Sachwert Magazin Ausgabe 65, März 2018
JIM ROGERS: So geht Börse MAX OTTE: Aktien & Edelmetalle ANDREAS KROLL: Rohstoffe für die E-Mobilität TORBEN KÄSELOW: Immobilienkauf
JIM ROGERS: So geht Börse
MAX OTTE: Aktien & Edelmetalle
ANDREAS KROLL: Rohstoffe für die E-Mobilität
TORBEN KÄSELOW: Immobilienkauf
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Rohstoffe<br />
Der Rohstoffmarkt<br />
rollt an!<br />
Andreas Kroll, Rohstoff-Experte<br />
von Noble Elements im Interview<br />
Jetzt ist es Zeit, auf den Zug aufzuspringen<br />
Bild: Depositphotos/babenkodenis, Kroll privat, Grafik: Bloomberg<br />
Zu jedem breit aufgestellten Depot gehören<br />
auch Rohstoffe als Anlageklasse.<br />
Denn wer sein Geld breit streut, streut<br />
auch das Risiko. Experten sprechen in<br />
dem Zusammenhang auch von Klumpenrisiko<br />
wenn eine Anlageklasse zu stark gewichtet<br />
ist. In der September <strong>Ausgabe</strong> des<br />
<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong>s war der auf Rohstoffe<br />
spezialisierte Finanzmarktanalyst Andreas<br />
Kroll noch zurückhaltend, ob eine breite<br />
Rohstoffhausse in den Startlöchern steht.<br />
Drei Monate später schätzt er die Marktsituation<br />
nun deutlich positiver ein. Grund<br />
für uns nachzuhaken.<br />
Herr Kroll, Sie rechnen schon bald mit<br />
dem Beginn einer Rohstoffhausse,<br />
auch oder gerade wegen des Hypes<br />
um Elektroautos. Was hat das eine<br />
mit dem anderen zu tun?<br />
Die Rohstoffhausse läuft bereits erfolgreich<br />
an. Seit Juli 2017, mit dem Anstieg<br />
des Ölpreises, ist sie in fast allen Bereichen<br />
dieses vielfältigen Marktes angekommen.<br />
Wir werden dieses Jahr, nach zurückliegenden<br />
sechs sehr bitteren Jahren des<br />
Preisabschwunges, es erstmals wieder<br />
erleben, dass der Rohstoffmarkt zu einer<br />
positiven Performance fähig ist. Das hat<br />
mehr mit einem Zyklenwechsel zu tun<br />
als mit dem E-Auto. Zugegebenermaßen<br />
wirkt das E-Auto aber geradezu wie ein<br />
Turbo. Aber der Reihe nach:<br />
Vor der Finanzkrise, der Ölpreis lag bei<br />
130 Dollar je Barrel, bildeten auch die<br />
meisten anderen Rohstoffe Preishochs<br />
aus. Die Branche verdiente prächtig und<br />
investierte. In Erwartung weiter steigender<br />
Preise wurden letztendlich Überkapazitäten<br />
geschaffen – es gab von Allem zu<br />
viel. Es brauchte neun Jahre und diverse<br />
Germanium und Indium sind die<br />
Zukunft der Akkutechnologie<br />
Minenschließungen, Pleiten unter den Produzenten,<br />
Beinahe- Insolvenzen selbst unter<br />
den großen Playern, wie zum Beispiel<br />
Glencore, um den Markt zu bereinigen.<br />
Die Investitionsquote der Branche fiel auf<br />
ein historisches Tief. Neufunde blieben<br />
somit aus, Projekte zur Entwicklung neuer<br />
Lagerstätten wurden gestoppt. Selbst<br />
Recyclingunternehmen mussten schließen.<br />
Nun gibt es erste Angebotsdefizite und die<br />
Preise steigen. Wir sind gerade live dabei,<br />
wie ein alter Zyklus von einem neuen abgelöst<br />
wird. Für Investoren ergeben sich<br />
dadurch diverse Chancen.<br />
Nun zum E-Auto: China, als weltweit<br />
größter Automarkt, gibt in diesem Markt<br />
längst den Takt vor und damit auch die<br />
Technologie. Während in Europa noch<br />
diskutiert wurde ob nicht dem Wasserstoffauto,<br />
synthetische Treibstoffe oder<br />
doch einer anderen Technik, die Zukunft<br />
gehört, wurde in China das Aus für Verbrennungsmotoren<br />
beschlossen. So ein<br />
E-Auto benötigt ganz andere Rohstoffe<br />
als der klassische Verbrenner. Plötzlich<br />
stehen Lithium, Cobalt und seltene Erden<br />
im Fokus.<br />
Aber auch der Bedarf an Kupfer dürfte<br />
gewaltig steigen. Von der Geschwindigkeit<br />
dieser Entwicklung überrascht, wenn<br />
nicht überrumpelt, rechnen nun Analysten<br />
und die Einkaufsabteilungen der<br />
Automobilhersteller aus, welche Mengen<br />
dieser Elemente sie nun einkaufen müssen<br />
und siehe da – für alle reicht es nicht.<br />
Volkswagen wollte unlängst 80.000 t<br />
Cobalt erwerben und ist damit grandios<br />
gescheitert. Die Weltjahresproduktion beträgt<br />
ja nur etwa 130.000 t. Neue Kapazitäten<br />
aufzubauen dauert Jahre. Die Nachfrage<br />
wird aufgrund gesellschaftlichem<br />
Druck, dem Klimawandel und nicht zuletzt<br />
auch durch politischen Willen schon<br />
heute ausgelöst. Die ehrgeizigen Klima-