sportFACHHANDEL 05_2018 Leseprobe
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DAS INSIDER-MAGAZIN: NEWS • FAKTEN • HINTERGRÜNDE<br />
11.04.<br />
<strong>2018</strong><br />
AUSGABE 5<br />
AMAZON<br />
VOR GERICHT<br />
HANDEL<br />
BOXEN<br />
Warum personalisierte<br />
Boxhandschuhe überfällig<br />
waren S. 25<br />
FÜR<br />
Wie Santoloco in München dem<br />
Snow- und Actionsport ein Gesicht gibt S. 28<br />
4<br />
SEITEN<br />
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Branchenpionier Alexander Ortmaier<br />
erklärt, wie die natürliche Hightech-<br />
Faser Innovationen und Preise treibt<br />
S. 16<br />
SCHECHINGER<br />
SCHLÄGT<br />
ALARM<br />
„Es gibt nicht<br />
mehr das WIR<br />
von früher“<br />
Nach dem OutDoor-GAU:<br />
Warum sich der Tatonka-Boss<br />
um die Zukunft der gesamten<br />
Branche sorgt S. 14<br />
Wie Ortlieb für das<br />
Recht auf die eigene<br />
Marke kämpft S. 8<br />
+ Stellenmarkt<br />
+ Personalien<br />
+ Aktuelle Urteile<br />
+ Kommentare
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5.<strong>2018</strong><br />
EDITORIAL | INHALT | 5<br />
Kostenlos:<br />
Die SFH<br />
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sport-fachhandel.com/app<br />
oder in den App-Stores<br />
Die Macht<br />
des Handels ...<br />
APP-STORE & GOOGLE PLAY<br />
Andreas Mayer<br />
Chefredakteur<br />
a.mayer@sportcombi.de<br />
Früher war alles einfach: Es gab<br />
Produzenten und Händler. Der eine<br />
stellte Ware her, der andere brachte sie<br />
an den Mann (oder die Frau).<br />
Doch je größer ein Händler wurde,<br />
desto weniger begnügte er sich im<br />
Laufe der Zeit mit dem bloßen An- und<br />
Verkauf von Waren. Manche schlossen<br />
sich zusammen, um gemeinsam<br />
bessere Konditionen herauszuschlagen.<br />
Die Dezentralisierung der<br />
Produktionsketten machte darüber hinaus eigene<br />
Produkte des Handels möglich. Auf der anderen Seite<br />
überzeugte so manch findiger Stratege auch seinen<br />
Unternehmenschefs, selbst Läden zu eröffnen. Im<br />
stationären Geschäft zahlte manch einer Lehrgeld, im<br />
Zeitalter des E-Commerce scheinen die alten Grenzen<br />
nun aber endgültig gefallen.<br />
Wer ist heute mächtiger? Produzent oder Händler?<br />
In der Lebensmittelbranche tobt schon seit geraumer<br />
Zeit ein Machtkampf zwischen Nestlé und Edeka.<br />
Deutschlands größter Lebensmittelhändler warb<br />
kürzlich sogar bei seinen Kunden in den Filialen um<br />
Verständnis für eine Boykottaktion! Gleichzeitig rief<br />
der Handelsriese dazu auf, lieber die „attraktiven<br />
Alternativen“ aus dem eigenen Hause sowie aus dem<br />
übrigen Sortiment zu nutzen.<br />
Insgesamt geht es dabei um etwa 160 Produkte<br />
des Schweizer Markenkonglomerats. Ziel des<br />
Händlers ist dabei übrigens nicht, niedrigere<br />
Einkaufspreise zu erpressen, sondern die Beteiligung<br />
des Lieferanten an Werbeaktionen, Sonderflächen<br />
und Sonderplatzierungen zu erhöhen. Ähnliche<br />
Kraftproben hatte Edeka dem Vernehmen nach zuvor<br />
auch schon mit Unilever und Beiersdorf ausgetragen ...<br />
Ist so etwas vielleicht auch im eigentlich eher<br />
„beschaulichen“ Sportartikelmarkt möglich?<br />
Natürlich! Wer hier und da sorgfältig zwischen den<br />
Zeilen liest, der weiß um die Macht des Handels<br />
auch in unserer Branche! Wünschenswert wäre eine<br />
solche Entwicklung aber nicht. Denn die Beziehungen<br />
zwischen Lieferant und Händler gehen zumindest im<br />
Fachbereich über das, was im Alltagsgeschäft üblich ist,<br />
hinaus: Service und Beratung brauchen unter anderem<br />
auch ein Mindestmaß an Vertrauen.<br />
Also Vorsicht vor dem Kampf mit allzu harten<br />
Bandagen – auch wenn es<br />
prinzipiell um das Geschäft<br />
mit Leibesübungen geht ...<br />
Ihr,<br />
Andreas Mayer<br />
Chefredakteur<br />
kompetent ............... <br />
unabhängig ............. <br />
modern .................... <br />
hochwertig .............. <br />
kritisch ..................... <br />
meinungsbildend ... <br />
beratend .................. <br />
TITELSTORY<br />
AMAZON VOR GERICHT S. 10<br />
Wie Ortlieb für seine eigene Marke -<br />
und für die gesamte Branche kämpft<br />
OUTDOOR Tatonka-Boss Andreas Schechinger schlägt Alarm 14<br />
SCHWERPUNKT Fabrics & Fibres: Wird Wolle zum Luxusgut? 16<br />
MIXED News und Stories aus allen Sortimenten 23<br />
SERVICE Wettbewerbsrecht, Steuerrecht, Aktuelle Urteile 26<br />
FACHHANDEL Szene, Stores und Strategie 27<br />
BRAND NEW Produktneuheiten von A-Z 30<br />
STELLENMARKT Die Jobbörse der Branche 36<br />
PERSONALIEN Aufsteiger, Aussteiger, Umsteiger 39<br />
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6 | 5.<strong>2018</strong><br />
IM FOKUS<br />
Crocs verliert gegen Nachahmer<br />
Im Streit um das Geschmacksmuster der bekannten Crocs-Silhouette unterlag der US-Hersteller vor einem<br />
EU-Gericht. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.<br />
Einen Antrag auf Löschung des Crocs-Geschmacksmusters<br />
hatte das französische<br />
Unternehmen Gifi Diffusion 2013<br />
beim Amt der Europäischen Union für<br />
geistiges Eigentum (EUIPO) gestellt. Das<br />
Amt folgte der Argumentation, nach der<br />
es dem Geschmacksmuster von Crocs an<br />
Neuheit fehle.<br />
Der Hintergrundgrund: Der Markeninhaber,<br />
die Western Brands LLC, hatte<br />
die Silhouette des Crocs-Schuhs erst am<br />
22. November 2004 als Geschmacksmuster<br />
angemeldet und sich dabei auf ein amerikanisches<br />
Patent von Ende Mai 2004 berufen.<br />
Nach der Verordnung der EU über den<br />
Schutz eines Geschmacksmusters müsse<br />
dieses jedoch neu sein und eine „Eigenart“<br />
haben. Dies ist aber dann nicht der Fall, „wenn es<br />
vor den zwölf Monaten, die dem in Anspruch genommenen<br />
Prioritätstag vorausgehen, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />
wurde, es sei denn, dass dies den in der Europäischen Union tätigen<br />
Fachkreisen nicht bekannt sein konnte.“<br />
Genau diesen Umstand sah aber das Gericht der Europäischen Union<br />
nun als gegeben an und bestätige die durch das EUIPO erfolgte<br />
Nichtigerklärung des Geschmacksmusters.<br />
Gegen das Urteil können noch Rechtsmittel eingelegt werden.<br />
Das Streitobjekt:<br />
Der Classic Clog<br />
von Crocs<br />
Crocs Wholesale-Director für Deutschland, Österreich und<br />
Benelux Michael Dörner (Frankfurt) ieht die Situation daher<br />
auch gelassen: „Die Geschäfte von Crocs wurden von diesem<br />
anhaltenden Streit nicht signifikant beeinträchtigt und es<br />
wird auch nicht erwartet, dass die neueste<br />
Entscheidung einen sofortigen negativen<br />
Einfluss auf die Marke Crocs haben<br />
wird. Die Entscheidungen sind noch<br />
nicht endgültig und Crocs zieht, wo<br />
zutreffend, mögliche Rechtsmittel in<br />
Betracht. Eine der Entscheidungen<br />
betrifft den Entscheidungsfindungsprozess<br />
des Amts der Europäischen<br />
Union für geistiges Eigentum und stellt<br />
nicht das strittige eingetragene Gemeinschaftsgeschmacksmuster<br />
an sich in Frage.<br />
Die zweite Entscheidung betrifft eine Anfechtung der<br />
Rechtsgültigkeit eines alteingetragenen Gemeinschaftsgeschmacksmusters,<br />
die bereits seit zehn Jahren andauert.“<br />
Es sei wichtig, zu bedenken, so Dörner weiter, dass die strittigen<br />
Geschmacksmuster weiterhin gültig und während des Revisionsprozesses,<br />
der mehrere Jahre in Anspruch nehmen könne, durchsetzbar<br />
seien. „Wir werden unseren Bestand an geistigem Eigentum<br />
energisch verteidigen, die den Firmenwert und Ruf von Crocs mit<br />
unfairen Mitteln ausnutzen und wir werden uns auch unseren<br />
Optimismus für die Gegenwart und Zukunft nicht nehmen lassen.“<br />
ÖSFA-NEWCOMER<br />
»Neue Händler gewonnen«<br />
Zur 1<strong>05</strong>. Auflage der ÖSFA präsentierten sich in der Salzburger Brandboxx Ende Februar 75 Festmieter und 70 Aussteller. Einer<br />
davon war Newcomer Luma. Wir sprachen mit Marketing-Chef Martin Niggas über die Marktchancen.<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Herr Niggas, Sie haben Luma auf der ISPO<br />
und auf der ÖSFA dem Sportfachhandel präsentiert. Was ist das<br />
neue an Ihrem Produkt?<br />
Martin Niggas: Die 2-in-1-Lösung aus Textil und Stirnlampe ist<br />
derzeit in keiner vergleichbaren Qualität im DACH-Raum zu<br />
finden. Mit der Luma Active sind wir schon seit 2 Jahren am Markt,<br />
nun präsentieren wir mit der LUMA Boost die stärkere Variante,<br />
die auch mit Zusatz-Akkus betrieben werden kann.<br />
Wie waren die Reaktionen des Fachhandels? Von bestehenden<br />
Händlern wurden wir, ob unserer Entwicklung gelobt. Gleichzeitig<br />
konnten neue Händler, vor allem<br />
jene mit Skitourengehern als Zielgruppe<br />
gewonnen werden.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie? Für den<br />
kommenden Winter planen wir mit<br />
einer Verdreifachung der Umsatzzahlen<br />
und werden dabei die<br />
Qualität unserer Produkte weiter<br />
verbessern. Langfristig sind Innovationen und auch das Erreichen<br />
neuer Kundengruppen geplant.<br />
© CROCS, ARCHIV, LUMA
5.<strong>2018</strong><br />
| 7<br />
3 FRAGEN<br />
ANTWORTEN<br />
BERND MAYER, SCHWABE & BAER GMBH<br />
Der ehemalige Leki-Manager leitet jetzt den Vertrieb der Schwabe &<br />
Baer GmbH aus Unterföhring. sfH traf ihn auf der ISPO.<br />
Wie viele alte Bekannte haben Sie wiedergetroffen? Es kamen sehr viele<br />
nationale sowie internationale Geschäftspartner und Freunde auf der ISPO<br />
am Stand vorbei: Key Account Kunden, Importeure, Industriepartner und die<br />
wichtigsten Einkäufer aus den vergangenen 20 Jahren – alle waren am Stand<br />
der Schwabe & Baer GmbH. Schwabe & Baer trat auf der ISPO als eigenständige<br />
Marke auf. Was steckt dahinter? Die GmbH bildet das Fundament<br />
für unsere Marken: Indigo sowie die Lizenzmarken Bogner und O’Neill. Sie<br />
entwickelt unsere Technologien und Alleinstellungsmerkmale für unsere<br />
Kernprodukte, also Ski, Helme und Brillen. Gleichzeitig erarbeiten wir bei<br />
Schwabe & Baer Philosophien und Konzepte für Vertrieb und Marketing,<br />
welche speziell auf die jeweilige Marke abgestimmt sind. Was sind jetzt Ihre<br />
ersten Projekte? Unsere erste Priorität war und ist der Aufbau einer Vertriebsstruktur<br />
in den D-A-CH-Ländern. Süddeutschland konnten wir mit sehr guten<br />
Handelsvertretern besetzen. Für Österreich konnte ein Importeur gewonnen<br />
werden, der sehr große Erfahrung und langjährige Erfolge im Helm-Business<br />
vorzeigen kann. In der Schweiz haben wir soeben mit einem eigenen<br />
Repräsentanten angefangen, der sich nur auf unsere Produkte konzentrieren<br />
wird. Im zweiten Schritt werden wir aktiv daran arbeiten, auch die Vertriebsstrukturen<br />
in den umliegenden Ländern anzupassen und zu verbessern.<br />
Mutig oder Zumutung?<br />
Ein Kommentar zur strategischen Partnerschaft zwischen Intersport und Signa<br />
Retail von Marcel Rotzoll, stellvertretender Chefredakteur <strong>sportFACHHANDEL</strong>.<br />
Interessiert sich Immobilien-Mogul<br />
René Benko<br />
für den Sportfachhandel?<br />
Wohl kaum. Zwar hat<br />
sich seine Signa Retail<br />
zu Jahresbeginn für eine<br />
VON MARCEL ROTZOLL „strategische Partnerschaft“<br />
mit der Intersport<br />
Stellv. Chefredakteur/<br />
m.rotzoll@sportcombi.de entschieden. Es hätte aber<br />
genauso gut die ANWR<br />
sein können. Ausschlaggebend dürften<br />
letztlich knallharte finanzielle Interessen<br />
gewesen sein – sprich Lieferanten-<br />
Konditionen. Für Signa Retail dürfte<br />
es zuallererst um den Werterhalt der<br />
eigenen Immobilien gehen. Erst dann<br />
darum, sich im Handel zu beweisen.<br />
Schon war zur ISPO das Geraune<br />
der Lieferanten zu vernehmen, wonach<br />
der Signa-Deal bis zu 5 Prozent vom<br />
Umsatz kosten könnte und die Gefahr<br />
der Rosinenpickerei bestünde. Gerade<br />
hier jedoch dürften die Intersport-Verantwortlichen<br />
längst gewarnt sein ob<br />
des nicht erst seit der Aufnahme von<br />
Signa Retail kartellrechtlich relevanten<br />
Marktanteils. Für die eigenen Händler<br />
lässt sich aus besseren Konditionen und<br />
mehr Beinfreiheit insbesondere gegenüber<br />
globalen Konzernen durchaus ein<br />
starkes Pro-Argument machen.<br />
Viel wichtiger für die Intersport<br />
ist die Frage, wie sich Karstadt Sports<br />
und irgendwann auch Internetstores<br />
und Outfitter in den Verbund integrieren<br />
lassen. Wie wird verhindert, dass<br />
Genossen und Systempartner Signa<br />
als Wolf in der eigenen Schafsherde<br />
wahrnehmen? Wird Karstadt Sports mit<br />
den eigenen Exklusivmarken weiterarbeiten<br />
oder wird es bald auch McKinley<br />
und Co bei Karstadt zu kaufen geben?<br />
Kann die Intersport vielleicht sogar von<br />
den attraktiven Lagen der Signa-Immobilien<br />
profitieren? Fragen, die einer<br />
Antwort harren. Aber auch Fragen, die<br />
erst einmal gestellt werden müssen,<br />
und zwar von den Genossen selbst!<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
… PERSONEN<br />
Hans Bergman 139<br />
Thomas Berg 139<br />
Marek Brincil 139<br />
Michael Dörner 6<br />
Fabian Engelhorn 39<br />
Martin Esslinger 9, 39<br />
Matthias Filser 39<br />
Peter Fresia 39<br />
Ricardo Friesen 28<br />
Ronaldo Friesen 28<br />
Chiara Galimberti 39<br />
Oliver Grimm 39<br />
Knud Hansen 39<br />
Dr. Werner Holzmayer 39<br />
Timo Josten 39<br />
Bernhard Jäger 39<br />
Andreas Jöchl 39<br />
Roman Kadletz 28<br />
Jürgen Kettschau 39<br />
Gerald Klein 24<br />
Alexander Kluge 39<br />
Marc Künkele 39<br />
Gerhard Lauche 39<br />
Heike Luck 39<br />
Wolfgang Maas 39<br />
Markus Matern 39<br />
Christian Nordhaus 39<br />
Alexander Ortmaier 16<br />
Falk Pewestorf 39<br />
Jan Riechel 39<br />
Fabian Riedmüller 39<br />
Thomas Römer 39<br />
Andreas Schechinger 14<br />
Moritz Schweer 39<br />
Jeff Scully 39<br />
Peter Sjösten 39<br />
Stefan Thurner 39<br />
Christophe Weissenberger 39<br />
Cordula Weiß 39<br />
Martin Wilke 39<br />
Andreas Wolfstetter 39<br />
… FIRMEN<br />
2XU 39<br />
Action Sports 39<br />
Adidas 13, 23<br />
Aldi 28<br />
Alpina 39<br />
Amazon 8, 12<br />
Asics 24<br />
Billabong 28<br />
Blizzard 39<br />
Craft 23<br />
Crocs 6<br />
Därr 39<br />
Ebay 12<br />
EOG 14<br />
Gifi Diffusion 6<br />
Idealo 12<br />
Intersport 24, 39<br />
ISPO 18<br />
Karstadt Sports 28<br />
Lauche & Maas 39<br />
Laufprofis 24<br />
Leki 39<br />
New Balance- 39<br />
Ortlieb 8, 13, 39<br />
Pitti Filati 18<br />
Planet Sports 28<br />
Polygiene 39<br />
Roxy 28<br />
Salewa 39<br />
Salming 39<br />
Salomon 39<br />
Santoloco 28<br />
Schoeller 16<br />
Sealskinz 23<br />
Signa Group 39<br />
Sport-Scheck 39<br />
Sport 2000 24<br />
Sporthaus Schuster<br />
Q39<br />
Tatonka 14<br />
Tecnica 39<br />
The Yarnagency 16<br />
Titus 28<br />
Uvex 39<br />
Vibram 23<br />
Western Brands LLC 6<br />
Zalando 12<br />
Zegna Baruffa 16<br />
Zimtstern 23, 28
8 | TITELSTORY | Amazon 5.<strong>2018</strong><br />
Online-Gigant Amazon, hier<br />
das Logistikzentrum Leipzig,<br />
setzt über 177 Mrd. US-Dollar<br />
jährlich um und beschäftigt<br />
über 550.000 Mitarbeiter.<br />
ORTLIEB VS. AMAZON<br />
„ Es geht hier um unsere<br />
Daseinsberechtigung“<br />
Seit 2014 klagt Taschenhersteller Ortlieb gegen Amazon, weil der Online-Riese Alternativen zu<br />
Markenangeboten vorschlägt, die er gar nicht führt. Dem fränkischen Mittelständler geht es dabei um mehr,<br />
als nur das eigene Geschäft.<br />
Text: Marcel Rotzoll<br />
Es ist ein Kampf David gegen Goliath. Auf der<br />
einen Seite Ortlieb, das kleine mittelständische<br />
Unternehmen, das 1982 gegründet wurde und<br />
heute am Standort Heilsbronn 220 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Man bezeichnet sich selbst als „Weltmarktführer<br />
im Bereich der wasserdichten Radtaschen“.<br />
Die insgesamt 500 Einzelprodukte, von<br />
denen alle wasserdichten Produkte in Heilsbronn<br />
hergestellt werden, werden in über 40 Länder exportiert.<br />
Auf der anderen Seite der Internet-Gigant<br />
Amazon, der mit über 550.000 Mitarbeitern weltweit<br />
allein im vergangenen Jahr über 177 Milliarden<br />
US-Dollar umgesetzt hat, weit über 200 Millionen<br />
Produkte im Sortiment hat und für den der Verkauf<br />
von Radtaschen deshalb noch nicht einmal die<br />
sprichwörtlichen Peanuts sind.<br />
Ortlieb weigert sich beharrlich, ein Teil der<br />
Amazon-Welt zu werden. Seit 2011 betreiben die<br />
Heilsbronner ein selektives Vertriebssystem. Man<br />
wolle so den Qualitätsanspruch der Produkte und<br />
der Marke sichern. Weil allgemeine Online-Marktplätze<br />
wie Amazon diesen Qualitätsanspruch<br />
nicht gewährleisten würden, ist es Teil des Selektivvertrags,<br />
dass Ortlieb einerseits selbst keine<br />
Geschäftsbeziehungen zu Amazon unterhält und<br />
andererseits autorisierten Fachhandelspartnern der<br />
Verkauf von Ortlieb-Produkte über solche Plattformen<br />
untersagt ist. Das hinderte Amazon in der<br />
Vergangenheit jedoch nicht daran, Ortlieb-Produkte<br />
zu verkaufen und bei Eingabe des Markennamens<br />
„Ortlieb“ in der Produktsuche auf Alternativ-<br />
Angebote hinzuweisen. Letzteres wollte sich der<br />
mittelfränkische Hersteller nicht gefallen lassen<br />
und verklagte im Jahr 2014 drei Amazon-Gesellschaften,<br />
weil man in diesem Vorgehen eine<br />
Verletzung des Rechts an der Marke „Ortlieb“ sah.<br />
Der Klage wurde stattgegeben vor dem Landgericht<br />
München. Nach der Berufung seitens Amazon,<br />
entschied auch das Oberlandesgericht München<br />
für den Markenhersteller: Amazon hätte die Marke<br />
„Ortlieb“ benutzt, indem man das Ergebnis der Suche<br />
dahingehend beeinflusst habe, „dass als Ergebnis<br />
des Auswahlverfahrens bei Eingabe des Zeichens<br />
„Ortlieb“ auch Angebote von Fremdprodukten erschienen“.<br />
Auch die Amazon-Argumentation, nach<br />
© AMAZON, ORTLIEB
5.<strong>2018</strong> Amazon<br />
Amazon | TITELSTORY | 9<br />
der die Treffer nur das Ergebnis eines Algorithmus‘<br />
seien, verfing bei den OLG-Richtern nicht, denn<br />
immerhin sei es ja Amazons eigener Algorithmus.<br />
Wieder legte Amazon Revision ein und zog somit<br />
vor den Bundesgerichtshof. Dieser hat aktuell eine<br />
Entscheidung mit der Begründung abgelehnt,<br />
das OLG München habe nicht geprüft, ob Kunden<br />
erkennen könnten, von welchen Herstellern jene<br />
Produkte stammen, die der Amazon-Algorithmus<br />
ausspuckt. Die Richter geben dem OLG aber einen<br />
Hinweis mit auf den Weg: Nur dann, wenn Kunden<br />
nicht erkennen könnten, von welchen Herstellern<br />
die Produkte stammen, würde eine Markenrechtsverletzung<br />
vorliegen. Ortlieb bedauerte in einer<br />
offiziellen Stellungnahme die Zurückverweisung<br />
an das OLG München: „Gerade in der heutigen Zeit,<br />
in denen Plattformen wie Amazon die Austauschbarkeit<br />
von Marken strategisch vorantreiben, ist<br />
Markenhoheit und die damit verbundene Markenidentität<br />
wichtiger denn je.“ Und weiter: „Der Erhalt<br />
von Markenhoheit und -identität ist Grundvoraussetzung<br />
für die langfristige Aufrechterhaltung von<br />
Markenvielfalt. Auch die Digitalwirtschaft kann<br />
nur funktionieren, wenn für den Endverbraucher<br />
Identitäten und Verantwortlichkeiten klar sind und<br />
genau das leisten Marken.“<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong> im Gespräch mit Martin Esslinger,<br />
Sales Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei Ortlieb.<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Herr Esslinger, Ortlieb kämpft<br />
seit Jahren für den selektiven Vertrieb. Warum?<br />
Martin Esslinger: Der Charakter der Ortlieb-<br />
Produkte erfordert eine besondere Kompetenz<br />
unserer Fachhändler, da es beratungsintensive Produkte<br />
sind. Einhergehend mit dem Image und dem<br />
Ansehen der Marke „Ortlieb waterproof“ ist es wichtig,<br />
den auch gewachsenen Kundenerwartungen<br />
gerecht zu werden. Ortlieb stärkt zudem dadurch<br />
natürlich auch die Marke und die Stellung im Markt.<br />
Das Schlagwort Selektiv-Vertrieb<br />
wird von einigen Lieferanten<br />
aber auch genutzt, um<br />
dem Sportfachhandel wichtige<br />
Produkte vorzuenthalten ...<br />
Selektiv heißt nicht exklusiv<br />
im Sinne von einigen, wenigen<br />
großen Händlern. Wir sind mit den kleinen,<br />
inhabergeführten Fachhändlern groß geworden und<br />
diese bilden auch nach wie vor das Rückgrat >>><br />
Wir kämpfen aus<br />
Überzeugung für den<br />
generellen Erhalt der<br />
Markenvielfalt und damit<br />
für die zukünftige<br />
Angebotsvielfalt für den<br />
Endverbraucher.«<br />
Martin Esslinger<br />
Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness & Gesundheit<br />
Messegelände Köln l 12 – 15 April <strong>2018</strong>
10 | TITELSTORY | Amazon 5.<strong>2018</strong><br />
Bei Amazon ist Ortlieb nur eine<br />
Marke von vielen, insgesamt<br />
vertreibt das US-Unternehmen<br />
weit über 200 Millionen<br />
Produkte.<br />
unserer Fachhandelslandschaft. Es sind auch gerade<br />
diese, denen unser, nicht Plattformen-getriebenes<br />
System zu Gute kommt. Aber natürlich bedarf ein<br />
Qualitätsprodukt auch eines gewissen Qualitätsumfeldes,<br />
welches der Fachhändler sicherstellen<br />
muss. Doch die Investition, dieses Umfeld herzustellen,<br />
hält sich im Rahmen und zahlt sich auch für<br />
den kleineren Fachhändler ganz klar aus. Allerdings<br />
muss er verstehen, dass er sich im heutigen, online<br />
getriebenen Marktumfeld zunehmend fokussieren<br />
bzw. spezialisieren muss. Entweder auf bestimmte<br />
Nischen-Sportarten oder aber auf eine begrenzte<br />
Anzahl an (Premium-)Marken in seinem Sortiment.<br />
Ortlieb kämpft seit vielen Jahren gegen Amazon.<br />
Warum? Amazon ist nur ein „Platzhalter“ für<br />
Online-Marktplätze mit extremer Produktbreite, auf<br />
denen Produkte aus den unterschiedlichsten Warenkategorien<br />
angeboten werden. Unserer Auffassung<br />
nach wird der Bezug zwischen dem Produkt und<br />
dessen Anbieter über diese Art der Plattformen<br />
immer weiter abgeschwächt. Aber genau dieser Bezug<br />
ist für unsere Marke mit unserer hohen Produkt- und<br />
Beratungsqualität entscheidend. Wir möchten den<br />
Fokus auf den Kunden- und Reparaturservice in<br />
Verbindung mit unserem fünfjährigen Garantieversprechen<br />
legen. Darüber hinaus ist das strategische<br />
Ziel von Plattformen wie Amazon, die Austauschbarkeit<br />
von Marken und die vermehrte Platzierung<br />
ihrer Eigenangebote zu fördern. Langfristig sehen<br />
wir darin die zwangsläufige Abnahme der Innovationskraft<br />
von Marken. Die Folgen für den Verbraucher<br />
sind der Verlust der Marken- und Produktvielfalt, wie<br />
sie beispielsweise durch Ortlieb, die für das Thema<br />
„Made in Germany“ steht, erzeugt wird. Somit geht<br />
es hier auch um unsere Daseinsberechtigung sowie<br />
der Markenartikelindustrie im Allgemeinen. Wir<br />
kämpfen gleichzeitig auch aus Überzeugung für den<br />
generellen Erhalt der Markenvielfalt und damit die<br />
zukünftige Angebotsvielfalt für den Endverbraucher.<br />
gleichzeitig von Produkten und Angeboten ohne<br />
direkten Bezug zu seinem aktuellen Kaufinteresse<br />
überhäuft zu werden und der Bezug zum Fachhändler<br />
ist jederzeit gegeben.<br />
Nimmt man mit dem Drittplattformen-Verbot den<br />
Fachhändlern nicht die Möglichkeit der Online-Teilhabe<br />
und der Vergrößerung der Zielgruppe? Gegenfrage:<br />
Welche Möglichkeit hat ein kleinerer/mittlerer<br />
Fachhändler, auf großen, allgemeinen Online-Marktplätzen<br />
Aufmerksamkeit für sich zu generieren? Wie<br />
oben ausgeführt, stellt sich dies bei spezialisierten<br />
Online-Marktplätzen mit klarer Fachhändlereinbindung<br />
ganz anderes dar. Wir binden beispielsweise<br />
unsere Fachhändler bereits seit Jahren über ein Click &<br />
Collect-System auf unsere Webpage 1:1 in den Onlinehandel<br />
mit ein und werden dies nun in einer nächsten<br />
Stufe noch weiter ausbauen. Eine reichweitenstärkere<br />
Einbindung in den Onlinehandel als über die Marke<br />
selbst, ist gerade für die kleineren und mittleren<br />
Händler nicht umsetzbar.<br />
Obwohl Ortlieb keine Geschäftsbeziehung zu Amazon<br />
unterhält und trotz des Drittplattformen-Verbots gibt<br />
es viele Ortlieb-Produkte auf der Plattform. Woher<br />
stammen sie? Zum einen gibt es natürlich immer<br />
wieder den einen oder anderen Händler, der hier<br />
vertragswidrig handelt, doch da ist unsere Reaktionszeit<br />
im Regelfall sehr schnell. Zum anderen gibt es<br />
vereinzelt Angebote aus Märkten, in denen wir (noch)<br />
kein selektives Vertriebssystem umgesetzt haben,<br />
so dass wir nicht direkt dagegen vorgehen können.<br />
Schließlich, und das macht den Großteil der<br />
Angebote aus, beschafft sich Amazon die Artikel,<br />
wie im Falle von anderen Marken auch, auf dem<br />
Graumarkt, sprich bezieht diese von Fachhändlern<br />
von uns. Laut unseres selektiven Vertrages sind<br />
Weiterverkäufe an nicht autorisierte Händler oder<br />
Gewerbetreibende also auch Amazon untersagt, doch<br />
sind wir hier in der Beweispflicht.<br />
Plattformen wie Amazon, so<br />
die Überzeugung der Ortlieb-<br />
Verantwortlichen, würden „die<br />
Austauschbarkeit von Marken<br />
strategisch vorantreiben“ und<br />
so Herstellern wie Ortlieb<br />
die Daseinsberechtigung<br />
entziehen.<br />
Digitalisierung und Teilhabe des Fachhandels an Drittplattformen<br />
sind in aller Munde. Warum wollen Sie<br />
nicht im Amazon-Umfeld erscheinen? Das Wort „Digitalisierung“<br />
ist etwas zur Worthülse verkommen,<br />
vielmehr geht es um die allgemeine Verbesserung<br />
von Prozessen und Herstellung von Sichtbarkeit jedes<br />
einzelnen Händlers, was eben oft mit zunehmender<br />
Digitalisierung erreicht werden kann. Ob die generelle<br />
Teilhabe an breit gefächerten Drittplattformen so<br />
vorteilhaft für Händler und auch Hersteller ist, darf<br />
zumindest angezweifelt werden. Worin allerdings<br />
unseres Erachtens nach die Zukunft sowohl für den<br />
Endverbraucher als auch den qualitativen Fachhandel<br />
liegt, sind spezialisierte Drittplattformen. Diese Spezialisierung<br />
ermöglicht nicht nur dem Händler sich mit<br />
seiner speziellen Expertise besser hervorzuheben, es<br />
erlaubt dem Endverbraucher auch ein übersichtlicheres<br />
Verkaufsumfeld. Er kann sich gezielt über einen<br />
Bereich informieren, ohne dabei Gefahr zu laufen,<br />
Wie kann man dagegen vorgehen? Nur mit einer<br />
Codierung unsere Produkte, wie sie bspw. in der<br />
Parfüm-Branche gängig ist, könnten wir dies unterbinden.<br />
Daran arbeiten wir natürlich.<br />
Amazon ist bekannt dafür, Prozesse gerne in die Länge<br />
zu ziehen und bei Bedarf die nächsthöhere Instanz<br />
anzurufen. Wie geht man als mittelständisches<br />
Unternehmen gegen so einen Gegner vor? Zum einen<br />
machen wir dies aus Überzeugung, da Markenhoheit<br />
für uns einen essentiellen Wert hat. Aber es<br />
bedarf natürlich auch immer einer sehr sorgfältigen<br />
Chancen- und Risiken-Abwägung. Ein langer Atem<br />
ist aber natürlich notwendig, ebenso wenig dürfen<br />
einen die Kosten nicht abschrecken. Voraussetzung,<br />
um so einen Prozess anzugehen, ist natürlich auch<br />
eine Überzeugung hinsichtlich der Erfolgsaussichten.<br />
Allerdings sehen wir diese Investition auch<br />
als eine Investition in unsere Marke und in unsere<br />
© AMAZON, ORTLIEB
Amazon | TITELSTORY | 11<br />
5.<strong>2018</strong> Amazon<br />
Durch eine abnehmende Marken- und<br />
Produktvielfalt wäre zu erwarten, dass<br />
letztlich auch die Preise wieder steigen, aufgrund<br />
der entsprechenden gebündelten Marktmacht.«<br />
Martin Esslinger<br />
Fachhandelsstruktur. Diese<br />
Investitionen sind aus unserer<br />
Sicht langfristig rentabler<br />
für die Marke, aber vor allem<br />
auch für den Fachhandel, als<br />
kurzfristige, gemeinsame<br />
Werbemaßnahmen.<br />
In Ihrer Stellungnahme zu<br />
dem jüngsten BGH-Entscheid<br />
heißt es, dass „Plattformen<br />
wie Amazon die Austauschbarkeit<br />
von Marken strategisch<br />
vorantreiben“. Was<br />
meinen Sie damit genau?<br />
Online-Marktplätze und große<br />
Online-Versandhändler wissen<br />
heutzutage viel genauer darüber<br />
Bescheid als viele Marken,<br />
was ihre Kunden wann und<br />
wie kaufen möchten. Dieses<br />
„Big-Data-Wissen“ nutzen<br />
sie, um beim Endverbraucher<br />
in seinem „Einkaufsmikrokosmos“<br />
auf ihrer Plattform<br />
genau das zu bewerben, was<br />
er gerade scheinbar benötigt.<br />
Dabei wird die Marke zunehmend<br />
irrelevant und damit<br />
austauschbar. Nicht umsonst<br />
macht bspw. Zalando schon<br />
heute mehr als 20 Prozent<br />
seines Umsatzes mit Eigenmarken.<br />
Was würde die Austauschbarkeit<br />
von Marken für den<br />
Handel und die Konsumenten<br />
bedeuten? Langfristig sehen<br />
wir darin eine ruinöse Tendenz,<br />
denn dadurch wird die<br />
Innovationskraft von Marken<br />
zwangsläufig abnehmen. Die<br />
Folgen für den Verbraucher<br />
sind der Verlust der Markenund<br />
Produktvielfalt, wie sie<br />
beispielsweise durch Ortlieb,<br />
die für das Thema „Made in<br />
Germany“ steht, erzeugt wird.<br />
Es sind die Marken, welche in<br />
Innovation und Fortschritt investieren,<br />
Eigenmarken sind<br />
selten Innovationstreiber,<br />
sondern empfinden Produkte<br />
eher nach. Durch die abnehmende<br />
Marken- und Produktvielfalt<br />
ist zu erwarten, dass<br />
letztlich auch die Preise<br />
wieder steigen, aufgrund der<br />
entsprechenden gebündelten<br />
Marktmacht.<br />
Was können mittelständische<br />
Lieferanten wie Sie dagegen<br />
unternehmen? Mit innovativen<br />
Produkten einen eindeutigen<br />
und einzigartigen USP<br />
erhalten, über intelligente<br />
Marketingmaßnahmen die<br />
Sichtbarkeit gewährleisten<br />
und über eine stringente und<br />
nachhaltige Vertriebsstrategie<br />
dem Handel ein attraktives<br />
Produkt bieten.<br />
Wie geht es jetzt in dem<br />
Verfahren gegen Amazon<br />
weiter? Das OLG in München<br />
muss nun den Fall nochmals<br />
aufrollen und entscheiden, ob<br />
im Falle der Suchergebnisse<br />
bei Eingabe von „Ortlieb“ das<br />
Angebot von Wettbewerbsprodukten<br />
ausreichend<br />
gekennzeichnet worden ist.<br />
Es ist auch wichtig nochmals<br />
zu betonen, dass das Urteil<br />
des BGH zwar nicht wie von<br />
uns erwartet ausgefallen ist,<br />
jedoch auch nicht gegen uns<br />
entschieden wurde, wie im<br />
Nachgang teilweise berichtet<br />
wurde. Zum einen besagt das<br />
BGH-Urteil, dass Wettbewerbsprodukte<br />
ausreichend gekennzeichnet<br />
werden müssen<br />
im Hinblick auf die Anzeige<br />
von Suchergebnissen zu einer<br />
bestimmten Marke. Und zum<br />
anderen wurde das Verfahren<br />
an das OLG in München zurücküberwiesen,<br />
um zu klären<br />
ob dies im Falle von Ortlieb<br />
gewährleistet war. >
12 | TITELSTORY | Amazon 5.<strong>2018</strong><br />
RECHTLICHE ENTWICKLUNGEN UND AKTUELLE RECHTSPRECHUNG<br />
Amazon: Dreh- und Angelpunkt<br />
für den Online-Vertrieb<br />
Die Verkaufsplattform Amazon wirft wiederholt Fragen nach der Zulässigkeit bestimmter Vertriebspraktiken<br />
auf, die sowohl für andere Internetplattformen wie Ebay, Zalando und Idealo, aber auch für eine Vielzahl von<br />
Herstellern und Händlern von Sportartikeln zentral sind.<br />
Text: Dr. Daisy Walzel &<br />
Nico Czajkowski, LL.M.<br />
Schöne neue Welt mit vielen<br />
offenen rechtlichen Fragen:<br />
Amazon beschäftigt die<br />
deutschen und europäischen<br />
Gerichte .<br />
Vertriebsplattformen wie Amazon sind<br />
bekanntlich deshalb so erfolgreich, weil<br />
sie für mehrere Benutzergruppen Vorteile<br />
schaffen: Verbraucher nutzen Amazon, weil sie<br />
wissen und erwarten, dass sich hier viele „übliche“<br />
Markenartikel finden werden. Lieferanten<br />
(Hersteller und Händler) nutzen die Plattform,<br />
weil sie wiederum wissen und erwarten,<br />
dass viele Verbraucher Amazon<br />
aufsuchen; der Ökonom spricht von<br />
sogenannten „Netzwerkeffekten“.<br />
Amazon wiederum hat Interesse<br />
daran, möglichst viel „Traffic“ zu<br />
generieren, da hieraus die Unternehmensumsätze<br />
finanziert werden.<br />
Praktiken der Lieferanten und Hersteller: In<br />
manchen Fällen wollen Lieferanten jedoch den<br />
Vertrieb über Amazon bewusst begrenzen oder<br />
sogar ganz verhindern. Dies trifft insbesondere<br />
auf Hersteller von Markenartikeln (und auch von<br />
Luxusartikeln) zu. Diese haben oft Sorge, dass ein<br />
(zu extensiver) Vertrieb ihrer Produkte über<br />
Amazon dem Markenimage des Produkts nachhaltig<br />
schaden kann. (Nicht selten spielen hierbei<br />
auch die als zu niedrig empfundenen Verkaufspreise<br />
der Händler eine Rolle – ein Aspekt, auf<br />
den Hersteller bekanntlich aus kartellrechtlichen<br />
Gründen nicht einwirken dürfen, ohne beträchtliche<br />
Bußgelder zu riskieren!) Lieferanten<br />
untersagen ihren Händlern dann offen diesen<br />
sogenannten Plattformvertrieb. Manchmal stellen<br />
sie hierfür faktisch so große Hürden auf, dass die<br />
Händler vertragsbrüchig würden, wollten sie den<br />
Herstellervorgaben genügen. Solche Verhaltensweisen<br />
haben jüngst wiederholt Kartellbehörden<br />
© AMAZON, DWF
5.<strong>2018</strong> Amazon<br />
Amazon | TITELSTORY | 13<br />
und auch die deutschen Gerichte beschäftigt.<br />
Die Meinungen hierzu gingen diametral<br />
auseinander: Während das Bundeskartellamt<br />
(BKartA) diese sog. Plattformverbote von<br />
Herstellern gegenüber ihren Händlern bspw.<br />
sehr kritisch sah (bspw. im Fall Adidas), hielt die<br />
europäische Kommission dies unter bestimmten<br />
Voraussetzungen für durchaus zulässig (bspw. in<br />
ihrer Sektoruntersuchung zum E-Commerce).<br />
Mit der sog. Coty-Entscheidung aus Dezember<br />
2017 hat sich der EuGH, also das höchste Gericht<br />
in Europa, erstmals zur Zulässigkeit sogenannter<br />
Plattformbeschränkungen geäußert. Im Kern ging<br />
es hier darum, ob Hersteller ihren Vertriebspartnern<br />
im Rahmen eines selektiven Vertriebssystems<br />
untersagen dürfen, die Vertragsprodukte<br />
auf Verkaufsplattformen wie bspw. Amazon oder<br />
Ebay zu vertreiben. Bekanntlich hat das Urteil die<br />
Rechte der Hersteller gestärkt. Denn im Kern hat<br />
das Gericht festgestellt, dass (jedenfalls) Anbieter<br />
von Luxusartikeln den Vertrieb über Amazon<br />
untersagen dürfen. Wichtig ist hierbei aber, dass<br />
es den Händlern weiterhin grundsätzlich möglich<br />
bleibt im Internet zu vertreiben, bspw. über eine<br />
eigene Internetseite. Das Urteil hat leider auch<br />
viele rechtliche Fragen aufgeworfen: insbesondere<br />
scheint es (jedenfalls nach einer Lesart)<br />
lediglich für Luxusartikel zu gelten (EuGH, Rs.<br />
C-230/16 – Coty).<br />
Bereits vor einigen Jahren hat das BKartA zudem<br />
entschieden, dass ein Hersteller (im Rahmen eines<br />
selektiven Vertriebssystems) seinen Händlern den<br />
Vertrieb über Amazon Marketplace (jedenfalls)<br />
dann nicht verbieten darf, wenn der betreffende<br />
Lieferant bereits selbst an Amazon liefert. Dies<br />
leuchtet ein, denn der Hersteller würde sich dann<br />
widersprüchlich verhalten: Er kann sich nicht einerseits<br />
auf das besondere Luxusimage der Ware<br />
berufen (die einem Vertrieb über Amazon im<br />
Wege steht), dann aber selbst Amazon beliefern<br />
und sich die Vorteile dieses Vertriebskanals zunutze<br />
machen (BKartA, B7-1/13-35 – Sennheiser).<br />
Praktiken der Verkaufsplattformen:<br />
Als für viele Lieferanten zentrale Vermarktungsplattform<br />
stehen die Vertriebspraktiken von<br />
Amazon aber nicht selten auch selbst auf dem<br />
rechtlichen Prüfstand.<br />
Nach Ermittlungen des BKartA im Jahre 2013 hat<br />
Amazon von Vertragsklauseln abgesehen, mit<br />
denen sich Händler oder Lieferanten verpflichten,<br />
dort Tiefstpreise anzubieten. Die zwischenzeitlich<br />
gestrichene Bestpreis-Klausel untersagte<br />
Händlern, Produkte an anderer Stelle im Internet<br />
günstiger zu verkaufen (BKartA, B6-46/12 –<br />
Amazon Preisparität).<br />
Vor einigen Monaten hat ein BKartA-Mitarbeiter<br />
darauf hingewiesen, dass man die Verknüpfung<br />
der Funktionen von Amazon als Marktplatz und<br />
als Händler kartellrechtlich kritisch sehe und<br />
näher betrachten wolle. Auf dem Prüfstand steht<br />
hier insbesondere das Thema Informationsaustausch.<br />
Hier wird die Rechtsentwicklung weiter zu<br />
beobachten sein.<br />
Eine kürzlich ergangene Entscheidung des<br />
Bundesgerichtshofs (BGH) betraf dagegen eine<br />
etwas andere Frage. Manche Markenartikelhersteller<br />
(in diesem Fall Ortlieb) wollen ihre<br />
Produkte nicht über Amazon vertreiben. Der BGH<br />
hatte nun darüber zu entscheiden, ob Amazon<br />
(dennoch) eine Marke wie Ortlieb im Rahmen<br />
ihrer Suchfunktion verwenden darf, obgleich die<br />
Produkte dieser Marke insgesamt nicht über<br />
Amazon vertrieben werden (BGH, Urt. v. 15.2.<strong>2018</strong><br />
– I ZR 138/16). Aus Sicht des Markeninhabers<br />
Ortlieb verwendete Amazon seine Marke in<br />
unzulässiger Weise, um auf Konkurrenzprodukte<br />
aufmerksam zu machen. Gebe man<br />
„Ortlieb“ bei Amazon ein, würden bspw.<br />
Fahrradtaschen anderer Hersteller genannt.<br />
Für den BGH war hier entscheidend, ob Produkte,<br />
die infolge der Produktsuche in der Ergebnisliste<br />
aufgeführt wurden, solche waren, bei denen<br />
nicht oder nur schwer zu erkennen ist, ob diese<br />
von dem Markeninhaber (Ortlieb) stammen. Da<br />
hierzu noch keine Feststellungen getroffen waren,<br />
verwies der BGH die Sache zur Aufarbeitung an<br />
das OLG München zurück.<br />
In einer ähnlich gelagerten Entscheidung vom<br />
selben Tage (BGH, Urt. v. 15.2.<strong>2018</strong> – I ZR 201/16)<br />
entschied der BGH, dass jedenfalls dann keine<br />
unzulässige Vertriebspraxis durch Amazon vorliegt,<br />
wenn es nur darum geht, ob eine Marke im<br />
Rahmen der Suchfunktion bzw. der Auto-<br />
Vervollständigung der Suchfunktion verwendet<br />
wird, ohne dass Produkte der eingegebenen<br />
Marke über die Handelsplattform vertrieben<br />
werden. Diese Erwägungen lassen sich auch dem<br />
Ortlieb-Urteil entnehmen.<br />
Händler, die ihre Produkte auf Amazon-<br />
Marketplace anbieten, trifft zudem eine Überwachungs-<br />
und Prüfpflicht bezüglich möglicher<br />
Veränderungen der Produktbeschreibungen ihrer<br />
Angebote. Diese Änderungen können etwa von<br />
anderen Händlern vorgenommen werden, die<br />
das gleiche Produkt auf Amazon Marketplace<br />
zum Verkauf anbieten (BGH, Urt. v. 3.3.2016 –<br />
I ZR 140/14).
14 | OUTDOOR | Interview<br />
ANDREAS SCHECHINGER, TATONKA<br />
„ Es gibt nicht<br />
mehr das WIR<br />
von früher “<br />
Der Outdoorbranche droht die Spaltung. Branchenkenner<br />
Andreas Schechinger (Tatonka) schlägt nach dem EOG-<br />
Entscheid, der Friedrichshafener „OutDoor“ den Rücken zu kehren,<br />
Alarm und stellen dem Interessenverband unbequeme Fragen.<br />
Interview: Andreas Mayer<br />
Es gab von<br />
Seiten der<br />
EOG offensichtlich<br />
nicht den Wunsch,<br />
die Mitglieder an den<br />
Entscheidungen<br />
mitarbeiten zu<br />
lassen, sondern<br />
immer nur den Weg<br />
transparent zu<br />
machen.«<br />
Andreas Schechinger, Tatonka<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Herr Schechinger, wie haben<br />
Sie die Mehrheitsentscheidung der EOG-Mitglieder,<br />
die große europäische Leitmesse nach München zu<br />
verlegen, aufgenommen?<br />
Andreas Schechinger: Mit sehr gemischten<br />
Gefühlen, auch wenn wir die getroffene Entscheidung<br />
selbstverständlich mittragen. Das vorliegende<br />
Ergebnis entspricht dem, was wir im Vorfeld als<br />
Worst-Case-Szenario aufgezeigt haben. Derzeit sieht<br />
es leider so aus, dass ein großer Teil, speziell der<br />
Outdoor-Fachhändler aus Deutschland, überlegt, die<br />
Messe aus dem Terminkalender zu streichen. Unter<br />
Marketinggesichtspunkten fürchten wir, dass das<br />
Thema „Outdoor“ auf einer zu erwartenden Multisportmesse<br />
mit Schwerpunkt Outdoor in München<br />
eher an Konturen verliert, als sich weiter abzuheben.<br />
Ich fürchte wir werden so etwas wie heimatlos …<br />
Dabei war dem EOG-Management doch stets wichtig,<br />
transparent zu arbeiten, gerade mit dem Ziel, keine<br />
„Verlierer“ zurückzulassen … Der Prozess an sich<br />
war ja auch transparent, aber es wurden zu keinem<br />
Zeitpunkt Fragen beantwortet, die über das Organisatorische<br />
hinausgingen. Die Inhalte, über die in den<br />
Arbeitskreisen diskutiert wurden und was für Fragen<br />
innerhalb der einzelnen Schritte behandelt wurden,<br />
das war aus unserer Sicht zu keinem Zeitpunkt<br />
transparent! Es gab von Seiten der EOG offensichtlich<br />
nicht den Wunsch, die Mitglieder an den Entscheidungen<br />
mitarbeiten zu lassen, sondern immer nur<br />
den Weg transparent zu machen.<br />
Es gab aber doch eine Befragung, was sich die Unternehmen<br />
von einer Messe wünschen, einen entsprechenden<br />
Anforderungskatalog, unterschiedliche Konzepte<br />
… Ja, aber wer hat die Umfrage ausgewertet?<br />
Was ist bei der Auswertung herausgekommen? Und<br />
welche Schlussfolgerungen wurden daraus gezogen?<br />
Als die noch verbliebenen Kandidaten ihre Konzepte<br />
präsentierten, hieß es schon vorher: Keine der fünf<br />
Messegesellschaften hatte irgendwelche revolutionären,<br />
neuen Ideen! Das bring es eigentlich auf den<br />
Punkt: Spätestens zu dem Zeitpunkt hätte man sagen<br />
müssen: Wenn es schon nichts Neues gibt, warum<br />
dann wechseln? Man hat es mit einer Arbeitsgruppe<br />
versucht, die sich aber uneins war. Man hat die<br />
Arbeitsgruppe aufgelöst und es mit einer Befragung<br />
versucht. Die kam zum gleichen Ergebnis und konnte<br />
ebenfalls kein wirkliches Stimmungsbild clustern,<br />
auch durch sie konnten die vielen unterschiedlichen<br />
Interessen innerhalb der EOG nicht auf einen Nenner<br />
gebracht werden. Man hatte also gar keine klare Vision<br />
und hätte den Prozess abbrechen müssen. Aber<br />
man hat ihn mit Gewalt bis zum Ende durchgezogen.<br />
Jedes Mitglied hatte eine Stimme. Es hätten sich<br />
doch nur mehr für ein „Weiter so“ in Friedrichshafen<br />
aussprechen müssen? Das ist leider richtig. Manche<br />
sagen, es sei Aufgabe des Boards gewesen, für<br />
die Mitglieder zu entscheiden. Das wäre auch aus<br />
meiner Sicht in Ordnung gewesen und man hätte<br />
keine Mitgliederbefragung zur Legitimierung der<br />
Entscheidung gebraucht. Dann aber hätte das Board<br />
auch sichtbar die Verantwortung für die Folgen der<br />
Entscheidung zu tragen. Aus meiner Sicht war der<br />
Grund für die Abstimmung, dass man sagen kann:<br />
Das haben doch die Mitglieder entschieden, nicht wir.<br />
Das zeigt sich auch daran, dass die EOG das genaue<br />
Abstimmungsergebnis bekanntgegeben hat, obwohl<br />
eigentlich vereinbart war, es nicht zu veröffentlichen.<br />
War das bei der letzten Entscheidung pro Friedrichshafen<br />
denn anders? Damals gab es eine Diskussionsrunde,<br />
bei der die Mitglieder Wissen und Argumente<br />
austauschen konnten. Dieses Mal gab es nur die drei<br />
Präsentationen der noch verbliebenen Messegesellschaften<br />
mit zirka 15 Minuten Fragen im Anschluss<br />
von den anwesenden EOG-Mitgliedern und danach<br />
© TATONKA, MESSE FRIEDRICHSHAFEN
5.<strong>2018</strong> Interview<br />
Interview | OUTDOOR | 15<br />
sind alle einfach nur aufgestanden und nach Hause<br />
gegangen! Also kein Miteinander-Reden, kein Miteinander-Abwägen,<br />
keine unterschiedlichen Meinungen<br />
ausdiskutieren – das war offensichtlich nicht<br />
erwünscht! Ich kenne keinen Verein, keine Partei oder<br />
sonst eine Gruppe, die über Ihre Zukunft so entscheidet!<br />
Im Vorfeld der Wahl wurde vom Präsidenten<br />
mehrfach zur Einigkeit aufgerufen – wie kann ich mit<br />
anderen EOG-Mitglieder einig sein, wenn wir deren<br />
Standpunkt weder kennen noch wissen, welche Argumente<br />
die eigentlich für deren Standpunkt haben?!<br />
Und das externe Beratergremium? Es waren Leute, die<br />
früher in der Industrie gearbeitet haben. Dieses Gremium<br />
hat zum Beispiel ein Punktesystem erarbeitet,<br />
in dem alle Pro und Contras einzeln bewertet wurden.<br />
Nach welchen Kriterien sie Punkte vergeben haben,<br />
wurde aber selbst auf Nachfrage nicht öffentlich<br />
gemacht! Gesagt wurde nur, dass keine der Messegesellschaften<br />
über 50 Prozent der Punkte gekommen<br />
ist. Da frage ich mich, was ist daran transparent?<br />
Inwieweit haben sich die Konzepte denn überhaupt<br />
unterschieden? Auch das Gremium hat gesagt, dass<br />
keine der Messegesellschaften ein wirklich neues<br />
Konzept vorgestellt habe. Man hat gehofft, dass eine<br />
der Messegesellschaften die eierlegende Wollmilchsau<br />
findet. Dass dies nicht passieren wird, dafür gab<br />
es aber auch im Vorfeld schon genügend Indikatoren.<br />
Aber es wurde trotzdem immer wieder entschieden:<br />
Wir lassen den Prozess weiterlaufen.<br />
Kommt es jetzt vielleicht sogar zu einem Bruch<br />
innerhalb der Branche? Oder ist der Bruch zwischen<br />
weltweit agierenden Textilkonzernen und kleinen<br />
Spezialisten aus dem Schuh- oder Hartwarenbereich<br />
schon längst erfolgt? Der Bruch kam in dem Moment,<br />
in dem man die Vertrag mit der Messe Friedrichshafen<br />
aufgekündigt hatte und die Diskussion über den<br />
Standort begann, Es gibt nicht mehr dieses „Wir“, das<br />
wir früher hatten. Es gibt noch ein paar Unternehmen,<br />
die auf traditionelle Outdoor-Themen fokussieren,<br />
beim Rest heißt es immer öfter: „Ist zwar nicht<br />
Outdoor, aber funktioniert doch!“<br />
Zugegeben, selbst in unserem Unternehmen verstehen<br />
die Jüngeren heute etwas anderes unter Outdoor als<br />
die Kollegen meiner Generation. Wir haben also einmal<br />
einen Generationswechsel innerhalb der Outdoorbranche<br />
und dann auch noch den Konflikt zwischen<br />
Outdoor- und Multisport. Wenn ich viel Geld für eine<br />
Marke bezahlt habe, kann ich mir das Investment<br />
nicht ausschließlich in einem Nischenmarkt zurückholen.<br />
Das ist sicherlich einer der Hauptgründe,<br />
warum sich so viele für München entschieden haben.<br />
Was wird das denn für eine Messe in München? Es<br />
wird eine ISPO, auf der es einen Bereich gibt, der<br />
exklusiv für die EOG, Outdoor ist …<br />
Und das wurde im Vorfeld auch so genau so kommuniziert?<br />
Outdoor by ISPO, so ist es kommuniziert<br />
worden. Ich denke, die OutDoor, wie wir sie kennen,<br />
gibt es dann nicht mehr ...<br />
Ist eine Multisegment-Messe nicht vielleicht sogar eine<br />
Chance für weiteres Wachstum? Der Kernmarkt ist<br />
schließlich etwas ins Stocken geraten … Auf der ISPO<br />
ist die Welt immer etwas verschoben. Diejenigen, die<br />
die lautesten Parties schmeißen, stecken in Wahrheit<br />
gerne einmal in der Krise. Diejenigen, die damals<br />
entschieden haben, von der ISPO wegzugehen, haben<br />
genau das erkannt und gesagt: Wir gehen in diesem<br />
ganzen Getue auf der ISPO unter! Wir müssen eine eigene<br />
Messe gründen, mit der wir mehr Aufmerksamkeit<br />
bekommen auch mit leiseren Themen. Eine Multisportmesse<br />
ist für uns ein schlechter Kompromiss,<br />
weil sie uns als Outdoormarke nicht weiterbringt.<br />
Kurzfristig kann ich vielleicht mehr Kunden und Aufmerksamkeit<br />
generieren, aber wenn mir der Kern wegbricht,<br />
bricht mir 80 Prozent meines Umsatzes weg.<br />
Zehn oder selbst 20 Prozent Wachstum im restlichen<br />
Segment bringt mir also nicht wirklich etwas.<br />
Was wünschen Sie sich denn von einer Messe? Für<br />
uns bedeutet eine gemeinsame Messe auch immer<br />
eine Definition unserer Branche. Hiermit grenze ich<br />
ab, wofür ich als Marke stehe. Wichtig ist auch der<br />
gemeinsame Saisonstart: Sowohl die Marken, die die<br />
Branche definieren, als auch die Händler, können<br />
sich zu einem Zeitpunkt alle auf das gleiche Thema<br />
fokussieren. Das ist wichtig für eine erfolgreiche<br />
Messe. Und dann geht auch jeder hin! Wenn ich eine<br />
Kollektion dagegen schon Wochen vorher in Orderräumen<br />
und auf regionalen Messen präsentiere, geht<br />
das Momentum eines gemeinsamen Starts verloren.<br />
Gibt es denn aktuell irgendeine Form der Kommunikation<br />
und Abstimmung mit anderen Marken, wie es<br />
jetzt weitergeht? Wird es eine oder tatsächlich zwei<br />
Messen geben? Nein, momentan nicht. Jeder muss<br />
sich jetzt selber überlegen, was er macht. Dabei ist<br />
wenig hilfreich, dass die Messegesellschaften, sowohl<br />
in München, als auch in Friedrichshafen Ihre Pläne<br />
bisher nicht weiter konkretisiert haben. Man hat sich<br />
an diesem Thema jetzt schon so weit aufgerieben,<br />
dass man gar nicht mehr sachlich diskutieren kann<br />
und vergisst, worum es eigentlich geht: gemeinsam<br />
erfolgreich zu sein! Daher ist es vielleicht auch ganz<br />
gut, dass jetzt alle Beteiligten gezwungenermaßen<br />
erst einmal sacken lassen und nachdenken müssen.<br />
Die Entscheidung<br />
ist gefallen, jetzt gilt<br />
es nach vorne zu<br />
blicken und das Beste<br />
daraus zu machen<br />
– vielleicht ja auch<br />
wieder ein Stück weit<br />
gemeinsam!<br />
Herr Schechinger, vielen<br />
Dank für Ihre Zeit<br />
und das Gespräch!
16 | SCHWERPUNKT | Fabrics & Fibres 5.<strong>2018</strong><br />
Die Wollproduktion<br />
ist heutzutage<br />
hochautomatisiert und<br />
kontrolliert.<br />
HIGHTECH-FASER WOLLE TREIBT PREISE UND INNOVATION HOCH<br />
„ Wolle wird immer mehr<br />
zum Luxusprodukt“<br />
Die Nachfrage nach Wolle steigt immens – in unterschiedlichen Branchen, aber auch durch wachsenden<br />
Bedarf bei Sporttextilien bis hin zu wollgestrickten Sportschuhen. Das hat Folgen für den Preis und treibt die<br />
Entwickler an, an neuen Verfahren und Produkten zu tüfteln. Dabei werden die Ziele in Sachen Nachhaltigkeit<br />
und Umweltstandards immer höher geschraubt. Im Gespräch mit <strong>sportFACHHANDEL</strong> erläutert Alexander<br />
Ortmaier, Branchenpionier und Garn-Spezialist von The Yarnagency, Chancen und Risiken im Markt für<br />
natürliche Fasern.<br />
Interview: Nikolas Kellner<br />
<strong>sportFACHHANDEL</strong>: Herr Ortmaier, es ist ein langer<br />
Weg vom Faden bis zum Fertigprodukt. Ist der Weg<br />
schwieriger geworden?<br />
Alexander Ortmaier: Der Weg ist eindeutig<br />
schwieriger geworden, weil wir eine Preissituation<br />
haben, die heute bei den Naturfasern, vor allem bei<br />
der Wolle, extrem angespannt ist. Das heißt, die<br />
Wolle ist nicht mehr in dem Maße verfügbar, wie der<br />
Markt sie nachfragt. Das Wollaufkommen ist mehr<br />
oder weniger statisch, auf jeden Fall gleichbleibend<br />
oder leicht sinkend. Der Bedarf, die Nachfrage ist<br />
jedoch enorm gestiegen.<br />
Woran liegt das? Das hat mehrere Gründe.<br />
Zum einen gibt es neue Felder, angefangen beim<br />
zunehmenden Einsatz im Bereich der Sportswear,<br />
wo sehr viel „Next to Skin“, also Unterwäsche aus<br />
100 Prozent Wolle gefertigt wird. Wolle ist ja von der<br />
Funktion her viel idealer ist als jedes Fasermaterial.<br />
Dann gibt es auch immer mehr Zusatznutzen bei der<br />
Wolle, durch neue Ausrüstungen. Dazu zähle ich z.B<br />
Cold Black von Schoeller: Durch diese Ausrüstung<br />
wird der Temperaturanstieg bei dunklen Farben<br />
signifikant geringer gehalten, die Erwärmung des<br />
Trägers reduziert. Es gibt darüber hinaus eine Ausrüstungen<br />
Active Wool von Zegna Baruffa, die die<br />
Wolle noch aufnahmefähiger für Feuchtigkeit macht<br />
als sie sowieso schon ist. Die Feuchtigkeit, die entsteht,<br />
wird maximal verteilt. Es gibt keine feuchten<br />
Stellen mehr und die Verdunstung kann schneller<br />
© THE YARNAGENCY, SCHOELLER SPINNINGGROUP
5.<strong>2018</strong> Fabrics & Fibres | SCHWERPUNKT | 17<br />
erfolgen. Das sind für mich die zwei der wichtigsten<br />
Innovationen, die in jüngster Zeit entwickelt<br />
wurden. Darüber hinaus wird von Schoeller eine<br />
chlorinfreie Superwash-Ausrüstung neu angeboten.<br />
Das heißt, man vermeidet das Chlor und erhält<br />
aber trotzdem ein Produkt, das man in der Waschmaschine<br />
waschen kann. Zusätzlich hat man den<br />
Nutzen, dass der Griff der Wolle trotzdem wollähnlicher<br />
bleibt. Beim herkömmlichen Verfahren wird<br />
ja jede Faser einzeln mit einem Polymer ummantelt,<br />
wodurch der Griff etwas glasiger, härter wird. Bei<br />
dem neuen Verfahren wird ein Netz über das Garn,<br />
also über die Schuppenstruktur gelegt, was das<br />
Verhaken der Schuppen verhindert und – das ist das<br />
Besondere – aber trotzdem einen Superwash-Standard<br />
gewährleistet unter Vermeidung des Chlorins.<br />
Die technische Innovationskraft ist also hoch. Ist da<br />
noch nichts ausgereizt? Das weiß man natürlich nie.<br />
Es gibt darüber hinaus auch mit Teflon ausgerüstete<br />
Wolle, also Schmutz und Öl abweisend etwa für<br />
Golf- und und Outdoor-Bekleidung. Es gibt Wolle,<br />
die gewalkt wird und die sehr erfolgreich im Outdoorbereich<br />
zum Einsatz kommt. Es gibt sehr feine<br />
Wolle bis hin zu groben Wollen aus Südamerika,<br />
sehr unterschiedliche Wolltypen, die je nach Einsatzzweck<br />
auch unterschiedliche Funktionen haben.<br />
Die einen sind besonders weich und kuschlig, die<br />
anderen sind besonders widerstandsfähig, pillingresistent<br />
und strapazierfähig. Für die Verarbeitung<br />
von Wollen zu Garn stehen zwei große, unterschiedliche<br />
Spinnverfahren zur Verfügung: Kammgarn-<br />
oder Streichgarn-Verfahren. Der Markt wird<br />
dominiert von Kammgarnen. Das Streichgarn findet<br />
überwiegend Verwendung im Casual-Bereich.<br />
Bekannte Exponenten dafür sind: Lambswool<br />
oder Kaschmir – das heißt hier haben wir einen<br />
viel voluminöseren, weichen und leichten Garncharakter,<br />
allerdings mit der Einschränkung,<br />
weniger strapazierfähig, aber dafür anschmiegsamer<br />
und kuschliger. Das ist das weite Feld der Wolle.<br />
Das andere große Thema ist die Baumwolle ... Die ist<br />
sehr häufig Organic ausgezeichnet. Man weiß aber<br />
auch, dass da sehr viel Schindluder getrieben wird.<br />
Darum ist das mit Vorsicht zu betrachten. Baumwolle<br />
ist im Vergleich zur Wolle bei weitem nicht so<br />
feuchtigkeitsaufnehmend und verfügt auch nicht<br />
über das hervorragende Rücksprungsverhalten der<br />
Wollfasern. Das Baumwollprodukt leiert deshalb<br />
schneller als ein Wollpullover. Wolle hat hervorragende<br />
Relaxationseigenschaften. Wolle muss man<br />
eigentlich fast nicht waschen. Es reicht, wenn man<br />
es in einem feuchten Medium, Dusche oder im<br />
Freien auslüftet. Die Wolle regeneriert total und<br />
riecht dann auch nicht mehr.<br />
Wie ist der Trend, der Hype um Merino zu sehen?<br />
Merino gehört zur Familie der Wolltypen, die am<br />
meisten zum Einsatz kommen. Unter diesem macht<br />
Wolle wird immer mehr zum<br />
Luxus produkt, wenn das Schuraufkommen<br />
der steigenden Nachfrage<br />
nicht ange passt wird.« Alexander Ortmaier<br />
Merino Extra Fine mit 19,5 Mikron Faserfeinheit<br />
meiner Meinung nach den Hauptteil aus. Insgesamt<br />
dominiert im Merinomarkt der Bereich 19,5 bis 21<br />
Mikron. Feinere Merinos unter 18 Mikron sind<br />
eklatant teurer geworden.<br />
Wo führt das hin, wenn schon auf der Entstehungsseite<br />
diese Preisentwicklung zu sehen ist? Wolle<br />
wird immer mehr zum Luxusprodukt, wenn das<br />
Schuraufkommen der steigenden Nachfrage nicht<br />
angepasst wird. Wir können natürlich sagen, jetzt<br />
ist das Preisniveau zumindest so, dass ein Farmer<br />
auch wieder etwas verdienen kann, was jahrelang<br />
nicht der Fall war. Vielleicht werden jetzt auch<br />
wieder mehr Schafe gezüchtet, das dauert allerdings<br />
lange, bis hier signifikante Steigerungen<br />
erkennbar werden. Die große Nachfragesteigerung<br />
kommt sicher auch, neben dem vorher geschilderten<br />
Bereich der Sportswear, durch neue Absatzmärkte<br />
wie z.B. China, die auch selbst mehr Wolle<br />
konsumieren. Je reicher eine Nation wird, desto<br />
mehr ist auch Wolle nachgefragt.<br />
Wolle wird auch in anderen Produkten wie Möbel<br />
und Teppichstoffen zunehmend eingesetzt. Sehr<br />
stark gewachsen ist der Einsatz im Bereich der Automotive<br />
von Flugzeugen, Bahn und Autos. Zusätzlich<br />
sind neue Einsatzbereiche im Footwear-Bereich<br />
entstanden: Aus Wolle gestrickte Sportschuhe. Wie<br />
wir sehen, gibt es immer wieder neue Einsatzbereiche,<br />
für die die Vorteile der Wollfaser geschätzt und<br />
erkannt werden. Aufgrund all dieser Faktoren ist von<br />
einer steigenden Nachfrage auszugehen und kaum<br />
eine Entspannung der Wollmarktpreise zu erwarten.<br />
Was bedeutet das für den Markt, also für Hersteller,<br />
aber auch für Handel und Endverbraucher? Letzten<br />
Endes steigende Preise. Meist ist es jedoch so,<br />
dass der Handel seine Eckpreislagen nicht verändern<br />
möchte, was bedeutet, das geht zu Lasten der<br />
Margen der Hersteller und führt zu zunehmendem<br />
Druck auf die Vorstufen wie Spinnereien und Webereien,<br />
die eh schon mit äußerst geringen Margen<br />
wirtschaften müssen. Resultat dessen ist, dass es<br />
gar nicht mehr so viele Hersteller in Europa gibt, die<br />
Garne herstellen. Diese Kapazitäten sind erheblich<br />
geschrumpft. Eine andere Lösung ist auf preiswertere<br />
Materialien auszuweichen oder die Produktionen in<br />
kostengünstigere Länder zu verschieben.<br />
Steigt deswegen die Bedeutung der Garnmessen?<br />
Am wichtigsten für uns, nach der<br />
>>><br />
Alexander Ortmaier,<br />
Inhaber und Geschäftsführer<br />
von The Yarnagency
18 | SCHWERPUNKT | Fabrics & Fibres 5.<strong>2018</strong><br />
Musterstrickerei:<br />
Ohne Computer<br />
heutzutage undenkbar<br />
Etiketten<br />
alleine sind<br />
nicht ausreichend.<br />
Die Kernproblematik<br />
ist, dass der<br />
Verkäufer ein Produkt<br />
kommunizieren und<br />
erklären kann.«<br />
Alexander Ortmaier<br />
Pitti Filati, sind unsere regionalen Garnmessen in<br />
München und Hamburg. Diese Messen veranstalten<br />
wir in eigener Regie. Dort werden zweimal im Jahr<br />
die Kollektionen gezeigt. Die Zeit der Präsentation<br />
für Mode-Garne ist extrem kurz. Nachdem wir am<br />
Anfang der Produktkette stehen, muss der Kunde<br />
erst einmal das Flächengebilde selbst kreieren. Wir<br />
müssen also sehr früh anfangen, um allen in kurzer<br />
Zeit die Garn-Kollektionen zu zeigen. Dazu sind das<br />
ideale Werkzeug die Messen Pitti Filati in Florenz<br />
und die regionalen Messen hier.<br />
Wie entsteht die Zusammenarbeit mit den Markenherstellern?<br />
Die geht für uns immer über die<br />
Designer oder das Produktmanagement, die meist<br />
auf uns zukommen oder durch uns angesprochen<br />
werden. Dann muss man sehen, ob man die<br />
passenden Produkte hat. Das definiert sich schnell<br />
auch über das jeweilige Preisgefüge und über den<br />
Einsatzzweck. Da sieht man, was für eine Type Garn<br />
in Frage kommt. Daraufhin geht es los mit Details:<br />
Wie umfangreich ist der gebotene Service, wie groß<br />
ist die Farbkarte, welche Mengen, Preise usw. Das<br />
definiert sich relativ schnell.<br />
Gibt es eine Zusammenarbeit mit den Discountern?<br />
Die großen Discounter sind in der Regel inzwischen<br />
auf anderen Märkten unterwegs. Die bedienen sich<br />
meist lokal. In China, in Kambodscha oder in Vietnam.<br />
Dort haben wir kaum einen Zugang. Früher<br />
war beispielsweise C&A ein guter Kunde von uns.<br />
Heute sind die leider für uns kaum mehr ansprechbar.<br />
Da geht es oft auch mehr ums Acrylgeschäfte,<br />
und das gibt es nur noch wenig in Europa – in der<br />
Türkei, aber sonst nur Asien verbunden mit den<br />
günstigeren Produktionsmöglichkeiten. Unser<br />
Kundenstamm, den wir noch haben, ist eigentlich<br />
eher der hochwertige Kreis. Die großen Discounter<br />
sind anders unterwegs und haben meist ihre eigenen<br />
Büros in Asien und schauen vor Ort, was es dort für<br />
Möglichkeiten gibt. Gerne aber wird die Inspiration<br />
der europäischen Hersteller auch von diesem Kreis<br />
genutzt und auch kopiert.<br />
Wie sind die Teile, die bei Lidl und Co. auftauchen, zu<br />
bewerten? Das ist schwer zu sagen. Es gibt natürlich<br />
Zertifikate, die jedoch – zumindest in Sachen<br />
Baumwolle kann man das unterstellen – nicht unbedingt<br />
seriös sind. Alle anderen Dinge, die in Asien<br />
hergestellt werden für die großen Marken, sind und<br />
werden so intensiv untersucht, von Social Compliance<br />
bis hin zum Material, dass es eigentlich keinerlei<br />
Bedenken geben sollte. Da gibt es genügend Labels,<br />
die das garantieren und das ist relativ gesichert.<br />
Zumindest für die europäischen Marken stellt das<br />
kein Problem dar. Aber auch die Discounter lassen<br />
sich nichts zu Schulden kommen. Die sind schon<br />
mehr als vorsichtig. Die haben natürlich auch die<br />
entsprechende Power und können Dinge verlangen<br />
und durchsetzen.<br />
Welche Rolle messen Sie dem Fachhandel zu, der<br />
beraten soll und bemüht ist, dem Endverbraucher<br />
zu erklären, um was es geht, was drinnen steckt?<br />
Wenn er das täte, dann wäre das eine gute Rolle. Die<br />
Problematik im Einzelhandel ist die, dass alle immer<br />
die gleichen Marken haben. Alle suchen nach Nischenprodukten,<br />
sind aber nicht konsequent genug<br />
oder haben den Mut, etwas langfristig aufzubauen.<br />
Stattdessen werden meist immer die fünf Toplabels<br />
genommen, die man in jedem Laden findet: Gleich<br />
dekoriert, gleicher Preis, sprich langweilig. Dabei<br />
kann man in der Nische erfolgreich sein und auch<br />
wachsen. Das ist zu sehen. Die Skandinavier etwa beweisen<br />
das in den letzten Jahren. Und auf jeden Fall<br />
macht es immer Sinn, die Funktion eines Produktes<br />
zu erklären. Etiketten alleine sind nicht ausreichend.<br />
Die Kernproblematik ist, dass auch der Verkäufer ein<br />
Produkt kommunizieren und erklären kann.<br />
Welche Trends sehen Sie im Markt bis hin zum Endverbraucher?<br />
Da geht es mehr um Mode, das kann<br />
man erspüren. Es ist momentan viel Lurex da, also<br />
glitzernde Garne. Allerdings sind das immer nur<br />
Eyecatcher. Die Menge machen immer noch glatte<br />
Garne, Basic-Garne aus. Das wechselt von Label zu<br />
Label, es gibt haarige Garne wie Mohair, Alpaka als<br />
Faser ist vielleicht gerade ein Trend. Früher eine<br />
reine Herrenfaser, jetzt ist Baby-Alpaka bei Damen<br />
sehr modisch. Und es gibt auch Organic-Produkte,<br />
die wirklich streng geprüft sind. Das ist immer noch<br />
eine Nische, aber die wächst. Auch auf der jüngsten<br />
ISPO waren mehrere Spinnereien, die sehr viel<br />
Funktion gezeigt haben. Das zeigt meiner Meinung<br />
nach, dass man diese Schnittstellen sucht, wodurch<br />
der Sportartikelhersteller eventuell inspiriert<br />
werden kann, doch das eine oder andere Neue zu<br />
machen. Das ist sicher ein langer Weg bis hin zum<br />
Endprodukt, aber es ist wichtig, den Leuten zu<br />
zeigen, zu kommunizieren, was es gibt und was man<br />
alles entwickeln kann.<br />
Wir bedanken uns für das Gespräch.
eraten<br />
verkauft<br />
NR.50<br />
&<br />
TOUREN-<br />
SKISCHUHE<br />
Der richtige Schuh fürs Skitourengehen<br />
Skitourengehen<br />
ist ein alpiner<br />
Freizeitspaß mit<br />
vielen Facetten.<br />
Die Allrounder und<br />
Aufstiegsorientierten<br />
teilen ihn mit<br />
den Freeridern<br />
und Racern.<br />
Allen gemeinsam<br />
ist, dass sie ihr<br />
Skivergnügen abseits<br />
der präparierten<br />
Pisten suchen. Je<br />
nach Intensität gibt<br />
es Unterschiede bei<br />
der Ausrüstung –<br />
so auch bei den<br />
Tourenskischuhen.<br />
Text:<br />
Dorothea Weniger<br />
© SCOTT/ENANDER
II |<br />
beraten<br />
verkauft<br />
NR.50<br />
| Tourenskischuhe<br />
Für Allrounder ist der Aufstieg ebenso wichtig<br />
wie die Abfahrt. Tourenskischuhe für diese<br />
Zielgruppe sind ein Kompromiss aus geringem<br />
Gewicht, gutem Komfort und komfortabler<br />
Wärmeleistung. Sie verfügen über drei oder vier<br />
Schnallen, wobei die Modelle mit drei Schnallen<br />
leichter sind und beim Aufstieg eine größere<br />
Beweglichkeit erlauben (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Allrounder-Tourenskischuhe<br />
bieten eine hohe<br />
Beweglichkeit, sind aber<br />
gleichzeitig steif genug,<br />
um eine gute Abfahrtsperformance<br />
zu liefern.<br />
Für aufstiegsorientierte Tourengeher zählt<br />
jedes Gramm Gewicht. Schließlich muss alles<br />
nach oben geschleppt werden. Gewicht gespart<br />
wird auch hier bei den Schnallen: Zwei oder drei<br />
Schnallen sind hier genug (Abb. 2). Damit steigt<br />
im Vergleich zu den Allroundern auch die Beweglichkeit,<br />
die allerdings zulasten der individuellen<br />
Feinjustierung geht. Gewicht wird auch bei<br />
der Isolierung gespart. Allerdings führt dies<br />
dazu, dass bei der Performance der Abfahrt<br />
Kompromisse gemacht werden müssen.<br />
Abb. 2: Bei diesem Modell<br />
wurde die Zehenbox schmaler<br />
und spitzer konstruiert,<br />
wodurch der Schuh noch<br />
leichter wurde. Außerdem<br />
wurde der Drehpunkt<br />
bei der Verbindung zur<br />
Bindung weiter nach hinten<br />
versetzt, sodass das Gehen<br />
kraftsparender ist.<br />
Abb. 3: Dieser Freeride-<br />
Tourenskischuh ist mit<br />
Rahmen- und Tec-Bindungen<br />
kompatibel.<br />
Freerider lassen sich oft mit dem Lift nach oben<br />
bringen und gehen von der Liftstation nur noch<br />
kurze Strecken, um dann abseits der Pisten ihre<br />
Abfahrten zu genießen. Da Freerider ihren Fokus<br />
auf die Abfahrt legen, favorisieren sie stabilere<br />
und steifere Schuhe mit meist drei oder vier<br />
Schnallen, die zudem auch schwerer sind (Abb.<br />
3). Dafür bieten sie eine gute Kraftübertragung<br />
auf den Ski. Außerdem verfügen sie über eine<br />
gute Wärmeleistung und einen guten Komfort.<br />
Skitouren-Racer arbeiten nicht nur bei<br />
offiziellen Skitourenrennen gegen die Zeit.<br />
Damit sie möglichst schnell den Berg erklimmen<br />
können, muss die Ausrüstung ultraleicht sein<br />
(Abb. 4). Selbst bei den Schrauben wird an<br />
Gewicht gespart.<br />
Racer-Tourenskischuhe müssen beim Aufstieg<br />
so beweglich wie ein leichter Bergschuh sein. Die<br />
Gewichtsreduktion geht zulasten des Isolationsmaterials<br />
und damit auch der Wärmeleistung<br />
und des Komforts, aber auch zulasten der<br />
Performance bei der Abfahrt.<br />
Materialien der Schale und des Schafts<br />
Die Schale und der Schaft der Tourenskischuhe<br />
bestehen zumeist aus Pebax oder Grilamid,<br />
wobei die Schale, die den Fuß umschließt, etwas<br />
robuster und dicker als der Schaft, der den<br />
Unterschenkel schützt und Halt gibt, konstruiert<br />
ist. Bei der Materialienwahl muss der Spagat<br />
zwischen Gewichtsersparnis und ausreichender<br />
Steifigkeit des Schuhs für eine optimale Abfahrtsperformance<br />
geschafft werden. Pebax und<br />
Grilamid sind leicht und können auch dünn<br />
verarbeitet werden.<br />
Pebax ist ein thermoplastisches Elastomer, das<br />
Abb. 4: Dieser ultraleichte Rennschuh aus Carbon bringt<br />
gerade einmal 600 g auf die Waage.<br />
aus einem Mix aus steifem Polyamid und<br />
weichem Polyether besteht. Es ist sehr hart,<br />
flexibel sowie reiß-, stoß- und biegefest. Außerdem<br />
behält es auch bei niedrigen Temperaturen<br />
seine mechanischen Eigenschaften.<br />
Der Kunststoff Grilamid ist leichter als der<br />
Kunststoff Polyurethan (PU) oder das thermoplastische<br />
PU (TPU) und basiert auf Polyamid.<br />
Er weist eine hohe Festigkeit und Steifigkeit auf.<br />
Außerdem hält er sehr niedrigen Temperaturen<br />
stand.<br />
PU gibt es nur im niedrigeren Preissegment. Es<br />
macht den Tourenskischuh aber auch schwerer.<br />
Einsätze aus Carbon bringen noch weniger<br />
Gewicht als Grilamid auf die Waage. Carbon ist<br />
aber auch temperaturresistent. Dementsprechend<br />
sind Spitzenmodelle aus der Kategorie Racer-<br />
Tourenskimodelle weitgehend aus Carbon<br />
gefertigt (Abb. 5). Zu bedenken ist aber, dass<br />
Carbon nicht formbar und sehr teuer ist.<br />
Eine fest verbaute bzw. auf den Seiten des Schuhs<br />
vernietete Zunge aus Pebax, Grilamid oder<br />
Carbon erhöht die Kraftübertragung während der<br />
Abfahrt. Gleichzeitig muss sie weich sein, damit<br />
sie beim Aufstieg nicht drückt.<br />
Die Schaftrotation bezeichnet den Radius,<br />
zwischen dem sich der Schaft im Aufstiegsmodus<br />
nach vorne und nach hinten bewegen lässt. Je<br />
weiter der Winkel der Schaftrotation ist, desto<br />
komfortabler ist das Gehen, weil dann die Schrittlänge<br />
kaum eingeschränkt und Kraft gespart wird<br />
(Abb. 6).<br />
© SCARPA , YNAFIT, SCARPA, FISCHER
Tourenskischuhe |<br />
beraten<br />
verkauft<br />
NR.3 NR.507<br />
| III<br />
Abb. 5: Carbon beherrscht dieses Racer-Modell:<br />
Neben der Verschlussplatte vorne oben bestehen<br />
auch der Schaft und die Schale aus Carbon.<br />
Schnalle oder Boa-System<br />
Die wenn möglich fein justierbaren Schnallen<br />
eines Tourenskischuhs können aus Metall oder<br />
aus einer Gummimischung gefertigt sein, die<br />
man im Idealfall auch austauschen kann. Je<br />
nach Kategorie hat ein Tourenskischuh zwei bis<br />
vier Schallen (Abb. 7). Oberhalb der Schnalle am<br />
Unterschenkel – manchmal auch in der Schnalle<br />
selbst integriert – sorgt ein möglichst austauschbarer<br />
Strap in Form eines Klettverschlusses oder<br />
einer Klemme bei den meisten Schuhmodellen<br />
dafür, dass Schaft, Innenschuh und Zunge fest<br />
am Unterschenkel fixiert werden und damit ein<br />
guter Sitz und Kraftschluss erreicht wird.<br />
Alternativ zum Schnallensystem gibt es das sogenannte<br />
Boa-Schnürsystem mit Drehverschluss<br />
und gelagerter Seilführung (Abb. 8). Damit kann<br />
man den Tourenskischuh stufenlos und individuell<br />
einstellen. Beim Schließen des Systems werden<br />
die Kräfte gleichmäßig über den Fuß verteilt.<br />
Die Sohle ist bei Tourenskischuhen profiliert,<br />
damit man selbst in felsigem Gelände noch den<br />
Aufstieg bewältigen kann. Carbon, Aramid oder<br />
Gummimischungen sind im Sohlenbereich<br />
beliebte Materialien. Anhand der Sohlenlänge<br />
wird die Tourenskibindung eingestellt. Manche<br />
Tourenskischuhe werden auch mit Wechselsohlen<br />
ausgeliefert, die dann je nach Bindungsart<br />
getauscht werden können. Auch einzelne<br />
Sohlenteile können bei Verschleiß manchmal<br />
ausgetauscht werden.<br />
Geh- und Abfahrtsmechanismus<br />
Für den Aufstieg wird am Tourenskischuh<br />
der Gehmechanismus in Kraft gesetzt, um der<br />
natürlichen Laufbewegung so nah wie möglich<br />
zu kommen und damit den Komfort zu erhöhen:<br />
Dafür wird bei den meisten Modellen hinten am<br />
Schuh eine Vorrichtung entsprechend umgestellt<br />
(Abb. 9). Die Winkelstellung zwischen Schale und<br />
Schaft wird geöffnet, der für die Abfahrt typische<br />
Vorlagewinkel quasi freigegeben. Unterstützt<br />
wird die Laufbewegung über das Gelenk, das die<br />
Schale und den Schaft verbindet und im Idealfall<br />
mit der Bewegungsachse des oberen Sprunggelenks<br />
übereinstimmt. Der Gehmechanismus<br />
am Tourenskischuh geht aber immer zulasten der<br />
Stabilität des Schuhs.<br />
Abb. 6: Bis zu 80°<br />
Schaftrotation sind möglich.<br />
Abb. 7: Bei diesem Schuh<br />
kann über eine Schnalle der<br />
Schuh geöffnet und geschlossen<br />
und gleichzeitig über ein daran<br />
gekoppeltes Kabelzugsystem der Gehin<br />
den Abfahrtsmodus umgestellt werden.<br />
Der Innenschuh soll zum einen wärmen, zum<br />
anderen aber auch einen höheren Tragekomfort<br />
bieten. Je nach Intensität und Anforderungen an<br />
die Geschwindigkeit des Aufstiegs sind Innenschuhe<br />
für das Tourengehen unterschiedlich dick<br />
gepolstert. Für Allrounder-Tourenskischuhe sind<br />
sie demnach stärker als für Race-Tourenskischuhe<br />
isoliert. Innenschuhe bestehen meist aus >>><br />
Abb. 8: Das Boa-Verschlusssystem<br />
ist etwas leichter als<br />
ein Schnallensystem.
eraten<br />
verkauft<br />
IV |<br />
NR.50<br />
| Tourenskischuhe<br />
5.<strong>2018</strong><br />
Abb. 9: Bei diesem Modell<br />
wird vorne auf der Zunge<br />
unter der mittleren Schnalle<br />
der Gehmechanismus<br />
aktiviert. Eine Variante, die<br />
die Kraftübertragung bei der<br />
Abfahrt verbessern soll.<br />
Abb 10: Nachdem der Innenschuh<br />
im Ofen zehn Minuten<br />
erwärmt wurde und neuralgische<br />
Stellen am Fuß mit<br />
Schutzpads abgeklebt wurden,<br />
werden Skisocken darüber und<br />
über den Zehenbereich eine<br />
Schutzkappe gezogen. Danach<br />
wird der erwärmte Innenschuh<br />
angezogen und darüber<br />
eine Lycra-Socke (vgl. Foto)<br />
gezogen. Danach wird der<br />
Tourenskischuh angezogen.<br />
Nach weiteren zehn Minuten<br />
hat sich der Innenschuh an die<br />
individuellen Füße angepasst.<br />
thermoplastischen Materialien, die an den in-<br />
dividuellen Fuß angepasst werden können.<br />
Bootfitting – Innenschuhe anpassen<br />
Bootfitting stellt hohe Ansprüche an<br />
die Kenntnisse bezüglich Anatomie,<br />
handwerkliches Geschick und Material-<br />
eigenschaften. Gerade der Materialmix bei<br />
Tourenskischuhen, um Gewicht zu sparen,<br />
erschwert das Bootfitting von Schale und<br />
Schaft. Mit Wärme ist z.B. bei Grilamid kaum<br />
etwas zu machen. Was geht, ist fräsen, wobei<br />
äußerste Vorsicht geboten<br />
ist, da leichtes Ma-<br />
terial oft auch dünnes Material bedeutet. Und<br />
Carbon ist noch einmal ein Thema für sich.<br />
Werden unterschiedliche Materialien<br />
an einem Schuh verbaut, muss man<br />
außerdem immer bedenken,<br />
dass man<br />
mit dem Bootfitting<br />
bei Schaft und Schale in ihr<br />
Zusammenspiel eingreift.<br />
Kommen dann noch hohe<br />
Temperaturschwankungen<br />
beim Tourengehen<br />
selbst ins Spiel, sieht die<br />
Tourenskischuh-Welt noch<br />
einmal anders aus. Wer beim<br />
Bootfitting ein Profi ist, kann sich<br />
nicht nur vom Online-Handel, sondern auch von<br />
den Mitbewerbern absetzen.<br />
Die Passform ist ein zentrales Thema beim Skitourenschuh.<br />
Kommt dieser Aspekt zu kurz, sind<br />
Blasen und Druckstellen programmiert, die Tour<br />
wird zur Tortur. Eine individuelle Anpassung<br />
gelingt insbesondere über die Einlegesohle und<br />
den Innenschuh. Innenschuhe aus thermoplastischen<br />
Materialien, z.B. aus Ethylen-Vinylacetat-<br />
(EVA-)Schaumstoff, können über Wärme<br />
angepasst werden (Abb. 10).<br />
Je dünner der Innenschuh ist, desto kleiner ist<br />
natürlich der Spielraum bei Bootfitting. Bei der<br />
thermoplastischen Anpassung ist zu beachten,<br />
dass die meisten Materialien dazu tendieren,<br />
im Laufe der Zeit wieder in ihre Ausgangsform<br />
zurückzukehren (Memory-Effekt). Das ist jedoch<br />
kein großes Problem, da das Bootfitting jederzeit<br />
wiederholt werden kann. Ein Vorteil, der<br />
auch dann gilt, wenn bei der Anpassung Fehler<br />
passieren. Sie können sofort korrigiert werden.<br />
Geschäumte Innenschuhe machen bei Tourenskischuhen<br />
dagegen nur wenig Sinn, da sie die<br />
Bewegungsfreiheit vor allem beim Aufstieg zu<br />
sehr einschränken würden.<br />
Die richtige Passform finden<br />
Für den passenden Schuh wird die Sohlenlänge<br />
in Millimetern in sogenannte Mondopoint-<br />
Größen, also in ein genormtes Schuhgrößensystem,<br />
umgerechnet. Wie jedoch die einzelnen<br />
Hersteller die Mondogrößen auf ihre Tourenskischuh-Leisten<br />
übertragen, kann sehr unterschiedlich<br />
sein. Zwei anatomische Unterschiede<br />
bestimmen die Ausführung der Herren- und<br />
Damenschuhe: Zum einen sind Frauen bei<br />
gleicher Körpergröße meist leichter. Deshalb<br />
kann bei Damenschuhen auch eine etwas<br />
weichere und leichtere Schale verbaut werden.<br />
Da bei den Damen die Wadenmuskulatur etwas<br />
tiefer ansetzt, ist der Schaft meist auch etwas<br />
kürzer als beim vergleichbaren Herrenmodell.<br />
Die Anprobe sollte mit den Skisocken erfolgen,<br />
die dann auch mit auf die Tour gehen. Außerdem<br />
lässt sich erst nach 20 bis 30 Minuten sagen, ob<br />
der Schuh wirklich passt. So viel Geduld muss<br />
sein! Während der Anprobe sollten auch so viele<br />
Körper- und Schrittpositionen wie möglich<br />
simuliert werden.<br />
Zusammenspiel Schuh und Bindung<br />
Im Skitourenbereich gibt es zwei Bindungstypen:<br />
Die Tec- bzw. Tech-Bindung und die Rahmenbindung.<br />
Bei der leichten Tec-Bindung ersetzen<br />
Pins die Vorderbacken der Bindung. Als Gegenstück<br />
zu den Pins müssen an den Schuhen<br />
sogenannte Tec-Inserts vorhanden sein. Auf der<br />
Höhe der Verbindung liegt dann auch der Drehpunkt<br />
beim Gehen. Touren-Racer und aufstiegsorientierte<br />
Tourengeher sind mit Tec-Bindungen<br />
besser bedient.<br />
Zu Freeridern und Einsteigern passen Rahmenbindungen<br />
besser. Sie sind zwar schwerer, bieten<br />
aber mehr Stabilität und Steifigkeit. Auch die Abfahrtsperformance<br />
ist damit besser. Außerdem<br />
lassen diese Bindungen sowohl Tourenski- als<br />
auch Alpinschuhe zu. Für Allrounder eignen sich<br />
sowohl Rahmen- als auch Tec-Bindungen.
5.<strong>2018</strong> News | MIXED | 23<br />
© REEBOK, ADIDAS, ZIMTSTERN/DOMINIC ZIMMERMANN, CROCS, CRAFT<br />
AB SOMMER<br />
Craft schnürt Laufschuhe<br />
Funktionswäschespezialist Craft geht weiter in<br />
die Offensive. Nachdem man sich jüngst zusätzlich<br />
auch als Teamsportausstatter zu profilieren sucht,<br />
startet man ab Sommer bereits den Angriff auf<br />
das nächste Segment: Mit den Modellen V175 Lite<br />
und V175 Chrome werden erstmals Laufschuhe<br />
präsentiert. Man verzichte dabei auf „überflüssigen<br />
Technologie-Schnickschnack“ und „konzentriere<br />
sich auf „eine natürliche Passform, guten Grip,<br />
sowie das gesunde Mittelmaß an Dämpfung und<br />
Bewegungsfreiheit“. Die Sohlen kommen von<br />
Vibram, die Zwischensohle bestehe aus zwei<br />
EVA-Lagen unterschiedlicher Shore-Härte.<br />
Während die obere Dual Density Phylon EVA-Lage<br />
„für die gewünschte Führung“ sorge und stütze,<br />
solle die untere Lage dämpfen. Eine Nylon-Mittelfußbrücke<br />
sorge für Torsionssteifigkeit und wirke<br />
indirekt als leichte Pronationsstütze. Eine innere<br />
und eine thermo-geformte äußere TPU-Fersenkappe<br />
diene der Führung und dem Seitenhalt. Die<br />
Modelle haben eine Sprengung von 6 Millimetern.<br />
Kein „überflüssiger Technologie-Schnickschnack“: Craft will<br />
jetzt auch den Running-Markt erobern.<br />
IM LAUFE DES JAHRES<br />
Zimtstern zieht sich aus<br />
dem Markt zurück<br />
Die Schweizer Firma Zimtstern AG wird seine<br />
Geschäftstätigkeit im Laufe dieses Jahres nach und<br />
nach zurückfahren und geordnet einstellen. Auch<br />
nach zahlreichen Sparanstrengungen sei es gerade<br />
im Kerngeschäft der Ski- und Snowboardbekleidung<br />
zunehmend schwieriger geworden, rentabel zu<br />
arbeiten. Die generell nachlassende Bedeutung<br />
des Schneesports im Heimmarkt und des Snowboardens<br />
im Besonderen, die Frankenstärke und<br />
das veränderte Konsumverhalten hätten letztlich<br />
zur strategischen Entscheidung geführt, zukünftig<br />
keine neuen Kollektionen mehr zu entwickeln und<br />
zu vermarkten. Die elf Mitarbeiter und die Fachhändler<br />
seien bereits im Spätherbst 2017 über den<br />
Entscheid informiert worden. Gleichzeitig würden<br />
verschiedene Optionen geprüft, die wachsende Bike<br />
Wear Sparte weiter zu führen. Die Bike Wear für die<br />
kommende Saison werde planmäßig im Frühling<br />
<strong>2018</strong> ausgeliefert.<br />
ÜBER 21 MILLIARDEN EURO UMSATZ<br />
Adidas wächst<br />
weiter zweistellig<br />
Nach einem starken vierten<br />
Quartal kann Adidas das<br />
Geschäftsjahr 2017 mit einem<br />
Umsatzplus von 16 Prozent<br />
abschließen. In Euro erhöhte<br />
sich der Umsatz des Unternehmens<br />
um 15 Prozent auf 21,218<br />
Mrd. Euro, der Gewinn sogar<br />
Kasper Rorsted um 32 Prozent auf 1,43 Milliarden<br />
Euro. Dabei hätten alle<br />
Vertriebskanäle Wachstum verzeichnen können,<br />
insbesondere jedoch das E-Commerce-Geschäft,<br />
das um 57 Prozent rasant wuchs. China schloss<br />
mit einem Plus von 29 Prozent ab, Nordamerika<br />
mit 27 Prozent. In Westeuropa wuchs der Konzern<br />
nochmals um 13 Prozent.<br />
ZEICHEN FÜR KOMPETENZ UND QUALITÄT<br />
Sealskinz holt Produktion<br />
nach England zurück<br />
Der englische Spezialist für wasserdichte<br />
Accessoires Sealskinz hat seit Anfang März seine<br />
Produktion wieder nach King’s Lynn, rund hundert<br />
Kilometer nordöstlich von London, zurückgeholt.<br />
Man könne jetzt flexibler auf Kundenwünsche eingehen<br />
und Lieferzeiten verkürzen. Im „neuen alten“<br />
Produktionsstandort werden von nun an alle wasserdichten<br />
Sockenmodelle sowie<br />
die Strickhandschuhe gefertigt.<br />
2014 hatte man die Produktion<br />
aus Kostengründen nach Bulgarien<br />
verlegt. Mit dem jetzigen<br />
Schritt, so Sealskinz-Vertriebschef<br />
Marc Wachter, wolle man<br />
auch ein klares Zeichen für die<br />
heimische Wirtschaft und deren<br />
Marc Wachter<br />
Kompetenz und Qualität setzen.<br />
Fitness-Partnerschaft zwischen<br />
Reebok & Gal Gadot<br />
Reebok startet eine Partnerschaft mit der „Wonder<br />
Woman“-Schauspielerin Gal Gadot, die für ihr Selbstbewusstsein,<br />
ihren Mut und ihre innere Stärke bekannt<br />
ist. Vereint in der Überzeugung, dass Fitness jedem zugänglich<br />
sein sollte, würden sich Gal Gadot und Reebok<br />
dafür einsetzen, Frauen und zukünftige Generationen<br />
dazu zu inspirieren, Fitness für sich als Chance zu<br />
entdecken und zu nutzen, um physisch, mental und<br />
sozial zur besten Version ihrer selbst zu werden.<br />
Saucony startet<br />
„Run your world” Tour<br />
Mit einer groß angelegten<br />
Marketingoffensive<br />
für den deutschen<br />
und österreichischen<br />
Sportfachhandel startet<br />
Saucony die „Run your<br />
World“ Tour. Neben<br />
attraktiven Testevents und<br />
Abverkaufsunterstützungen<br />
am POS werden exklusive<br />
Schulungen und Aktionstage<br />
mit dem Saucony StrideLab<br />
angeboten.<br />
Erima: 2017<br />
weiteres Wachstum<br />
Mit einem Gesamtumsatz von<br />
66 Millionen Euro kann die<br />
schwäbische Traditionsmarke<br />
Erima 2017 ein Umsatzplus<br />
von drei Prozent für sich<br />
verbuchen. Erfreulich sei<br />
die starke Entwicklung<br />
des Exportgeschäfts sowie<br />
der Erima-Niederlassung<br />
in Belgien, die eine<br />
Umsatzsteigerung von 25<br />
Prozent erreichen konnten.<br />
In Deutschland wurde<br />
ein fünfprozentiges Plus<br />
verzeichnet.<br />
Tagesaktuelle News:<br />
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24 | MIXED | Asics 5.<strong>2018</strong><br />
Seit fast 20 Jahren das<br />
Tomodell der japanischen<br />
Laufschuhschmiede Asics:<br />
Der GEL Nimbus<br />
ASICS GEL NIMBUS FEIERT JUBILÄUM<br />
Die Wolke schwebt<br />
seit (fast) 20 Jahren<br />
Asics feiert in diesem Jahr das Jubiläum seiner beiden größten Flaggschiffe. Bevor der Kayano im Mittelpunkt<br />
steht, wird aber zunächst einmal der Nimbus gebührend gewürdigt.<br />
Text: Marcel Rotzoll<br />
Seit seinem<br />
Startschuss im<br />
Jahr 1999 wird<br />
dieser Schuh<br />
höchsten<br />
Anforderungen<br />
gerecht und hilft<br />
Läufern dabei,<br />
immer wieder<br />
persönliche<br />
Bestmarken zu<br />
setzen.«<br />
Gerald Klein, Asics<br />
Laufen wie auf Wolken versprach Asics 1999.<br />
Mit der ersten Version des GEL Nimbus sollte<br />
bereits maximale Dämpfung mit minimalem<br />
Gewicht verbunden werden. Schnell wurde der<br />
Nimbus zum marktführenden Dämpfungslaufschuh.<br />
Was früher Dämpfung hieß, heißt heute<br />
zwar Cushioning. Nichtsdestotrotz ist der Nimbus<br />
in seinem Segment Marktführer geblieben. Eine<br />
Erfolgsgeschichte also, denn immerhin dürfte<br />
nahezu jeder Langstreckenläufer irgendwann einmal<br />
einen Nimbus an den Füßen gehabt haben.<br />
Zuletzt hatte Asics den GEL Nimbus 20 vorgestellt,<br />
mit dem die Japaner das Jubiläum ihres<br />
Top-Sellers einläuten. Dabei soll die 20. Auflage des<br />
Schuhs nichts weniger als „der beste Allrounder<br />
in der Asics-Laufschuhfamilie“ sein. Der Schuh<br />
sei der leichteste der langen Historie und für jeden<br />
Läufer geeignet, „egal ob Laufanfänger, erfahrener<br />
Marathonteilnehmer oder Urban Runner, die einen<br />
sportlichen Lifestyle lieben“. Das Jubiläumsmodell<br />
soll die innovativsten Asics-Technologien vereinen,<br />
beispielsweise das Impact Guidance System (I.G.S.),<br />
eine Mittelsohle mit FlyteFoam als Basisschicht und<br />
SpEVA als Oberschicht, sichtbare GEL-Dämpfung<br />
sowohl im Vor- als auch im Rückfußbereich, ein<br />
dicht gewebtes Jacquard-Mesh-Obermaterial, durch<br />
das sich der Schuh den natürlichen Bewegungen<br />
des Fußes anpassen soll sowie bei den Damen-<br />
Modellen eine Plus-3-Technologie und ein so<br />
bezeichnetes „Gender Specific Cushioning“.<br />
„Der GEL-Nimbus eilt seit beinahe 20 Jahren<br />
von Erfolg zu Erfolg“, erklärt dazu Gerald Klein,<br />
Senior General Manager Global Performance<br />
Running Footwear bei Asics. „Das kommt nicht<br />
von ungefähr, denn seit seinem Startschuss im Jahr<br />
1999 wird dieser Schuh höchsten Anforderungen<br />
gerecht und hilft Läufern dabei, immer wieder<br />
persönliche Bestmarken zu setzen. Dabei wurde<br />
der GEL-Nimbus von Anfang an für maximale<br />
Dämpfung bei minimalem Gewicht konzipiert.<br />
Nicht umsonst ist ‚nimbus‘ das lateinische Wort<br />
für ‚Wolke‘. Mit dem GEL-Nimbus lässt es sich<br />
besonders leicht und komfortabel laufen, fast so,<br />
als würde man auf einer Wolke schweben.“<br />
Klar also, dass das Jubiläum bereits im Laufsport-<br />
Fachhandel gespielt wird. Die Laufprofis der Sport<br />
2000 featuren den Schuh auf ihrer Homepage.<br />
Ebenso die Intersport, die das Ganze online mit<br />
einem Gewinnspiel aufpeppt. Dabei ist für den<br />
Teilnehmer sowie einen Begleiter unter dem Motto<br />
„Run Japan with Asics“ eine einwöchige Reise nach<br />
Japan zu gewinnen.
5.<strong>2018</strong> Boxen<br />
Boxen | MIXED | 25<br />
BOX-HANDSCHUHE<br />
„ Individualisierung ist<br />
längst überfällig gewesen“<br />
Der Boxsport erlebt eine Renaissance. Als Fitness-Workout erreicht er vielleicht sogar den Massenmarkt. Nun<br />
haben Vereine, Gyms und auch Studios die Möglichkeit, Handschuhe der Marke StarPro zu individualisieren.<br />
Als einer der ersten Händler bietet Jassman Sportartikelhandel diese Möglichkeit.<br />
Text: Marcel Rotzoll<br />
© SPORTS2BE, JASSMANN SPORTARTIKELHANDEL<br />
Die Familie Jassmann ist eine Boxer-Familie.<br />
1973 beginnt Reinhard Jassmann unterstützt<br />
von seiner Frau Karin als Halbmittelgewichtler<br />
mit dem Boxsport. Jassmann boxte in der<br />
Bundesliga, wurde Hessischer Meister, Deutscher<br />
Meister und gehörte der Nationalstaffel an. Er und<br />
Bruder Manfred waren die ersten Geschwister, die<br />
gleichzeitig Deutscher Meister waren. Heute setzt<br />
Sohn Mario Jassmann die Box-Tradition fort, hat alle<br />
seine bisherigen 13 Profi-Kämpfe gewonnen.<br />
Bei der Jassman Sportartikelhandel in Korbach<br />
jedoch hat Karin Jassman als Inhaberin das Sagen.<br />
Reinhard Jassmann kümmert sich um den Verkauf<br />
und hält Kontakt zu den Vereinen. Der Boxsport,<br />
so schlidert Jassmann, habe in den vergangenen<br />
Jahren immer wieder Höhen und Tiefen erlebt.<br />
Dem Profiboxen fehle es in Deutschland derzeit<br />
an einer Identifikationsfigur. Im Amateur- und<br />
Breitensportbereich jedoch erlebt das Boxen eine<br />
kleine Renaissance. Dabei ist es das Frauenboxen,<br />
dass tatsächlich immer populärer werde.<br />
Jüngst war der langjährige Branchen-Insider<br />
Frank Koch mit Sports2Be als Distributeur für<br />
die Marke StarPro an den Start gegangen. Mit den<br />
anderen Boxsport-Marken konkurriert man um<br />
eine durchaus lukrative, weil wachsende Nische.<br />
Allein in den immerhin 800 Boxsportvereinen<br />
sind circa 80.000 Mitglieder gemeldet. Und gerade<br />
für diese Vereine will Sports2Be attraktiv sein. So<br />
rüstet man fast alle Bundesliga-Mannschaften mit<br />
StarPro-Handschuhen aus. Der Clou dabei ist das<br />
Konzept MyBoxGlove. Die Vereine erhalten die<br />
Möglichkeit, ihr individuelles Logo auf den<br />
Boxhandschuh zu drucken. Nun wird das Konzept<br />
auch mit dem Sportfachhandel umgesetzt.<br />
Einer der ersten Händler, die MyBoxGlove nutzen,<br />
ist Jassman Sportartikelhandel. „Die Idee hinter My-<br />
BoxGlove ist sehr interessant“, kommentiert Reinhard<br />
Jassmann. „Das Prinzip der Individualisierung<br />
ist längst überfällig gewesen. Endlich haben die<br />
Vereine ihre eigenen Handschuhe!“ Um das Customizing-System<br />
zu bewerben, habe man die Vereine<br />
angeschrieben und die Handschuhe vorgestellt.<br />
Auch das sichtbare Bundesliga-Engagement des<br />
Lieferanten wurde wahrgenommen, die Resonanz<br />
der Vereine dementsprechend „sehr gut“. Dabei sei<br />
der Bestellprozess für Verein und Händler einfach<br />
gehalten. Jassmann erklärt: „Die Handschuhe liegen<br />
bereits beim Bedrucker. Die Vereine bestellen nach<br />
Farbe und Größe und liefern uns zusätzlich ein<br />
druckfähiges Logo. Das leiten wir weiter zum Bedrucker,<br />
der uns kurz darauf einen Korrekturabzug<br />
zukommen lässt. Von der Bestellung bis zur Auslieferung<br />
vergehen ungefähr fünf Werktage.“ Zudem<br />
gebe es keine Mindestbestellmengen und preislich<br />
seien die Handschuhe „sehr wettbewerbsfähig“, was<br />
sie auch für kleine Vereine interessant mache.<br />
Boxen und der Bereich des Combat Sports<br />
allgemein sind nach wie vor eine Nische. Durch<br />
den anhaltenden Fitnessboom jedoch, der die<br />
Kampfsportarten als Trainingsinhalt entdeckt hat,<br />
wächst die Zielgruppe. Eine große Rolle spielt dabei<br />
das Boxen als Fitness-Workout. Reinhard Jassmann<br />
beobachtet, dass „Fitnessstudios heute gar nicht<br />
mehr umhinkommen, auch Fitness-Kurse mit<br />
Boxen anzubieten. Der Stellenwert des Boxens<br />
wächst. Das merken wir auch im Geschäft.“
26 | SERVICE | Recht 5.<strong>2018</strong><br />
Public Viewing ist auch nach<br />
22 Uhr zur kommenden<br />
Fußball-WM möglich, sofern<br />
die kommunalen Behörden<br />
zustimmen.<br />
Verfahren gegen<br />
BVB-Attentäter<br />
Vor dem Landgericht<br />
Dortmund hat der Prozess<br />
gegen Sergej W., dem der<br />
Bombenanschlag auf den<br />
Mannschaftsbus des BVB<br />
vorgeworfen wird, begonnen.<br />
Sergej W. hatte bereits zu<br />
Beginn des Prozesses seine<br />
Täterschaft gestanden, dabei<br />
allerdings behauptet, seine<br />
Absicht sei nie gewesen,<br />
Personen zu verletzen oder<br />
gar zu töten. Dem widerspricht<br />
die Aussage eines angehörten<br />
Sprengstoff-Ermittlers. Wer<br />
dreimal 30 Metallbolzen in<br />
einer dreiteiligen Splitterbombe<br />
zur Explosion bringe, der<br />
nehme auch in Kauf, damit<br />
Verletzungen oder sogar<br />
Tötungen hervorzurufen. (mj)<br />
Über aktuelle Entwicklungen<br />
aus den Bereichen<br />
Recht & Steuern informieren<br />
wir Sie in Kooperation mit<br />
den Kanzleien Wessing &<br />
Partner (Düsseldorf) und<br />
DWF Germany (u.a. Köln)<br />
MANAGERHAFTUNG<br />
FUSSBALL-WM<br />
Public<br />
Viewing<br />
steht nichts<br />
im Weg!<br />
Public Viewing gehört<br />
mittlerweile schon zu<br />
jedem großen Fußballturnier<br />
dazu. Doch weil<br />
die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
in diesem Jahr<br />
in Russland stattfindet,<br />
entstehen mit der Zeitverschiebung<br />
regulatorische<br />
Probleme, die dem Public Viewing entgegenstehen<br />
könnten. Denn Spiele, die nach 22 Uhr enden,<br />
dürften nach den grundsätzlich geltenden Lärmschutzregeln<br />
nicht im Freien übertragen werden.<br />
Das hat die Bundesregierung jedoch erkannt und<br />
im Februar eine Verordnung erlassen, die während<br />
der WM Ausnahmen von den geltenden Lärmschutzvorgaben<br />
zulässt. So können die einzelnen<br />
kommunalen Behörden im Einzelfall entscheiden,<br />
ob sie die Übertragung von Spielen, die erst nach<br />
22 Uhr enden, zulassen. Die Verordnung tritt am<br />
Tag nach der Verkündigung im Bundesgesetzblatt<br />
in Kraft und wird bis zum 31.06.<strong>2018</strong> gelten. (pl)<br />
Schadensersatzklage<br />
gegen Ex-Vorstände<br />
Trifft auch auf<br />
ehemalige Politiker<br />
wie Roland Koch<br />
zu: Selbst nach der<br />
aktiven Zeit müssen<br />
sich Vorstände<br />
für etwaige<br />
Pflichtverletzungen<br />
verantworten.<br />
Der Aufsichtsrat der Bilfinger<br />
SE hat beschlossen, Schadensersatzansprüche<br />
gegen ehemalige<br />
Vorstandsmitglieder<br />
der Gesellschaft geltend zu<br />
machen. Betroffen ist auch der<br />
ehemalige hessische Ministerpräsident<br />
Roland Koch, der<br />
von 2011 bis 2014 Vorstandschef<br />
war. Den ehemaligen<br />
Vorstandsmitgliedern werden<br />
Pflichtverletzungen bei<br />
der Implementierung eines<br />
ordnungsgemäßen Compliance-Management-Systems<br />
vorgeworfen. Einzelne ehemalige<br />
Vorstandsmitglieder<br />
haben darüber hinaus nach<br />
Ansicht des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit<br />
M&A-Projekten in der Vergangenheit Pflichtverletzungen<br />
begangen. Der Aufsichtsrat führt seine<br />
Entscheidung auf die nun vorliegenden Ergebnisse<br />
einer im März 2016 eingeleiteten Untersuchung<br />
zurück. (mj)<br />
KOALITIONSVERTRAG<br />
Reform des „Unternehmensstrafrechts“<br />
Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD<br />
sieht eine Neuregelung des Sanktionsrechts für<br />
Unternehmen vor. Angekündigt wird, dass bei<br />
„Wirtschaftskriminalität grundsätzlich auch die<br />
von Fehlverhalten von Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern profitierenden Unternehmen stärker<br />
sanktioniert werden“ sollten. Während es bislang<br />
im Ermessen der Behörde liegt, ob es überhaupt ein<br />
ordnungswidrigkeitenrechtliches Verfahren gegen<br />
ein Unternehmen einleitet, soll es künftig für<br />
Unternehmenssanktionen einen Verfolgungszwang<br />
geben. Die Bußgeldobergrenze im<br />
„Unternehmensstrafrecht“ soll in Zukunft an der<br />
Wirtschaftskraft des Unternehmens ausgerichtet<br />
sein. Dabei soll für Unternehmen mit mehr als<br />
100 Millionen Euro Umsatz die Höchstgrenze auf<br />
zehn Prozent des Umsatzes festgesetzt werden.<br />
Die Koalition will zudem gesetzliche Vorgaben für<br />
„Internal Investigations“ und gesetzliche Anreize<br />
zur Aufklärungshilfe schaffen. (mj)<br />
WERBUNG MIT OLYMPIA<br />
Wieder Niederlage<br />
für den DOSB!<br />
Alfons Hörmann,<br />
Präsident DOSB<br />
Wie bereits in der Ausgabe<br />
3/<strong>2018</strong> gezeigt, bedarf es bei<br />
der Werbung mit Olympia<br />
einer gewissen Vorsicht, um<br />
einer Abmahnung durch den<br />
DOSB zu entgehen. Doch dann<br />
und wann übertreibt es der<br />
DOSB mit seinen Abmahnungen.<br />
So jüngst beispielsweise<br />
in einem Verfahren gegen den<br />
Lebensmittelhändler Lidl.<br />
Dieser hatte in seiner Prospekt-<br />
und Onlinewerbung für Grillprodukte unter<br />
der Überschrift „Liebe ist, wenn wir zu Olympia<br />
anfeuern“ Grillpatties als Olympische Ringe auf<br />
einem glühenden Holzkohlegrill angeordnet.<br />
Der DOSB sah hierin einen Verstoß gegen das<br />
Olympia schutzgesetz und verlangte von Lidl die<br />
Unterlassung der Werbung. Dem konnte jedoch<br />
weder das Landgericht Heilbronn noch das Oberlandesgericht<br />
Stuttgart folgen. Weder bestehe<br />
eine Verwechselungsgefahr, noch werde die Wertschätzung<br />
der Olympischen Spiele oder der olympischen<br />
Bewegung in unlauterer Weise ausgenutzt<br />
oder beeinträchtigt. Damit werden die Grenzen<br />
der zulässigen Werbung mit Olympia einmal mehr<br />
geschärft, was zur Stärkung der Rechtssicherheit<br />
beitragen wird. (pl)<br />
© WWW.ROLAND-KOCH.DE, FOTO: GABY GERSTER, TERROA/ISTOCKPHOTO.COM, WWW.DOSB.DE
5.<strong>2018</strong> Szene | FACHHANDEL | 27<br />
MILLIONENINVESTITION<br />
Engelhorn Sports:<br />
Umbau abgeschlossen<br />
Bargeld bleibt<br />
Zahlungsmittel<br />
Nummer 1<br />
© DEUTSCHE BUNDESBANK, ENGELHORN, GLOBETROTTER, SPORT 2000<br />
Das Mannheimer Familienunternehmen investierte<br />
einen siebenstelligen Betrag in sein Sporthaus.<br />
Insgesamt sieben Wochen dauerte der Umbau, den<br />
Engelhorn bei laufendem Betrieb realisierte. Ziel<br />
sei es gewesen, einen Ort zu schaffen, „an dem man<br />
die Begeisterung für Sport erleben kann und viel<br />
mehr findet als nur gute Produkte“, erläutert<br />
Fabian Engelhorn. Austausch, Inspiration<br />
und Individualisierung lauteten beispielsweise<br />
die Anforderungen. Eine wichtige Säule des<br />
neuen Konzepts ist die Auflösung der strengen<br />
Strukturierung der Etagen nach Sportarten.<br />
Engelhorn erstrahlt nach großen Umbaumaßnahmen in<br />
neuem Licht ...<br />
NACHHALTIGKEITSLABEL<br />
Globetrotter bietet<br />
„Eine grünere Wahl“<br />
Outdoor-Filialist Globetrotter führt ein eigenes<br />
Nachhaltigkeitslabel ein. Produkte sollen mit dem<br />
Siegel „Eine grünere Wahl“ gekennzeichnet werden,<br />
die „einen extra Beitrag für Mensch, Tier und<br />
Natur leisten“. Man habe, so Globetrotter CSR-<br />
Manager Fabian Nendza ein „System mit diversen<br />
Kriterien entwickelt, die alle auf die Nachhaltigkeit<br />
einzahlen“. Die Kennzeichnung bedeute jedoch<br />
nicht, dass ein Produkt zu 100 Prozent perfekt<br />
umweltfreundlich sei. Vielmehr sollen solche<br />
Produkte das Symbol erhalten, die umweltfreundlicher<br />
als vergleichbare Alternativen sind<br />
und „von Marken stammen, die daran arbeiten,<br />
ihre Produkte auch insgesamt umweltfreundlicher<br />
und fairer zu gestalten“.<br />
Zur Klassifizierung der „grünere Wahl“-Produkte habe man<br />
„ein System mit diversen Kriterien entwickelt, die alle auf<br />
die Nachhaltigkeit einzahlen“, erklärt Globetrotter CSR-<br />
Manager Fabian Nendza.<br />
Bargeldloses Bezahlen sei zwar im Kommen,<br />
Bargeld bleibt aber laut Bundesbank das<br />
beliebteste Zahlungsmittel in Deutschland.<br />
Gemessen am Umsatz liege der Wert der Zahlungen<br />
mit Bargeld bei knapp über 47 Prozent.<br />
Kartenzahlung kommt auf 35 Prozent, Kreditkarten<br />
auf unter 5 Prozent. Bezahlverfahren wie PayPal<br />
oder Sofortüberweisung stehen für nur 4 Prozent.<br />
TRADITIONSHAUS IN SCHIEFLAGE<br />
Lauche & Maas beantragt<br />
Insolvenz<br />
Lauche & Maas, mit drei Ladengeschäften in<br />
München und Ulm sowie einem Onlineshop, stellt<br />
Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.<br />
Die Löhne und Gehälter der 31 Mitarbeiter, so der<br />
vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Max Liebig seien<br />
bis Ende April gesichert. Bis dahin wolle man auch<br />
Gewissheit haben, ob es einen Investor gebe, um den<br />
Geschäftsbetrieb dauerhaft fortzuführen. Zu Lauche<br />
& Maas gehört auch die Marke Därr, deren Wüstenfuchs-Logo<br />
für alle Outdoor-Enthusiasten seit<br />
1978 ein Begriff ist. Frühzeitig stieg Lauche & Maas<br />
mit einem eigenen Beratungskatalog für Reiseausrüstung<br />
und Reisetipps in den Versandhandel ein,<br />
an den sich später der Internet-Handel anschloss.<br />
Der anfängliche Erfolg in diesem umkämpften<br />
Markt kehrte sich jedoch in den letzten Jahren um,<br />
sodass nun die Zahlungsunfähigkeit drohte.<br />
WEGEN FRÜHRERER ORDERTERMINE<br />
Sport 2000 schafft<br />
neue „Top 5 Messe“<br />
Die Sport 2000 organisiert für das laufende Jahr<br />
ihre Ordermessen neu. Zu den bereits bestehenden<br />
Messen kommen zwei neue hinzu, die beiden Spezialistenmessen<br />
für die Laufprofis werden nach vorne<br />
gezogen. Die neue „TOP 5 Messe“ wird zwei Mal im<br />
Jahr stattfinden. Dort werden mit Adidas/Reebok,<br />
Nike, Puma, Asics und Under Armour die Lieferanten<br />
anwesend sein, für die ein früherer Ordertermin<br />
unumgänglich sei, um die wichtigen frühen<br />
Liefertermine für den Handel auch weiterhin möglich<br />
zu machen. Die neue TOP 5 Messe wird für den<br />
Großteil der Sport 2000-Partner die einzige Möglichkeit<br />
sein, die frühen Liefertermine zu erhalten, Ware<br />
zu sichten und bei ihrer Order betreut zu werden. Die<br />
erste TOP 5 Messe wird deshalb zusammen mit der<br />
Spezialistenmesse der Laufprofis vom 3. Juni bis 5.<br />
Juni <strong>2018</strong> stattfinden. Für die Spiegelsaison wird dies<br />
dann der 2. bis 4. Dezember <strong>2018</strong> sein.<br />
Sport Langen mit<br />
großer Neueröffnung<br />
Sport Langen hat in Haselünne<br />
sein neues Geschäft auf<br />
2.000 Quadratmetern und<br />
zwei Stockwerken eröffnet.<br />
Mit der Zusammenlegung<br />
der ehemals getrennten und<br />
traditionsreichen Geschäfte für<br />
Sport und Schuhe gehört Sport<br />
Langen jetzt zu den größten<br />
Sport- bzw. Schuhhäusern im<br />
Emsland.<br />
Sport Scheck<br />
übernimmt Fitfox<br />
Sport Scheck erwirbt<br />
100 Prozent an dem 2013<br />
gegründeten Start-Up<br />
Fitfox, das vertragsfreie<br />
Trainingseinheiten in<br />
Fitnessstudios vermittelt.<br />
Zeitgleich wird eine<br />
Buchungsplattform für eigene<br />
Sport-Events und die von<br />
Drittanbietern gelauncht.<br />
Fitfox ist in über 50 Städten<br />
mit „über 3.000 verschiedenen<br />
Aktivitäten“ vertreten.<br />
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28 | FACHHANDEL | Stores 5.<strong>2018</strong><br />
Als reiner Männer-Shop gibt es bei Santoloco alles rund ums Skaten, Surfen und fürs Snowboarden.<br />
SANTOLOCO IN MÜNCHEN<br />
„ Der Markt hat sich<br />
selbst bereinigt“<br />
2007 gründeten zwei Brüder aus Brasilien den Surf-, Skate- und Snowboardladen Santoloco in München.<br />
Auch wenn man das Konzept inzwischen etwas abgeändert hat, dreht sich elf Jahre später immer noch alles<br />
um die Actionsportszene. Bekleidung und Schuhe finden heute nur noch Jungs, die Mädels können sich<br />
derweil im integrierten Café einen der leckersten Cappuccinos der Stadt schmecken lassen.<br />
Interview: Astrid Schlüchter<br />
Ricardo Friesen blickt<br />
zuversichtlich in die Zukunft,<br />
schließlich sollen zwei weitere<br />
Shops hinzukommen.<br />
In den letzten Jahren musste man immer öfter verfolgen,<br />
wie ein Skateshop nach dem anderen von<br />
der Bildfläche verschwindet. Oft ist das ein herber<br />
Rückschlag für die Szene. Vor allem dann, wenn sie<br />
als absolute Szenetreffs die Shopkultur bestimmt<br />
hatten. Geblieben sind am Ende Planet Sports und<br />
Titus. Nicht ganz. Denn mitten im größten Skateboard-Boom<br />
haben zwei Brüder aus Brasilien in der<br />
Innenstadt von München einen neuen Treffpunkt<br />
für die Actionsportszene geschaffen, der erstaunlicherweise<br />
noch heute so gut läuft, dass die beide<br />
Macher Ricardo und Ronaldo<br />
Friesen sogar überlegen, einen<br />
zweiten Shop in Zürich und<br />
einen weiteren auf Hawaii zu<br />
eröffnen. <strong>sportFACHHANDEL</strong><br />
sprach mit Ricardo Friesen über<br />
die Zukunft, das Konzept - und<br />
die Anfänge von Santoloco.<br />
Wie hat sich inzwischen euer<br />
Konzept geändert?<br />
Ricardo Friesen: 2007 haben<br />
wir im Bekleidungssegment<br />
noch Mädels und Jungs bedient.<br />
Seit 2012 konzentrieren<br />
wir uns im Fashionbereich auf Männerware, weil<br />
die Nachfrage nach Frauen-Streetwear immer<br />
stärker zurück gegangen ist. Anfangs – zwischen<br />
2000 bis 2010 – gab es einen regelrechten Hype<br />
um Marken wie Billabong, Roxy oder Zimtstern.<br />
Der ist heute vorbei. Zudem kaufen Mädels einfach<br />
anders ein, da zählen Masse und Trends. Jungs wiederum<br />
kaufen das, was ihnen gefällt, ganz gleich,<br />
wie viel das Lieblingsteil dann am Ende kostet. Zum<br />
gleichen Zeitpunkt haben wir dann Roman Kadletz<br />
aus dem damaligen „Boarders“ zu uns geholt.<br />
... und damit dann auch das Thema Snowboarden<br />
bedient? Genau. Das freigewordene Budget aus dem<br />
Damen-Sortiment wurde schlichtweg umgelagert<br />
und der Bereich Snowboard erweitert. Inzwischen<br />
ist Roman bei uns zwar wieder ausgestiegen, um<br />
nach Kanada auszuwandern, dennoch haben wir<br />
damals den richtigen Schritt gewagt.<br />
Snowboarden scheint zurück – woran liegt‘s? Ich<br />
glaube der Markt hat sich in den letzten Jahren<br />
selbst bereinigt. Damals, als der große Boom ums<br />
Snowboarden begonnen hat, sind viele Marken, die<br />
eigentlich mit dem Sport gar nichts zu tun hatten,<br />
mit eigenen Bekleidungslinien auf den Zug aufgesprungen.<br />
Damit sind immer mehr Brands in den<br />
Markt gedrängt, tausende kleine Start-ups wollten<br />
Fuß fassen, Shops wie Karstadt Sports oder Aldi<br />
haben das Thema in ihr Sortiment aufgenommen,<br />
was am Ende zu einem Überangebot geführt hat.<br />
Heute sind nur die übrig geblieben, die sich aufs<br />
Wesentliche konzentrieren. Jetzt sind oft die Lager<br />
bereits im Oktober leer, das hält die Preise stabil.<br />
© SANTOLOCO
5.<strong>2018</strong> Stores | FACHHANDEL | 29<br />
????????? ??????????????????.<br />
??????????? ???????????????<br />
? ? ? Wie sucht ihr eure Marken aus? Sehr sorgfältig. Uns<br />
geht es um langfristige, stabile und enge Partnerschaften<br />
mit unseren Geschäftskunden. Dabei<br />
legen wir großen Wert darauf, in welchen Shops die<br />
Brands noch vertreten sind. Generell versuchen wir<br />
Marken im Shop möglichst exklusiv anbieten zu<br />
können. Momentan fahren wir damit extrem gut.<br />
Wie wichtig ist ein entsprechender Online-Auftritt?<br />
Sehr wichtig, das mussten wir am eigenen Leib<br />
erfahren. Nachdem wir das Shopkonzept von<br />
Santoloco komplett aus eigener Tasche finanziert<br />
haben, mussten wir von Anfang an Prioritäten<br />
setzen, und die lagen nun mal im stationären<br />
Geschäft. Das rächt sich heute.<br />
Kann man alleine mit dem stationären Shop heute<br />
überhaupt noch Geld verdienen? Unser Fokus<br />
liegt ganz klar im stationären Handel. Dennoch<br />
investieren wir momentan in einen verbesserten<br />
Online-Auftritt, da wir natürlich begriffen haben,<br />
dass zu einem guten Shop eine entsprechende<br />
Online-Präsenz gehört. Wir hoffen damit den<br />
Umsatz anpassen zu können, sprich 50 Prozent Online<br />
und 50 Prozent stationär. Man muss sich heute<br />
mehr anstrengen, kreativ sein und die Bedürfnisse<br />
des Kunden besser im Blick behalten. Diese ändern<br />
sich fast täglich. Dazu kommt auch, dass sich viele<br />
beraten lassen, um danach billiger Online zu<br />
bestellen, das hat man natürlich nicht in der Hand.<br />
Warum ein eigenes Café? Wir haben gemerkt, dass<br />
oft Pärchen in den Shop kommen. Die Mädels werden<br />
– wie ich ja vorher schon erwähnt habe – von<br />
uns jedoch nicht mehr mit einem eigenen Segment<br />
bedient. Das führt recht schnell dazu, dass beide<br />
entweder den Laden abrupt verlassen oder die<br />
Mädels extrem gelangweilt in der Ecke stehen. Hier<br />
kommt das Café ins Spiel. Wir bieten kostenloses<br />
WLAN, leckeren Cappuccino, Magazine und einen<br />
gemütlichen Platz zum sitzen. Das gilt auch für<br />
genervte Eltern, die dank des Cafés gerne bei uns<br />
für ihre Kids einkaufen gehen. Dazu kommt dann<br />
auch noch Laufpublikum, die bei uns einfach gerne<br />
auf einen Espresso vorbeikommen.<br />
Wie hat sich die Actionssport-Branche in der<br />
Zwischenzeit verändert? Der Umsatz mit Longboards<br />
stagniert, wenn man das Geschäft mit<br />
früher vergleicht. Das liegt auch daran, dass die<br />
Produkte, die wir in diesem Bereich verkaufen,<br />
relativ hochwertig sind – sprich, wer sich einmal<br />
ein gutes Longboard gekauft hat, braucht<br />
so schnell auch kein Neues mehr. Beim Surfen<br />
und auch beim Skaten wollen sich Kunden – je<br />
nach Könnerstufe – gerne mit einem Zweitbrett<br />
versorgen. Zudem werden Skateboards extrem<br />
beansprucht, hier muss oft nachgerüstet werden.<br />
Es gibt so viele Kids, die sich bei uns ihr erstes<br />
Skateboard zusammenbauen lassen – mit unseren<br />
Mitarbeitern vor den Laden gehen und erste Tricks<br />
lernen. Das prägt und ich denke, das sind die<br />
Kunden von morgen.<br />
Welche Services bietet ihr zudem an? Wir<br />
reparieren Surf- und Snowboards und verwenden<br />
dafür ausschließlich umweltfreundliches Harz.<br />
Wie wichtig ist das Thema „Social Media“ für<br />
euch? Wir haben erst vor kurzem einen Social<br />
Media-Experten mit ins Boot geholt. Zudem haben<br />
wir die Shop-Fläche so umgestaltet, dass wir<br />
eigene „Film-Abende“ anbieten können.<br />
Dazu gibt es mit unserem „After Work Shred“<br />
Ausfahrten ins Skigebiet, vor Ort haben die<br />
Teilnehmer sogar die Möglichkeit, Snowboards<br />
und andere Produkte zu testen.<br />
Was denkst Du – wie sieht der stationäre<br />
Handel in zehn Jahren aus? Es wird sich generell<br />
nicht viel ändern. Bei gewissen Abläufen, z.B.<br />
in puncto Paketzustellung, wird es neue Ansätze<br />
geben.<br />
Immer mehr Händler, die sich bis dahin nicht an<br />
den Markt und die Bedürfnisse des Kunden<br />
angepasst haben, werden verschwinden. Das ist<br />
dann auch eine Art der Marktbereinigung. Ich bin<br />
seit acht Jahren verheiratet und ich vergleiche<br />
das Erfolgsrezept unseres Shops gerne mit der<br />
Beziehung zu meiner Frau – sie ist nicht immer<br />
einfach, man muss ständig an ihr arbeiten, neue<br />
Herausforderungen annehmen und diese mit viel<br />
Herzblut und Liebe meistern. Man muss viel investieren,<br />
um erfolgreich zu sein und das Ganze – sei<br />
es nun die Beziehung zu meiner Frau oder den<br />
Laden – am Laufen zu halten.
30 | BRAND NEW | Schuhe 5.<strong>2018</strong><br />
asics.com<br />
Im Zeichen der Kirschblüte<br />
ASICS bringt den Frühling mit der neuen Sakura Kollektion<br />
Die Kirschblüte (japanisch – Sakura) ist<br />
eines der wichtigsten Symbole der japanischen<br />
Kultur. Sie steht für Schönheit und<br />
Aufbruch. Die Zeit der Kirschblüte von<br />
März bis April markiert einen Höhepunkt<br />
im japanischen Kalender und den Anfang<br />
des Frühlings. In dieser Zeit taucht die<br />
Vegetation und das Licht Japan in ein<br />
rosa-weißes Meer von Kirschblüten. Viele<br />
Japaner feiern diesen Zeitpunkt des Jahres<br />
gemeinsam mit ihren Freunden und<br />
Familien im Park.<br />
Das traditionelle Kirschblütenfest haben<br />
wir als japanisches Unternehmen als<br />
Inspiration für unser „Sakura Pack“<br />
genommen. Das ASICS Sakura Pack besteht<br />
aus wunderschönen Varianten der<br />
Premium-Running Modelle GEL-Kenun,<br />
GEL-Nimbus 20 und GEL-Roadhawk.<br />
Die drei Modelle zeigen farblich die verschiedenen<br />
Phasen der Kirschblüte. Der<br />
GEL-Kenun, ein Sportschuh, der sowohl<br />
zum Laufen als auch für das Studio geeignet<br />
ist, repräsentiert in zarten dezenten<br />
Tönen die Zeit der Knospe, der GEL-Roadhawk,<br />
das ultraleichte und sehr direkte<br />
High-Speed-Modell deutet mit verschiedenen<br />
graphischen Elementen und<br />
Farbspielen die Phase der aufgehenden<br />
Blüten an. Der GEL-Nimbus 20, einer der<br />
erfolgreichsten Cushioning-Modelle aller<br />
Zeiten kommt in der satten Farbe „Cherry<br />
Blossom“, die sich sowohl durch das<br />
Mesh-Upper zieht als auch die sichtbaren<br />
GEL-Elemente aufmerksamkeitsstark in<br />
Szene setzt. Der neue GEL-Nimbus 20<br />
in der Sakura-Edition greift damit das<br />
Thema der „Kirschblüte“ in ihrer vollen<br />
Pracht. Für den passenden All-Over-Look<br />
zu allen drei Modellen haben wir eine<br />
kleine feine Running-Kollektion, die das<br />
Farbthema „Kirschblüte“ aufnimmt und<br />
richtig Lust macht, sportlich in den<br />
Frühling zu starten.<br />
GEL-Kenun SP<br />
GEL-Nimbus 20 SP<br />
RoadHawkFF
5.<strong>2018</strong><br />
crocs.de<br />
Schuhe | BRAND NEW | 31<br />
CROCS<br />
LiteRide Clog<br />
ist ein weltweit führender Anbieter innovativer<br />
Freizeitschuhe für Herren, Damen und Kinder.<br />
Das Croslite- Material, eine eigens von Crocs<br />
entwickelte, revolutionäre Technologie, verleiht<br />
jedem Schuh die Atribute: bequem, ultraleicht,<br />
gedämpft, abriebfest und geruchsresistent!<br />
LiteRide Slide<br />
Die LiteRide Collection<br />
Mit der Kollektion SS18 führt Crocs eine neue Produktfamilie ein:<br />
LiteRide. Hergestellt aus einer neuartigen Technoligie – LiteRide-<br />
Schaum – bieten LiteRide-Produkte den Konsumenten höchsten<br />
Tragekomfort. LiteRide ist designt für jeden Tag.<br />
LiteRide<br />
Lace Up<br />
LiteRide<br />
Sandal<br />
Women<br />
LiteRide TM – Foam Technology by crocs –<br />
die optimale Symbiose aus Wissenschaft & Magie<br />
LiteRide TM , das neuartige, zellgeschlossene Material ist leichter und<br />
weicher als Croslite TM und bietet damit die perfekte Mischung aus<br />
Passform und Komfort. Mit der Basis der Original Crocs-Komfort<br />
(aus Croslite TM ) und der Innovation des LiteRide TM ist jedes Paar<br />
Schuhe für jeden Komfort-Bereich gemacht. Das innovative<br />
Design mit Fußbett aus LiteRide TM -Schaum bedeutet einen echten<br />
Durchbruch in Sachen Komfort.<br />
Durch ihre hervorragenden Eigenschaften sind die Modelle perfekt<br />
für jede Gelegenheit und bieten:<br />
· einen sportlichen Style für einen aktiven Lifestyle<br />
· eine superweiche, ultraleichte und extrem robuste Einlegesohle<br />
aus innovativem LiteRide-Schaum<br />
· eine strapazierfähige Außensohle aus Croslite-Schaum für<br />
Unterstützung und Komfort im Alltag<br />
· ein weiches, flexibles Matlite-Obermaterial, das kein Einlaufen<br />
benötigt<br />
LiteRide<br />
Pacer<br />
Das MatLite-Material ist leicht, weich und flexibel für optimalen<br />
Tragekomfort. Das schlanke Profil gibt eine moderne Silhouette.<br />
Damit ist es perfekt geeignet für entspannte Styles mit trendigen<br />
Einflüssen. Die matte Oberfläche eignet sich ausgezeichnet für<br />
Prints.<br />
LiteRide Mule:<br />
Diese neuen Mules<br />
vereinen den angesagten<br />
Stretch-Style in gewirkter<br />
Optik mit bester<br />
Polsterung.
32 | BRAND NEW | Outdoor 5.<strong>2018</strong><br />
leki.com<br />
LEKI Pacemaker<br />
Volle Kraft voraus für Nordic Walker<br />
Direkte Kraftübertragung, sicheren Grip und höchsten Komfort garantiert<br />
der Nordic-Walking-Stock Pacemaker. Mit einem Carbon-Anteil von 85%<br />
wird er höchsten Qualitätsansprüchen gerecht. Der Top-Stock verfügt<br />
über eine leichte „Speed Tip“ Spitze für dynamisches Fortkommen auf<br />
natürlichen Böden. Das abnehmbare Powergrip Pad bietet sicheren Halt auf<br />
Asphalt. Eine perfekte Verbindung zwischen Hand und Stock garantiert die<br />
neu konstruierte Schlaufe Shark Frame Strap aus atmungsaktivem Mesh.<br />
Die mit dieser Weiterentwicklung des Trigger Shark Systems noch einmal<br />
optimierte Schlaufe bietet eine breite Auflagefläche, umschließt die Hand<br />
sicher und gewährleitet eine höchst effektive Kraftübertragung.<br />
Verfügbar in Längen von 100 bis 130 cm in 5 cm Schritten<br />
LEKI Micro Trail Pro<br />
Trail Running in Perfektion<br />
Klein, leicht, einfachstes und schnellstes Handling – das sind die<br />
unverzichtbaren Attribute für den ultimativen Trail Running Stock, die<br />
der Micro Trail Pro von LEKI zuverlässig erfüllt. Dazu verfügt er über den<br />
einzigartigen Trigger Shark 2.0 Griff, inklusive Schaumgriffverlängerung,<br />
der das schnelle Umgreifen in verschiedensten Situationen ermöglich. Der<br />
Micro Trail Pro ist ein voll ausgestatteter Fixlängen-Faltstock aus reinem<br />
Carbon. Durch den Push Button Release Mechanismus kann der Stock ohne<br />
Zeitverlust in Sekundenschnelle auf- und abgebaut werden. Das technische<br />
Wunderwerk lässt sich mit einem Packmaß ab 34 cm leicht im Koffer, am<br />
Brustgurt oder am und im Rucksack verstauen. Das verstärkte, filigrane<br />
High-Performance Spannseil ist dank der robusten PE Ummantelung<br />
langlebig. Die im Unterteil liegende Feder reguliert die automatische<br />
Längenkompensation. Lieferbar in Längen von 110 bis 135 cm.<br />
LEKI Micro Vario Carbon Black Series LEKI Micro Vario Carbon Antishock<br />
Faltbarer Trekker mit Dämpfung<br />
Der Trekkingstock Micro Vario Carbon Antishock überzeugt mit seiner<br />
technisch ausgeklügelten Konstruktion. Der Faltstock aus reinem Carbon<br />
kann um 20 cm in der Länge verstellt werden und verfügt über ein effektives<br />
Dämpfungssystem. Die Bezeichnung „Vario“ steht für die Längenverstellung,<br />
spiegelt aber auch den vielseitigen Einsatz des Top-Stocks wider, der sich<br />
beim Zustieg zum Klettersteig genauso bewährt, wie beim Trekking, auf<br />
Reisen oder beim Trailrunning. Höchsten Komfort bietet das oberhalb des<br />
Tellers integrierte Dynamic Suspension System. Die ausgetüftelte Elastomer-<br />
Konstruktion absorbiert über 40 % der Impulskraft direkt dort, wo sie<br />
entsteht. Der kantenfreie Aergon Griff liegt perfekt in der Hand, während<br />
die Griffverlängerung ein einfachstes Umgreifen erlaubt. Dank des Push<br />
Button Release Mechanismus’ ist der Faltstock schnell und einfach auf- und<br />
abgebaut . Wird auch als spezielles Damenmodell angeboten.<br />
Große Leistung, kleines Packmaß<br />
Mit dem Micro Vario Carbon Black Series präsentiert LEKI einen super<br />
leichten Tekkingstock (239 gr.) mit herausragender Technik in einem<br />
edlen Design. Der top ausgestattete TÜV-zertifizierte Faltstock aus reinem<br />
Carbon verfügt über das stufenlose Verstellsystem Speed Lock 2 und bietet<br />
ein Mini-Packmaß von 40 cm. Der Verstellbereich reicht von 110 bis<br />
130 cm. Ob Trekking, mehrtägige Hüttentouren oder Klettersteig – dieser<br />
Stock bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten und strahlt mit edler Matt-<br />
Glanz-Optik und Ton-in-Ton Print technische Eleganz aus. Der kantenfreie<br />
Aergon-Griff liegt perfekt in der Hand. Die Mid-Verlängerung bietet variable<br />
Greifmöglichkeiten. Das External Locking Device System (ELD) macht die<br />
Falttechnologie noch bedienungsfreundlicher und für den Nutzer sofort<br />
erkennbar. Die Spannung des High-Performance-Seils wird ganz einfach per<br />
Knopfdruck gelöst. Stufenlos verstellbare Länge von 110 bis 130 cm.
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SFH5_18
34 | BRAND NEW | Schuhe 5.<strong>2018</strong><br />
meindl.de<br />
Savona Lady GTX ®<br />
Activo Mid GTX ® Tramin GTX ®<br />
Der Savona (Lady) GTX® ist bestens geeignet für den<br />
Alltag und Unternehmungen in der Freizeit. Der Schuh<br />
aus der Comfort-fit®-Linie von Meindl überzeugt durch<br />
seine perfekte Passform: Mehr Platz im Ballenbereich<br />
bei gleichzeitig eng sitzender Ferse. Die Meindl Lite Trail<br />
Gummiprofilsohle mit EVA-Dämpfungskeil sorgt für<br />
einen weichen Auftritt und ein optimales Gehgefühl.<br />
Dank GORE-TEX® bleiben die Füße auch bei schlechterem<br />
Wetter garantiert trocken.<br />
Gerade unseren Füßen sollten wir besonders viel Komfort<br />
bieten. Bei den Modellen der Meindl Comfort fit®-Linie wurde<br />
genau hierauf das Augenmerk gelegt. Diese Schuhe werden über<br />
der speziellen, breiteren Comfort fit®-Leiste gefertigt, sodass<br />
im Ballen- und Zehenbereich mehr Platz entsteht. Die Ferse ist<br />
dabei normal eng geschnitten und gibt somit guten Halt.<br />
Der Activo (Lady) Mid GTX® überzeugt mit seiner sportlichen<br />
und frischen Optik bei Ausflügen und Unternehmungen in der<br />
Freizeit. Die Meindl Lite Trail Gummiprofilsohle mit EVA-Dämpfungskeil<br />
sorgt für einen angenehmen Auftritt und das Multigriff-Profil<br />
für Griffigkeit und guten Halt. Dank GORE-TEX®<br />
sind die Schuhe garantiert wasserdicht und atmungsaktiv.<br />
Comfort fit® Schuhkonzept<br />
Im Vergleich zu einem Trekkingleisten hat unser Comfort<br />
fit®-Leisten mehr Platz im Vorfußbereich und festen Halt in<br />
der Ferse. Man steht auf breiterer Basis. Leichteres Abrollen<br />
durch stärker ausgeprägte Rolle.<br />
1 Mehr Zehenfreiheit und mehr Volumen<br />
2 Mehr Ballenweite und Geradestellung der Großzehe<br />
3 Breiterer Stand durch die breitere Sohlenbasis<br />
4 Perfekte Passform durch die enge Ferse<br />
Die Comfort fit® Modelle bieten durch die Fertigung<br />
über dem speziellen Comfort fit®-Leisten mehr Platz im<br />
Ballenbereich bei gleichzeitig eng sitzender Ferse. Das<br />
sorgt für einen breiteren Stand und garantiert eine ideale<br />
Passform, bei gleichzeitig optimalem Tragekomfort. Der<br />
Tramin (Lady) GTX® überzeugt mit seiner klassischen<br />
Optik aus besonders weichem Nubuk- und Velourleder<br />
und ist das perfekte Modell für Wanderungen in Hochalmregionen,<br />
im Mittelgebirge und auf ausgebauten Wegen.<br />
Die Meindl Lite Trail Gummiprofilsohle mit EVA-Dämpfungskeil<br />
ist griffig und mit hervorragender Dämpfung.<br />
Die GORE-TEX®-Membrane garantiert wasserdichte und<br />
atmungsaktive Schuhe.
5.<strong>2018</strong> Schuhe | BRAND NEW | 35<br />
meindl.de<br />
Ontario GTX ®<br />
Der Ontario (Lady) GTX® ist sportlich, modisch<br />
und leicht. Er eignet sich bestens für sportliche<br />
Unternehmungen in der Freizeit und durch die weit<br />
nach vorne gezogene Schnürung ist er optimal an den<br />
Fuß anpassbar. Im Fersenbereich sorgt das um die Ferse<br />
verlaufende variofix® System für eine gute Fixierung.<br />
Der frei laufende „Speedwire“ zieht sich beim Schnüren<br />
des Schuhs gleichmäßig eng um die Ferse. Dank<br />
GORE-TEX® sind die Schuhe dauerhaft wasserdicht und<br />
atmungsaktiv.<br />
Der Kapstadt (Lady) GTX® überzeugt durch<br />
seine weit in den Zehenbereich gezogene<br />
Schnürung. Der Schuh kann so perfekt<br />
an den F uß angepasst werden. Außerdem<br />
besticht die schöne, sportliche Optik und das<br />
bewährte variofix®-Schnürsystem. Das um<br />
die Ferse verlaufende System sorgt für eine<br />
perfekte Passform und Fersenfixierung. Der<br />
frei laufende „Speedwire“ zieht sich beim<br />
Einschnüren gleichmäßig eng an die Ferse<br />
– somit ist bester Halt garantiert! Durch das<br />
GORE-TEX®-Futter bleiben die Füße auch bei<br />
schlechtem Wetter garantiert trocken und der<br />
Schuh ist dennoch atmungsaktiv.<br />
Kapstadt GTX ®<br />
Litepeak Lady GTX ®<br />
Der Litepeak (Lady) GTX® begeistert nicht nur mit seiner<br />
modischen Optik. Im Fersenbereich der Manschette ist beim<br />
Litepeak (Lady) GTX® eine Stretchzone integriert. Dank<br />
dieses Heelcuff-Freeflex-Systems ist die gesamte Manschette<br />
elastischer. Sie liegt eng an, ist aber dennoch absolut druckfrei.<br />
Das variofix® System sorgt für eine perfekte Passform und<br />
Fersenfixierung. Das frei laufende „Speedwire“ zieht sich<br />
beim Einschnüren gleichmäßig eng um die Ferse. Die Meindl<br />
Multigrip® 3 Alpin Light Sohle von Vibram® gibt dabei<br />
sicheren Halt und dank GORE-TEX® ist der Schuh garantiert<br />
wasserdicht.<br />
Ein erfolgreiches System entwickelt sich weiter:<br />
Das Variofix®-Schnürsystem sorgt für eine perfekte Passform –<br />
und hat sich über viele Jahre bewährt und kontinuierlich weiter<br />
verbessert. Im Fersenbereich sorgt das um die Ferse verlaufende<br />
Variofix®-System für eine gute Fersenfixierung. Das frei laufende<br />
„Speed wire“ zieht sich beim Einschnüren gleichmäßig eng an die<br />
Ferse. Somit ist bester Halt garantiert.
Dein Traum<br />
Hier ein Auszug aus den vielen sport-job.com-Angeboten online:<br />
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IM AUSSENDIENST (M/W)<br />
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von Bestandskunden, allerdings auch<br />
maßgeblich die Akquisition von Neukunden.<br />
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• Reporting von Wettbewerbs- u. Marketingstrategien<br />
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5.<strong>2018</strong> STELLENMARKT | 37<br />
IMPRESSUM<br />
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Fragen, Anregungen und Kritik bitte an:<br />
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oder an:<br />
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– Leserservice SFH –<br />
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Internet www.sport-fachhandel.com<br />
CHEFREDAKTEUR (V.I.S.D.P.)<br />
Andreas Mayer +49 – (0) 23 54 – 77 99-16<br />
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REDAKTION<br />
Marcel Rotzoll, Astrid Schlüchter<br />
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AP Ulrich Onnasch (Ltg.) (DW –21)<br />
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Sylvia Triebel (DW –20)<br />
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Astrid Eisenblätter (DW –14)<br />
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Erik Hornung – Non Sport Products/<br />
Tourismus (DW –13)<br />
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Zur Zeit ist der Anzeigentarif<br />
Nr. 9 vom 1. September 2017 gültig.<br />
EINZELHEFT Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz € 6,–<br />
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Die Titel der SportCombi:<br />
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der Kundenbetreuung, z.B. Auftragsbearbeitung,<br />
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Erstellen von Statistiken u.v.m.<br />
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Auftragsprogrammen<br />
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SportCombi Verlag GmbH,<br />
Chiffre <strong>2018</strong>/0401,<br />
Heerstraße 5, 58540 Meinerzhagen oder an<br />
s.triebel@sportcombi.de<br />
Nächste Ausgaben<br />
6/<strong>2018</strong><br />
WANDERN/KLETTERN/<br />
CAMPING/REISEN<br />
ERSCHEINUNG:<br />
04.<strong>05</strong>.<strong>2018</strong><br />
BUCHUNGSSCHLUSS:<br />
26.04.<strong>2018</strong><br />
7/<strong>2018</strong><br />
VORMESSE OUTDOOR/<br />
RUCKSÄCKE<br />
ERSCHEINUNG:<br />
01.06.<strong>2018</strong><br />
BUCHUNGSSCHLUSS:<br />
24.<strong>05</strong>.<strong>2018</strong><br />
8/<strong>2018</strong><br />
DEUTSCH/ENGLISCH<br />
OUTDOOR 1. TAG<br />
ERSCHEINUNG:<br />
17.06.<strong>2018</strong><br />
BUCHUNGSSCHLUSS:<br />
07.06.<strong>2018</strong><br />
9/<strong>2018</strong><br />
DEUTSCH/ENGLISCH<br />
OUTDOOR 2. TAG/<br />
OUTDOOR SCHUHE/<br />
BADE-MODE/EUROBIKE<br />
ERSCHEINUNG:<br />
18.06.<strong>2018</strong><br />
BUCHUNGSSCHLUSS:<br />
08.06.<strong>2018</strong><br />
10/<strong>2018</strong><br />
TRIATHLON/OUTDOOR<br />
NACHBERICHT<br />
ERSCHEINUNG:<br />
27.07.<strong>2018</strong><br />
BUCHUNGSSCHLUSS:<br />
19.07.<strong>2018</strong>
© JACOB AMMENTORP LUND/ISTOCKPHOTO.COM<br />
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5.<strong>2018</strong><br />
PERSONALIEN | 39<br />
©HERSTELLER, LAUCHE & MAAS<br />
Polygiene: Mehr Power für Schlüsselmärkte<br />
Polygiene ernennt Chiara Galimberti<br />
als neuen Director of Commercial<br />
Operations in Europa. Hans<br />
Bergman wird neuer Director<br />
of Commercial Operations für<br />
Nordamerika. Beide berichten an<br />
CCO Peter Sjösten. Ziel sei es, die<br />
Umsätze in den beiden Schlüsselregionen weiter zu steigern,<br />
um bis zum Jahr 2022 das selbst ausgerufene Ziel in Höhe<br />
von netto 400 Mio. Euro sowie eine EBIT-Marge von mehr als<br />
20 Prozent zu erreichen. Polygiene ist an der Stockholmer<br />
Börse gelistet.<br />
Chiara Galimberti<br />
Managementwechsel bei Uvex Sports Group<br />
Christophe Weissenberger<br />
Nach der Trennung des Fürther<br />
Familienunternehmen mit den<br />
Marken Uvex und Alpina von<br />
CFO Falk Pewestorf übernimmt<br />
bis auf weiteres Christophe<br />
Weissenberger dessen Aufgaben<br />
kommissarisch. Die Trennung von<br />
Pewestorf sei in bestem, beiderseitigem Einvernehmen<br />
erfolgt. Jedoch habe keine Einigkeit „über die strategische<br />
Ausrichtung der beiden Marken und unserer Werke“<br />
bestanden. Bei der Suche nach einem Nachfolger wolle man<br />
sich „die nötige Zeit nehmen“.<br />
Peter Fresia verstärkt Leki<br />
Produktmanagement<br />
Peter Fresia ist bei Leki ab sofort<br />
zusammen mit Christian Nordhaus<br />
für die Hartwaren-Produktgruppen<br />
zuständig. Neben einschlägigem<br />
Einzelhandels-Know-how, das<br />
er zuletzt als leitender Einkäufer<br />
für technische Hartware, Outdoor-<br />
Schuhe und Ski bei Sport-Scheck und zuvor beim Sporthaus<br />
Schuster gesammelt hat, war er auch in der Industrie als<br />
technischer Berater, freier Mitarbeiter und Schulungsspezialist<br />
für Salewa und Salomon tätig.<br />
Peter Fresia<br />
Neue Gesichter im Intersport-Aufsichtsrat<br />
Auf der Generalversammlung der<br />
Intersport Deutschland eG<br />
haben die Mitglieder einstimmig<br />
Fabian Engelhorn und Jürgen<br />
Kettschau als neue Mitglieder in<br />
den Aufsichtsrat gewählt. In seinem<br />
Amt als Aufsichtsrat bestätigt wurde<br />
Dr. Werner Holzmayer. Aufsichtsratsvorsitzender bleibt<br />
Knud Hansen, zu seinem Stellvertreter wurde erneut Stefan<br />
Thurner bestellt. Im Beirat der Systempartner Intersport<br />
GmbH sind vertreten: Heike Luck (Vorsitzende), Oberhof;<br />
Markus Matern (stellv. Vorsitzender), Goch; Cordula Weiß,<br />
Villingen-Schwenningen; Andreas Wolfstetter, Obernburg;<br />
Oliver Grimm, Offenburg; Bernhard Jäger, Kempten.<br />
Fabian Engelhorn<br />
Zwei Tech Reps für Blizzard und Tecnica<br />
Marc Künkele<br />
Als Tech Representatives sollen<br />
Andreas Jöchl in Österreich und<br />
Marc Künkele in Deutschland<br />
die Handelsvertreter bei Tecnica-<br />
Schulungen unterstützen und die<br />
Betreuung der Blizzard-Skitests<br />
sowie weiterer Events übernehmen.<br />
Thomas Römer verlässt Intersport<br />
Thomas Römer, 16 Jahre lang Mitglied<br />
der Intersport-Geschäftsleitung und<br />
dort mit der Mitgliederbetreuung<br />
betraut, verlässt zum 31. Mai das<br />
Unternehmen. Er wolle sich „neuen<br />
beruflichen Herausforderungen<br />
stellen“. Wie Intersport unterstreicht,<br />
hat Römer in dieser Zeit das Partnermanagement erneuert,<br />
die Akademie-Dienstleistungen ausgebaut und eine<br />
„moderne Standortentwicklung zur Expansion auf der Fläche“<br />
etabliert. Zuletzt habe er unter anderem die strategische<br />
Partnerschaft mit der Signa Group begleitet.<br />
Thomas Römer<br />
Ortlieb: Esslinger und Scully rücken in<br />
Geschäftsleitung auf<br />
Martin Esslinger<br />
Jeff Scully<br />
Trauer um Gerhard Lauche<br />
Ortlieb organisiert ab sofort<br />
auch die Geschäftsleitung neu.<br />
Martin Esslinger, seit Mai 2016<br />
Vertriebsleiter, rückt in das<br />
Geschäftsleitungsteam auf und<br />
erhält Prokura. Ebenfalls zum<br />
Mitglied der Geschäftsleitung<br />
berufen wurde Jeff Scully, der<br />
bereits seit 1998 für Ortlieb aktiv<br />
ist und den amerikanischen<br />
Markt als Geschäftsführer der<br />
amerikanischen Ortlieb-Tochter<br />
rma Ortlieb USA LLC verantwortet.<br />
Gerhard Lauche galt seit jeher als<br />
Vorreiter der Outdoorbranche,<br />
er hat die Themen Outdoor und<br />
Reise Schritt für Schritt in der<br />
Szene etabliert. Zusammen mit<br />
Wolfgang Maas haben beide<br />
den Laden Lauche & Maas vor<br />
40 Jahren gegründet. 1998 übernahmen sie schließlich<br />
zudem die Firma Därr Expeditionsservice. Am 9.Februar<br />
<strong>2018</strong> ist Gerhard Lauche unerwartet verstorben, damit<br />
hinterlässt er ein fast sprachloses Team, das ergriffen über<br />
den plötzlichen Tod seiner Familie ihre tiefste Anteilnahme<br />
ausspricht und dem Firmengründer eine gute letzte Reise<br />
mit einem Rucksack voller schöner Erinnerungen aus<br />
einem erfüllten Leben, wünscht.<br />
Gerhard Lauche<br />
Salming:<br />
Veränderungen<br />
im Außendienst<br />
Zum Jahresbeginn hat<br />
Thomas Berg das Salming<br />
Außendienst-Team verlassen.<br />
Die von ihm bis dahin bereisten<br />
Gebiete wurden jetzt neu<br />
aufgeteilt. Die Geschäftsführer<br />
Alexander Kluge (PLZ 33*,<br />
34*, 44*, 47*, 48*, 49*, 58*,<br />
59*) und Marek Brincil (PLZ<br />
16*-19*, 2*, 30*-32*, 37*-39*)<br />
übernehmen ihre Betreuung<br />
mit sofortiger Wirkung.<br />
Wechsel des<br />
2XU-Vertriebs<br />
Zum 1. März <strong>2018</strong> wurde der<br />
Exklusivvertrieb der australischen<br />
Marke 2XU in den<br />
Regionen DACH und Benelux<br />
auf die Firma Action Sports<br />
Sportartikel GmbH übertragen.<br />
Matthias Filser, der Geschäftsinhaber<br />
des bisherigen<br />
Vertriebs, wechselt in das<br />
2XU-Management als Head<br />
of Triathlon für EMEA.<br />
New Balance verstärkt<br />
Handelsmarketing<br />
Als Trackster sollen vier neue<br />
Technical Representatives<br />
New Balance-Händlern „mit<br />
Rat und Tat zur Seite stehen<br />
und gemeinsame Aktivierungsmaßnahmen<br />
entwickeln“. Dabei<br />
wird Fabian Riedmüller im<br />
Norden Deutschlands reisen,<br />
Jan Riechel im Osten, Timo<br />
Josten im Süden und Martin<br />
Wilke im Westen. Alle vier<br />
werden an den Trade & Sports<br />
Marketing Manager Moritz<br />
Schweer berichten.<br />
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