Liebe Leserinnen und Leser - Caritas Werkstätten
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Gleichstellung<br />
Seiten 7 <strong>und</strong> 8<br />
Mit dem Budget für Arbeit<br />
auf Erfolgskurs<br />
Selbstbestimmung<br />
Seite 16<br />
Aus der Praxis<br />
für die Praxis<br />
Teilhabe<br />
Seite 18<br />
IHP: Ziele planen –<br />
Maßnahmen<br />
vereinbaren<br />
Frühjahr/Sommer 2007 AUSGABE 14<br />
J O U R N A L<br />
Regelmäßige Information für K<strong>und</strong>en, Mitarbeiter <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Auf zu<br />
neuen Ufern
E d i t o r i a l<br />
EDITORIAL<br />
2 J O U R N A L<br />
Andrea Briel<br />
<strong>Liebe</strong> <strong><strong>Leser</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Leser</strong>,<br />
wenn Sie die neue Ausgabe des JOURNALs der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in den<br />
Händen halten, werden Sie Ihren Frühlingsputz hoffentlich schon hinter sich<br />
haben. Äußerlich <strong>und</strong> beim Durchblättern ist Ihnen vielleicht aufgefallen, dass<br />
auch wir ordentlich Staub gewischt <strong>und</strong> frische Farben aufgetragen haben.<br />
Das JOURNAL wird jetzt von der druck-solution.de, der modernen Druckerei<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Ulmen, farbig gedruckt <strong>und</strong> vom Layout-Fachmann<br />
Danny Weber gestaltet. Auch in der Redaktion wurde der Bleistift weiterge-<br />
geben. Heike van Braak hat sich nach sechs Jahren JOURNAL neuen Herausfor-<br />
derungen zugewandt <strong>und</strong> die Redaktionsleitung an mich übergeben. Die ersten<br />
Begegnungen mit dem Redaktionsteam, den Mitarbeitern <strong>und</strong> Beschäftigten<br />
stimmten mich frühlingshaft <strong>und</strong> ließen mich frohen Mutes <strong>und</strong> gut gelaunt an<br />
meine neue Aufgabe gehen. Das Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit halten<br />
Sie nun in den Händen.<br />
Teilhabe verwirklichen. Gleichstellung durchsetzen. Selbstbestimmung ermög-<br />
lichen. So lautet die Überschrift des einführenden Artikels von Sandra Seibel<br />
auf Seite 5. Treffender lässt sich das Titelthema dieser Ausgabe, Budget für<br />
Arbeit, nicht auf den Punkt bringen. Mit dem Budget für Arbeit wurde in Rhein-<br />
land-Pfalz eine Struktur geschaffen, die Menschen mit Behinderungen den<br />
Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt öffnet. Wie erste Erfahrungen aus Sicht<br />
der betroffenen Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen aussehen, lesen Sie auf den<br />
Seiten 7 <strong>und</strong> 8.<br />
Ein paar interessante Augenblicke <strong>und</strong> Einblicke wünscht Ihnen<br />
Ihre<br />
Andrea Briel<br />
Redaktionsleitung JOURNAL
4 AKUT<br />
4<br />
5-9 TITEL<br />
5-6<br />
7<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />
Budget für Arbeit<br />
Häufi g gestellte Fragen zum Budget für Arbeit<br />
Erfahrungen mit dem Budget für Arbeit<br />
Budget für Arbeit bei der Stadtverwaltung Andernach<br />
Unternehmen im Gespäch<br />
10-12 FOCUS PRODUKTION<br />
10<br />
11<br />
12<br />
12<br />
Perspektiven für das Recycling von Elektroaltgeräten<br />
Laden für Integration & soziales Engagement gegen Armut<br />
Wäscherei Cochem bald noch professioneller<br />
Feier in der Montage-Verpackung I Mayen<br />
13-17 NAH DRAN<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
Werkstattmesse der BAG:WfbM<br />
Im Jahr 2007 gibt es gleich mehrmals Gr<strong>und</strong> zum Feiern<br />
Treffen des Werkstattrates der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Selbstbestimmung in der Praxis der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Geschäftsbericht 2006<br />
18-25 REHABILITATION<br />
18-19<br />
19-21<br />
22-23<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Individuelle Hilfeplanung aus Sicht zweier Werkstatträte<br />
IHP-Prozess geht in die zweite Phase<br />
Individuelle Hilfeplanung aus Sicht von Betroffenen<br />
Zum Umgang mit Behinderung<br />
LISA – Interview<br />
Informationsveranstaltung zur Berufl ichen Bildung<br />
26-27 NACHGEFRAGT<br />
26-27<br />
28-30 NEWS<br />
29<br />
29<br />
29<br />
30<br />
30<br />
Budget für Arbeit: Fünf Menschen – fünf Blickwinkel<br />
Personaländerungen / Termine<br />
INTEC-Betriebe Sinzig<br />
Honigspende des Imkerverbandes<br />
Lesenswert<br />
31 IN FORM<br />
31<br />
Betriebliches Vorschlagswesen <strong>und</strong> Prämierung<br />
Arbeitssicherheit durch Unterweisungen<br />
I n h a l t<br />
J O U R N A L<br />
3<br />
INHALT
A k u t<br />
AKUT<br />
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)<br />
Im Alltag angekommen<br />
Im August 2006 trat das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Kraft . Ziel des Gesetzes ist,<br />
Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der<br />
Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern<br />
oder zu beseitigen .<br />
Neben den individuellen Schutzwirkungen<br />
zugunsten der von Diskriminierung<br />
Betroffenen wird mit dem<br />
Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz<br />
vor allem eine Signalwirkung<br />
für die Gesellschaft angestrebt. Das<br />
Gesetz ist Ausdruck des politischen<br />
Willens, eine Kultur der Vielfalt <strong>und</strong><br />
gegen Diskriminierung in Deutschland<br />
zu schaffen. Dazu gehört vor<br />
allem, die Gesellschaft für die Problematik<br />
der unbeabsichtigten, aber<br />
auch der strukturellen Diskriminierung<br />
zu sensibilisieren. Endlich ist<br />
auch in Deutschland ein Gesetz zu<br />
Stande gekommen, das Diskriminierungen<br />
verbietet. Es ist ein großer<br />
Erfolg, dass über die europarechtlichen<br />
Vorgaben hinaus auch behinderte<br />
Menschen durch das AGG im<br />
Zivilrechtsverkehr vor ungerechtfertigten<br />
Benachteiligungen geschützt<br />
werden.<br />
B<strong>und</strong>esjustizministerin Brigitte<br />
Zypries führte aus: „Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger werden sich künftig<br />
besser gegen Diskriminierung wehren<br />
können. (...) Es gibt Diskriminierungen,<br />
die inakzeptabel sind. (...)<br />
Dagegen sollen sich die Betroffenen<br />
künftig mit Hilfe des Rechts wehren<br />
können. Der Staat kann Toleranz<br />
im Umgang miteinander zwar nicht<br />
verordnen, aber durch seine Rechtsordnung<br />
deutlich machen, was<br />
gesellschaftlich missbilligt wird“.<br />
Der Schutz des AGG vor Benachteiligung<br />
erstreckt sich für<br />
Menschen mit Behinderungen im<br />
Wesentlichen auf die Bereiche Arbeitsmarkt/Berufsleben,<br />
private<br />
Versicherungsverträge <strong>und</strong> sogenannte<br />
Massengeschäfte. Massengeschäfte<br />
sind Geschäfte, die<br />
4 J O U R N A L<br />
generell mit jedermann ohne Ansehen<br />
der Person zu vergleichbaren<br />
Bedingungen abgeschlossen werden.<br />
Man denke beispielsweise an<br />
Einkäufe im Warenhaus oder beim<br />
Einzelhändler, an Lokalbesuche,<br />
Hotelübernachtungen, Buchung von<br />
Ferienreisen, Konzert- oder<br />
Schwimmbadbesuche, Handwerkerleistungen<br />
oder Personenbeförderung.<br />
Das Gesetz ist Ausdruck des<br />
politischen Willens, eine Kultur der<br />
Vielfalt <strong>und</strong> gegen Diskriminierung<br />
zu schaffen.<br />
Vom Schutz erfasst werden außerdem<br />
Verträge mit Versicherungen.<br />
Das AGG will immer dann gegensteuern,<br />
wenn Menschen auf unerträgliche<br />
Weise benachteiligt oder<br />
ausgeschlossen werden: Ein Hotel<br />
vermietet seine Zimmer nicht an<br />
geistig behinderte Menschen, Ausländer<br />
dürfen eine Gaststätte nicht<br />
besuchen, ein Taxiunternehmen befördert<br />
nur deutsche K<strong>und</strong>en. Wenn<br />
hierbei eine Person eben doch wegen<br />
eines dieser persönlichen Merkmale<br />
benachteiligt wird, ist dies unzulässig.<br />
Der private Lebensbereich<br />
– etwa der Verkauf des eigenen Gebrauchtwagens<br />
– bleibt hingegen<br />
ausgenommen. Außerdem bleiben<br />
sachlich gerechtfertigte Unterscheidungen<br />
zulässig, etwa wenn Versicherungen<br />
bestimmte Risiken kalkulieren.<br />
Wohnraummietverträge sind vom<br />
AGG ausgenommen, wenn der Vermieter<br />
nicht mehr als 50 Wohnungen<br />
vermietet oder wenn eine unterschiedliche<br />
Behandlung der Mietbe-<br />
werber zur Schaffung oder Erhaltung<br />
sozial stabiler <strong>und</strong> ausgewogener<br />
Bewohnerstrukturen erfolgt (Vermeidung<br />
von Ghettobildung). Das bedeutet,<br />
dass Wohnraummietverträge<br />
praktisch nicht mit erfasst werden.<br />
Das neue Gesetz ist im Alltag angekommen,<br />
doch Klagen gibt es<br />
kaum. „Mit einer Klagefl ut war nicht<br />
ernsthaft zu rechnen“, sagt Dieter<br />
Pienkny vom Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong><br />
Berlin. „Etwas anderes<br />
hat das AGG tatsächlich bewirkt:<br />
Arbeitgeber beschäftigen sich erstmals<br />
mit der Frage von Benachteiligung<br />
aufgr<strong>und</strong> von Vorurteilen.“ Bislang<br />
sei es in dieser Frage nie über<br />
Lippenbekenntnisse hinaus gegangen.<br />
Nun würden Entscheidungsprozesse<br />
bei Beförderungen hinterfragt,<br />
Einstellungskriterien überprüft. „Das<br />
alles führt dazu, dass das Thema allmählich<br />
in der betrieblichen Praxis<br />
ankommt.“ Denn den Arbeitgebern<br />
werden durch das AGG eine Reihe<br />
neuer Pfl ichten auferlegt, die ihre<br />
Auswirkungen insbesondere auf die<br />
betriebliche Organisation, auf Arbeitsverträge<br />
<strong>und</strong> Betriebsvereinbarungen<br />
sowie auf das Personalauswahlverfahren<br />
haben. Im Idealfall<br />
sollte das ganze Personalwesen auf<br />
Benachteiligungsrisiken hin überprüft<br />
werden.<br />
Die Rechtsfolgen sind neben<br />
der Unwirksamkeit von benachteiligenden<br />
Vereinbarungen ein Beschwerderecht<br />
der Beschäftigten, ein<br />
Leistungsverweigerungsrecht sowie<br />
der Anspruch auf Entschädigung<br />
<strong>und</strong> Schadensersatz.<br />
Text: Andrea Briel
Budget für Arbeit<br />
Teilhabe verwirklichen. Gleichstellung<br />
durch setzen. Selbstbestimmung ermöglichen.<br />
Ein wichtiger Baustein für die Verwirklichung dieser Ziele ist das Budget für Arbeit, das die Teilhabe von<br />
Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben voranbringen soll . Maßnahmen zur Förderung des Übergangs<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt sind bereits gesetzlicher Auftrag der <strong>Werkstätten</strong> für behinderte<br />
Menschen (WfbM) .<br />
Am 01. März 2006 startete in<br />
Rheinland-Pfalz das Modellprojekt<br />
Budget für Arbeit mit dem Ziel,<br />
Menschen mit Behinderungen den<br />
Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu erleichtern. Neun<br />
<strong>Werkstätten</strong> <strong>und</strong> deren Kommunen<br />
nahmen daran teil, so auch die<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> mit der Kreisverwaltung<br />
Ahrweiler.<br />
Das Budget für Arbeit dient<br />
dazu, Werkstattbeschäftigten einen<br />
Arbeitsplatz auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt zu ermöglichen<br />
<strong>und</strong> Arbeitgeber zu<br />
unterstützen, die Werkstattbeschäftigten<br />
einen Arbeitsvertrag anbieten<br />
wollen. Das Modellvorhaben bietet<br />
Eingliederungshilfeleistungen für<br />
Menschen, die dadurch auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt sozialversicherungspfl<br />
ichtig tätig sein können.<br />
So entsteht eine Alternative<br />
zur sonst notwendigen Beschäftigung<br />
im Arbeitsbereich einer Werkstatt.<br />
Damit wird die Gleichstellung<br />
behinderter Menschen gefördert<br />
<strong>und</strong> deren Selbstbestimmung unterstützt.<br />
Das Budget für Arbeit ist eine<br />
Geldleistung an Werkstattbeschäftigte,<br />
die im Arbeitsbereich einer<br />
WfbM sind oder nach Abschluss<br />
des Eingangs- <strong>und</strong> Berufsbildungsbereiches<br />
eine Empfehlung des<br />
Fachausschusses für den Arbeitsbereich<br />
haben. Diese Geldleistung<br />
wird an den Arbeitgeber abgetreten<br />
<strong>und</strong> dient dem Werkstattbeschäftigten<br />
dazu, einen Arbeitsplatz auf<br />
dem allgemeinen Arbeitsmarkt in<br />
Anspruch nehmen zu können. Da<br />
Integrationsbetriebe Betriebe des<br />
allgemeinen Arbeitsmarktes sind,<br />
kann ein Budgetnehmer selbstver-<br />
ständlich auch in einem Integrationsbetrieb<br />
arbeiten. Damit ist das<br />
Besondere Merkmale des Budgets für Arbeit<br />
plant sein muss. Denn auch wenn<br />
der Beschäftigte wieder in die Werk-<br />
• Die Teilnahme am Budget für Arbeit ist freiwillig.<br />
• Der Arbeitgeber erhält einen Lohnkostenausgleich von 70 % des Tarifl ohns,<br />
so lange nötig.<br />
• Dem Budgetnehmer steht der Rückweg in die WfbM offen.<br />
• Im ersten Jahr erfolgt eine Nachbetreuung durch die WfbM, so dass der<br />
Budgetnehmer vertraute Ansprechpartner bei Problemen hat.<br />
• Der Einsatz von Einkommen <strong>und</strong> Vermögen wird nicht verlangt.<br />
Budget für Arbeit eine Leistung<br />
der Eingliederungshilfe nach dem<br />
SGB XII.<br />
Die Kosten für das Budget für Arbeit<br />
übernehmen die Kommunen als örtlicher<br />
Sozialhilfe träger <strong>und</strong> das Land<br />
Rheinland-Pfalz als überörtlicher<br />
Sozialhilfe träger. Die Kosten für das<br />
Budget für Arbeit dürfen die Kosten für<br />
einen Werkstattplatz nicht übersteigen.<br />
Was wird alles vom Budget für<br />
Arbeit fi nanziert?<br />
Der Arbeitgeber erhält einen<br />
Lohnkostenausgleich von 70%<br />
des Tarifl ohns. Außerdem wird die<br />
Nachbetreuung durch die WfbM <strong>und</strong><br />
eine Fortzahlung des<br />
Vergütungssatzes an die WfbM<br />
für 45 Kalendertage gesichert.<br />
Das Budget für Arbeit erleichtert<br />
den Übergang von der WfbM<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Dennoch ist aber klar, dass<br />
ein Übergang von Werkstattbeschäftigten<br />
auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt gut vorbereitet <strong>und</strong> ge-<br />
statt zurückkehren kann, sollten die<br />
Fachkräfte in der Werkstatt alles versuchen,<br />
damit der Übergang auf<br />
Dauer von Erfolg ist, damit dem Beschäftigten<br />
unnötige Misserfolge erspart<br />
bleiben.<br />
Zu einer guten Vorbereitung gehören<br />
Qualifi zierungsmaßnahmen,<br />
Praktika <strong>und</strong> ausgelagerte Arbeitsplätze.<br />
Hat man über diesen Weg<br />
einen geeigneten Beschäftigten <strong>und</strong><br />
einen geeigneten Betrieb gef<strong>und</strong>en,<br />
wird im Integrationsausschuss<br />
(ähnlich dem Fachausschuss) über<br />
den Fall beraten <strong>und</strong> unter Verantwortung<br />
des örtlichen Sozialhilfeträgers<br />
entschieden, ob ein Budget für<br />
Arbeit gewährt wird. Der Integrationsausschuss<br />
setzt sich folgendermaßen<br />
zusammen: Direktor der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> (Michael Kröselberg),<br />
Fachdienstleiter der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> (Reiner Plehwe), Vertreter<br />
der jeweiligen Werkstatt (Werkstattleiter<br />
<strong>und</strong> eine Person aus dem<br />
begleitenden Fachdienst), Vertreter<br />
örtlicher Sozialhilfeträger, Vertreter<br />
überörtlicher Sozialhilfeträger (Landesamt<br />
Jugend, Soziales <strong>und</strong> Versorgung)<br />
<strong>und</strong> gegebenenfalls Ver-<br />
T i t e l<br />
TITEL<br />
J O U R N A L<br />
5
T i t e l<br />
TITEL<br />
treter des Ministeriums (MAFSG).<br />
Der Werkstattbeschäftigte beantragt<br />
das Budget für Arbeit, wenn die Erklärung<br />
des potentiellen Arbeitgebers<br />
über den Vorsatz der Einstellung<br />
<strong>und</strong> die Höhe des Lohns vorliegt. Der<br />
örtliche Träger der Sozialhilfe bewilligt<br />
dann das Budget für Arbeit.<br />
Intensive Gespräche im Workshop<br />
„Den Stein ins Rollen bringen“ hieß<br />
das Motto der Trierer Fachtagung<br />
der Landesarbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Werkstätten</strong> für behinderte Menschen<br />
(LAG WfbM) <strong>und</strong> des Ministeriums<br />
für Arbeit, Soziales, Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Familie <strong>und</strong> Frauen zum Thema<br />
Budget für Arbeit am 13.11.2006.<br />
Dazu waren die <strong>Werkstätten</strong>, die<br />
Kostenträger <strong>und</strong> die Werkstatträte<br />
eingeladen. Es wurde großes Interesse<br />
am Modell gezeigt, viele positive<br />
Stimmen waren zu hören. Auch die<br />
Werkstatträte äußerten sich positiv.<br />
Natürlich gibt es auch beim Budget<br />
für Arbeit noch ungeklärte Dinge <strong>und</strong><br />
offene Fragen, aber Marianne Schiro<br />
<strong>und</strong> Thomas Eckert vom Ministerium<br />
sicherten zu, diese offenen Fragen so<br />
schnell wie möglich zu klären.<br />
3. Aufmerksame Zuhörer der Trierer Fachtagung<br />
Die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> sind<br />
eine von neun Modellwerkstätten,<br />
die am Budget für Arbeit teilnehmen.<br />
Dabei können wir auf<br />
die Erfahrungen aus dem Modellprojekt<br />
AIM (Arbeitsweltbezogene<br />
Integrationsmodelle) zurückgreifen.<br />
6 J O U R N A L<br />
Bei den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> ist<br />
der Übergang auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt daher kein neues<br />
Thema mehr, sondern gehört mittlerweile<br />
selbstverständlich zum Werkstatt<br />
alltag dazu.<br />
Qualifi zierungsmaßnahmen,<br />
Praktika <strong>und</strong> ausgelagerte Arbeitsplätze<br />
sind Schlüssel zum Erfolg<br />
So konnte z.B. Silke Reppert recht<br />
schnell in Sinzig über die Intec &<br />
Reha gGmbH eine Stelle in unserem<br />
Integrationsbetrieb erhalten <strong>und</strong> dort<br />
im Schilderservice arbeiten. Dieser<br />
Übergang war lange <strong>und</strong> sorgsam<br />
vorbereitet <strong>und</strong> Silke Reppert wusste<br />
genau, welche Herausforderungen<br />
die neue Tätigkeit an sie stellen würde.<br />
Auch der zweite Budgetnehmer, Mike<br />
Asbach, war schon lange auf einem<br />
ausgelagerten Arbeitplatz bei seinem<br />
späteren Arbeitgeber, der Stadtverwaltung<br />
Andernach, beschäftigt <strong>und</strong><br />
war somit gut auf den Übergang auf<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet.<br />
Dies zukunftsweisende <strong>und</strong><br />
inno vative Modell wird die Teilhabe<br />
von Werkstattbeschäftigten am<br />
Arbeitsleben verändern<br />
Da die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> auf<br />
dem Gebiet der Integration schon<br />
einige Jahre Erfahrung sammeln<br />
konnten <strong>und</strong> gute Kontakte zu Betrieben<br />
bestehen, wird das Budget<br />
Das Budget für Arbeit in Kürze<br />
für Arbeit hoffentlich dafür sorgen,<br />
dass noch andere Beschäftigte den<br />
Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
schaffen. Außerdem erleichtert<br />
das Budget die Vermittlung<br />
in den Integrationsbetrieb, die Intec<br />
& Reha gGmbH.<br />
Das große Interesse am Budget für<br />
Arbeit, auch über die Landesgrenze<br />
von Rheinland-Pfalz hinaus, zeigt wie<br />
innovativ <strong>und</strong> zukunftsweisend dieses<br />
Modell ist. Es wird die Teilhabe von<br />
Werkstattbeschäftigten am Arbeits-<br />
Michael Kröselberg erläutert<br />
das Budget für Arbeit<br />
leben verändern. Für die <strong>Werkstätten</strong><br />
bedeutet es eine konsequente<br />
Fortführung des Weges „Förderung<br />
des Übergangs auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt“. Auch wenn es nur<br />
einen geringen Prozentsatz von<br />
Werkstattbeschäftigten betrifft –<br />
denn es ist auch politisch unstrittig,<br />
dass es eine Vielzahl von Menschen<br />
gibt, für die die Werkstatt die bestmögliche<br />
Form der Teilhabe am Arbeitsleben<br />
ist – gilt es gerade auch<br />
diesen Personen den Weg auf den<br />
allgemeine Arbeitsmarkt zu ebnen.<br />
Text: Sandra Seibel<br />
Die Idee des Budgets ist es Menschen, die einen Anspruch auf einen Platz in<br />
einer Werkstatt für behinderte Menschen haben, in ein Unternehmen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes oder einen Integrationsbetrieb zu vermitteln, sozialver<br />
sicherungspfl ichtig mit Arbeitsvertrag <strong>und</strong> tarifl icher Entlohnung.<br />
Das Gelingen hängt an einigen wesentlichen Faktoren: der Mensch <strong>und</strong> die Arbeit,<br />
die er verrichten soll, müssen zueinander passen; der behinderte Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> der Betrieb brauchen eine kontinuierliche <strong>und</strong> kompetente Unterstützung; der<br />
Betrieb muss nur so viel an Arbeitsentgelt zahlen, wie es der Leistung des Beschäftigten<br />
entspricht. Das Budget für Arbeit will diese drei Elemente sichern. Dabei wird<br />
davon ausgegangen, dass Werkstattbeschäftigte unter den Bedingungen des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes in der Regel weniger leisten können, als andere Arbeitnehmer.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong>e soll der Arbeitgeber auch nur 30% des Tarifl ohnes selbst<br />
zahlen müssen. Die übrigen 70% werden als Lohnkostenzuschuss aus Mitteln der<br />
Eingliederungshilfe <strong>und</strong> der Ausgleichsabgabe gezahlt. Text: Andrea Briel
Häufi g gestellte Fragen zum Budget für Arbeit<br />
Was Sie schon immer wissen wollten<br />
Unsere Integrationsassistenz weiß die Antwort .<br />
1. Wie hoch sind die Rentenversicherungsbeiträge<br />
bei Bud get nehmern?<br />
Der B<strong>und</strong> stockt die Rentenbeiträge<br />
für einen Budgetnehmer in einem Integrationsbetrieb<br />
auf, so dass die gleichen<br />
Rentenbeiträge gezahlt werden<br />
wie für Beschäftigte in einer Werkstatt<br />
für behinderte Menschen (WfbM). Für<br />
Budgetnehmer auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt, ausgenommen Integrationsbetriebe,<br />
werden die Rentenversicherungsbeiträge<br />
nach dem tatsächlichen<br />
Verdienst gezahlt.<br />
2. Wird die Gr<strong>und</strong>sicherung gekürzt,<br />
wenn man am Budget für Arbeit teil<br />
nimmt?<br />
Ja, denn das Budget für Arbeit soll eine<br />
tarifvertragliche Beschäftigung ermög-<br />
lichen, mit der der Lebensunterhalt bestritten<br />
werden kann. Daher soll ein<br />
Budgetnehmer unabhängig von der<br />
Gr<strong>und</strong>sicherung werden.<br />
3. Wie stehen andere B<strong>und</strong>esländer<br />
zum Budget für Arbeit?<br />
Das Budget für Arbeit wurde in vielen<br />
B<strong>und</strong>esländern vorgestellt, aber dort<br />
gibt es andere Modelle für Werkstattbeschäftigte.<br />
4. Wird die Fahrt zum Arbeitsplatz<br />
auch über das Budget für Arbeit<br />
fi nanziert?<br />
Auf Dauer soll der Budgetnehmer seine<br />
Fahrt zur Arbeit <strong>und</strong> zurück selbst organisieren<br />
<strong>und</strong> fi nanzieren, wie die anderen<br />
Arbeitnehmer des allgemeinen<br />
Arbeitsmarktes auch. Eine Unterstützung<br />
in diesem Bereich ist nur in Ausnahmefällen<br />
<strong>und</strong> für einen befristeten<br />
Zeitraum möglich.<br />
5. In welchem Umfang erfolgt eine<br />
Nachbetreuung durch die Werkstatt<br />
für behinderte Menschen bei<br />
Budgetnehmern?<br />
Nach dem Wechsel auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt erfolgt für 45 Kalendertage<br />
eine enge Betreuung durch<br />
die WfbM, danach ist eine Betreuung<br />
durch die WfbM für maximal eine<br />
St<strong>und</strong>e pro Woche, befristet auf ein<br />
Jahr, vorgesehen.<br />
Bei Bedarf <strong>und</strong> in begründeten Einzelfällen<br />
kann es auch mehr sein als eine<br />
St<strong>und</strong>e pro Woche.<br />
Erfahrungen mit dem Budget für Arbeit<br />
Einen neuen Schritt wagen<br />
Seit nunmehr einem halben Jahr nutzt Silke Reppert die Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen des Budgets<br />
für Arbeit . Wir besuchten sie an ihrem Arbeitsplatz im Schilderservice der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in Sinzig,<br />
wo Schilder aller Art, insbesondere für die Kfz-Zulassung im Kreis Ahrweiler gefertigt werden .<br />
Frau Reppert, wie ist es Ihnen ergangen,<br />
seit Sie aus der Werkstatt<br />
in den Schilderservice gewechselt<br />
sind?<br />
Ich bin ja schon seit Beginn im<br />
Schilderservice tätig, jedoch erst<br />
seit März 2006 auch an der Kasse.<br />
So hatte ich eine gute, für mich<br />
passende Einarbeitung <strong>und</strong> konnte<br />
dann am 01. September 2006 mit<br />
dem Budget für Arbeit in eine neue<br />
Phase starten.<br />
Beschreiben Sie uns bitte Ihren<br />
Arbeitsalltag.<br />
Ich habe einen sehr abwechslungsreichen<br />
Arbeitsplatz, zum einen ist<br />
meine Basis der Schilderservice,<br />
darüber hinaus werde ich für Kurier-<br />
fahrten <strong>und</strong> Verwaltungstätigkeiten<br />
der Werkstatt eingesetzt.<br />
„Ich bin jetzt Mitarbeiterin<br />
mit entsprechenden Pfl ichten,<br />
aber auch allen Rechten.“<br />
Was konkret hat sich geändert,<br />
welche Vorteile sehen Sie persönlich<br />
in diesem Schritt?<br />
Ich habe jetzt längere, veränderte<br />
Arbeitszeiten, weil ich ja meine Pause<br />
rausarbeiten muss.<br />
Meine Tätigkeit im Werkstattrat<br />
musste ich leider aufgeben. Eine<br />
wesentliche Motivation ist jedoch<br />
die fi nanzielle Seite, ich bekomme<br />
jetzt mehr Lohn. Ich bin jetzt Mitarbeiterin<br />
mit entsprechenden Pfl ichten,<br />
aber auch allen Rechten.<br />
Werden Sie in diesem Schritt unterstützt?<br />
Ich werde hier nicht alleine gelassen.<br />
Am Arbeitsplatz unterstützen<br />
mich nette Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />
darüber hinaus werde ich von<br />
außen begleitet. Ich habe jederzeit<br />
die Möglichkeit, auftretende Probleme<br />
anzusprechen. Für mich war<br />
das Budget für Arbeit der passende<br />
erste Schritt. Diesen Weg würde ich<br />
jederzeit wieder gehen <strong>und</strong> jedem<br />
empfehlen, der wieder auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt möchte.<br />
Interview: Alfred Langen<br />
T i t e l<br />
TITEL<br />
J O U R N A L<br />
7
T i t e l<br />
TITEL<br />
Budget für Arbeit bei der Stadtverwaltung Andernach<br />
Das ist meine Chance!<br />
Mit Hilfe der Integrationsassistenz der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> wurde im Rahmen des Budgets für Arbeit ein<br />
sozialversicherungspfl ichtiger Arbeitsplatz in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes geschaffen .<br />
Mike Asbach startete im Januar<br />
2002 bei den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Mayen. Zuvor hatte er die Berufsförderungslehrgänge<br />
im CJD Wissen<br />
sowie im Bernardshof in Mayen<br />
besucht. Nach dem Eingangsverfahren<br />
entschied er sich für die berufl<br />
iche Qualifi zierung im Gartenbau<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
8 J O U R N A L<br />
Qualifi zieren,<br />
informieren,<br />
vorbereiten<br />
Im Berufsbildungsbereich sowie im<br />
Arbeitsbereich lernte Mike Asbach<br />
neben dem Umgang mit allen Werkzeugen<br />
<strong>und</strong> Maschinen im Garten-<br />
<strong>und</strong> Landschaftsbau auch, was es<br />
bedeutet, selbständig <strong>und</strong> verantwortungsvoll<br />
zu arbeiten.<br />
Der Kurs „Integration“ war für Mike<br />
Asbach der erste Schritt in Richtung<br />
allgemeiner Arbeitsmarkt.<br />
In diesem Kurs informiert die Integrationsassistenz<br />
interessierte Werkstattbeschäftigte<br />
über Praktika <strong>und</strong><br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Die Stadtverwaltung Andernach<br />
ermöglichte Mike Asbach schließlich<br />
ein wohnortnahes Praktikum in<br />
ihrem Baubetriebshof. Nach Ende<br />
des Praktikums bot die Stadtverwaltung<br />
im Juli 2005 an, einen<br />
ausgelagerten Arbeitsplatz einzurichten.<br />
Weiterhin bei den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> beschäftigt, konnte<br />
Mike Asbach auf dem ausgelagerten<br />
Arbeitsplatz eineinhalb Jahre<br />
lang erproben, wie er mit den Anforderungen<br />
des allgemeinen Arbeitsmarktes<br />
zurechtkommt.<br />
Dazu gehört nicht nur die Bewältigung<br />
gestellter Arbeitsaufträge,<br />
sondern auch der Umgang mit<br />
Kollegen <strong>und</strong> Vorgesetzten. Als<br />
auch der ausgelagerte Arbeitsplatz<br />
auslief, war Mike Asbach in der<br />
glücklichen Lage, dass gerade die<br />
Modellphase des Budgets für Arbeit<br />
gestartet wurde.<br />
Mit viel Unterstützung der Integrationsassistenz<br />
<strong>und</strong> nach zahlreichen<br />
Gesprächen mit den Verantwortlichen<br />
der Stadtverwaltung war<br />
es dann am 01.01.2007 endlich<br />
soweit. Nachdem die Kreisverwaltung<br />
Mayen-Koblenz das Budget<br />
für Arbeit bewilligt hatte, konnte<br />
Mike Asbach als erster Budgetnehmer<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
seinen neuen – für ihn jedoch<br />
gewohnten – Arbeitsplatz beim<br />
Baubetriebshof der Stadt Andernach<br />
antreten. Hier ist er mittlerweile<br />
eine feste Größe <strong>und</strong> ein zuverlässiger<br />
<strong>und</strong> geschätzter Kollege.<br />
„Die Arbeit macht Spaß,<br />
die Kollegen sind nett <strong>und</strong><br />
die Finanzen stimmen.“<br />
Sehr fl exibel eingesetzt, beweist er<br />
sein Können in den Bereichen Grünfl<br />
ächenpfl ege sowie in der Schreinerei<br />
des Baubetriebshofes, wo er<br />
je nach Bedarf <strong>und</strong> Auftragslage eingesetzt<br />
wird. Der Kontakt zu den<br />
Kollegen ist sehr gut, man fährt<br />
auch schon mal in der Freizeit zusammen<br />
zu einem Fußballspiel.<br />
Alles in Allem ist Mike Asbach<br />
sehr zufrieden mit seinem neuen<br />
Arbeitsplatz: Die Arbeit macht<br />
ihm Spaß, die Kollegen sind nett,<br />
er erreicht die Arbeitsstelle zu Fuß<br />
oder mit dem Fahrrad <strong>und</strong> die Finanzen<br />
stimmen. Beruhigend fi ndet<br />
Mike Asbach die Tatsache, dass er,<br />
sollte sein Vertrag nicht verlängert<br />
werden, jederzeit in die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> zurückkehren kann.<br />
Text: Tina Braunschädel
Unternehmen im Gespräch<br />
Erfahrungen mit ausgelagerten Arbeitsplätzen<br />
aus Unternehmersicht.<br />
RHODIUS in Burgbrohl ist einer der führenden europäischen Hersteller von Schleifwerkzeugen .<br />
JOURNAL-Mitarbeiterin Andrea Briel sprach mit Gerald Lichter, Geschäftsführer, <strong>und</strong><br />
Michael Jung, Leiter der Produktion, über Beweggründe <strong>und</strong> Erfahrungen .<br />
Herr Lichter,<br />
wie entstand<br />
die Idee, einem<br />
Menschen mit<br />
Behinderung einen<br />
Arbeitsplatz<br />
in Ihrem Unternehmenanzubieten?<br />
Gerald Lichter:<br />
Michael Kröselberg<br />
von den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> stellte uns das<br />
„Budget für Arbeit“ vor. Die Idee, einen<br />
Menschen mit Behinderung im<br />
normalen Arbeitsleben zu integrieren,<br />
begeisterte mich, da ich die starke<br />
Trennung – <strong>Werkstätten</strong> für Behinderte<br />
auf der einen Seite <strong>und</strong><br />
Industriebetriebe auf der anderen<br />
Seite – bedauere. Denn die Teilnahme<br />
am Arbeitsleben bedeutet ja nicht<br />
zuletzt die Pfl ege sozialer Kontakte,<br />
von der Diskussion über das letzte<br />
Fußballspiel bis zu Gesprächen über<br />
die Wochenendaktivitäten.<br />
„Es ist kein Akt der<br />
Barmherzigkeit, sondern<br />
Behinderung wird als Teil des<br />
Menschseins erfahren.“<br />
Ich habe selbst einen Teil meines<br />
Zivildienstes bei den Hagsfelder<br />
<strong>Werkstätten</strong> <strong>und</strong> Wohngemeinschaften<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
Karlsruhe gGmbH abgeleistet. Dort<br />
arbeitete ich in der Werkstatt <strong>und</strong><br />
wohnte im angeschlossenen Wohnheim.<br />
Ich habe die Arbeit sehr gerne<br />
gemacht, es war eine sehr positive<br />
Erfahrung.<br />
Bei so einem Projekt geht es ja<br />
nicht nur darum, dem behinderten<br />
Menschen neue Möglichkeiten<br />
zu eröffnen, sondern auch darum,<br />
den eigenen Blick zu schärfen, andere<br />
Beziehungen zu Menschen zu<br />
entwickeln. Es ist kein Akt der Barmherzigkeit,<br />
sondern Behinderung wird<br />
als Teil des Menschseins erfahren.<br />
In welchem Bereich konnten Sie<br />
jemanden eingesetzen?<br />
Michael Jung: Robin Sennewald arbeitet<br />
in der Produktionsabteilung bei<br />
der Entstapelung im Bereich Bänder-<br />
Cartonagen von 7.30 Uhr bis 15.45<br />
Uhr. Nach zwei Tagen Einarbeitung<br />
konnte er selbst das Material zusammenstellen.<br />
Es ist wenig Begleitung<br />
erforderlich.<br />
Wie war die Resonanz der Kollegen?<br />
Michael Jung: Robin Sennewald<br />
wurde sofort gut integriert, da er<br />
fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> motiviert ist. Es ist zu<br />
merken, dass er sich freut, dabei zu<br />
sein. Die Mitarbeiter ihrerseits sind<br />
froh, dass er da ist, da er Nebentätigkeiten<br />
übernimmt. Wir sind sehr<br />
zufrieden mit der Arbeitsleistung.<br />
Was für Vorteile bietet Ihnen die<br />
Zusammenarbeit?<br />
Michael Jung: Wir haben empf<strong>und</strong>en,<br />
dass wir beidseitig davon profi<br />
tieren. Um einen solchen Arbeitsplatz<br />
anbieten zu können, haben wir<br />
bewusst unser eigenes Arbeitsumfeld<br />
mal mit anderen Augen angesehen,<br />
<strong>und</strong> erhielten so ein Feedback<br />
zum Prozess. Die Arbeiten<br />
wurden neu bewertet, so dass wir<br />
entscheiden konnten, welche Tätigkeiten<br />
auch ohne spezielle Ausbildung<br />
durchzuführen sind.<br />
Können Sie sich vorstellen, diese<br />
Erfahrung zu wiederholen <strong>und</strong> wo<br />
sehen Sie Schwierigkeiten?<br />
Michael Jung: Ja, auf jeden Fall<br />
würden wir das gerne noch einmal<br />
starten. Ein großes Problem ist die<br />
Schichtarbeit in drei Schichten in<br />
unserem Unternehmen. Nicht unterschätzen<br />
sollte man auch das logistische<br />
Problem der Fahrt zur Arbeit.<br />
Was ist für ein Unternehmen wichtig,<br />
das Arbeitsplätze im Rahmen<br />
des Budgets für Arbeit schaffen<br />
möchte?<br />
Gerald Lichter: Die wichtigste Voraussetzung<br />
ist, dass die Betriebsleitung<br />
<strong>und</strong> alle Vorgesetzten dieses<br />
Vorhaben mittragen <strong>und</strong> davon<br />
überzeugt sind. Das ist der Dreh-<br />
<strong>und</strong> Angelpunkt, sonst funktioniert<br />
es nicht.<br />
Wie könnten mehr Unternehmen<br />
dafür gewonnen werden, Menschen<br />
mit Behinderungen zu integrieren?<br />
Gerald Lichter: Der beste Weg<br />
scheint mir, wenn das „Budget für<br />
Arbeit“ persönlich bei den Betriebsleitungen<br />
vorgestellt wird. Bei den<br />
TOP 25-Unternehmen im Landkreis<br />
müssten die Arbeitstätigkeiten analysiert<br />
werden, um festzustellen, in<br />
welchen Bereichen Arbeitsplätze<br />
angeboten werden könnten.<br />
Gut wäre natürlich eine Liste mit<br />
positiven Referenzen, aus denen<br />
ein Netzwerk entstehen könnte von<br />
Unternehmen, die sich dann auch<br />
über ihre Erfahrungen austauschen.<br />
Mein Tipp an andere Unternehmen:<br />
Einfach ausprobieren!<br />
T i t e l<br />
TITEL<br />
J O U R N A L<br />
9
F o c u s P r o d u k t i o n<br />
FOCUS PRODUKTION<br />
Perspektiven für das Recycling von Elektroaltgeräten<br />
Hin <strong>und</strong> weg zur Annahmestelle<br />
für Elektroschrott<br />
Nach dem Elektro- <strong>und</strong> Elektronikgerätegesetz müssen seit dem 24 . März 2006 alle Elektrogeräte<br />
einer getrennten Sammlung zugeführt werden . Diese getrennte Erfassung der Elektroaltgeräte ist für nicht<br />
gewerbliche Nutzer kostenfrei <strong>und</strong> ermöglicht es, Wertstoffe in größerer Menge zu erfassen, zu nutzen<br />
<strong>und</strong> Schadstoffe ordnungsgemäß zu entsorgen .<br />
Rückblick Im März vergangenen<br />
Jahres wurde die Annahme <strong>und</strong><br />
Verwertung von Elektroaltgeräten<br />
neu geregelt. Nicht mehr die Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger, sondern die<br />
Hersteller wurden zur Übernahme<br />
der Entsorgungskosten verpfl ichtet<br />
<strong>und</strong> mit ihnen die öffentlich-rechtlichen<br />
Entsorgungsträger, die nach<br />
dem Gesetz zum Betrieb der Annahmestellen<br />
von Elektroaltgeräten<br />
verpfl ichtet sind. Die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen betreiben im<br />
Auftrag der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz<br />
seitdem eine von drei<br />
Annahmestellen. Bis heute wurden<br />
dort ca. 3.000m³ an Elektroaltgeräten<br />
verwertet.<br />
Einblick Nach einem ersten Ansturm<br />
von täglich etwa 70-80 Anlieferungen<br />
hat sich die Besucherfrequenz nun<br />
Fre<strong>und</strong>licher Empfang an der Annahmestelle<br />
10 J O U R N A L<br />
auf ca. 40 - 50 eingependelt.<br />
Die anfänglichen<br />
Schwierigkeiten<br />
in der Containerlogistik,<br />
verursacht durch<br />
fehlende Logistikressourcen<br />
auf dem Markt,<br />
sind einem routinierten<br />
Ablauf gewichen. Keine<br />
Spur mehr von<br />
Halden zwischengelagerter<br />
Altgeräte, sondern<br />
aufgeräumte Lagerhaltung von<br />
zur Zerlegung bestimmter Elektroschrottmengen.<br />
Es herrscht rege<br />
Betriebsamkeit in der Annahmestelle<br />
<strong>und</strong> dem Containerhof, aber auch<br />
in der Fraktionierung – also der Zerlegung<br />
– der Elektroaltgeräte.<br />
Hier werden vorrangig große Mengen<br />
alter Telefone <strong>und</strong> Bildschirmgeräte<br />
zerlegt <strong>und</strong> PCs, IT-Komponenten<br />
<strong>und</strong> Unterhaltungselektronik<br />
separiert sowie schadstoffentfrachtet.<br />
Die entsprechenden Fraktionen<br />
werden zur Wiederverwertung zu<br />
großen wertstoffreinen Mengen zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> können somit<br />
vermarktet werden. Problematische<br />
Reststoffe werden der Entsorgung<br />
zugeführt.<br />
Zurzeit arbeiten im Bereich des Entsorgungsfachbetriebes<br />
14 Werkstattbeschäftigte<br />
<strong>und</strong> zwei durch<br />
400 �-Kräfte unterstützte Mitarbeiter,<br />
die mit Know-how <strong>und</strong> Motivation<br />
ihr Geschäft betreiben <strong>und</strong> damit<br />
einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen<br />
Umgang mit Material- <strong>und</strong><br />
Umweltressourcen leisten.<br />
Ausblick Die Kreisverwaltung plant<br />
für das 2. Quartal 2007 die nächste<br />
Ausschreibung zum weiteren<br />
Betrieb der Annahmestelle. Die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen werden<br />
sich hieran wieder beteiligen, denn<br />
Werkstattbeschäftigte <strong>und</strong> Werkstatt<br />
sind sehr an einer Fortführung dieses<br />
vielseitigen Arbeitsbereiches interessiert.<br />
Die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
ohne Entsorgungsfachbetrieb? Das<br />
wollen sich Werkstattbeschäftigte<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter nicht so recht vorstellen,<br />
beweisen sie doch bereits<br />
seit 1996 ihre Leistungsfähigkeit in<br />
diesem Bereich. Auch unsere vielen<br />
Containerhof der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
privaten <strong>und</strong> gewerblichen K<strong>und</strong>en<br />
aus dem Kreisgebiet möchten den<br />
nahen <strong>und</strong> guten Service weiterhin<br />
nutzen. Wir freuen uns darauf, weiter<br />
in der Entsorgung tätig zu sein.<br />
In diesem Fall werden wir den derzeitigen<br />
Standort verlassen, um an<br />
neuer Stelle mit größeren Frei- <strong>und</strong><br />
Hallenfl ächen noch effi zienter <strong>und</strong><br />
k<strong>und</strong>enorientierter arbeiten zu können.<br />
Text: Dirk Rein
F o c u s P r o d u k t i o n<br />
FOCUS PRODUKTION<br />
Laden für Integration <strong>und</strong> Soziales Engagement gegen Armut<br />
LISA ist erste Wahl bei Second-Hand<br />
Am 02 . April haben sich die Tore des ersten von den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> betriebenen Warenhauses<br />
geöffnet . Unter dem Namen LISA bieten die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in Bad Breisig preiswerte, gut erhaltene<br />
Second-Hand-Ware aus den Bereichen Möbel, Hausrat <strong>und</strong> Elektro in großer Auswahl an . Ergänzt wird<br />
das Sortiment durch Textilien <strong>und</strong> Babyartikel, die der Regionale <strong>Caritas</strong>verband als Kooperationspartner<br />
vorhält .<br />
Der Name LISA steht als Abkürzung<br />
für „Laden für Integration <strong>und</strong><br />
Soziales Engagement gegen Armut“.<br />
Hervorgegangen ist LISA als<br />
Warenhaus aus der Übernahme<br />
der Kleider- <strong>und</strong> Möbelkammer des<br />
Landkreises Ahrweiler.<br />
LISA steht allen offen, die gerne in<br />
Second-Hand-Artikeln stöbern. Darüber<br />
hinaus werden mit den preis-<br />
Interessierte K<strong>und</strong>en am Eröffnungstag<br />
wert abgegebenen Waren sozial<br />
benachteiligte Personen <strong>und</strong> Familien<br />
unterstützt.<br />
Ihr Kauf im Second-Hand-Laden<br />
bietet gleich mehrere Vorteile: Sie<br />
tragen zur Verkleinerung der Müllberge<br />
bei, fi nden attraktive Kleidung,<br />
aus der die Chemie schon<br />
herausgewaschen ist, entdecken<br />
Originelles <strong>und</strong> Individuelles <strong>und</strong><br />
ganz nebenbei wird auch noch Ihr<br />
Geldbeutel geschont.<br />
Außer dem Verkauf bietet Ihnen<br />
das LISA-Team um den Leiter Klaus<br />
Serger die Dienstleistungen Haushaltsaufl<br />
ösungen, Entrümpelungen<br />
sowie Auslieferung <strong>und</strong> Aufbau der<br />
Möbel an. Acht Werkstattbeschäftigte<br />
<strong>und</strong> drei Mitarbeiter sind für<br />
Sie tätig. Das neue Angebot bedeutet<br />
für unsere<br />
Beschäftigten<br />
eine weitere Herausforderung<br />
<strong>und</strong><br />
ergänzt das rehabilitativeAngebot<br />
der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> um<br />
einen zusätzlichen,qualitativherausragenden<br />
Baustein.<br />
Die durch den<br />
direkten K<strong>und</strong>enkontakt<br />
ent-<br />
stehende Nähe zum allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt bietet optimale Chancen<br />
der Förderung <strong>und</strong> Integration<br />
vom Menschen mit Behinderung.<br />
Spenden Sie uns Ihre gut erhaltenen<br />
Gebrauchtwaren aus den Bereichen<br />
Elektro, Hausrat <strong>und</strong> Möbel,<br />
wenn Sie ein attraktives Sortiment<br />
<strong>und</strong> unsere sozialen Zielsetzungen<br />
unterstützen möchten.<br />
Text: Andreas Rieß<br />
LISA<br />
Möbel – Kleider – Second-Hand<br />
Vogelsangstraße 4<br />
53498 Bad Breisig<br />
Telefon 0 26 33 /47296-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montags, Mittwochs <strong>und</strong><br />
Freitags . . . . . . . . . .10 – 17 Uhr<br />
Donnerstags . . . . . .10 – 19 Uhr<br />
Samstags . . . . . . . .10 – 14 Uhr<br />
LISA in der Vogelsangstraße in Bad Breisig<br />
J O U R N A L<br />
11
F o c u s P r o d u k t i o n<br />
FOCUS PRODUKTION<br />
12 J O U R N A L<br />
Anlieferung<br />
Einbau<br />
Fertig!<br />
Wäscherei Cochem bald noch professioneller<br />
Denn Waschen allein<br />
genügt nicht<br />
Durch die stetig wachsende Nachfrage war es an der Zeit, den<br />
Arbeitsbereich am Standort Cochem weiter zu professionalisieren .<br />
Ein gr<strong>und</strong>legender Umbau mit Erweiterung wurde beschlossen .<br />
Die bauliche Umgestaltung wurde<br />
notwendig, da von K<strong>und</strong>enseite<br />
schon länger nach einer wirksamen<br />
Trennung der Arbeitsabläufe in reine/unreine<br />
Seite gefragt wurde. So<br />
darf bestimmte Wäsche den Hygienevorschriften<br />
entsprechend nicht<br />
im normalen Waschkreislauf gewaschen<br />
werden, sondern muss auf<br />
der Eingabeseite (unreine Seite) <strong>und</strong><br />
der Ausgabeseite (reine Seite) räumlich<br />
voneinander getrennt sein.<br />
Drei Durchladewaschmaschinen<br />
werden dafür angeschafft, die auf<br />
der einen Seite beladen <strong>und</strong> auf der<br />
anderen – sprich der reinen Seite –<br />
wieder entladen werden. Zusätzlich<br />
werden sowohl für die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter als auch<br />
für die Container Schleusen einge-<br />
gesamten Gruppe für die<br />
hervorragenden Leistungen.<br />
Eine Feierst<strong>und</strong>e<br />
mit belegten Brötchen<br />
<strong>und</strong> Getränken schloss<br />
sich an.<br />
In neuen Räumlichkeiten<br />
arbeitet die Abteilung<br />
nun der nächsten Million<br />
entgegen, hier wurde ein<br />
spezieller Bereich für die<br />
Verpackung von Hygieneartikeln<br />
eingerichtet.<br />
Text: Bernd Bojanowski<br />
richtet, um die hygienische Trennung<br />
zu gewährleisten.<br />
Die Kapazität von momentan 12<br />
Tonnen wird auf später maximal<br />
20 Tonnen bearbeitete Wäsche im<br />
Monat aufgestockt. In einem zweiten<br />
Bauabschnitt 2008 wird die Wäscherei<br />
auch räumlich erweitert, um<br />
dann genügend Platz für das Mehr<br />
an Wäsche <strong>und</strong> die entsprechenden<br />
Container zu haben.<br />
Die vier Kolleginnen sowie die zwölf<br />
Beschäftigten dieses Arbeitsbereiches<br />
freuen sich schon auf eine<br />
größere, modernere Wäscherei, in<br />
der den neusten Hygienebestimmungen<br />
gemäß noch professioneller<br />
<strong>und</strong> ergonomischer gearbeitet<br />
werden kann.<br />
Text: Georg Koldewey<br />
Feier in der Montage-Verpackung I Mayen<br />
1.000.000ste Schweißung<br />
Im November 2006 feierte<br />
die Abteilung Montage-Verpackung<br />
I der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
ein nicht alltägliches Ereignis:<br />
die 1.000.000ste<br />
Schweißung auf der<br />
neusten Seitenschweißmaschine<br />
mit angeschlossenem<br />
Schrumpftunnel.<br />
Mit einer Urk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> einer<br />
Flasche Sekt gratulierte Bernd Bojanowski<br />
<strong>und</strong> bedankte sich bei der<br />
Bernd Bojanowski gratuliert der Abteilung.
<strong>Werkstätten</strong>messe der BAG:WfbM<br />
Gelungener Hattrick<br />
für die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
N a h d r a n<br />
NAH DRAN<br />
Zum dritten Mal in Folge beteiligten sich die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> an der jährlichen <strong>Werkstätten</strong>messe der<br />
BAG:WfbM . Wie im Vorjahr fand diese am Messestandort Nürnberg statt .<br />
In diesem Jahr war die Messe größer<br />
als je zuvor. Über 200 Aussteller<br />
stellten an vier Tagen auf einer Fläche<br />
von 12.000 Quadratmetern für<br />
ca. 8000 Messebesucher aus.<br />
Die deutsche Werkstattlandschaft<br />
präsentierte sich während dieser<br />
vier Tage hochprofessionell. In einer<br />
Halle waren die Produktionsbereiche<br />
mit zahlreichen interessanten<br />
Eigenprodukten vertreten. In der<br />
Halle Chance Bildung stellten die<br />
Fachvortrag von Michael Kröselberg<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> ihr Bildungssystem<br />
„KOMBI“ für eine Kompetenzorientierte<br />
Berufl iche Bildung<br />
vor. Nach wie vor erfreut sich das<br />
Bildungssystem der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
einer hohen Nachfrage bei<br />
den Fachleuten. Und so standen<br />
die Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
dem interessierten Fachpublikum in<br />
zahlreichen Gesprächen am neuen<br />
Messestand täglich Rede <strong>und</strong> Antwort.<br />
Doch nicht nur am Stand waren<br />
die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> aktiv. Im<br />
Rahmen des umfangreichen Fachvortragsprogramms<br />
waren Michael<br />
Krö selberg <strong>und</strong> Reiner Plehwe als<br />
Referenten <strong>und</strong> Moderatoren im Einsatz.<br />
Mehr als 30 Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter nutzten zudem die<br />
Gelegenheit, als Besucher die Messe<br />
<strong>und</strong> das Fachvortragsprogramm<br />
zu erleben <strong>und</strong> sich umfassend zu<br />
informieren. Dementsprechend zufrieden<br />
äußerte sich auch Direktor<br />
Reges Interesse am Stand der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Fachleute im Gespräch<br />
Beim Messer<strong>und</strong>gang<br />
Kröselberg: „Wir sind sehr zufrieden<br />
mit den Besucherzahlen an unserem<br />
Stand <strong>und</strong> der Resonanz auf<br />
unsere Beiträge.“<br />
Text: Karin Kohlhaas<br />
J O U R N A L<br />
13
N a h d r a n<br />
NAH DRAN<br />
Im Jahr 2007 gibt es gleich mehrmals Gr<strong>und</strong> zum Feiern<br />
Ein Jahr – viele Jubiläen<br />
Heute sind wir stolz auf 35 Jahre <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> – <strong>und</strong> manchmal selbst auch ein wenig erstaunt,<br />
was sich in diesen Jahren alles getan hat . Ein Zeitraum, auf den mit einem gewissen Stolz zurückgeblickt<br />
werden kann .<br />
1972 wurde in einem Provisorium<br />
mit nur wenigen Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern die Arbeit<br />
in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> aufgenommen.<br />
Im November 1977 wurden<br />
dann die jetzigen <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
in Mayen fertiggestellt <strong>und</strong><br />
bezogen. Sieben Jahre später, im<br />
Dezember 1984, wurden die <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> in Cochem in Betrieb<br />
genommen. Im Januar 1987 folgten<br />
die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in Sinzig.<br />
Im März 1995 wurde in den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> in Polch die Arbeit aufgenommen.<br />
Dazu kamen 1997 die<br />
INTEC Betriebe als Teil der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> in Cochem. 1997 wur-<br />
35 Jahre<br />
1972<br />
Gründung<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Mayen<br />
2000<br />
Service- <strong>und</strong><br />
Logistikzentrum<br />
Mayen<br />
14 J O U R N A L<br />
30 Jahre<br />
1977<br />
Fertigstellung <strong>und</strong> Bezug<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
in Mayen<br />
2000<br />
Ambulante<br />
Dienste<br />
Sinzig<br />
2001<br />
Bezug der<br />
Hauptverwaltung<br />
de auch der erste Spatenstich für<br />
die Tagesförderstätte der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> in Sinzig gemacht. Von<br />
dort ausgehend bieten seit Beginn<br />
des Jahres 2000 die Ambulanten<br />
Dienste ihre Hilfe an. 1998 konnte<br />
bereits der 500. Beschäftigte eingestellt<br />
werden.<br />
Im Oktober 2000 wurde dann das<br />
Service- <strong>und</strong> Logistikzentrum im Industriegebiet<br />
Osteifel als Teil der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in Mayen in Betrieb<br />
genommen. 2001 wurde dann<br />
das neue Gebäude der Hauptverwaltung<br />
auf dem Gelände des Service-<br />
<strong>und</strong> Logistikzentrums be-<br />
1984<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong><br />
Cochem<br />
2004<br />
Gründung<br />
Intec & Reha<br />
gGmbH<br />
20 Jahre<br />
1987<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong><br />
Sinzig<br />
2005<br />
1995<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong><br />
Polch<br />
Intec & Reha gGmbH<br />
Wäscherei <strong>und</strong><br />
Textilservice Ulmen<br />
zogen. Im Jahr 2004 wurde das<br />
Integrationsunternehmen Intec &<br />
Reha gGmbH gegründet. Unter diesem<br />
Unternehmenszeichen ging<br />
im Oktober 2005 die Wäscherei in<br />
Ulmen in Betrieb. Ebenfalls in<br />
Ulmen wurde im August 2005 eine<br />
neue <strong>Caritas</strong> Werkstatt eröffnet.<br />
Nach soviel Jubiläen nun auch<br />
noch einen Blick nach vorne: Die<br />
Eröffnung der INTEC Betriebe in<br />
Sinzig steht bevor <strong>und</strong> wird ebenfalls<br />
dieses Jahr gefeiert.<br />
10 Jahre<br />
1997<br />
INTEC Betriebe als Teil<br />
der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Cochem<br />
2005<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong><br />
Ulmen<br />
2006<br />
Ambulante<br />
Dienste<br />
Cochem<br />
10 Jahre<br />
1997<br />
Tagesförderstätte der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Sinzig<br />
2007<br />
Eröffnung LISA<br />
<strong>und</strong> INTEC<br />
Betriebe Sinzig
Treffen des Werkstattrates der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Ziele setzen <strong>und</strong> umsetzen<br />
N a h d r a n<br />
NAH DRAN<br />
Die Zielsetzungen <strong>und</strong> Aufgaben für 2007 waren TOP-Thema bei der März-Sitzung des Werkstattrates<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> . Der gesamte Werkstattrat hat sich auf eine gemeinsame Zielsetzung für das laufende<br />
Jahr 2007 geeinigt .<br />
1. Für die neuen, aber auch alten<br />
Werkstatträte soll eine Aufarbeitung<br />
bzw. intensive Einarbeitung<br />
in die Mitwirkungsverordnung erfolgen,<br />
damit der Werkstatt rat<br />
einen gleichmäßig guten Informationsstand<br />
erreicht <strong>und</strong> die<br />
praktische Umsetzung in die tägliche<br />
Werkstattpraxis gewährleistet<br />
werden kann.<br />
2. Im Rahmen der Mitwirkungsverordnung<br />
(Mitsprache, Anhörung,<br />
Informationsaustausch) soll die<br />
positive Gesamtentwicklung der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> auch in 2007<br />
weiter im Sinne der Werkstattbeschäftigten<br />
unterstützt werden.<br />
3. Die Werkstatträte arbeiten daran,<br />
dass sich die Akzeptanz des<br />
Werkstattrates in den Einrichtungen<br />
sowohl bei den Beschäftigten<br />
als auch beim Personal<br />
erhöht. Dies soll durch Transparenz<br />
<strong>und</strong> bessere Einbindung<br />
der Beschäftigten in die Arbeit<br />
des Werkstattrates erfolgen, z.B.<br />
durch Gruppensprechertreffen.<br />
4. Die Teilnahme an laufenden Projekten<br />
(Budget für Arbeit, Persönliches<br />
Budget, Befragung der<br />
Beschäftigten, Teilhabe <strong>und</strong> Mitsprache<br />
im Projekt Selbstbestimmung<br />
in der Werkstattpraxis<br />
usw.) <strong>und</strong> der Informationsaustausch<br />
bei den Werkstatträtetreffen<br />
wird fortgeführt.<br />
Text: Werner von Wassenberg<br />
Der Werkstattrat am r<strong>und</strong>en Tisch (v.l.n.r.):<br />
Rainer Uhl, Armin Speicher, Sascha Boos,<br />
Dominik Hill, Bernhard Donkers, Georg Reulecke,<br />
Franz-Josef Stern<br />
J O U R N A L<br />
15
N a h d r a n<br />
NAH DRAN<br />
Selbstbestimmung in der Praxis der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Aus der Praxis für die Praxis<br />
Mayen . Am 07 . März hat die Projektgruppe „Selbstbestimmung in der Praxis der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>“ mit<br />
einer ganztägigen Auftaktveranstaltung in Ulmen ihre Arbeit aufgenommen . Ziel ist die Einführung eines<br />
für alle Mitarbeiter <strong>und</strong> Beschäftigten nutzbaren Dokumentationswesens guter Werkstattpraxis .<br />
In 2001 wurde der Rechtsanspruch<br />
auf Selbstbestimmung<br />
festgeschrieben. Das Sozialgesetzbuch<br />
SGB IX führt in § 1 zur<br />
Selbst bestimmung <strong>und</strong> Teilhabe<br />
am Leben in der Gesellschaft aus:<br />
„Behinderte oder von Behinderung<br />
bedrohte Menschen erhalten Leistungen<br />
nach diesem Buch <strong>und</strong> den<br />
für die Rehabilitationsträger geltenden<br />
Leistungsgesetzen, um ihre<br />
Selbstbestimmung <strong>und</strong> gleichberechtigte<br />
Teilhabe am Leben in der<br />
Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen<br />
zu vermeiden oder ihnen<br />
entgegenzuwirken.“ Leider bleibt<br />
dieser Rechtsanspruch <strong>und</strong>ifferenziert<br />
<strong>und</strong> kontextlos, was ihn anfällig<br />
für verschiedene Interpretationen<br />
macht.<br />
Selbstbestimmung <strong>und</strong> Persönlichkeitsbildung<br />
von Werkstattbeschäftigten<br />
in der Werkstattpraxis<br />
umzusetzen <strong>und</strong> durchzusetzen,<br />
ist Managementaufgabe. Die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Unternehmensentwicklung<br />
wird mit dem Projekt „Selbstbestimmung<br />
in der Praxis der <strong>Caritas</strong><br />
16 J O U R N A L<br />
Michael Peterschilka, Peter Schmitz, Helga Göderz, Frank Mehnert, Franz-Josef Stern, Ursula Schneider,<br />
Thomas Hoffmann, Daniela Kreitz, Sandra Reuter, Andreas Rieß (v.l.n.r.)<br />
<strong>Werkstätten</strong>“ angegangen. Ziel ist<br />
die Dokumentation der in den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> gelebten Praxis<br />
der Selbstbestimmung. Die Transparenz<br />
des Dokumentationswesens<br />
wird so zur Weiterentwicklung der<br />
Handlungsvielfalt im Sinne der Persönlichkeitsbildung<br />
beitragen.<br />
Gute Beispiele zu identifi zieren, sie<br />
zu dokumentieren <strong>und</strong> zugänglich<br />
zu machen, ist eine wichtige<br />
Aufgabe. Dabei geht es darum,<br />
gute Praxis aus alltäglicher Arbeit<br />
exemplarisch zu dokumentieren.<br />
Damit werden Anregungen für die<br />
eigene Arbeit geliefert.<br />
Nach der standortbezogenen Einführung<br />
im Januar 2008 sind alle<br />
Beschäftigten <strong>und</strong> Mitarbeiter aufgefordert,<br />
sich aktiv <strong>und</strong> zum Nutzen<br />
aller mit eigenen gelungenen<br />
Beispielen gelebter Praxis zu beteiligen.<br />
Nur diese Beteiligung sichert<br />
den aktiven Austausch <strong>und</strong> bietet<br />
Hilfe bei der Umsetzung von Selbstbestimmung<br />
in unseren <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Die Aufgaben, die die Projektgruppe<br />
bis zu diesem Zeitpunkt zu bewältigen<br />
hat, sind vielfältig. In der<br />
Phase bis zur Umsetzung reichen<br />
sie von der Projektplanung über die<br />
Entwicklung der notwendigen Instrumente<br />
<strong>und</strong> des Dokumentationssystems<br />
sowie der Beteiligung am<br />
Fortbildungstag 2007 bis hin zur<br />
standortbezogenen Initiierung.<br />
Die Zusammensetzung der Projektgruppe<br />
erfolgte unter den Gesichtpunkten<br />
der Beteiligung aller<br />
Betriebsstandorte sowie der verschiedenen<br />
in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
tätigen Berufsgruppen. Im<br />
Einzelnen besteht die Projektgruppe<br />
aus Franz-Josef Stern (Werkstattrat),<br />
Michael Peterschilka (FKA<br />
WfbM Mayen), Ursula Schneider<br />
(FKBB WfbM Polch), Thomas<br />
Hoffmann (stv. WL WfbM Sinzig),<br />
Daniela Kreitz (BD WfbM Cochem),<br />
Sandra Reuter (HEP WfbM Ulmen),<br />
Frank Mehnert (WL WfbM Polch)<br />
<strong>und</strong> Andreas Rieß (AGL/PM HV).<br />
Text: Andreas Rieß
Geschäftsbericht 2006<br />
Unternehmerisch denken.<br />
Sozial handeln.<br />
„Wir sind gegen den Strom geschwommen<br />
<strong>und</strong> haben trotz weiterhin<br />
schwieriger wirtschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen hervorragend<br />
abgeschnitten”.<br />
Michael Kröselberg, Direktor der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong>, <strong>und</strong> Franz Josef<br />
Bell, stellvertretender Geschäftsführer,<br />
freuten sich, gute Ergebnisse für<br />
das zurückliegende Geschäftsjahr<br />
präsentieren zu können. Der Gesamtumsatz<br />
konnte in den Produktions-<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungsbereichen<br />
auf ca. 4,7 Millionen Euro gesteigert<br />
werden. Das entspricht einem Umsatzplus<br />
von 18,9 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Die positive Umsatzentwicklung<br />
bewirkte ein sehr gutes<br />
Gesamtergebnis, das zu einem Plus<br />
von 7,4 % bei den Arbeitsentgelten<br />
der Werkstattbeschäftigten auf insgesamt<br />
ca. 1,4 Million Euro führte.<br />
In den letzten sechs Geschäftsjahren<br />
konnten die Arbeitsentgelte<br />
kontinuierlich erhöht werden. Damit<br />
haben die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> eines<br />
ihrer wichtigsten Unternehmensziele<br />
umgesetzt, nämlich den Werkstattlohn<br />
durch Wertschöpfungszuwächse<br />
zu steigern.<br />
Die Entwicklung der Arbeitsplätze<br />
in den <strong>Werkstätten</strong> <strong>und</strong> der Betreuungsplätze<br />
in der Tagesförderung<br />
war ebenfalls erfreulich. 774<br />
Menschen mit Behinderung wurden<br />
durch die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> betreut.<br />
Die Zahl der Mitarbeiterinnen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter stieg auf 270 an.<br />
Erfreulich auch der Anstieg bei den<br />
Außenarbeitsplätzen, die durch die<br />
Zusammenarbeit mit den <strong>Werkstätten</strong><br />
in Betrieben geschaffen werden<br />
konnten: In 2006 waren 53<br />
Beschäftigte auf Außenarbeitsplätzen<br />
im Einsatz. Auch für das<br />
Tochterunternehmen Intec & Reha<br />
gGmbH verlief das Geschäftsjahr<br />
2006 positiv. In dem Integrationsunternehmen<br />
sind mittlerweile ca.<br />
30 Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen<br />
beschäftigt <strong>und</strong> der Umsatz konnte<br />
auf ca. 930.000 Euro gesteigert<br />
werden.<br />
„Die Politik ist nicht ehrlich,<br />
wenn sie so tut, als könne mit<br />
immer weniger Geld immer mehr<br />
Leistung <strong>und</strong> Qualität erbracht<br />
werden”, stellte Direktor<br />
Michael Kröselberg fest.<br />
Trotz der erfolgreichen Arbeit in<br />
den Produktionsbereichen sieht die<br />
Geschäftsleitung mit Sorgen in die<br />
Zukunft. Angesichts nicht mehr kostendeckender<br />
Leistungsentgelte für<br />
die Rehabilitation der Beschäftigten<br />
wird die wirtschaftliche Gesamtsituation<br />
der <strong>Werkstätten</strong> immer<br />
schwieriger. Der Spagat zwischen<br />
stets größeren Anforderungen <strong>und</strong><br />
Aufgaben der <strong>Werkstätten</strong> einerseits<br />
<strong>und</strong> sinkenden Leistungsentgelten<br />
andererseits wird immer größer.<br />
Einschnitte in die Personalstruktur<br />
<strong>und</strong> damit in die Qualitätsstandards<br />
der berufl ichen Rehabilitation wür-<br />
N a h d r a n<br />
NAH DRAN<br />
Mayen . 2006 war das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr in der 35-jährigen Unternehmensgeschichte der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> . Die Geschäftsleitung stellte den Geschäftsbericht für 2006 vor .<br />
4.000.000 �<br />
3.000.000 �<br />
2.000.000 �<br />
1.000.000 �<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />
den auf Dauer unvermeidlich, wenn<br />
keine ausreichende wirtschaftliche<br />
Basis mehr zu schaffen ist. Um<br />
diese Entwicklung aufzufangen,<br />
stellen sich die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
einer an Förderplänen, Dezentralisierung<br />
<strong>und</strong> Ambulantisierung von<br />
Leistungsangeboten orientierten Individualisierung<br />
der Rehabilitationsleistungen.<br />
Dies soll durch die Flexibilität<br />
in der Leistungserbringung<br />
<strong>und</strong> durch die Stärkung des Selbstbestimmungsansatzes<br />
im praktischen<br />
Rehabilitationsprozess erreicht<br />
werden.<br />
Der Preis- <strong>und</strong> Qualitätswettbewerb<br />
wird in einzelnen Rehabilitationsbereichen<br />
durch restriktives<br />
Verhalten der Kostenträger bei<br />
gleichzeitiger Sättigung des Marktes<br />
weiter zunehmen. Daher konzentrieren<br />
sich die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
nach wie vor auf innovative <strong>und</strong> bedarfsorientierte<br />
Angebote für Menschen<br />
mit Behinderungen <strong>und</strong> das<br />
Aufspüren von Marktnischen zur<br />
verbesserten Integration behinderter<br />
Menschen.<br />
Nur so können die besonderen<br />
Profi le <strong>und</strong> Alleinstellungsmerkmale<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> abgesichert<br />
werden. Text: Michael Kröselberg<br />
Produktionsumsatz<br />
Produktionsmaterial<br />
Ertrag<br />
ausgezahlte<br />
Arbeitsentgelte<br />
Ergebnis<br />
J O U R N A L<br />
17
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
Individuelle Hilfeplanung aus der Sicht zweier Werkstatträte<br />
Vieles wird deutlicher, wenn man es<br />
festhält <strong>und</strong> beschließt<br />
Über den IHP <strong>und</strong> seine Bedeutung für Werkstatt <strong>und</strong> Kostenträger wurde an dieser Stelle schon viel<br />
berichtet . Im nachfolgenden Interview äußern sich zwei „Endverbraucher“, die Werkstatträte Speicher<br />
<strong>und</strong> Stern, zum Thema IHP/Teilhabe <strong>und</strong> Umsetzung von Maßnahmen .<br />
Armin Speicher<br />
<strong>und</strong><br />
Franz-Josef<br />
Stern sind<br />
U rg e s t e i n e<br />
der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong><br />
Mayen. Während<br />
Franz-<br />
Josef Stern von<br />
Beginn an, seit<br />
1972, in den <strong>Caritas</strong><strong>Werkstätten</strong><br />
ist, bringt<br />
es Armin Speicher<br />
auch schon<br />
auf knapp 30 Jahre.<br />
Beide sind Mitglieder<br />
des Werkstattrates<br />
<strong>und</strong><br />
engagieren sich<br />
r<strong>und</strong> um die Werkstatt<br />
für die Belange<br />
ihrer Kollegen <strong>und</strong><br />
Kolleginnen.<br />
Wie gut sind Sie über<br />
den IHP-Prozess in<br />
den <strong>Caritas</strong> Werkstät<strong>Werkstätten</strong> informiert?<br />
Franz-Josef Stern: Eigentlich ganz<br />
gut. Sowohl als Beschäftigte im Arbeitsbereich<br />
als auch vor allem in<br />
unserer Eigenschaft als Werkstattrat<br />
sind wir im Jahr 2003 recht ausführlich<br />
informiert worden. Bei Veränderungen<br />
<strong>und</strong> Weiterentwicklungen<br />
gab es sogar kleinere Schulungen.<br />
Nach knapp vier Jahren IHP: Hat<br />
es Ihnen was gebracht? Sind Dinge<br />
tatsächlich besser <strong>und</strong> transparenter<br />
geworden?<br />
18 J O U R N A L<br />
Eingliederungsplan/Hilfeplan<br />
BB<br />
Name, Name, Vorname Vorname Geburtsdatum<br />
Geburtsdatum<br />
eitsverhalt eitsverhalt<br />
enzen enzen<br />
p ktiven:<br />
3.2.1 F 11<br />
Stand: D<br />
Entwurf<br />
Eingliederungsplan für den Berufsbildungsbereich Individueller Hilfeplan für den Arbeitsbereich<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
Kompetenzen<br />
Kompetenzanalyse<br />
Berufliche Fähig- <strong>und</strong> Fertigkeiten ++ + 0 – – –<br />
1. Aufgabenverständnis<br />
2. Umsetzung von Arbeitsanweisungen<br />
3. Planvolles Arbeiten<br />
4. Arbeitsplatzgestaltung<br />
5. Sorgfalt <strong>und</strong> Qualitätsbewusstsein<br />
6. Umgang mit Maschinen<br />
7. Umgang mit Werkzeugen<br />
8. Arbeitssicherheit<br />
9. Grobmotorik<br />
10. Feinmotorik<br />
Arbeitsverhalten ++ + 0 – – –<br />
11. Motivation<br />
12. Aufmerksamkeit/Konzentration<br />
13. Merkfähigkeit<br />
14. Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />
15. Frustrationstoleranz<br />
16. Anwesenheit / Pünktlichkeit<br />
17. Zeiteinteilung / Organisation<br />
18. Flexibilität<br />
19. Belastbarkeit<br />
20. Selbständigkeit<br />
21. Gefahreneinschätzung<br />
22. Ordnung <strong>und</strong> Sauberkeit am Arbeitsplatz<br />
23. Arbeitstempo<br />
Soziale Kompetenzen ++ + 0 – – –<br />
24. Integration in die Arbeitsgruppe<br />
25. Selbsteinschätzung<br />
26. Kritikfähigkeit<br />
27. Umgang mit Kollegen<br />
28. Umgang mit Vorgesetzten<br />
Lebenspraktischer Bereich/Kulturtechniken ++ + 0 – – –<br />
29. Lesen /Schreiben<br />
30. Rechnen<br />
31. Umgang mit Geld<br />
32. Kommunikationsfähigkeit / Ausdrucksfähigkeit<br />
33. An- <strong>und</strong> Auskleiden<br />
34. Selbstständiger Umgang mit Hygiene<br />
35. Essen <strong>und</strong> Trinken<br />
36. Medizinische Versorgung /<br />
37. Umgang mit Hilfsmitteln<br />
38. Verkehrssicherheit<br />
Persönlichkeitsbereich ++ + 0 – – –<br />
39. Psychische Belastbarkeit<br />
40. Umgang mit Krisen <strong>und</strong> Lebensproblemen<br />
Berufliche Perspektiven: z. B. Praktika<br />
Interessen / Ressourcen<br />
Ort, Datum: Klient/in, gesetzliche/r Betreuer/in:<br />
Fachkraft (Bezugsperson):<br />
Armin Speicher: Ach, eigentlich<br />
fanden wir uns auch schon vorher<br />
recht gut betreut bzw. wir beide<br />
hatten sicherlich auch früher die<br />
Möglichkeit auf unsere Bedürfnisse<br />
aufmerksam zu machen. Ich glaube<br />
aber, dass vieles jetzt deutlicher<br />
wird, wenn man es festhält <strong>und</strong> beschließt.<br />
Letztlich ist es so, dass es<br />
nach wie vor um die Arbeit geht <strong>und</strong><br />
n n<br />
Name, Vorname Geburtsdatum<br />
en en<br />
en<br />
n<br />
iken iken<br />
ff<br />
Ze Ze<br />
Ort, Ort, Datum Datum Handzeichen<br />
Handzeichen<br />
lan lan<br />
Ort, Datum Handzeichen<br />
Handzeichen<br />
Handzeichen<br />
Ziel der Hilfen<br />
eplan<br />
3.2.1 F 11<br />
Stand: D<br />
Entwurf<br />
3.2.1 3.2.1 F F 11 11<br />
Stand: Stand: D D<br />
Entwurf Entwurf<br />
da sind wir abhängig von Aufträgen<br />
<strong>und</strong> Terminen.<br />
Franz-Josef Stern: Gut, ich denke<br />
auch, dass eine Beteiligung der Beschäftigten<br />
bei der Planung besser<br />
verankert ist als früher. Es hängt halt<br />
auch sehr an den Mitarbeitern, die für<br />
uns zuständig sind. Der Aspekt der<br />
Teilhabe ist heute stärker gewollt.
Franz-Josef Stern<br />
Gibt es auch negative Aspekte<br />
am IHP?<br />
Armin Speicher: Nicht direkt, aber<br />
unsere Gruppenleiter <strong>und</strong> auch die<br />
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
IHP-Prozess geht in die zweite Phase<br />
Teilhabe an der Verwirklichung von Interessen<br />
<strong>und</strong> Wünschen<br />
Die Individuelle Hilfeplanung ist fester Bestandteil im Alltag der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> . Und dabei ist längst<br />
klar, dass das IHP-Werkstattmodul deutlich mehr ist als nur ein Dokumentationsinstrument für die Kostenträger<br />
. Denn Individuelle Hilfeplanung ist eine Aufgabe, deren Gelingen entscheidenden Einfl uss auf<br />
die Lebensqualität des Menschen mit Behinderung hat .<br />
Rückblick: Knapp vier Jahre ist es<br />
jetzt her, dass die individuelle Hilfeplanung<br />
in den rheinland-pfälzischen<br />
<strong>Werkstätten</strong> für behinderte<br />
Menschen (WfbM) Einzug gehalten<br />
hat. Das Land Rheinland-Pfalz hatte<br />
gemeinsam mit den kommunalen<br />
Spitzenverbänden <strong>und</strong> den Trägern<br />
von Einrichtungen Vereinbarungen<br />
getroffen, die zum einen die nötigen<br />
Schritte zur Umsetzung, zum anderen<br />
die personenzentrierte, regional<br />
orientierte Hilfeerbringung festlegte.<br />
begleitenden Dienste verbringen ja<br />
sehr viel Zeit damit, Formulare auszufüllen<br />
<strong>und</strong> am Computer zu sitzen.<br />
Das war früher anders, besser.<br />
Franz-Josef Stern: Ich will nicht sagen<br />
negativ, aber es wird, wenn<br />
ich’s richtig sehe, viel Aufwand um<br />
das Ganze gemacht. Hoffentlich<br />
lohnt sich das.<br />
Haben Werkstattbeschäftigte<br />
schon einmal Rat oder Hilfestellung<br />
zum Thema IHP bei Ihnen<br />
beiden gesucht?<br />
Franz-Josef Stern: Nein, ich glaube<br />
auch, dass dies eher über die Angehörigen<br />
oder Betreuer geregelt wird.<br />
Armin Speicher: Ich denke die Sache<br />
mit dem Werkstattmodul läuft<br />
relativ klar. Da wo es um Wohnen<br />
<strong>und</strong> Bogen 1 geht, kommen manch-<br />
Zum 01.07.2003 wurde der Startschuss<br />
für das Werkstattmodul<br />
(IHP für Werkstattbeschäftigte) gegeben.<br />
Als markantes Datum, an<br />
dem alle Werkstatt-IHPs vorliegen<br />
sollten, wurde der 31.12.2006 festgelegt.<br />
Für die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> hieß<br />
dies konkret, knapp 800 IHPs zu<br />
erstellen, zahlreiche Gespräche mit<br />
Eltern, Betreuern <strong>und</strong> Wohnheimen<br />
zu führen <strong>und</strong> den IHP-Prozess in<br />
die internen Abläufe einzubinden.<br />
mal Unklarheiten auf, aber das hat ja<br />
nix mit der Werkstatt zu tun.<br />
Interview: Reiner Plehwe<br />
Armin Speicher<br />
Januar 2007: Auch wenn es am<br />
Ende ein kleiner Kraftakt war (der<br />
letzte IHP wurde am 21.12.2006 fertig<br />
gestellt), so konnte man pünktlich<br />
zum Jahreswechsel vermelden,<br />
dass für alle Beschäftigten eine individuelle<br />
Hilfeplanung für den Bereich<br />
Arbeit erstellt worden sei.<br />
Wie schon daran deutlich wird, ist<br />
das IHP-Werkstattmodul nicht irgendein<br />
Formular, wie man vielleicht<br />
glauben könnte. Denn Individuelle<br />
Hilfeplanung ist eine Aufgabe,<br />
J O U R N A L<br />
19
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
deren Gelingen entscheidenden<br />
Einfl uss auf den Arbeitsplatz <strong>und</strong><br />
die Persönlichkeitsentwicklung der<br />
Beschäftigten in den <strong>Werkstätten</strong><br />
hat. Und wer gedacht hat, die IHP-<br />
Entwicklung sei mit der Erfüllung<br />
der Vorgabe zum 31.12.2006 abgeschlossen,<br />
der hat weit gefehlt. Im<br />
Prinzip ist jetzt erst die Startphase<br />
abgeschlossen:<br />
„Neben der Erfüllung einer Vorgabe<br />
des Landes (IHPs für alle Beschäftigten),<br />
ist es uns in den letzten drei<br />
Jahren gelungen, die gesamte IHP-<br />
Abwicklung in unsere Betriebsabläufe<br />
einzubinden. Alle maßgeblichen<br />
Prozesse sind z.B. Bestandteil unseres<br />
Qualitätssicherungssystems<br />
<strong>und</strong> darüber hinaus gab es eine ent-<br />
20 J O U R N A L<br />
sprechende Einbindung in unser<br />
Bildungssystem KOMBI für eine<br />
Kompetenzorientierte Berufl iche<br />
Bildung <strong>und</strong> ins AIM-Projekt für<br />
Arbeitsweltbezogene Integrationsmodelle“,<br />
erläutert Direktor Kröselberg.<br />
Und er weiß, wovon er spricht.<br />
Denn er stand selbst in seiner Eigenschaft<br />
als Vorstandsmitglied an<br />
der Spitze der Arbeitsgruppe der<br />
LAG-WfbM (Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der <strong>Werkstätten</strong> für behinderte<br />
Menschen Rheinland-Pfalz),<br />
die den IHP-Prozess in den rheinland-pfälzischen<br />
<strong>Werkstätten</strong> maßgeblich<br />
vorangebracht hat.<br />
Und schon beim Startschuss 2003<br />
war klar, dass die Einführung der in-<br />
dividuellen Hilfeplanung ein Kernprozess<br />
der Geschäftspolitik in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in den nächsten<br />
Jahren werden würde. Nicht zuletzt<br />
deshalb, weil mit der gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Schaffung neuer<br />
Leistungs-, Prüfungs- <strong>und</strong> Vergütungsvereinbarungen<br />
eine deutliche<br />
Veränderung im Finanzierungssystem<br />
der Behindertenhilfe einhergeht.<br />
Daher wurde der Zeitraum<br />
genutzt, eine entsprechende IHP-<br />
Infrastruktur zu schaffen. Verantwortlichkeiten,<br />
Sitzungsstrukturen,<br />
Fortbildungen, Dokumentationswesen<br />
<strong>und</strong> EDV-Einbindung, all das<br />
wurde mit Nachdruck in den letzten<br />
drei Jahren thematisiert <strong>und</strong> zur Zufriedenheit<br />
aller Beteiligten gelöst.<br />
Hilfeplanung ist ein kontinuierlicher Prozess, der aus mehreren Phasen besteht. Die Phasen<br />
bilden<br />
Hilfeplanung<br />
zusammen<br />
ist ein<br />
einen<br />
kontinuierlicher<br />
Kreislauf.<br />
Prozess, der aus mehreren<br />
Phasen besteht. Die Phasen bilden zusammen einen Kreislauf.<br />
6. Überprüfung der<br />
Ergebnisse / ggfl.<br />
Veränderung von<br />
Zielen / Maßnahmen<br />
5. Durchführung der<br />
Maßnahmen<br />
Hilfeplanung in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
1. Sammeln von Informationen<br />
durch Fachkraft <strong>und</strong> BD<br />
(u. a. durch Kompetenzanalyse)<br />
4. Vereinbarung von<br />
Zielen <strong>und</strong><br />
Maßnahmen<br />
2. Benennung von<br />
Bedürfnissen <strong>und</strong><br />
Wünschen (Interessen /<br />
Ressourcen)<br />
3. Konkretisierung von<br />
Schwerpunkten<br />
Jeder Schritt in diesem Kreislauf ist konkretisiert <strong>und</strong> mit entsprechenden Qualitätsstandards<br />
<strong>und</strong> <strong>und</strong> Prozessbeschreibungen hinterlegt. So wird die Qualität der der Hilfeplanung planbar, ver-<br />
verlässlich <strong>und</strong> beweisbar.<br />
lässlich <strong>und</strong> beweisbar.
IHP in Kürze<br />
Sich selbst Ziele setzen, die man erreichen<br />
möchte, ist ein wesentlicher Faktor<br />
der Selbstbestimmung eines Menschen.<br />
Um diese Ziele zu erreichen,<br />
ist es wichtig, die Ausgangssituation<br />
genau zu kennen <strong>und</strong> die Hindernisse<br />
zu beschreiben, die den gewünschten<br />
Zielen im Weg stehen. In der Individuellen<br />
Hilfeplanung werden die<br />
eigenen Möglichkeiten <strong>und</strong> Fähigkeiten,<br />
aber auch die Handicaps <strong>und</strong><br />
Beeinträchtigungen genauer analysiert.<br />
Geschaut wird, welche Hilfen<br />
konkret benötigt werden <strong>und</strong> wie viel<br />
Wie geht es weiter? Derzeit erfolgt<br />
für die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> die sogenannte<br />
IHP-Nacherhebung. Dies<br />
bedeutet, dass Vertreter überörtlicher<br />
Sozialhilfeträger (Land Rheinland-Pfalz),<br />
örtlicher Sozialhilfeträger<br />
(Vertreter Landkreis), Vertreter<br />
der Agentur für Arbeit sowie Vertreter<br />
der Werkstatt zusammensitzen<br />
<strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong>lage der vorgelegten<br />
Planung in einem Hilfeplangespräch<br />
ausführlich den konkreten Bedarf<br />
<strong>und</strong> konkrete Maßnahmen beraten.<br />
Der Betroffene <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
sein Betreuer hat im Vorfeld der Beratung<br />
mitgewirkt <strong>und</strong> kennt die Inhalte<br />
der Planung.<br />
Was passiert bei einem<br />
solchen Hilfeplangespräch?<br />
• Beschäftigter <strong>und</strong> Werkstatt<br />
treffen Vereinbarungen über individuelle<br />
Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
• unter Einbeziehung des<br />
Kostenträgers<br />
• unter Beachtung des<br />
Auftrages zur Teilhabe<br />
• ausgehend vom individuellen<br />
Bedarf des Menschen<br />
• mit der Orientierung auf ein<br />
selbstbestimmtes Leben<br />
• mit dem Ziel größtmöglicher<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Lebenszufriedenheit<br />
Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Vereinbarungen<br />
werden Zeiträume vereinbart,<br />
in denen die Umsetzung erfolgen<br />
soll <strong>und</strong> an deren Ende ein<br />
weiteres Hilfeplangespräch steht.<br />
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
Hilfe notwendig ist. Jeder soll die Hilfe<br />
bekommen, die er braucht, aber auch<br />
nur dort, wo er sie braucht. Dann können<br />
erste Teilziele beschrieben <strong>und</strong> notwendige<br />
Unterstützungsleistungen formuliert<br />
werden.<br />
Dafür wurde mit dem IHP ein durchschaubares<br />
<strong>und</strong> nachprüfbares Verfahren<br />
entwickelt. Für die Umsetzung der<br />
Individuellen Hilfeplanung wurden Fragenkomplexe<br />
zu den verschiedenen<br />
Bereichen des täglichen Lebens entwickelt.<br />
Diese werden in Form eines Inter-<br />
Gleichzeitig wird hier auch schon<br />
eine Zuordnung in eine (von drei)<br />
Hilfebedarfsgruppen getroffen. Bei<br />
knapp 800 Einzelfällen <strong>und</strong> drei<br />
Gebietskörperschaften ist dies ein<br />
auch für die Kostenträger sehr zeit-<br />
<strong>und</strong> arbeitsintensiver Vorgang, der<br />
letztlich in vielen Sitzungsterminen<br />
abgewickelt wird. Nachdem zum<br />
01.01.07 alle Beschäftigten zum<br />
ersten Male erfasst worden sind,<br />
stehen für die zweite Jahreshälfte<br />
bereits die ersten Wiedervorlagefälle<br />
an, so dass das hier die IHP-Abwicklung<br />
in ihre zweite Phase tritt.<br />
Nomen est Omen. Wie dynamisch<br />
dieser Prozess der individuellen Hilfeplanung<br />
ist, merkt man auch daran,<br />
dass es seitens des Landes<br />
wohl im Laufe des Jahres eine Vor-<br />
views mit dem behinderten Menschen<br />
durchgegangen. Die aus dem Interview<br />
gewonnenen Erkenntnisse geben<br />
Aufschluss über den persönlichen<br />
Hilfebedarf. Mit jedem behinderten<br />
Menschen werden die individuell für<br />
ihn notwendigen Hilfen geplant <strong>und</strong><br />
die Erbringung dieser Leistungen von<br />
verschiedenen Anbietern auch koordiniert.<br />
So soll garantiert werden, dass<br />
die gemeinsam vereinbarten Ziele zur<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />
auch erreicht werden können.<br />
Text: Andrea Briel<br />
gabe zur Namesänderung der Hilfeplanung<br />
geben wird. Nachdem sich<br />
in den vergangenen Jahren alle den<br />
Begriff Individuelle Hilfeplanung eingeprägt<br />
hatten, wird spätestens ab<br />
2008 dann nicht mehr von der Individuellen<br />
Hilfeplanung, sondern von<br />
Individueller Teilhabeplanung gesprochen<br />
werden.<br />
Dies wird dann mehr als nur eine Namensänderung<br />
sein, nämlich Ausdruck<br />
des veränderten Anspruchs,<br />
den Menschen mit Behinderung an<br />
der Verwirklichung seiner Interessen<br />
<strong>und</strong> Wünsche stärker teilhaben<br />
zu lassen.<br />
In diesem Sinne … Fortsetzung folgt!<br />
Reiner Plehwe erläutert JOURNAL-Leitung Andrea Briel den IHP<br />
Text: Reiner Plehwe<br />
J O U R N A L<br />
21
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
Individuelle Hilfeplanung aus der Sicht von Betroffenen<br />
Durch gezielte Planung viel erreichen<br />
Die Individuelle Hilfeplanung (IHP) ist in Rheinland-Pfalz in aller M<strong>und</strong>e – auch das JOURNAL hat<br />
bereits über den aktuellen Stand berichtet . Doch wie erleben die Beschäftigten unserer<br />
Werkstatt den Hilfeplanungsprozess? Welche Erwartungen verknüpfen sie mit dem neuen<br />
Instrument <strong>und</strong> wird die Hilfeplanung überhaupt als aktiver Prozess wahrgenommen?<br />
Christian Hiermeier arbeitet bereits<br />
seit 1998 in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Er hat den Entsorgungsfachbetrieb<br />
für Elektroaltgeräte <strong>und</strong> die<br />
Montage kennen gelernt <strong>und</strong> einige<br />
Jahre in einer Außenarbeitsgruppe<br />
bei der Firma Griesson de Beukelaer<br />
gearbeitet.<br />
Christian Hiermeier ist sehr motiviert<br />
<strong>und</strong> kommt gerne zur<br />
Arbeit. Und er hat genaue Wünsche<br />
<strong>und</strong> Vorstellungen, wie sein weiterer<br />
Weg in der<br />
Werkstatt<br />
aussehen<br />
kann: „Ich<br />
m ö c h t e<br />
gerne noch<br />
selbständigerarbeiten<br />
können.<br />
Die meistenAuf-<br />
Sorgfältig verpackt – sicher auf den Weg gebracht<br />
Nach dem Motto „Mitten drin statt<br />
nur dabei“ können so Pascal Schneider<br />
(21) <strong>und</strong> Maria Engelmann (50),<br />
Beschäftigte in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
St. Stephan in Polch, ihre ganz<br />
persönlichen Bedürfnisse an Freizeitaktivitäten<br />
<strong>und</strong> Teilhabe an gesellschaftlichen<br />
Ereignissen mit dem<br />
Persönlichen Budget gestalten <strong>und</strong><br />
selbst steuern.<br />
22 J O U R N A L<br />
träge in der Montage <strong>und</strong> Verpackung<br />
kann ich alleine erledigen.<br />
Wenn ich dann an Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
teilgenommen habe,<br />
kann ich vielleicht auch als Lager -<br />
helfer arbeiten oder mit dem Gabelstapler.“<br />
Gemeinsam mit den Fachkräften<br />
aus der Gruppe <strong>und</strong> dem Begleitenden<br />
Fachdienst werden die<br />
Möglichkeiten, aber auch die Einschränkungen,<br />
mit denen Christian<br />
Hiermeier konfrontiert ist, besprochen.<br />
Die Ziele für den IHP sind schnell<br />
festgelegt: Der Erwerb von mehr<br />
Selbständigkeit steht im Vordergr<strong>und</strong>,<br />
sowohl im Arbeitsleben wie<br />
auch im privaten Bereich. Als Meilensteine<br />
seiner Hilfeplanung sieht<br />
Christian Hiermeier die Qualifi zierungsbausteine,<br />
die für den Erwerb<br />
des internen Abschlusses als<br />
Lagerhelfer von Nöten sind. Ganz<br />
Im Zuge der IHP-Erfassung hatten<br />
beide bereits ihre persönlichen<br />
Wünsche für die Alltagsbereiche<br />
Wohnen, Arbeit <strong>und</strong> Freizeitgestaltung<br />
angegeben. Diese Dokumente<br />
wurden dann wie üblich dem Kostenträger<br />
vorgelegt. So konnte sich<br />
auch die zuständige Sachbearbeiterin<br />
der Kreisverwaltung Cochem,<br />
Anette Dreis, bereits ein entspre-<br />
konkret wird im Werkstattmodul<br />
festgehalten, dass ChristianHiermeier<br />
an den<br />
Qualifi zierungsangeboten<br />
„Erste Hilfe“<br />
<strong>und</strong> „Arbeitshygiene“teilnimmt.<br />
Zudem<br />
wird überprüft,<br />
ob die körperlichen<br />
Einschränkungen<br />
einer Teilnahme an Lehrgängen<br />
zur Bedienung von Flurförderfahrzeugen<br />
entgegenstehen. Danach<br />
wird auch hier eine Teilnahme geplant.<br />
Christian Hiermeier: „In meinem<br />
IHP sind die Maßnahmen festgehalten,<br />
die ich in den nächsten Jahren<br />
machen will, um mein Ziel zu erreichen.<br />
So kann ich dann sehen, dass<br />
die Werkstatt an meinen Zielen auch<br />
mitarbeitet.“ Text: Heike Paul<br />
Mitten drin statt nur dabei<br />
Die gr<strong>und</strong>sätzliche Erfassung der persönlichen Verhältnisse <strong>und</strong> Wünsche des Betroffenen in als auch<br />
außerhalb der Werkstatt ist durch das Instrumentarium Individuelle Hilfeplanung (IHP) zum wichtigen<br />
Meilenstein sowohl der Selbstbestimmung als auch der Teilhabe des benachteiligten Menschen am<br />
gesellschaftlichen Geschehen geworden .<br />
chend ausführliches Bild vom Sinn<br />
der zukünftigen Unterstützung durch<br />
die Bewilligung des Persönlichen<br />
Budgets machen. „Der IHP ist hierbei<br />
eine sinnvolle <strong>und</strong> wichtige Unterstützung<br />
unserer Arbeit“, so Anette<br />
Dreis. In der Hilfeplankonferenz, an<br />
der Vertreter der Kreisverwaltung, der<br />
Betroffene selbst sowie ein Vertreter<br />
des Ges<strong>und</strong>heitsamtes <strong>und</strong> ein
Mitarbeiter des Ambulanten Dienstes<br />
teilnehmen, wird über die Ziele, Dauer<br />
der Bewilligung <strong>und</strong> Höhe der fi -<br />
nanziellen Mittel entschieden.<br />
Der oder die Betreffende kann in der<br />
Konferenz individuelle Wünsche <strong>und</strong><br />
Zielsetzungen für den nächsten Bewilligungszeitraum<br />
einbringen. Danach<br />
richtet sich die maßgeschneiderte<br />
Staffelung der fi nanziellen<br />
Unterstützung.<br />
„Jetzt bin ich viel fl exibler <strong>und</strong><br />
kann auch mal was machen,<br />
was nur mich <strong>und</strong> meine Wünsche<br />
betrifft.“<br />
Doch was sagen die Budgetnehmer<br />
selbst? Maria Engelmann<br />
meint: Das persönliche Budget<br />
ist eine ganz tolle Sache. Man<br />
Woran erkenne ich Veränderungen<br />
im Umgang mit Behinderungen?<br />
Ein verlässliches Anzeichen ist unsere<br />
Sprachentwicklung, in der sich<br />
unsere Ideen <strong>und</strong> Haltungen widerspiegeln.<br />
In den 1960er Jahren wurde<br />
noch von geistig Behinderten<br />
oder Schwachsinnigen gesprochen.<br />
Da diese Formulierungen die Behinderung<br />
in den Vordergr<strong>und</strong> stellen,<br />
wurde dann von behinderten Menschen<br />
gesprochen <strong>und</strong> später der<br />
Begriff Menschen mit Behinderung<br />
geprägt. Damit wird das Menschsein<br />
betont <strong>und</strong> die Behinderung ist<br />
eine von vielen Eigenschaften. „Ich<br />
bin in erster Linie Mensch <strong>und</strong> erst<br />
viel später behindert.“ Diesem Satz<br />
werden vermutlich alle Personen,<br />
die eine Behinderung haben, zustimmen.<br />
Im sonderpädagogischen Bereich<br />
wird der Begriff behindert als Kennzeichen<br />
erschwerter Interaktion des<br />
betroffenen Menschen mit seiner<br />
Umwelt verstanden. Behinderung<br />
entsteht dort, wo sich ein Mensch<br />
mit einer Umwelt auseinandersetzen<br />
muss, die an ihn Anforderungen<br />
stellt, denen er nicht entsprechen<br />
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
ist nicht mehr so zu Hause eingesperrt<br />
wie früher. Man blüht richtig<br />
auf <strong>und</strong> kann endlich das in der<br />
Freizeit machen, was alle anderen<br />
auch machen. Schön wäre es,<br />
wenn die ambulanten Freizeitaktivitäten<br />
nicht so oft in gemischten<br />
Gruppen (Kinder <strong>und</strong> Erwachsene)<br />
stattfi nden würden, damit man sich<br />
mehr mit den Begleitpersonen unterhalten<br />
kann“. Für Pascal Schneider<br />
war es besonders wichtig, mal<br />
ohne seine Eltern was unternehmen<br />
zu können. „Sonst hing ich<br />
immer am Rockzipfel meiner Mutter.<br />
Jetzt bin ich viel fl exibler <strong>und</strong><br />
kann auch mal was machen, was<br />
nur mich <strong>und</strong> meine Wünsche betrifft.“<br />
Beide haben Dank des Persönlichen<br />
Budgets zusammen mit Mit-<br />
Zum Umgang mit Behinderung<br />
Der Sprachgebrauch im Wandel der Zeit<br />
kann. Behindert zu sein ist somit<br />
weniger das besondere Merkmal einer<br />
Person als das Merkmal der Beziehung<br />
von Mensch zur Umwelt.<br />
Behinderung in diesem Sinne ist als<br />
Sammelbegriff für unterschiedliche<br />
Probleme bei der Lebensbewältigung<br />
zu verstehen.<br />
Die Begriffe, die man sich von<br />
etwas macht, sind sehr wichtig.<br />
Sie sind die Griffe, mit denen man<br />
die Dinge bewegen kann.<br />
Bertolt Brecht<br />
Die neueren Begriffe Menschen<br />
mit Lernschwierigkeiten oder<br />
Menschen mit Lernschwächen sollen<br />
darauf hinweisen, dass diese<br />
Menschen „bloß“ Schwierigkeiten<br />
beim Lernen <strong>und</strong> Aneignen von<br />
Wissen haben. Diese Haltung geht<br />
davon aus, dass auch ein Mensch,<br />
der kognitiv eingeschränkt ist, mehr<br />
Teilhabe erreichen könnte, wenn<br />
man sich nur die Mühe machte, ihm<br />
angemessen zu begegnen. Letztendlich<br />
die Umsetzung der Gedanken<br />
des großen Entwicklungspsychologen<br />
Jean Piaget, der forderte,<br />
arbeitern des Ambulanten Dienstes<br />
oder auch durch Privatinitiative bereits<br />
viele Freizeitaktivitäten unternommen<br />
<strong>und</strong> sind endlich „voll mitten<br />
drin“.<br />
Text: Werner von Wassenberg<br />
Maria Engelmann <strong>und</strong> Pascal Schneider sind guten Mutes<br />
jedem Menschen sein ihm angemessenes<br />
Lernmaterial zur Verfü-<br />
gung zu stellen. Denn oft sind es<br />
Barrieren, Nichtwissen oder Vor- Vor- Vorurteile,<br />
die diese Menschen ausschließen,<br />
z. B. komplizierte Texte,<br />
die schon für Normalverbraucher<br />
kaum zu verstehen sind.<br />
So hat sich in der Sprachentwicklung<br />
ein Prozess vollzogen, der aus<br />
dem sprachlichen Etikett geistig<br />
behindert oder schwachsinnig eine<br />
Teilleistungsschwäche von Menschen<br />
werden ließ, die aufgr<strong>und</strong><br />
ihrer geistigen Kompetenzen Probleme<br />
haben, sich ihre Lebensumwelt<br />
anzueignen. Doch sollte dieser<br />
Prozess nicht in einer sprachlichen<br />
Schönrederei, einem Euphemismus<br />
wie ihn die Sprachwissenschaftler<br />
nennen, enden. Das könnte dazu<br />
führen, dass diese Menschen in ihren<br />
besonderen Problemen nicht<br />
mehr gesehen würden. Hier bestünde<br />
die Gefahr, der Gesellschaft eine<br />
Bagatellisierung von Behinderung<br />
anzubieten, die es erlauben würde,<br />
sich einfach <strong>und</strong> preiswert der Verantwortung<br />
zu entziehen.<br />
Text: Andrea Briel<br />
J O U R N A L<br />
23
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
Laden für Integration <strong>und</strong> Soziales Engagement gegen Armut<br />
Neue Herausforderungen bei LISA<br />
Alessandra Zedda ist gleichzeitig mit der Eröffnung von LISA in einen neuen Abschnitt ihres Berufslebens<br />
gestartet. Alessandra Zedda ist 38 Jahre <strong>und</strong> lebt in einem Wohnheim für betreutes Wohnen<br />
in Bad Breisig. Sie wurde am 01.10.2005 auf Gr<strong>und</strong> einer psychischen Erkrankung<br />
in die WfbM Sinzig aufgenommen <strong>und</strong> befi ndet sich noch im Berufsbildungsbereich; ihr<br />
bisheriger Einsatz war im Bereich Mailing-Solution. Das JOURNAL sprach mit Alessandra<br />
Zedda über ihre Erfahrungen <strong>und</strong> die Unterschiede zur Tätigkeit in der WfbM.<br />
Frau Zedda, warum haben Sie<br />
sich bei LISA beworben?<br />
Mit Interesse habe ich in der Werkstatt<br />
die Ausschreibung für LISA gelesen.<br />
Da mich der beschriebene<br />
Aufgabenbereich angesprochen hat,<br />
habe ich mich für eine Arbeitserprobung<br />
bei LISA beworben. Ich bin bestrebt,<br />
Neues zu lernen. Ich habe mir<br />
Gedanken darüber gemacht, ob ich<br />
die Anforderungen erfüllen kann, wie<br />
das Arbeitsklima dort ist <strong>und</strong> ob ich<br />
dort zurechtkomme. Natürlich war<br />
ich aufgeregt vor der neuen Herausforderung,<br />
da ich nicht genau wusste,<br />
was auf mich zukommt.<br />
Wie sieht Ihre Tätigkeit bei LISA<br />
aus?<br />
Mein Aufgabenbereich im Laden<br />
umfasst Fenster putzen, Möbel reinigen,<br />
Kleinteile - wie z.B. Porzellan<br />
- in die Regale einräumen <strong>und</strong><br />
staubsaugen. Ich halte das Außengelände<br />
in Ordnung, kehre den Hof<br />
<strong>und</strong> die Parkplätze, leere die Mülltonnen<br />
<strong>und</strong> gieße die Blumen.<br />
Wie sind Ihre Arbeitszeiten bei<br />
LISA?<br />
Der Frühdienst geht von 8 Uhr bis<br />
16 Uhr <strong>und</strong> der Spätdienst von 9.30<br />
Uhr bis 17.30 Uhr. Donnerstags arbeiten<br />
wir von 10.30 bis 19.30 Uhr<br />
<strong>und</strong> samstags von 9.30 bis 14.30<br />
Uhr. Wenn ich samstags arbeite,<br />
habe ich dienstags frei. Dienstags<br />
ist der Laden für die Öffentlichkeit<br />
geschlossen.<br />
Sie haben dann ja auch andere Arbeitszeiten<br />
als in der WfbM. War<br />
die Umstellung schwierig?<br />
Die Umstellung ist mir eigentlich<br />
nicht schwer gefallen. Manchmal<br />
träume ich von meiner Arbeit oder<br />
24 J O U R N A L<br />
wache nachts kurz auf <strong>und</strong> überlege,<br />
was tagsüber ansteht. Dennoch<br />
bin ich morgens ausgeschlafen. Ich<br />
gehe abends zeitig ins Bett. Außerdem<br />
kann ich morgens etwas länger<br />
schlafen, da ich nicht mehr mit dem<br />
Werkstattbus zur Arbeit fahre, sondern<br />
zu Fuß gehen kann. Der Fußweg<br />
beträgt nur 5 Minuten. Auch<br />
samstags zu arbeiten, macht mir<br />
nichts aus.<br />
Was macht Ihnen besonders viel<br />
Spaß?<br />
Eigentlich machen mir alle Aufgaben<br />
Spaß. Ich bin gerne mit anderen<br />
Menschen zusammen. Der Kontakt<br />
zu den anderen Mitarbeitern sowie<br />
K<strong>und</strong>en macht mir besondere Freude.<br />
Haben Sie selbst bereits K<strong>und</strong>en<br />
beraten?<br />
Ja, das habe ich. Wir hatten K<strong>und</strong>en,<br />
die Gardinen <strong>und</strong> Tischdecken<br />
kaufen wollten. Ich habe die K<strong>und</strong>en<br />
fre<strong>und</strong>lich begrüßt <strong>und</strong> gefragt,<br />
ob ich helfen kann. Wenn man K<strong>und</strong>en<br />
höfl ich begegnet, reagieren diese<br />
auch fre<strong>und</strong>lich. Ich versuche, so<br />
gut wie möglich zu beraten. Wenn<br />
ich nicht weiter weiß, bitte ich jemanden<br />
um Hilfe. Manche K<strong>und</strong>en<br />
kann ich schlecht verstehen, weil sie<br />
kaum Deutsch sprechen. Da habe<br />
ich es schon auf Englisch versucht –<br />
ich kann etwas Englisch sprechen.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
der Tätigkeit in der Werkstatt <strong>und</strong><br />
LISA?<br />
In der Werkstatt macht man meist die<br />
gleichen Arbeiten, auch die Abläufe<br />
sind gleichbleibend. Die Tätigkeit<br />
bei LISA bietet mehr Abwechslung.<br />
Außerdem ist das Arbeitsumfeld<br />
hier ein ruhigeres.<br />
Es<br />
ist weniger<br />
h e k t i s c h ,<br />
weil nicht<br />
so viele<br />
Personen<br />
auf kleinem Raum zusammenkommen.<br />
Es entstehen seltener Konfl<br />
ikte. Ich fühle mich selbst ruhiger<br />
<strong>und</strong> ausgeglichener.<br />
Kommen Sie gut mit Ihren Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen klar?<br />
Im Großen <strong>und</strong> Ganzen komme ich<br />
mit allen sehr gut zurecht – auch mit<br />
den Kollegen der Kleiderkammer.<br />
Möchten Sie weiterhin bei LISA<br />
arbeiten?<br />
Ich bin sehr froh, hier arbeiten zu<br />
können. Arbeit zu haben ist sehr<br />
wichtig. Leider stehen viele Menschen<br />
auf der Straße <strong>und</strong> sind arbeitslos<br />
– auch wegen der Gesetze.<br />
Das macht mich traurig. Ich möchte<br />
sehr gerne weiterhin bei LISA arbeiten.<br />
Die Arbeit lenkt mich auch davon<br />
ab, zu grübeln <strong>und</strong> schlechte<br />
Gedanken oder Ängste zu entwickeln.<br />
Ich fühle mich psychisch stabiler.<br />
Welche weiteren Perspektiven<br />
sehen Sie für sich?<br />
Dazu habe ich noch keine Vorstellungen.<br />
Jetzt bin ich erst mal zufrieden.<br />
Ich muss langsam in die Arbeit<br />
reinwachsen <strong>und</strong> selbständiger werden.<br />
Vielen Dank für das ausführliche<br />
Gespräch <strong>und</strong> alles Gute für Ihre<br />
weitere Tätigkeit bei LISA!<br />
Interview: Ute Michels, Andreas Rieß
R e h a b i l i t a t i o n<br />
REHABILITATION<br />
Informationsveranstaltung zur Berufl ichen Bildung<br />
Fachlicher Austausch<br />
in den <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Am 21 .11 .2006 besuchten Vertreter der BAG:WfbM (B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft Werk stätten<br />
für behinderte Menschen), des B<strong>und</strong>esministeriums für Arbeit <strong>und</strong> Soziales, des B<strong>und</strong>esbildungsministeriums<br />
<strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esinstituts für Berufsbildung die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>, um<br />
sich über das System zur Berufl ichen Bildung KOMBI zu informieren .<br />
Bei einem Besuch in den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> informierten sich Vertreter<br />
der BAG : WfbM, des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Arbeit <strong>und</strong><br />
Soziales, des B<strong>und</strong>esbildungsministeriums<br />
<strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esinstituts für<br />
Berufsbildung umfassend über die<br />
Ursula Schneider informiert<br />
über den Berufsbildungsbereich<br />
Berufl iche Bildung, wie sie in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> gelebt wird. Zu<br />
Beginn fand eine Informationsveranstaltung<br />
in der Hauptverwaltung<br />
statt. „Sie haben es geschafft, ein in<br />
sich geschlossenes System zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> Sie haben es geschafft,<br />
Ihr Personal zu motivieren. (…) Sie<br />
sollten dies immer wieder öffentlich<br />
zeigen.“ So die Rückmeldung von<br />
Annelie Lohs, stellvertretende Vorsitzende<br />
der BAG:WfbM.<br />
„Eine umfassende Eingangsdiagnostik<br />
ist die Gr<strong>und</strong>lage für eine<br />
erfolgreiche Berufl iche Bildung“<br />
Beim anschließenden Besuch der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> St. Stephan in<br />
Polch erlebten die Besucher die Berufl<br />
iche Bildung in der Praxis. Die<br />
Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />
informierten sich in der Berufsbildungsgruppe<br />
über die Eingangsdiagnostik<br />
mithilfe des handwerklich-motorischen<br />
Eignungstestes<br />
HAMET. Bei einem R<strong>und</strong>gang durch<br />
die gesamte Werkstatt fanden weitere<br />
Begegnungen mit der Beruflichen<br />
Bildung statt. Nach dem gemeinsamen<br />
Mittagessen folgten<br />
einige theoretische Erläuterungen<br />
der Steuergruppe Berufl iche Bil-<br />
Beim Werkstattr<strong>und</strong>gang<br />
dung zu KOMBI, dem System für<br />
Kompetenzorientierte Berufl iche Bildung<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>. Eine<br />
Diskussionsr<strong>und</strong>e schloss sich an.<br />
Die Besuchergruppe erlebte eine<br />
informative <strong>und</strong> zugleich praxis nahe<br />
Veranstaltung, wie die zahlreichen<br />
positiven Rückmeldungen bestätigten.<br />
Text: Tina Braunschädel<br />
J O U R N A L<br />
25
N a c h g e f r a g t<br />
NACHGEFRAGT<br />
Budget für Arbeit<br />
Fünf Menschen – fünf Blickwinkel<br />
Damit Sie sich ein umfassendes Bild vom Budget für Arbeit machen können, haben wir Menschen,<br />
die in verschiedenen Funktionen damit befasst sind, nach ihren Ansichten <strong>und</strong> Erfahrungen gefragt .<br />
Joachim Storck, gpe<br />
„Wir wissen: Auch<br />
Menschen mit<br />
schweren Handicaps<br />
können in „normalen“<br />
Betrieben arbeiten,<br />
wenn sie entsprechend<br />
unterstützt<br />
werden. Wir wissen<br />
auch, dass sich Arbeitgeber<br />
fi nden lassen,<br />
die diese Menschen<br />
beschäftigen.<br />
Ein großes Hindernis<br />
war aber immer, dass<br />
Arbeitgeber keine<br />
ausreichend hohen <strong>und</strong> dauerhaften<br />
Lohnkostenzuschüsse bekommen<br />
konnten, um behinderungsbedingte<br />
Nachteile ausgleichen zu können.<br />
Das ist nun anders. Das Budget für<br />
Arbeit bietet die Chance für Menschen<br />
mit Behinderungen: Mehr<br />
Wahlmöglichkeiten zwischen WfbM<br />
<strong>und</strong> „normalem“ Arbeitsmarkt!<br />
Joachim Storck ist Geschäftsführer<br />
der „Gesellschaft für<br />
psychosoziale Einrichtungen“,<br />
gGmbH in Mainz (gpe). Die gpe<br />
betreibt unter anderem eine<br />
Werkstatt für psychisch kranke<br />
<strong>und</strong> behinderte Menschen<br />
(„ServiceCenter“) sowie drei Integrationsbetriebe.<br />
Unsere persönlichen Erfahrungen<br />
bisher waren durchaus positiv. Aus<br />
unserer Werkstatt konnten mit dem<br />
Budget drei Beschäftigte einen Arbeitsvertrag<br />
bekommen <strong>und</strong> es werden<br />
bestimmt noch mehr.<br />
Nachbesserungsbedarf besteht<br />
bei der Intensität <strong>und</strong> Bezahlung der<br />
Unterstützung am Arbeitsplatz. Gerade<br />
wenn man auch Menschen mit<br />
großen Handicaps die Chance der<br />
Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt<br />
geben will, braucht es eine<br />
dauerhafte, kompetente <strong>und</strong> in der<br />
Intensität der Person angemessene<br />
Unterstützung. Zum andern muss<br />
man Sorge dafür tragen, dass die<br />
ehemaligen WfbM-Mitarbeiter weiter<br />
ein gutes soziales Netz haben<br />
26 J O U R N A L<br />
<strong>und</strong> nicht vereinsamen. Für viele<br />
haben sich ja über die WfbM Fre<strong>und</strong>schaften<br />
<strong>und</strong> Freizeitaktivitäten<br />
entwickelt. Weiterhin sind noch einige<br />
rechtliche <strong>und</strong> sozialrechtliche<br />
Fragen zu klären.<br />
Für die Entwicklung der Sozialpolitik<br />
in Rheinland-Pfalz ist das<br />
Budget für Arbeit ein ganz wichtiger<br />
Prüfstein: Wie ernst nehmen<br />
es alle Beteiligten wirklich mit der<br />
Forderung nach Selbstbestimmung<br />
<strong>und</strong> Teilhabe? Das Budget darf nicht<br />
missbraucht werden, um Menschen<br />
aus Kostengründen aus der Werkstatt<br />
zu drängen oder ihnen einen<br />
Platz zu verweigern.<br />
Betriebe müssen sich mehr für Menschen<br />
mit Behinderungen öffnen.<br />
Die <strong>Werkstätten</strong> müssen die Bedingungen<br />
weiter verbessern, um geeignete<br />
<strong>und</strong> hierzu motivierte Mitarbeiter<br />
auf den Übergang in den<br />
ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten.<br />
Von den <strong>Werkstätten</strong> weiß ich, dass<br />
sie mit viel Engagement daran arbeiten.“<br />
Georg Reulecke, Werkstattrat CW<br />
„Beschäftigte, die bisher in einer<br />
WfbM gearbeitet haben <strong>und</strong> in der<br />
Lage sind, anspruchsvolle Tätigkeiten<br />
auszuüben, können durch<br />
das Budget für Arbeit die Chance<br />
nutzen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
ihr Geld zu verdienen.<br />
Sie sind dann in der Lage, ihr eigenes<br />
Leben in die Hand zu nehmen<br />
<strong>und</strong> dadurch mehr Anerkennung zu<br />
bekommen.<br />
Ich selbst habe noch keine Erfahrungen<br />
mit dem Budget für Arbeit<br />
sammeln können. Ich kenne<br />
aber ein ehemaliges Mitglied des<br />
Werkstattrates, das jetzt durch das<br />
Georg Reulecke ist 1. Vorsitzender des Werkstattrates<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>.<br />
Budget für Arbeit in einer Firma<br />
arbeiten kann.<br />
Nachbesserungsbedarf besteht bei<br />
der Begleitung. Ich denke, dass<br />
beim Wechsel auf den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt der Vorbereitung <strong>und</strong><br />
auch später in der Firma eventuellen<br />
Problemen zu wenig Bedeutung<br />
beigemessen wird. Es fehlt<br />
meiner Meinung nach dann meistens<br />
der Ansprechpartner. Außerdem<br />
ist nicht ganz klar, wie lange<br />
das Budget gezahlt wird.“<br />
Günther Mosen, BAG:WfbM<br />
„Für einzelne Werkstattbeschäftigte<br />
wird das Budget für Arbeit den<br />
Übergang in den ersten Arbeitsmarkt<br />
erleichtern. Damit wird das<br />
von den <strong>Werkstätten</strong> in Rheinland-<br />
Pfalz besonders intensiv betriebene<br />
„Integrationsmanagement“ unterstützt.<br />
Als Mitglied im Vorstand der LAG<br />
WfbM Rheinland-Pfalz, der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
der <strong>Werkstätten</strong><br />
für behinderte Menschen<br />
bin ich über die Entwicklungen beim<br />
Budget für Arbeit sowie die bislang<br />
umgesetzten Budgets informiert.<br />
Meine persönlichen Erfahrungen?<br />
Ich halte das Budget für Arbeit für<br />
eine gute weitere Möglichkeit, die
Teilhabe behinderter Menschen an<br />
Arbeit <strong>und</strong> Gemeinschaft zu verbessern.<br />
Ganz wichtig ist, dass bald das<br />
vom Ministerium angekündigte<br />
Handbuch erscheint. Ich hoffe, dass<br />
damit die bestehenden Unsicherheiten<br />
geklärt werden, zum Beispiel<br />
zu Fragen der Rente, der Rückkehrmöglichkeiten<br />
in die WfbM,<br />
der Rechte bei Arbeitslosigkeit etc.<br />
Auch beim Umfang <strong>und</strong> den Entgelten<br />
für die Unterstützung durch die<br />
<strong>Werkstätten</strong> am Arbeitsplatz gibt es<br />
noch Nachbesserungsbedarf.<br />
Für die Sozialpolitik in Rheinland-<br />
Pfalz ist es ein wichtiger Schritt in<br />
die richtige Richtung. Aber darüber<br />
darf eines nicht vergessen werden:<br />
Die große Mehrzahl der Werkstattbeschäftigten<br />
wird in der WfbM bleiben<br />
<strong>und</strong> hat hier den richtigen Ort<br />
der berufl ichen Bildung <strong>und</strong> der Integration<br />
in das<br />
Arbeitsleben.<br />
Dabei hat die<br />
WfbM schwierigeZukunftsaufgaben<br />
zu lösen.<br />
Stichwort<br />
„ Alte Menschen<br />
in der WfbM“,<br />
„Auftragssicherung“,„Teilzeit-<br />
arbeit“, „Neue<br />
Wege der Beruflichen<br />
Bildung“.<br />
Die Sozialpolitik<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
wird<br />
sich auch daran<br />
messen lassen müssen, inwieweit<br />
sie die <strong>Werkstätten</strong> bei der Lösung<br />
dieser Zukunftsaufgaben unterstützt<br />
<strong>und</strong> diesen Fragen mit eben<br />
so großem Interesse nachgeht, wie<br />
der Frage nach dem Übergang in<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt.“<br />
Günther Mosen ist Vorsitzender<br />
der BAG:WfbM, der B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />
der<br />
<strong>Werkstätten</strong> für behinderte<br />
Menschen e.V. Die BAG:<br />
WfbM ist eine b<strong>und</strong>esweite<br />
Interessenvertretung der<br />
<strong>Werkstätten</strong>.<br />
Klaus Peter Lohest, Ministerium<br />
„Die Ausübung einer Berufstätigkeit<br />
ist für Menschen mit Behinderung<br />
ein entscheidender Indikator<br />
für deren gesellschaftliche Teilhabe,<br />
Gleichstellung <strong>und</strong> Selbstbestimmung.<br />
Angesichts der schwierigen<br />
Lage auf dem Arbeitmarkt<br />
fällt es diesen Menschen beson-<br />
N a c h g e f r a g t<br />
NACHGEFRAGT<br />
ders schwer, eine sozialversicherungspflichtige<br />
Erwerbsarbeit zu<br />
fi nden. Das Budget für<br />
Arbeit bietet gerade daher<br />
für Menschen mit<br />
einem sehr hohen Unterstützungsbedarf<br />
eine<br />
alternative Beschäftigungschance<br />
zur WfbM<br />
auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.<br />
Meine persönlichen Erfahrungen<br />
sind positiver, als ich gehofft hatte.<br />
Ursache dafür ist, dass alle an<br />
einem Strang gezogen haben: Das<br />
Land hatte die Idee, die Kommunen<br />
<strong>und</strong> innovative Träger haben<br />
sich angeschlossen, auch wenn einige<br />
zunächst eine gewisse Skepsis<br />
hatten. Schwierig war zunächst die<br />
Einbindung des Modells in das bestehende<br />
Sozialversicherungsrecht,<br />
was jedoch erfolgreich mit der Deutschen<br />
Rentenversicherung geklärt<br />
werden konnte. Weiterhin konnte<br />
die Erfahrung gesammelt werden,<br />
dass die Umsetzung eines Budget-<br />
Arbeitsplatzes einer längeren Vorlaufzeit<br />
bedarf. Durch ausgelagerte<br />
Arbeitsplätze oder Gruppen oder<br />
auch durch längerfristige Betriebspraktika<br />
ist der Mensch mit Behinderung<br />
zunächst an den allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt heranzuführen.<br />
Potentielle Arbeitgeber können sich<br />
über diesen Weg ein umfangreiches<br />
Bild über die Leistungsfähigkeit,<br />
das Sozialverhalten <strong>und</strong> auch die<br />
Behinderung machen, um einschätzen<br />
zu können, ob ein dauerhaftes<br />
Arbeitsverhältnis auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />
des Budgets für Arbeit begründet<br />
werden kann. Hierbei war das Projekt<br />
„Arbeitsweltbezogene Integrationsmaßnahmen“<br />
sehr hilfreich.<br />
Einen gesetzlichen Änderungsbedarf<br />
sehe ich im Hinblick auf die<br />
unterschiedliche Handhabung der<br />
Rentenversicherungsbeiträge zur<br />
gesetzlichen Rentenversicherung.<br />
Wir müssen zu einer Gleichbehandlung<br />
von Beschäftigten in einem Integrationsprojekt<br />
<strong>und</strong> auf dem sonstigen<br />
ersten Arbeitsmarkt kommen.<br />
Aus Sicht der Landesregierung<br />
stellt die Beschäftigung von Men-<br />
Klaus Peter Lohest ist Leiter<br />
der Abteilung Soziales im Ministerium<br />
für Arbeit, Soziales,<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Familie <strong>und</strong> Frauen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
schen mit Behinderung<br />
auf dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarkt<br />
ein vorrangiges Anliegen<br />
dar. Das Budget<br />
für Arbeit ist hierbei ein<br />
wesentlicher Baustein<br />
dafür, dass es auch<br />
Menschen mit einem<br />
sehr hohen Unterstützungsbedarf<br />
schaffen<br />
können, dies zu erreichen.“<br />
Karl-Heinz Porz, Kreisverwalt. AW<br />
Karl Heinz Porz hat die Leitung der<br />
Abteilung Soziales bei der Kreisverwaltung<br />
Ahrweiler:<br />
„Im Budget für Arbeit sehen wir<br />
die Chance für den Menschen mit<br />
Behinderung, mit diesem Instrument<br />
den schwierigen Übergang<br />
aus der Werkstatt auf den ersten<br />
Arbeitsmarkt zu vollziehen <strong>und</strong> einen<br />
Arbeitsplatz auf dem ersten<br />
Arbeitsmarkt auszufüllen.<br />
Die Kreisverwaltung Ahrweiler<br />
ist Teilnehmer des landesweiten<br />
Modellprojektes. Bisher konnte<br />
ein Antragsteller in ein reguläres<br />
Arbeitsverhältnis in einem Integrationsbetrieb<br />
vermittelt werden. Ein<br />
solcher Schritt bedeutet für den<br />
Menschen mit Behinderung nach<br />
unserer Erfahrung mehr Verantwortung,<br />
mehr Selbständigkeit <strong>und</strong><br />
gleichzeitig damit aber auch eine<br />
Stärkung des Selbstwertgefühls.<br />
Ungeklärt ist noch der Status<br />
der Erwerbsunfähigkeit <strong>und</strong> damit<br />
die Frage der möglichen Pfl icht<br />
zur Mitgliedschaft in der Arbeitslosenversicherung.<br />
Entscheidend für<br />
das Gelingen ist vor allem, Arbeitgeber<br />
zu fi nden, die bereit sind,<br />
geeignete Arbeitsplätze für Menschen<br />
mit Behinderung zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
Ziel der Sozialpolitik muss es<br />
sein, alternative Arbeitsmöglichkeiten<br />
außerhalb von <strong>Werkstätten</strong><br />
zu schaffen. Das Budget für Arbeit<br />
ist dabei ein Instrument, um behinderten<br />
Menschen den Übergang<br />
auf den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu erleichtern.“<br />
J O U R N A L<br />
27
N e w s<br />
NEWS<br />
Personaländerungen<br />
Neue Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
28 J O U R N A L<br />
Elfriede Fre<strong>und</strong><br />
Verwaltungsmitarbeiterin<br />
Hauptverwaltung<br />
seit 15.08.2006<br />
Jennifer Lauterbach<br />
Auszubildende<br />
Hauptverwaltung<br />
seit 01.08.2006<br />
Neue Aufgaben<br />
Hans-Werner Allard, Fachkraft für<br />
Berufl iche Bildung in den <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Cochem, hat für die Elternzeit<br />
der Integrationsassistentin<br />
Sandra Seibel einen Teil ihrer Aufgaben<br />
übernommen. Sein Dienstsitz<br />
ist weiterhin Cochem.<br />
Peter Wagner, Küchenleiter in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Sinzig hat zum<br />
1.3.2007 die Gesamtleitung der<br />
Küchen betriebe übernommen. Sein<br />
Dienstsitz ist weiterhin Sinzig.<br />
Betriebsferien 2007<br />
Sommerferien<br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen, Sinzig, Ulmen 16.07. bis 27.07.2007<br />
<strong>Werkstätten</strong> Cochem, Polch 30.07. bis 10.08.2007<br />
Fortbildungstag<br />
Anna Jung<br />
14.09.2007 Selbstbestimmung<br />
Tage der offenen Tür<br />
Mitarbeiterin im<br />
Ambulanten Dienst<br />
Werkstatt Cochem<br />
seit 15.08.2006<br />
Sascha Göbel<br />
Fachkraft<br />
im Arbeitsbereich<br />
Werkstatt Sinzig<br />
seit 01.07.2006<br />
Sabine Knecht<br />
Fachkraft<br />
im Arbeitsbereich<br />
Werkstatt Sinzig<br />
seit 01.10.2006<br />
Kirsten Camplin<br />
Mitarbeiterin im<br />
Begleitenden Dienst<br />
Werkstatt Sinzig<br />
seit 01.12.2006<br />
Klaus Serger, Fachkraft im Arbeitsbereich in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Sinzig, leitet seit dem 1.3.2007 LISA,<br />
den Laden für Integration <strong>und</strong> Soziales Engagement gegen<br />
Armut, in Bad Breisig.<br />
17.06.2007 Tag der offenen Tür<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
24.06.2007 Tag der offenen Tür<br />
INTEC-Betriebe Cochem<br />
26.08.2007 Tag der offenen Tür<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Ulmen<br />
02.09.2007 Tag der offenen Tür<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Sinzig
INTEC-Betriebe Sinzig<br />
Der Name ist Programm<br />
INTEC-Betriebe. Der Name ist<br />
Programm: Es geht um die gesellschaftliche<br />
Integration am Arbeitsmarkt<br />
<strong>und</strong> die Schaffung neuer,<br />
qualitativer <strong>und</strong> vielseitiger Arbeitsplätze<br />
– Ausdruck der Philosophie<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>. Neben den<br />
INTEC-Betrieben Cochem ist als<br />
zweiter Standort nun Sinzig dazugekommen.<br />
Der Neubau gegenüber<br />
der Werkstatt St. Elisabeth wird<br />
psychisch erkrankten Menschen<br />
einen sicheren <strong>und</strong> modernen<br />
Arbeitsplatz bieten. Die Arbeitsbereiche<br />
Mailing, INTEC-Montage,<br />
Gartenbau <strong>und</strong> Landschaftspfl ege<br />
fi nden dort eine ansprechende neue<br />
Wirkungsstätte.<br />
Das neue Lager wird bereits seit<br />
Anfang Januar genutzt. Die dringend<br />
benötigte Erweiterung hat sich<br />
Honigspende des Imkerverbandes<br />
Ein Honigschlecken in den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
Bei der Honigprämierung 2006 des<br />
Imkerverbandes Rheinland e.V. <strong>und</strong><br />
der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz<br />
wurde die traditionelle<br />
Honigspende für einen guten Zweck<br />
an die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> in Mayen<br />
übergeben.<br />
280 Gläser mit verschiedenen Sorten<br />
feinsten deutschen Imkerhonigs<br />
wurden am 28. Oktober im Kottenheimer<br />
Bürgerhaus im Beisein der<br />
Bienenkönigin Esther Andries<br />
von einem Vertreter<br />
der CW in Empfang genommen.<br />
Diese Honigspende wurde<br />
als zusätzliches Weihnachtspräsent<br />
an die Beschäftigten<br />
der CW Mayen<br />
weitergegeben <strong>und</strong> machte<br />
so viel Freude.<br />
Text: Bernd Bojanowski<br />
gelohnt: So konnte ein neuer Auftrag<br />
im Bereich Buchversand, der<br />
jetzt bereits 110 Palettenstellplätze<br />
belegt, angenommen werden.<br />
Das alte Lager wäre da buchstäblich<br />
aus allen Nähten geplatzt.<br />
Text: Thomas Hoffmann<br />
Die Bienenkönigin Esther Andries <strong>und</strong> Bernd Bojanowski<br />
N e w s<br />
NEWS<br />
J O U R N A L<br />
29
N e w s<br />
NEWS<br />
Lesenswert<br />
Wandern von Mayen nach Hatzenport an der Mosel<br />
Das Maifeld –<br />
Ein unbekanntes Stückchen Eifel<br />
Wandern ist hip, sagen die Tourismusveranstalter . Endlich gibt es für die Toskana der Eifel, wie manche<br />
das Maifeld liebevoll nennen, einen Wanderführer . Autor Franz-Peter Zilliken ist Mitarbeiter der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> St . Vinzenz in Cochem . Er beschreibt nicht nur die reinen Wanderrouten, sondern<br />
gibt detaillierte Hintergr<strong>und</strong>informationen zur Region, zu Sehenswertem <strong>und</strong> erzählt viele kleine<br />
Geschichten am Rande der Strecke .<br />
30 J O U R N A L<br />
Ausgehend von der Stadt Mayen<br />
wurde die Gesamtroute (61 km)<br />
nach Hatzenport in fünf Tagesetappen<br />
gegliedert. Der Wanderführer ist<br />
allerdings nur als Ausgangspunkt für<br />
die Planungen gedacht.<br />
Orientiert hat sich der Autor an<br />
der ehemaligen Bahntrasse Mayen<br />
- Polch – Münstermaifeld, dem<br />
jetzigen Maifeld Rad-/Wanderweg,<br />
<strong>und</strong> der begleitenden Buslinie 337<br />
der RMV, die als Zubringer dienen<br />
kann. Besonders praktisch: Ein aktueller<br />
Busfahrplan liegt bei. Kurzweilig<br />
bringt er uns diesen Teil der Eifel<br />
mit seinen Besonderheiten näher<br />
<strong>und</strong> lädt zu einer Wanderung, auch<br />
als Sonntagsfamilientour ein.<br />
Auch das leibliche Wohl kommt<br />
mit Tipps zu Einkehr- <strong>und</strong> Übernachtungsmöglichkeiten<br />
nicht zu kurz.<br />
Was mir als wandernder Mutter mit<br />
zwei heranwachsenden Söhnen zur<br />
besseren Planung fehlt, ist ein klares<br />
Streckenprofi l für die einzelnen Etappen<br />
mit Zeiten <strong>und</strong> Schwierigkeitsgraden.<br />
Vielleicht eine Anregung für<br />
die nächste Aufl age?<br />
Den Wanderführer erhalten Sie für<br />
7,95 � u. a. bei der<br />
Touristinformation der Stadt Mayen<br />
im Alten Rathaus<br />
Am Markt<br />
Tipp: Andrea Briel<br />
Betriebliches Vorschlagswesen <strong>und</strong> Prämierung<br />
Freude bei den<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen<br />
In der Gesamtmitarbeiterbesprechung<br />
im Januar 2007 wurde die<br />
Prämierung des betrieblichen Vorschlagswesens<br />
der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
vorgenommen. Dieses Mal<br />
freuten sich die <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong><br />
Mayen über die Auszeichnung. Sie<br />
hatten sich im Jahr 2006 mit großem<br />
Erfolg am betrieblichen Vorschlagswesen<br />
beteiligt <strong>und</strong> im standortübergreifenden<br />
Vergleich den höchsten<br />
Anteil an zur Umsetzung empfohlenen<br />
Verbesserungsvorschlägen erzielt.<br />
Die Gemeinschaftsprämie in<br />
Höhe von 750,00 Euro sowie die Urk<strong>und</strong>e<br />
wurden von Direktor Michael<br />
Kröselberg an das Team der <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Werkstätten</strong> Mayen überreicht. Entgegen<br />
genommen wurde die Ehrung<br />
von Tina Braunschädel <strong>und</strong> Bernd<br />
Bojanowski. Die Prämie soll der Betriebsgemeinschaft<br />
zu Gute kommen<br />
<strong>und</strong> ist zum Nutzen der Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Beschäftigten einzusetzen.
Arbeitssicherheit durch Unterweisungen<br />
Sicherheit braucht Engagement<br />
<strong>und</strong> Management<br />
I n F o r m<br />
IN FORM<br />
In unserem Unternehmen sind über 1000 Menschen auf den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen beschäftigt<br />
. Entsprechend unserem Leistungsportfolio sind demnach auch die Aufgaben im Bereich Arbeitssicherheit<br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz breit gefächert . Die gesetzlichen Vorgaben sind hier nur ein<br />
Teil der Anforderungen .<br />
Sicherheit durch Information<br />
Alle unsere Fachkräfte wissen, dass<br />
sie in ihren Bereichen Verantwortung<br />
für sicheres Handeln am Arbeitsplatz<br />
tragen. Betrachtet man<br />
unseren Rehabilitationsauftrag, ist<br />
dies auch Bestandteil unserer täglichen<br />
Arbeit. Im Rahmen der beruflichen<br />
Bildungsmaßnahmen werden<br />
Beschäftigte in den ersten 27<br />
Monaten Schritt für Schritt an viele<br />
Tätigkeiten herangeführt. In dieser<br />
Zeit werden berufsspezifi sche<br />
Fachkenntnisse theoretisch <strong>und</strong><br />
praktisch vermittelt. Wesentliche<br />
Lerninhalte hierbei sind auch Themen<br />
aus der Arbeitssicherheit. Vertiefend<br />
hierzu werden fachtheoretische<br />
Unterrichte durchgeführt.<br />
Während <strong>und</strong> nach der berufl ichen<br />
Bildungsmaßnahme werden neben<br />
den arbeitsbezogenen Schulungen<br />
regelmäßige Unterweisungen nach<br />
den Vorgaben der<br />
B e r u f s g e n o s s e n -<br />
schaften sowie nach<br />
gesetzlichen Bestimmungen<br />
durchgeführt<br />
<strong>und</strong> dokumentiert.<br />
Sicherheit durch<br />
Engagement<br />
Ohne persönlichen<br />
Einsatz <strong>und</strong> Interesse<br />
an der Sache geht es<br />
nicht. Unsere Fachkräfte<br />
gewährleisten<br />
durch ihre Kompetenz<br />
<strong>und</strong> Zielstrebigkeit<br />
einen sicheren<br />
Arbeitsalltag.<br />
J O U R N A L der <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen, Cochem, Sinzig, Polch <strong>und</strong> Ulmen<br />
Sicherheit durch Management<br />
Die Geschäftsleitung erwartet nicht<br />
nur ein entsprechendes Engagement,<br />
sondern sie lebt es auch vor.<br />
Sämtliche Fragestellungen zum<br />
I m p r e s s u m<br />
Thema werden aktiv durch die<br />
Leitungsebene aufgegriffen <strong>und</strong><br />
in Zusammenarbeit mit unseren<br />
Fachkräften vor Ort, der Sicherheitsfachkraft,<br />
dem Arbeitsmediziner<br />
<strong>und</strong> den Sicherheitsbeauftragten<br />
bearbeitet. Kennzeichnend<br />
für dieses Management ist, dass<br />
wesentliche Regelungen zur<br />
Arbeits sicherheit schon seit Jahren<br />
Be stand teil unseres Qualitätsmanagementsystems<br />
sind.<br />
Text: Frank Schmitt<br />
Redaktion: Karin Kohlhaas, Ellen Coltro, Heike Paul, Hans-Werner Allard, Werner von Wassenberg, Thomas Hoffmann, Danny Weber<br />
Redaktionsleitung: Andrea Briel<br />
Konzeption & Design: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> St. Anna, Ulmen<br />
Fotografi e: Karin Kohlhaas, Ellen Coltro, Heike Paul, Hans-Werner Allard, Bernd Bojanowski, Andreas Rieß, Werner von Wassenberg,<br />
Danny Weber, Marc Andries, Julius Briel, Hans-Albert Schwall, Klaus Serger<br />
Druck: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> St. Anna, Ulmen<br />
Das J O U R N A L erscheint zweimal im Jahr. Veröffentlichte Beiträge <strong>und</strong> Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung oder<br />
Übersetzung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung der Herausgeberin. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der<br />
Redaktionsleitung wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte <strong>und</strong> Fotos kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Das J O U R N A L ist umweltfre<strong>und</strong>lich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.<br />
Anschrift <strong>und</strong> Vertrieb: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong>, J O U R N A L , Ludwig-Erhard-Straße 17, 56727 Mayen, Telefon: 0 26 51 / 49 68-1 00, www.caritas-werkstaetten.de<br />
Herausgeberin: <strong>Caritas</strong> <strong>Werkstätten</strong> Mayen, Cochem, Sinzig, Polch <strong>und</strong> Ulmen im <strong>Caritas</strong>verband für die Diözese Trier e.V.<br />
J O U R N A L<br />
31
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