28.03.2018 Aufrufe

Musiker Magazin 1/2018

STORIES–– Seite 09: Deutscher Rock & Pop Preis 2018 STORIES • Seite 15: Mut zur deutschen Sprache – Interview mit Miss Allie • Seite 18: THE CONTINENTALS – So klassisch wie Cadillac – so modern wie Batman • Seite 20: STINGER – Hardrock mit einem Hauch Blues, der über alles erhaben ist! • Seite 23: Interview mit GHOSTTOWN COMPANY • Seite 25: Manila Muffin – Tanz der Kontraste • Seite 28 Tokunbo – Leise ist das neue Laut • Seite 34: LEBENDIG – Wer deutsche Musik liebt, wird auch diese coolen Jungs lieben • Seite 37:  Interview mit A SCAR FOR AMY • Seite 38:  IRON HORSES – Kick-Ass Heavy Metal from Germany! 
• Seite 40: Interview mit Jennifer Loosemore • Seite 44: Die Historie der Rock- & Popmusik: Teil 10: Der zeitlose Klassiker – CREAM • ––MUSIKBUSINESS–– Seite 50: Mitgliedschaft im Deutschen Rock und Pop Musikerverband e.V. • Seite 54: Gründungskosten einer Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung • ––MUSIK & RECHT–– Seite 52: Streit um zwei Sekunden geht in die nächste Runde • RUBRIKEN –– Seite 04: Musiker-News • Seite 55: Produkt-News • Seite 60: CD-Rezensionen • Seite 64: Titelschutzanzeigen • Seite 65: Kleinanzeigen • Seite 66: Impressum

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•
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C 10973 F | N o 1/<strong>2018</strong> | 3,00 Euro<br />

Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />

www.musiker-online.tv<br />

Miss Allie<br />

Mut zur deutschen<br />

Sprache<br />

LEBENDIG<br />

Ehrlicher, bodenständiger<br />

Deutsch-Pop<br />

Die Historie<br />

der Rock- & Popmusik:<br />

CREAM<br />

Der zeitlose Klassiker<br />

LEISE<br />

IST DAS NEUE LAUT<br />

36. Deutscher<br />

Rock & Pop<br />

Preis <strong>2018</strong><br />

Am 8. Dezember<br />

in der Siegerlandhalle,<br />

Siegen<br />

TOKUNBO


Angebot<br />

❶ Studiosendung<br />

Zur CD-Veröffentlichung oder einfach so – wir<br />

produzieren mit euch eine komplette Studiosendung<br />

wie in den goldenen Zeiten des Musik -<br />

fernsehens. Mit Auftritt zu Playback (unplugged<br />

und live auch möglich) und Interview.<br />

(30 – 40 Minuten Videoclip)<br />

➜ 500 Euro<br />

+ Eine Seite Interview und Foto<br />

im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 1 000 Euro<br />

+ Zwei Seiten Interview und Foto<br />

im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 1 500 Euro<br />

Die Vorteile im Überblick:<br />

❷ CD-Hearing /<br />

Interview für<br />

Promozwecke in<br />

einem unserer<br />

Filmstudios<br />

Wir reden mit euch über euer Album, hören hinein<br />

und stellen es vor!<br />

Oder es geht einfach um euch als Band / Einzel -<br />

künstler und euer musikalisches Schaffen.<br />

(30 Minuten)<br />

+ Halbe Seite Interview und Foto<br />

im <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000 Exemplare)<br />

➜ 500 Euro<br />

• voll ausgestattetes Filmstudio mit Live-Charakter<br />

• aufgezeichnet wird mit bis zu vier professionellen Kameras<br />

• ihr bestimmt die Inhalte, wir setzen sie in Szene<br />

• bei Bedarf inklusive Visagistin, die dafür sorgt, dass ihr gut ausseht<br />

• Interview mit professioneller Moderatorin (Angebot 1 + 2)<br />

• Konzertbühne (8 m x 4 m) mit Licht, PA und Backline vorhanden*<br />

• ein großer Bildschirm (2 m x 1 m) im Studio steht euch als eure persönliche Werbefläche zur<br />

Verfügung – hier können wir euer Logo, das Albumcover, Werbung von Firmen oder sonstige Grafiken<br />

einbauen<br />

• ein gut eingespieltes Team vor Ort kümmert sich um alle Belange<br />

• ihr bekommt eine geschnittene Sendung von RockTV inklusive Intro, animierten Bauchbinden und<br />

Abspann<br />

• auf Wunsch stellen wir das Video on-demand auf unserem YouTube-Kanal und sozialen Netzwerken<br />

zur Verfügung für noch mehr Reichweite<br />

❸ Aufzeichnung<br />

Live-Konzert<br />

Ihr braucht ein professionelles Live-Video, um<br />

euch für Konzerte zu bewerben?<br />

Kommt in unser Rock-TV-Studio!<br />

(30 Minuten Videoclip)<br />

➜ 1 000 Euro<br />

★ Unser<br />

Film-Team ist<br />

auch mobil!<br />

Ob Festivalmitschnitt oder Proberaumdreh,<br />

drinnen oder draußen.<br />

Wir kommen mit dem Ü-Wagen vorbei, um<br />

mit bis zu vier festen (!) Kameras aufzuzeichnen.<br />

Auf Anfrage machen wir euch gern ein<br />

© KZENON/FOTOLIA<br />

* Für einen perfekten und professionellen Sound empfehlen wir einen Auftritt mit Vollplayback (Liveund<br />

auch Unplugged-Auftritte sind aber möglich und der Ton kann gegen einen geringen Aufpreis<br />

nachträglich von uns abgemischt werden).<br />

Kulturelles Jugendbildungswerk e.V. – RockTV | Kolberger Str. 30 | 21339 Lüneburg<br />

Web. www.musiker-online.tv | Mail. info@musikermagazin.de | Fon. +49(0)4131-233030 | Fax. +49(0)4131-2330315


EDITORIAL 03<br />

ANGLEICHUNG DER MITGLIEDERBEITRÄGE UND<br />

SONDERLEISTUNGSGEBÜHREN DES<br />

DEUTSCHEN ROCK & POP MUSIKERVERBANDES E.V.<br />

Außerordentliche Mitgliederversammlung des DRMV e. V.<br />

am Montag, den 28. März <strong>2018</strong> um 14.00 Uhr in der Geschäftsstelle des DRMV<br />

Liebe Mitglieder im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e. V.<br />

Seit nunmehr 18 Jahren, also seit dem Jahre 2000 bis heute <strong>2018</strong>,<br />

haben wir ständig und umfangreich unsere Leistungen für unsere<br />

Mitglieder massiv erweitert. So haben wir ab 2009 einen täglichen abendlichen<br />

Telefonberatungsdienst (Mailanmeldung) von 18:30 Uhr bis<br />

21:30 Uhr eingerichtet, in dem wir umfangreiche Rechts- und Fachberatungen<br />

für alle Themen wie GEMA, GVL, KSK, Public Relations, Selbst-Mana -<br />

gement von Musikgruppen und Interpreten, Produzenten- und Studio -<br />

arbeit, Mail-Marketing, Booking, Gründung und Aufbau eines Labels,<br />

eines Musik verlages, einer Konzertdirektion und Konzertagentur, digitaler<br />

Vertrieb von Musik, GEMA-Gesamtverträge, CD-Produktion,<br />

Copyright-Bibliothek, Titel- und Namensschutz u. v. m. anbieten.<br />

Diese umfangreichen Beratungsangebote durch einen <strong>Musiker</strong> ver -<br />

band sind in Deutschland nicht nur einmalig, sondern im Vergleich zu<br />

kommerziellen Angeboten auch äußerst preiswert.<br />

In den 36 Jahren unseres Bestehens haben wir so gut es irgend ging sparsam<br />

und schuldenfrei gewirtschaftet und unsere Mitarbeiter mit bescheidenen<br />

Gehältern bezahlt. Die Mitgliedsbeiträge wurden seit 2000 bis heute in<br />

<strong>2018</strong> nicht erhöht, obwohl seitdem – bedingt durch die jährliche Inflations -<br />

rate –der Verbraucherpreisindex bis heute um ca. 23 % gestiegen ist.<br />

Das stellt in diesen 18 Jahren für uns einen enormen Wertverlust und eine<br />

enorme Teuerungsrate dar, da sich seit 2000 fast sämtliche Kosten und<br />

Aus gaben um bis zu 25 % erhöht haben.<br />

Es geht bei dieser Anhebung der Beiträge also ausdrücklich nur um den<br />

Ausgleich der Inflationsrate seit 2000. Diese Angleichungen, die wir sehr<br />

genau berechnet haben, würden dann, wenn die Mitglieder des Deutschen<br />

Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e. V. mit Mehrheit diesem Antrag zustimmen,<br />

zu folgenden angeglichenen Mitgliedsbeiträgen führen:<br />

A: JAHRES-MITGLIEDSCHAFT:<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

Einzelmitglieder: 100 Euro statt bisher 76 Euro<br />

Komplette Musikgruppen: 130 Euro statt bisher 100 Euro<br />

Vereine/Initiativen: 170 Euro statt bisher 130 Euro<br />

Firmen (Labels, Musikverlage, Konzertagenturen etc.): 250 Euro statt<br />

bisher 200 Euro<br />

Fördernde Mitglieder: 70 Euro statt bisher 55 Euro<br />

(keine Leistungen, nur Zusendung von allgemeinen Informationen und<br />

des <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong>s)<br />

B: JAHRES-PREMIUM-MITGLIEDSCHAFT:<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

Premium-Mitgliedschaft Einzelmitglieder: 200 Euro statt 150 Euro<br />

Premium-Mitgliedschaft Musikgruppe: 250 Euro statt 200 Euro<br />

Premium-Mitgliedschaft Vereine/Initiativen: 300 Euro statt 250 Euro<br />

Premium-Mitgliedschaft Firmen (Labels, Musikverlage, Konzert agenturen<br />

etc.): 300 Euro<br />

Um auch in Zukunft ohne Schulden und Überschuldung existieren zu<br />

können, müssen wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung<br />

ein berufen mit dem Antrag, über eine Inflations-Angleichung (nicht Ver -<br />

teue rung) unserer Mitgliedsbeiträge zu diskutierten und darüber abzustimmen.<br />

Wie bisher in den 36 Jahren unserer Existenz können all die Mit -<br />

glieder, die nicht nach Lüneburg zur angesetzten Mitgliederversammlung<br />

kommen können, auf dem Wege einer Mitglieder-Urabstimmung auch<br />

schriftlich abstimmen.<br />

Auf Antrag mit Nachweisen können Hartz-IV-Empfänger auf die Bei -<br />

träge einen Nachlass von 30 % beantragen.<br />

Eine Übersicht der zukünftigen Mitgliederleistungen findet ihr online unter:<br />

www.musiker-online.com/angleichung-der-mitgliederbeitraege-undsonderleistungsgebuehren-des-drmv<br />

TEXT: OLE SEELENEMYER<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


10 FESTIVAL<br />

35. DEUTSCHER<br />

ROCK & POP PREIS 2017<br />

Vor 35 Jahren begann alles mit einer kleinen Idee, kombiniert mit einem großen Traum:<br />

Der Traum, <strong>Musiker</strong> aus ganz Deutschland für ihre wunderbare Musik zu ehren – wie<br />

unterschiedlich sie auch sein mochte. Und zwar nicht, wie üblich, die Großen,<br />

Berühmten, zu denen alle aufsehen und die mit Preisen und Anerkennung nur so überschüttet<br />

werden. Nein – vielmehr diejenigen, die bloß aus purer Leidenschaft spielen –<br />

denen nicht so viele zuhören – obwohl sie es ohne Frage mehr als verdient hätten …<br />

Und so entwickelte sich der Deutsche Rock<br />

& Pop Preis, der am 09.12.2017 in der Sieger -<br />

landhalle in Siegen sein 35. Jubiläum feiern<br />

durfte – und auch so einige Rekorde. Trotz des<br />

tiefen Winters, der sich beinahe unerwartet über<br />

Deutschland legte, schafften es über 1 000 zu -<br />

meist <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> aus allen Teilen<br />

Deutschlands durch das Schneetreiben in die<br />

Siegerlandhalle. Auch die 16 Juroren waren<br />

mehr als bereit, endlich die insgesamt 90 Acts<br />

und Solokünstler anzuhören.<br />

Von diesen 90 schafften es immerhin 88, mehr<br />

oder weniger pünktlich einzutreffen, um ihren<br />

Auf tritt zu machen – und der ein oder andere<br />

auch, um sich verschiedene Preise abzuholen.<br />

Von ein bisschen Schnee ließen die Teilnehmer<br />

sich diesen besonderen Tag also nicht so schnell<br />

vermiesen.<br />

Das große Festival wurde eröffnet durch den<br />

Sprecher des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong> -<br />

verbandes e.V., Ole Seelenmeyer, der die Ver -<br />

an staltung, bei der übrigens auch schon Künst ler<br />

wie Pur, Juli, Luxuslärm und KLIMA ihre mu -<br />

sikalische Karriere begannen, vor 35 Jahren ins<br />

Leben gerufen hatte.<br />

„Genau wie die große Grammyverleihung in<br />

den USA – nur eben kleiner.“ – So sollte der<br />

Deutsche Rock & Pop Preis sein und ist es<br />

auch geworden.<br />

Insgesamt werden Preise in über 125 Mu sik -<br />

genres verliehen, wobei nicht nur Musik grup pen,<br />

<strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong>, Komponisten und<br />

Texter, sondern auch Produzenten, CD-Cover -<br />

gestalter, Instrumentalisten, Filmmusiker usw.<br />

in die Preisverleihungen einbezogen werden.<br />

Die Veranstaltung begann dieses Jahr schon<br />

um 12:30 Uhr, nicht wie gewohnt um 14 Uhr, da<br />

es, wie schon erwähnt, 90 Live-Acts gab, die in<br />

den Hauptkategorien antraten, d. h. im Laufe des<br />

Tages alle noch auf der Bühne stehen sollten.<br />

Bürgermeister der Stadt Siegen, Herr Mues,<br />

sprach vor Beginn der Kulturveranstaltung ein<br />

Grußwort, mit dem er dieses Festival feierlich


11<br />

eröffnete. Dabei teilte er den Künstlerinnen und<br />

Künstlern mit, dass er diese Veranstaltung<br />

deutsch landweit für einzigartig halte, da jedes<br />

Jahr Hunderte <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> aus<br />

ganz Deutschland ins Siegerland reisten, um ihre<br />

gemeinsame Leidenschaft zu teilen und sich den<br />

ganzen Tag mit den unterschiedlichsten Mu sik -<br />

stilen zu befassen. Die Siegerlandhalle der<br />

Stadt Siegen ist nun übrigens in <strong>2018</strong> schon<br />

zum 5. Mal Veranstaltungsort und Gastgeber des<br />

Deutschen Rock & Pop Preises.<br />

Nach der Eröffnung ging es gleich los mit der<br />

ersten Kategorie: Pop.<br />

Es ist immer noch schwer vorzustellen, dass<br />

es tatsächlich funktioniert. Aber dank der top<br />

organisierten Tontechniker von bst und natürlich<br />

auch der <strong>Musiker</strong> selbst standen die Bands<br />

und Künstler im 5-Minuten-Takt auf der Bühne.<br />

Während der kurzen Umbauzeiten gab es immer<br />

wieder ein paar interessante Infor ma tio nen über<br />

den Act, der da gerade auf die Bühne kam,<br />

durch die Festival-Moderatoren Steff Heinken,<br />

John Silver und Alina Sebastian.<br />

Dann konnte es losgehen. Die Künstler leben<br />

und sterben auf der Bühne mit oft weiter Ent -<br />

fer nung von ihrem Ruhepuls. Sie befinden sich<br />

in einem Adrenalin-Rausch und wollen am<br />

Lieb sten gar nicht mehr von der großen Bühne<br />

herunter.<br />

„Das ist es.“ Ein Satz, den man als Mo de rator<br />

oft zu hören bekommt. Seine eigene Musik auf<br />

einer riesigen Bühne präsentieren und ein großes<br />

Publikum, dass alle Augen und Ohren nur<br />

auf dich gerichtet hat. Wie unterschiedlich die<br />

Musik und die <strong>Musiker</strong> auch sein mögen – in<br />

diesem Punkt sind sich viele doch sehr ähnlich.<br />

Wie große Künstler schon in ihren Hits<br />

sangen, z. B. Lady Gaga: „I live of the applause“,<br />

DIE HAUPTGEWINNER:<br />

• DAREMO<br />

FACEBOOK.COM/DAREMOMUSIC<br />

• DI MARI<br />

WWW.DIMARI-MUSIK.DE<br />

• SCHRAUBENYETI<br />

SCHRAUBENYETI.DE<br />

• STEFANIE BLACK<br />

WWW.STEFANIEBLACK.DE<br />

• PASSWORD MONKEY<br />

PASSWORDMONKEY.DE<br />

• A SCAR FOR AMY<br />

FACEBOOK.COM/A-SCAR-FOR-AMY<br />

• DANNY WUENSCHEL<br />

DANNYWUENSCHEL.COM<br />

• JAYWALK<br />

WWW.JAYWALK.DE<br />

genau so ist es auch bei den „kleinen“ Künst lern,<br />

von denen jeder einzelne in der Sieger landhalle<br />

ganz groß ist.<br />

Zwischen den insgesamt 7 Hauptka te gorien<br />

gab es immer kurze Pausen, in denen auch die<br />

Fachjury Zeit hatte, sich noch mal zu sortieren.<br />

Und so klang die Musik aus der Halle von 13<br />

bis fast 22 Uhr. Dann war es aber noch lange nicht<br />

vorbei. Denn dann kam das große Finale! Alle<br />

anwesenden Künstler wurden mit den unterschiedlichsten<br />

Preisen ausgezeichnet. Die Preis -<br />

ver leihung war ein besonderer und aufregender<br />

Moment. Zunächst wurden alle ca. 250 Nominierten<br />

der Neben- und Sonder kate gorien auf die<br />

große Bühne gerufen. Von dort aus traten sie<br />

nach vorne und holten sich feierlich ihre Ur kun -<br />

den ab. Ein wirklich außergewöhnliches Bild.<br />

Anschließend folgte die Preisverleihung für die<br />

Hauptkategorien, also die Acts, die an diesem<br />

Samstag auch auf der Bühne standen. Viele hatten<br />

ihre Fans mitgebracht, die schon den ganzen<br />

Tag die Daumen drückten, dass ihre Lieb lings -<br />

band unter den ersten Dreien war. Und dann wurden<br />

sie vergeben: die Urkunden und Rock -<br />

Oscars für die großen Stars an diesem Abend.<br />

Aber fest steht: Jeder ist hier ein Gewinner.<br />

Die Liste aller Preisträger findet ihr online:<br />

WWW.MUSIKER-ONLINE.COM/DEUTSCHER-<br />

ROCK-POP-PREIS-2017-GEWINNER/


12<br />

Diese Kulturveranstaltung bietet den Men -<br />

schen aus der Musikbranche die Möglichkeit,<br />

sich auszutauschen, neue Erfahrungen zu ge -<br />

winnen und sich inspirieren zu lassen. Der Er -<br />

folg des Festivals und seine bundesweit große<br />

Medienresonanz in den dortigen regionalen<br />

Tages zeitungen ist immer wieder aufs Neue<br />

über raschend. Die Auszeichnungen haben unter<br />

den <strong>Musiker</strong>n einen großen Stellenwert und<br />

viele nehmen auch im Folgejahr teil.<br />

Abschließend kann man sagen, dass der 35.<br />

Deutsche Rock & Pop Preis 2017 außergewöhnlich<br />

war. Es war eine Veranstaltung der<br />

Superlative. Die Leidenschaft zur Musik lag den<br />

ganzen Tag in der Luft und verlieh einen be -<br />

sonderen Flair. Rückblickend beinahe perfekt.<br />

DANKSAGUNG<br />

Der Deutsche Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die Deut sche Popstiftung<br />

möchten sich als Veranstalter des 35. Deutschen Rock & Pop Preises 2017 bei dem<br />

Bürgermeister der Stadt Siegen, Herrn Steffen Mues, beim gesamten Team der Sieger -<br />

landhalle, bei Herrn Matthias Becker und der Firma „bst – für Veranstaltungen“, bei allen<br />

Helfern und Juroren, bei allen Technikern und Mode ra toren, bei den Musikgruppen und<br />

Sänger/-innen für ihren ehrenamtlichen Einsatz an diesem Kultur festival sowie bei allen<br />

Spon soren und unterstützenden Firmen bedanken.<br />

Dieses Kulturfestival wurde wie in den Jahren zuvor durch die beteiligten Teil nehme -<br />

rinnen und Teilnehmer an diesem Festival, durch die Mitglieder des Deutschen Rock &<br />

Pop <strong>Musiker</strong> ver ban des und die Deutsche Popstiftung finanziert. Damit handelt es sich<br />

bei dieser großen Kulturveranstaltung im jugend kulturellen Bereich der Rock- und Pop musik<br />

um das einzige bundesweite Festi val, das von <strong>Musiker</strong>n, Kompo nisten, Tex tern für junge,<br />

kreative Nachwuchs musiker aus ideellen Gründen und ohne irgendeinen kommerziellen<br />

Hintergrund getragen und or ga nisiert wurde.<br />

JURY<br />

Rogelio Azcarate Fernandez, Franziska Bub,<br />

Prof. Dr. Bernd Giezek, Joachim Griebe,<br />

Dr. Nicole Hirschmann, Linda Jäger, Carsten Kaiser,<br />

Peter Kalff, Lothar Krell, Julia Neigel,<br />

Johannes Nolden, André Scherzer, Thorsten Schmidt,<br />

Lutz Sommer und Mike van Summeren<br />

MODERATION<br />

Steff Heinken, John Silver, Alina Sebastian und Alex Jeanne (Backstagemoderation)<br />

Das Team des Deutschen Rock & Pop Preises<br />

bedankt sich von ganzem Herzen bei allen, die<br />

das Event so möglich gemacht haben !<br />

Jetzt kann man sich übrigens wieder für den<br />

nächsten 36. Deutschen Rock & Pop Preis<br />

<strong>2018</strong> bewerben.<br />

ANMELDEFORMULARE: IM HEFT (S.13/14)<br />

ONLINE: WWW.MUSIKER-ONLINE.TV<br />

TEXT: ALINA SEBASTIAN<br />

FOTOS: LUDWIG CZAPLA – FOTOKNIPS.DE<br />

TECHNIK<br />

VIDEOAUFZEICHNUNG: Ronja Rabe, Thomas Eggers, Philipp Netzlaff,<br />

Victor Schlinke, Evita Fechner, Marie Sophie Koop, Sven König, Timo Ritter, Nico Rüter<br />

LEINWANDPRODUKTION: Sandra „Joey“ Peters, Pascal Ritter<br />

VERANSTALTUNGSTECHNIK: bst – für Veranstaltungen – bst.de<br />

FOTOS: Ludwig Czapla – www.fotoknips.de<br />

MITARBEITER UND HELFER<br />

Katja Rake, Ronja Rabe, Hinrich Vogt, Ana Seelenmeyer, Jana Nawroth, Jan Bockelmann,<br />

Yogarajah Garthigeyan, Thanushanth Anandarajah, Alex Bähnk, Niklas Bähnk,<br />

Florian Eggers, Daniel Gebauer, Jan Kalus, Jesse Kalus, Michaela Kompalla, Nadja Mai-Reis,<br />

Jana Moysich, Heike Müller, Till Münster, Hendrik Pain, Franziska Schulz, Kerstin Schulz,<br />

Florian Stachowski, Erik Teichmann, Jana Wagner, Jonas Wilcken, Ole Seelenmeyer u.v.a.


ANMELDUNG<br />

36. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2018</strong><br />

Hiermit melde ich mich/uns für den Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2018</strong> an.<br />

FESTIVAL 13<br />

Band/Künstler/-in: .........................................................<br />

Ansprechpartner/-in: ......................................................<br />

Straße: ..........................................................................<br />

PLZ Ort: ........................................................................<br />

Bundesland: ..................................................................<br />

Tel.: ...............................................................................<br />

Mobil: ............................................................................<br />

Fax: ....................................................................................<br />

E-Mail: ................................................................................<br />

Internet: ..............................................................................<br />

DRMV-Mitgl.-Nr.: ................................................................<br />

GEMA-Mitglied?: ❑ nein ❑ ja:<br />

❑ angeschl. ❑ außerord. ❑ ordentlich<br />

Anmeldungen in mehreren Sparten sind möglich.<br />

Anmeldegebühr pro Musiksparte: EUR 20,– DRMV-Mitglieder /EUR 30,– DRMV-Nichtmitglieder<br />

Die Anmeldegebühren in Höhe von EUR ............ ❑ in bar beigelegt ❑ als Scheck beigelegt ❑ per Überweisung<br />

Bankverbindung: Deutsche Popstiftung, Postbank Hamburg, IBAN: DE08 2001 0020 0964 2792 08, BIC: PBNKDEFF<br />

Dieses Anmeldeformular, CD und Bewerbungsgebühr bitte spätestens bis 15. Juli <strong>2018</strong> an:<br />

Deutsche Popstiftung, Bewerbung <strong>2018</strong>, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg<br />

Teilnahmegebühr: EUR 150,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury.<br />

(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von EUR 1.000,– für eigene Gäste/Fans)<br />

36. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2018</strong>: HAUPTKATEGORIEN<br />

Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />

❑ 1<br />

❑ 2<br />

❑ 3<br />

❑ 4<br />

❑ 5<br />

❑ 6<br />

❑ 7<br />

❑ 8<br />

Deutscher Rock Preis (beste Rock-Band)<br />

Deutscher Pop Preis (beste Pop-Band)<br />

Deutscher Hard Rock Preis (beste Hard’n’Heavy-Band)<br />

Deutscher Funk & Soul Preis (beste Funk/Soul-Band)<br />

Deutscher Alternative Preis (beste Alternative-Band)<br />

Deutscher Singer-Songwriter Preis (beste(r) Solosänger(in) – Wertung: Eigenkomposition und Stimme)<br />

Deutscher Singer Preis (beste(r) Solosänger(in) – Wertung: Stimme)<br />

Deutscher Country Preis (beste Country-Band)<br />

Die durch die Jury ausgewählten Teilnehmer der Hauptkategorien präsentieren sich am 8. Dezember <strong>2018</strong><br />

im Finale auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen mit jeweils einem Song (maximale Länge: 4 Minuten).<br />

36. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2018</strong>: SONDERKATEGORIEN<br />

❑ 9<br />

Beste Filmmusik<br />

❑ 18<br />

Beste Tranceband<br />

❑ 26<br />

Beste A-Capella-Band<br />

❑ 10 Bestes Kinderlieder-Album<br />

❑ 11 Beste Experimentalband<br />

❑ 12 Beste Fusionband<br />

❑ 13 Beste Hardcoreband<br />

❑ 14 Beste Industrialband<br />

❑ 15 Beste Progressivband<br />

❑ 16 Beste Skaband<br />

❑ 19<br />

❑ 20<br />

❑ 21<br />

❑ 22<br />

❑ 23<br />

❑ 24<br />

Beste Electronic-Band<br />

Bester Electronic-Interpret<br />

Bestes Dancehall-Album<br />

Beste Elektropopband<br />

Bestes traditionelles Blues-Album<br />

Beste Rock’n’Roll/Rockabillyband<br />

❑ 27<br />

❑ 28<br />

❑ 29<br />

❑ 30<br />

❑ 31<br />

❑ 32<br />

Beste Fusion-Jazz-Rockband<br />

Beste Punkband<br />

Beste Gothic/Wave-Band<br />

Beste Schlagersängerin<br />

Bester Schlagersänger<br />

Bestes Weltmusikalbum<br />

❑ 17<br />

Beste New-Metal-Band<br />

❑ 25<br />

Beste Cover/Revivalband<br />

❑ 33<br />

Bestes Hip-Hop-Album<br />

<br />

✁<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


14 FESTIVAL<br />

Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />

BEREICH ROCK:<br />

❑ 34 Beste Rocksängerin<br />

❑ 35 Bester Rocksänger<br />

❑ 36 Bester Rocksong<br />

❑ 37 Bestes Rockalbum<br />

BEREICH POP:<br />

❑ 38 Beste Popsängerin<br />

❑ 39 Bester Popsänger<br />

❑ 40 Bester Popsong<br />

❑ 41 Bestes Popalbum<br />

BEREICH FUNK & SOUL:<br />

❑ 42 Beste Funk-&-Soul-Sängerin<br />

❑ 43 Bester Funk-&-Soul-Sänger<br />

❑ 44 Bester Funk-&-Soul-Song<br />

❑ 45 Bestes Funk-&-Soul-Album<br />

BEREICH HARD ROCK:<br />

❑ 46 Beste Hard-Rock-Sängerin<br />

❑ 47 Bester Hard-Rock-Sänger<br />

❑ 48 Bester Hard-Rock-Song<br />

❑ 49 Bestes Hard-Rock-Album<br />

BEREICH METAL:<br />

❑ 50 Beste Metal-Sängerin<br />

❑ 51 Bester Metal-Sänger<br />

❑ 52 Beste Metal-Band<br />

❑ 53 Bester Metal-Song<br />

❑ 54 Bestes Metal-Album<br />

BEREICH JAZZ-ROCK:<br />

❑ 55 Beste Jazz-Rock-Sängerin<br />

❑ 56 Bester Jazz-Rock-Sänger<br />

❑ 57 Beste Jazz-Rock-Band<br />

❑ 58 Bester Jazz-Rock-Song<br />

❑ 59 Bestes Jazz-Rock-Album<br />

BEREICH ALTERNATIV:<br />

❑ 60 Beste Alternativ-Sängerin<br />

❑ 61 Bester Alternativ-Sänger<br />

❑ 62 Bester Alternativ-Song<br />

❑ 63 Bestes Alternativ-Album<br />

BEREICH NEW AGE:<br />

❑ 64 Beste New-Age-Band<br />

❑ 65 Bester New-Age-Song<br />

❑ 66 Bestes New-Age-Album<br />

BEREICH RHYTHM & BLUES:<br />

❑ 67 Beste Rhythm-&-Blues-Sängerin<br />

❑ 68 Bester Rhythm-&-Blues-Sänger<br />

❑ 69 Beste Rhythm-&-Blues-Band<br />

❑ 70 Bester Rhythm-&-Blues-Song<br />

❑ 71 Bestes Rhythm-&-Blues-Album<br />

BEREICH REGGAE:<br />

❑ 72 Beste Reggae-Sängerin<br />

❑ 73 Bester Reggae-Sänger<br />

❑ 74 Beste Reggae-Band<br />

❑ 75 Bestes Reggae-Album<br />

BEREICH LATIN-POP:<br />

❑ 76 Beste Latin-Pop-Sängerin<br />

❑ 77 Bester Latin-Pop-Sänger<br />

❑ 78 Beste Latin-Pop-Band<br />

❑ 79 Bester Latin-Pop-Song<br />

❑ 80 Bestes Latin-Pop-Album<br />

BEREICH FOLKROCK:<br />

❑ 81 Beste Folkrocksängerin<br />

❑ 82 Bester Folkrocksänger<br />

❑ 83 Beste Folkrockband<br />

❑ 84 Bester Folkrocksong<br />

❑ 85 Bestes Folkrockalbum<br />

BEREICH COUNTRY:<br />

❑ 86 Beste Country-Sängerin<br />

❑ 87 Bester Country-Sänger<br />

❑ 88 Bester Country-Song<br />

❑ 89 Bestes Country-Album<br />

BEREICH GOSPEL:<br />

❑ 90 Beste Gospel-Sängerin<br />

❑ 91 Bester Gospel-Sänger<br />

❑ 92 Beste Gospelgruppe<br />

❑ 93 Bester Gospel-Song<br />

❑ 94 Bestes Gospel-Album<br />

BEREICH MUSICAL:<br />

❑ 95 Beste Musicalsängerin<br />

❑ 96 Bester Musicalsänger<br />

❑ 97 Bestes Musicalalbum<br />

Die durch die Jury nominierten Preisträger aller Sonderkategorien werden am 8. Dezember <strong>2018</strong><br />

auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen bekanntgegeben.<br />

Die Anmeldeformulare können auch unter www.musiker-online.tv heruntergeladen werden.<br />

MUSIKBUSINESS:<br />

❑ 98 Bestes Rock-/Pop-Tonstudio (Preis-Leistungs-Verhältnis)<br />

Bew.: CD, Studioausstattung, Mietpreis etc.<br />

❑ 99 Bestes kreatives Independent-Label (Rock & Pop)<br />

Bew.: Produktionsübersicht (CD), Vertriebswege etc.<br />

❑ 100 Bester Independent Musikverlag (Rock & Pop)<br />

Bew.: Künstlerübersicht, Vermarktungsstrategie etc.<br />

❑ 101 Beste Booking-Agentur (Rock & Pop)<br />

Bew.: Künstler-, Konzert- und Tourneeübersicht<br />

❑ 102 Erfolgreicher Musikmanager (Rock & Pop)<br />

Bew.: Künstler- und Vermarktungsunterlagen<br />

❑ 103 Erfolgreicher Musikproduzent (Rock & Pop)<br />

Bew.: Künstler- und Produktionsangaben, CD<br />

❑ 104 Kulturpreis für die Förderung der Rock- & Popmusik<br />

in Deutschland<br />

Bew.: Auf Empfehlung – keine Gebühren fällig!<br />

MUSIKPRODUKTION:<br />

❑ 105 Bester neuer Rock- und Popkünstler des Jahres<br />

❑ 106 Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig)<br />

❑ 107<br />

❑ 108<br />

❑ 109<br />

❑ 110<br />

❑ 111<br />

❑ 112<br />

❑ 113<br />

❑ 114<br />

❑ 115<br />

❑ 116<br />

❑ 117<br />

Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig)<br />

Bester Song des Jahres (deutschsprachig)<br />

Bester Song des Jahres (englischsprachig)<br />

Beste Studioaufnahme des Jahres<br />

Beste Single des Jahres<br />

Bestes Musikvideo<br />

Beste Komposition<br />

Bester deutscher Text<br />

Bestes Booklet und Inlaycard<br />

Beste Instrumentalband<br />

Bestes Instrumentalalbum<br />

INSTRUMENTALISTEN:<br />

Bester Instrumentalsolist<br />

Bester Gitarrist<br />

Bester Keyboarder<br />

Bester Schlagzeuger<br />

Bester Bassist<br />

Bester Percussionist<br />

Bestes Arrangement<br />

Bestes Blasinstrument<br />

❑ 118<br />

❑ 119<br />

❑ 120<br />

❑ 121<br />

❑ 122<br />

❑ 123<br />

❑ 124<br />

❑ 125<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong><br />

EINSENDESCHLUSS: 15. JULI <strong>2018</strong><br />


STORIES 15<br />

MM: Dein Album heißt „Mein Herz und die<br />

Toilette“. Verrate uns doch erst einmal die<br />

Ge schichte hinter diesem ungewöhnlichen<br />

Namen.<br />

MISS ALLIE: Mein Herz entschied sich eines Tages,<br />

mir den Mittelfinger zu zeigen und ins Klo zu sprin -<br />

gen. Ich denke, es hatte meine dummen Gefühls -<br />

verwirrungen im Bezug auf einfach nicht so nette<br />

Männer satt. Ich sprang hinterher, um es wieder<br />

herauszuholen, doch die Weiten der Kanalisation<br />

sind sehr verwirrend. So irrte ich in dunklen<br />

Schäch ten und durch stinkende Gegenden, bis<br />

ein gelbes Pferd mit lila Punkten mich an seiner<br />

Mähne aus Musik aus der Scheiße fischte. Seit -<br />

dem reiten wir beide durch die Welt und erleben<br />

Abenteuer. Das Herz sitzt derweil immer noch in<br />

der Toilette und schmollt.<br />

MUT ZUR DEUTSCHEN<br />

SPRACHE<br />

MM: Deine Songs sind sehr persönlich, gleich -<br />

zeitig aber mit viel Witz gespickt. Ist das<br />

Selbst schutz oder rein dem Unterhaltungs -<br />

wert zuzuschreiben?<br />

MISS ALLIE: Auf meinem ersten Album „This Is<br />

Why!“ habe ich über sehr schwierige Themen,<br />

wie häusliche Gewalt, Tod, Parentifizierung, Angst<br />

und andere Dinge, die mich sehr beschäftigen<br />

und be rühren, auf Englisch geschrieben. Die<br />

Sprache half mir, diese Themen zu schönen<br />

Songs zu verarbeiten, da sie nicht jeder hier in<br />

Deutschland sofort und ganz versteht. Ich konnte<br />

mir jedoch nicht vorstellen, diese Themen auf<br />

Deutsch zu singen. Das wäre zu herzzerreißend,<br />

leidend und direkt. Ich hätte mich irgendwie<br />

schutzlos und nackt gefühlt. So entwickelte ich<br />

meinen ganz eigenen Stil, die Themen, die mich<br />

beschäftigen, in meiner Muttersprache zu singen,<br />

und das geht oft einher mit einer ordentlichen<br />

Portion Humor. Ich hatte schon sehr früh den<br />

Hang – in meinen Tagebüchern zum Bei spiel –,<br />

alles Schwierige und Ernste in meinem Kopf<br />

umzudrehen und es aus einem selbstironischen<br />

Blickwinkel zu betrachten.<br />

MM: Auch Sexismus wird in einem Song zum<br />

Thema. Auch wenn dein Song sich mit All -<br />

tags situationen beschäftigt, fehlt eine Sexis -<br />

mus-Debatte in der Musikindustrie?<br />

MISS ALLIE: Fehlen ist das falsche Wort. Es gibt<br />

eine Sexismus-Debatte, jedoch ist sie nicht sehr<br />

laut. Aus meinem ganz persönlichen Gefühl heraus<br />

gibt es ca. 90 % Männer und 10 % Frauen,<br />

die aktiv in der Musikindustrie agieren. Wir Frauen<br />

sind in jedem Fall deutlich in der Unterzahl.<br />

MM: Hast du diskriminierende Erfahrungen<br />

schon selbst erlebt?<br />

Vor ein paar Jahren ist Miss Allie in australischen<br />

Pubs mit Coversongs aufgetreten.<br />

Heute singt sie vor allem auf Deutsch und nimmt<br />

alltäglich Situationen mit viel Humor aufs Korn.<br />

Warum sich manche Themen trotzdem<br />

besser auf Englisch besingen lassen, hat sie uns<br />

im Interview erzählt. Außerdem berichtet die<br />

27-jährige Sängerin, wie es ist, sich als Frau den<br />

Weg in die Musikbranche zu erarbeiten.<br />

<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


16 STORIES<br />

»Die Sprache ist wie ein<br />

Schutzschild, hinter dem<br />

sich die sensiblen<br />

Botschaften, Geschichten<br />

und Gefühle verstecken.«<br />

anknipsten als die Englischen. Und das Gefühl,<br />

dass die Leute mir ihre volle Aufmerksamkeit<br />

schenken, überrascht, belustigt und fröhlich sind,<br />

war und ist einfach toll. So traute ich mich immer<br />

öfter, die deutschen Songs zu singen. Und nun<br />

ist also mein zweites Album ein deutsches Satire-<br />

Pop-Album geworden und ich bin megahappy<br />

mit dem Ergebnis.<br />

MISS ALLIE: Ich habe eine gewisse Zeit ge braucht,<br />

um so selbstbewusst und mit Stolz ge schwellter<br />

Brust wie heute durch diese Männer domäne zu<br />

wandern. Damals im Musikkurs meines Studiums<br />

wurde ich häufig ausgelacht. Heute stehe ich<br />

mit meiner Musik regelmäßig auf der Bühne, be -<br />

geistere Menschen und verdiene damit Geld. Zu<br />

mir wurden schon ziemlich unnötig dumme Dinge<br />

gesagt. „Weißt du überhaupt, wo man das Kabel<br />

reinsteckt?!“, „Videoschnitt, Musikproduktion, Kon -<br />

zerte geben ... Mensch, du könntest auch ein<br />

Junge sein!“, „Du kleine Süße! Und jetzt zeigt dir<br />

Papa mal, wie das geht!“<br />

Das Schlimme ist, dass Männer oft nicht merken,<br />

was für einen sexistischen Scheiß sie von<br />

sich geben. Ich hab oft ne große Klappe, kloppe<br />

dumme Scheiß-Sprüche zurück und lasse das<br />

heute nicht mehr so nah an mich ran. Das hilft<br />

auf jeden Fall, um als Frau nicht durchzudrehen<br />

und sich durchzusetzen in der Branche.<br />

MM: Deine beiden Alben unterscheiden sich<br />

nicht nur durch die Sprache, sondern auch<br />

in Stil und Klang. Wie erklärst du diese ge -<br />

waltige Entwicklung?<br />

MISS ALLIE: Mit englischen Songs habe ich<br />

angefangen. Ich fand den Klang der Sprache<br />

schon immer unglaublich schön. Ich schreibe<br />

heute immer noch englische Songs – hier kann<br />

ich mich einfach anders ausdrücken als im Deut -<br />

schen. Die Sprache ist wie ein Schutzschild, hinter<br />

dem sich die sensiblen Botschaften, Geschichten<br />

und Gefühle verstecken.<br />

Auf Deutsch fiel es mir immer äußerst schwer,<br />

mein Herz so sehr zu öffnen wie im Englischen.<br />

Mir fällt es schwer, mich auf der Bühne den<br />

oben genannten Themen, hinzugeben in meiner<br />

Mutter sprache – der Sprache, die hier jeder direkt<br />

versteht. Daher entwickelte ich über die Jahre<br />

meine ganz eigene Art, Themen die mich be schäf -<br />

tigten, niederzuschreiben und auf der Bühne zu<br />

präsentieren. Da steckt in fast jedem Song eine<br />

ordentliche Portion Humor drin, dadurch verändert<br />

sich meine Bühnenpräsenz und mein Gitarren -<br />

spiel.<br />

Ich merkte mit der Zeit, dass diese Songs die<br />

Aufmerksamkeit des deutschen Publikums mehr<br />

MM: In Australien bist du regelmäßig in<br />

einem Pub aufgetreten. Wie eignen sich an -<br />

getrunkene Aussies als Publikum?<br />

MISS ALLIE: Ich hatte 2012 meinen ersten be -<br />

zahlten Auftritt in einem Tasmanischen Pub. Ich<br />

konnte nur eine Hand voll Songs spielen zu dem<br />

Zeitpunkt und war total nervös. Ich probte, bis<br />

meine Finger bluteten, um dann vor grölenden<br />

Australiern in einem überfüllten Pub zu spielen.<br />

Schnell merkte ich, dass in diesem Umfeld eigene,<br />

unbekannte Songs nicht funktionieren. Also<br />

lernte ich in der Zeit über 70 Cover-Songs und<br />

wurde mit jedem Auftritt sicherer. Irgendwann<br />

hatte ich den Dreh raus und feuerte die Leute so<br />

sehr an, dass sie oft vor lauter Ausgelassenheit<br />

mir das Mikrofon klauten, um lauthals mitzusingen.<br />

Ein feierwütiges Völkchen.<br />

MM: Durch soziale Netzwerke und günstige<br />

Software sind die Einstiegsbarrieren in die<br />

Musikbranche deutlich gesunken. Dafür ist<br />

die Konkurrenz enorm groß. Wie nimmst du<br />

das wahr?<br />

MISS ALLIE: Die Veränderungen der Musik bran -<br />

che waren zum Teil Thema in meiner Master -<br />

arbeit und ich finde diese Entwicklung gut. Es ist<br />

schön, dass so viele Menschen Musik machen<br />

und mit der Welt teilen können. Nur so konnte<br />

auch ich in dieser Branche Fuß fassen. Im Gegen -<br />

satz zu früher hat jeder heute eine faire Chance.<br />

Ich finde nur den Ansatz „Musik wie Leitungs -<br />

wasser“ sehr fragwürdig. Leider gibt es so viele<br />

Streaming- und Downloadportale, die einen Scheiß<br />

an die <strong>Musiker</strong> bezahlen. Das finde ich nicht sonderlich<br />

fair.<br />

Und das mit der Konkurrenz sehe ich etwas<br />

anders. Klar gibt es mehr Angebot und mehr<br />

<strong>Musiker</strong> da draußen, die ein Business aus ihrer<br />

Musik machen – aber hey – das sind zumeist<br />

sehr coole Menschen, die ganz ähnliche Dinge<br />

wollen wie man selbst. Ich finde, man sollte sich<br />

von diesem Konkurrenz-Gedanken lösen und<br />

sich eher darauf konzentrieren, dass das, was<br />

man tut, einen selbst glücklich macht und dass<br />

andere, die das Ähnliche machen, einen eher<br />

beflügeln und helfen können auf dem eigenen<br />

Weg.<br />

»Es ist schön, dass so<br />

viele Menschen<br />

Musik machen und<br />

mit der Welt teilen<br />

können.<br />

Ich finde nur den<br />

Ansatz „Musik<br />

wie Leitungs wasser“<br />

sehr fragwürdig.<br />

Leider gibt es so viele<br />

Streaming- und<br />

Downloadportale, die<br />

einen Scheiß an<br />

die <strong>Musiker</strong> bezahlen.<br />

Das finde ich<br />

nicht sonderlich fair.«<br />

MM: Nun ist dein Album gerade veröffentlicht<br />

und du spielst fleißig Konzerte. Feilst<br />

du schon an deinen nächsten Plänen?<br />

MISS ALLIE: Oh ja! Es hat sich einiges getan! Ich<br />

werde dieses Jahr das erste Mal im Fernsehen<br />

zu sehen sein. Ich bin stolz wie Bolle! Der WDR<br />

hat mich in die Ladies Night eingeladen nach Köln.<br />

Im September findet das Ganze statt. Gleich zeitig<br />

stehe ich in Kontakt mit der TV-Produktionsfirma<br />

BRAINPOOL und habe bei der Nightwash-Reihe<br />

einen Kurzauftritt am 26.02. in Köln – daraus kann<br />

sich noch viel entwickeln, wenn ich mich nicht<br />

total blöd anstelle.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 17<br />

MISS ALLIE<br />

„Mein Herz und die Toilette“<br />

VÖ: 14.02.<strong>2018</strong><br />

Debütalbum – „This Is Why!“<br />

VÖ: 22.12.2016<br />

WWW.MISSALLIEMUSIC.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/MISSALLIEMUSIC<br />

Ich werde dieses Jahr mal kein Album veröffentlichen<br />

und die Zeit nutzen, um mein Pro -<br />

gramm „Mein Herz und die Toilette“ noch weiter<br />

auszubauen, neue Songs zu schreiben und mein<br />

Auftrittsgebiet vom Norden in den Süden Deutsch -<br />

lands auszuweiten. Ich werde auf vielen Theater-<br />

und Kulturbühnen kleinerer Orte spielen und hoffe,<br />

dass ich dort gut ankomme. Wenn ich dieses<br />

Jahr hart arbeite und all die Auftritte (v.a. die im<br />

Fern sehen) gut verlaufen, dann kann 2019 ein echt<br />

krasses Jahr werden. Ich freu mich auf jeden Fall<br />

sehr drauf.<br />

Ich versuche, dieses Jahr ein Team zusammen -<br />

zustellen, das mir auf meinem weiteren Weg hilft.<br />

Unterstützung beim Booking und der GEMA-Ab -<br />

rechnung habe ich momentan schon ein bisschen.<br />

Es fehlt noch ein lieber und guter Manager,<br />

der mir einfach mit Rat und Tat zur Seite steht.<br />

Das wäre so so so toll. Aber wir werden sehen,<br />

was passiert. Buddha bei die Fische.<br />

WEB: WWW.MISSALLIEMUSIC.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/MISSALLIEMUSIC<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOS: © WERBUNG UND DRUCK;<br />

© MATHIAS SCHNEIDER<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


18 STORIES<br />

SO KLASSISCH WIE CADILLAC –<br />

SO MODERN WIE BATMAN<br />

KURZPROFIL<br />

BAND THE CONTINENTALS<br />

GEBURTSJAHR 1980<br />

HEIMATSTADT MÜNCHEN<br />

Sie sorgen dafür, dass der Rock ’n’ Roll nicht ausstirbt:<br />

Seit den frühen 80er-Jahren spielen The Continentals<br />

Songs im Rockabilly-Sound und streuen auch eine<br />

Prise Surf- und Country-Rock hinein. Sie finden: Früher<br />

war nicht alles besser. Aber sie selbst jünger.<br />

MM: Ihr seid ja schon alte Hasen im Rock -<br />

geschäft. Viele meckern darüber, dass sich<br />

der Musikmarkt negativ verändert. Wie seht<br />

ihr das? Welche Neuerungen waren positiv,<br />

welche eher schwierig?<br />

THE CONTINENTALS: Besonders in unserer<br />

Home base München konnten wir im Laufe der<br />

Jahre ein intensives Club-Sterben mit all seinen<br />

Folgen für die Live-Musik beobachten. Dafür gibt<br />

es heute viel mehr Festivals in unserem Genre.<br />

Wir haben Segen und Fluch der Digitalisierung<br />

erlebt. Der CD-Verkauf ist nahezu komplett weggebrochen<br />

– durch Streaming- und Download -<br />

dienste bleiben bei der Band nur noch Null -<br />

komma null-Beträge hängen. Auf der anderen<br />

Seite erreichen Bands durch digitale Medien den<br />

internationalen Markt und können mit sozialen<br />

Medien ihren Fankreis besser aufbauen und be -<br />

treuen. Auch bei der Studio- und Aufnahme tech nik<br />

hat sich viel getan. So haben wir die letzten drei<br />

CDs mit eigenem Equipment in unserem Probe -<br />

raum aufgenommen und konnten kräftig bei den<br />

Produktionskosten sparen. In der Videoproduk -<br />

tion sieht es ähnlich aus – sie bleibt aufgrund der<br />

technischen Entwicklungen nicht mehr nur den<br />

großen Top Acts vorbehalten. Unser Fazit: Früher<br />

war nicht alles besser – wir waren nur jünger.<br />

MUSIKSTIL ROCK ’N’ ROLL & ROCKABILLY<br />

WITH A TOUCH OF COUNTRY<br />

DISKOGRAFIE 11 ALBEN PLUS DIVERSE<br />

SINGLES UND<br />

SAMPLERAUSKOPPLUNGEN<br />

AKT. ALBUM THE CONTINENTALS „35“<br />

VÖ. MAI 2017<br />

SHOWS WEIT MEHR ALS 1000 GIGS IN<br />

10 EUROPÄISCHEN LÄNDERN<br />

EINSATZGEBIETE PARTIES, FESTE, CLUBS,<br />

HALLEN, ARENEN, FESTIVALS,<br />

OPEN AIRS, CAR & BIKE<br />

MEETINGS ETC.<br />

BANDMITGLIEDER<br />

MIKE ROTH GESANG<br />

ROLF PRÖPPER GITARRE<br />

CHRIS STEPKEN PIANO, ORGEL & AKKORDEON<br />

ANTON CURTHS BASS<br />

THE CONTINENTALS<br />

„35“<br />

VÖ: 2017<br />

WWW.FACEBOOK.COM/<br />

THECONTINENTALS1980<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


MM: Mit eurem Rockabilly-Rock’n’Roll-Ge -<br />

misch seid ihr seit mehr als 35 Jahren erfolg -<br />

reich. Warum begeistern solche Rhythmen<br />

nach wie vor die Leute?<br />

THE CONTINENTALS: Diese Art von Musik ist Vor -<br />

läufer der heutigen Rockmusik. Für unser Cross -<br />

over-Gebräu aus Rock ’n’ Roll, Rockabilly, Country<br />

und anderen Einflüssen wird es immer ein Plätz -<br />

chen geben. Wir präsentieren unsere Songs mit<br />

Herz, Härte und Leidenschaft. Egal, ob das gerade<br />

zum Mainstream passt. Die Leute respektieren<br />

das und haben Spaß dabei.<br />

MM: Ihr habt auch Songs neuerer Hits z. B.<br />

von Billy Idol oder Depeche Mode im 50er-<br />

Jahre-Stil gecovert. Wolltet ihr so jüngeres<br />

Publikum erreichen?<br />

THE CONTINENTALS: Nein, es ist eher so, dass<br />

manche dieser Songs unsere Jugend begleitet<br />

haben und wir sie immer noch gut finden. So<br />

picken wir uns von Zeit zu Zeit den einen oder<br />

anderen Hit heraus und präsentieren ihn im<br />

„neuen“ Old School Rock ’n’ Roll oder Rockabilly<br />

Style. Das haben wir schon lange vor Sasha alias<br />

Dick Brave oder den Baseballs getan.<br />

MM: Euer Motto lautet „So klassisch wie<br />

Cadillac – so modern wie Batman“. Nun ist<br />

Batman ja auch nicht unbedingt modern.<br />

Oder wie meint ihr das?<br />

STORIES 19<br />

Band in der Nacht von seinem Hotelbalkon direkt<br />

auf unsere darunterliegende Terrasse kotzte.<br />

MM: Nach mehr als 1 000 Gigs: Gibt es ein<br />

bestes (oder auch schlimmstes) Konzert?<br />

Was war daran das Tolle/Katastrophale?<br />

THE CONTINENTALS: Eine Katastrophe war, als<br />

uns das Publikum während eines Open-Air-Kon -<br />

zerts bei einem unserer ersten Auftritte im Münch -<br />

ner Theatron mit aus der Erde gerissenen Gras -<br />

büscheln bewarf und den Auftritt der folgenden<br />

Hippie-Band Guru Guru forderte. Toll dagegen war<br />

der einwöchige Aufenthalt in Moskau, als wir zwei -<br />

mal beim Interchance Festival vor 20 000 Russen<br />

auftraten und während des gesamten Aufenthalts<br />

von freundlichen Escort-Damen betreut wurden.<br />

Es gäbe Bände zu schreiben, aber die meisten<br />

Erlebnisse verliefen positiv.<br />

MM: Andere Bands bringen zu Jubiläen Best-<br />

Of-Sampler heraus; ihr hingegen habt ein<br />

Al bum mit 13 neuen Songs rausgehauen<br />

(Titel: „35“). Wieso?<br />

THE CONTINENTALS: Das Rock’n’Roll-Publikum<br />

liebt eigentlich Songs, die es bereits kennt. Trotz -<br />

dem hatten wir seit den Anfängen in den 80er-<br />

Jahren auch eigene Songs geschrieben und veröffentlicht.<br />

Mit dem Jubiläumsalbum wollten wir<br />

den aktuellen Stand der Dinge abbilden und nicht<br />

auf Archivmaterial zurückgreifen.<br />

Buch&DVD<br />

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ISBN 978-3-943638-37-0<br />

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von Eddi Andreas<br />

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mit Christoph Herder<br />

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BLUESGITARRE<br />

Andi Saitenhieb zeigt, wie’s geht!<br />

THE CONTINENTALS: Die ersten Batman-Filme<br />

kamen 1943 heraus. Der aktuellste Auftritt des<br />

„schwarzen Ritters“ war aber gerade erst 2017.<br />

Wir sind also auf der Höhe der Zeit. Unser Motto<br />

steht für Tradition, Spirit und Treue zu dem, was<br />

wir uns auf die Fahnen geschrieben haben.<br />

MM: Im Laufe der Jahre wart ihr mit allerlei<br />

Musikgrößen unterwegs, u. a. mit Wanda<br />

Jackson und Bill Haley’s Comets. Plaudert<br />

mal aus dem Nähkästchen: Könnt ihr ein<br />

oder zwei lustige/denkwürdige Begeben hei -<br />

ten erzählen?<br />

THE CONTINENTALS: Mit Wanda Jackson verband<br />

uns eine enge Beziehung. Dazu gehörte,<br />

dass wir ihr heimlich Zigaretten besorgten, was<br />

ihr Ehemann und Manager Wendell nie erfahren<br />

durfte. Johnny Grande, der Pianist von Bill Haley’s<br />

Comets, schwärmte begeistert von der Ge -<br />

schichte, dass er als Beifahrer mit uns auf der<br />

deutschen Autobahn bei Tempo 220 ein Polizei -<br />

auto überholt hatte – unvorstellbar in seinem<br />

Heimatland USA. Unvergessen auch, als wir in<br />

Forli (Italien) spielten und uns ein schwer angetrunkenes<br />

Mitglied einer britischen Rockabilly-<br />

MM: Wird nach so langer Zeit Songschreiben<br />

einfacher oder schwieriger? Inwiefern?<br />

THE CONTINENTALS: Viele unserer Songideen<br />

entstehen durch zufällige Eingebungen unter der<br />

Dusche, beim Autofahren oder wenn Sänger Mike<br />

Roth zu Hause auf der Ukulele schrammelt. Da<br />

wir keinen Druck haben, erarbeiten wir die endgültigen<br />

Arrangements gemeinsam in aller Ruhe.<br />

Die Ergebnisse testen wir live und nehmen sie<br />

irgendwann auf. Unsere Songs handeln überwiegend<br />

von Autos, Motorrädern, Pferden und<br />

Tattoos. Und natürlich von Frauen – aber nur,<br />

wenn sie ein Auto, Motorrad, Pferd oder Tattoo<br />

haben. Von daher sind die Themen gesetzt.<br />

MM: Was habt ihr für die nächsten 35 Jahre<br />

geplant?<br />

THE CONTINENTALS: Wir machen genauso weiter<br />

– es gibt keinen Plan B.<br />

WEB: THE-CONTINENTALS-GERMANY.COM<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTO: ANDREAS GEBERT<br />

HINTERGRUND: ©MARIUSZ BLACH/FOTOLIA<br />

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Das Songbook Band 2 ist da!<br />

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ISBN 978-3-933136-93-0<br />

alfredverlag.de | alfredmusic.de


20 STORIES<br />

HARDROCK MIT EINEM<br />

HAUCH BLUES, DER ÜBER ALLES<br />

ERHABEN IST!<br />

MM: Euer großes Vorbild ist AC/DC. Was liebt<br />

ihr an den Hardrock-Legenden?<br />

STINGER: AC/DC haben sehr geprägt, aber auch<br />

Status Quo, Rose Tattoo und die Stones haben<br />

beeinflusst. An Bands, die so grooven, kommt<br />

man nicht vorbei. Bei AC/DC lieben wir den<br />

Minimalismus: Jeder <strong>Musiker</strong> wusste, wann er zu<br />

spielen hat und wann nicht. Sie waren eine Band,<br />

die sich nie verbogen hat. AC/DC sind für uns ein<br />

Lebens gefühl: minimalistisch, exakt, schnörkellos,<br />

brutal, direkt.<br />

MM: Nun sind AC/DC ja ein großer Vergleich.<br />

Warum seht ihr euch dennoch in den Fuß -<br />

stapfen von Angus Young und Co.?<br />

STINGER: Wir wollen uns nicht verbiegen, gehen<br />

unseren Weg ohne Rücksicht auf Modeerschei -<br />

nun gen. Das verbindet uns mit AC/DC.<br />

MM: Warum habt ihr sogar Instrumente und<br />

Equipment aus den 70ern? Bzw. Was macht<br />

den 70er-Jahre-Sound für euch aus?<br />

STINGER: Wir sind da nicht festgelegt, aber<br />

immer laut. Das Vintage-Equipment aus den<br />

60ern, 70ern und 80ern hat seinen Reiz. Das<br />

sind In stru mente, mit denen ein Konzert-Abend<br />

wirklich anstrengend ist. Eine alte Gretsch ist ein<br />

absolutes Arbeitstier – so muss man sie behandeln.<br />

Es gibt keine Kompromisse, sie verzeiht keinen<br />

Fehler.<br />

Früher wurden Instrumente anders ge baut:<br />

mit Leidenschaft, Liebe und Fehlern. Fehler, die<br />

dafür sorgen, dass ein Instrument einmalig klingt.<br />

Das hat Charme.<br />

MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis habt<br />

ihr den ersten Platz in der Kategorie Hard -<br />

rock belegt. Was war das für ein Ge fühl?<br />

»AC/DC sind für uns ein<br />

Lebensgefühl:<br />

minimalistisch, exakt,<br />

schnörkellos, brutal,<br />

direkt.«<br />

STINGER: Super, einfach der Wahnsinn. Es zeigt,<br />

dass wir viel richtig gemacht haben und hat uns<br />

angespornt. Jeder Einzelne ist wichtig in unserer<br />

Band. Der Sieg beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />

war der gerechte Lohn für uns verrückten Haufen<br />

voller Leidenschaft und Rock ’n’ Roll.<br />

MM: Angeblich kam der Vorsitzende der<br />

Deut schen Popstiftung, Ole Seelenmeyer,<br />

nach eurem Auftritt zu euch. Was hat er ge -<br />

sagt?<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 21<br />

STINGER machen satten Hardrock<br />

a la AC/DC. Dass sie sich so wie ihre<br />

Vorbilder anhören, kommt nicht<br />

von ungefähr. Denn bei ihrem<br />

aktuellen Album haben einige „echte“<br />

<strong>Musiker</strong> der australischen<br />

Hardrock-Legenden mitgemischt.<br />

11. – 14. 4. <strong>2018</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

Online-Tickets sichern,<br />

bis zu 25 % sparen:<br />

musikmesse.com<br />

Let’s jam! Wenn Musik<br />

den Augenblick zum<br />

perfekten Moment macht.<br />

STINGER: Er kam nach unserer Performance direkt zu uns und hat uns<br />

gelobt. Ole ist vom alten Schlag, sagt, wenn etwas Mist war. „Ihr habt<br />

ge spielt wie eine Maschine, ein wahnsinniger Drive war das.“ – Das ist<br />

Balsam für die Seele, wenn das von einem <strong>Musiker</strong> kommt, der schon<br />

lange im Geschäft ist und weiß, worauf es an kommt.<br />

MM: Euer Album „Disadvantaged“ klingt, als hätten AC/DC es mit<br />

euch zusammen auf genommen.<br />

STINGER: Wir haben mit Simon Wright, Mark Evans und Tony Currenti<br />

drei ehemalige AC/DC-Mitglieder für das Album gewinnen können. Es<br />

haben noch andere super Künstler mitgemacht, etwa Dai Pritchard von<br />

Rose Tattoo und Luca Priciotta von Doro, die unser Projekt mitgetragen<br />

haben.<br />

MM: Erzählt mal ein oder zwei Anekdoten, die beim Einspielen<br />

des Albums geschehen sind.<br />

+++ Internationale Top-Acts im Guitar & Drum Camp<br />

+++ Piano Salon Europe mit Präsentations- und Vortragsbühne<br />

+++ NEU: Audio, DJ & Recording- Plattform<br />

in Halle 4.1 +++ Acoustic Stage: Live-Musik von Klassik<br />

über Jazz bis Pop +++ Street Food Trucks & Festivalatmosphäre<br />

+++ und vieles mehr +++<br />

Vier Tage<br />

Musikmesse Festival<br />

ganz Frankfurt.<br />

STINGER: Der Kontakt mit ehemaligen AC/DC-Mitgliedern führt zwangs -<br />

läufig dazu, dass man lustige Geschichten aus vergangenen Tagen


22 STORIES<br />

erfährt. Das waren für uns besondere Momente.<br />

Nebenbei gab es rauchende Recording-PCs,<br />

Fehl drucke beim Album-Cover, eine gelöschte<br />

Recording-Festplatte. Also viele Sachen, die man<br />

nicht braucht. Ein ganz besonderer Moment mit<br />

Tony Currenti war, als wir uns mit Tränen in den<br />

Augen am Flughafen in München wieder voneinander<br />

verabschiedet haben.<br />

MM: Den Erlös aus dem Verkauf des Albums<br />

lasst ihr einem guten Zweck zukommen.<br />

Warum habt ihr schon als junge Band ein<br />

Charity-Projekt gestartet?<br />

»Eine alte Gretsch ist ein absolutes Arbeitstier –<br />

so muss man sie behandeln.<br />

Es gibt keine Kompromisse, sie verzeiht keinen Fehler.<br />

Früher wurden Instrumente anders ge baut:<br />

mit Leidenschaft, Liebe und Fehlern.<br />

Fehler, die dafür sorgen, dass ein Instrument einmalig<br />

klingt. Das hat Charme.«<br />

STINGER: Der Verlust meines Vaters 2016 hat zu<br />

einem Umdenken geführt. Vieles wurde nichtig.<br />

Ich dachte, wir sollten alle Kräfte bündeln, uns<br />

coole Leute an die Hand nehmen und etwas<br />

Gutes tun. Denn in einer Zeit, in der Neid, Hass,<br />

Respektlosigkeit und Leid sich ausgeprägt an -<br />

fühlen, ist es wichtig, voranzugehen. Es gibt viele<br />

schwere Schicksale in unserem Land, z. B. kranke<br />

Kinder, die in eine Lebenssituation kommen,<br />

aus der sie sich nicht befreien können. Deshalb<br />

spenden wir den kompletten Erlös an die Eltern -<br />

initiative für krebskranke Kinder in Nürnberg. Die<br />

Einrichtung beeindruckt mich: so viele Menschen,<br />

die Gutes tun. Ehrenamtlich, selbstlos, mit Hin -<br />

gabe.<br />

STINGER<br />

„Mosquito“ – EP<br />

VÖ: 20.04.2017<br />

„Disadvantaged“<br />

VÖ: 19.07.2017<br />

WWW.STINGERROCKS.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/STINGERROCKS.DE<br />

MM: Wie soll es für STINGER weitergehen?<br />

STINGER: Wir wollen nach oben. Gerade arbeiten<br />

wir an unserem zweiten Studioalbum. Wir<br />

sind <strong>Musiker</strong> aus Leidenschaft und wollen weiter<br />

rocken.<br />

WEB: WWW.STINGERROCKS.COM<br />

BOOKING: BOOKING@STINGERROCKS.COM<br />

+49(0) 163 7 78 78 70<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOQUELLE: STINGER<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 23<br />

GHOSTTOWN COMPANY<br />

Wer die Musik von GHOSTTOWN COMPANY<br />

hört, bekommt Lust auf ein Bier.<br />

Das kommt nicht von ungefähr, denn ihr<br />

Folkrock klingt, als sei er in einem irischen Pub<br />

entstanden.<br />

MM: Ihr macht Folkrock mit reichlich irischen<br />

Einflüssen, aber auch einer Prise American<br />

Country à la Bob Dylan. Wie kam es zu dieser<br />

Mischung?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Von Anfang an haben<br />

wir alle unsere Einflüsse zusammengeworfen und<br />

geschaut, was dabei herauskommt. Unser Sänger<br />

Christian hat schon vor Gründung der Band Songs<br />

geschrieben. Deshalb sind viele unserer Stücke<br />

von seinen Einflüssen gefärbt.<br />

MM: Mit eurer Musik schlagt ihr eine Brücke<br />

zwischen traditioneller Musik und modernerem<br />

Rock. Warum dieser Brückenschlag?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Das hatten wir schon<br />

im Hinterkopf, als wir die Band gegründet haben.<br />

Wir wollten keine x-beliebige Kopie von Bands<br />

sein, die es schon gibt. Wir bewegen uns zwischen<br />

den Stilen. Das scheint bei den Leuten gut<br />

anzukommen. Wir sind weder eine traditionelle<br />

Irish-Folk- noch eine Folkpunk-Band.<br />

MM: Ihr spielt sowohl Cover von Klassikern<br />

wie „Whiskey In The Jar“ als auch Eigen kom -<br />

positionen. Was macht euch mehr Spaß? Be -<br />

zieh ungsweise: Was macht jeweils den Reiz<br />

aus?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Wir würden es eher<br />

Be arbeitungen als Cover nennen. Wir wollen keine<br />

Coverband sein. Die traditionellen Stücke haben<br />

aber alle schöne Geschichten zu erzählen und<br />

stammen aus einer uralten Tradition. Die eigenen<br />

Stücke machen unsere Identität als Band aus –<br />

das ist uns wichtig. Denn diese Stücke erzählen<br />

unsere Geschichte.<br />

MM: Eure Songs klingen so, als seien sie in<br />

einem Pub entstanden. Wie schafft ihr es<br />

als Deutsche, so irisch zu klingen?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Das ist wohl dem Um -<br />

stand geschuldet, dass unser Sänger Christian<br />

den Großteil der eigenen Stücke geschrieben hat.<br />

Er hat viel Zeit in Irland verbracht und sich eingängig<br />

mit der dortigen Musikszene und Kultur<br />

des Landes beschäftigt. Diese Einflüsse haben ihn<br />

geprägt.<br />

MM: Was fasziniert euch an der „grünen<br />

Insel“?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Die Kultur und die tief<br />

verwurzelte Geschichte dieses Landes. Irland<br />

wurde in den letzten Jahrhunderten immer wieder<br />

von Krisen erschüttert, seien es Hungerkrisen <br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


24 STORIES<br />

»Die eigenen Stücke<br />

machen unsere Identität<br />

als Band aus – das ist uns<br />

wichtig. Denn diese<br />

Stücke erzählen unsere<br />

Geschichte.«<br />

HINTERGRUND: © ALEXANDER RATHS/FOTOLIA.COM<br />

oder Ausbeutung durch die britische Krone. Aber<br />

die Iren haben sich nie unterkriegen lassen und<br />

ihrem Land immer wieder zu neuer Blüte verholfen.<br />

Sie sind ein ehrliches, bodenständiges Volk und<br />

stolz. Sie wissen um ihre Geschichte. Nicht zuletzt<br />

fasziniert die raue Landschaft. Wer sich dort länger<br />

aufhält und alles bewusst auf sich wirken lässt,<br />

wird davon geprägt.<br />

MM: Könnt ihr ein oder zwei typisch irische<br />

Geschichten/Begegnungen erzählen?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Da gäbe es viel zu<br />

er zählen. Aber Gastfreundlichkeit und Hilfsbereit -<br />

schaft sind dort unglaublich. Iren haben immer<br />

ein offenes Ohr. Sie sind interessiert an allem, was<br />

man aus seinem Herkunftsland erzählen kann.<br />

Musik ist ein präsentes Thema. Eine kleine Anek -<br />

dote: Zu später Stunde wollte ich mit einer Freun -<br />

din gerade einen Pub in Galway verlassen. Der<br />

Pub war ziemlich voll und ich bin aus Ver sehen<br />

einem Mann vor mir ziemlich unsanft auf die Ferse<br />

getreten. Nun dachte ich, er dreht sich um und<br />

will sich beschweren. Aber genau das Gegenteil<br />

war der Fall: Er drehte sich um, lächelte und entschuldigte<br />

sich mehrfach bei mir! Ich war überrascht,<br />

aber so etwas passiert dort. Die Men schen<br />

pflegen einen respektvollen Umgang miteinander.<br />

MM: Musikalisch klingen eure Lieder nach<br />

guter Laune. Macht ihr keine Musik, wenn ihr<br />

mies gelaunt seid?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Sicher sind wir nicht<br />

vor jeder Probe oder jedem Auftritt gleich gut ge -<br />

launt. Man muss aber im Hinterkopf haben, dass<br />

die Leute für eine gute Show bezahlen. Wir sind<br />

unseren Zuhörern schuldig, dass sie eine top<br />

Leis tung bekommen. Die schlechte Laune tragen<br />

wir lieber untereinander, in unseren Familien oder<br />

zu Hause auf der Couch aus.<br />

MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis habt<br />

ihr im Dezember in fünf Kategorien Preise<br />

bekommen. Was war das für ein Gefühl?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Das war bzw. ist un -<br />

glaublich schön. Wir haben zwei Jahre hart dafür<br />

gearbeitet. Keiner von uns hat ernsthaft mit fünf<br />

Auszeichnungen gerechnet, aber wir sind stolz<br />

darauf.<br />

MM: Was sind eure Ziele für <strong>2018</strong>?<br />

GHOSTTOWN COMPANY: Wir werden viel unterwegs<br />

sein und zunächst unsere Platte live promoten.<br />

Im Februar werden wir ins Studio gehen,<br />

einen neuen Song aufnehmen und ein Video dazu<br />

drehen. Ab Herbst werden wir vermehrt neue<br />

Songs schreiben. Denn es soll zeitnah einen<br />

Nachfolger zu unserer Platte „FolkRock“ geben.<br />

WEB: WWW.GHOSTTOWN-COMPANY.DE<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOQUELLE: GHOSTTOWN COMPANY<br />

GHOSTTOWN-COMPANY<br />

„FolkRock“<br />

VÖ: 20.04.2017<br />

GHOSTTOWN-COMPANY.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/<br />

GHOSTTOWNCOMPANY<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 25<br />

TANZ<br />

DER KONTRASTE<br />

Manila Muffin spielt<br />

nicht nur mit<br />

Kontrasten, sie lebt sie.<br />

Ob in stetiger<br />

Zerrissenheit zwischen<br />

deutscher Heimat<br />

und philippinischen<br />

Wurzeln oder<br />

der Balance zwischen<br />

klassischer und<br />

populärer Musik.<br />

Unter ihrem<br />

Künstlernamen Manila<br />

Muffin nutzt sie diese<br />

Gegensätze für sich, um<br />

ein Gefühl von<br />

Melancholie und<br />

Aufbruch zu erzeugen.<br />

Überzeugt hat sie<br />

damit unter anderem die<br />

Jury des Deutschen<br />

Rock & Pop Preises 2017<br />

und konnte sich<br />

den zweiten Platz in<br />

der Kategorie „Singer“<br />

sichern.<br />

MM: Wie hast du dich im Vorfeld auf deinen<br />

Auftritt beim Deutschen Rock & Pop Preis<br />

vor bereitet?<br />

MANILA MUFFIN: In erster Linie bekam ich die<br />

Gelegenheit, mich mit meinem Song „Sleeping<br />

Beauty“ von einem neuen Standpunkt aus zu<br />

nähern. Beim Üben probierte ich neue Melodien<br />

aus, Zweitstimmen und Variationen, um ein neues<br />

Gespür für den Song zu bekommen. Die größte<br />

Herausforderung, die sich mir bei diesem Wett -<br />

bewerb stellte, lag darin, in den fünf Minuten, die<br />

jedem Teilnehmer zur Verfügung standen, mein<br />

Gesamtkonzept, das aus meiner Musik, der äußeren<br />

Erscheinung und der daraus resultierenden<br />

At mosphäre besteht, zu präsentieren. In einer<br />

Form, die das Publikum für einen Moment in<br />

meine Welt hineinzieht.<br />

MM: In deiner Musik und im Auftreten spielst<br />

du mit Kontrasten. Woher kommt deine Be -<br />

geisterung für Gegensätze?<br />

MANILA MUFFIN: Kontraste finden sich in unserer<br />

Gesellschaft, in der Natur, in Kulturen und in<br />

uns selbst. Das Aufeinanderprallen der deutschen<br />

und der philippinischen Kultur konfrontierte mich<br />

schon sehr früh mit Gegensätzen und den Kon -<br />

flikten, die daraus entstehen können.<br />

Kontraste erschaffen einen Raum mit Ecken<br />

und Kanten, mit Spannung und Reibungen, mit<br />

Konfliktpotenzial und Authentizität. Aus der allgemeinen<br />

Ordnung, dem „Schwarz-Weiß-Denken“<br />

auszubrechen und die Vielfalt der Farben entdecken<br />

zu können, Farben einer Persönlichkeit,<br />

von Emotionen, Musik und Kunst – das ist es,<br />

was mich fasziniert.<br />

Kontraste zeichnen ein viel stärkeres Bild – sei<br />

es beim Schreiben oder im musikalischen Kon text.<br />

„Eine Blume, die im Schnee erblüht“ ist nicht einfach<br />

die Zusammenführung der Worte Schnee<br />

und Blume. Jeder hat zu dieser Formulierung ein<br />

individuelles Bild im Kopf, was aber bei den meisten<br />

wahrscheinlich mit einem Gefühl von Stärke,<br />

Zartheit, Willensstärke und Schönheit einhergeht.<br />

Eine Blume, die auf einer Wiese im Frühling aufgeht,<br />

ist genauso schön – es würde aber wohl<br />

kaum jemand an beispielsweise Stärke dabei denken.<br />

Meine Musik lebt von Kontrasten – dunkle<br />

<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


26<br />

Klänge, die mit einer hellen Stimmfarbe kombiniert<br />

werden oder auch umgekehrt. Sie zeichnet ein Bild<br />

von einer Einheit innerer Zerrissenheit – Kälte –<br />

Wärme, Dunkelheit – Helligkeit. Meine Per sön lich -<br />

keit und dadurch meine Musik sind stark von den<br />

Jahreszeiten und den Lichtverhältnissen meiner<br />

beiden Heimatländer geprägt. Sie lösen innere<br />

Konflikte aus, die ich mit meiner Musik dar stelle<br />

und zu lösen versuche. Was dabei das Dunkle,<br />

was das Helle ist, ist jedem selbst überlassen.<br />

MM: Wie beeinflussen deine philippinischen<br />

Wurzeln deine Musik?<br />

MANILA MUFFIN: Die Beeinflussung findet vor<br />

allem unterbewusst statt. Es sind vorrangig die<br />

Melodien, die sich an typisch philippinischen<br />

Melodien orientieren. Für mich steckt in dieser<br />

Musik immer ein Gefühl von Sehnsucht, Roman -<br />

tik und Wehmut. Das ist etwas, was auf jeden<br />

Fall in meinen Songs und in den Texten steckt.<br />

Auch die Rhythmik hat traditionelle Anteile. Es sind<br />

vor allem kleine Stücke von Harmonik, Rhyth mik,<br />

Sounds und Melodien, die wie eine Erin ne rung<br />

auf blitzen. Ich möchte aber auch traditionelle<br />

In strumente verstärkt einsetzen und ein paar exotische<br />

Blüten zwischen die dunklen Klänge säen.<br />

MM: Musik begleitet dich schon seit deiner<br />

Kindheit? Was waren deine ersten Schritte in<br />

die Welt der Musik?<br />

MANILA MUFFIN: Die ersten Schritte sind hier<br />

wörtlich zu nehmen. Die Musikschule meines<br />

Vaters war praktisch Teil meines Kinder zimmers.<br />

Meine Schwester und ich spielten mit den Instru -<br />

menten, sangen unsere gespielten Ge schichten<br />

mit Puppen und Kuscheltieren und be wegten<br />

uns frei und selbstverständlich in einem Garten<br />

aus Klängen und Noten. Unsere Eltern sangen<br />

und spielten mit uns von Anfang an sehr viel. Ich<br />

lernte viel durch Zuhören, Nachspielen und Wieder -<br />

holen – freies Spielen und Improvisieren. Ich weiß<br />

noch, dass wir einmal die Beatles nachgestellt<br />

haben. Da war ich gerade zwei oder drei Jahre<br />

alt – übrigens natürlich auch mit stylischen Kla -<br />

motten. Mein Unterricht begann dann traditionell<br />

mit musikalischer Früherziehung – rhythmisches<br />

Spielen, Singen und Klanggeschichten. Mit vier<br />

Jahren begann ich mit dem Klavierspielen. Ab da<br />

folgten dann andere Instrumente wie die Sopran -<br />

blockflöte, Gitarre und so weiter und natürlich der<br />

langersehnte Gesangsunterricht an meinem neunten<br />

Geburtstag.<br />

MM: Erinnerst du dich an die ersten Songs<br />

und <strong>Musiker</strong>, die dich begeistert haben?<br />

MANILA MUFFIN: Bei uns zu Hause wurde sehr,<br />

sehr viel Musik gehört aus den unter schiedlichsten<br />

Genres und Sparten. Es ist sehr schwierig, mich<br />

für einige wenige zu entscheiden. Die Vier Jahres -<br />

zeiten, vor allem der Sommer und der Frühling,<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 27<br />

von Vivaldi, sowie „Le Sacre du Printemps“ von<br />

Stravinsky haben mich für die Weiten und die<br />

Schönheit der klassischen Musik begeistert –<br />

später kam hier noch der Liederzyklus „Die<br />

Winterreise“ von Schubert hinzu, der mich durch<br />

die Texte und die musikalische Um setzung regelrecht<br />

gefangen nahm und immer noch nimmt.<br />

Klassische Musik hat mich seit meiner Kindheit<br />

auf einer tiefen, höchst emotionalen Ebene be -<br />

rührt, verstört, getröstet und herausgefordert.<br />

Im popular musikalischen Bereich gab es in<br />

meiner Kindheit weniger konkrete Songs und<br />

Mu siker. Songs aus Filmen gehörten dazu wie<br />

zum Beispiel das Lied des kleinen Mädchens<br />

aus der Siedlung in Disneys „The Junglebook“ –<br />

wegen der traurigen Melodie, „If We Hold On<br />

Together“ von Diana Ross aus dem Film „Ein<br />

Land vor unserer Zeit“, „The Power Of Love“ von<br />

Huey Lewis and the News. Beeindruckt und ge -<br />

prägt haben mich aber auch Whitney Houston<br />

»Kontraste erschaffen<br />

einen Raum mit Ecken<br />

und Kanten, mit Spannung<br />

und Reibungen,<br />

mit Konfliktpotenzial<br />

und Authentizität.<br />

Aus der allgemeinen<br />

Ordnung, dem<br />

„Schwarz-Weiß-Denken“<br />

auszubrechen und die<br />

Vielfalt der Farben<br />

entdecken zu können,<br />

Farben einer<br />

Persönlichkeit,<br />

von Emotionen, Musik<br />

und Kunst – das ist es,<br />

was mich fasziniert.«<br />

und Mariah Carey – vor allem durch Karaoke –<br />

Peter Gabriel (sowohl solo als auch mit Genesis),<br />

Prince und David Bowie. Als ich ihn im Film „Das<br />

Laby rinth“ gesehen hatte, war ich sehr fasziniert<br />

von seiner Rolle, seiner Ausstrahlung und Stimme.<br />

Und auch ein bisschen verliebt.<br />

MM: Ursprünglich wolltest du Opern sän gerin<br />

werden. Woran ist das gescheitert?<br />

MANILA MUFFIN: Scheitern würde ich es nicht<br />

nennen, eher umorientieren. Ich singe immer noch<br />

sehr gerne klassische Stücke und Arien und trete<br />

damit auch auf, aber je mehr sich mein Kopf mit<br />

Texten und Melodien füllte, desto mehr wurde<br />

mir klar, dass dieser Weg mich auf der kreativen<br />

Ebene einschränkt. Ich wollte Rollen wie Líu aus<br />

Turandot oder Pamina aus der Zauber flöte darstellen.<br />

Solch eine Rolle zu bekommen – gerade<br />

als Sopranistin – ist sehr unwahrscheinlich, weil<br />

der Konkurrenzdruck unglaublich hoch ist. Und<br />

meine Karriere dauerhaft auf einen Chor zu<br />

beschränken, reichte mir nicht. Ich wollte und<br />

musste – mit einer inneren Zwanghaftigkeit –<br />

selbst aus mir heraus erschaffen. Meine Ge -<br />

danken und Gefühle, meine Sicht der Dinge auf<br />

die Welt, das, was ich teilen kann und möchte,<br />

ließ sich nicht in einer Mappe voller Arien unterbringen.<br />

Popularmusik bot und bietet mir die<br />

Frei heit, die ich für meine Musikalität und Kreati -<br />

vität brauche und einfordere.<br />

MM: Auch nach deiner Jugend bist du in<br />

einem kreativen Umfeld geblieben und hast<br />

das Music College Hannover besucht. Auf<br />

welche Fähigkeiten hast du dich dort konzentriert?<br />

MANILA MUFFIN: Ich profitierte sehr stark von<br />

der großen Bandbreite an Fächern, die am Music<br />

College Hannover den Stundenplan formen. Die<br />

Möglichkeit, in die verschiedenen popular-musikalischen<br />

Sparten hineinzuschnuppern, bot mir<br />

immer wieder eine Herausforderung. Da ich vor<br />

der Ausbildung nur klassisch gesungen habe,<br />

musste ich mich komplett neu orientieren und<br />

habe gefühlt fast von vorne angefangen. Im<br />

ersten Semester habe ich beim Abschluss kon -<br />

zert den Song „I don’t Like The Drugs (But The<br />

Drugs Like Me)“ von Marilyn Manson gesungen –<br />

etwas, das vorher niemals möglich gewesen wäre.<br />

MM: Deine Musik klingt teils sehr schwer und<br />

melancholisch. Wie hat sich dieser Stil entwickelt?<br />

MANILA MUFFIN: Die Geschichte, das Leben<br />

zeigt einmal mehr, dass Tragödien die Menschen<br />

schon immer mehr gefesselt und berührt haben<br />

als Bilderbuchgeschichten. Jeder hat sein eigenes<br />

kleines Drama, das des Nachbarn, vom Kind<br />

aus der Schule, das der besten Freundin, des<br />

Bruders oder Arbeitskollegen mitzutragen. Tra -<br />

gö dien geschehen jeden Tag, vor und hinter<br />

unserer Haustür. Das Gemisch an Gedanken<br />

und Ge fühlen bietet einen unerschöpflichen, un -<br />

vorhersehbaren Pool an Geschichten.<br />

In meiner Musik bekommen die Protagonisten<br />

solcher Geschichten ihre Bühne, ihren Moment,<br />

sich zu zeigen. Der dunkle Teil der menschlichen<br />

Seele präsentiert sich in so farbenfrohen Gewän -<br />

dern, dass ich mich der Faszination noch nie ent -<br />

ziehen konnte.<br />

MM: Wie lauten deine Pläne für <strong>2018</strong>?<br />

MANILA MUFFIN: <strong>2018</strong> wird viel passieren. Jetzt<br />

im Februar kommt der Song „Sleeping Beauty“<br />

als Singleauskopplung heraus – das Video dazu<br />

ist auch schon fertig und wird wenig später zu<br />

sehen sein. Momentan arbeite ich noch an dem<br />

letzten Feinschliff meines Albums, das ich im<br />

Sommer/Herbst auf einer kleinen Tour vorstellen<br />

werde. Außerdem möchte ich versuchen, auf dem<br />

ein oder anderen Festival zu spielen.<br />

WEB: WWW.FACEBOOK.COM/<br />

MANILA-MUFFIN-661586330556646<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTOS: JAN HOLDORF<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


28 STORIES<br />

LEISE<br />

IST DAS NEUE<br />

LAUT<br />

Nachdem Tokunbos erstes Album „Queendome Come“<br />

von Kritikern und Fans geliebt und gelobt wurde,<br />

steht sie drei Jahre später mit dem Nachfolger „The Swan“<br />

wieder auf der Bühne.<br />

Ihr unaufgeregter, atmosphärischer Sound<br />

setzt sich hier fort und zelebriert Langsamkeit in einer Welt,<br />

die in Chaos unterzugehen scheint.<br />

MM: Gerade ist dein zweites Soloalbum „The<br />

Swan“ erschienen. Wie hat sich dein Sound<br />

seit dem Debüt weiterentwickelt?<br />

TOKUNBO: „The Swan“ ist in vielerlei Hinsicht ein<br />

konsequentes Weiterspinnen dessen, was mit<br />

meinem Solo-Debüt „Queendom Come“ begonnen<br />

hat. Nach wie vor sind filigrane Akustik gi tar -<br />

ren parts ein tragendes Element des Sounds. Die<br />

teils reduzierten Arrangements mit Vintage-<br />

Sounds, die auf dem Vorgänger zu hören sind,<br />

haben jedoch auf „The Swan“ einer feingliedrigen,<br />

dichteren Gesamtklangwelt Platz gemacht. Wie<br />

das Vorgänger-Album ist „The Swan“ geprägt<br />

von einem handgemachten Sound, insgesamt<br />

ist das Album jedoch graziler und schwebender.<br />

Textlich hat im Songwriting auch eine Weiter ent -<br />

wicklung stattgefunden: die Stimme der Geschich -<br />

ten hat sich verändert. Ich habe eine assoziative<br />

poetische Sprache gesucht, die eine neue Di men -<br />

sion in die persönlichen Texte bringt, ohne das<br />

Storytelling zu verlieren.<br />

MM: In der heutigen Schnelllebigkeit wirkt<br />

dein Album entschleunigend. Das findet sich<br />

auch in deinem Video zu „White Noise“ wieder.<br />

Sehnst du dich selbst nach mehr Lang -<br />

sam keit?<br />

TOKUNBO: Was für ein schönes Kompliment!<br />

„Quiet Is The New Loud“, ein Album-Titel einer<br />

meiner liebsten Singer-Songwriter-Bands, Kings of<br />

Convenience, drückt sehr treffend aus, wonach<br />

ich mich sowohl in der Musik als auch persönlich<br />

sehne. Musikalisch waren es schon immer die<br />

leisen Töne, die eine Anziehungskraft auf mich<br />

ausgeübt haben. In Lagos, Nigerias ehemaliger<br />

Haupt stadt, wo ich meine Kindheit verbracht habe,<br />

war unser Haus in der Nähe einer Lagune eine<br />

Oase der Stille im lauten Chaos der Stadt. Mein<br />

Vater hat dort mit seinem Folk-Duo mit einer<br />

Sän gerin aus den Niederlanden geprobt, eine<br />

meiner ersten musikalischen Erinnerungen. Im<br />

Plattenschrank meines Großvaters mütterlicherseits<br />

entdeckte ich die Werke von Satie, Ravel<br />

und Débussy. Das hat meine Vorliebe für melancholische<br />

Klänge ge prägt. Später entdeckte ich<br />

dann den Jazz mit seinen vielen Zwischentönen.<br />

Und so haben wir schon mit Tok Tok Tok die<br />

Kunst des Leisen zelebriert.<br />

Mein neues Album ist unter dem Eindruck<br />

eines neuen Lebensabschnitts entstanden: Mit<br />

der Ge burt meines Kindes war gefühlt der Stecker<br />

gezogen und ich habe mich voll und ganz einer<br />

Zeit hingegeben mit langsamer tickenden Uhren.<br />

In dieser Phase entstanden auch die Vision und<br />

die ersten Songskizzen.<br />

„White Noise“ vom neuen Album spricht genau<br />

von der Sehnsucht nach einem Innehalten im allgegenwärtigen<br />

Weißrauschen und nach einer<br />

hoffnungsvollen Antwort auf die zum Teil verstörenden<br />

politischen Geschehnisse unserer Zeit.<br />

Über die Plattform Demotapes.org, die Songs<br />

mit politischem Inhalt präsentiert und auf der groß -<br />

artige Künstler wie BAP, Pohlmann und Christina <br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


TOKUNBO


30 STORIES<br />

Lux vertreten sind, haben wir die Produktions firma<br />

HMG MOODMOOD kennengelernt, die diesen<br />

Spirit in dem in Zeitlupe gehaltenen Video zum<br />

Song eingefangen hat.<br />

MM: Dein erstes Album „Queendome Come“<br />

erschien vor rund drei Jahren. Mit dem gleichen<br />

Team hast nun am Nachfolger gearbeitet.<br />

Was ist für dich die Basis einer erfolgreichen<br />

Zusammenarbeit?<br />

TOKUNBO: Für mich erfüllt sich mit der erneuten<br />

Zusammenarbeit in derselben Besetzung wie für<br />

mein Solo-Debüt ein großer Traum. Meine beiden<br />

Produzenten, der Gitarrist Ulrich Rode und<br />

der Schlagzeuger Matthias „Maze“ Meusel,<br />

haben neben ihrer langjährigen Freundschaft<br />

eine lange Geschichte gemeinsamer Produktio -<br />

nen. Zudem kennen wir uns seit dem Musik stu -<br />

dium. Eine ebenso lange Geschichte verbindet<br />

mich mit dem Bassisten Christian Flohr, der mich<br />

schon mit Tok Tok Tok um die Welt begleitet hat.<br />

Die Geigerin und Multiinstrumentalistin Anne de<br />

Wolff lernte ich einige Jahre später kennen. Sie<br />

betreibt mit Ulrich Rode gemeinsam das Blu -<br />

House Studio in Hamburg, die beiden haben einige<br />

der letzten BAP-Alben produziert.<br />

Neben der Produktion meines Debüts haben<br />

wir gemeinsam viele Konzerte gespielt, unter<br />

anderem in Portugal und Frankreich. Durch die<br />

tiefe Verbundenheit und Familiarität ist ein grundsätzliches<br />

Verständnis für eine gemeinsame<br />

musikalische Sprache da und als Künstlerin kann<br />

ich mich vertrauensvoll in die Zusammenarbeit<br />

hineinfallen lassen und fühle mich in meiner<br />

künstlerischen Persönlichkeit erkannt und in meiner<br />

Kreativität bestärkt.<br />

Auch mit Marc Ebermann, der für Mix und Mas -<br />

tering verantwortlich zeichnet, arbeite ich bereits<br />

zum zweiten Mal zusammen. Mit viel Fein gefühl<br />

und fast telepathisch hat er unsere Sound vor stel -<br />

lung für das Album umgesetzt.<br />

MM: Wie entwickelt ihr zusammen aus einer<br />

Idee einen ausgereiften Song?<br />

TOKUNBO: Der Schlüssel liegt für mich darin,<br />

dass wir den Songs und dem Album Zeit gegeben<br />

haben zu reifen. Am Anfang standen meine<br />

Songskizzen, die ich im stillen Kämmerlein an der<br />

Gitarre geschrieben habe – und bei diesem<br />

Album hatte ich im Schreibprozess zum ersten<br />

Mal überwiegend Textfragmente, die ich vertont<br />

habe. Die Songskizzen habe ich dann mit ins<br />

BluHouse Studio nach Hamburg mitgenommen,<br />

wo ein Großteil der Produktion dann stattgefunden<br />

hat. Dort setzte sich zum einen der Song -<br />

writing-Prozess zunächst mit Ulrich Rode, dessen<br />

Gabe für farbenreiche Arrangements, harmo -<br />

nische Finessen und feine Klangtexturen ins Co-<br />

Writing floss, und später mit Maze, seines Zei -<br />

chens großer Liebhaber melodischer Schönheit,<br />

fort. Mit den ersten Entwürfen für die musikalische<br />

Rich tung der weiteren Produktion haben wir im<br />

engen Dialog miteinander schließlich die klangliche<br />

Vision des Albums ausgelotet.<br />

Nach der intensiven Arbeit des Arrangierens<br />

und Instrumentierens der Songs mit viel Liebe zum<br />

Detail – sei es in den filigranen lyrischen Gitarren -<br />

welten Ulrich Rodes, den melodiösen Posaunen -<br />

chören und zauberhaften Streicherparts von<br />

Anne de Wolff, in Christian Flohrs erdigem Bass<br />

als Fundament sowie der fantasievollen Drumund<br />

Percussion-Klangwelt Maze, bei der das<br />

herkömmliche Drumset nur selten zu hören ist –<br />

wurde schließlich im Mix und Mastering von Marc<br />

Ebermann die gesamte Farbpalette der Songs<br />

und die Soundwelt des Albums räumlich herausgearbeitet.<br />

Über allem stand unsere Idee, ein<br />

Album zu kreieren zwischen Jazzpop und Folk,<br />

zwischen Kammermusik und weiten Sound land -<br />

schaften.<br />

TOKUNBO<br />

„Rebecca“ – Single<br />

VÖ: 02.02.<strong>2018</strong><br />

„The Swan“<br />

VÖ: 16.02.<strong>2018</strong><br />

SWAN.TOKUNBO.DE<br />

WWW.FACEBOOK.COM/TOKUNBOMUSIC<br />

MM: Dein Album wurde durch die „Initiative<br />

Musik“ unterstützt. Wie kamst du an diese<br />

Förderung?<br />

TOKUNBO: Zwei meiner Auslandstouren sind in<br />

der Vergangenheit bereits von der Initiative Musik<br />

mit einer Kurztourförderung unterstützt worden.<br />

Darüber erfuhr ich von der Künstlerförderung, die<br />

an größer und länger angelegte Projekte wie eine<br />

Album-Produktion oder eine Tournee gekoppelt<br />

ist. Ich habe mich schließlich mit meinem Vor -<br />

haben für „The Swan“ beworben.<br />

Ich bin sehr dankbar über die Unterstützung,<br />

weil sie eine gewisse Größenordnung in der Pro -<br />

duktion und die Zusammenarbeit mit meinem<br />

absoluten Wunschteam im Musik-, Artwork-, und<br />

PR-Bereich ermöglicht hat. Dazu der Luxus, uns<br />

in der Produktion Zeit zu lassen ohne auferlegte<br />

Deadlines.<br />

MM: Zusätzlich hast du dieses Album – wie<br />

auch dein Debüt – durch Crowdfunding fi -<br />

nan ziert. Welche Erfahrungen hast du damit<br />

gemacht?<br />

<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 31<br />

»„White Noise“ vom neuen Album<br />

spricht genau von der Sehnsucht nach einem Innehalten<br />

im allgegenwärtigen Weißrauschen und nach<br />

einer hoffnungsvollen Antwort auf die zum Teil verstörenden<br />

politischen Geschehnisse unserer Zeit.«<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


32 STORIES<br />

BEVORSTEHENDE KONZERTE<br />

13 APRIL <strong>2018</strong> • BERLIN<br />

➜ A-TRANE<br />

BLEIBTREUSTR. 1, 10625 BERLIN<br />

14 APRIL <strong>2018</strong> • BERLIN<br />

➜ A-TRANE<br />

BLEIBTREUSTR.1, 10625 BERLIN<br />

04 MAI <strong>2018</strong> • HANNOVER<br />

➜ KULTURZENTRUM PAVILLON<br />

LISTER MEILE 4, 30161 HANNOVER<br />

11 MAI <strong>2018</strong> • KARLSRUHE<br />

➜ TEMPEL – SCENARIO HALLE<br />

HARDTSTR. 37A, 76185 KARLSRUHE<br />

12 MAI <strong>2018</strong> • FREIBURG<br />

➜ JAZZHAUS FREIBURG<br />

SCHNEWLINSTR. 1, 79098 FREIBURG<br />

19 MAI <strong>2018</strong> • STUTTGART<br />

➜ BIX JAZZCLUB<br />

LEONHARDSPLATZ 28, 70182 STUTTGART<br />

<br />

WEITERE TERMINE ONLINE:<br />

SWAN.TOKUNBO.DE<br />

TOKUNBO: Ich war sehr gespannt, wie es laufen<br />

würde, weil ich im Vorhinein nicht einschätzen<br />

konnte, wie Crowdfunding inzwischen angenommen<br />

wird. Über die große Resonanz war ich dann<br />

natürlich hoch erfreut.<br />

Toll war dabei insbesondere festzustellen, dass<br />

Unterstützer, die schon mein letztes Album mitgefundet<br />

hatten, wieder dabei waren, ebenso<br />

Fans der allerersten Stunde aus Tok-Tok-Tok-<br />

Zeiten, und sogar langjährige Medienpartner sind<br />

mit eingestiegen. Dass die künstlerische Lauf -<br />

bahn in dieser Form begleitet wird, ist sehr an -<br />

rührend. Und natürlich ist es großartig, dass ein<br />

immenses Interesse am physischen Tonträger<br />

und an meiner Vinyl-Edition zu beobachten war.<br />

Es ist jedoch eine zeitintensive und anstrengende<br />

Arbeit, bei der es viel Kommunikation mit den<br />

potenziellen Unterstützern bedarf, um das Pro -<br />

jekt interessant zu halten. Nicht jeder Künstler<br />

möchte oder kann das, aber ich denke, diese Art<br />

der Musikproduktion und des Vertriebs, bei dem<br />

das eigene Publikum stark eingebunden wird, wird<br />

in Zukunft noch salonfähiger werden. Es liegt eine<br />

großartige Möglichkeit darin, als Künstler unabhängig<br />

von Vorgaben einer verängstigten Platten -<br />

industrie zu arbeiten.<br />

MM: Heute sind <strong>Musiker</strong>/-innen unabhängiger<br />

von den großen Playern der Musikindustrie.<br />

Gibt es trotzdem Momente, in denen du dir die<br />

Manpower eines großen Labels wünschst?<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


»Mein neues Album ist unter dem Eindruck eines neuen Lebensabschnitts<br />

entstanden: Mit der Ge burt meines Kindes<br />

war gefühlt der Stecker gezogen und ich habe mich voll und ganz<br />

einer Zeit hingegeben mit langsamer tickenden Uhren.<br />

In dieser Phase entstanden auch die Vision und die ersten Songskizzen.«<br />

STORIES 33<br />

TOKUNBO: Der Major-Deal, dem viele hinterherträumen, ist leider fast ein<br />

Relikt aus einem goldenen Zeitalter. Natürlich ist es großartig, wenn dir ein<br />

großes kompetentes Team mit einem fähigen und engagierten Produkt -<br />

manager zur Seite steht, dir viele Entscheidungen abgenommen werden und<br />

du Verantwortung abgeben kannst, aber leider bedeutet ein Major-Deal nicht<br />

automatisch, dass effizient und vor allem im Sinne des Künst lers gearbeitet<br />

wird. Das haben wir mit Tok Tok Tok selbst schmerzlich in der Zusammen -<br />

arbeit mit einem Major-Label erfahren.<br />

Nicht umsonst haben viele Künstler von Madonna über Janelle Monae<br />

bis Grönemeyer ihre eigenen Labels gegründet und lizenzieren zum Teil zu<br />

ihren Konditionen mit an gebrachten Gewinnmargen weiter, und Björk geht<br />

ganz neue Wege, was den Vertrieb ihrer Musik angeht.<br />

Wichtiger ist meines Erachtens ein Ma na ger, der über ein gutes Netz -<br />

werk verfügt, in Kon zep tionsfragen kreativ ist und gute Stra tegien für den<br />

Künstler entwickelt. Aber auch eine zu verlässige und selbstständig arbeitende<br />

Assis tenz person, die mit relevanten Aufgaben betraut werden kann,<br />

kann auch schon eine immense Entlas tung sein. Für mich ist das selbst -<br />

bestimmte Arbeiten so essentiell, sowohl auf musikalischer Ebene als<br />

auch, was die gesamte Künstlerkonzeption angeht, dass ich es genieße,<br />

autark und mit einem inzwischen gar nicht mal so kleinen Team von ca. 25<br />

Leuten hinter mir zu arbeiten. Angefangen mit meiner Band, den Engi -<br />

neers im Studio und live, über das Foto-, Artwork-, Web-, Video- und<br />

PR-Team bis hin zu Musik anwälten, Booking-Agentur und den Vertriebs -<br />

partnern im In- und Ausland. DIY heißt nicht zwangsläufig „do it alone“.<br />

MM: Das Album ist seit Februar draußen. Auf welches Highlight<br />

freust du dich jetzt?<br />

TOKUNBO: Von den ersten zarten Anfängen der Songs bis zur fertigen<br />

Pro duktion des Albums haben wir einen so schönen intensiven Weg be -<br />

schritten, und nun freue ich mich riesig auf unsere Tour, die uns durch ganz<br />

Deutschland führen wird. Gerade liegt eine inspirierende Probenphase hinter<br />

uns, in der wir die Live-Arrangements der Songs gemeinsam erarbeitet<br />

haben und die Vorfreude wächst, das Programm mit der gesamten Band<br />

auf der Bühne live dem Publikum zu präsentieren. Mit großem Instru men -<br />

tarium (unter anderem mit Geige, Posaune, Akkordeon) und trotzdem<br />

re duziert auf die Essenz der Songs möchten wir die Arrangements des<br />

Albums aufleben lassen und mit dem Publikum unseren Live-Wohn zimmer-<br />

Hi-Fi-Sound zelebrieren.<br />

WEB: SWAN.TOKUNBO.DE | FACEBOOK.COM/TOKUNBOMUSIC<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH | FOTOS: © ANNE DE WOLFF<br />

Celebrating 30 Years!<br />

MM: Bis 2013 warst du in der Jazzformation Tok Tok Tok als Sän gerin<br />

aktiv. Wie betrachtest du heute den Schritt von der Band zur Solo -<br />

künstlerin?<br />

TOKUNBO: Nach dieser wunderschönen Karriere mit Tok Tok Tok mit so<br />

großartigen Auszeichnungen wie dem German Jazz Award und dem französischen<br />

Grand Prix SACEM, mit den Tourneen durch die ganze Welt und<br />

Highlights wie dem Auftritt bei „Zimmer Frei“ im WDR – oder auch die Kon -<br />

zerte mit der NDR Radio Philharmonie und dem Filmorchester Babels berg<br />

war es natürlich ein großer Schritt und ein Wagnis, als Solokünstlerin noch<br />

mal zu neuen Ufern aufzubrechen. Besonders in der heutigen Zeit, in der<br />

die Musikindustrie sich im Wandel befindet und generell die Bereit schaft<br />

abnimmt, Künstler organisch aufzubauen.<br />

Dass mein Solo-Debüt „Queendom Come“ in der Presse dann so flächendeckend<br />

lobend rezensiert wurde und in den Radiofeuilletons präsent war,<br />

hat mich in der Situation überwältigt. Insbesondere da ich überhaupt nicht<br />

einschätzen konnte, wie das Album aufgenommen werden würde und mit<br />

der Reso nanz nicht gerechnet hatte. Das hat vieles erleichtert. Gleich zeitig<br />

gab es aber auch immer wieder Begegnungen mit potenziellen Partnern,<br />

die wenig Risikobereitschaft zeigen wollten und mich eher als Newcomerin<br />

wahrgenommen haben.<br />

OUT NOW!<br />

WHO’S WHO IN A&R<br />

IN GERMANY <strong>2018</strong><br />

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www.songswanted.com<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


34 STORIES<br />

Fünf coole Typen,<br />

die nicht nur richtig<br />

gute Freunde sind,<br />

sondern<br />

auch zusammen<br />

musizieren:<br />

LEBENDIG machen<br />

ehrlichen,<br />

bodenständigen<br />

Deutsch-Pop.<br />

LEBENDIG<br />

„Wir“<br />

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LEBENDIGMUSIK<br />

LEBENDIG<br />

MM: Es heißt, dass euer Sänger Paddi keine<br />

einzige Gesangsstunde hatte. Wieso ist er<br />

trotzdem Sänger und Frontmann eurer Band<br />

geworden?<br />

LEBENDIG: Paddi ist ein Naturtalent. Live ist der<br />

Kontakt zum Publikum ein wichtiger Bestandteil<br />

unserer Show und das hat Paddi perfekt drauf.<br />

Er ist der geborene Frontmann. Mit seiner markanten<br />

Stimme ist das ein perfektes Paket.<br />

MM: Du, Paddi, warst bei DSDS dabei, bist<br />

aber irgendwann rausgeflogen. Wie war das<br />

dort für dich? Was hat dir genützt, was eher<br />

nicht?<br />

LEBENDIG: Es war eine tolle Erfahrung, ich habe<br />

<strong>Musiker</strong> kennengelernt, mit denen ich immer noch<br />

Kontakt habe. Castingshows, insbesondere DSDS,<br />

werden immer schlecht dargestellt (Knebel ver -<br />

träge, Marionetten usw.). Man muss sich bewusst<br />

sein, dass man bei einem Privatsender ist, der von<br />

der Quote lebt. Es ist ein gutes Sprungbrett, um<br />

kurzfristig in die Öffentlichkeit zu gelangen. Uns als<br />

Band hat es viel gebracht, da wir in kurzer Zeit<br />

viele Fans dazugewonnen haben. Aus ganz<br />

Deutsch land kommen Leute zu unseren Kon -<br />

zerten, weil sie mich im Fernsehen gesehen haben.<br />

MM: Du hast gesagt, Menschlichkeit spiele<br />

in der Show dort keine Rolle. Aber mal ehrlich<br />

– hattest du das erwartet? Bzw. Was<br />

hattest du erwartet?<br />

LEBENDIG: Diese Aussage stimmt. Ich habe nicht<br />

viel erwartet, weil ich noch nie bei so einem Format<br />

mitgemacht habe. Vor Ort herrscht ein unglaublicher<br />

Druck für jeden Kandidaten. Jeder will zeigen,<br />

was er kann. Das Team von DSDS ist offen<br />

und herzlich, kommunikativ.<br />

Das Hauptproblem ist: Das, was am Ende ge -<br />

zeigt wird, entspricht nicht immer der Wahrheit.<br />

Klar weiß man so etwas, aber wenn man selbst<br />

dabei ist und am Ende merkt, wie heftig das ist,<br />

kommt eine gewisse Enttäuschung zustande.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


35<br />

Wer deutsche Musik liebt,<br />

wird auch diese<br />

coolen Jungs lieben<br />

MM: Nun aber zu LEBENDIG: Gemeinsam habt ihr den Hessi schen<br />

Rock & Pop Preis gewonnen sowie den dritten Platz beim DRPP<br />

belegt. Wie war das (besonders auch in Abgrenzung zu DSDS)?<br />

LEBENDIG: Die beiden Contests waren eine coole Erfahrung. Beim<br />

Hessischen Rock & Pop Preis in Langen war eine coole Stimmung. Die<br />

Bands hatten bessere Möglichkeiten, sich zu präsentieren, da sie immerhin<br />

15 Minuten spielen durften. In Siegen beim Deutschen Rock & Pop<br />

Preis war es nur auf einen Song beschränkt. Obwohl es eng getaktet<br />

war, verlief alles gut. Mit dem dritten Platz sind wir voll zufrieden.<br />

Der größte Gewinn sind unsere Fans, die uns unterstützen und mitgefahren<br />

sind. Mit DSDS hat es nichts zu tun, auch wenn es ein Wett bewerb ist.<br />

Der Deutsche Rock & Pop Preis ist kein Casting, sondern eine Plattform,<br />

um sich zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen und Spaß zu haben.


36 STORIES<br />

FREI SEIN – TOUR <strong>2018</strong><br />

01. MAI <strong>2018</strong> • MÜCKE – AQUARIOHM<br />

MERLAUER STR. 38, 35325 MÜCKE<br />

05. MAI <strong>2018</strong> • SCHOTTEN – INTEGRATIONSFEST<br />

63679 SCHOTTEN<br />

08. MAI <strong>2018</strong> • GIESSEN – GIESSENER FIRMENLAUF<br />

KIRCHPLATZ GIESSEN, 35390 GIESSEN<br />

03. JUNI <strong>2018</strong> • DARMSTADT – SCHLOSSGRABENFEST<br />

ECHO-BÜHNE (17:30 UHR)<br />

64289 DARMSTADT<br />

22. JUNI <strong>2018</strong> • GIESSEN – LAHNUFERFEST<br />

LAHNSTRASSE, 35398 GIESSEN<br />

29. JULI 201 • POTSDAM – MITTSOMMER-FESTIVAL<br />

14467 POTSDAM<br />

07. JULI <strong>2018</strong> • HOMBERG/OHM – SCHLOSSFEST<br />

AN DER SCHLOSSMAUER, 35315 HOMBERG (OHM)<br />

21. JULI <strong>2018</strong> • NEU-ISENBURG – OPEN DOORS FESTIVAL,<br />

FRAPORT BÜHNE (15:30 UHR)<br />

FRIEDRICHSTRASSE, 63263 NEU-ISENBURG<br />

WEITERE TERMINE ONLINE: WWW.LEBENDIG-MUSIK.DE<br />

MM: Ihr habt ja noch ein Leben – Familie<br />

und Beruf – neben der Band. Wie schafft ihr<br />

es, trotz dem rund 40 Konzerte pro Jahr zu<br />

ge ben?<br />

LEBENDIG: Es ist wie mit jedem Hobby oder Job:<br />

Sobald es zum Muss wird, wird es stressig und<br />

macht keinen Spaß mehr. Wir sind in der glücklichen<br />

Lage, die Musik mit Spaß zu machen. Man<br />

darf nicht vergessen, dass Familie und Arbeit ge -<br />

ber mitspielen müssen. Es bedarf einer gehörigen<br />

Portion Organisationstalent, Überblick und Zeit -<br />

management, um die Termine zu organisieren.<br />

Bis jetzt klappt das noch ganz gut. Wir managen<br />

uns selbst. Eine kurze Nachricht in die Gruppe<br />

„… können wir am fünften spielen ...“ und jeder<br />

checkt seine Termine und gibt ein kurzes Feed -<br />

back. Mit einem externen Management sieht das<br />

sicherlich anders aus.<br />

»Wir machen lebendige<br />

Musik für alle!<br />

Und starten weiterhin<br />

voll durch!«<br />

MM: Warum singt ihr deutsche Lieder?<br />

LEBENDIG: Wir waren fasziniert von Künstlern wie<br />

Johannes Oerding, Gregor Meyle, Bendzko oder<br />

Forster. Daher rührte der Wille, selbst solche Musik<br />

zu schaffen. Sie trifft den Nerv der Zeit und macht<br />

Spaß. Und um es mit unserem Running-Gag zu<br />

sagen: Warum nur deutsche Musik ? – Wir können<br />

kein Englisch. (lacht)<br />

WEB: WWW.LEBENDIG-MUSIK.DE<br />

INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

FOTOS: MEDIENZAUBEREI<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 37<br />

Gerade erst gegründet spielten A SCAR FOR AMY ihr<br />

zweites Konzert bereits auf großer Bühne beim<br />

Deutschen Rock & Pop Preis – und gewannen gleich<br />

in der Kategorie Alternative. Ihre Songs behandeln<br />

ein ungewöhnliches Thema: Psychische Krankheiten.<br />

WEB: WWW.FACEBOOK.COM/ASCARFORAMY | INTERVIEW: JANINA HEINEMANN<br />

MM: Euer Bandname klingt etwas brutal.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

A SCAR FOR AMY: Unser Bandname bezieht<br />

sich auf die fiktive Person Amy. Sie ist die Pro -<br />

tagonistin unserer Songs. Die Texte handeln von<br />

psychischen Erkrankungen, an denen Amy leidet.<br />

Mit ihr kann sich jeder identifizieren, wenn<br />

wir ihre Geschichte erzählen. Abgesehen von<br />

den negativen Effekten der Krankheiten hat der<br />

Name für uns etwas Positives an sich. Denn<br />

Wunden können zu Narben verheilen.<br />

MM: Ihr habt 2017 beim Deutschen Rock &<br />

Pop Preis in der Ka te gorie Alternative den<br />

Haupt preis be kommen. Beschreibt eure Ein -<br />

drücke.<br />

A SCAR FOR AMY: Es hat uns Spaß gemacht,<br />

obwohl wir sehr aufgeregt waren. Es war<br />

schließ lich erst unser zweiter Auftritt. Es ist ein<br />

gutes Gefühl, auf einer großen Bühne zu spielen.<br />

An den begeisterten Publikumsreaktionen<br />

haben wir gemerkt, dass sich die Proben auszahlen.<br />

Allerdings war der Auftritt etwas hektisch<br />

weil wir unseren Song „Fucked Up Me“ stark<br />

kürzen mussten, um den zeitlichen Rah men von<br />

fünf Minuten einzuhalten. Deshalb haben wir<br />

nicht damit gerechnet, dass wir den Alternative-<br />

Preis gewinnen.<br />

MM: Ihr seid in der „BlueBox“ entstanden.<br />

Was ist das und wie habt ihr zueinander<br />

gefunden?<br />

A SCAR FOR AMY: Conor und Karo haben 2014<br />

mit einem Duo-Projekt angefangen. Sie haben<br />

schnell gemerkt, dass sie eine Band brauchen.<br />

Wir lernten Ohli (Jannik) kennen und fingen an,<br />

in der BlueBox zu proben. Die BlueBox ist ein<br />

Siegener Jugendzentrum, das Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen unterschiedliche Freizeit -<br />

aktivitäten anbietet, unter anderem eine Musik -<br />

werkstatt und Proberäume. Dort trafen wir Robin,<br />

der unser Schlagzeuger wurde.<br />

MM: Wie kam es, dass ihr gleich beim DRPP<br />

mitgemacht habt?<br />

A SCAR FOR AMY: Wir hatten unser erstes Kon -<br />

zert in der BlueBox auf einer Party. Und obwohl<br />

wir aufgeregt waren, wurde unser Auf tritt po si tiv<br />

aufgenommen. Der Leiter der Musik werk statt<br />

schlug uns vor, beim DRPP mit zuspielen. Denn<br />

die BlueBox hat die Mög lich keit, eine Band im<br />

Namen der Stadt Siegen zum Finale des DRPP<br />

zu schicken.<br />

MM: Den Gesang von Karo bezeichnet ihr als<br />

„Wunderwaffe“. Was findet ihr Jungs daran<br />

so genial?<br />

A SCAR FOR AMY: Karos Gesang ist vielseitig;<br />

sie weiß, wie sie ihre Stimme einsetzen muss.<br />

Sie beherrscht sowohl die Clean-Parts der<br />

Songs als auch die extremen Scream- und<br />

Shout-Parts, die man auf den ersten Blick von<br />

ihr nicht erwarten würde. Dieses Phänomen<br />

nennen wir den „ Karo-Effekt“.<br />

MM: Was wollt ihr mit euren Songs erreichen?<br />

Und wie?<br />

A SCAR FOR AMY: Psychische Krankheiten<br />

werden oft verschwiegen und verleumdet. Wir<br />

wollen unseren Zuhörern zeigen, dass sie nicht<br />

alleine sind und wir sie verstehen, wenn sie an<br />

psychischen Krankheiten leiden.<br />

MM: Warum ist euch dieses Thema wichtig?<br />

A SCAR FOR AMY: Weil wir Menschen sind, die<br />

alle Erfahrungen damit gemacht haben.<br />

MM: Zurzeit nehmt ihr neue Songs auf. Was<br />

erwartet uns?<br />

A SCAR FOR AMY: Wir arbeiten an mehreren<br />

Songs, die wir im Laufe des Jahres präsentieren<br />

werden. Der Metal bleibt, etwas Punk<br />

kommt hinzu, auf leise folgt laut. Wir bleiben<br />

anders.<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


38 STORIES<br />

KICK-ASS<br />

HEAVY METAL<br />

FROM<br />

GERMANY!<br />

Als eine der wenigen<br />

Metalbands haben sie sich<br />

zum Deutschen Rock &<br />

Pop Preis getraut –<br />

und gleich den dritten Platz<br />

in der Kategorie Hard Rock<br />

abgesahnt. Aber auch<br />

sonst sind IRON HORSES<br />

coole Rocker, die mit ihrem<br />

„Kick-Ass-Rock-’n’-Roll“<br />

ordentlich Stimmung<br />

machen.<br />

WEB: WWW.IRON-HORSES.COM | WWW. FACEBOOK.COM/IRONHORSESBAND | INTERVIEW: JANINA HEINEMANN | FOTO- & GRAFIKQUELLE: IRON HORSES<br />

MM: Ihr macht richtig heftigen Heavy Metal,<br />

der schön Old School klingt, habt das Beste<br />

von Motörhead, Alice Cooper und ZZ Top<br />

gemischt. Was begeistert euch an den alten<br />

Rockgrößen?<br />

IRON HORSES: Die Ehrlichkeit und Spielfreude!<br />

Die Musik ist zeitlos. Wer sie hört, ist vor Eupho rie<br />

gefesselt. Sie ist wie eine Droge, die einem per -<br />

manent einen Kick gibt, der nie endet. Genera -<br />

tio nen treffen sich, um zusammen abzuhängen<br />

und abzurocken. Das verbindet und ist Lebens -<br />

inhalt. Dieses Gefühl wollen wir nicht missen.<br />

MM: Ist euer Bandname eine Hommage an<br />

Motörhead, die einen Song namens „Iron<br />

Horse“ geschrieben haben? Oder wofür steht<br />

er für euch?<br />

IRON HORSES: Unser Bandname ist keine Hom -<br />

mage, auch wenn wir Motörhead sehr gerne<br />

hören. Er ist vielmehr der Schrei nach Freiheit<br />

und Zielstrebigkeit und steht für die alten eisernen<br />

Pferde, die Dampfrösser im Wilden Westen,<br />

die sich stetig und unbeirrbar ihren Weg bahnten.<br />

Unser Bandname ist eine Lebensphilo so phie: Wir<br />

lieben und leben unsere Musik. Wir genießen die<br />

Freiheit, das zu tun, worauf wir Lust haben und<br />

was uns glücklich macht.<br />

MM: Euch gibt es seit knapp 18 Jahren. Wie<br />

ist es, als Metalband am deutschen Musik -<br />

markt zu bestehen?<br />

IRON HORSES: Schwierig. Da wir aus einer länd -<br />

lichen, strukturschwachen Region kommen, ist es<br />

umso schwerer. Man trifft auf wenig Unter stüt zer<br />

und Befürworter. Man muss als Band zusammenhalten<br />

und mit dem zufrieden sein, was man hat. In<br />

einer Großstadt sieht das wesentlich anders aus.<br />

Dort ist die Szene vertreten und man kann sich vor<br />

einer größeren Masse präsentieren. Außerdem gibt<br />

es dort eine höhere Medien präsenz. Dennoch lassen<br />

wir uns nicht beirren und spielen unseren ge -<br />

liebten Kick-Ass-Rock-’n’-Roll.<br />

MM: Was ist heutzutage für eine Band wich -<br />

tiger: Regelmäßig Studioalben rauszuhauen<br />

oder möglichst oft live zu spielen? Warum?<br />

Was davon macht ihr lieber?<br />

IRON HORSES: Studioalben sind enorm wichtig,<br />

sonst versinkt man schnell im Nirgendwo. Den -<br />

noch zählt für uns Klasse statt Masse. Ein eigenständig<br />

gut produziertes Produkt hat höchste<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


»Unser Bandname ist<br />

der Schrei nach Freiheit<br />

und Zielstrebigkeit<br />

und steht für die<br />

alten eisernen Pferde,<br />

die Dampfrösser<br />

im Wilden Westen,<br />

die sich stetig<br />

und unbeirrbar ihren<br />

Weg bahnten.«<br />

Priorität. Aber zum Erfolg einer Band gehört auch,<br />

viele gute Gigs zu spielen. Für uns ist es immer<br />

ein Highlight, live zu spielen. Wenn wir mit den<br />

Fans auf einer Wellenlänge sind, ist das eine<br />

Bestätigung unserer harten Arbeit.<br />

MM: Beim Deutschen Rock & Pop Preis seid<br />

ihr Dritter in der Kategorie Hard Rock ge -<br />

wor den. Wie war dieses Event für euch als<br />

Metalband?<br />

IRON HORSES: Der Deutsche Rock & Pop Preis<br />

ist eine super Sache. Die Rahmen bedin gun gen<br />

sind fantastisch und die Organisation perfekt.<br />

Wir konnten uns einem breiten Publi kum präsentieren<br />

und nette Leute kennenlernen. Das Beste<br />

sind der zwischenmenschliche Austausch und<br />

die tollen Momente.<br />

MM: Wenn ihr mal groß träumt: Wo würdet<br />

ihr gern mal auftreten oder als wessen Vor -<br />

band? Warum?<br />

IRON HORSES: Im europäischen Ausland waren<br />

wir schon oft und sind dort immer gern. Ost -<br />

europa ist top, aber auch Schweizer und Engländer<br />

sind gute Rocker. Ein Traum wären für<br />

uns Nord- und Südamerika. Die breite Masse in<br />

diesen Ländern ist für Rock ’n’ Roll zu haben.<br />

Wir wären gern Vorband bei Judas Priest, Air -<br />

bourne, Alice Cooper – das wäre der Hammer!<br />

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und sichere Drahtlosperformance, auch bei der Nutzung mit<br />

mehreren Systemen.<br />

MM: Wann gibt es wieder etwas Neues von<br />

euch? Arbeitet ihr schon an neuen Songs?<br />

IRON HORSES: Derzeit sind wir im Studio und<br />

nehmen unser neues Album auf. Die Aufnah -<br />

men laufen gut, die Songs sind voller Energie und<br />

der Spaßfaktor am Anschlag. Wenn alles gut<br />

läuft, sind wir bis zum Sommer fertig und starten<br />

dann voll durch.<br />

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© 2017 Shure Incorporated


40 STORIES<br />

»ICH<br />

WUSSTE,<br />

DASS ICH<br />

GENAU<br />

DAS WILL!«<br />

Das erste Mal im<br />

Tonstudio war Jennifer<br />

Loosemore mit 14 Jahren.<br />

Damals sang sie den<br />

90er-Jahre-Hit „Nothing<br />

Compares To You“.<br />

Wenn sie heute auf der<br />

Bühne steht, singt sie<br />

ihre eigenen Lieder.<br />

Zusätzlich coacht sie<br />

<strong>Musiker</strong> in Gesang und<br />

Performance.<br />

Im Interview wirft sie<br />

einen Blick auf ihre eigene<br />

Karriere und gibt Tipps,<br />

um am eigenen Auftreten<br />

zu arbeiten.<br />

MM: Du machst seit über 20 Jahren Musik.<br />

Welche Stationen waren für dich in dieser<br />

Zeit wegweisend?<br />

JENNIFER LOOSEMORE: Ich denke, meine Fa -<br />

milie in London war ausschlaggebend, die schon<br />

immer getanzt und gesungen hat und wo der Jazz<br />

in unserer Familie wirklich gelebt wurde. Außerdem<br />

mein erstes Vorsingen in den 90ern in einem<br />

Tonstudio, als ein Produzent meinte, ich hätte<br />

Musi kalität und Talent. Ich weiß noch, dass ich<br />

an diesem Tag zu meinen Eltern gesagt habe:<br />

„Ich fahre jetzt zu einem Produzenten und nehme<br />

ein Demo auf. Macht euch keine Sorgen, ich bin<br />

bald wieder da.“ Mein erster Song war von Sinead<br />

O`Connor „Nothing Compares To You“. Ich wusste,<br />

dass ich genau das will.<br />

Dann der Produzent Heribert Mündörfer mit<br />

dem ich einige CDs produziert hatte und der<br />

meine Texte brauchen konnte. Ich wusste immer,<br />

ich will singen, tanzen und performen!<br />

MM: Neben deiner eigenen Karriere als Sän -<br />

gerin bist du auch Coach. Wie ist es dazu<br />

gekommen?<br />

JENNIFER: Ich wusste, ich wollte alleine mit Auf -<br />

tritten kein Geld verdienen, da ich auch ein Sicher -<br />

heitsmensch bin und kein Vagabunden-Gen in<br />

mir habe. Also sagte mein damaliger Produzent:<br />

„Jenny, unterrichte doch mal das, was du gelernt<br />

has!t“ Also habe ich das versucht, und irgendwie<br />

habe ich gemerkt, dass Coachen mir wohl auch<br />

im Blut liegt. Dann kamen alle Ausbildungen, Stu -<br />

dien gänge dazu. Mit der Zeit ist das wie ein<br />

Fächer aufgegangen. Zum Gesang kamen Tan -<br />

zen, Moderieren, Coachen, Fitnessdance – meiner<br />

Meinung nach gehört das alles zusammen.<br />

MM: Beim Coaching arbeitest du nicht nur<br />

am Gesang, sondern auch an der Bühnen -<br />

performance. Was ist wichtig für eine gute<br />

Ausstrahlung?<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


JENNIFER: Keine Angst vor dem Publikum, eher<br />

an Geben denken als Nehmen, einfach das tun,<br />

was Spaß macht, und keine Angst vor Fehlern<br />

haben. Das Publikum will einen Menschen sehen,<br />

mit dem er sich identifizieren kann und keine Ma -<br />

schine – das ist meine Erfahrung. Charisma kommt<br />

durch Gelassenheit und inneres Strahlen über<br />

das, was du tust.<br />

Last but not least: Glaube, was du sagst, und<br />

stell dich gerade hin und offen, mach die Augen<br />

auf und den Mund beim Sprechen oder Singen.<br />

MM: Hast du einen ultimativen Tipp für deine<br />

Klienten?<br />

JENNIFER: Relax, sei fleissig und der Rest steht<br />

bereits in der Frage davor.<br />

»Ich zeige mich, wie<br />

ich bin, ob auf der Bühne<br />

oder privat. Mit jedem<br />

Plus und Minus meines<br />

Charakters.«<br />

MM: Zurück zu deiner Musik: Du wusstest<br />

bereits seit deiner Kindheit, dass du mal Sän -<br />

gerin werden möchtest. Gab es auch Mo -<br />

mente, in denen du diesen Berufs wunsch<br />

angezweifelt hast?<br />

JENNIFER: Eigentlich nicht, nur manchmal war<br />

ich unsicher, ob das gut genug ist, weil die Latte<br />

in diesem Business sehr hoch ist, aber der Drang<br />

zu schreiben und meine Stimme zu erheben<br />

war dann immer stärker, deswegen hat das nie<br />

lange gedauert. Maximal ein paar Stun den Zweifel,<br />

das war’s dann. Das bin einfach ich.<br />

MM: Musikalisch orientierst du dich an Mu -<br />

sikern wie Jamie Cullum oder Adele. Was be -<br />

geistert dich an britischer Popmusik?<br />

JENNIFER: Ich denke, es ist diese britische Ge -<br />

lassenheit, Tiefe und Kraft, die in dieser Musik liegt,<br />

plus die Fähigkeit, sich selbst nicht so ernst zu neh -<br />

men. Ich denke, wenn jemand sich nicht ernst<br />

nimmt und über sich selber lachen kann, dann<br />

bin ich das. Mein Vater kennt, was Humor angeht,<br />

keinen Schmerz – wie sollte ich da anders sein.<br />

MM: Den Text zu „New Day“ hast du in nur<br />

wenigen Minuten geschrieben. Was reißt<br />

dich in solchen Momenten mit?


42 STORIES<br />

JENNIFER: Das kann man nicht beschreiben. Es<br />

ist ein Gefühl, dass wenn ich das jetzt nicht aufschreibe,<br />

dann platze ich, das muss dann raus,<br />

und wenn diese Momente kommen, musst du<br />

dich echt dransetzen, denn diese Stimmung ist<br />

kostbar und sehr wertvoll, da kommen die besten<br />

Sachen raus, das, was absolut authentisch ist.<br />

Und das ist mein erklärtes Lebensziel, immer ich<br />

zu sein. Ich war zwar immer ich selbst, kenne aber<br />

auch diese „Verstellmechanismen“ aus meiner<br />

frühen Jugend, wo ich dachte, mich reifer und<br />

sicherer geben zu müssen, um in dieser Gesell -<br />

schaft zu bestehen.<br />

Das ist, Hallelujah, fast völlig weg. Ich zeige<br />

mich, wie ich bin, ob auf der Bühne oder privat.<br />

Mit jedem Plus und Minus meines Charakters.<br />

»Wenn du für Musik unterwegs bist, dann siehst<br />

du ganz anders und nimmst es viel bewusster<br />

wahr. Geräusche, Menschen, Ge bäude, Wege –<br />

alles einfach.«<br />

MM: An deinem ersten Album mit Eigen kom -<br />

positionen hast du insgesamt drei Jahre lang<br />

gearbeitet. Was fiel dir in dieser Zeit leicht,<br />

was war schwer?<br />

JENNIFER: Ich denke, leicht war die Arbeit mit<br />

Dennis Jenne, der das Album produziert hat, da<br />

er eine große Begabung hat, Musik zu fühlen und<br />

das umzusetzen, was ich in meinem Kopf gemeint<br />

habe, als ich ihm den Hintergrund des Liedes<br />

nahegebracht hatte. Das war perfekt!<br />

Schwer war manchmal, meinem eigenen An -<br />

spruch gerecht zu werden. Aber auch die Zeit gut<br />

zu koordinieren. Meine Tochter war damals ein<br />

Jahr alt und ich hatte viele schlaflose Nächte.<br />

MM: Deine Texte sind autobiografisch und<br />

aus deinem Leben gegriffen. Hast du keine<br />

Angst, dich damit angreifbar zu machen?<br />

JENNIFER: Ich habe nichts zu verstecken. Je älter<br />

ich werde, desto besser kenne ich mich und gehe<br />

offen mit mir um, was sollte mir Angst machen. Je<br />

älter, umso cooler. Früher war ich wesentlich<br />

ängstlicher und hatte Angst vor Ablehnung, aber<br />

mit dem Alter wird das echt besser. Toll, oder?<br />

MM: Für das Album warst du auch unterwegs<br />

und hast auf Reisen Eindrücke sammeln können.<br />

Was hat dich am meisten beeinflusst?<br />

JENNIFER: Wie klein wir doch eigentlich sind und<br />

wie schön die Welt ist, so naiv das klingen mag.<br />

Mein Bewusstsein, ebenso wie nahe arm und<br />

reich nebeneinander leben und wie unterschiedlich<br />

die Nationalitäten sind, das ist für mich sehr<br />

spannend.<br />

Wenn du für Musik unterwegs bist, dann siehst<br />

du ganz anders und nimmst es viel bewusster<br />

wahr. Geräusche, Menschen, Ge bäude, Wege –<br />

alles einfach.<br />

Das ist so cool! Außerdem liebe ich es, Kaffee<br />

zu testen. Ich liebe meinen Cappuccino, dann<br />

kannst du fast alles von mir haben!<br />

MM: Du trittst nicht nur in Deutschland, sondern<br />

auch in vielen europäischen Städten auf.<br />

Wie schaffst du es, individuell auf diese unter -<br />

schiedlichen Publika einzugehen?<br />

JENNIFER: Als ich vor elf Jahren damit anfing,<br />

in ternational zu werden, habe ich mich das auch<br />

gefragt. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass<br />

eigentlich alle das Gleiche möchten. Sie möchten<br />

eine gute Zeit haben, wenn du performst. Und du<br />

musst ehrlich sein. Sie merken, ob du spielst oder<br />

ihnen wirklich liebevoll begegnest.<br />

Ich sehe den Leuten meist direkt ins Gesicht<br />

und gehe auf sie zu. Ich gehe runter von der<br />

Bühne, damit wir uns als Gemeinschaft fühlen.<br />

Für mich ist wichtig, dass das keine Egoshow ist,<br />

sondern eine gemeinsame.<br />

Natürlich bin ich wie die meisten Künstler ein<br />

Narzisst, aber letztendlich weiß ich für mich, was<br />

zählt. Die Menschen wollen eine gute Zeit und<br />

jemanden, der ihnen ein gutes Gefühl gibt, und<br />

das versuche ich mit aller Entschiedenheit.<br />

WEB: WWW.JENNIFER-LOOSEMORE.COM<br />

WWW.SYNN-UND-ZWECK.DE<br />

INTERVIEW: JANA MOYSICH<br />

FOTO: THOMAS REBEL<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


Bühne frei!<br />

Planen Sie den Sommer <strong>2018</strong> …<br />

© Fotos 1 – 5: Markus Kohz, cross-effect, 6: SWR, Ben Pachalski<br />

… mit der b-stage 120 HD. Lässt Künstler- und Veranstalterherzen höher schlagen.


44 STORIES<br />

TEIL 10:<br />

Der zeitlose Klassiker – CREAM<br />

CREAM waren die erste Supergroup der Rockgeschichte.<br />

Ob dieses Phänomen ohne die bahnbrechenden phantastischen<br />

Erfolge der Beatles denkbar gewesen wäre, mag dahinstehen.<br />

Musikalisch liegen Welten zwischen den Bands, die beide bewiesen,<br />

weitaus mehr als die Summe ihrer Mitglieder zu sein.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


Im Sommer 1966 gegründet schienen CREAM<br />

ein weiterer versierter Vertreter des britischen<br />

Blues Booms zu sein. Rasch erweiterte die Band<br />

ihr musikalisches Spektrum und revolutionierte<br />

die Rockmusik durch musikalischen Er findungs -<br />

reichtum und Virtuosität. Neben Blues rock und<br />

Ausflügen in den Hard Rock gesellten sich Jazz -<br />

elemente, psychedelisch gefärbtes Lyri sches bis<br />

hin zu Klassik-Verwandtem dazu – alles miteinander<br />

rhythmisch exquisit verbunden, was die Band -<br />

mitglieder besonders mit ihren frenetisch gefeierten<br />

filigranen und wuchtigen Impro visa tionen unter<br />

Beweis stellte. Fremde Songs wurden höchst individuell<br />

interpretiert, und eigene Songs wie „White<br />

Room“, „Sunshine Of Your Love“ und „Politician“<br />

wurden zu Klassikern der Rock musik und setzten<br />

neue Standards. Diese Stücke konnten zudem<br />

mit den Textdichtungen des 1940 geborenen<br />

Pete Brown glänzen.<br />

einen 45-Watt-Verstärker Marshall mit zwei je zwölf<br />

Inch großen Lautsprechern anschloss, war das<br />

Ergebnis eine Sensation: Claptons Phra sie rungen<br />

und Vibrato auf der Gitarre kamen in einer bis<br />

dahin nicht gehörten Kraft zur Geltung, besonders<br />

eindrucksvoll bei den Stücken „All Your Love“,<br />

„Hideaway“ und „Stepping Out“.<br />

STORIES 45<br />

Organisation. Die neue Band verband Jazz,<br />

Rock und Rhythm and Blues miteinander. Einen<br />

guten Einblick bieten die CD-Box „The Graham<br />

Bond Organization: Wade In the Water –<br />

Classics, Origins & Oddities“ von 2012 und die<br />

Doppel-CD „Live at the BBC & Other Stories“<br />

(2015).<br />

Gitarrist dieser Supergroup war der 1945 ge -<br />

borene Eric Clapton, der heute eine absolute<br />

Größe des Musikbusiness ist und in Groß -<br />

britannien schon vor CREAM Gitarren-Gott ge -<br />

nannt wurde, weil seine Gitarrenkünste sich in<br />

Riesen schritten entwickelt hatten. Er hatte im<br />

Herbst 1962 seine ersten Schritte als Berufs -<br />

musiker getan. Nach Stationen bei The Roosters<br />

und Casey Jones & the Engineers im Herbst<br />

1963 schloss er sich den erfolgreichen Yardbirds<br />

an. Er verließ sie im Frühjahr 1965 und schloss<br />

sich John Mayall, dem „Godfather of British Blues“,<br />

an, um sich dem Blues zu widmen. Bei Mayall<br />

entwickelte Clapton den Sound seiner Gitarre,<br />

was ihm zentrale Bedeutung unter den Rock -<br />

gitarristen sicherte. Blues-Aufnahmen aus der<br />

ersten Hälfte der 1960er-Jahre klangen technisch<br />

meistens flach. Claptons Aufnahmen mit Mayall<br />

von 1965 und 1966 waren dagegen wie ein<br />

Quanten sprung und übten eine enorme emotionale<br />

Wirkung auf die Zuhörer aus. Erste An -<br />

zeichen dafür bietet die Clapton-Mayall-Single<br />

„Telephone Blues“ und „I’m Your Witchdoctor“. Auf<br />

Mayalls sogenanntem Beano-Album „Blues-<br />

breakers With Eric Clapton“ wurde Claptons spielerischer<br />

und soundtechnischer Beitrag jedoch<br />

offenbar. Das im April 1966 aufgenommene Album<br />

ist ein musikalischer Meilenstein. Hatte Clapton<br />

bei den Yardbirds eine rote Fender Tele caster<br />

über einen Vox-Verstärker gespielt, deren Sound<br />

der Produzent Mike Vernon als „pissy“ bezeichnete,<br />

verwendete er nun eine Ende der 1950er-<br />

Jahre gebaute Sunburst Gibson Les Paul<br />

Standard, die er in London für kleines Geld erworben<br />

hatte. Ihre Tonabnehmer konnten einen Ver -<br />

stärker mit Verzerrungen und langanhaltender<br />

Dauer eines angeschlagenen Tones an seine<br />

Grenzen bringen und dadurch einen neuen Sound<br />

erzeugen. Als Clapton im Studio diese Gitarre an<br />

»Im Sommer 1966 gegründet schienen CREAM<br />

ein weiterer versierter Vertreter des britischen Blues<br />

Booms zu sein. Rasch erweiterte die Band<br />

ihr musikalisches Spektrum und revolutionierte die<br />

Rockmusik durch musikalischen<br />

Erfindungsreichtum und Virtuosität.«<br />

Initiator von CREAM aber war der 1939 geborene<br />

Drummer Peter Edward Baker, der hoffte,<br />

mit einer neuen Band rasch große Erfolge feiern<br />

zu können. Wegen seiner rötlichen Haare Ginger<br />

genannt, war er seit Mitte der 1950er-Jahre in<br />

der britischen Musikszene heimisch geworden<br />

und verstand sich grundsätzlich als Jazz-<br />

Drum mer, der sich von afrikanischer Rhythmik<br />

an gezogen fühlt und sich sein Schlagzeug<br />

zunächst selbst baute. Nach Stationen unter<br />

anderem bei Mr. Acker Bilk stieß er 1962 zu<br />

Alexis Korner, in dessen Band er den künftigen<br />

Rolling-Stones-Drummer Charlie Watts ersetzte.<br />

Bei Korner spielten Baker, der 1943 geborene<br />

schottische Bassist Jack Bruce, der Saxo pho -<br />

nist Dick Heckstall-Smith, der vor allem durch<br />

seine Mitgliedschaft in der Jazzrock-Formation<br />

Colosseum eine prägende Größe in der britischen<br />

Musikszene wurde, sowie der Keyboarder<br />

und Saxophonist Graham Bond. Bond, Baker,<br />

Bruce und Heckstall-Smith verließen bald<br />

Korners Band und gründeten die Graham Bond<br />

Jack Bruce schrieb hier seine ersten Stücke<br />

bei der Graham Bond Organisation und wechselte<br />

vom akustischen Bass zum elektrischen<br />

Bass, den er wie eine Gitarre spielen wollte. Nach<br />

dem Ausscheiden des zeitweiligen Gitarristen<br />

John McLaughlin, der durch das Mahavishnu<br />

Orchestra große Bekanntheit erlangte, wählte<br />

Bruce den sechssaitigen Fender VI Bass (den er<br />

1967 bei CREAM gegen den Gibson-Bass EB 3<br />

austauschte). Baker und Bruce schätzten einander<br />

als außergewöhnliche <strong>Musiker</strong>. Beide waren<br />

allerdings eigenwillige Individualisten, die schon<br />

zu dieser Zeit einander vorwarfen, zu laut zu spielen.<br />

Ihre Hassliebe führte sie im Laufe der Jahr -<br />

zehnte zusammen, wie sie sie auseinandertrieb.<br />

Als Bruce bei der Graham Bond Organisation<br />

ausschied und sich unter anderem John Mayalls<br />

Bluesbreakers und Manfred Mann anschloss,<br />

musste Baker überlegen, wie es für ihn musikalisch<br />

weitergehen würde. Mitte Mai 1966 fragte<br />

er Clapton, ob dieser sich an einer Dreier-Blues -<br />

rock-Formation mit Gitarre, Bass und Schlag -<br />

<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


46 STORIES<br />

spielte bei Robert Johnsons „Crossroads“ ein<br />

energiegeladenes Solo, das er noch einmal An -<br />

fang März 1968 übertraf.<br />

»Hatten Baker, Bruce und Clapton zunächst<br />

ihre Songs live ähnlich wie im Studio aufgenommen<br />

gespielt, verlagerte die Band den Schwerpunkt<br />

ihrer Konzerte auf jam-artige Improvisationen.<br />

Mitunter war es keine Seltenheit, wenn CREAM in<br />

einer Stunde nur drei Stücke spielten.«<br />

zeug beteiligen würde. Sie übten dann gemeinsam<br />

und nannten ihre neue Band klingend CREAM.<br />

Bruce war der Auf fas sung, sie könnten sich selbst<br />

managen. Jedoch setzte Baker sich mit seinem<br />

Vorschlag durch, Robert Stigwood als Manager<br />

zu engagieren. Im Endeffekt war das mit Verdruss<br />

verbunden. Die Bandmitglieder beklagten nicht<br />

nur, von Stigwood finanziell übervorteilt worden<br />

zu sein; Bruce machte ihn auch dafür verantwortlich,<br />

CREAM von Auftritt zu Auftritt gehetzt<br />

und nicht die notwendigen längeren Entspan -<br />

nungs phasen gegönnt zu haben, um in Ruhe<br />

neue Songs schreiben zu können.<br />

Ab Ende August tourte die Band in Groß -<br />

britannien. Zunächst war die Band mit 45 britischen<br />

Pfund pro Auftritt noch sehr preiswert zu<br />

haben. Die A-Seite der ersten CREAM-Single<br />

„Wrapping Paper“ hatte mit Bluesrock kaum etwas<br />

gemein, dafür aber die B-Seite „Cat’s Squirrel“<br />

mit Bakers Schlagzeugsolo. Rück blickend be -<br />

zeich nete Baker „Wrapping Paper“ als den<br />

„größten Mist“, an dem er beteiligt war. Auf ihrer<br />

im Dezember 1966 in Groß britannien erschienenen<br />

LP „Fresh Cream“ war die Blues rock-Aus rich -<br />

tung jedoch eindeutig: sechs Cover von Blues -<br />

stücken (darunter so ausgezeichnete Versionen<br />

wie „I’m So Glad“, „Sleepy Time Time“ und<br />

„Spoon ful“) und fünf überwiegend von Bruce<br />

stammende Eigen kom po sitionen wie der mitreißende<br />

Song „N.S.U.“. Das Album hat eine solche<br />

Qualität, dass man Bruce-Stücke wie „Weird<br />

of Hermiston“ und „Hey Now Prin cess“ ausklammern<br />

konnte, die er Jahre später für Solo-Alben<br />

neu einspielte. Auf der 1992 inoffiziell herausgebrachten<br />

CD „Fresh Cream. The Alter native Album“<br />

sind weitere bemerkenswerte Facetten der Band<br />

enthalten.<br />

Der Erfolg des nicht nur „frisch“ heißenden,<br />

sondern auch ebenso klingenden Albums in<br />

Großbritannien zog im Januar 1967 die US-Aus -<br />

gabe der LP nach sich. Dabei wurde der Blues<br />

„Spoonful“ gegen „I Feel Free“, die A-Seite der<br />

zweiten CREAM-Single und der erste Hit der<br />

Band, ausgetauscht. Bald waren CREAM damit<br />

beim Bremer Beat-Club zu Gast, leider nur mit<br />

einem Playback-Auftritt, was sich einige Monate<br />

später auch mit dem Song „Strange Brew“ wiederholte.<br />

Bereits im November 1966 waren<br />

CREAM zweimal Gast in BBC-Radioprogrammen,<br />

was auf der 2003 erschienenen CD „Cream.<br />

BBC Sessions“ verewigt wurde. Bemerkenswert<br />

ist dabei der zweite November-Auftritt. Clapton<br />

Nach Gigs in Großbritannien spielten CREAM<br />

unter anderem am 3. März 1967 im Stockholmer<br />

Konzerthus. Dieser Auftritt wurde in einer Dauer<br />

von etwa 25 Minuten mitgeschnitten und 2005<br />

im DVD-Set „Cream. Their Fully Authorized Story“<br />

als CD veröffentlicht. Er zeigt die bei den Stücken<br />

„N.S.U.“, „Stepping Out“, „Traintime“, „Cat’s<br />

Squirrel“ und „I’m So Glad“ präzise, frisch und<br />

energiereich spielende Band in ihrer Phase vor<br />

den langen Improvisationen. Um die LP „Fresh<br />

Cream“ in den USA zu promoten, organisierte<br />

Manager Stigwood dort Auftritte. Ab Ende März<br />

konnte die da noch unbekannte Band in der TV-<br />

Show von Murray the K nur wenige Songs spielen.<br />

Bei den letzten Auftritten mussten CREAM<br />

sich sogar auf nur ein Stück beschränken. Eine<br />

US-Tour war dies also nicht.<br />

Anfang Mai 1967 startete die Band in den<br />

New Yorker Studios ihres US-Labels Atlantic die<br />

Aufnahmen für ihr zweites Studio-Album, die für<br />

einige Tage für Auftritte in Großbritannien unterbrochen<br />

wurden. Die Schallplatten-Aufnahmen<br />

wurden Ende Mai abgeschlossen. CREAMs Hoff -<br />

nung, in Großbritannien als Die Supergroup punk -<br />

ten zu können, zerschlugen sich allerdings. Denn<br />

mittlerweile war Jimi Hendrix dort nach einem<br />

kometenhaften Aufstieg zum Superstar ge worden,<br />

der die Musikszene beherrschte. CREAMs einzigartige<br />

Erfolgsgeschichte begann daher mit ihrer<br />

ersten US-Tour, die Ende August 1967 in Bill<br />

Grahams Fillmore-Auditorium in San Francisco<br />

begann und den Ruhm der Band begründete.<br />

Hatten Baker, Bruce und Clapton zunächst ihre<br />

Songs live ähnlich wie im Studio aufgenommen<br />

gespielt, verlagerte die Band den Schwerpunkt<br />

ihrer Konzerte auf jam-artige Improvisationen.<br />

Mitunter war es keine Seltenheit, wenn CREAM<br />

in einer Stunde nur drei Stücke spielten. Als die<br />

US-Tour am 15. Oktober 1967 im Detroiter Grande<br />

Ballroom beendet wurde, waren sich alle einig,<br />

dass die Band sich auf dem Höhepunkt ihrer<br />

Kreativität befand und den Bluessong „Spoonful“<br />

in all seinen Facetten ausgelotet hatte; dieser Auf -<br />

tritt ist Anfang Februar <strong>2018</strong> als Radiomitschnitt<br />

veröffentlicht worden. Manager Stigwood erhielt<br />

freilich aus den USA die Nachricht, dass die<br />

CREAM-Tour „außergewöhnlich unökonomisch“<br />

gewesen sei.<br />

Eine Ruhepause gab es für die Band nicht.<br />

Denn bevor sie von der Torunee zu weiteren Kon -<br />

zert- und Radio-Auftritten nach Großbritannien<br />

auf brach, startete sie in New York die Aufnah men<br />

für die dritte Studio-LP. Am 10. November 1967<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 47<br />

kam in Großbritannien endlich die langerwartete,<br />

von Felix Papalardi produzierte zweite CREAM-LP<br />

„Disraeli Gears“ mit den Highlights „Sunshine Of<br />

Your Love“ und „Tales Of Brave Ulysses“ auf den<br />

Markt. Sie ist in jeder Hinsicht ein musikalischer<br />

Meilenstein, der außerdem auf den damaligen<br />

Pfaden des Psychedelic-Rock sicher wandelte.<br />

Der Londoner Melody Maker war überwältigt:<br />

„Claptons Gitarre wirkt manchmal bedrohlich wie<br />

ein Maschinengewehr, manchmal auch geradezu<br />

unheimlich und überwältigend in ihrer Überzeugungskraft.<br />

Schlangenartig erreicht sie eine<br />

bislang unerreichte Tiefe in CREAMs variationsreichen<br />

und hypnotischen musikalischen Reisen.“<br />

So dekoriert brach die Band einen Tag später zu<br />

einer Skandinavien-Tournee auf, wo sie bereits im<br />

März aufgetreten war. Auch hier wurden CREAM<br />

mit Lob überschüttet: „Sie sind gegenüber dem<br />

vergangenen Frühjahr noch besser und pointierter<br />

geworden. Claptons Fähigkeiten an der Gitarre<br />

können einen beinahe schon erschrecken, wenn<br />

er wie entfesselt seine 15-minütigen Soli abspult.“<br />

Das hohe Lob hatte jedoch seinen Preis, den<br />

CREAM durch ständige Präsenz in der Öffentlichkeit<br />

zahlen mussten. Nach der Rückkehr aus<br />

Skandinavien und vor der Fortsetzung von Studio -<br />

aufnahmen für das dritte Album in New York vom<br />

12. bis 15. Dezember 1967 mussten erneut Auf -<br />

tritte in Großbritannien absolviert werden, dabei<br />

wieder bei der BBC. Und nach dem Ende der<br />

New Yorker Studio-Aufnahmen spielten CREAM<br />

abermals Konzerte in den USA. Ende Dezember<br />

kehrten die müden Krieger in die Heimat zurück.<br />

Und wieder kehrte keine Ruhe ein, die die Band<br />

zum Ausspannen und zur Entwicklung neuer<br />

Songs benötigt hätte. Denn schon ab Jahres -<br />

beginn 1968 waren Gigs in Großbritannien vereinbart<br />

worden. Am 10. Januar wurde die Band<br />

in ihrem zeittypisch wilden Outfit im Londoner<br />

Revolution Club ohne Publikum für eine französische<br />

TV-Sendung gefilmt – eines der überraschend<br />

wenigen filmischen Dokumente aus CREAMS<br />

damaligen Tagen. Trotz der sterilen Atmosphäre<br />

spielte die Band gute Versionen von „Tales of<br />

Brave Ulysses“, „Sunshine Of Your Love“ und<br />

„Spoonful“. Erst 1993 war diese Aufzeichnung<br />

auf der DVD „Fresh Live Cream“ erhältlich. Am<br />

23. Februar 1968 startete CREAMs zweite US-<br />

Tour, die vier Monate dauern sollte. Obwohl es<br />

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Idee + Foto: Christian Raith · Agentur: www.milk-and-honey.de<br />

Jahre<br />

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48 STORIES<br />

vor allem in der frühen Phase der Tournee heraus -<br />

ragende Improvisationen zu bewundern gab,<br />

geriet das vertraglich vereinbarte Programm zu<br />

CREAMs Sargnagel. Die nicht enden wollenden<br />

Auftritte kosteten Kraft und Nerven der <strong>Musiker</strong>,<br />

die zudem Drogen konsumierten. Bakers und<br />

Bruces Streit über die Lautstärke ihrer In stru -<br />

mente wurde immer unerquicklicher. Außerdem<br />

hatten Bruce und Clapton ihre Verstärker-An -<br />

lagen weiter aufgerüstet. Später beklagte Baker,<br />

dass die Lautstärke von Bass und Gitarre bei<br />

den Auftritten sein Gehör ruiniert habe. Clapton<br />

hatte derlei Streitereien schließlich satt. Der desillusionierte<br />

Clapton brachte es auf den Punkt:<br />

„CREAM haben die Richtung verloren.“ Um Juni<br />

des Jahres wünschten sich alle drei Bandmitglieder,<br />

CREAM aufzulösen, was rasch publik wurde. Zum<br />

Glück fanden CREAMS Auftritte in Grahams<br />

Fillmore West (2 000 Plätze) am 7. März und seinem<br />

5 000 Zuschauer fassenden Winterland<br />

Auditorium vom 8. bis zum 10. März 1968 zum<br />

Tournee-Beginn statt, als die Auflösung der Super -<br />

group noch nicht beschlossene Sache war.<br />

Sämtliche CREAM-Konzerte aus der Zeit vom 7.<br />

bis zum 10. März wurden professionell aufgezeichnet.<br />

Sie sind die hauptsächliche Quelle<br />

CREAMs offiziell auf den Markt gebrachter Live-<br />

Aufnahmen. Zwei Aufnahmen, die Produzent<br />

Papalardi in das am 9. August 1968 in Groß -<br />

britannien herausgekommene Doppel album<br />

„Wheels Of Fire“ aufnahm, ragen neben den<br />

musikalisch exquisiten und makellos produzierten<br />

Studioaufnahmen heraus. „Crossroads“ glänzt<br />

mit einem unerreichten Gitarrensolo von Clapton,<br />

der bei diesem Auftritt eine geradezu magische<br />

Eingebung gehabt zu haben schien, und die<br />

spannungsgeladene 16-minütige Ver sion von<br />

„Spoonful“, die keinen toten Moment hat, sucht<br />

ihresgleichen – eine wahre Sternstunde der Rock -<br />

musik! Für die BBC war Regisseur Tony Palmer<br />

nach San Francisco angereist und filmte unter<br />

anderem Interviews mit den <strong>Musiker</strong>n, die dabei<br />

unter Drogeneinfluss zu stehen schienen. Ein Film<br />

über ein zusammenhängendes Set aus diesen<br />

vier Tagen in Grahams Häusern scheint allerdings<br />

nie geplant gewesen zu sein.<br />

Während dieser Tournee wurde der Zusam men -<br />

halt der Bandmitglieder aufgebraucht, CREAM<br />

spielten aber immer wieder auch gute Konzerte,<br />

so zum Beispiel am 15. Mai 1968 im Ak-Sar-Ben<br />

Coliseum von Omaha. Herausragend soll die 20-<br />

Minuten-Fassung des eher belang loseren Single-<br />

Titels „Anyone For Tennis“ gewesen sein, die an -<br />

geblich für Atlantic Records aufgezeichnet worden<br />

sein soll, bis heute aber nicht auf Ton trägern<br />

aufgetaucht ist. Im selben Monat gaben Baker,<br />

Bruce und Clapton bekannt, CREAM auflösen zu<br />

wollen. Man dachte darüber nach, entweder<br />

Graham Bond oder Steve Winwood aufzunehmen<br />

und mit einem anderen Konzept fortzufahren,<br />

nach Bruces Vorstellungen vielleicht auch mit<br />

Bläsern. Nichts davon wurde realisert. Nachdem<br />

CREAM Mitte Juni in New York die Auf nahmen für<br />

ihr drittes Album abgeschlossen hatten, gingen<br />

die Bandmitglieder bis auf Weiteres eigene Wege.<br />

Die Atmosphäre in den Atlantic Studios war nach<br />

der Erinnerung des Tonige nieurs Tom Dowd<br />

äußerst angespannt: „Manchmal schien es, dass<br />

die Bandmitglieder aufeinander los gehen und<br />

einander umbringen würden.“ Folgt man Bakers<br />

Interview für die DVD „Cream. Their Fully Autho -<br />

rized Story“, gab es außerdem wegen der<br />

Autoren schaft an den Songs „Sunshine Of Your<br />

Love“ und „White Room“ Streit. Baker rekla mierte,<br />

dass seine rhythmischen Beiträge diese Stücke<br />

erst zu Erfolgen gemacht hätten, ihm aber keinerlei<br />

Autorenrechte und Tantiemen eingeräumt<br />

worden seien.<br />

Als Baker, Bruce und Clapton Anfang Oktober<br />

1968 zur CREAM-Abschiedstour in die USA aufbrachen,<br />

hatte zwischen ihnen seit Mitte Juni<br />

mehr oder weniger Funkstille geherrscht. Finanziell<br />

war die Tournee ein voller Erfolg. Denn nun erhielt<br />

die Band pro Auftritt bis zu 60 000 US-Dollar. Der<br />

Start in Oakland war noch vielversprechend und<br />

wurde wie einige andere nachfolgende Auftritte<br />

professionell mitgeschnitten. Der hörenswerte<br />

Oak land-Auftritt erschien 1999 als Bootleg,<br />

nachdem die Songs „White Room“, „Politician“<br />

und „Deserted Cities Of The Hearts“ davor schon<br />

1972 auf „Live Cream, Volume II“ veröffentlicht<br />

worden waren. CREAM hatten aber ihren Zenith<br />

überschritten. Davon zeugen Konzerte im Ingle -<br />

wood-Forum von Los Angeles am 18. und 19.<br />

Oktober, aus denen zwei Titel ebenfalls auf „Live<br />

Cream, Volume II“ enthalten sind. Der 2008<br />

erhältliche umfassendere CD-Mitschnitt von diesen<br />

Auftritten offenbarte, dass der Band immer<br />

wieder Präzision abhanden kam, denn nicht<br />

immer stimmten die Einsätze. Die Band harmonierte<br />

nur noch mehr schlecht als recht. Bis dahin<br />

war in Großbritannien am 8. August 1968 das<br />

Doppelalbum „Wheels Of Fire“ herausgekommen.<br />

Es war das erste Doppelalbum, das aus einer<br />

Studio- und einer Live-LP bestand. Das neue Werk<br />

bekam überschwängliche Kritiken und erzielte<br />

Platin-Status. Kurz nach der Veröffentlichung<br />

in Deutschland wurde die Studio-LP komplett im<br />

Samstagsabend-Programm des Club von NDR 2<br />

vorgestellt.<br />

Am 4. November 1968 endete zur Erleich te rung<br />

der Bandmitglieder diese US-Abschieds(tor)tour.<br />

US-Kritiker Christgau merkte später an, dass<br />

Baker, Bruce und Clapton durch ihre Konzerte<br />

bekannt geworden und zu Geld gekommen<br />

seien, auf diesem Weg aber auch ihre Musik und<br />

ihre Kameradschaft ruiniert hätten. Einen Tag<br />

nach Tournee-Ende begannen CREAM in Los<br />

Angeles mit den Studioaufnahmen für ihr letztes<br />

vertraglich noch ausstehendes Album, die am<br />

21. November des Jahres in London mit dem<br />

Produzenten Felix Papalardi abgeschlossen wurden.<br />

Heraus kamen drei Stücke, von jedem<br />

Bandmitglied eines. Bakers „What A Bringdown“<br />

und Bruces „Doing That Scrapyard Thing“ sind<br />

schon vom Titel her bezeichnende Kommentare<br />

zur Desintegration der Band. Besondere Be kannt -<br />

heit hat „Badge“ erlangt , das Clapton ge mein sam<br />

mit seinem Freund George Harrison schrieb und<br />

einspielte; der Beatle wirkte unter dem Pseudo -<br />

nym L’Angelo Misterioso mit. Die zweite Hälfte<br />

des Albums, das Anfang Februar 1969 unter<br />

dem Titel „Goodbye“ veröffentlicht wurde, füllte<br />

Papalardi eigenständig mit drei Live-Aufnahmen<br />

vom 19. Oktober 1968 aus dem Inglewood-<br />

Forum in Los Angeles.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


STORIES 49<br />

»CREAM haben unter anderem mit hartem<br />

Rock künftigen Top Acts wie Led Zeppelin den Weg<br />

geebnet. Die Einnahmen aus den zahllosen<br />

Auftritten und die Tantiemen<br />

aus den enorm erfolgreichen Schallplatten der Band<br />

hatten die <strong>Musiker</strong> reich gemacht.<br />

Bis zum Ende des vorigen Jahrtausends waren<br />

35 Millionen CREAM-Tonträger über die Ladentische<br />

gegangen. Diese sind auch das jederzeit<br />

abrufbare Vermächtnis der ersten Supergroup der<br />

Rockgeschichte.«<br />

CREAMs Abschied von der Konzertbühne stand<br />

allerdings noch bevor. Die Band war für zwei<br />

Abschiedskonzerte in der Londoner Royal Albert<br />

Hall am 26. November 1968 gebucht worden.<br />

Trotz der schlechten Vorzeichen gerieten CREAMs<br />

letzten beiden öffentlichen Auftritte nicht zu einem<br />

Fiasko. Die Band spielte solide, mehr aber auch<br />

nicht. Die beiden Londoner Konzerte filmte Tony<br />

Palmer. Zum Missfallen der Band schnitt er die<br />

Auftritte zusammen, sodass nicht alles zusammenpasste.<br />

Außerdem fügte er Interviews mit<br />

Baker, Bruce und Clapton vom März des Jahres<br />

in San Francisco ein. Diese Melange, die kein zu -<br />

treffendes Bild von CREAMs außergewöhnlichem<br />

Potential vermittelt, wurde von der BBC ausgestrahlt<br />

und bis heute unter diversen Titeln auf den<br />

Markt geworfen. Bedauerlich ist, dass es von<br />

CREAM keine so umfassenden Aufzeichnungen<br />

von Live-Auftritten gibt wie zum Beispiel von den<br />

Beatles, den Doors und Jimi Hendrix.<br />

CREAM wurden zur Legende, und Gerüchte,<br />

die Band werde wieder zusammenfinden, verstummten<br />

nicht. Unmittelbar nach den Konzer ten<br />

in der Royal Albert Hall hieß es, CREAM würden<br />

weitermachen. Da das Publikum die Band dabei<br />

so frenetisch gefeiert hatte, waren Baker, Bruce<br />

und Clapton so überwältigt, dass sie kurzzeitig<br />

bereit waren, die Trennung zu überdenken. Erst<br />

recht glaubte man an eine Reunion, als Baker und<br />

Clapton mit Ric Grech und Steve Winwood die<br />

neue Supergroup Blind Faith gründeten, die sich<br />

als noch kurzlebiger erwies. CREAMs Labels<br />

brachten 1970 und 1972 die LPs „Live Cream“<br />

und „Live Cream, Volume II“ heraus, die Felix<br />

Papalardi ohne Beteiligung der Bandmitglieder<br />

aus US-Konzerten in San Francisco und Los<br />

Angeles von Anfang März und Oktober 1968<br />

zusammengestellt hatte. Überwiegend hinterlassen<br />

diese Aufnahmen einen sehr guten Eindruck.<br />

Besonders überzeugend wirkt die lange Impro -<br />

visation über Bakers „Sweet Wine“ aus CREAMs<br />

erster LP „Fresh Cream“.<br />

Clapton sprach sich in den kommenden Jahren<br />

wiederholt gegen eine Wiedervereinigung von<br />

CREAM aus. Als die Band jedoch am 12. Januar<br />

1993 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen<br />

wurde, spielten Baker, Bruce und Clapton<br />

wie in besten Tagen zur allgemeinen Be gei -<br />

sterung live die Stücke „Sunshine Of Your Love“,<br />

„Born Under A Bad Sign“ und „Crossroads“, die<br />

erst 2011 verstreut in der 9-DVD-Box „Rock and<br />

Roll Hall of Fame Museum“ veröffentlicht wurden.<br />

Die Bandmitglieder selbst waren mit ihrem<br />

Auftritt nicht vollständig zufrieden, hatten aber die<br />

Proben dafür als magische Momente angesehen,<br />

was Clapton in seiner Dankesrede vor den<br />

Gästen sagte. Die Tickets für die Veranstaltung<br />

sollen bis zu 1 000 US-Dollar pro Person gekostet<br />

haben. Durch dieses Ereignis wurden Hoff -<br />

nun gen auf eine baldige CREAM-Tournee genährt.<br />

Fast wären die drei <strong>Musiker</strong> im November 1993<br />

tatsächlich gemeinsam bei den Rockpalast-Kon -<br />

zerten zu Bruces 50. Geburtstag im Kölner E-<br />

Werk aufgetreten. Angeblich soll Clapton Interesse<br />

an einem gemeinsamen Auftritt bekundet haben<br />

und lediglich durch andere Verpflich tun gen verhindert<br />

gewesen sein. So spielten Baker, Bruce<br />

und Gary Moore ein überzeugendes CREAM-Set.<br />

Diese Kon zerte waren ein herausragendes musikalisches<br />

Ereignis und sind nach Bruces Tod um -<br />

fassend auf DVD und CD dokumentiert worden.<br />

Als Baker und Bruce nicht mehr bei bester<br />

Gesundheit waren, ließ Clapton sich schließlich<br />

zu einer CREAM-Reunion an vier Tagen Anfang<br />

Mai 2005 in der Londoner Royal Albert Hall bewegen.<br />

Im Handumdrehen waren die Konzerte ausverkauft,<br />

Schwarzmarktpreise erreichten fantastische<br />

Höhen. Die herbei gepilgerten Besucher<br />

müssen sich wie im siebenten Himmel gefühlt<br />

haben, die alten Herren musikalisch wieder reibungslos<br />

miteinander harmonierend zu erleben.<br />

Das wurde natürlich auf DVD und CD festgehalten.<br />

Der Erfolg dieser Londoner Konzerte veranlasste<br />

die Band, Ende Oktober 2005 auch den<br />

New Yorker Madison Square Garden für Auftritte<br />

an drei Tagen zu mieten. Auch diese Auftritte<br />

waren im Nu ausgebucht. Aber die alten Ani mo -<br />

sitäten zwischen Baker und Bruce waren auch<br />

nach rund dreißig Jahren nicht ausgeräumt und<br />

bedeuteten unwiderruflich das Aus von CREAM.<br />

CREAM haben unter anderem mit hartem Rock<br />

künftigen Top Acts wie Led Zeppelin den Weg<br />

geebnet. Wie vor ihnen die Beatles konnte die<br />

Band 1968 Stadien füllen. Die Einnahmen aus<br />

den zahllosen Auftritten und die Tantiemen aus<br />

den enorm erfolgreichen Schallplatten der Band<br />

hatten die <strong>Musiker</strong> reich gemacht. Bis zum Ende<br />

des vorigen Jahrtausends waren 35 Millionen<br />

CREAM-Tonträger über die Ladentische gegangen.<br />

Diese sind auch das jederzeit abrufbare<br />

Vermächtnis der ersten Supergroup der Rock -<br />

geschichte, das mit zusätzlichen Aufnahmen ver -<br />

sehen 1997 zur 4-CD-Box „Those Were the Days“<br />

zusammengetragen wurde. Wie schon erwähnt,<br />

sind nach der Auf lösung der Band weitere CDs<br />

und DVDs erhältlich gewesen. Und natürlich<br />

gab es auch in den 1960er-Jahren Boot legs mit<br />

Aufnahmen aus dem Publikum heraus. Mit<br />

denen tut man sich in aller Regel schon rein akustisch<br />

keinen Gefallen. Nach der jüngsten Ver -<br />

öffentlichung des Radiomitschnit tes vom 15.<br />

Oktober 1967 ist nun für März <strong>2018</strong> die CREAM-<br />

CD „The Winterland Concert“ von 1968 angekündigt.<br />

Man darf gespannt sein, ob die Auf -<br />

zeichnungen vom 8. bis 10. März 1968 in Bill<br />

Grahams Auditorium noch Überraschungen parat<br />

haben.<br />

NÄCHSTE FOLGE:<br />

RAY DAVIES UND DIE KINKS<br />

TEXT: NORBERT APING<br />

FOTO (S. 39): ZORAN VESELINOVIC<br />

FOTO (S. 40): HEINRICH KLAFFS<br />

FOTO (S. 41): MATT GIBBONS<br />

FOTO (S. 42): GENERAL ARTISTS<br />

CORPORATION / ATCO RECORDS<br />

GRAFIK: © FOTOALI / FOTOLIA.COM<br />

DR. NORBERT APING<br />

Geboren 1952, Buchautor<br />

und Leiter des Amtsgerichts<br />

in Buxtehude.<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


50 MUSIKBUSINESS<br />

Mitgliedschaft im<br />

DEUTSCHEN ROCK UND POP<br />

MUSIKERVERBAND E. V.<br />

Warum lohnt es sich,<br />

im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband<br />

Mitglied zu werden?<br />

Wer erfolgreich, berühmt oder bekannt werden will,<br />

muss, wenn er keinen professionellen versierten Manager hat,<br />

alles alleine und selbst managen und organisieren.<br />

Dafür gibt es dann nur einen einzigen Weg:<br />

Er muss auf allen Gebieten der Rock- und Popmusik<br />

und des Musikbusiness, der Finanzen und des Bookings<br />

enorm viel wissen.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


MUSIKBUSINESS 51<br />

❶ ERSTAUSWERTUNG:<br />

Hierunter versteht man die Aufnahme einer<br />

Dar bie tung auf Schallplatte, CD, Hörfunk-Übertragung<br />

oder Fernsehsendung einer Live-Dar bie -<br />

tung sowie die Mitwirkung an einer Video pro duk -<br />

tion oder an einem Film.<br />

❷ ZWEITAUSWERTUNG:<br />

Diese setzt die erste Auswertung voraus und<br />

bedeutet die Nutzung einer bereits fixierten oder<br />

gesendeten Darbietung, also zum Beispiel die<br />

Sen dung, öffentliche Wiedergabe oder private<br />

Überspielung von Schallplatten, die öffentliche<br />

Wiedergabe oder private Überspielung von Funkund<br />

Fernsehsendungen.<br />

Genau dieses umfangreiche Wissen wird allen<br />

Mitgliedern des DRMV über persönliche<br />

telefonische Beratungen durch diesen Ver band<br />

ver mittelt, und zwar Schritt für Schritt differenziert<br />

in allen Einzelheiten.<br />

Hier in einem ersten Schritt<br />

zwei bedeutende Urheberrechts-<br />

Inkassogesellschaften:<br />

GEMA<br />

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungsund<br />

mechanische Vervielfältigungsrechte nimmt<br />

nach Paragraph 2 ihrer Satzung die Rechte der<br />

Urheber wahr. Es handelt sich um einen rechtsfähigen<br />

Verein kraft staatlicher Verleihung gemäß<br />

Paragraph 22 BGB. So verwaltet die GEMA treu -<br />

händerisch die Rechte der Komponisten, Text -<br />

dichter und Musikverleger. Hierzu schließt sie<br />

Wahr nehmungsverträge bezüglich der kleinen<br />

Rech te. Die sogenannten großen Rechte, d. h.<br />

die Rechte für Aufführungen und Sendungen dra -<br />

matisch musikalischer Werke (Musicals, Operetten<br />

etc.), werden in der Regel durch den Urheber<br />

selbst oder einen Verlag, d. h. also nicht kollektiv,<br />

wahrgenommen.<br />

Wie man mit der GEMA regelmäßig Geld verdienen<br />

kann, wie man dafür sorgen kann, dass<br />

die GEMA regelmäßig Tantiemen für die ihr ange-<br />

schlossenen Urheber ausschüttet, wie man Musik -<br />

folgebögen bei der GEMA einreicht, wie man seine<br />

Songtitel bei der GEMA registrieren lässt, das<br />

alles und noch viel mehr erfahrt ihr in den regelmäßigen<br />

persönlichen Telefonberatungen durch<br />

den Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband dann,<br />

wenn ihr in diesem Verband der Musi ker innen und<br />

<strong>Musiker</strong>, der Komponisten und Texter Mit glied<br />

werdet.<br />

GVL<br />

Diese von der Deutschen Orchester Vereini gung<br />

und dem Verband der Tonträgerfirmen ge gründete<br />

Verwertungsgesellschaft nimmt die Leistungs -<br />

schutz rechte der ausübenden Künstler, Bild- und<br />

Tonträgerhersteller sowie der Veran stalter wahr. Die<br />

im Urheberrechtsgesetz anerkannten Leis tungs -<br />

schutz rechte schützen nicht nur das Persönlich -<br />

keits recht der ausübenden Künstler, sondern<br />

ge ben auch die Möglichkeit, bestimmte Nutzun -<br />

gen und Leistungen zu verbieten. So muss der<br />

Nachschaffende (Interpret) gegen Entstellung seiner<br />

Leistung geschützt sein, auch wenn ihm nicht<br />

wie dem Schaffenden (Kom po nist, Texter) ein um -<br />

fassendes Verbotsrecht gegen jegliche Än de rung<br />

oder Bearbeitung zusteht.<br />

Bei der Nutzung von Urheberrechten und verwandten<br />

Schutzrechten unterscheidet man drei<br />

Auswertungen:<br />

❸ DRITTEAUSWERTUNG:<br />

Dies sind die öffentliche Wiedergabe von gesendeten<br />

Schallplatten oder gesendeten Filmen, die<br />

private Vervielfältigung von gesendeten Schall -<br />

plat ten oder Filmen, die Weitersendung gesendeter<br />

Schallplatten oder Filme durch Kabel un ter -<br />

nehmen.<br />

Für die erste Auswertung ist die GEMA zu -<br />

stän dig. Auf der Stufe der ersten Auswertung<br />

stehen dem <strong>Musiker</strong> absolute Rechte zu. Er entscheidet<br />

selbst, ob und unter welchen Bedin gun -<br />

gen er Schall platten produziert oder in Funk und<br />

Film mitwirkt. Die Vergütungen in diesem Bereich<br />

werden durch Individualverträge geregelt. Für<br />

den Bereich der zweiten und dritten Auswertung<br />

stehen dem ausübenden Künstler keine Verbots -<br />

rechte zu. Er hat lediglich einen Anspruch auf<br />

angemessene Vergütung, also eine Ausschüttung<br />

seiner Leis tungs rechts tan tiemen. Diese Vergü -<br />

tungen werden von der Ver wertungsgesellschaft<br />

GVL geltend gemacht.<br />

Wer also mithilfe der GVL Geld verdienen möchte,<br />

sollte genau wissen, wie man seine Meldun gen<br />

im Internet vornimmt, was man meldet und wie<br />

man eine Lizenz-Ausschüttung beantragt. Auch<br />

das wird in den persönlichen Telefonberatungen<br />

des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes<br />

ge nauestens erklärt.<br />

Sowohl die GEMA wie auch die GVL spielen<br />

im Leben eines professionellen Rock- und Pop -<br />

mu sikers eine außerordentlich bedeutende Rolle,<br />

weil durch sie gewährleistet werden kann, dass<br />

jährlich regelmäßige Einnahmen erwirtschaftet<br />

werden können – wenn man alles richtig macht.<br />

Allein schon aus diesen vielen Gründen ist eine<br />

Mit gliedschaft im Deutschen Rock & Pop Mu -<br />

si ker verband sinnvoll …<br />

TEXT: OLE SEELENMEYER<br />

FOTOS: © NEJRON PHOTO/FOTOLIA<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


52 MUSIK & RECHT<br />

BGH legt Sampling dem EuGH vor<br />

STREIT UM ZWEI SEKUNDEN GEHT IN<br />

DIE NÄCHSTE RUNDE<br />

Verletzt Sampling die<br />

Rechte eines<br />

Tonträgerherstellers?<br />

Kraftwerk und<br />

Moses Pelham streiten<br />

seit 20 Jahren. Nun soll der<br />

EuGH entscheiden.<br />

Ein Schutz schon kleinster<br />

Tonfetzen ist nicht<br />

überzeugend, meint Sven<br />

Schonhofen.<br />

Sampling ist ein musikalisches Gestaltungs -<br />

mittel. Die <strong>Musiker</strong> verarbeiten Klänge aus<br />

unterschiedlichen Tonquellen in einem neuen<br />

Musik stück. Durch den technischen Fortschritt<br />

und den Einsatz von digitalen Samplern, die ein<br />

kostengünstiges Sampeln ermöglichen, gewann<br />

das Gestaltungsmittel, insbesondere in der Musik -<br />

rich tung Hip-Hop, erheblich an Bedeutung. Die<br />

Sampleverwender wollen dabei häufig gerade,<br />

dass das Original erkennbar ist.<br />

Die Zulässigkeit von Sampling ist in Deutschland<br />

noch immer ungeklärt. Das ist auch deshalb<br />

bemerkenswert, weil es in dem „Metall auf Metall“-<br />

Rechtsstreit, über den der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) erneut entschied, mittlerweile schon sechs<br />

gerichtliche Entscheidungen gibt. Es geht um den<br />

gleichnamigen Song der Band Kraftwerk aus dem<br />

Jahr 1977. Beklagte sind die Kom ponisten und<br />

die Musikproduktionsgesellschaft des Hip-Hop-<br />

Titels „Nur mir“, den die Sängerin Sabrina Setlur<br />

im Jahr 1997 eingespielt hat. Zur Herstellung des<br />

Titels entnahm Produzent Moses Pelham eine<br />

zwei Sekunden lange Rhythmus sequenz aus<br />

dem Song „Metall auf Metall“ und unterlegte den<br />

Titel „Nur mir“ damit. Die Sequenz wird in einer um<br />

5 Prozent verlangsamten Gesch windigkeit wiederholt<br />

(„Loop“).<br />

Kraftwerk sehen ihre Rechte als Tonträger her -<br />

steller aus § 85 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz (UrhG)<br />

verletzt. Demnach steht Tonträgerherstellern das<br />

ausschließliche Recht zu, den Tonträger zu vervielfältigen,<br />

zu verbreiten und öffentlich zugänglich<br />

zu machen. Das Leistungsschutzrecht der<br />

Tonträgerhersteller schützt die im Tonträger verkörperte<br />

technische und wirtschaftliche Her stel ler -<br />

lei stung.<br />

Zunächst sah es danach aus, als ob Kraftwerk<br />

den Rechtsstreit gewinnen würden. Das Land -<br />

gericht (LG) Hamburg (Urt. v. 8.10.2004, Az.308<br />

O 90/99) und das Oberlandesgericht (OLG)<br />

Hamburg (Urt. v. 07.06.2006, Az. 5 U 48/05)<br />

gaben ihrer Klage statt.<br />

Der BGH bestätigte dann in „Metall auf Metall<br />

I“ (Urt. v. 20.11. 2008, Az. I ZR 112/06), dass ein<br />

Eingriff in das Tonträgerherstellerrecht vorliege. Ein<br />

solcher sei bereits dann gegeben, wenn einem<br />

Ton träger kleinste Tonfetzen entnommen würden.<br />

Der I. Zivilsenat verwies die Sache aber an<br />

das OLG Hamburg zurück. Das Berufungs gericht<br />

habe nicht geprüft, ob der Eingriff vorliegend durch<br />

das Recht zur freien Benutzung nach § 24 Abs.<br />

1 UrhG gerechtfertigt sei. Das OLG Hamburg<br />

verneinte das (mit Urt. v. 17.08.2011, Az. 5 U<br />

48/05) im wiedereröffneten Berufungsverfahren.<br />

Pelham und Co. hätten die übernommene Se -<br />

quenz vielmehr selbstständig in gleichwertiger<br />

Weise einspielen können.<br />

Der BGH wies die hiergegen eingelegte Re -<br />

vision der Beklagten in „Metall auf Metall II“ (Urt.<br />

v. 13.12.2012, Az. I ZR 182/11) zurück. Der Zweck<br />

von § 24 Abs, 1 UrhG, eine Fortentwicklung des<br />

Kulturschaffens zu ermöglichen, rechtfertige nicht<br />

den Eingriff in die unternehmerische Leis tung des<br />

Tonträgerherstellers. Aus der Kunstfreiheit lasse<br />

sich kein Recht ableiten, die Tonaufnahme ohne<br />

Einwilligung des Tonträgerherstellers zu nutzen.<br />

Eine Kehrtwende in dem Verfahren gab es auf<br />

die von den Beklagten hiergegen eingelegte Ver -<br />

fassungsbeschwerde wegen Verletzung der Kunst -<br />

freiheit. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG)<br />

stärkte die Rechte der Sample ver wender. Karls -<br />

ruhe bestätigte, dass die Entscheidungen in das<br />

Grundrecht der Produzenten auf künstlerische<br />

Betätigung eingriffen (BVerfG, Urt. v. 31.05.2016,<br />

Az. 1 BvR 1585/13). Der Eingriff in die Kunst freiheit<br />

(Art. 5 Abs. 3. S. 1 Grundgesetz ) sei auch nicht<br />

gerechtfertigt. Die Hersteller bei der lizenzfreien<br />

Übernahme kleinster Rhythmussequenzen erlitten<br />

keine erheblichen wirtschaftlichen Nach teile,<br />

in ihr grundrechtlich geschütztes Eigentum werde<br />

nur geringfügig eingegriffen. Das BVerfG hat die<br />

Sache an den BGH zurückverwiesen. Und deutete<br />

bereits an, dass möglicherweise eine Vor -<br />

lage an den EuGH notwendig sei.<br />

Fragen an den EuGH:<br />

freie Benutzung<br />

und die Zuständigkeit des BVerfG<br />

Die Beklagten verfolgten danach ihren Klage -<br />

ab weisungsantrag vor dem BGH weiter. Der hat<br />

nun das Verfahren ausgesetzt und dem EuGH<br />

einen Fragenkatalog vorgelegt (Beschluss v.<br />

01.06.2017, Az. I ZR 115/16, „Metall auf Metall<br />

III“). Er fragt zunächst, ob ein Eingriff in das Ton -<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


MUSIK & RECHT 53<br />

träger her stellerrecht zur Vervielfältigung (Art. 2 c)<br />

Richtlinie 2011/29/EG) und Verbreitung (Art. 9 I b)<br />

Richtlinie 2011/29/EG) vorliege, wenn seinem<br />

Tonträger kleinste Tonfetzen entnommen und auf<br />

einen anderen Tonträger übertragen werden.<br />

Außerdem will der BGH wissen, ob eine Vor -<br />

schrift wie § 24 Abs. 1 UrhG das Verviel fälti gungsund<br />

Verbreitungsrecht in der Weise beschränken<br />

kann, dass ein selbstständiges Werk in freier<br />

Benutzung des Tonträgers ohne Zustimmung des<br />

Herstellers verwertet werden darf. Zudem fragt der<br />

BGH, ob der Eingriff möglicherweise durch das<br />

Zitatrecht (Art. 5 Abs. 3 d) Richtlinie 2011/29/EG)<br />

gerechtfertigt sei, auch wenn nicht erkennbar ist,<br />

dass ein fremdes Werk genutzt wird. Der BGH<br />

gibt hier aber schon eine klare Tendenz vor. Es<br />

gebe keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass ein Hörer<br />

annehme, dass die Rhyth mussequenz, die dem<br />

Song „Nur mir“ unterliegt, einem fremden Werk<br />

oder Tonträger entnommen worden sei.<br />

Daneben wirft der BGH die spannende Frage<br />

auf, ob das BVerfG in dem Fall überhaupt etwas<br />

zu sagen hatte. Innerstaatliche Rechtsvor schriften,<br />

die eine EU-Richtlinie in deutsches Recht umsetzen,<br />

seien grundsätzlich nicht am Maßstab des<br />

Grundgesetzes, sondern allein am Unionsrecht<br />

zu messen, wenn die Richtlinie den Mitglied -<br />

staaten keinen Umsetzungsspielraum lasse. Daher<br />

stelle sich die Frage, ob die europarechtlichen<br />

Vorschriften zum Vervielfältigungsrecht und Ver -<br />

breitungsrecht des Tonträgerherstellers Umset -<br />

zungs spielräume im nationalen Recht zulassen.<br />

In einem weiteren Schritt fragt der BGH, inwieweit<br />

bei der Bestimmung des Schutzumfangs des<br />

Vervielfältigungs- und Verbreitungsrechts des Ton -<br />

trägerherstellers die Grundrechte der EU-Grund -<br />

rechtecharta zu berücksichtigen sind. Der EuGH<br />

könnte sich in diesem Verfahren somit zur spannenden<br />

Grundsatzfrage des Verhältnisses zwischen<br />

Kunstfreiheit und geistigem Eigentum<br />

äußern.<br />

Der nun schon über 13 Jahre andauernde<br />

Rechtsstreit geht also in die Verlängerung. Es wird<br />

noch zwei weitere Urteile, und zwar des EuGH<br />

und des BGH, geben. Es bleibt abzuwarten, wie<br />

weit der EuGH den Schutzbereich des Leis tungs -<br />

schutzrechts der Tonträgerhersteller zieht. Überzeugend<br />

wäre hier, dass er nicht schon kleinste<br />

Tonfetzen umfassen kann. Dem Tonträger her -<br />

steller sollte kein größerer Schutz zugesprochen<br />

werden als einem Urheber. Urheberrechtlicher<br />

Schutz ist nur gegeben, wenn der übernommene<br />

Teil eine persönliche geistige Schöpfung darstellt.<br />

Die Zulässigkeit des Samplings ist derzeit nicht<br />

nur in Deutschland ungeklärt, sondern auch in<br />

anderen Jurisdiktionen, z. B. in den USA. Hier<br />

gab es im vergangenen Jahr eine Abkehr von dem<br />

bisherigen Grundsatz des Court of Appeals for<br />

the Sixth Circuit „Get a license or do not copy“<br />

(Urt. v. 07.09.2004, Az. 383 F. 3d 390).<br />

Der Court of Appeal for the Ninth Circuit (Urt.<br />

v. 02.06.2016, Az. 14-55837) hatte über den<br />

Song „Vogue“ von Madonna zu entscheiden. Dort<br />

wurde eine 0,23 Sekunden lange Sequenz aus<br />

einem Song namens „Love Break“ übernommen.<br />

Die Übernahme sei zulässig gewesen. Der<br />

durchschnittliche Hörer könne wegen der Kürze<br />

des Samples nicht erkennen, dass die Sequenz<br />

aus einem anderen Werk übernommen wurde.<br />

Da es jetzt einen „Circuit Split“ gibt, wird das Pro -<br />

blem des Samplings möglicherweise auch bald<br />

das höchste Gericht der USA, den Supreme<br />

Court, beschäftigen.<br />

TEXT: SVEN SCHONHOFEN, LL.M<br />

TEXTQUELLE: WWW.LTO.DE<br />

FOTO: © CARLOSCASTILLA/FOTOLIA.COM<br />

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54 MUSIKBUSINESS<br />

GRÜNDUNGSKOSTEN<br />

EINER UNTERNEHMERGESELLSCHAFT<br />

MIT BESCHRÄNKTER HAFTUNG<br />

GRÜNDUNGSKOSTEN 3:<br />

➲ ELEKTRONISCHER<br />

BUNDESANZEIGER<br />

Die Eintragung muss auch bekannt gemacht<br />

werden. Das örtlich zuständige Amtsgericht entscheidet,<br />

ob dies im elektronischen Bundes an zei -<br />

ger oder bestimmten Tageszeitungen stattfindet.<br />

Je nach Medium belaufen sich die Kosten auf<br />

etwa 100 bis 250 Euro.<br />

GRÜNDUNGSKOSTEN 1:<br />

➲ DIE NOTARKOSTEN<br />

Es fallen Notarkosten an. Diese bestehen<br />

grund sätzlich aus:<br />

➜<br />

➜<br />

➜<br />

Sinvoll auch für die Gründung<br />

einer Konzertagentur, eines Labels,<br />

eines Musikverlages<br />

oder einer Studioproduktionsfirma etc.<br />

Beurkundung des Gesellschaftsvertrages<br />

(auch Satzung genannt)<br />

Beurkundung der<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Entwurfsanfertigung sowie Beglaubigung<br />

der Anmeldung zum Handelsregister<br />

Verwendet man das Gründungs-Set und konkret<br />

die Mustersatzung der Unternehmergesell -<br />

schaft lassen sich dadurch die Kosten für den<br />

Notar reduzieren. Denn dann schreibt die Kosten -<br />

ordnung reduzierte Gebühren vor.<br />

Dies sollte aber nicht dazu führen, am fundamentalen<br />

Beratungs bedarf zu sparen. Wer hier<br />

spart, spart am falschen Ende.<br />

Die exakten Notarkosten hängen auch vom<br />

Stammkapital ab, das bei der Unternehmer ge sell -<br />

schaft bereits ab einem Euro beginnt.<br />

Bei einer aktuellen Minimalgründung und damit<br />

einer Mindesteinlage von 1 Euro betragen die<br />

Kos ten für den Gesellschaftsvertrag bei einer Ein-<br />

Personen-GmbH 84 Euro netto, ansonsten 168<br />

Euro netto.<br />

Die Beurkundung der Gesellschafter versamm -<br />

lung kostet 168 Euro. Der Entwurf wie die be -<br />

glaubigte Anmeldung ins Handelsregister kostet<br />

42 Euro netto.<br />

GRÜNDUNGSKOSTEN 2:<br />

➲ DIE REGISTERKOSTEN<br />

Die Eintragung in das Handelsregister kostet<br />

aktuell 100 Euro. Achten Sie hier vor allem darauf,<br />

ob die Rechnung wirklich vom offiziellen Re -<br />

gistergericht kommt. Dubiose Adressbücher versuchen<br />

die Hektik und Unerfahrenheit nach einer<br />

solchen Gründung auszunutzen und stellen<br />

unberechtigte Forderungen, deren Schreiben den<br />

offiziellen Rechnungen ähnlich sehen.<br />

ACHTUNG: Lassen Sie sich nicht von ähnlich<br />

klingenden Verzeichnissen per offiziell aussehender<br />

Rechnung abzocken. Achten Sie genau, wer<br />

wofür Geld von Ihnen will. Denn diese Firmen<br />

können das offizielle Register ebenfalls einsehen<br />

und versenden ungerechtfertigte Rechnung an<br />

die neueingetragenen Firmen.<br />

STAATLICHE<br />

GENEHMIGUNGSURKUNDE<br />

Künftig ist zur Eintragung in das Handels re gister<br />

keine verwaltungsrechtliche Geneh migungs ur -<br />

kunde erforderlich. Damit wird auch eine Gleich -<br />

stellung zu Einzelkaufleuten und Personen gesell -<br />

schaften erreicht.<br />

Bislang ist das problematisch, da diese Ge neh -<br />

migung bei genehmigungspflichtigen Gegen stän -<br />

den nur der Gesellschaft (als juristischer Per son)<br />

erteilt werden können, diese Gesellschaft aber<br />

mangels Eintragung noch nicht besteht. Mit Vor -<br />

bescheiden versucht man dies zu lösen.<br />

GRÜNDUNGSPAKETE<br />

Professionelle Dienstleister bieten speziell zu -<br />

sammengestellte Gründungspakete, welche eine<br />

gut geführte Gründung mit günstigen Grün dungs -<br />

kosten ermöglichen. Mehr zu den UG-Grün dungs -<br />

paketen.<br />

ZUSCHUSS ZU<br />

DEN GRÜNDUNGSKOSTEN<br />

Bei der Unternehmensgründung bestehen einige<br />

Zuschuss-Möglichkeiten, die man vor Grün -<br />

dung prüfen (lassen) sollte.<br />

TEXTQUELLE: WWW.UG-LTD.DE<br />

FOTO: © DENISISMAGILOV/FOTOLIA<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


PRODUKT-NEWS 55<br />

Christoph Herder<br />

GARANTIERT BASS LERNEN<br />

Für Vier- und Fünfsaiter<br />

Ganz ohne Vorkenntnisse können Anfänger mit „Garantiert<br />

Bass lernen“ das E-Bass-Spiel erlernen. Von Grund auf werden<br />

hier mit Hilfe von Noten, Tabulatur und Griffdia grammen<br />

die Grundlagen für das Bassspiel gelegt. Für ein erfolgreiches<br />

Lernen sind vor allem klare Strukturen und kleine, logisch<br />

aufeinander aufbauende Lernschritte notwendig. Dies leistet<br />

Autor Christoph Herder, der E-Bass und Komposition an<br />

der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in<br />

Mannheim/Heidelberg studiert hat, vorzüglich.<br />

Zunächst werden – neben Tipps zu Basskauf und Equip -<br />

ment – die technischen Grundlagen des E-Bass-Spiels<br />

(Haltung, Anschlag, Saitenwechsel, Greifen) gelegt. Später<br />

behandelt Christoph auch die spezielleren Spieltechniken<br />

wie Dead Notes, Hammer On, Pull Off und Slides. Auf der<br />

rhythmischen Ebene geht es von Viertelnoten über Achtel<br />

bis Sechzehntelnoten und später dann um Triolen, ternäre<br />

Rhythmik und das Spiel in verschiedenen Taktarten.<br />

Im Vordergrund steht aber vor allem der Erwerb eines<br />

grund legenden, harmonischen Handlungswissens, das notwendig<br />

ist, um eigene Basslinien zu bilden. Das reicht von<br />

den reinen Grundtönen, über die Verwendung von Akkord -<br />

tönen und Skalen bis hin zu diatonischen und chromatischen<br />

Durchgängen.<br />

Zu jedem Kapitel stellt Christoph mindestens ein Spielstück<br />

und ein CD-Play-Along zum Mitspielen zur Verfügung, mit<br />

dem der Lernende seine eigenen Ideen entwickeln kann.<br />

Zusätzliche Groove-Analysen beleuchten das Zusammen spiel<br />

von Bass und Schlagzeug. Stilistisch reichen die Spiel stücke<br />

von Rock, Pop, Funk, Soul über Blues, Rhythm & Blues, Jazz<br />

bis hin zu Hip-Hop, Ska, Reggae, Surf und Country.<br />

Ein gelungener Einstieg in das Bassspiel, der den Ler nen -<br />

den in die Lage versetzt, seine eigenen Basslinien zu entwickeln.<br />

BUCH & CD | DIN A4 | 200 Seiten | 21,95 Euro<br />

20198G | ISBN-13: 78-3-943638-29-5<br />

www.alfredmusic.de<br />

LET IT SHINE:<br />

KÖNIG & MEYER PRÄSENTIERT NEUE LED-LEUCHTEN<br />

König & Meyer präsentiert eine umfassende Serie an flexibel<br />

einsetzbaren, energieeffizienten LED-Leuchten. Die neueste<br />

LED-Technologie garantiert eine helle Lichtquelle bei langer<br />

Lebensdauer (bis zu 100 000 Stunden) und minimalem<br />

Energieverbrauch.<br />

Der Lichtkegel der Leuchten ist dank der flexiblen Schwanen -<br />

hälse variabel einstellbar. Alle Leuchten haben einen praktischen<br />

Clip, der die Befestigung an Notenpulten, Tisch platten<br />

etc. (bis 25 mm) ermöglicht. Im Lieferumfang aller Leuchten<br />

sind 3 Batterien (1,5 V AAA) enthalten.<br />

Die Notenpultleuchte 12241 »LED FlexLight« ist der Ein -<br />

stieg in die neue Leuchtenserie. Sie ist ausgestattet mit<br />

einer LED. Baugleich, jedoch mit zwei LEDs ausgestattet,<br />

ist die 12242 »2 LED FlexLight«. Die 12243 »Double LED<br />

FlexLight« besitzt zwei Leuchtköpfe, die jeweils mit einer<br />

LED ausgestattet sind.<br />

Ebenfalls mit zwei Leuchtköpfen, die aber mit jeweils 2<br />

LEDs ausgestattet sind, punktet die 12244 »Double2 LED<br />

FlexLight«. Auch die Notenpultleuchte 12246 »Double4 LED<br />

FlexLight« besitzt zwei Leuchtköpfe. Sie bietet jedoch pro<br />

Leuchtkopf 4 LEDs, die sich in zwei Helligkeitsstufen schalten<br />

lassen.<br />

Die 12245 »Double4 LED FlexLight« ist baugleich zur<br />

12246, aber mit einem zusätzlichen Netzeil ausgestattet.<br />

Das leistungsstarke »T-Model LED FlexLight«12247 bietet<br />

8 nebeneinander liegende superhelle LEDs. Die Helligkeit<br />

der 12247 ist in zwei Stufen schaltbar.<br />

Weitere Informationen unter: www.k-m.de<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


56 PRODUKT-NEWS<br />

ten Nachfahren aufbewahrt. Es hat eine äquidistante Stim -<br />

mung mit 7 Tönen pro Oktave. Diese ist ähnlich der westlichen<br />

Diatonik und klingt herrlich schwebend. Die Me -<br />

lodien sind auch 1 : 1 auf C- oder F-Balafone übertragbar,<br />

ohne sie zu vergewaltigen. So können sie mit der Kora oder<br />

mit westlichen Instrumenten gespielt werden. Sie sind ebenso<br />

kurz und repetitiv wie die Koramelodien, dazu kommen<br />

wunderschöne Gesänge und komplexe Impro visationen.<br />

Pentatonische Balafone wurden vom Ur-Balafon abgeleitet<br />

und sind in anderen Regionen zu finden.<br />

DIE MUSIK IN WESTAFRIKA<br />

Die Musik in Afrika hat so ein breites Spektrum, dass kaum ein Merkmal auf alle Traditionen<br />

des riesigen Kontinents zutrifft. Eins ist jedoch das Repetitive: Die Rhythmen und Melodien sind<br />

meist kurze Phrasen, die wiederholt werden. Sie bilden den rhythmischen/harmonischen<br />

Teppich. Darüber wird gesungen und meist polyrhythmisch improvisiert.<br />

Je nach Region herrschen verschiedene Tonsysteme vor.<br />

• DIE DJEMBÉ<br />

Bei vielen Volksgruppen wird die Oktave in vier, fünf oder<br />

Die Malinké ließen sich<br />

sechs Schritte unterteilt. Diese haben aber nicht einen<br />

vom rhythmischen Hirse-<br />

Abstand von Halb- und Ganztonschritten wie in der Diatonik,<br />

Stampfen inspirieren und<br />

sondern gleiche Abstände (sie sind äquidistant). So ist z. B.<br />

entwickelten im 11. / 12.<br />

eine äquidistante Pentatonik mit unserem System nicht zur<br />

Jh. aus dem Mörser die<br />

Deckung zu bringen. Mit der Folge, dass diese Musik für<br />

Djembé. Sie wird mit den<br />

unsere Ohren schief klingt.<br />

Händen gespielt und diente<br />

zunächst dem Versammeln<br />

Die Popmusik vieler Regionen basiert auf traditionellen<br />

der Leute („versammeln“<br />

Melo dien und Instrumenten, wurde aber meist diatonisch = „Djela beng“). Durch das Schlagen des Fells wird die Luft -<br />

„umgebogen“, damit sie auf westlichen Instrumenten spielbar<br />

ist und für Weiße gut klingt. Hört sich jemand, der von nung wird die Luft geballt unten herausgepresst, was den<br />

säule im Kelch nach unten bewegt. Durch die kleine Öff-<br />

Kindheit an auf das diatonische System geprägt ist, traditionelle<br />

Musik quer durch Afrika an – vom Jodelgesang der abgestoppte Schlagweise ist der Klang obertonreich, lässt<br />

druckvollen Klang verursacht. Durch die offene, nicht<br />

Pygmäen über Trompeten im Tschad, Fiedeln der Tuareg sich aber gut in diversen Musikstilen einsetzen, zumal Ton<br />

bis zum Kehlkopf gesang der Xhosa in Südafrika –, fährt es und Slap differenzierter sind als z. B. beim Cajon. Die Handto-Hand-Spielweise<br />

liefert einen angenehm durchlaufenden<br />

ihm durch Mark und Bein.<br />

Teppich.<br />

Doch kommt man im westlichen Westafrika an, mag man<br />

seinen Ohren kaum trauen: zarte Harfenklänge, perlende<br />

Xylophonlinien und wunderschöner Gesang!<br />

• DIE KORA<br />

Die Manding entwickelten im 18. Jh. in Kabou (heute<br />

Gambia/Südsenegal) aus 4- bis 6-saitigen Jäger-Harfen<br />

der Malinké die komplexere Kora. Diese hat 21 Saiten. Die<br />

Stimmung ist F-Dur, in manchen Regionen auch F lydisch.<br />

Links befinden sich 4 Basssaiten (F, C, D, E), dann geht es<br />

abwechselnd weiter mit der normalen F-Dur-Tonleiter. Die<br />

zwei Daumen spielen Bass-Figuren, die zwei Zeigefinger<br />

Melodie-Linien. Die Stücke sind kurz und repetitiv. Die Ge -<br />

sänge sind länger und ziehen sich quer über die Melodie-<br />

Linie.<br />

Kora- und Balafonspieler schöpfen aus dem gleichen musikalischen<br />

Fundus, weil sie gemeinsame Wurzeln haben.<br />

In Westafrika sind die Gesellschaften noch teilweise am<br />

Kasten system orientiert. Traditionelle Melodie-Instrumente<br />

werden daher nur von Angehörigen der Kaste der <strong>Musiker</strong><br />

und Geschichtenerzähler gespielt (Griots/Griottes). Auch die<br />

Lieder sind ihnen vorbehalten (von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen wie Salif Kéita). Das Trommeln ist frei und nicht<br />

mehr an die Kaste der Schmiede gebunden.<br />

Kombiniert man Kora oder Balafon mit modernen Instru -<br />

menten, lässt man in aller Regel Kora bzw. Balafon beginnen,<br />

denn sie sind ja durch ihre eine Skala in C- oder F-Dur<br />

eingeschränkt. Gitarre oder Keyboard können dann Har -<br />

monien darunterlegen (leitereigene Akkorde von C bzw. F).<br />

Ursula Branscheid-Kouyaté, geb. 1968 in Köln, seit 1987 in<br />

Tübingen, 1996 – 2000 Jazz-Studium in Bern und in<br />

München. Instrumente: Schlagzeug, Djembé, Kora, Balafon,<br />

Gesang.<br />

Was ist hier passiert?<br />

Vermutlich legten schon die alten Ägypter den Grundstein<br />

für unser Tonsystem. Sie kolonisierten das antike Griechen -<br />

land und brachten ihre Musik ein. Die Griechen führten die<br />

Bezeichnungen „ionisch, dorisch“ etc. für die Skalen des<br />

diatonischen Systems ein, die wir bis heute verwenden. Über<br />

das antike Rom kam die Musik dann nach Mitteleuropa.<br />

Auf einem anderen Weg kam die ägyptische Musik nach<br />

Westafrika: Der Pharaonensohn Dinga gründete am Niger<br />

das Reich Gana, aus dem später Mali hervorging. Die Musik-<br />

Tradition dieser Mande-Völker gilt als die komplexeste<br />

Afrikas. Und sie hat erstaunliche Ähnlichkeit zu westlicher<br />

Musik. Deren wichtigste Instrumente:<br />

• DAS BALAFON<br />

1205 bekam der im Mande-Land herrschende Soumaoro<br />

Kanté von Waldgeistern ein riesiges Balafon. Als er vom<br />

rechtmäßigen Thronerben Soundjata Kéita gestürzt wurde,<br />

ging das Instrument an dessen Hofmusiker Balla Fasséké<br />

Kouyaté. Das Ur-Balafon wird bis heute von seinen direk-<br />

Autorin von 4 Djembé-Lehrbüchern (über 30 000 verk.<br />

Exemplare), 2 DVDs (Leu-Verlag).<br />

Über 30 Afrika-Reisen mit Djembé-Unterricht bei Famoudou<br />

Konaté, Mamady Kéita und div. Trommlern der National -<br />

balletts, Kora- und Balafonspielern und Tänzern in Mali,<br />

Guinea, Senegal.<br />

Seit 1996 Dozentin an div. Volkshochschulen. Seit 2005<br />

Schlagzeug-Lehrerin in den Musikschulen Bempflingen bzw.<br />

Neckartenzlingen, musikalische Früherziehung.<br />

Fotos: Ursula Branscheid-Kouyaté<br />

Weitere Informationen: www.leu-verlag.de<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


PRODUKT-NEWS 57<br />

NORD ELECTRO 6<br />

EIN RAFFINIERTER MODERNER KLASSIKER<br />

IBANEZ PRESTIGE AZ2402-ICM<br />

ICE BLUE METALLIC<br />

Das Clavia Nord Electro 6 HP Stage key -<br />

board kombiniert die Emulationen von klassischen<br />

elektromechanischen und akustischen<br />

Instrumenten in einem ultra-portablen<br />

Gehäuse. Mit 3 unabhängigen Sound-<br />

Sektionen, einer optimierten Benutzer ober -<br />

fläche und der Ergänzung durch Seamless<br />

Transitions präsentiert der schwedische Her -<br />

steller ein leistungsstarkes und flexibles<br />

Instrument. Das Nord Electro 6 HP verwendet<br />

eine Tastatur mit 73 Tasten mit einer ge -<br />

wichteten Hammermechanik, die sich perfekt<br />

für elektronische und akustische Klavier -<br />

klänge, aber auch hervorragend für Orgel -<br />

spiel eignet. Ausgestattet ist das Nord Electro<br />

6HP mit 3 unabhängigen Klanger zeugungs -<br />

sektionen.<br />

ORGAN SECTION<br />

Das Clavia Nord Electro 6HP enthält die<br />

Nord C2D Orgelsimulation von B3 Tone weel,<br />

B3 Bass und Vintage Transistor Orgel sowie<br />

zwei Pipe Organ Sounds. Ein Dual-Orgel-<br />

Modus bietet schnellen Zugriff auf zwei<br />

manuelle Setups und eine hervorragende<br />

Übersicht und Kontrolle über die drawbar<br />

settings sowohl für das untere als auch für<br />

das obere Manual. Das Nord Electro 6HP 73<br />

verfügt über digitale Zugriegel, die eine hervorragende<br />

Übersicht über die ak tuellen<br />

Einstellungen bieten.<br />

VINTAGE ROTARY SPEAKER<br />

Das Nord Electro 6HP Stagekeyboard verfügt<br />

über die neueste Generation der Vintage<br />

122 Rotary Speaker-Simulation, die einen<br />

wesentlichen Charakter für eine Live-Organ-<br />

Performance liefert und über Slow-, Fastund<br />

Stop-Modus sowie eine Drive-Steue -<br />

rung verfügt.<br />

SAMPLE SYNTH SECTION<br />

Die Sample Synth Section enthält eine große<br />

Auswahl an hochwertigen Sounds aus der<br />

Nord Sample Library 3.0, einschließlich<br />

der exklusiv lizenzierten Sounds des legendären<br />

Mellotron und Chamberlin. Der Synth<br />

ist mit wesentlichen Reglern für Attack,<br />

Decay/Release und Dynamik ausgestattet.<br />

PIANO SECTION<br />

Die Piano Section bietet eine große Aus wahl<br />

an akustischen, elektrischen und digitalen<br />

Pianos aus der Nord Piano Library, erweiterte<br />

Stimmenpolyphonie und kreative Piano-Filter.<br />

Zusätzlich findet man die Ka tegorie „Layer“<br />

mit reichhaltigen dynamischen Patches.<br />

AUSTAUSCHBARE SOUNDS<br />

Mit dem Nord Sound Manager können Sie<br />

ganz einfach neue Sounds hinzufügen oder<br />

ersetzen. Dabei wird die Piano Library ständig<br />

erweitert mit neuen exklusiven Sounds<br />

und ist immer kostenlos.<br />

EFFECT SECTION<br />

Die leistungsstarke Effekt-Sektion des Clavia<br />

Nord Electro 6HP bietet eine große Auswahl<br />

an sofort anpassbaren, hochwertigen Effek -<br />

ten, die den klassichen Stomp-Boxen nachempfunden<br />

sind. Alle Effekte sind stereo<br />

und können frei den Bereichen Orgel, Piano<br />

oder Synth zugeordnet werden.<br />

Erhältlich unter www.musicstore.de<br />

Die Ibanez Prestige AZ2402-ICM Ice Blue<br />

Metallic ist das perfekte Werkzeug für den<br />

modernen Gitarristen, der auf der Suche nach<br />

einer erstklassigen E-Gitarre für die Um set -<br />

zung virtuosester Spieltechniken im Rock-,<br />

Fusion- oder Jazz-Kontext ist. Hierbei bieten<br />

der ergonomisch gestaltete Erle-Korpus<br />

mit eleganter Riegelahorn-Decke und der<br />

geschraubte S-Tech-Wood-Hals eine ungehinderte<br />

Bespielbarkeit, während speziell ent -<br />

wickelte Seymour Duncan Hyperion Pick ups<br />

mit dyna-MIX10-Schaltung für vielseitige<br />

Sounds mit lebendiger Artikulation sorgen.<br />

Außerdem verfügt die Ibanez AZ2402 über<br />

ein hochwertiges Gotoh-T1802-Tremolo mit<br />

Saitenreitern aus Titan sowie Gotoh-H.A.P.-<br />

Locking-Mechaniken.<br />

ERSTKLASSIGE HÖLZER UND<br />

UNGEHINDERTER SPIELKOMFORT<br />

Für den ergonomisch geschwungenen Kor -<br />

pus der Ibanez AZ2402 wählt Ibanez das<br />

klassische Erlenholz aus, wobei weit ge -<br />

schnit tene Cutaways und der „Super All<br />

Access Neck Joint“ auch die höchsten Lagen<br />

problemlos erreichbar machen. Absolutes<br />

Highlight der Ibanez AZ2402 ist jedoch<br />

zweifelsohne der geschraubte Hals aus S-<br />

Tech Wood Roasted Maple. Dieses Ahorn-<br />

Holz wird in einer reinen Stickstoff-At mos -<br />

phäre thermisch behandelt, wodurch es un -<br />

empfindlich gegen Klimaänderungen wird<br />

und eine ausgezeichnete Resonanz ge winnt.<br />

Das mittelkräftige „AZ Oval C“-Profil liegt<br />

bequem in der Hand, sodass zwischen den<br />

24 Edelstahlbünden im Jumbo-Format jeder<br />

noch so komplexe Song bequem aus den<br />

Fingern geht. Hierbei gestatten fluoreszierende<br />

Side Dots auch auf den dunkelsten<br />

Bühnen eine optimale Orientierung.<br />

SEYMOUR DUNCAN HYPERION PICKUPS<br />

MIT DYNA-MIX10 SCHALTUNG<br />

Für eine optimale Tonwandlung steuert niemand<br />

Geringeres als Seymour Duncan die<br />

Pickups der Ibanez AZ2402 bei. Hierbei über -<br />

zeugen die in Hals- und Mittelposition verbauten<br />

Seymour Duncan Hyperion Hum -<br />

bucker mit einem moderat er höh ten Output<br />

und einer ausgewogenen Wieder gabe aller<br />

Frequenzen, sodass in Verbindung mit der<br />

lebendigen Dynamik ausdrucksstarkes E-<br />

Gitarre-Spielen bestens unterstützt wird.<br />

Ausgewählt werden die Spulen der Tonabnehmer<br />

unterschiedlichen Kombinationen mithilfe<br />

des 5-Wege-Klingenschalters, wobei dank<br />

dyna-MIX10-Schaltung zusätzliche Optionen<br />

abgerufen werden können. So wird nach Be -<br />

tätigung des „Alter“-Switches jeweils eine<br />

Spule jedes Humbuckers mit verminderter<br />

Wicklungszahl „angezapft“, sodass ausgedünnte,<br />

fein aufgelöste Klangfarben zur Ver -<br />

fügung stehen.<br />

HOCHWERTIGE HARDWARE VON GOTOH<br />

Nicht zuletzt überzeugt die Ibanez Prestige<br />

AZ2402-ICM Ice Blue Metallic mit einer erst -<br />

klassigen Hardware-Ausstattung. Als Brücke<br />

kommt das speziell für die Ibanez AZ-Serie<br />

entwickelte Gotoh-T1802-Tremolo zum Ein -<br />

satz, das mit Saitenreitern aus Titan und<br />

einem massiven Stahlblock klangfördernd<br />

ausgestattet ist. Mit Saitenabständen von<br />

10,5 mm unterstützt es außerdem die optimale<br />

An schlagstechnik. An der Kopfplatte<br />

werden die Saiten außerdem über einen<br />

Knochen sattel zu den Gotoh-Magnum-Lock-<br />

H.A.P.-Mechaniken geführt, deren höhenverstellbare<br />

Wickelachsen einen optimalen<br />

Saitendruck garantieren.<br />

Auch erhältlich in anderen Farben unter<br />

www.musicstore.de<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


58 PRODUKT-NEWS<br />

CD-P1260MKII – PREISWERTER, LEISTUNGSSTARKER CD-PLAYER MIT MP3/WMA-WIEDERGABE<br />

Der CD-P1260MKII ist ein kostengünstiger und dennoch<br />

leistungsstarker CD-Player für Festinstallation und Tournee -<br />

betrieb. Neben Standard-Audio-CDs kann er MP3- und<br />

WMA-kodierte Audiodateien wiedergeben und erlaubt<br />

dadurch stundenlange Musikeinspielungen – ideal für die<br />

Hinter grund beschallung in Bars, Restaurants, Geschäften und<br />

Freizeitparks.<br />

Das neu entwickelte CD-Laufwerk befindet sich in der Mitte<br />

des Geräts. Dadurch ist sein Gewicht gleichmäßig verteilt<br />

und Vibrationen und Resonanzen während der Wiedergabe<br />

werden minimiert. Das Laufwerk ist in der Lage, Daten mit<br />

deutlich höherer Geschwindigkeit zu lesen als herkömmliche<br />

CD-Laufwerke mit elektronischem Schutz vor Stößen,<br />

und ein D/A-Wandler von Wolfson beherrscht 8-faches<br />

Over sampling und sorgt damit für ein farbenreiches Klan g -<br />

bild.<br />

Mit den Tasten auf der Gerätefront lassen sich auch Unter -<br />

ordner einfach ansteuern, um die gewünschte Musik zu<br />

finden. Zudem ist eine Infrarot-Fernbedienung mit großem<br />

Funktionsumfang im Lieferumfang enthalten. Für hervorragend<br />

klingende, zuverlässige und dennoch erschwingliche<br />

CD-Wiedergabe ist der Tascam CD-P1260MKII die erste<br />

Wahl.<br />

AUSSTATTUNGSMERKMALE:<br />

• Erschwinglicher und dennoch leistungsstarker<br />

CD-Player<br />

• Unterstützte Medien: CD, CD-R und CD-RW<br />

• Wiedergabe von Audio-CDs sowie Daten-CDs<br />

mit MP3- und WMA-Dateien<br />

• Wahl eines bestimmten Ordners auf einer<br />

MP3- oder WMA-CD<br />

• Neu entwickeltes CD-Laufwerk unterstützt<br />

das Einlesen von Daten mit hoher Geschwindigkeit<br />

• Mittig montiertes Laufwerk zur Minimierung<br />

von Vibrationen und Resonanzen<br />

• Digitalfilter mit 8-fachem Oversampling sorgt für<br />

farbenreiches Klangbild<br />

• Wiederholte Wiedergabe<br />

(ein Titel, alle Titel, Programm, A–B)<br />

• Programmierte Wiedergabe (bis zu 64 Titel)<br />

• Zufallswiedergabe<br />

• Intro-Check-Funktion (die ersten 10 Sekunden eines<br />

jeden Titels werden wiedergegeben)<br />

• Anzeige von Künstler-, Album- und Titelnamen<br />

bei MP3- und WMA-Wiedergabe<br />

(nur alphanumerische Zeichen sind darstellbar)<br />

• Großes, gut ablesbares LC-Display<br />

• Kopfhörerausgang mit eigenem Pegelregler<br />

(6,3-mm-Klinkenbuchse)<br />

• Infrarot-Fernbedienung im Lieferumfang enthalten<br />

• 19-Zoll-Einbaugehäuse mit 2 Höheneinheiten<br />

Weitere Informationen unter: www.tascam.eu/de<br />

GESANGS- UND INSTRUMENTENAUFNAHMEN<br />

IN HERAUSRAGENDER QUALITÄT<br />

USB-AUDIO-INTERFACE<br />

Das US-1x2 ist das ideale USB-Audiointerface für Ein stei -<br />

ger. Es ist klein, preiswert, aber dennoch mit hochwertigen<br />

Komponenten ausgestattet und hat einen Mikrofon- und<br />

einen Line-/Instrumenteneingang sowie einen unsymmetrischen<br />

Stereo-Analogeingang über Cinchbuchsen sowie einen<br />

ebensolchen Ausgang. Damit können Sie Gesang und ein<br />

einzelnes Instrument oder eine Stereoquelle aufnehmen oder<br />

ins Internet streamen, oder Ihre Kassettensammlung archivieren<br />

– mit bis zu 96 kHz / 24 Bit über eine der gängigen<br />

DAW-Anwendungen oder Aufnahme-Apps unter Windows,<br />

macOS oder iOS.<br />

Das US-1x2 enthält einen von Tascam selbst entwickelten<br />

Ultra-HDDA-Mikrofonvorverstärker, der sich durch sehr ge -<br />

ringes Rauschen auszeichnet und über einen großen Ver -<br />

stärkungsbereich von 57 dB für dynamische Mikrofone sowie<br />

Phantomspeisung für Kondensatormikrofone verfügt. Die<br />

weiteren Merkmale umfassen eine latenzfreie Direkt ab hör -<br />

funktion, einen Kopfhörerausgang mit Pegel regler, die Mög -<br />

lich keit, das Eingangssignal in Mono oder Stereo abzuhören,<br />

und die wahlweise Stummschaltung über das Soft ware-<br />

Einstellungsfeld.<br />

Eine Lizenz für Cubase LE einschließlich Cubasis LE ist ebenfalls<br />

enthalten.<br />

Und nicht zuletzt kann man das Interface beispielsweise für<br />

Proben auch eigenständig ohne Computer nutzen, sofern<br />

es mit einem optionalen Netzadapter betrieben wird.<br />

Eine Aufnahmeumgebung mit geringem Rauschen und guter<br />

Verarbeitungsleistung ist eine wichtige Voraus setzung für die<br />

Aufnahme von Gesang und, ganz besonders, Blas in stru -<br />

men ten. Das US-1x2 verfügt über einen Ultra-HDDA-Mikro -<br />

fon vorverstärker mit einem EIN-Wert (Äquivalentes Ein -<br />

gangs rauschen) von –127 dBu. Dank dieses sehr niedrigen<br />

Rausch pegels eignet sich das Interface besonders für die<br />

Aufnahme mit Kondensatormikrofonen. Über den Line-/<br />

Instrumenteneingang können Sie auch eine E-Gitarre oder<br />

einen Bass direkt anschließen und mit Plugin-Effekten Ihrer<br />

Computer-Recordingsoftware bearbeiten und verfeinern.<br />

Oder schließen Sie den Line-Ausgang eines Instrumenten -<br />

verstärkers an den Line-Eingang des US-1x2 an.<br />

Das US-1x2 ist auch ein super Werkzeug, um unterwegs zu<br />

komponieren. Kombiniert mit einem iPad können Sie Ihre<br />

Ideen in hoher Qualität aufzeichnen, wo immer Sie gerade<br />

sind. Selbst wenn Sie sich mit Aufnahmegeräten nicht so<br />

gut auskennen – der benutzerfreundliche Charakter des<br />

US-1x2 hilft Ihnen dabei, sich sofort zurechtzufinden.<br />

Weitere Informationen unter: www.tascam.eu/de<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


PRODUKT-NEWS 59<br />

SHURE PRÄSENTIERT ERWEITERTES OHRHÖRER-PORTFOLIO<br />

FÜR CONSUMER UND MUSIKER AUF DER CES <strong>2018</strong><br />

SE Sound IsolatingTM Ohrhörer jetzt mit umfangreicher Auswahl an Anschlussoptionen in<br />

überarbeitetem Produktportfolio<br />

NEUE PODCAST-SERIE<br />

„SHURE SIGNAL PATH“<br />

Führender Audio-Hersteller spricht mit<br />

Toningenieuren, Künstlern und Musik-Profis<br />

weltweit über seine Praxiserfahrungen<br />

Auf der diesjahrigen CES in Las Vegas stellt Shure ein er -<br />

weitertes drahtloses Ohrhörer-Portfolio vor, das sich über<br />

die gesamte SE-Sound-Isolating-Ohrhörer-Serie erstreckt.<br />

Die neuen Modelle bieten dabei dedizierte Android- und<br />

Apple-iOS-Funktionalität zu verschiedensten Preispunkten.<br />

Die kompakten Modelle verfügen über drahtlose Kommuni -<br />

kations-Features fur Audio-Enthusiasten sowie Monitoring-<br />

Versionen für professionelle Anwender. Ob auf der Bühne<br />

oder unterwegs – das neue Portfolio ermöglicht allen Usern<br />

ein einzigartiges Sounderlebnis und Ohrhörer-Designs mit<br />

mehreren Treibern und abnehmbaren Kabeln in Shure-typischer<br />

Qualität.<br />

„Seit Jahrzehnten steht Shure für die Entwicklung von Audio -<br />

lösungen, die sowohl die Live-Sound-Industrie als auch die<br />

Musikperformance geprägt haben. Gleichzeitig haben wir<br />

uns schon immer darauf konzentriert, auch Musikl ieb habern<br />

sowie den echten Audiophilen entsprechende Lösungen zu<br />

bieten“, so Matt Engstrom, Senior Category Director bei<br />

Shure. „Nach der erfolgreichen Einführung unserer ersten<br />

Bluetooth-Ohrhörer im Herbst haben wir diese Lösung mit<br />

einer größeren Auswahl an Anschlüssen in die komplette<br />

SE-Serie integriert. Damit ist Wireless nun eine Option bei<br />

allen Preispunkten. Aber natürlich können Anwender, die<br />

doch eher Ohrhörer mit einem Standard-Audiokabel bevorzugen,<br />

diese Versionen nach wie vor bei den Modellen SE112<br />

bis SE535 finden.“<br />

RMCE-USB<br />

RMCE-UNI<br />

Die neue Ohrhörer-Linie basiert auf dem einzigartigen Shure-<br />

Sound-Isolating-Design, das störende Umgebungsge räu sche<br />

um bis zu 37 dB ausblendet und damit ein beeindruckendes,<br />

immersives Klangerlebnis ermöglicht. Die SE-Ohr hörer<br />

sind ergonomisch designt und beinhalten eine um fang -<br />

reiche Auswahl an verschiedenen Ohrpassstücken für die<br />

individuelle Anpassung. Die Consumer-Linie ist mit unterschiedlichen<br />

abnehmbaren Kabeloptionen für den einfachen<br />

Anschluss an modernste mobile Endgeräte ausgestattet. Das<br />

neue universelle 3,5-mm-Ohrhörer-Kommunikationskabel<br />

(RMCE-UNI) verfügt dabei über ein integriertes Mikrofon<br />

sowie eine Drei-Tasten-Fernbedienung, mit der User jederzeit<br />

Anrufe entgegennehmen, ihre Musik steuern, Sprach -<br />

befehle aktivieren und bequem zwischen Apple iOS oder<br />

Android/USB wechseln können. Ein weiteres Kabel, das in<br />

Kürze separat für Android-Nutzer verfügbar sein wird, ist das<br />

USB-C-Ohrhörer-Kommunikationskabel (RMCE-USB). Dieses<br />

Kabel mit integriertem DAC, Mikrofon und Kontroll funk tio -<br />

nen ist mit allen Shure-SE-Sound-Isolating-Ohrhörern mit<br />

abnehmbaren Kabeln kompatibel. Es erlaubt den direkten<br />

Anschluss an die neuesten Android-Geräte für qualitativ<br />

hochwertigen Sound (24 bit/96 kHz) sowie die komfortable<br />

Steuerung der Kommunikation. Alle SE-Varianten, un ab -<br />

hängig vom Preis, bieten großartigen Klang und Sound-<br />

Isolation in einem robusten, langlebigen Design, das ur -<br />

sprüng lich für die Bühne konzipiert wurde.<br />

Der SE846 ist in vier Farboptionen erhältlich (Transparent,<br />

Bronze, Schwarz, Blau) und bietet mit vier Treibern überragende<br />

Audiowiedergabe. Anwender bekommen nun gleich<br />

zwei Anschlussoptionen – ein Bluetooth-Kabel für kabellosen<br />

Hörgenuss sowie das universelle Kommunikations kabel<br />

(kom patibel mit Apple und Android).<br />

Die Modelle SE425 (Dual MicroDriver) und SE535 (Triple<br />

MicroDriver) beinhalten jetzt ebenfalls diese abnehmbaren<br />

Kabellösungen und liefern damit mehr Anschluss- und Kom -<br />

munikations-Features.<br />

Die neuen Bluetooth-Optionen sind voraussichtlich im Früh -<br />

jahr <strong>2018</strong> erhaltlich.<br />

Weitere Informationen gibt es unter www.shure.de.<br />

Shure ging ab Mitte Februar mit der neuen Podcast-Serie<br />

„Shure Signal Path“ auf Sendung. In diesem neuen Podcast-<br />

Format sind in zweiwöchentlichem Rhythmus Musik-Ex -<br />

perten, vom Tontechniker hinter den Kulissen bis hin zu be -<br />

rühmten Künstlern, dazu eingeladen, von ihren ganz eigenen<br />

Erfahrungen zu berichten und die Zuhörer vielleicht sogar<br />

in das eine oder andere Geheimnis der Live-Musik einzuweihen.<br />

In der ersten Folge, die zum Download bereitsteht,<br />

behandelt die britische Künstlerin Lianne Le Havas im Inter -<br />

view so ziemlich alles: vom Essen, Songwriting und Jammen<br />

bis hin zu der Frage, was eine vielbeschäftigte Künstlerin<br />

an einem arbeitsfreien Tag so anstellt.<br />

„Wir bei Shure sind in ständigem Kontakt mit so vielen faszinierenden<br />

Persönlichkeiten der Musik- und Audiowelt,<br />

von Künstlern und Produzenten bis hin zu Tontechnikern<br />

und Studiobetreibern, dass es beinahe sträflich wäre, diese<br />

Geschichten nicht mit der Welt zu teilen“, sagt Paul Crognale,<br />

Manager of Global Marketing, Musician and Consumer Audio<br />

bei Shure Incorporated. „Der Podcast zielt weniger darauf<br />

ab, allzu tiefschürfend in die Technologie hinter der Musik<br />

einzusteigen – obwohl es mit Sicherheit an mancher Stelle<br />

auch technisch ordentlich zur Sache gehen wird –, vielmehr<br />

soll der unglaublich vielschichtige Kosmos beleuchtet<br />

werden, den die Akteure der Musikindustrie tagtäglich mitgestalten.“<br />

Neben der Erstausgabe mit Lianne Le Havas stehen Shure<br />

zahlreiche Branchenprofis Rede und Antwort, darunter die<br />

Tontechnik-Legende Roger Lindsay sowie Bryan Grone und<br />

William Garrett von den Spotify Studios, der vielfach ausgezeichnete<br />

Mastering-Engineer Matt Colton, die aus Chicago<br />

stammende Band Poster Children, Chris Jojo von Code -<br />

master Games und viele andere.<br />

Direkt in die aktuelle Folge reinhören und „Shure Signal<br />

Path“ abonnieren können die Hörer auf ihren bevorzugten<br />

Podcast-Plattformen wie z. B. iTunes, Stitcher und Google<br />

Play. Eine neue Podcast-Folge erscheint an jedem zweiten<br />

Dienstag um 8 Uhr CST, also 15 Uhr MEZ.<br />

Weitere Informationen unter: www.shure.de<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


60 CD-REZENSIONEN<br />

CD DES MONATS<br />

KAT FRANKIE<br />

»Bad Behaviour«<br />

Dass Popmusik kein 08/15-Einheitsbrei sein muss, ist<br />

für aufmerksame Hörer, deren Radius sich über die<br />

großen Radio stationen hinaus bewegt, längst kein<br />

Geheimnis mehr. Und dass diese oft als oberflächlich<br />

und banal geschmähte Stilrichtung viel Tiefgang und An -<br />

spruch entfalten kann, ist ebenso bekannt.<br />

KAT FRANKIE liefert mit „Bad Behaviour“ den aktuellen<br />

Be weis für diese Thesen. Die in Berlin beheimatete Aus -<br />

tra lierin hat sich von ihren Singer-Songwriter-Wurzeln<br />

entfernt und in Eigenregie ein vielschichtiges Album<br />

geschaffen, das vor der Geschichte der Popmusik entlehnten<br />

Zitaten nur so strotzt. Im Titelsong gibt es mo -<br />

derne, eingängige und vielseitige Gesangsar range ments,<br />

die musikalisch von Indie- und The Police-Anleihen getragen<br />

werden. Sehr schöner Song. „Swallow You Hole“<br />

legt an Verspieltheit und Kom plexität ein Stück zu und<br />

braucht daher ein paar Anläufe, um voll zu zünden –<br />

dann aber mit Nachhaltigkeit. „Home“ agiert nach dem<br />

Motto „Wie viele scheinbar konträre Stile können wir in<br />

einem Song verweben?“ Die Antwort lautet: mindestens<br />

drei – hier trifft Wave auf Funk auf Surf Rock.<br />

„Forgive ness“ nimmt erst einmal Luft raus und weckt ge -<br />

lungene Assoziationen an aktuelle Veröffent lichun gen aus<br />

dem Bereich des Sad Pop. In eine ähnliche Kerbe schlägt<br />

„Versailles“. Dieser Song könnte mit seinem atmosphärischen<br />

Ar rangement für Gänsehautmomente auf und vor<br />

der Bühne sorgen. Das Tempo nimmt „Headed For The<br />

Reaper“ wieder auf. „Back To Life“ ergänzt die abgedeckte<br />

Stilpalette um modernen R ’n’ B, bevor „Spill“<br />

den Hörer mit abermals ruhigen und sphärischen, im<br />

Albumkontext aber stimmigen Ein drücken entlässt.<br />

Was ist nun also das Fazit? Um „Bad Behaviour” wirklich<br />

beurteilen zu können, wird es wohl noch einiger<br />

Anläufe brauchen – zu verschachtelt und vielschichtig<br />

sind die Kompositionen von KAT FRANKIE. Dass Pop kein<br />

Einheitsbrei sein muss, beweist sie hier eindrucksvoll.<br />

Um das Album als Werk abzurunden, wäre allerdings<br />

ein deutlicherer roter Faden wünschenswert, der die<br />

Stücke verbindet. So scheint es erst mal wie eine An -<br />

sammlung sehr guter, aber in sich abgeschlossener<br />

Stücke. Wobei gerade das konsequente Weglassen eines<br />

einheitlichen Motivs ja auch schon wieder der rote<br />

Faden sein kann …<br />

www.katfrankie.com<br />

P.S.<br />

TOKUNBO<br />

»The Swan«<br />

Sängerin Tokunbo zaubert auf ihrem nunmehr zweiten Solo-<br />

Album „The Swan“ feine Klangwelten. Mit einer warmen,<br />

souligen Stimme und subtiler Bildsprache beschwört sie<br />

Emotionen herauf und verleiht ihren Gedanken einen poetischen<br />

Anstrich. Negative Themen scheut die ehemalige<br />

Sängerin von Tok Tok Tok nicht, jedoch schimmert ihre<br />

positive Grundeinstellung immer durch: Songs wie „Somer-<br />

sault“, „Rebecca“ oder „New June“ vermitteln eine mitreißende<br />

Leichtigkeit und Gelassenheit. Ausgewogen und ge -<br />

konnt instrumentiert, verschmelzen Musik und Text zu<br />

einem homogenen Ganzen. Tokunbo hat ihren eigenen Stil<br />

gefunden, in dem sie brilliert und überzeugt, und präsentiert<br />

mit „The Swan“ ein facettenreiches Gesamtkunstwerk.<br />

swan.tokunbo.de<br />

L.K.<br />

BRAINGATE<br />

»Standing Tall«<br />

Mit ihrem Album „Standing Tall“ haben die Rocker von<br />

BRAINGATE eine richtig gute Mischung aus Old-School- und<br />

Hard-Rock veröffentlicht. „The Biker“ hätte in den 70ern<br />

entstehen können, nimmt die Zuhörer auf eine Motorrad -<br />

tour und macht mit seinem geradlinigen Rhythmus und der<br />

leichten Melodie, die nach Freiheit klingt, Lust, in den Westen<br />

zu cruisen. Der Titeltrack hingegen weist Pop-Elemente auf,<br />

ist insgesamt ruhiger, erinnert an so manche Hymne der<br />

Scorpions. Bei allen Titeln wird die Spielfreude der <strong>Musiker</strong><br />

deutlich. So wechseln sich eingängige Riffs mit Melodie -<br />

läufen ab, die sofort im Kopf bleiben. „Love Hot“ ist mit seinem<br />

treibenden Rhythmus eine richtige Gute-Laune-Nummer<br />

– obwohl der Text etwas anderes erzählt. Manche Tracks<br />

wie „Please“ und „Silence Is Killing Me” weisen Hard-Rock-<br />

Elemente auf, sodass das Album insgesamt ziemlich rockt.<br />

Fans der härteren Musik werden ihre Freude haben.<br />

www.braingate-rock.com<br />

J.H.<br />

HERTZSCHLAG<br />

»Reaktion«<br />

Aus Hannover kommen HERTZSCHLAG mit ihrem dritten<br />

Release „Reaktion“, das im vergangenen Jahr veröffentlicht<br />

wurde. Der Bandname verspricht bereits deutschsprachigen<br />

Rock – und den bekommt der geneigte Hörer dann auch.<br />

Der Fünfer, der auch schon seit 1994 dabei ist, beschreibt<br />

seinen Sound entsprechend als „Neue Deutsche Härte“.<br />

Und so geht die Band ihre zwölf Stücke denn auch größtenteils<br />

munter groovend mit rhythmischen Gitarren, Drums im<br />

Midtempo und schönen Hammondorgel-Einlagen an. Die<br />

Arrangements sind grundsolide, das Augenmerk wird auf<br />

klassisch-poppige, eingängige Strukturen von drei bis vier<br />

Minuten gelegt. Die Vocals sind kraftvoll, die Texte befassen<br />

sich mit individuell und gesellschaftlich relevanten Themen.<br />

Gute Ohrwürmer sind insbesondere die Songs „Halte mich“<br />

oder „Nie im Leben“.<br />

Ein insgesamt durchaus unterhaltsames, deutschsprachiges<br />

Rock-Album! Fans der Stilistik sollten ein Ohr riskieren.<br />

www.band-hertzschlag.de<br />

P.S.<br />

GOLDSMITH<br />

»Fire!«<br />

Eine amtliche Vita hat Michael Goldschmidt – seines Zeichens<br />

Bandleader, Frontmann und Mastermind von GOLDSMITH<br />

– vorzuweisen. Jugend und musikalische Geschichte sind<br />

durchtränkt von Blues, Rock und Heavy Metal klassischer<br />

amerikanischer Prägung. Um das zu bemerken, muss man<br />

nicht mal die Musik hören: Das Cover und das Wortspiel<br />

beim Bandnamen deuten an, wo die Reise auf Album Num -<br />

mer drei stilistisch hingeht.<br />

Die ersten Assoziationen bestätigen sich – und das durchaus<br />

im positiven Sinne. „59 Seconds To Midnight“ eröffnet<br />

das Album ganz im Stile der großen 70er-Jahre, aber mit<br />

modern-verspielter Schlagseite. Bass und Schlagzeug grooven<br />

um die Wette, vielseitige Gitarrenarbeit erstickt Lange -<br />

weile im Keim, die Vocals überzeugen durch Leidenschaft, die<br />

Hammond-Orgel wabert locker vor sich hin und ein wirklich<br />

gekonntes Solo setzt den Höhepunkt. Damit ist dann nicht nur<br />

der Song erläutert, sondern eigentlich auch schon fast das<br />

gesamte Album, das mehr oder weniger auf diesem Rezept<br />

aufgebaut ist.<br />

Interessanterweise hat „Fire!“ seine stärksten Momente<br />

jedoch in den langsamen, hymnischen Songs wie „No Way<br />

Outta Here“ (Black Sabbath, anyone?). Hier entfernt sich<br />

Goldschmidt von seinem Standardrezept der 4/4tel-Hüft -<br />

wackler-Grooves und lässt Atmosphäre entstehen, die sowohl<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


CD-REZENSIONEN 61<br />

seinen Gesang als auch die wirklich guten Soli sehr schön<br />

zur Geltung kommen lässt. Gleiches gilt für die beiden weiteren<br />

Highlights „I See ‘Em Coming“ und den epischen<br />

Rausschmeißer „What Is Our Victory?“.<br />

Alles in allem ist „Fire!“ ein gutes, unterhaltsames Rock-’n’-<br />

Roll-Album, an dem insbesondere Freunde der guten, alten<br />

Rockmusik ihre Freude haben dürften. Die Instrumen talisten<br />

agieren über jeden Zweifel erhaben, beim nächsten Mal<br />

gerne noch ein bisschen mehr Mut und Tiefgang – dann<br />

gibt’s nicht nur ein Album, das Spaß macht, sondern eines,<br />

das auch durch Langlebigkeit überzeugt.<br />

goldsmithrocks.de<br />

P.S.<br />

HENRIK FREISCHLADER<br />

»Night Train To Budapest«<br />

Mit „Night Train To Budapest“ hat Henrik Freischlader ein<br />

weiteres Solo-Album veröffentlicht, das sein musikalisches<br />

Können unter Beweis stellt. Der Multi-Instrumentalist hat nicht<br />

nur Gitarre, Bass und Schlagzeug eingespielt, sondern alle<br />

elf Stücke in Eigenregie produziert und über sein Label Cable<br />

Car Records herausgebracht. Musikalische Unterstützung<br />

erhält das Allroundtalent lediglich von Moritz Fuhrhop an<br />

Hammond-Orgel und Keyboards.<br />

Das Album versammelt sowohl energische Rocksongs als<br />

auch leichtgängigere Stücke, die schnell ins Ohr gehen. Mit<br />

„Caroline“, „Thinking About You“ und „My Woman“ schlägt<br />

Freischlader sanftere Töne an, während „Point Of View“,<br />

„Gimme All You Got“ oder „A Better Man“ frech und kraftvoll<br />

daherkommen. Durchgehend hervorzuheben sind<br />

Freischladers Gitarrenriffs und -soli, die die Gesangsparts<br />

perfekt ergänzen und technische Virtuosität sowie musikalisches<br />

Einfühlungsvermögen erkennen lassen. So wird „Night<br />

Train To Budapest“ trotz einiger ruhiger Balladen zu einem<br />

groovigen Blues- und Rock-Album.<br />

www.henrikfreischlader.de<br />

L.K.<br />

CAPELLASTREET<br />

»In My House«<br />

Ein Pop-Album, das nach den Discos der 90er klingt:<br />

CAPELLA STREET unterlegen auf ihrem aktuellen Album „In<br />

My House“ Synthesizer-Klänge mit tanzbaren Rhythmen.<br />

„Goodnight, Doreen!” und „Orange Day” sind poppig, schnell,<br />

während „Fields” nachdenklicher klingt, einer trägeren Me -<br />

lo die folgt. Der Titeltrack erinnert an 80er-Pop. Leider sticht<br />

kein Song wirklich hervor, das Album hat zu wenig Abwechs -<br />

lung, langweilt dadurch schnell. Wer aber mal eine Sound -<br />

reise in die Elektro-Zeit des vergangenen Jahr tausends<br />

machen will, wird in der Scheibe einen guten Begleiter finden.<br />

www.capellastreet.com<br />

J.H.<br />

RAINER MARKUS WIMMER<br />

»Ihm ging es um die Kunst«<br />

Schriftsteller Michael Ende steht im Mittelpunkt von Rainer<br />

Markus Wimmers CD „Ihm ging es um die Kunst“. Der Lieder -<br />

macher hat Texte und Geschichte von und über Michael<br />

Ende zusammengetragen und einfühlsam vertont. Endes<br />

Texte zeichnen sich durch Wortwitz und fantasievolle Ge -<br />

danken aus. Die Musik dazu ist von schönen Melodien<br />

durchdrungen und doch unaufdringlich gestaltet, wodurch<br />

die Ge schichten genug Raum zur Entfaltung erhalten. Mal<br />

begleiten allein Gitarrenklänge den klaren Gesang Wimmers,<br />

mal kommen Bass, Percussion und Schlagzeug hinzu,<br />

gelegentlich unterstützt von Klarinette und Saxophon. Als<br />

be sonders wirkungsvoll erweist sich die Klangnote der<br />

Königslyra, eines individuell gefertigten Instruments für den<br />

Spieler Klaus Wuckelt.<br />

wimmerx.de<br />

L.K.<br />

JAMES KRÜSS / RAINER BAY<br />

»tierisch menschlich«<br />

Den Schriftsteller James Krüss kennen die meisten vermutlich<br />

als Autor des Kinderbuch-Klassikers Timm Thaler. Dass<br />

er literarisch noch weit mehr geschaffen hat und sich seine<br />

Gedichte und Reimgeschichten auch fantastisch vertonen<br />

lassen, zeigt Komponist und Lehrer Reinold Bay auf seiner<br />

CD „tierisch menschlich“. Interpretiert werden die siebzehn<br />

Lieder, die fast alle von tierischen Protagonisten er zählen,<br />

von vier Nachwuchstalenten und den bereits erfahrenen<br />

Sängern Charlotte Dellion und Horst Friedrich. Mit ihren frischen<br />

und unverbrauchten Stimmen setzen die jungen<br />

Talente die mal lustigen, mal besinnlichen Texte ge konnt in<br />

Szene, während die Stimmen Friedrichs und Dellions ganz im<br />

Stile James Krüss‘ eine tolle Atmosphäre des Ge schich ten -<br />

erzählens schaffen.<br />

www.bay-music.de<br />

L.K.<br />

ADDI M.<br />

»Luther Reloaded«<br />

2017 war Luther-Jahr, denn 500 Jahre vorher schlug er<br />

seine 95 Thesen gegen Ablasshandel an die Kirchentür der<br />

Schlosskirche in Wittenberg. Dies inspirierte <strong>Musiker</strong> Addi<br />

M. dazu, sein Album „Luther Reloaded“ zu produzieren. Ziel:<br />

Luthers Sola-Lehre sola gratia (allein aus Gnade), sola fide<br />

(allein durch Glauben), sola scriptura (allein die Bibel), solus<br />

Christus (allein Christus) ins Heute übersetzen. „Allein aus<br />

Gnade“ ist ein richtig schöner Pop-Song mit Aussage, war<br />

offizieller Reformationssong der Evangelischen Kirche in<br />

Bayern. „Countless The Years“ ist da schon ruhiger, aber mit<br />

ebenso schöner Aussage: „You Still Love Your Child“. Wer<br />

Luthers Lehre mal näher kennenlernen und sie musikalisch<br />

tief im Innern verstehen will, sollte sich das Album in Ruhe<br />

anhören und die Texte im Booklet lesen.<br />

www.addi-m.de<br />

J.H.<br />

C. G. KORN<br />

»Family Style«<br />

Das Album „Family Style” vom Skiffle-König Claus-Günther<br />

Korn ist genau das: ein erweitertes Familienprojekt. Zu seinem<br />

70. Geburtstag schenkten seine Zwillinge dem <strong>Musiker</strong><br />

eine CD-Produktion – mit ihnen und vielen anderen musikalischen<br />

Weggefährten ihres Vaters. Herausgekommen ist<br />

eine geniale Skiffle-Platte, die Laune macht. Mit Banjo,<br />

Pedal Steel, Mandoline, Saxofon und Mundharmonika be -<br />

kommen Alltime-Favourites wie „Call Me The Breeze“ von<br />

John W. Cale, „It’s All Over Now, Baby Blue“ von Bob Dylan<br />

und „Route 66” von Bobby Troup ein neues Soundgewand.<br />

Besonders schön: „Me And Bobby McGee“ als minimalistischer<br />

Country-Skiffle und „Good Night Irene“ als Boogie.<br />

Wer handgemachte Musik mag, sollte sich „Family Style“<br />

auf jeden Fall ins Plattenregal stellen.<br />

www.78twins.com<br />

J.H.<br />

ANJA LERCH<br />

»Hommage«<br />

„Willkommen im Leben – ja, es ist schön“ – mit diesem po -<br />

sitiven Statement beginnt Anja Lerch ihr Doppelalbum „Hom-<br />

mage“. Perfekt swingt ihre schöne Soul-Stimme dazu, drückt<br />

1/<strong>2018</strong> musiker MAGAZIN


62 CD-REZENSIONEN<br />

Lebensfreude aus. Wenn man ihren Erzählungen glaubt,<br />

konnte sie singen, bevor sie sprechen konnte. Ob das stimmt,<br />

weiß man nicht. Vorstellbar ist es aber, so sehr steigert sie<br />

sich in ihre Songs hinein. Musik ist ihr Ausdruck, ihre Spra -<br />

che. Obwohl es ein Studioalbum ist, fühlt man sich beim<br />

Hören, als sei man live dabei. „Heat Up“ groovt richtig schön,<br />

mit „Like You Love” folgt eine sehr ruhige Träum nummer.<br />

Egal ob „Just Say No” oder „Fun With Myself” – Anja Lerch<br />

überzeugt mit ihrer rockigen Stimme und den bluesigen<br />

Rhythmen. Wer unkonventionellen Blues und Soul mag, wird<br />

auch bei „Hommage“ mitgrooven.<br />

www.anjalerch.de<br />

J.H.<br />

SUSEMIHL<br />

»Elevation«<br />

In seiner langen Karriere hat sich Sänger und Gitarrist Andy<br />

Susemihl die Bühne bereits mit Rock-Größen wie Guns ’n’<br />

Roses, Deep Purple und Ozzy Osbourne geteilt. Das im<br />

Februar <strong>2018</strong> frisch veröffentlichte Album „Elevation“ zeigt,<br />

wie berechtigt sie musikalischen Adelsschläge sind. In den<br />

zwölf Songs fokussiert sich Susemihl voll auf seine Stärken<br />

– und baut diese sogar noch aus. So trifft melodische Rock -<br />

musik mit Pop- und Blues-Einschlägen auf Lyrics, die die<br />

Lebenserfahrung und Gedankenwelt des <strong>Musiker</strong>s widerspiegeln.<br />

Dass alle Bandmitglieder ihr Handwerk auf höchstem<br />

Niveau beherrschen, versteht sich von selbst: ist die<br />

Gruppe doch international besetzt und vereint erfahrene<br />

<strong>Musiker</strong> aus den USA und Deutschland.<br />

www.andysusemihl.com<br />

L.K.<br />

REIDAR JENSEN<br />

»Life Songs«<br />

Intime Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt gibt<br />

Folk-Sänger Reidar Jensen auf seiner EP „Life Songs“. In<br />

den ersten zwei Stücken zelebriert er die Beziehung zu sei-<br />

ner Frau, verarbeitet aber auch Schmerz und Trauer über<br />

ihren Verlust. „What You Are“ ist eine herzerwärmende Liebes -<br />

erklärung („you will always be / my friend, my love, my wife /<br />

my destiny, my life“), untermalt von stimmungsvollen Gi -<br />

tarren akkorden. In „Cold Separation“ singt Jensen über die<br />

Leere, die seine Frau hinterlassen hat, fasst jedoch auch<br />

Hoffnung, dass die beiden letztendlich wieder vereint sein<br />

werden.<br />

„Ways To Lighten Up“ und „Pick Up My Hat“ greifen philosophische<br />

Gedanken über die individuelle Lebensgestaltung<br />

auf und transportieren diese in einem charmant-poetischen<br />

Gewand. Mit einer stimmig eingesetzten Gitarrenbegleitung<br />

und den intimen, durchdachten Texten bietet „Life Songs“<br />

einen spannenden Einblick in das Schaffen Reidar Jensens.<br />

www.reidarjensen.com<br />

L.K.<br />

BANKERT & KAFRUSE<br />

»BK«<br />

Solider Bluesrock mit deutschen Texten – Dirk Beiersdörfer<br />

und Alexander Günther alias Bankert & Kafruse experimentieren,<br />

wie gut man Bluesrock mit Pop und Psychedelic<br />

mischen kann. Die Antwort: erstaunlich gut. „Er hat es ge -<br />

sehen“ ist eine schnieke Groove-Nummer mit Blues-Riffs<br />

und Reibeisenstimme; „Das Auge“ und „Sehnsucht“ kommen<br />

dagegen deutlich poppiger daher, aber trotzdem mit<br />

bluesig-groovenden Beats. „Freischwinger“ und „Das Boot“<br />

leben von satten Riffs, langsamem Goove und Gitarrensoli.<br />

So ist das Kurzalbum, obwohl es nur fünf Titel aufweist, ab -<br />

wechslungsreich und eine kleine Entdeckungsreise, wie cool<br />

deutschsprachiger Blues klingen kann.<br />

www.facebook.com/Bankert-Kafruse-931103080305455<br />

MANUELA SIEBER<br />

»Unauffällig schön«<br />

J.H.<br />

„Die wirklich schönen Dinge sind unauffällig schön“, sagt<br />

Sängerin Manuela Sieber. „Genauso wie die Geschichten,<br />

die das Leben schreibt.“ Und so ist ihre EP „Unauffällig<br />

schön“ eine kleine Sammlung hübscher Songs mit sanften<br />

Melodien und Situationen, die direkt aus dem Alltag kommen.<br />

So nennt Sieber „1000 Gründe“, etwas zu tun, und hat<br />

einen guten Draht zum „Elektriker“, denn der ist ja be kannt -<br />

lich kein Hektiker. Jeder Song hat einen eigenen Charakter.<br />

Ihre EP ist deshalb wie ein ganz normaler Tag: abwechslungsreich.<br />

Wer anspruchsvolleren Deutsch-Pop mit Wort -<br />

witz mag, dem wird „Unauffällig schön“ gefallen.<br />

www.manuela-sieber.de<br />

J.H.<br />

NIEDECKEN<br />

»Das Familienalbum –<br />

Reinrassije Strooßekööter«<br />

Der BAP-Frontmann und Kölsch-Rock-Gott hat ein neues<br />

Solo-Album am Start: „Reinrassije Strooßekööter“ nennt<br />

Wolfgang Niedecken sein „Familienalbum“. Darin geht der<br />

Sänger zurück zu seinen Wurzeln, die Songs gleichen verblichenen<br />

Fotos, die seine Familiengeschichte erzählen. Der<br />

Titeltrack ist dementsprechend nachdenklich und auch in<br />

„Weisste noch“ denkt Niedecken schwermütig an allerlei<br />

Situationen und Menschen zurück. Natürlich alles in perfektem<br />

Kölsch. Opa im Sonntagsanzug, Eva im Kom munions -<br />

kleid und ein Chippendale-Tisch – wer auf die Texte achtet,<br />

sieht Niedeckens Familie und seine Kindheit vor sich. Das<br />

Album ist eine schöne Zeitreise und macht wegen der ge -<br />

tragenen Melodien melancholisch. Nicht nur was für Leute,<br />

die Kölsch verstehen.<br />

J.H.<br />

www.bap.de<br />

ACHIM AMME<br />

»Streng vertraulich! (Kellerlieder)«<br />

Wenn ein Autor und Joachim-Ringelnatz-Preisträger Lieder<br />

schreibt, lohnt es sich, auf die Texte zu achten. So wimmeln<br />

die Texte von Achim Amme auf seinem Album „Streng vertraulich!<br />

(Kellerlieder)“ von Wortbildern. Und weil sie auf<br />

Deutsch sind und eingängige Melodien haben, entpuppen<br />

sich manche als regelrechte Ohrwürmer – zum Beispiel<br />

„Zeit für Veränderung“, das ein beschwingtes Stück nach<br />

bester Liedermacher-Manier ist. „Nichts und niemand“ mischt<br />

mit seinen Sounds und dem tiefen, abgehackten Sprech -<br />

gesang Elemente der Neuen Deutsche Welle mit Singer-<br />

Songwritertum. Wer auf Musik von Liedermachern wie Götz<br />

Widmann, Reinhard Mey oder Manfred Maurenbrecher steht<br />

und gern nicht nur gute, seichte Musik, sondern auch Ge -<br />

schichtchen hören will, macht mit Achim Ammes Album<br />

keinen Fehler.<br />

www.achim-amme.de<br />

J.H.<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


CD-REZENSIONEN 63<br />

BLOCK<br />

»Hitparade«<br />

COLONEL FROZEN<br />

»Eye Contact«<br />

JAYWALK<br />

»The Journey«<br />

Mit bissigen Texten zu aktuellen Themen gepaart mit fetten<br />

Riffs haben BLOCK ein beachtenswertes Debütalbum produziert.<br />

„Salon-Punk“ nennen sie ihren Mix aus Punk, Rock und<br />

Pop, wobei „Niemandsland“ eine richtig schöne Ska-Punk-<br />

Nummer ist. Die Erkenntnis, dass wir mit all den Lügen, falschen<br />

Tönen und Vertrauensbrüchen auf „Dünnem Eis“ stehen,<br />

verpacken die fünf Rocker in eine Mitsing-Hymne, die ins<br />

Ohr geht. Bei Songs wie „Stahlblauer Panzer“ und „Alleine“<br />

scheinen BLOCK ihren Frust wegzuschreien, „Lust oder Last“<br />

bietet da eine ruhige Verschnaufpause. Mit „Danke“ endet<br />

das Album mit einem wunderschönen Punk-Liebeslied, das<br />

auch von den späten Toten Hosen hätte sein können.<br />

www.block-band.de<br />

J.H.<br />

Mit dem Emblem „Handmade Music since 1963“ wirbt<br />

Colonel Frozen auf seiner Webseite für sich und seine<br />

Musik. Die langjährige Erfahrung macht sich bemerkbar:<br />

Die 15 Songs auf „Eye Contact“ überschreiten gekonnt<br />

Genre grenzen und klingen dabei immer souverän. So wird<br />

die rockige Grundessenz mit Blues, Reggae und Pop angereichert<br />

und mit authentischen Singer-Songwriter-Ge -<br />

schich ten koloriert. Colonel „Col“ Frozens Stimme wechselt<br />

dabei je nach Song-Atmosphäre mühelos zwischen hell<br />

und un beschwert sowie rau und kraftvoll. Freunde handgemachter<br />

Musik kommen bei „Eye Contact“ voll auf ihre<br />

Kosten.<br />

www.colonelfrozen.com<br />

L.K.<br />

Auf ihrer EP „The Journey“ unternehmen JAYWALK eine kleine<br />

Reise mit positivem, schnellem Indie-Rock. Die Berchtes -<br />

gadener waren bereits Vorband von Liquido und J.B.O.,<br />

dementsprechend haben sie Erfahrung, wissen, wie man<br />

eingängige Songs schreibt. So gehen denn auch „The<br />

Journey“ und „It’s You“ direkt ins Ohr, klingen nach Auf bruch,<br />

Sommer und guter Laune. So, als würde man mit einem<br />

Cabrio eine Küstenstraße entlangfahren. „Sugarchair“ und<br />

„Talk To You“ sind deutlich rockiger angelegt. Als Vor bilder<br />

nennen die <strong>Musiker</strong> unter anderem Jimmy Eat World. Auch<br />

wenn „The Journey“ nicht ganz so rockig ist, werden Fans<br />

ebenjener Band auch die Musik von JAYWALK mögen.<br />

www.jaywalk.de<br />

J.H.<br />

REZENSENTEN: J.H. – JANINA HEINEMANN | L.K. – LINDA KNAUER | P.S. – PHILIPP STRUNK<br />

BEMUSTERUNG: MUSIKER MAGAZIN „CD-REZENSION“ | KOLBERGER STR. 30 | 21339 LÜNEBURG | INFO@MUSIKERMAGAZIN.DE


64 TITELSCHUTZANZEIGEN<br />

Titelschutzanzeigen müssen uns fertig layoutet<br />

zugesandt weden.<br />

Sie können nur noch gegen Bargeld<br />

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30,– € für Nichtmitglieder<br />

BERGVAGABUNDEN<br />

„Sonnenjodler“<br />

VÖ: 10.03.2017<br />

www.wiesenmueller.de<br />

KARIN DEVAKI & PETER<br />

PANDURA BAYREUTHER<br />

„Paradies auf Erden“<br />

VÖ: 19.08.2016<br />

www.peterbayreuther.com<br />

ALBERT NERINI<br />

„Heute wird gefeiert“<br />

VÖ: 02.03.<strong>2018</strong><br />

www.walter-strom.com<br />

PURZEL PI!IPER<br />

Olaf Maureschat | Birkenweg 42 | 22885 Barsbüttel<br />

olafmaureschat@aol.com | 040-6 70 03 08<br />

SANESCERE<br />

„Sanescere“<br />

VÖ: 10.02.2017<br />

www.svenhamerskomponist.com<br />

PETER PANDURA<br />

BAYREUTHER<br />

„Healing Nurturing Loving“<br />

VÖ: 19.08.2016<br />

www.peterbayreuther.com<br />

MANUELA SIEBER & BAND<br />

„Unauffällig schön“<br />

VÖ: 05.01.<strong>2018</strong><br />

www.manuela-sieber.de<br />

Hiermit beanspruche ich den Titelschutz gemäß § 5 Abs. 3 Markengesetz<br />

für die drei Namen<br />

BURNOUT LAUT | BURNOUT SOLO | BURNOUT COMEDY<br />

in allen Schreibweisen, Schriftarten, Abkürzungen, Variationen,<br />

und Darstellungsformen für öffentlich dargebotene Musik, Bühnen- oder sonstige<br />

Werke sowie Musikprojekt, Band-, Künstler-, Label-, Verlags- und Produktnamen<br />

in allen in- und ausländischen Print-, Bild-, Ton-, Daten- und Video und<br />

Nachfolgemedien jeglicher Art, sowie in Software und Multimedia-Produktionen,<br />

Fernsehen, Film, Rundfunk, Bühnen, Off- und Onlinediensten,<br />

Merchandising und sonstigen vergleichbaren Werken.<br />

Sean Warwick, Hitzelerstraße 53, 50968 Köln<br />

AUBAAH<br />

„Urnenwahl“<br />

(Live)<br />

VÖ: 10.02.2017<br />

aubaah2005@email.de<br />

LIONCEAU<br />

„Noble Earth“<br />

VÖ: 19.08.2016<br />

www.lionceau.de<br />

ANJA LERCH<br />

„Hommage“<br />

VÖ: 01.12.2017<br />

www.anja.lerch.de<br />

<br />

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<br />

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AUBAAH<br />

„Das Korn Januar 2014“<br />

(Live)<br />

VÖ: 10.02.2017<br />

aubaah2005@email.de<br />

MICK ZIMMER<br />

„Ich bleibe nicht stehen“<br />

VÖ: 05.08.2016<br />

www.mick-zimmer.com<br />

BRAINGATE<br />

„Standing Tall“<br />

VÖ: 10.11.2017<br />

www.braingate-rock.com<br />

SOMEONE<br />

„Das Musikprojekt“<br />

VÖ: 23.12.2016<br />

info@die-songschmiede.de<br />

FARYNA<br />

„Musik, die Kinder in<br />

Bewegung bringt“<br />

VÖ: 22.07.2016<br />

www.faryna-musik.de<br />

CAPELLASTREET<br />

„In My House“<br />

VÖ: 30.10.2017<br />

thiboe@gmx.de<br />

THE TRAFFIC JAMS<br />

„New York City Lights“<br />

VÖ: 16.12.2016<br />

stefan.lauterbach@arcor.de<br />

REIDAR JENSEN FEAT.<br />

DETLEF BLANKE<br />

„Covered by shame“<br />

VÖ: 15.07.2016<br />

www.reidarjensen.com<br />

DANNY JUNE SMITH<br />

„Phoenix“<br />

VÖ: 23.10.2017<br />

www.danny-june-smith.de<br />

CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />

digitalen Downloadportalen<br />

über<br />

– MUSIKER ONLINE –<br />

Infos: info@musikermagazin.de<br />

LINDA LOUIS<br />

„Heute hier, morgen dort“<br />

VÖ: 16.12.2016<br />

www.lindalouis.de<br />

REINHARD MARKOWSKY<br />

„Wie der Wind“<br />

VÖ: 08.07.2016<br />

bilgin.oktay@t-online.de<br />

DAYAMI GRASSO<br />

„The taste of Havana“<br />

VÖ: 26.05.2017<br />

www.dayami.de<br />

DIE BALLERMÄNNER<br />

„Blau wie Sau“<br />

09.03.<strong>2018</strong><br />

PARTYMASCHINE XXL<br />

„VfB – Jetzt erst recht“<br />

VÖ: 25.11.2016<br />

www.partymaschine-xxl.de<br />

JÖRG KUHFUSS<br />

„Analog Sound“<br />

VÖ: 09.03.<strong>2018</strong><br />

CASSROLL<br />

„Lady Biene“<br />

VÖ: 12.05.2017<br />

okyo2004@t-online.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Lady Violet“<br />

DIE PLANK<br />

„Wildes Herz“<br />

Aubaah<br />

„Urnenwahl live 01.11.2017“<br />

CIRCUS GENARD<br />

„A circus world“<br />

24.03.2017<br />

dorian-black.de<br />

21.10.2016<br />

www.julia-plank.de<br />

VÖ: 09.03.<strong>2018</strong><br />

www.facebook.com/Aubaah<br />

VÖ: 28.04.2017<br />

www.circus-genard.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Harmony“<br />

24.03.2017<br />

dorian-black.de<br />

NIMA LINDNER<br />

„Colours passing by“<br />

VÖ: 21.10.2016<br />

www.nima-lindner.de<br />

ANDURIL<br />

„Atlanterra“<br />

VÖ: 05.03.<strong>2018</strong><br />

www.anduril-rock.de<br />

CASSROLL<br />

„Hexe“<br />

VÖ: 21.04.2017<br />

okyo2004@t-online.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Blau und Gelb“<br />

24.03.2017<br />

dorian-black.de<br />

CASSROLL<br />

„Alkohol“<br />

– Video –<br />

14.10.2016<br />

bilgin.oktay@t-online.de<br />

ROBERT OBERBECK<br />

„Soul Bullet“<br />

VÖ: 02.03.<strong>2018</strong><br />

www.robertoberbeck.de<br />

HAGGEFUGG<br />

„Metgefühl“<br />

VÖ: 07.04.2017<br />

www.haggefugg.de<br />

BERGVAGABUNDEN<br />

„Lehn di an mi“<br />

VÖ: 10.03.2017<br />

www.wiesenmueller.de<br />

FÄHRHAUS<br />

„Wir können auch anders“<br />

VÖ: 30.09.2016<br />

www.faehrhaus-musik.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Share My Desire“<br />

VÖ: 02.03.<strong>2018</strong><br />

www.dorian-black.de<br />

EDGAR WEILER<br />

„Ich ge’ gradaus“<br />

VÖ: 07.04.2017<br />

www.edgarweiler.de<br />

musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>


KLEINANZEIGEN 65<br />

MUSIKER SUCHT<br />

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Vorbild.<br />

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Gesang: Solo und Chor<br />

Instrumente: E-Bass, Klavier<br />

(Nebeninstrument)<br />

Equipment und Bühnengarderobe<br />

können gestellt werden.<br />

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Rhein-Main-Gebiet, Deutschland<br />

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Herausgeber:<br />

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Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />

Telefax: 0 41 31/2 33 03 15<br />

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IBAN: DE25200100200571988204<br />

Kreditinstitut: Postbank Hamburg<br />

BIC: PBNKDEFF<br />

Redaktion<br />

Kolberger Str. 30<br />

21339 Lüneburg<br />

Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />

Fax: 0 41 31/2 33 03 15<br />

Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />

Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />

Norbert Aping, Janina Heinemann,<br />

Linda Knauer, Jana Moysich, Jana Navrot,<br />

Ronja Rabe, Katja Rake, Sven Schonhofen,<br />

Alina Sebastian, Philipp Strunk<br />

Anzeigenleitung:<br />

Ole Seelenmeyer<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Katja Rake<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 32<br />

vom 1. Januar <strong>2018</strong> gültig.<br />

Layout:<br />

Ana Seelenmeyer<br />

Lektorat:<br />

Heike Funke<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />

DruckMedien<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />

Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />

Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion dar.<br />

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Interessenten:<br />

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ABC Roxxon...........………......…..........................................…….....65<br />

Alfred Music Publishing...........…...........................................…….....19<br />

bst GmbH...........…...........................................….....................….....43<br />

Eberhard, Raith & Partner.....…...........................................................47<br />

Erfolgreich in der Rock & Pop Musik...................................................66<br />

König & Meyer………………......................................................…….35<br />

RA Wolfgang Krüger........….....................................................……..08<br />

Leu Verlag.............………….....................................................…...…41<br />

Messe Frankfurt..........……...…......................................................…21<br />

Music Store..........……...…........................................….................…4U<br />

Pro Music..........……….............................................................….....65<br />

Rock TV..........………...............................................................….....2U<br />

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musiker MAGAZIN 1/<strong>2018</strong>

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