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Bourbon
boomt
DER KLASSIKER IST KULT. INNERHALB DER LETZTEN ZEHN
JAHRE KENNT DER BOURBONKONSUM NUR EINE RICHTUNG:
STÄNDIG AUFWÄRTS. WIE DER BÖRSENKURS. MIT EINEM
GEWALTIGEN UNTERSCHIED: BOURBON VERURSACHT
KEINE KOPFSCHMERZEN. AUF DIE DOSIERUNG KOMMT ES
NATÜRLICH AN.
Text: Peter Gabler
Fotos: Studio Jan Roeder
Amerika first, kann man da ohne
weiteres sagen. Denn die Amerikaner
haben ihre alte Liebe neu entdeckt.
By the way: Kentucky Bourbon
ist eine 3 Billionen Dollar Industrie,
die 15.000 Jobs bietet. Kentucky hat
mehr Bourbon-Fässer in seine Kellern
als Einwohner. Allein Wild Turkey ruht
in 500 000 Fässern, die größte Anzahl
seit den 70ern, als die schlechte Zeit begann.
Die 1970er, 80er und 90er waren
für Bourbon die finstersten Tage seit
der Prohibition. Es war die Zeit der Power
Suits und des Drei-Martini-Lunchs.
Vodka war in und die Zeit des Bourbon
definitiv vorbei. Der frische Durst
nach Bourbon hat wahrscheinlich mit
dem neu erwachten Kentucky Tourismus
Boom zu tun. 1 Million Besucher
aus der ganzen Welt kamen 2013 und
2014 um den Kentucky Bourbon Trail
zu besuchen. Auf dem Gipfel des Wild
Turkey Hill, hoch über dem ruhig dahin
fließenden Kentucky River, empfängt
das Wild Turkey Visitor Center die Bourbon
Liebhaber. Eröffnet im April 2014,
wird es heute bereits die „Kathedrale
des Bourbon“ genannt, dank seiner
Dachkonstruktion, die an eine Kirche
erinnert. Als Baumaterial wurde das
gleiche Holz verwendet, aus dem die
Bourbon-Fässer gezimmert sind: Zypern
und Amerikanische Weißeiche.
Wenn etwas boomt, gibt es natürlich
nicht nur Postives. Zu den negativen
Dingen, gehört zweifelsfrei das Heer der
Spekulanten. Nicht schlucken ist ihre
Devise, sondern Devisen. Und zwar zu
abenteuerlichen Summen. Mike Werner
von Mike‘s Whikeyhandel in München,
der Bourbon-Kenner schlechthin, kann
abendfüllend von unsittlichen Angeboten
in jeglicher Währung erzählen. Bei
ihm allerdings kein Wunder, zählt er
doch Flaschen zu seine Schätzen, für
die manch einer wirklich der „Omaihr-Klein-Häuschen“
verscherbeln würde.
Und sie werden immer weniger. Die
Flaschen, nicht die Spekulanten. Da der
Mike sie selber gerne trinkt.
„Der Bourbon“, sagt Frank-Michael
Böer, Veranstalter der FINEST SPIRITS,
„ist ein leidenschaftliches Getränk.
Erst durch die Hingabe und Geduld
der Distiller entstehen individuelle Geschmackskompositionen,
die den Bourbon
zu einer besonderen Spirituose machen.“
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