TheaterCourier April 2018
TheaterCourier April 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Lange Nacht der Dresdner Theater - Christian Thielemann - Aktionswochen Zusammen gegen Rassismus - Ausstellung Kernfusion - Radeberger Biertheater - Jekyll & Hyde - Unsere Frauen - DISKO IM FOYER - Interview Robert Jentzsch - Theaterkalender - Premieren - Ausstellung Tod & Ritual - Leipziger Typotage - Geigenbaumeister Joachim Zimmermann - Film Stars Don't Die in Liverpool Filmkritik - Der seidene Faden - Steig.nicht.aus! - Kolumne Holger Böhme uvm.
TheaterCourier April 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Lange Nacht der Dresdner Theater - Christian Thielemann - Aktionswochen Zusammen gegen Rassismus - Ausstellung Kernfusion - Radeberger Biertheater - Jekyll & Hyde - Unsere Frauen - DISKO IM FOYER - Interview Robert Jentzsch - Theaterkalender - Premieren - Ausstellung Tod & Ritual - Leipziger Typotage - Geigenbaumeister Joachim Zimmermann - Film Stars Don't Die in Liverpool Filmkritik - Der seidene Faden - Steig.nicht.aus! - Kolumne Holger Böhme uvm.
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Seite 16 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
www.theatercourier.de<br />
LEUTE, LEUTE<br />
GEWINNSPIEL<br />
KOLUMNE | Das letzte Wort hat ...<br />
Intendant und Geschäftsführer vom Theaterkahn Holger Böhme<br />
Erleben Sie eine neue witzige Geschichte<br />
aus dem sächsischen Dörfchen Malzau,<br />
bei dem es um Frauenschnupfen, Liebe,<br />
Geld und vor allem ums Bierbrauen<br />
geht. Wir verlosen 2x2 Tickets für<br />
„Malzau braut sich“ am 30. <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />
im Radeberger Biertheater, Kaiserhof.<br />
© Radeberger Biertheater<br />
MACHEN SIE MIT<br />
und senden Sie uns eine E-Mail mit<br />
dem Kennwort „Biertheater“<br />
bis zum 16. <strong>April</strong> <strong>2018</strong> an:<br />
gewinnspiel@theatercourier.de<br />
MELDUNG<br />
Neuer Musikdirektor<br />
für Frauenkirche<br />
Ab 2019 übernimmt der Star-Geiger Daniel<br />
Hope für fünf Jahre als „Artistic Director“<br />
die künstlerische Leitung der Dresdner<br />
Frauenkirche. Die Stelle wurde von<br />
der Stiftung Frauenkirche neu geschaffen.<br />
Der 44-jährige südafrikanisch-britische<br />
Musiker ist außerdem Buchautor, Moderator<br />
und Festivalmacher. Er will eine<br />
eigene Konzertreihe gestalten, viel mit<br />
Nachwuchstalenten arbeiten: „Besonders<br />
reizvoll ist für mich, dass die Frauenkirche<br />
kein klassischer Konzertsaal ist.<br />
www.frauenkirche-dresden.de<br />
Was ist Theater? Theater<br />
ist, wenn mindestens<br />
einer auf einer Bühne<br />
steht, das kann eine<br />
berühmte Opernbühne<br />
sein, aber eine Holzkiste<br />
tut es auch.<br />
Theater ist, wenn mindestens einer auf<br />
einer Bühne steht und so tut, als ob er<br />
ein anderer wäre und mindestens einer<br />
ihm zusieht und tut als ob er das glaubt,<br />
was der dort tut. Dann, in einem einigermaßen<br />
geheimnisvollen zweiten Schritt,<br />
vergisst der, der so tut, dass er ja nur<br />
so tut. Er beginnt genau das zu fühlen<br />
und zu denken, was die Figur fühlt und<br />
denkt, die er darstellt. Und der Zuschauer<br />
vergisst, dass der da oben nicht echt<br />
ist und weint und lacht und ist empört<br />
oder erfreut über das, was er sieht. Darsteller<br />
und Zuschauer sind von einem<br />
Zustand des Wissens in den des Glaubens<br />
geraten. Das fällt ihnen leicht, wenn das<br />
Theater gut ist. Sie sind leichtgläubig<br />
© Carsten Nüssler<br />
geworden. Man könnte auch sagen: naiv.<br />
Das führt uns zu dem Schluss, Naivität ist<br />
ein hoher Kulturzustand. Überspitzt sage<br />
ich, Theater ist, wenn alle spinnen.<br />
Jeder wird dem Untertitel der neusten<br />
Theaterkahn-Produktion „Clowns – Einer<br />
spinnt immer“ zustimmen. Zumindest,<br />
wenn er Familie hat, mit Kollegen zusammenarbeitet,<br />
sich unter Menschen<br />
bewegt. Am Montag spinnt Kollege Meier,<br />
Dienstag Schulze und der Chef spinnt sowieso<br />
immer. Aber, dass alle spinnen?!<br />
Warum sollte sich eine Gesellschaft Räume<br />
leisten, in denen alle spinnen? Weil<br />
eine Gesellschaft Räume braucht, in denen<br />
alles gesagt und gedacht werden kann.<br />
Gedanken sind Taten auf Probe. Probieren<br />
wollen wir unsere Taten, um einige<br />
davon später möglichst nicht zu tun. Deshalb<br />
braucht die Gesellschaft Denkräume.<br />
Und wozu dann das Getue, von dem<br />
ich eingangs sprach? Weil wir im Laufe<br />
der Kultur etwas schüchtern gegenüber<br />
der Wahrheit geworden sind. Unter dem<br />
Deckmantel – es ist ja nur Theater – können<br />
HOLGER BÖHME (53)<br />
Autor, Hörspiel- und Theaterregisseur<br />
Geboren in Dresden, arbeitet seit 1990<br />
beim Dresdner Brettl, erwarb gemeinsam<br />
mit Tom Pauls einen alten Lastkahn von<br />
1918, Friedrich-Wilhelm Junge war der<br />
Dritte im Bunde und ab 1994 zog das<br />
Dresdner Brettl auf den Theaterkahn<br />
am Terrassenufer, dessen Intendant er<br />
seit 2017 ist.<br />
Er entwickelte gemeinsam mit Tom<br />
Pauls das sächsische Original Ilse Bähnert.<br />
Die Liste seiner Stücke, Regiearbeiten<br />
und Hörspiele ist ellenlang. 2017 erhielt<br />
er den Robert-Geisendörfer-Preis<br />
für das Stück „Die meisten Afrikaner<br />
können nicht schwimmen“.<br />
wir über den dussligen Ehemann, den<br />
behämmerten Chef lachen oder weinen.<br />
Zu Hause oder im Büro tun wir dies lieber<br />
nicht. Gelacht und geweint werden<br />
muss aber! Sonst kommt es zum Gefühlsstau,<br />
zu Neurosen und angemeldeten<br />
oder unangemeldeten Demonstrationen,<br />
die den Verkehr lahmlegen. Wer will das<br />
wollen? Im Theater wird so die Lüge zum<br />
Transportmittel der Wahrheit.<br />
Im normalen Leben gelten ungeschriebene<br />
Regeln, die jeder kennt. Sag ja<br />
Mama nichts davon! Nicht vor den Kindern!<br />
Packen Sie die Wurst bitte so ein,<br />
dass man sie nicht als totes Tier erkennt,<br />
unsere Kundschaft ist sensibel. Im Theater<br />
gelten diese Regeln nicht. Und deshalb<br />
gönnen Sie sich einen regelfreien,<br />
nachgerade unsittlichen Abend und gehen<br />
Sie ins Theater, kommen Sie zu uns<br />
auf den Theaterkahn, ich verspreche,<br />
dass wir Ihnen, auf das Kräftigste lügend,<br />
die Wahrheit sagen werden, denn einer<br />
spinnt immer, diesmal war ich‘s.<br />
Ihr Holger Böhme<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>TheaterCourier</strong>, Freiberger Str. 39, 01067 Dresden<br />
Telefon: 0351 - 65 29 62 13<br />
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(haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer Olaf Maatz<br />
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Druck:<br />
Dresdner Druck- und Verlagshaus<br />
GmbH & Co. KG<br />
Redaktionsschluss 12.03.<strong>2018</strong><br />
Für alle in diesem Heft aufgeführten Termine übernimmt<br />
der <strong>TheaterCourier</strong> keine Gewähr.