TheaterCourier April 2018

Seite 14 | April 2018
www.theatercourier.de
KINO
FILM STARS DON‘T DIE IN LIVERPOOL
© CTMG. All Rights Reserved.
© CTMG. All Rights Reserved.
Manchmal sterben sie
aber doch – so wie Gloria
Grahame – ab 5. April im
Kino
Im Abspann kann man bei solchen Filmen
dann oft „Nach einer wahren Begebenheit“
lesen. Denn der mit vielen
Nominierungen versehene Streifen von
Regisseur Paul McGuigan basiert auf den
Memoiren von Peter Turner (geb. 1952).
Der junge britische Schauspieler (Jamie
Bell) verliebt sich 1978 in die wesentlich
ältere Leinwanddiva, Musicaldarstellerin
und Oscar-Preisträgerin Gloria Grahame
(Annette Bening). Was als leidenschaftliche,
von der Umgebung nicht ernst
genommene Affäre beginnt, entwickelt
sich nach und nach trotz des Altersunterschiedes
(sie war 54, er 26 Jahre) zu einer
tiefen Beziehung, in der Turner nicht
nur Grahames Partner, sondern auch ihr
engster Vertrauter wird.
Als jedoch Dinge passieren, die sich ihrer
Kontrolle entziehen, werden ihre
Leidenschaft und Lust am Leben auf
eine harte Probe gestellt. Denn Gloria
Grahame erkrankt und will sich nicht
in ein Krankenhaus einweisen lassen.
Als Lösung bieten Turners Eltern Bella
(Julie Walters) und Joe Turner (Kenneth
Cranham) an, den kranken Star bei sich
zu Hause aufzunehmen. Sie kümmern
sich hingebungsvoll um die exzentrische
Diva, deren Fan sie schon immer waren.
Die ungewöhnliche Verbindung hielt
drei Jahre, bis zu ihrem Tod (1923-1981).
Was jedoch hat Liverpool damit zu tun?
Bei Gloria Grahame ist es die Krankheit,
die sie dazu zwingt, bei den sie liebevoll
umsorgenden Eltern ihres jungen Geliebten
in der grauen nordenglischen
Industriemetropole Liverpool zu bleiben.
2017 kam der biografische Film – in
der übrigens auch Oscar-Preisträgerin
Vanessa Readgrave mitspielt – in Großbritannien
in die Kinos. In seiner Kritik
schrieb „The Hollywood Reporter“: Der
Film entwickelt eine große emotionale
Stärke und das ist den talentierten Filmemachern
und zwei Stars zu verdanken,
die auf dem Gipfel ihrer Schaffenskraft
zusammenarbeiten.
Der echte Peter Turner konnte diese drei
Jahre seines Lebens mit der für ihn faszinierenden
Frau nicht vergessen und
veröffentlichte 1987 sein Buch „Filmstars
sterben nicht in Liverpool“.
Die US-amerikanische Filmschauspielerin
dagegen hatte ein in jeder Hinsicht
sehr bewegtes Leben. Sie wurde in den
1940er Jahren von Hollywoodproduzent
Louis B. Mayer für den Film entdeckt
und erregte mit ihrem Filmdebüt 1944 in
einer Nebenrolle in „Ist das Leben nicht
schön?“ Aufmerksamkeit. 1948 folgte
eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin
in „Stadt der Illusionen“.
Bevor Peter Turner ihre letzte Liebe
wurde, war sie viermal verheiratet. Der
zweite Ehemann war der Regisseur Nicholas
Ray. Ihr vierter Ehemann wurde
dessen Sohn Tony, mit dem sie bereits
während ihrer Ehe mit seinem Vater ein
Verhältnis hatte – er war damals noch
minderjährig. Sowohl mit dem Vater als
auch mit dem Sohn hatte sie Kinder.
In Vorbereitung des Filmes hat sich Grahame-Darstellerin
Annette Bening ausführlich
mit dem Autor unterhalten und
ihm dann versprochen: „Peter, ich bin
vielleicht nicht die Gloria, weißt du, aber
ich werde die Gloria sein, die ich durch
dich kenne.“
„Film Stars Don‘t Die in Liverpool“
Bundesstart: 5. April 2018
Länge 105 Minuten
AB 05. APRIL IM KINO
www.FilmStarsDontDieInLiverpool.de
© CTMG. All Rights Reserved.