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TheaterCourier April 2018

TheaterCourier April 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Lange Nacht der Dresdner Theater - Christian Thielemann - Aktionswochen Zusammen gegen Rassismus - Ausstellung Kernfusion - Radeberger Biertheater - Jekyll & Hyde - Unsere Frauen - DISKO IM FOYER - Interview Robert Jentzsch - Theaterkalender - Premieren - Ausstellung Tod & Ritual - Leipziger Typotage - Geigenbaumeister Joachim Zimmermann - Film Stars Don't Die in Liverpool Filmkritik - Der seidene Faden - Steig.nicht.aus! - Kolumne Holger Böhme uvm.

TheaterCourier April 2018 | Die Kunst- und Kulturzeitung für Sachsen | Lange Nacht der Dresdner Theater - Christian Thielemann - Aktionswochen Zusammen gegen Rassismus - Ausstellung Kernfusion - Radeberger Biertheater - Jekyll & Hyde - Unsere Frauen - DISKO IM FOYER - Interview Robert Jentzsch - Theaterkalender - Premieren - Ausstellung Tod & Ritual - Leipziger Typotage - Geigenbaumeister Joachim Zimmermann - Film Stars Don't Die in Liverpool Filmkritik - Der seidene Faden - Steig.nicht.aus! - Kolumne Holger Böhme uvm.

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Seite 12 | <strong>April</strong> <strong>2018</strong><br />

www.theatercourier.de<br />

AUSSTELLUNG<br />

Chemnitzer Sonderausstellung: Bestattungs- und Gedenkbräuche in „Tod & Ritual“<br />

„Die Kultur eines Volkes<br />

erkennt man daran,<br />

wie es mit seinen Toten<br />

umgeht.“ (Perikles,<br />

493-429 v. Chr.)<br />

Wenn etwas im Leben sicher ist, dann<br />

ist es das Ende. Menschen kommen auf<br />

die Welt und gehen von der Welt. Und jeder<br />

Mensch, jede Gesellschaft, jedes Volk<br />

geht damit anders um. Die einen tragen<br />

als Zeichen der Trauer schwarz, andere<br />

kleiden sich weiß. Für die einen ist es das<br />

Ende, für andere das Aufgehen in eine<br />

andere Dimension. Solange es Menschen<br />

gibt, versuchen sie, dem Tod einen Sinn<br />

zu geben und den Abschied in einer Zeremonie<br />

zu gestalten.<br />

Den verschiedenen Formen widmet sich<br />

derzeit die Sonderausstellung „Tod &<br />

Ritual“ im Staatlichen Museum für Archäologie<br />

Chemnitz (smac). Die mystisch<br />

gestaltete Ausstellung thematisiert den<br />

Umgang mit dem Tod und zeigt über 700<br />

Exponate, zahlreiche völkerkundliche<br />

Fotografien bis hin zur Inszenierung eines<br />

prähistorischen Scheiterhaufens auf<br />

über 1.000 Quadratmetern. Ausgangspunkt<br />

für die Reise durch Bestattungsund<br />

Gedenkrituale in der Welt ist das<br />

prähistorische Gräberfeld von Niederkaina<br />

bei Bautzen/Oberlausitz. Es gehört<br />

mit rund 2.000 Gräbern zu den größten<br />

und am besten untersuchten Bestattungsplätzen<br />

in Europa. Den Archäologen<br />

ist es gelungen, Teile des aufwändigen<br />

Totenrituals zu rekonstruieren. Sie zeigen<br />

die Handlungen der Hinterbliebenen und<br />

sind Ausdruck der vielschichtigen Totenfürsorge.<br />

Bereits 2500 v. Chr. gab es dort<br />

erste Erdbestattungen und ab 1340 v. Chr.<br />

konnte man Brandbestattungen nachweisen.<br />

Verschmolzene Trachtenbestandteile<br />

in den Urnen zeugen davon. Durch<br />

die Aufbahrung wurde der Verstorbene<br />

noch einmal wie im Leben inszeniert. Das<br />

erleichterte den Hinterbliebenen den Abschied<br />

und sie konnten ein letztes, friedliches<br />

Bild für sich mitnehmen.<br />

Was ist zum Beispiel Trauer, hilft dabei<br />

die Religion und wie gehen andere Völker<br />

damit um? Staunend erfährt der<br />

Besucher, dass man früher in Indonesien<br />

beim Tod eines männlichen Familienangehörigen<br />

mit einer Steinklinge ein Fingerglied<br />

amputierte und so dem Schmerz<br />

rituell Ausdruck verlieh.<br />

Den alten Ägyptern verdanken wir durch<br />

das Einbalsamieren selbst Jahrhunderte<br />

später den Blick auf Tote. Juden, Christen<br />

und Muslime waschen ihre Toten<br />

und nehmen so eine rituelle Reinigung<br />

Bemalter Schädel, 1800 bis 1900,<br />

wahrscheinlich alpenländisch<br />

© Frank Hellwig<br />

vor. Bei den Wikingern sollen Boote die<br />

Fahrt ins Jenseits erleichtern. Vor allem<br />

bei den Griechen wurden Totenhäuser,<br />

meist bei reichen Familien, in Form eines<br />

Mausoleums errichtet. Und um Platz auf<br />

überfüllten Friedhöfen zu schaffen, stapelte<br />

man Knochen und Schädel – teilweise<br />

sehr kunstvoll – in Beinhäusern<br />

auf. Dieser Umgang würdigt die Verstorbenen<br />

und erinnert die Lebenden an ihre<br />

Sterblichkeit. Bei vielen Völkern spielen<br />

neben Speisen auch Grabbeigaben eine<br />

große Rolle.<br />

Erst Mitte der 80er Jahre wurde mehr auf<br />

den letzten Wunsch der Sterbenden eingegangen,<br />

wie sie sich diesen Abschied<br />

Ausschnitt aus dem Totenbuch des Anch-ef-en-Amun,<br />

Papyrus, 1186-940 v. Chr., Ägypten © SKD Dresden<br />

von ihrem Leben vorstellten. Patientenverfügungen,<br />

Organspendeausweise sind<br />

zwei Beispiele rechtlicher Art.<br />

„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn<br />

niemand mehr an ihn denkt.“ (Bertolt<br />

Brecht)<br />

Regine Eberlein<br />

„Tod & Ritual“<br />

Sonderausstellung Staatliches<br />

Museum für Archäologie Chemnitz<br />

(smac)<br />

bis 21. Mai <strong>2018</strong><br />

www.smac.sachsen.de<br />

Tickethotline: 0371 - 911 999 0<br />

3. MAI <strong>2018</strong><br />

www.boulevardtheater.de<br />

LESEzeit<br />

im Boulevardtheater Dresden<br />

KRIMI & GRUSEL<br />

Schauspieler lesen aus ihren Lieblingsbüchern<br />

Nach dem Motto „Wer nicht lesen will, muss hören.“ treffen sich Dresdner Schauspieler<br />

verschiedener Bühnen und lesen aus ihren Lieblingsbüchern. Zur ersten Veranstaltung<br />

stehen Krimi- und Gruselgeschichten auf dem Programm die garantiert nicht nur ins<br />

Ohr, sondern auch unter die Haut gehen.<br />

Diesmal sind u.a. mit dabei:<br />

Buchstabe für Buchstabe<br />

<strong>2018</strong> ist das Jahr der<br />

Typografie-Jubiläen<br />

Buchstaben, Lettern, Runen – Schriften<br />

in welcher Form auch immer, dienen der<br />

schriftlichen Verständigung der Menschen.<br />

Sie passen sich der Zeit und den<br />

Gegebenheiten an, können z.B. fett, kursiv<br />

oder schmal sein. In Büchern werden gern<br />

Schriften wie Antiqua mit den kleinen –<br />

Serifen genannten – Häkchen verwendet.<br />

Für Computer eignet sich wegen der Bildschirmauflösung<br />

besser eine schnörkellose<br />

Schrift wie die Arial.<br />

Um die neuesten Trends aus der Welt der<br />

Schriftgestaltung und Typografie geht es<br />

erneut bei den Leipziger Typotagen vom<br />

27. bis 29. <strong>April</strong> im Museum für Druckkunst<br />

Leipzig. Zumal dieses Jahr mehrere<br />

Jubiläen anstehen, der 550. Todestag von<br />

Johannes Gutenberg (Erfinder des modernen<br />

Buchdrucks ), der 250. Geburtstag von<br />

Justus Erich Walbaum (Schriftentwerfer,<br />

Schriftgießer, Stempelschneider), der 100.<br />

Geburtstag von Albert Kapr (Type Designer,<br />

Kalligraf, Typograf, Hochschullehrer<br />

und Fachautor) und Hermann Zapf (Typograf,<br />

Schriftdesigner, Kalligraf, Autor und<br />

Lehrer) und der 90. Geburtstag von Adrian<br />

Frutiger (Schweizer Schriftgestalter).<br />

Das Programm der Fachtagung orientiert<br />

sich thematisch an der im Museum für<br />

Druckkunst präsentierten Ausstellung<br />

„Pangramme : learning type design“, die<br />

Schriftentwürfe junger Type Designer<br />

aus aller Welt vereint. Schrift, Typografie,<br />

Grafik-Design, Kunst, Herstellungstechniken<br />

im Printbereich u.a. gehören dazu.<br />

Gleichzeitig verstehen sich die Typotage<br />

als Plattform für alle Interessierten und<br />

fördern den fachlichen Austausch sowie<br />

den Dialog mit anderen Disziplinen. Veranstalter<br />

ist die Gesellschaft zur Förderung<br />

der Druckkunst Leipzig e.V.<br />

27. <strong>April</strong>: Eröffnung und Rahmenprogramm<br />

(öffentlich), 28. <strong>April</strong>: Konferenz<br />

(Anmeldung), 29. <strong>April</strong> Museumsrundgang<br />

und Führung durch den Leipziger Westen.<br />

Manuel Krstanovic Monika Hildebrand Christian Grygas Bernd Seifert<br />

KARTEN 0351 – 26 35 35 26 · MATERNISTRASSE 17 · 01067 DRESDEN<br />

Leipziger Typotage<br />

© foto+design Klaus-D. Sonntag<br />

Leipziger Typotage im<br />

Museum für Druckkunst Leipzig<br />

27. - 29.04.18<br />

www.typotage.de<br />

Tickethotline: 0341 - 2 31 62 0

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