04_2018_news
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
InformatIonen für aktIve<br />
17. Jahrgang · Nummer 4<br />
24. März <strong>2018</strong><br />
www.verdi-<strong>news</strong>.de<br />
ver.dI vereInte<br />
dIenstleIstungsgewerkschaft<br />
A58247<br />
Jetzt die Streiks ausweiten<br />
ÖffenTlicher diensT – Arbeitgeber legen auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vor<br />
Die Beschäftigten im öffentlichen<br />
Dienst von Bund und Kommunen<br />
sind sauer – und das zeigen sie in<br />
bundesweiten Warnstreiks und Aktionen.<br />
Denn auch zum Ende der<br />
zweiten Verhandlungsrunde Mitte<br />
März in Potsdam lag noch kein AngebotderArbeitgeberaufdemTisch.<br />
Dabei erlauben die wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen durchaus höhere<br />
Löhne, die Steuereinnahmen<br />
sprudeln. Auch die Sparkassen haben<br />
Anfang März verkündet, dass<br />
sie im vergangenen Jahr Milliardengewinneerwirtschaftethaben.Doch<br />
für ihre Beschäftigten wollen sie<br />
eine Sonderregelung, nach der sie<br />
von den noch auszuhandelnden Tariferhöhungen<br />
ausgenommen werden.<br />
Auch die ver.di-Forderung, die<br />
AusbildungsvergütungenundPraktikantenentgelte<br />
um 100 Euro zu<br />
erhöhen, haben die Arbeitgebervertreterstriktzurückgewiesen:Deren<br />
Bezahlung sei hoch genug. Ein<br />
Tag Urlaub mehr im Jahr, damit sie<br />
mit anderen Beschäftigten gleichziehenkönnen?Wovonmüssensich<br />
Azubis denn erholen, war die Antwort<br />
aus dem Arbeitgeberlager.<br />
„WirliegenindenzentralenPunktenfundamentalauseinander“,war<br />
die Bilanz des ver.di-Vorsitzenden<br />
Frank Bsirske nach der zweiten Verhandlungsrunde.<br />
Das gelte sowohl<br />
fürdieHöhealsauchfürdieStruktur<br />
des Tarifabschlusses. „Die Antwort<br />
wird jetzt aus den Betrieben kommen“,<br />
sagte Bsirske und kündigte<br />
dieAusweitungbundesweiterWarnstreiks<br />
auf den gesamten Tarifbereich<br />
an. Bis zum nächsten<br />
Verhandlungstermin am 15. und<br />
16. April in Potsdam sollen die Beschäftigten<br />
noch größeren Druck<br />
aufbauen. Diese Aktionen sollen<br />
die Arbeitgeber „auf einen konstruktiven<br />
Weg hin zu einem Abschluss“<br />
zurückführen.<br />
deuTliche enTgelTerhÖhung<br />
isT unabdingbar<br />
Für Bsirske ist es unabdingbar, dass<br />
die Entgelte deutlich angehoben<br />
werden und die Erhöhungen bei<br />
allen Beschäftigten ankommen.<br />
Doch insbesondere die von ver.di<br />
geforderteEntgelterhöhungummindestens<br />
200 Euro lehnen die Arbeitgeber<br />
ab. Sie wollen keine überproportionale<br />
Anhebung bei den<br />
unteren Einkommensgruppen. Allenfalls<br />
können sie sich eine solche<br />
Anhebung für höhere Einkommensgruppen<br />
vorstellen. Den Arbeitgebern<br />
warf Bsirske eine Blockadehaltung<br />
vor, er sprach von einer<br />
„systematischen Hinhaltetaktik“.<br />
Derzeit verhandeln ver.di, die Gewerkschaft<br />
der Polizei, die Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
sowie dbb Beamtenbund und Tarifunion<br />
mit den Arbeitgebern von<br />
Bund und Kommunen über die Einkommen<br />
von 2,3 Millionen Beschäftigten.<br />
Zudem fordern sie den Bund<br />
auf,dieRegelungendesTarifvertrags<br />
zeit- und wirkungsgleich auf die<br />
344 000Beamt/innen,Richter/innen<br />
undSoldat/innensowie182 000Versorgungsempfänger/innenzuübertragen.<br />
Heike Langenberg<br />
www.wir-sind-es-wert.de<br />
7 7 T a g e . . .<br />
... mussten Frauen in<br />
diesem Jahr umsonst arbeiten,<br />
elf Wochen oder<br />
zwei Monate, zwei Wochen<br />
und vier Tage. So<br />
wird die Lohnlücke zwischen<br />
Männer und Frauen<br />
plastisch. Denn während<br />
die Männer ab dem<br />
1. Januar bezahlt werden,<br />
um auf ihr Durchschnittsentgelt<br />
kommen,<br />
läuft die Uhr für die<br />
Frauen erst ab jetzt, legt<br />
man ihr durchschnittliches<br />
Einkommen zu<br />
Grunde. Klar kann man<br />
jetzt auf den höheren<br />
Teilzeitanteil von Frauen<br />
verweisen, auf deren<br />
Wahl von schlechter bezahlten<br />
Berufen – auch<br />
hier sollte man unbedingt<br />
immer wieder hinterfragen,<br />
warum das so<br />
ist. Bevor darüber gemosert<br />
wird – auch wenn<br />
man diese Unterschiede<br />
herausrechnet, gibt es<br />
immer noch eine Verdienstdifferenz<br />
zwischen.<br />
Der Equal Pay Day ist ein<br />
symbolischer Tag, der<br />
deutlich macht, dass für<br />
Frauen die Uhr immer<br />
noch langsamer tickt. hla<br />
www.equalpayday.de<br />
Treffend<br />
„Tagesgesprächsminister“<br />
enTsendung<br />
Lohndumping<br />
einschränken<br />
Vorschlag für<br />
überarbeitete<br />
Richtlinie liegt<br />
vor<br />
seiTe 2<br />
KranKenhaus<br />
Eine Frage<br />
der Würde<br />
Untergrenzen<br />
dürfen nicht<br />
die Standards<br />
setzen<br />
seiTe 3<br />
Vergabe<br />
Jobs verloren<br />
Erneute Entlassungen<br />
nach Betreiberwechsel<br />
in<br />
Einrichtung für<br />
Geflüchtete<br />
seiTe 4<br />
beTriebsräTe<br />
Sprachrohr<br />
für Beschäftigte<br />
Noch bis Ende<br />
Mai werden<br />
Betriebsräte<br />
gewählt<br />
seiTe 5<br />
bag-urTeil<br />
Umkleidezeit<br />
ist Arbeitszeit<br />
Anweisung<br />
zum Tragen<br />
von Dienstkleidung<br />
hat Folgen<br />
seiTe 6<br />
QualifizierT<br />
Großer Bezug<br />
zur Praxis<br />
Betriebsräte<br />
nutzen Angebote<br />
oft anlassbezogen<br />
seiTe 7<br />
Die Tageszeitung<br />
„Tagesspiegel“ über die<br />
umstrittenen Äußerungen<br />
zu verschiedenen<br />
Themen wie Hartz IV<br />
oder Abtreibung, die<br />
Gesundheitsminister<br />
Jens Spahn, CDU,<br />
in den vergangenen<br />
Tagen gemacht hat
P o l i T i s c h e s P a r K e T T<br />
2 ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong>···························································································································································<br />
l e s e T i P P<br />
100 Jahre<br />
Frauenwahlrecht<br />
(hs) Im November 1918<br />
erhielten die deutschen<br />
Frauen gegen heftige<br />
Wiederstände das aktive<br />
und passive Wahlrecht.<br />
Ein Prozess, der hartnäckig<br />
und zäh geführt<br />
wurde. Doch wie sieht es<br />
hundert Jahre später aus<br />
mit der Emanzipation?<br />
Müssen wir nicht in Zeiten<br />
rechter Gruppierungen,<br />
die erzkonservative<br />
Frauenbilder propagieren,<br />
wieder besonders<br />
wachsam sein? Das fragen<br />
sich die Journalistin<br />
Rebecca Beerheide und<br />
die Literaturwissenschaftlerin<br />
Isabel Rohner<br />
in ihrem Buch. Und andere<br />
Frauen aus Politik,<br />
Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und Medien, die sie um<br />
Beträge gebeten haben.<br />
„Freiwillig gibt niemand<br />
die Macht auf“, so die<br />
ehemalige Bundesfamilienministerin<br />
Manuela<br />
Schwesig, SPD. Eigentlich<br />
müsse der Anteil der<br />
Parlamentarierinnen<br />
heute dem Anteil der<br />
Frauen in der Bevölkerung<br />
entsprechen. Doch<br />
Veränderungen kommen<br />
nicht von allein. Vor<br />
allem: Auch ein Rückwärtstrend<br />
ist denkbar.<br />
Zana Ramadani, ehemalige<br />
Femen-Aktivistin<br />
schreibt: „Dabei müssen<br />
wir [...] weiter für Lohngleichheit,<br />
Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf,<br />
gegen Altersarmut – [...]<br />
– kämpfen.“ Ein inspirierendes<br />
Buch mit spannenden,<br />
politischen<br />
Verortungen und persönlichen<br />
Einblicken.<br />
Isabel rohner/rebecca<br />
beerheIde (hg.),<br />
100 Jahre frauenwahlrechT.<br />
ZIel<br />
erreIcht – und weIter?<br />
2<strong>04</strong> seIten, 18 euro,<br />
Isbn 978-3897413986<br />
Lohndumping einschränken<br />
enTsenderichTlinie – EU-Parlament, EU-Kommission und Ministerrat verständigen sich<br />
(hla) Nach zwei Jahren wurde Ende<br />
Februar ein Durchbruch bei den VerhandlungenübereineÜberarbeitung<br />
der Entsenderichtlinie erreicht. Seit<br />
Ende 1996 regelt sie innerhalb der<br />
EU den rechtlichen Rahmen für Beschäftigte,<br />
die in einem anderen<br />
Mitgliedsstaat für einen begrenzten<br />
ZeitraumDienstleistungenerbringen.<br />
Vor zwei Jahren hat die Europäische<br />
Kommission einen Vorschlag vorgelegt,<br />
jetzt hat man in sich einem sogenannten<br />
Trilog zwischen Europäischer<br />
Kommission, Europäischem<br />
Parlament und Ministerrat politisch<br />
geeinigt. Dieser Fassung müssen<br />
Ministerrat und Parlament noch offiziell<br />
zustimmen. „Mit Blick auf die<br />
Nun gibt es also das „Bundesministerium<br />
des Innern, für Bau und Heimat“<br />
– sprachlich irgendwie gewöhnungsbedürftig.Immerhinziert<br />
der neue Name – zusammen mit<br />
dem Bundesadler – schon die Startseite<br />
des behördlichen Internetauftritts.<br />
Inhaltlich findet sich für den<br />
Begriff „Heimat“ erstmal nur ein<br />
Platzhalter mit dem bemüht originellen<br />
Text: „Wir schaffen hier auf<br />
unserer Webseite gerade eine HeimatfürdenThemenbereich‚Heimat‘.<br />
Weitere Informationen folgen in<br />
Kürze.“<br />
sehnsuchT nach der heiMaT<br />
bestehendenKräfteverhältnisseund<br />
politischen Mehrheiten können wir<br />
das Ergebnis insgesamt begrüßen<br />
– wenn es jetzt keine weiteren Aufweichungen<br />
mehr gibt“, sagt Anne<br />
Karrass, Referentin im EU-Verbindungsbüro<br />
des ver.di-Bundesvorstands.<br />
bei enTlohnung gleichgesTellT<br />
UnterderNiedriglohnschwelle<br />
MindesTlohn –DeutschlandSchlusslichtbeiwesteuropäischenEuro-Staaten<br />
Vieles deutet darauf hin, dass der<br />
wohlklingende Begriff „Heimat“<br />
eben auch nur ein inhaltsleeres und<br />
unverbindliches Schlagwort bleibt,<br />
von interessierten Politiker/innen<br />
aufgegriffen und von einschlägigen<br />
Medien verstärkt in dem Glauben,<br />
das sogenannte Volk sehne sich in<br />
Zeiten verbreiteter Orientierungslosigkeit<br />
nach sowas. Die „Heimat“-<br />
Debatte ist ein neues Ablenkungsmanöver<br />
von den zentralen Fragen<br />
nach sozialer Gerechtigkeit, Bekämpfung<br />
der Armut und Sicherung<br />
des friedlichen Zusammenlebens.<br />
ein lÖchriger huT<br />
Wirklich Neues fällt auch dem Behördenleiter<br />
Horst Seehofer, CSU,<br />
höchstselbst nicht ein. Stattdessen<br />
setzt er sich einen ganz alten Hut<br />
mit vielen Löchern auf und lässt sich<br />
von der „Bild” fragen, ob denn „der<br />
Islam zu Deutschland“ gehöre, um<br />
im Brustton der Überzeugung zu<br />
antworten: „Nein. Der Islam gehört<br />
nicht zu Deutschland.“ Diese längst<br />
abgegriffene Frage und ihre Beantwortung<br />
werden allerdings nicht<br />
dadurchseriöser,dasssieanno<strong>2018</strong><br />
von„Bild“undMinisteraufgewärmt<br />
werden. Auch nicht dadurch, dass<br />
sich die Kanzlerin prompt von ihrem<br />
Heimatminister distanziert und das<br />
Gegenteilbehauptet.DieDiskussion<br />
Beschäftigte müssten danach als<br />
EntsandtekünftigbeiderEntlohnung<br />
gleichgestelltwerden.Damithaben<br />
sieauchAnspruchaufweitereLohnbestandteile<br />
wie Zulagen und Prämien.<br />
Dies gilt jedoch nur, wenn<br />
diese gesetzlich, in für allgemeinverbindlich<br />
erklärten oder in repräsentativen<br />
Tarifverträgen festgeschrieben<br />
sind. Wenn Deutschland<br />
den Vorschlag in nationales Recht<br />
umsetzt, könnte dies – so Karrass<br />
– dann auch positive Auswirkungen<br />
auf Tariftreueklauseln im Vergaberecht<br />
haben.<br />
ver.dikritisiertanderNeufassung<br />
diegeschaffenenSonderregelungen<br />
fürdeninternationalenStraßenverkehr.<br />
In diesem Bereich sollen die<br />
vereinbarten Verbesserungen erst<br />
gelten, wenn eine Regelung für diesen<br />
Bereich, über die im Rahmen<br />
eines Mobilitätspaktes verhandelt<br />
wird, in Kraft tritt, in dem weitere<br />
Ausnahmen vorgesehen sind.<br />
(pm) In 22 EU-Ländern gelten gesetzliche<br />
Lohnuntergrenzen, in 19<br />
von ihnen wurden sie im Laufe des<br />
Vorjahres oder zum 1. Januar <strong>2018</strong><br />
angehoben. In Deutschland liegt<br />
derallgemeinegesetzlicheMindestlohn<br />
bei 8,84 Euro pro Stunde, er<br />
wirderstAnfangkommendenJahres<br />
wiederangehoben.ImVergleichmit<br />
anderen westeuropäischen Eurostaaten<br />
liegt Deutschland am unteren<br />
Ende der Skala. Der Mindestlohnbericht<br />
des Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaftlichen Instituts<br />
der Hans-Böckler-Stiftung hat Stundenzahlungen<br />
zwischen 9,47 Euro<br />
in Belgien und 11,55 Euro in Luxemburg<br />
als Vergleichswerte ermittelt.<br />
d i e P r e s s e - s h o w ···························································································<br />
bleibt vielmehr „albern“, wie BundestagsvizepräsidentWolfgangKubicki,<br />
FDP, sie im „Deutschlandfunk“<br />
qualifizierte.<br />
Genauso könnte man nämlich fragen:<br />
Gehört der Mond zu Deutschland?<br />
Und die Antwort? Ja, wenn er<br />
scheint, und nein, wenn er nicht<br />
scheint? Die Frage könnte doch allenfallslauten:Inwieferngehörtder<br />
IslamzuDeutschland?VierMillionen<br />
Menschen unterschiedlichster Nationalität,<br />
aber muslimischen Glaubens<br />
leben in Deutschland. Viele<br />
von ihnen praktizieren diesen Glauben<br />
– in unterschiedlichster Intensität.<br />
Und nach unseren vielbeschworenen<br />
„westlichen Werten“<br />
darfinDeutschlandjedernachseiner<br />
Fasson selig werden. Wer also dennoch<br />
die alberne Frage mit „nein“<br />
beantwortet, will in Wirklichkeit<br />
nicht nur den Islam in Deutschland<br />
nicht, sondern auch nicht die Muslime.Undwersiebejaht,heißtdiese<br />
Menschen damit noch lange nicht<br />
willkommen. Henrik Müller
P o l i T i s c h e s P a r K e T T<br />
················································································································ ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong> 3<br />
Eine Frage der Würde<br />
KranKenhäuser – Untergrenzen dürfen nicht die Standards setzen<br />
(hla) Die Beschäftigten in der Pflege<br />
indenKrankenhäusernstandenMitte<br />
März im Mittelpunkt einer Anhörung,<br />
zu der ver.di-Gesundheitsexpert/innenderBundestagsfraktionen<br />
von CDU/CSU, SPD, Grünen, FDP<br />
und Linkspartei eingeladen hatten.<br />
Doch bevor sie diskutierten, berichtete<br />
der Hauptgeschäftsführer der<br />
DeutschenKrankenhausgesellschaft<br />
(DKG),GregorBaum,überdenStand<br />
der Verhandlungen mit dem<br />
Spitzenverband der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung (GKV) über<br />
personelle Untergrenzen in pflegesensitiven<br />
Bereichen.<br />
hefTiger widersPruch für<br />
Vorschlag des gKV-PrädienTen<br />
Bis zum 30. Juni soll eine Einigung<br />
vorliegen, damit die Untergrenzen<br />
am 1. Januar 2019 in Kraft treten<br />
können. In ihrem neuen Koalitionsvertrag<br />
haben CDU, CSU und SPD<br />
diesen Auftrag auf alle bettenführenden<br />
Abteilungen ausgeweitet.<br />
Baum machte sich für ein Modell<br />
stark,nachdemkontrolliertwird,ob<br />
die Untergrenzen im Durchschnitt<br />
eines Quartals eingehalten werden.<br />
DafürernteteerheftigenProtestder<br />
BeschäftigtenausdemGesundheitswesen.IhrerMeinungnachkönnten<br />
Untergrenzen nur für Entlastung<br />
sorgen, wenn sie Schicht für Schicht<br />
eingehalten werden müssen.<br />
hilfsKräfTe nichT zu eineM<br />
driTTel anrechnen<br />
Gleichzeitig müsse aber darauf geachtet<br />
werden, dass Untergrenzen<br />
nicht zu Standards für die Personalausstattungwerden.ver.di-Bundesvorstandsmitglied<br />
Sylvia Bühler<br />
kritisierte den Vorschlag, Pflegehilfskräfte<br />
bis zu einem Drittel auf<br />
die Untergrenzen anzurechnen.<br />
Zitiert<br />
„Den Auftrag an Kassen und Krankenhäuser,<br />
Personaluntergrenzen für pflegeintensive<br />
Bereiche festzulegen, werden<br />
wir dergestalt erweitern, dass in Krankenhäusern<br />
derartige Untergrenzen nicht<br />
nur für pflegeintensive Bereiche, sondern<br />
für alle bettenführenden Abteilungen<br />
eingeführt werden.“<br />
Aus dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU<br />
und SPD vom 7. Februar <strong>2018</strong>, Zeilen 4512<br />
bis 4515<br />
Durch die Hintertür<br />
diensTleisTungsKarTe – EU-Kommission will soziale Standards umgehen<br />
(hla) Die EU-Kommission plant eine<br />
sogenannte Dienstleistungskarte.<br />
Damit soll es Unternehmen aus anderen<br />
Mitgliedsstaaten einfacher<br />
gemacht werden, ihre Dienstleistungen<br />
auch in anderen Ländern<br />
anzubieten. Seit 2006 sind alle Mitgliedsstaaten<br />
verpflichtet, sogenannteEinheitlicheAnsprechpartner<br />
einzurichten. Sie sollen die Informationen<br />
bereitstellen, außerdem<br />
könnenalledafürnotwendigenVerfahren<br />
und Formalitäten über sie<br />
abgewickelt werden.<br />
Die EU-Kommission möchte nun<br />
eineweitereOptioneinführen.Nach<br />
dersollendienotwendigenAnträge<br />
beiBehördenimHeimatlandgestellt<br />
werden können. Diese leiten sie –<br />
automatischübersetzt–aneinekoordinierende<br />
Behörde im Land der<br />
Dienstleistungserbringung zur<br />
Prüfung weiter. Äußert die nicht innerhalb<br />
von vier Wochen ihren Widerspruch,<br />
gilt die sogenannte<br />
Dienstleistungskartealsausgestellt,<br />
ohne zeitliche Beschränkung. Derzeit<br />
ist diese Debatte in der EU-<br />
Kommission in der heißen Phase.<br />
Anne Karrass, Referentin im EU-<br />
Verbindungsbüro des ver.di-Bundesvorstands,<br />
hält den Vorschlag<br />
für problematisch. Sie befürchtet,<br />
dass nationale Kontrollmöglichkeiten<br />
durch die Neuregelung eingeschränkt<br />
werden können. So ist die<br />
Anfertigung beglaubigter Kopien<br />
verboten. Auch die Scheinselbstständigkeit<br />
würde ihrer Einschätzung<br />
nach massiv erleichtert, da<br />
das Herkunftsland sie überprüfen<br />
müsse und die Anfrechtung sehr<br />
zeitaufwändig sei.<br />
BetroffenvonderDienstleistungskarte<br />
wären im ersten Schritt die<br />
Baubrancheundunternehmensnahe<br />
Widerspruch bekam Baum auch für<br />
die Aussage, es gebe nicht genug<br />
qualifizierte Pflegekräfte am Markt.<br />
Viele der Beschäftigten berichteten<br />
von den Arbeitsbedingungen auf<br />
den Stationen, die dazu führen würden,<br />
dass Kolleg/innen ihre Arbeitszeit<br />
reduzieren oder gar den Beruf<br />
wechselten. Hier sei die Politik gefordert,fürbessereBedingungenzu<br />
sorgen. Auch die eingeladenen Politiker/innen<br />
waren sich darin einig,<br />
dass in der Pflege Verbesserungen<br />
unabdingbar seien. Dazu seien Personaluntergrenzen<br />
nur ein erster<br />
Schritt.<br />
warnung Vor<br />
scheinlÖsungen<br />
„Wir brauchen eine Personalausstattung,<br />
die den Menschen in den<br />
Blick nimmt“, sagte Bühler Es gehe<br />
auch um Würde. Sie warnte die<br />
Politik aber davor, Scheinlösungen<br />
auf den Weg zu bringen. ver.di<br />
werde ihren Protest so lange fortsetzen,<br />
bis es eine zufriedenstellende<br />
Lösung für Beschäftigte und Patient/innen<br />
gebe.<br />
https://klinikpersonal-entlasten.<br />
verdi.de<br />
DienstleistungenwieprivateSicherheitsdienste.<br />
In einem weiteren<br />
SchrittkönntenTransport-undPflegediensteeinbezogenwerden.Callcenter,<br />
IT-Dienstleister und Übersetzer<br />
können schon heute direkt<br />
ausihremHerkunftslandihreDienstleistungenanbieten.Hinzukommen<br />
aufwändige und unnötige Änderungen<br />
in den Verwaltungsstrukturen,damitdieseRichtlinieüberhaupt<br />
umgesetzt werden kann. Daher forderndieGewerkschaften,dieDienstleistungskarte<br />
abzulehnen.<br />
AuchderDeutscheBundestaghat<br />
in einer Entschließung zum Dienstleistungspaketfestgestellt,dassmit<br />
der geplanten Regelung „faktisch<br />
das Herkunftslandprinzip“ eingeführt<br />
werde, „mit der Folge, dass<br />
nationale Anforderungen u.a. zu<br />
sozialen Standards ausgehöhlt und<br />
umgangen werden“.<br />
chrisTine lachner<br />
arbeItet als krankenschwester<br />
auf der IntensIvstatIon<br />
und IntensIven<br />
medIZInIschen<br />
Pflege (Imc) am berlIner<br />
urban-krankenhaus<br />
b e r i c h T<br />
Fragt uns doch<br />
Kürzlich hat mir eine<br />
Patientin gesagt, sie<br />
wolle vor ihrer Reha in<br />
keinem Fall noch auf<br />
eine Normalstation verlegt<br />
werden. Dort habe<br />
niemand Zeit für sie.<br />
Das begegnet mir recht<br />
oft. Aber auch auf unserer<br />
Station fehlt häufig<br />
die Zeit. Ich mache bei<br />
meiner Arbeit ständig<br />
Abstriche. Die Patientin<br />
erzählte mir, sie habe<br />
sich hier im Krankenhaus<br />
seit 14 Tagen nicht mehr<br />
die Haare gewaschen,<br />
weil niemand Zeit hatte,<br />
ihr zu helfen. Ich habe<br />
mir die Zeit genommen<br />
– und abends ist mir<br />
aufgefallen, dass ich<br />
8,5 Stunden gearbeitet<br />
habe, ohne Pause, ohne<br />
zu essen, ohne zu trinken.<br />
Da ist es nicht verwunderlich,<br />
dass viele<br />
junge Kolleg/innen auf<br />
Teilzeit gehen. Da hilft es<br />
auch nicht, wenn jetzt<br />
über eine Personaluntergrenze<br />
verhandelt wird,<br />
die im Durchschnitt eines<br />
Quartals eingehalten<br />
werden muss. Kein einziger<br />
Patient ist durchschnittlich.<br />
Warum fragen<br />
die Verhandelnden<br />
uns nicht? Wir können<br />
genau einschätzen, was<br />
gebraucht wird. Und keine<br />
Sorge, wir stellen keine<br />
überzogenen Forderungen.<br />
Wir Pflegekräfte<br />
sind bescheiden geworden.
4<br />
T a r i f & b e T r i e b<br />
ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong>···························································································································································<br />
b u c h T i P P<br />
Die Erwerbsminderungsrente<br />
(hla) Wer aufgrund<br />
nachlassender Leistungsfähigkeit,<br />
wegen längerer<br />
Krankheit oder eines<br />
schweren Unfalls oder<br />
einer Behinderung einen<br />
Beruf nur noch eingeschränkt<br />
oder gar nicht<br />
mehr ausüben kann, gerät<br />
schnell auch in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten.<br />
Die Betroffenen<br />
können dann eine Erwerbsminderungsrente<br />
beantragen. Jedoch ist<br />
der Zugang zu diesen<br />
Renten bereits 2001 stark<br />
erschwert worden. 2016<br />
betrug die durchschnittliche<br />
Rente wegen voller<br />
Erwerbsminderung 788<br />
Euro. In ihrem Ratgeber<br />
erklären die Autorinnen<br />
Schritt für Schritt den<br />
Weg des Verfahrens. Beispiele,<br />
Stichwörter und<br />
Anträge im Anhang vereinfachen<br />
die komplexe<br />
Materie. Diese <strong>2018</strong> erschienene<br />
Neuauflage<br />
berücksichtigt Rechtslage<br />
und Rechtsprechung<br />
bis zum September 2017.<br />
Die ab 1. Januar 2017 geltenden<br />
Hinzuverdienstgrenzen<br />
und die Neuregelung<br />
ab 1. Juli 2017<br />
sind eingearbeitet.<br />
chrIstel von der decken,<br />
chrIsta hecht:<br />
die erwerbsMinderungsrenTe.<br />
eIn leItfaden.<br />
fachhochschulverlag,<br />
frankfurt/maIn,<br />
3. auflage, <strong>2018</strong>,<br />
430 seIten, 22 euro,<br />
Isbn 978-3943787832.<br />
das buch kann ZuZüglIch<br />
der Portokosten<br />
bestellt werden beIm<br />
fachhochschulverlag,<br />
kleIststr. 10, gebäude 1,<br />
60318 frankfurt/maIn,<br />
e-maIl bestellung@<br />
fhverlag.de,<br />
www.fhverlag.de<br />
Jobs verloren<br />
Vergabe – Erneute Entlassungen nach Betreiberwechsel in Einrichtung für Geflüchtete<br />
(hla) Im ostwestfälischen Herford<br />
hat zum 1. März der Betreiber der<br />
Landeseinrichtung für Flüchtlinge<br />
in der ehemaligen Harewood-Kaserne<br />
gewechselt. Seither ist nicht<br />
mehr European Homecare, ein auf<br />
Flüchtlingsunterbringung spezialisierte<br />
Unternehmen aus Essen, zuständig,<br />
sondern die Weberhaus<br />
Nieheim gGmbH, eine Tochter des<br />
Kolping-Bildungswerks Paderborn.<br />
Für die meisten Beschäftigten bedeutete<br />
der Betreiberwechsel den<br />
Verlust ihres Arbeitsplatzes. 17 von<br />
ihnenklagenmitUnterstützungvon<br />
ver.didagegen.MitteMärzbesuchte<br />
siederver.di-VorsitzendeFrankBsirske.<br />
Er versprach, mit dem nordrhein-westfälischen<br />
Ministerpräsidenten<br />
Armin Laschet, CDU, über<br />
dieses Vorgehen bei der Vergabe öffentlicher<br />
Aufträge zu reden.<br />
Weberhaus Nieheim hatte in der<br />
Ausschreibung durch die Bezirksregierung<br />
in Arnsberg den Zuschlag<br />
deuTscheTeleKoM–(pm)Nachdem<br />
dieDeutscheTelekominderzweiten<br />
Verhandlungsrunde Anfang März<br />
kein Angebot vorgelegt hatte, hat<br />
ver.didieBeschäftigtenbundesweit<br />
zu Warnstreiks und Aktionen aufgerufen.<br />
Damit soll der Druck auf<br />
dieArbeitgebererhöhtwerden.ver.di<br />
fordert eine Erhöhung der Entgelte<br />
um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit<br />
von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen<br />
und die Vergütungen<br />
für dual Studierende sollen<br />
um 75 Euro angehoben werden. Die<br />
Verhandlungen für die ca. 62 000<br />
Tarifangestellten und Auszubildenden/dual<br />
Studierenden der Deutschen<br />
Telekom sollen Ende März,<br />
nach Redaktionsschluss der „ver.di<br />
<strong>news</strong>“, fortgesetzt werden.<br />
chariTé faciliTy ManageMenT<br />
(cfM) – (pm) Nach einem jahrelangen<br />
Tarifstreit hat sich ver.di mit der<br />
CFM, einer Tochter des Berliner Universitätsklinikums<br />
Charité für nichtmedizinische<br />
und nichtpflegerische<br />
Dienstleistungen,aufeinenhöheren<br />
Grundlohn geeinigt. Danach zahlt<br />
dieCFMrückwirkendzumDezember<br />
2017 mindestens 11 Euro pro Stunde.<br />
Laut Verhandlungsführer Kalle KunkelbetrachtendieKolleg/innen„die<br />
Einigung als Zwischenlösung“. Spätestens<br />
ab dem 1. Juli 2019 seien<br />
Verhandlungen über die weitere tarifliche<br />
Entwicklung möglich.<br />
deuTsches roTes Kreuz – (pm) In<br />
den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten<br />
des Deutschen Roten<br />
Kreuzes (DRK) fordert ver.di 7,5 Prozent<br />
mehr Geld, mindestens aber<br />
200 Euro und eine Anhebung der<br />
Ausbildungsvergütung um 150 Euro<br />
proMonat.ver.di-Bundesvorstandsmitglied<br />
Sylvia Bühler sagte, ver.di<br />
erwartezudem,dassdieunbezahlten<br />
ArbeitszeitenimRettungsdienstabgeschafft<br />
werden. Die Mitte März<br />
aufgenommenen Verhandlungen<br />
sollen am 12./13. April fortgesetzt<br />
werden.<br />
bekommen. Das ist nicht das erste<br />
Mal in Nordrhein-Westfalen, dass<br />
sicheinbilligererAnbieterdurchsetzt,<br />
sagt der zuständige ver.di-Sekretär<br />
Jens Ortmann. Vor einem Jahr hatte<br />
er einen ähnlichen Fall im benachbarten<br />
Oerlinghausen, hier hatte<br />
die Betreuungsdienste Westfalen-<br />
Lippe gGmbH, eine Tochter des<br />
Deutschen Roten Kreuzes, von den<br />
Johanniternübernommen.Beschäftigten,<br />
die bei diesem Wechsel den<br />
Job verloren haben, hatte das Arbeitsgericht<br />
Detmold jüngst bestätigt,<br />
dass die Entlassungen nicht<br />
rechtmäßig gewesen seien, weil es<br />
sich um einen Betriebsübergang<br />
gehandelt habe.<br />
DensiehtJensOrtmannauchbeim<br />
jetzigenBetreiberwechsel.Derneue<br />
Betreiber argumentiert jedoch, es<br />
handele sich um ein neues Konzept.<br />
Und weil weniger Geflüchtete hier<br />
zukünftig betreut werden sollen,<br />
brauche er nicht alle bisherigen Beschäftigten.<br />
Er verwies dabei auf<br />
freie Stellen, für die er noch Fachkräftesuche–im160Kilometerentfernten<br />
Wuppertal.<br />
Jens Ortmann geht hingegen von<br />
Lohndumping aus, und das bei einemöffentlichenAuftrag.DasLand<br />
wolle mit der Neuausschreibung<br />
Kosten sparen, habe daher dem billigsten<br />
Anbieter den Zuschlag gegeben.DieFolgesei,dassdieLöhne<br />
weiter sinken. Weberhaus Nieheim<br />
verweist darauf, sich bei der Bezahlung<br />
an einer kirchlichen Richtlinie<br />
zu orientieren. Diese lehne sich an<br />
denTarifvertragÖffentlicherDienst<br />
(TvÖD)an.NachBerechnungenOrtmannsliegtsieaberbiszu27Prozent<br />
darunter. Sozialarbeiter bekämen<br />
demnach teilweise monatlich mehr<br />
als1100Euroweniger.Dazukommen<br />
noch weitere schlechtere Regelungen<br />
wie beispielsweise eine deutliche<br />
geringere Jahressonderzahlung.<br />
T a r i f l i c h e s ······························································································<br />
TageszeiTungen – (pm) Auch die<br />
dritte Verhandlungsrunde für die<br />
rund 13 000 Journalist/innen bei Tageszeitungen<br />
ist Mitte März ohne<br />
Ergebnis geblieben. Nach Streiks in<br />
Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen,<br />
Hessen, Baden-<br />
Württemberg und Bayern hatte<br />
der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger<br />
(BDZV) eine einmalige<br />
Mindesterhöhung von 120 Euro<br />
für Berufseinsteiger sowie eine Erhöhung<br />
der Gehälter und Honorare<br />
umjeweils2,6Prozentzum1.August<br />
<strong>2018</strong> angeboten. Insgesamt sei das<br />
Angebot „noch vollkommen ungenügend“,soderVerhandlungsführer<br />
der Deutschen Journalistinnen- und<br />
Journalisten-Union (dju) in ver.di,<br />
Matthias von Fintel. Die dju fordert<br />
eineErhöhungderGehälterundHonorare<br />
um 4,5 Prozent, mindestens<br />
aber um 200 Euro. Die Verhandlungen<br />
sollen am 9. April fortgesetzt<br />
werden.<br />
e.on – (pm) Für die rund 10 000 Beschäftigten<br />
und die Azubis im E.ON-<br />
Konzern, die zur Tarifgemeinschaft<br />
Energie gehören, hat ver.di eine Einkommensverbesserung<br />
von 3,0 Prozentrückwirkendzum1.Märzdurchgesetzt.<br />
Die Laufzeit beträgt 17<br />
Monate. Azubis bekommen 85 Euro<br />
monatlich mehr und werden nach<br />
erfolgreichem Abschluss der Ausbildung<br />
unbefristet übernommen.<br />
AußerdemerhaltenTarifbeschäftigte<br />
eine Einmalzahlung von 1100 Euro,<br />
Azubis 500 Euro. ver.di-Mitglieder<br />
habenAnspruchaufzweizusätzliche<br />
Freistellungstage.
T a r i f & b e T r i e b<br />
················································································································ ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong><br />
Sprachrohr für Beschäftigte<br />
beTriebsräTe – In vielen Betrieben laufen noch die Wahlen für neue Interessenvertretungen<br />
(hla) Der Betriebsrat des Klinikums<br />
Coburg hat im vergangenen Jahr<br />
den Deutschen Betriebsräte-Preis<br />
in Gold gewonnen. Damit würdigte<br />
die Jury den Einsatz der Interessenvertretung<br />
für die Rechte von<br />
Rotkreuzschwestern, die in dem Klinikum<br />
auf Basis von Gestellungsverträgen<br />
zahlreiche Arbeiten übernommen<br />
hatten. Arbeiten ja, aber<br />
Rechte hatten sie lange nicht. Das<br />
hat der Betriebsrat in jahrelanger<br />
Arbeitgeändert,mittlerweiledürfen<br />
die Rotkreuzschwestern nicht nur<br />
aktiv und passiv an den Betriebsratswahlen<br />
teilnehmen, seit 2017<br />
sind die Frauen auch direkt beim<br />
Klinikum angestellt.<br />
Das ist nur ein Beispiel für den<br />
unermüdlichenEinsatzvonBetriebsräten,<br />
die derzeit in vielen Unternehmen<br />
neu gewählt werden. Es<br />
sind Frauen und Männer, die sich<br />
engagiert für ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen einsetzen, am besten mit<br />
einer starken Gewerkschaft wie<br />
ver.di im Rücken. Dabei ist es gleich,<br />
obesEinzelkämpfersindwieManuel<br />
Schuirmann, dem es bei der Wohnungsbau-Gesellschaft<br />
Friesland<br />
gelungen ist, insbesondere zahlreicheVerbesserungenimDatenschutz<br />
durchzusetzen. Dafür erhielt er den<br />
Spiros-Simitis-Award der Datenschutz-<br />
und Technologieberatung<br />
(red.)EndeFebruarhatdieDeutsche<br />
Post AG in den Tarifverhandlungen<br />
mit ver.di ein Angebot vorgelegt,<br />
das die Gewerkschaft in einem<br />
Flugblattals„schwierig“bezeichnet.<br />
Es enthält Elemente von allen gewerkschaftlichen<br />
Forderungen. „Es<br />
bleibt aber zugleich hinter den Erwartungen<br />
zurück“, heißt es weiter,<br />
insbesonderemitBlickaufdenzweiten<br />
linearen Erhöhungsschritt von<br />
2,1 Prozent im Jahr 2019. Daher hat<br />
die Konzerntarifkommission beschlossen,<br />
die Mitglieder in den Betrieben<br />
der Deutschen Post AG zu<br />
diesem Angebot zu befragen. Bis<br />
zum 6. April läuft die Befragung<br />
noch. Am 10. April tagt die Tarifkommissionerneutundentscheidet<br />
auf Basis des Ergebnisses.<br />
Kassel. Oder ob es der Betriebsrat<br />
der N-Ergie AG in Nürnberg ist, der<br />
sich für den Wissenstransfer und<br />
denlangfristigenAufbauvonNachwuchskräften<br />
stark gemacht hat.<br />
Dafür gab es 2016 den Bronze-Preis.<br />
Der erste Betriebsrätepreis in Gold<br />
Wo Betriebsräte mitreden<br />
Einen Betriebsrat haben von den<br />
Beschäftigten in …<br />
Baden-Württemberg<br />
Bremen<br />
Hessen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bayern<br />
Schleswig-Holstein und Hamburg<br />
Niedersachsen<br />
Thüringen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Saarland<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sachsen<br />
Insgesamt<br />
Private Betriebe ab 5 Beschäftigten;<br />
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung auf Basis von Daten<br />
des IAB-Betriebspanels 2016<br />
Das Angebot sieht vor, die Gehälter<br />
der rund 130 000 Tarifbeschäftigten<br />
zum 1. Oktober um 3,0 Prozent zu<br />
erhöhen. Ein Jahr später sollen weitere<br />
2,1 Prozent folgen. Im April <strong>2018</strong><br />
sollen einmalig 250 Euro gezahlt<br />
werden, Azubis und Studierende an<br />
Berufsakademien bekommen dann<br />
100 Euro. Ihre Vergütungen sollen<br />
überproportional erhöht werden.<br />
Für die 32 000 Beamt/innen im Unternehmen<br />
gibt es im Oktober 2019<br />
einmalig 350 Euro. Außerdem soll<br />
für sie die Postzulage bis zum Ende<br />
der Laufzeit des Tarifvertrags, also<br />
biszum31.Mai2020fortgeschrieben<br />
werden.<br />
Auch das von ver.di geforderte<br />
Wahlmodell soll umgesetzt werden.<br />
Dann haben die Beschäftigten die<br />
ging übrigens 2009 an den GesamtbetriebsratderKarstadtWarenhaus<br />
AG, der selbst aktiv geworden war,<br />
um Filialen und damit auch ArbeitsplätzedesdamalsvonderInsolvenz<br />
bedrohten Warenhauskonzerns zu<br />
retten.<br />
PosiTiVe rücKMeldung<br />
der beschäfTigTen<br />
5<br />
Denn es sind nicht die Preise, die<br />
zählen. Es ist die tägliche Anerkennung<br />
durch die Beschäftigten, für<br />
die sich die Betriebsräte einsetzen.<br />
Sie sind nicht nur ein Sprachrohr für<br />
die Beschäftigten, sie können als<br />
„kollektives Sprachrohr“, wie es in<br />
einer Veröffentlichung der Hans-<br />
Böckler-Stiftung heißt, deren Bedürfnisse<br />
aufgreifen, weiter zum<br />
Management tragen und dann für<br />
Abhilfe sorgen. Sie schaffen auch<br />
Vertrauen,SorgenfürVerlässlichkeit<br />
unddamitfürPluspunkteaufbeiden<br />
Seiten.Dabeischreckensieauchvor<br />
Konflikten nicht zurück.<br />
Daher ist es wichtig, auch für die<br />
derzeitlaufendenBetriebsratswahlen<br />
zu mobilisieren. Und wenn es<br />
noch keinen gibt, sollte unbedingt<br />
eine Interessenvertretung gewählt<br />
werden. Die zuständigen ver.di-Bezirke<br />
helfen gerne dabei.<br />
http://br-wahl.verdi.de<br />
Mitglieder werden gefragt<br />
deuTsche PosT ag – Bis zum 6. April steht das Arbeitgeberangebot zur Abstimmung<br />
36%<br />
43%<br />
42%<br />
42%<br />
41%<br />
40%<br />
39%<br />
36%<br />
35%<br />
34%<br />
33%<br />
33%<br />
31%<br />
41%<br />
48%<br />
46%<br />
Möglichkeit, statt der linearen Erhöhung<br />
Entlastungszeit zu bekommen.<br />
Für die Erhöhung im Oktober<br />
macht das 60 Stunden pro Jahr, für<br />
dieeinJahrspätergeplante42StundenEntlastungszeit.Eskönnenauch<br />
beide Erhöhungen umgewandelt<br />
werden in insgesamt 102 Stunden<br />
mehr Freizeit.<br />
FürdieBefragunggeltendieselben<br />
RegelnwiebeieinerUrabstimmung<br />
zum Streik. Wenn 75 Prozent mit<br />
Nein stimmen und damit das Arbeitgeberangebot<br />
ablehnen, sind<br />
dieVoraussetzungenfüreinenStreik<br />
gegeben. Stimmen mehr als 25 Prozent<br />
mit Ja und damit für die Annahme<br />
des Angebots, sind die Voraussetzungen<br />
dafür gegeben, es<br />
anzunehmen.<br />
dIe betrIebsratsvorsItZende<br />
beaTe Müller<br />
vom klInIkum esslIngen<br />
freute sIch 2016 über<br />
den sonderPreIs beschäftIgungssIcherung<br />
a u s s c h r e i b u n g<br />
Deutscher<br />
Betriebsrätepreis<br />
In diesem Jahr wird der<br />
Deutsche Betriebsräte-<br />
Preis zum 10. Mal verliehen.<br />
2009 hatte die<br />
Fachzeitschrift „Arbeitsrecht<br />
im Betrieb“ zum<br />
ersten Mal die Idee, mit<br />
diesem Preis die erfolgreiche<br />
Arbeit von Betriebsräten<br />
auszuzeichnen,<br />
die sich für den<br />
Erhalt oder die Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen<br />
oder die Verbesserung<br />
von Arbeitsbedingungen<br />
eingesetzt haben. Seither<br />
entscheidet Jahr für<br />
Jahr eine Jury besetzt mit<br />
Gewerkschafter/innen,<br />
Wissenschaftler/innen<br />
und Praktiker/innen über<br />
die Preisträger. Neben<br />
dem Gold-, Silber- und<br />
Bronzepreis gibt drei<br />
Sonderpreise, zuletzt in<br />
den Kategorien „Zukunftssicherung“,<br />
„Gute<br />
Arbeit“ und „Innovative<br />
Betriebsratsarbeit“. Verliehen<br />
werden die Preise<br />
im Rahmen des Deutschen<br />
Betriebsrätetags<br />
in Bonn. Hier können<br />
sich alle nominierten<br />
Projekte in Foren vorstellen;<br />
die Veranstaltung ist<br />
auch beliebt, um Kontakte<br />
zu knüpfen und<br />
Netzwerke zu bilden.<br />
Bewerbungen für den<br />
Deutschen Betriebsrätepreis<br />
<strong>2018</strong> sind noch bis<br />
zum 30. April möglich.<br />
www.dbrp.de
6<br />
r<br />
e c h T & r a T<br />
ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong>···························································································································································<br />
auch das noch<br />
Verfassungsschutz<br />
handelte 38 Jahre<br />
verfassungswidrig<br />
(ku/pm) Die 38 Jahre andauernde<br />
Beobachtung<br />
des Publizisten, Rechtsanwalts<br />
und Bürgerrechtlers<br />
Rolf Gössner<br />
durch das Bundesamt für<br />
Verfassungsschutz von<br />
1970 bis 2008 war<br />
rechtswidrig. Das hat<br />
laut einem Bericht des<br />
Internetportals<br />
www.kostenloseurteile.de<br />
das Oberverwaltungsgericht<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
(OVG) in<br />
Münster festgestellt. Damit<br />
hat es die Berufung<br />
des Amtes und der Bundesregierung<br />
gegen das<br />
erstinstanzliche Urteil<br />
zurückgewiesen: Im gesamten<br />
Beobachtungszeitraum<br />
von 1970 bis<br />
2008 habe es keinerlei<br />
„tatsächliche Anhaltspunkte”<br />
für verfassungsfeindliche<br />
Bestrebungen<br />
des Publizisten und Anwalts<br />
gegeben. Es fehle<br />
auch an Anhaltspunkten<br />
dafür, dass er angeblich<br />
„linksextremistische” Organisationen<br />
oder deren<br />
verfassungsfeindliche<br />
Ziele unterstützt habe.<br />
ver.di-Mitglied Gössner<br />
zeigte sich nach über<br />
zwölf Jahren Prozessdauer<br />
erleichtert über das<br />
Urteil. Es sei „ein gerichtlicher<br />
Sieg über<br />
geheimdienstliche Verleumdungen<br />
und Willkür,<br />
eine Entscheidung<br />
zugunsten der Meinungs-,<br />
Presse- und Berufsfreiheit.”<br />
– Das OVG<br />
hat wegen der „grundsätzlichen<br />
Bedeutung”<br />
der Rechtssache die<br />
Revision zum Bundesverwaltungsgericht<br />
zugelassen.<br />
Es bleibt<br />
abzuwarten, ob Bundesregierung<br />
und Verfassungsschutz<br />
diesen Weg<br />
beschreiten.<br />
Aktenzeichen:<br />
16 A 906/11<br />
Umkleidezeit ist Arbeitszeit<br />
bag-urTeil – Anweisung zum Tragen von Dienstkleidung bringt Vergütungspflicht mit sich<br />
aKTuelle<br />
(dgb-rs) Wer als Arbeitnehmer/in<br />
spezielleDienstkleidungtragenund<br />
sich vor der Arbeitsaufnahme entsprechend<br />
umziehen muss, hat AnspruchaufeineVergütungderdafür<br />
benötigten Zeit. So hat es das Bundesarbeitsgericht<br />
(BAG) in Erfurt<br />
entschieden, wie aus einem Bericht<br />
desDGB-Rechtsschutzes(www.dgbrechtsschutz.de)<br />
hervorgeht.<br />
Ein Krankenpfleger aus Ostfriesland<br />
hatte zwischen Februar 2013<br />
und April 2014 an 100 Arbeitstagen<br />
jeweils im Durchschnitt zwölf Minuten<br />
täglich gebraucht, um die<br />
Dienstkleidungan-undauszuziehen<br />
und die Wege zwischen Umkleideraum<br />
und Arbeitsstelle zurückzulegen.<br />
In dem Krankenhaus gilt eine<br />
„Dienstvereinbarung über das TragenvonDienst-undSchutzkleidung“,<br />
nach der die Dienstkleidung „für<br />
die Zeit der dienstlichen Verpflichtung<br />
zur Verfügung gestellt“ wird<br />
undjede/rBeschäftigteverpflichtet<br />
ist, sie zu tragen. Weiter heißt es:<br />
„Der Arbeitgeber stellt Umkleideräume<br />
und abschließbare Schränke<br />
für jede/n Beschäftigten zur Verfügung.“<br />
Vergütet wurde die Umkleidezeit<br />
allerdings nicht. Dagegen erhob<br />
der Krankenpfleger Klage vor dem<br />
ArbeitsgerichtEmden.Dortunterlag<br />
er, und er verlor auch seine Berufungsklage<br />
vor dem Landesarbeitsgericht<br />
Niedersachsen. Das Bundesarbeitsgerichthingegensiehtin<br />
denUmkleide-undWegezeitenvergütungspflichtige<br />
Arbeitszeit. AusgangspunktderBAG-Entscheidung<br />
war die gesetzliche Regelung, nach<br />
der „versprochene Dienste“ dem<br />
Grunde nach zu vergüten sind. Und<br />
dazu zählen nach Auffassung der<br />
Erfurter Richter/innen neben der<br />
unmittelbaren Arbeit des Klägers<br />
als Krankenpfleger auch sonstige<br />
Tätigkeiten, die damit unmittelbar<br />
zusammenhängen.<br />
Denn letztlich verspreche die Arbeitgeberin<br />
dem Kläger Vergütung<br />
für alle Tätigkeiten, die sie ihm zuweise,<br />
so das BAG. Das Aufsuchen<br />
der Umkleideräume beruhe auf der<br />
dienstlichen Anweisung, nach der<br />
der Kläger zum Tragen der Arbeitskleidung<br />
während der Arbeitszeit<br />
verpflichtet sei.<br />
Aktenzeichen: 5 AZR 382/16<br />
buchTiPP·········································································································<br />
gerichT sToPPT shoPPing aM<br />
buchMesse-sonnTag–(lvz)Auf<br />
Antragvonver.dihatdassächsische<br />
Oberverwaltungsgericht(OVG)in<br />
BautzenderStadtLeipzigmiteiner<br />
Eilentscheidungvom15.März<strong>2018</strong><br />
verboten,währendderBuchmesse<br />
zumLesefestival„Leipzigliest“am<br />
Sonntag,18.März,imStadtzentrum<br />
das„OffenhaltenvonVerkaufsstellen“<br />
zuerlauben.DassächsischeGesetz<br />
überdieLadenöffnungszeitenverlangefüreinenverkaufsoffenen<br />
SonntageinenbesonderenAnlass,<br />
dersoprägendsei,dassdagegen<br />
dieÖffnungvonVerkaufsstellen<br />
nichtinsGewichtfalle.DieAngaben<br />
derStadtzudenvonihrgeschätzten<br />
Besucherzahlenseiendafürnicht<br />
exTerneberaTung–(GL)VeränderungenindenArbeitsabläufen<br />
odervonBetriebsstrukturenoder<br />
dieEinführungneuerIT-Systeme–<br />
dassindThemen,diedenBetriebsrat<br />
vorschwierigeVerhandlungenstellenkönnen.Notwendigistdafür<br />
zumeistpersonal-undbetriebswirtschaftlicherSachverstand,zunehmendauchdatenschutzrechtliche<br />
Kompetenz.InsolchenSituationen<br />
erlaubtdasBetriebsverfassungsgesetz(u.a.Paragraf80Absatz3<br />
BetrVG)demBetriebsrat,sichexternenSachverstandszubedienen.Den<br />
könnennebendenGewerkschaften<br />
auchAnwälteundspezifischeSachverständigebieten.Allerdingskann<br />
esdarüberzuStreitmitdemArbeitgeberkommen.<br />
StrittigkönnendasErfordernis<br />
wieauchdieKostenübernahme<br />
oderdieRechtsstellungdesexternen<br />
Beraterssein.Dervorliegendeknapp<br />
gefassteLeitfadengibteinenkompetentenrechtlichenÜberblickzu<br />
FragenderEinbeziehungexterner<br />
Beratungundüberdieerforderlichen<br />
urTeile·······················································································<br />
ausreichend,stelltedasOVGfest.<br />
DieentsprechendeVerordnungder<br />
Stadtwarerstam10.MärzimAmtsblattveröffentlichtworden.<br />
Aktenzeichen:3B82/18<br />
reParaTurKosTenMindernein-<br />
KoMMensTeuer–(bs)PassierteinemArbeitnehmeraufdemHeimwegvonderArbeiteinUnfall,so<br />
kannerdenReparaturaufwandfür<br />
seinenPkwnebender30-Cent-PauschaleproEntfernungskilometer<br />
vomsteuerpflichtigenEinkommen<br />
abziehen,imvorliegendenFallin<br />
Höhevon8000Euro.Soentschied<br />
dasFinanzgerichtBaden-Württemberg.<br />
Aktenzeichen:4K3997/11<br />
Schritte.MethodischgehtderAutor<br />
einerVielzahlvonFragennachund<br />
beantwortetsieunterEinbeziehung<br />
deraktuellenRechtsprechung.Mit<br />
Musterlösungen,diedenkonkreten<br />
Falldarstellen,gibterEmpfehlungen<br />
fürBeschlüssedesBetriebsratsund<br />
MusterschreibenandenArbeitgeber.<br />
matthIasPletke:exTernebera-<br />
TungfürdenbeTriebsraT,verlag<br />
vahlen,münchen,32seItendIna4,<br />
12,90euro,Isbn978-3800656295<br />
lKw-KabineungeeigneTfürlängereruhezeiT–(ku)DerGerichtshof<br />
derEuropäischenUnionhatentschieden,dassKraftfahrerimStraßentransportsektordieihnenzustehenderegelmäßigewöchentliche<br />
Ruhezeitvon45StundennichtinihremFahrzeugverbringendürfen.<br />
WesentlichesZieldergeltendenEU-<br />
VerordnungistnachEinschätzung<br />
desGerichtshofsdieVerbesserung<br />
derArbeitsbedingungen.DerVerordnungsgeberwolledenFahrern<br />
dieMöglichkeitgeben,ihreregelmäßigenwöchentlichenRuhezeiten<br />
aneinemgeeignetenundangemes-<br />
senenOrtzugenießen.EineLkw-<br />
KabineseikeinsolcherOrt.<br />
Aktenzeichen:C-102/16
i n T e r n e s<br />
················································································································ ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong><br />
Großer Bezug zur Praxis<br />
Qualifizierungen – Betriebsräte nutzen die Angebote o anlassbezogen<br />
7<br />
(hla) Derzeit werden bundesweit<br />
neue Betriebsräte gewählt. Sind sie<br />
im Amt, bietet ver.di ihnen umfangreiche<br />
Qualifizierungen an, um sie<br />
fit für ihr Amt zu machen und vor<br />
allen Dingen auch in allen für ihre<br />
Aufgabe wichtigen Fragen auf dem<br />
Laufenden zu halten. Und nicht nur<br />
ihnen, ver.di-Fortbildungen gibt es<br />
auch für Mitglieder von Personalräten,<br />
von Mitarbeitervertretungen,<br />
von Jugend- und Auszubildendenvertretungen,vonSchwerbehindertenvertretungenundundund...Und<br />
auchfürpolitischInteressiertehaben<br />
die verschiedenen ver.di-Bildungsträger<br />
viele Angebote.<br />
2016hatdieHans-Böckler-Stiftung<br />
(HBS) Betriebsräte der verschiedenen<br />
DGB-Gewerkschaften gefragt,<br />
bei welchen Themen sie Qualifizierungsbedarf<br />
haben, welche Erfahrungen<br />
sie gemacht haben und wie<br />
die ihre Qualifizierung planen. Zu<br />
den wichtigsten Themen für die<br />
ver.di-Betriebsräte zählen Arbeitszeitverdichtung/Stress,Arbeitszeitfragen<br />
und betriebliches Gesundheitsmanagement.<br />
Hierfür sehen<br />
sie auch den größten Qualifizierungsbedarf.<br />
„Das sind Themen, zu<br />
denen die ver.di-Bildungsträger<br />
vielfältigeSeminareanbieten“,sagte<br />
ver.di-Bundesvorstandsmitglied<br />
Christoph Meister bei einer Vorstellung<br />
der Ergebnisse im ver.di-Gewerkschaftsrat.<br />
Grundsätzlich hat die HBS bei den<br />
befragten Betriebsräten aus dem<br />
ver.di-Organisationsbereicheinehohe<br />
Bereitschaft zur Weiterbildung<br />
festgestellt. 75 Prozent von ihnen<br />
haben bereits drei oder mehr Seminarebesucht,unddas,obwohlrund<br />
35 Prozent der Befragten in ihrer<br />
ersten Wahlperiode aktiv waren.<br />
FestgestellthatdieHBSaberauch,<br />
dass nicht einmal ein Viertel der bei<br />
Welche Qualifizierungen werden gebraucht?<br />
Arbeitsverdichtung/Stress<br />
Arbeitszeitfragen<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
Befristungen<br />
Alternde Belegeschaften/alternsgerechte<br />
Arbeitsplätze<br />
Personalentwicklung/innerbetriebliche<br />
Karriereentwicklung<br />
Beschäftigungssicherung<br />
Betriebliche Aus- und Weiterbildung<br />
Familienfreundliche Arbeitsbedingungen<br />
Ausgliederung/Schließung oder<br />
Zusammenlegung von Betriebsteilen<br />
Altersteilzeit/Vorruhestand<br />
Betriebliche Umsetzung von Tarifverträgen<br />
Leiharbeit/Werkverträge<br />
Mobbing<br />
Unterschreitung tariflicher Leistungen<br />
durch Arbeitgeber<br />
Betriebliche Altersvorsorge<br />
Home Office<br />
Digitalisierung/Industrie 4.0<br />
Innovationsfähigkeit des Unternehmens<br />
QUELLE: QUALIFIZIERUNGSBEFRAGUNG BETRIEBSRÄTE 2016, RUB/HBS<br />
ver.diBefragtenseineQualifizierung<br />
systematisch plant. Hinzu kommt,<br />
dass mehr als die Hälfte zu kommerziellen<br />
Anbietern geht. „Hier<br />
müssenwirunserespezifischeKompetenz<br />
mehr herausstellen“, empfiehlt<br />
Meister.<br />
Denn die kommerziellen Anbieter<br />
vermittelten häufig nur das rechtlicheWissenunddieTelefonnummer<br />
eines Rechtsanwalts, der Praxisbezug<br />
fehle oft. „Das Verstehen von<br />
Gesetzestexten allein reicht in der<br />
heutigen Arbeitswelt nicht aus. Für<br />
uns sind Rollenklarheit und Handlungskompetenz<br />
wichtig, daher arbeitenmirhäufigmitPraktiker/innen<br />
12<br />
12<br />
13<br />
13<br />
12<br />
11<br />
9<br />
10<br />
9<br />
15<br />
15<br />
14<br />
16<br />
12<br />
14<br />
6<br />
10<br />
Gleichstellung von Männern und Frauen 3<br />
7<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
3<br />
5<br />
der Arbeitnehmervertreter/innen<br />
Vorbereitungen laufen jetzt<br />
10. aKTionswoche – Umfangreiche Materialien im ver.di-Intranet<br />
(red.) Anfang Juni startet ver.di zum<br />
10.MalihreAktionswoche.Indiesem<br />
Jahr stehen die Tage vom 4. bis zum<br />
8. Juni ganz im Zeichen von „Gute<br />
Ausbildung – gute Arbeit“. Dazu<br />
stellt ver.di wieder umfangreiches<br />
Materialbereit,vonBroschürenund<br />
Flyern über Vorlagen bis hin zur UnterstützungdurchTeamer/innenzum<br />
Trainieren von Mitgliedergewinnungs-<br />
und Mobilisierungsgespräche.<br />
Näheres dazu findet sich im<br />
ver.di-Intranet. Wer keinen Zugang<br />
dazu hat, sollte bei der Planung von<br />
14<br />
18<br />
17<br />
21<br />
20<br />
22<br />
21<br />
24<br />
26<br />
26<br />
31<br />
30<br />
29<br />
28<br />
33<br />
39<br />
38<br />
41<br />
52<br />
Aktuell wichtiges<br />
Diskussionsthema im BR<br />
Angaben in Prozent<br />
58<br />
Persönlicher<br />
Qualifizierungsbedarf<br />
68<br />
aus den Betrieben und Branchen“,<br />
so Meister weiter.<br />
Auch müssten sich Fachbereiche<br />
undBildungsträgerengerabstimmten,<br />
denn viele Betriebsräte entscheidenanlassbezogen,obsiesich<br />
weiterbilden. Selbstbewusst sollte<br />
alle ehren- und hauptamtlichen<br />
ver.dianer/innen für ihre Bildungsangebote<br />
werben und gerade neu<br />
gewählte Betriebsrät/innen stärker<br />
an ver.di binden. Denn immerhin<br />
nehmen auch 22 Prozent der Betriebsratsmitglieder<br />
ohne Gewerkschaftsbindunganver.di-Seminaren<br />
teil.<br />
http://bildungsportal.verdi.de<br />
VeranstaltungenimRahmenderAktionswoche<br />
Hauptamtliche darauf<br />
ansprechen.Geplantistauchwieder<br />
eine Aktionsdatenbank, über die<br />
auch personelle Unterstützung für<br />
einzelne Veranstaltungen angefordert<br />
werden kann.<br />
ringo bischoff leItet<br />
den bereIch gewerkschaftlIche<br />
bIldung und<br />
bIldungsZentren beIm<br />
ver.dI-bundesvorstand<br />
i n T e r V i e w<br />
Probleme<br />
effektiv<br />
angehen<br />
Was macht die ver.di-<br />
Bildungsträger aus?<br />
Andere bieten auch Arbeitsrecht.<br />
Wir die Praxis<br />
dazu. Eine starke Interessenvertretung<br />
darf<br />
nicht nur Paragrafen<br />
kennen, sie muss die<br />
Probleme im Betrieb effektiv<br />
angehen. Unsere<br />
Seminarkonzepte mit<br />
zahlreichen praktischen<br />
Übungen machen Betriebs-<br />
und Personalräte<br />
handlungsfähig. ver.di<br />
Bildung und Beratung<br />
als bundesweiter Anbieter<br />
ist sehr flexibel und<br />
greift mit den ver.di-Bildungswerken<br />
aktuelle<br />
Themen und Bedürfnisse<br />
auf. Trotzdem beziehen<br />
wir eindeutig Position.<br />
Neutralität ist für eine<br />
Interessenvertretung keine<br />
Option!<br />
Was sind die Vorzüge<br />
der ver.di-Bildungszentren?<br />
Andere bieten auch<br />
schöne Zimmer. Wir<br />
interessante Menschen<br />
dazu. Unsere Bildungszentren<br />
sind Wohlfühlorte<br />
mit sympathischer<br />
Rundum-Betreuung. Sie<br />
sind Denkwerkstätten<br />
mit gut geschulten Seminarteams.<br />
Und sie sind<br />
Treffpunkt vieler Kolleg/<br />
innen aus unterschiedlichen<br />
Branchen – zum Erfahrungsaustausch<br />
und<br />
zum Netzwerken.
u n T e w i e s e<br />
8 ver.di <strong>news</strong> 4 · 24. März <strong>2018</strong><br />
felIx hadwIger,<br />
brIgItte hamm,<br />
katrIn vItols,<br />
Peter wIlke:<br />
MenschenrechTe iM<br />
unTernehMen durchseTzen.<br />
transcrIPt<br />
verlag, bIelefeld,<br />
240 seIten, 24,99 euro,<br />
Isbn 978-3837641790<br />
ver.di <strong>news</strong><br />
erscheInt 14-täglIch<br />
herausgeber:<br />
vereInte dIenstleIstungsgewerkschaft<br />
ver.dI,<br />
frank bsIrske, vorsItZender<br />
chefredaKTion:<br />
dr. marIa knIesburges<br />
redaKTion: heIke langenberg<br />
(verantwortlIch), marIon<br />
lührIng, Jenny mansch<br />
layouT: helmut mahler<br />
infografiK: klaus nIesen<br />
carToon: thomas Plassmann<br />
drucK: alPha PrInt medIen ag,<br />
darmstadt<br />
adresse: redaktIon ver.dI <strong>news</strong>,<br />
Paula-thIede-ufer 10,<br />
10179 berlIn,<br />
tel.: 030 / 69 56 1069,<br />
fax: 030 / 69 56 3012<br />
verdI-<strong>news</strong>@verdI.de<br />
www.verdI-<strong>news</strong>.de<br />
Dicke Bretter bohren<br />
b u c h T i P P<br />
– Menschenrechtsschutz als Aufgabe betrieblicher Akteur/innen<br />
Arbeitnehmerrechte verknüpft mit<br />
Menschenrechten haben in der globalisiertenÖkonomieeinebesondere<br />
Bedeutung.DeutscheUnternehmen<br />
haben im Ausland Niederlassungen<br />
und/oder lassen dort produzieren.<br />
Ausländische Firmen haben Tochterunternehmen<br />
hierzulande. Die<br />
Standards der Arbeitnehmerrechte<br />
unterscheiden sich – zuweilen sehr<br />
gravierend. Dennoch gibt es eine<br />
gemeinsame Basis: die Menschenrechte<br />
der Vereinten Nationen.<br />
Um die Respektierung der Menschenrechte<br />
in Unternehmen ist es<br />
überwiegend schlecht bestellt. Und<br />
die Missachtung ist keineswegs auf<br />
die Länder des globalen Südens,<br />
alsoLändermitpolitischenundökonomischen<br />
Benachteiligungen, beschränkt;<br />
sie ist auch in den USA<br />
und in Europa zu finden. Mit UN-<br />
Leitprinzipien für Wirtschaft und<br />
Menschenrechte, 2011 durch den<br />
UN-Menschenrechtsratbeschlossen,<br />
sindHandlungsleitlinienfürStaaten<br />
undUnternehmenfestgelegtworden.<br />
Für die Alltagstauglichkeit dieser<br />
Leitlinien haben die Autoren dieses<br />
Buches im Rahmen eines Projekts<br />
der Hans-Böckler-Stiftung gut fundierte<br />
Beispiele der Umsetzung zusammengetragen.<br />
Die Dringlichkeit von Handlungserfordernissen<br />
wird tagtäglich<br />
öffentlich: menschenunwürdige<br />
Produktionsbedingungen in Bangladesch,<br />
Zwangsarbeit beim Bau<br />
der Fußballstadien in Katar, viele<br />
Unfalltote beim Flughafenbau in<br />
Istanbul,undumBeispieleausdeutschenLandenzunennen:Misshandlungen<br />
von Haushaltsangestellten<br />
durch Botschaftspersonal.<br />
Nun, das Skandalisieren in der Öffentlichkeitalleingenügtnicht,wenn<br />
praktische Folgen ausbleiben. In<br />
diesemBuchzeigendieAutor/innen<br />
an mehreren Beispielen, wie politischeRahmensetzungfürMenschenrechte<br />
im globalen Unternehmen<br />
eine Fortsetzung, eine Konkretisierung<br />
erfahren kann. Die Fallstudien<br />
beleuchten, wie deutsche Global<br />
Player wie u.a. BASF, Daimler und<br />
Otto die UN-Leitprinzipien aufgegriffen<br />
und unter Mitwirkung der<br />
ArbeitnehmervertretungeneinStück<br />
vorangetrieben haben.<br />
Der überwiegende Teil der interviewtenArbeitnehmervertretungen<br />
war mit den Leistungen der UnternehmenimdiesemBereichzufrieden,<br />
empfand seine Einbindung dabei<br />
durch das Management in fast allen<br />
Fällen als ausreichend. Allerdings<br />
wird hier auf mangelnde HandlungsgrundlagedurchdasBetriebsverfassungsgesetzwieauchauffehlende<br />
Arbeitskapazitäten der<br />
Betriebsräte hingewiesen. Eher als<br />
„unzureichend“ bewerten die Arbeitnehmervertretungen<br />
der Deutschen<br />
Post DHL und der Telekom<br />
die Aktivitäten der Konzernspitzen.<br />
Das Durchsetzen von Menschenrechten<br />
in globalisierten Unternehmenhatzwarbegonnen,stecktaber<br />
noch in den Kinderschuhen. Für ArbeitnehmervertretungenimBetrieb<br />
und für Gewerkschaften bedeutet<br />
dies frei nach Max Weber das beharrliche<br />
„Bohren von dicken Brettern“.<br />
Gunter Lange<br />
hinweis: dIe ausgabe 4<br />
erscheInt am 24. märZ <strong>2018</strong><br />
www.verdi.de<br />
Kein Tabu mehr<br />
„Wir beobachten<br />
derzeit eine<br />
Enttabuisierung<br />
fremdenfeindlicher<br />
Meinungen in den<br />
Belegschaften.“<br />
Der Soziologe<br />
Dieter Sauer in einem<br />
Interview mit der<br />
Wochenzeitschrift<br />
„Die Zeit“ zum<br />
Klimawandel in<br />
den Betrieben<br />
T e r M i n e ····································································· a u s s T e l l u n g ···············<br />
Der Girls’ Day findet bundesweit<br />
am26.Aprilstatt.DannsollMädchen<br />
die Gelegenheit gegeben werden,<br />
sich auch Berufsfelder anzusehen,<br />
die sie bislang selten für ihre BerufswahlinBetrachtziehen.Gemeint<br />
sind vornehmlich technische Berufe.<br />
Dazu geben Behörden, Forschungseinrichtungen,<br />
Betriebe und Unternehmen<br />
an diesem Tag die Gelegenheit.MehrInfos:www.girls-day.<br />
de<br />
RevolutioneninDeutschlandsind<br />
selten. Im ver.di-Bildungs- und Begegnungszentrum<br />
Clara Sahlberg<br />
in Berlin dreht es sich vom 8. bis<br />
zum 10. Juni ein Wochenende lang<br />
um Revolutionen und Rebellionen<br />
im 20. Jahrhundert. Dabei ist das<br />
Rosa-Luxemburg-Zitat Zu sagen<br />
wasist,bleibtdierevolutionärste<br />
Tat titelgebend. Mehr Infos: www.<br />
bbz.verdi.de<br />
Zu einer Fachtagung lädt die Initiative<br />
Klischee-Frei des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung am 12.<br />
und 13. Juni nach Berlin ein. Das<br />
Fachportal hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, Mädchen und Jungen auf<br />
dem Weg zu einem Beruf zu begleiten,<br />
der zu ihren Fähigkeiten und<br />
Interessenpasst,freivonGeschlechterklischees.<br />
Mehr Infos: www.kli<br />
schee-frei.de<br />
DerDeutscheFrauenratdiskutiert<br />
am 22. Juni in Berlin über Digitalisierung&Frauen.DasProgramm<br />
für die Veranstaltung wird derzeit<br />
erstellt. Mehr Infos: www.frauen<br />
rat.de<br />
Noch bis zum 18. Mai ist in der MediengaleriedesFachbereichsMedien,<br />
Kultur, Industrie im ver.di-Landesbezirk<br />
Berlin-Brandenburg die Ausstellung<br />
Unter Druck – Journalisten<br />
im Visier zu sehen. Am Beispiel<br />
der Türkei zeigt sie, wie die Pressefreiheit<br />
zur Zeit unter Druck steht.<br />
DabeistehtdieTürkeistellvertretend<br />
für die Entwicklung vieler Länder, in<br />
denen Journalist/innen wegen ihrer<br />
beruflichen Arbeit inhaftiert oder<br />
mitfadenscheinigenBegründungen<br />
unter Anklage gestellt werden.<br />
ver.di Mediengalerie, Dudenstr. 10,<br />
10965 Berlin, Öffnungszeiten montags<br />
und freitags 14 bis 16 Uhr,<br />
dienstags 17 bis 19 Uhr sowie donnerstags<br />
von 14 bis 18 Uhr.<br />
www.mediengalerie.org