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Griaß di' Magazin - Frühling 2018

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<strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR KAUFBEUREN, BUCHLOE UND UMGEBUNG<br />

HEIMATSTUBE GUTENBERG Kleinod mit verborgenen Schätzen<br />

WALDBAUSCHÜLERPFAD Lehrreicher Abenteuerweg<br />

WESTENDORF Die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />

Titelfoto: Gerlinde Reisach


schön – schräg – steil<br />

Immer öfter hört und liest man von allgaeu.life.<br />

Hier beantworten wir fünf Fragen rund um das neue Online-Portal.<br />

Was isch des?<br />

allgaeu.life ist das neues Online-Portal für<br />

unsere Region. Es ist schön, schräg, steil –<br />

wie das Leben im Allgäu. Sie finden dort<br />

jede Woche 15 exklusive Themen und zehn<br />

ausgesuchte AZ-Artikel. Packend geschrieben,<br />

modern aufbereitet und losgelöst vom<br />

gewöhnlichen Nachrichtenstrom.<br />

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Freude machen. Allgaeu.life schreibt über<br />

Allgäuer Originale, Erfolgsgeschichten, den<br />

neuesten Tratsch und die schönsten Touren<br />

zwischen Bergen und Bodensee. Liebevoll,<br />

humorvoll, am Puls der Zeit. Mit Videos,<br />

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Wer jetzt bei allgaeu.life reinschaut, testet<br />

kostenlos. Später wird es als Abo angeboten.<br />

Allgaeu.life ist unser Hofladen: Es wird<br />

täglich mit feinen Produkten aus der Region<br />

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sind Sie mittendrin.<br />

Warum muss ma sich anmelda?<br />

Weil allgaeu.life kein Ramschladen ist, sondern<br />

eine kleine, feine Stube. Wir haben<br />

keinen Platz für Internet-Randalierer und<br />

Trolle, wohl aber für Menschen, die das Allgäu<br />

lieben und genießen. Genau wie wir.<br />

Gleich registrieren unter:


Vorwort | Inhaltsverzeichnis | Impressum<br />

<strong>Griaß</strong> di’ – das <strong>Magazin</strong><br />

Ein kleiner Ort, ein kleines Haus, aber viele große<br />

Schätze: In der Heimatstube Gutenberg bringt<br />

Hans Prestele mit zahlreichen Geschichten gekonnt<br />

den Alltag vor 100 Jahren näher – und zeigt<br />

alle geheimen und verborgenen Kostbarkeiten des<br />

kleinen Museums.<br />

Nur ein paar Kilometer entfernt stoßen wir auf das<br />

„Ringerdorf“ Westendorf. Dort gibt es nicht nur<br />

höchst erfolgreiche, selbst ausgebildete und trainierte Ringer, sondern<br />

auch „die besten Fans in ganz Deutschland“, so Georg Steiner.<br />

Wie Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg gelingt, zeigen die Musiker<br />

und Sänger aus aller Welt, die sich von 18. bis 23. Mai bei Musica Sacra<br />

in Marktoberdorf treffen. Ihre hochkarätige Musik aus den fünf Weltreligionen<br />

präsentieren sie auch bei einem Konzert in Kaufbeuren.<br />

Dort treffen wir Aaron, Hannah, Johann, Sebastian und Yannik in ihrer<br />

kleinen inklusiven Wohngemeinschaft. Sie leben vor, wie ein Miteinander<br />

von Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag funktioniert.<br />

Den beginnenden <strong>Frühling</strong> begrüßen wir bei einer spannenden Wanderung<br />

auf dem Waldbauschülerpfad zwischen Irsee und Kaufbeuren.<br />

Außerdem freuen wir uns an dem fröhlichen Gegacker der 700 Hühnerdamen<br />

aus Friesenried, die in ihrem Hühnermobil „das Paradies auf<br />

Erden“ haben, so ihr Besitzer Albin Schenk.<br />

Einen wundervollen <strong>Frühling</strong> wünscht<br />

Ihre Daniela Hollrotter<br />

Unsere<br />

<strong>Griaß</strong> di’ -<br />

Produkte<br />

des Monats<br />

März:<br />

Trinkflasche<br />

600 ml<br />

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40 x 40 cm,<br />

Bezug abnehmbar<br />

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Ihr <strong>Griaß</strong> di’-Team<br />

Hans-Jürgen Fischer<br />

Andrea Peterschütz<br />

Sonja Wirth<br />

Manuela Rau<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Kleinod mit verborgenen Schätzen ............................................. 4<br />

Mit guten Freunden geht alles besser ........................................ 8<br />

„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen ..................................... 12<br />

Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg .................................... 17<br />

Lehrreicher Abenteuerweg im Wald ............................................ 22<br />

Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu ........................ 26<br />

Griassdi.de – die Online-Plattform .............................................. 31<br />

Erhältlich in<br />

allen AZ Service-<br />

Centern.<br />

Nadine Sirch<br />

Marika Metz<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Allgäuer Zeitungsverlag GmbH<br />

Josef-Landes-Str. 38<br />

87600 Kaufbeuren<br />

www.griassdi.de<br />

Geschäftsführer: Markus Brehm<br />

Titelfoto: Gerlinde Reisach<br />

Redaktion und Koordination:<br />

Daniela Hollrotter (verantwortlich)<br />

Telefon 0 82 43.9 93 08 99<br />

daniela.hollrotter@gmx.de<br />

Anzeigen:<br />

Hans-Jürgen Fischer (verantwortlich)<br />

Telefon 0 83 41.80 96-20, fischerh@azv.de<br />

Gestaltung / Satzarbeit:<br />

Composizione Katrin Rampp<br />

Gerberstraße 18a, 87435 Kempten<br />

info@composizione.de<br />

www.composizione.de<br />

Druck:<br />

AZ Druck und Datentechnik,<br />

Kempten<br />

Auflage: 14 750 Stück<br />

Verbreitungsgebiet:<br />

Kaufbeuren, Buchloe und Umgebung: Pforzen, Rieden, Zellerberg, Irsee,<br />

Eggenthal, Baisweil, Lauchdorf, Germaringen, Friesenried, Kaltental,<br />

Blon hofen, Aufkirch, Helmishofen, Frankenhofen, Dösingen, Westendorf,<br />

Gutenberg, Oberostendorf, Unterostendorf, Mauerstetten, Linden, Thalhofen,<br />

Stöttwang, Frankenried, Osterzell, Lamerdingen, Jengen, Waal.


Es gibt keine Öffnungszeiten für die Heimatstube Gutenberg – wer sich in<br />

alte Zeiten versetzen und den Alltag vor über 100 Jahren nachempfinden<br />

will, muss einen Termin vereinbaren. Und das ist auch gut so. Denn die<br />

größten Schätze des kleinen Museums liegen im Verborgenen. Außerdem<br />

erwacht das schmucke Haus neben der Kirche nur dann so richtig zum<br />

Leben, wenn Hans Prestele es mit seinen vielen Geschichten und Anekdoten<br />

füllt.<br />

Hans Prestele hat einen besonderen Bezug zur Heimatstube. Sein Großvater<br />

hatte das kleine Anwesen, das einst mit dem nebenstehenden Gefängnis über<br />

eine Balustrade verbunden war, in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts


Kleinod mit verborgenen Schätzen 5<br />

gekauft. Dort wohnte bis 1803 der Amtsknecht der<br />

Adelsfamilie Hörmann von und zu Gutenberg, dessen<br />

Aufgabe es war, der Adelsfamilie zu dienen und die<br />

Gefangenen zu versorgen.<br />

In der guten Stube aus dem 19. Jahrhundert steht<br />

unter dem traditionellen Herrgottswinkel der Tisch, an<br />

dem der junge Prestele bei den Hausaufgaben so manche<br />

Träne vergossen hat. Die dreifüßigen Stühle stammen<br />

aus einer Gutenberger Gaststätte.<br />

Vor dem geflickten Ledersofa erläutert Prestele das<br />

erste Kleinod, das beim alleinigen Rundgang übersehen<br />

worden wäre – einen mit Sägemehl ausgelegten<br />

Holzkasten. Den nutzten einst Oma und Opa, um<br />

ohne aufzustehen die Lunge zu entschleimen, berichtet<br />

er zur meist großen Freude der Schulkinder, die das<br />

Museum aufsuchen.<br />

Aber auch der herrliche Bauernschrank von 1799 hat es in sich: Nicht nur, dass<br />

dort wunderschöne Wachsmodeln, Geschirr und eine Meissner Gebäckdose von<br />

1920 zu finden sind. Im Schrank ist auch ein Geheimfach untergebracht, das<br />

Prestele durch Zufall entdeckte.<br />

In der angrenzenden Küche gibt es neben einer geflickten Pfanne und Bügeleisen<br />

mit Wechselgriff ein Waffeleisen mit Drehmechanismus zu bewundern. Ein<br />

Unikum ist zudem die Kaffeemaschine aus Glas, die wie eine heutige Espressomaschine<br />

funktioniert, so Prestele. Im Schlafzimmer ein Stockwerk höher finden<br />

sich die traditionellen Heiligenbilder, eine Aussteuerkommode<br />

und eine Wiege, die in Tirol erstanden<br />

wurde.<br />

Aus dem Schrank holt Prestele nicht nur den Hochzeitsfrack<br />

seines Vaters, sondern auch die Jacke eines<br />

Kriegsgefangenen – ohne Taschen, denn persönlicher<br />

Besitz war nicht erlaubt. Auch über dem Holzstiel mit<br />

„Vorderlader“ lässt Prestele frühere Zeiten lebendig<br />

werden: Er wurde bei der Kirchenwacht verwendet,<br />

wenn ein Gemeindemitglied durchs Dorf patrouillierte<br />

und aufpasste, während alle anderen beim Gottesdienst<br />

waren. Dass der kleine Morgenstern ein von<br />

polnischen Aufständischen benutzter Totschläger<br />

war, hat er erst durch Zufall – und einen Zeitungsbericht<br />

– erfahren.<br />

Groß<br />

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Klei<br />

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he!<br />

Im Zimmer gegenüber zeigt Prestele ein etwa 100<br />

Jahre altes Hochzeitskleid – in Schwarz. Denn damals<br />

heirateten nur die sehr reichen Frauen in Weiß, die<br />

anderen wählten Schwarz, um das teure Kleid später<br />

noch an Festtagen und bei Beerdigungen nutzen<br />

zu können, erklärt Hans Prestele. Im gleichen Zimmer<br />

ist auch die komplette Flachsproduktion, einst Haupt-<br />

Einfach mal<br />

vorbeikommen!<br />

www.baeder.kaufbeuren.de


6<br />

Kleinod mit verborgenen Schätzen<br />

einnahmequelle des Allgäus, zu sehen – vom Fasern kämmen und brechen bis<br />

zum Wolle spinnen. Außerdem sind „Waschmaschinen“ von früher, aber auch<br />

Krauthobel, Butterfässer, Schreinerwerkzeug und eine selbst gebaute Mausefalle<br />

ausgestellt.<br />

Die meisten Gegenstände stammen aus der Sammlung von Ignaz Hefele, der<br />

schon in den 1950er-Jahren Ausgemustertes zusammengetragen hat. Als die<br />

Gemeinde in den 1970er-Jahren unter Leitung des museumsbegeisterten Bürgermeisters<br />

Günter Schlecht den „Siegl“ übernommen hatte, fanden sie in der<br />

Heimatstube ein neues Zuhause. Diese<br />

war im Zuge des Wettbewerbs „Unser<br />

Dorf soll schöner werden“ entstanden.<br />

Seitdem wird das Museum vom Heimatverein<br />

Gutenberg betrieben.<br />

Im Erdgeschoss ist der ehemalige<br />

Stall der Landwirtschaft gewidmet.<br />

Auch hier zeigt Hans Prestele Kuriositäten,<br />

die sonst unbeachtet blieben:<br />

Eine Art „Zahnspange“ für Hörner,<br />

die den Kopfschmuck der Kühe in<br />

die richtige Form bringt, einen hölzernen<br />

Wagenheber für Heuwagen, eine


Kleinod mit verborgenen Schätzen 7<br />

Zirkelwaage, selbst gedrehte Stricke aus Seegras<br />

oder einen Bremsenkessel, der zwischen<br />

die Pferde gehängt mit Rauch und Geruch die<br />

lästigen Insekten vertreiben sollte.<br />

Etwas Besonderes verbirgt sich im ersten<br />

Stock: Eine komplett eingerichtete Schusterwerkstatt<br />

samt Spezialwerkzeugen, Leisten,<br />

geflickten Stiefeln, Überschuhen für den Eiskeller<br />

und Klauenschuhe für Kühe. Sie hatte<br />

einst dem Westendorfer Schuhmacher Alois<br />

Schlichtherle gehört, der trotz ausgiebigem<br />

Zigarrenkonsum über 100 Jahre alt geworden<br />

ist. Im gleichen Zimmer finden sich auch<br />

„Absatzreißer“ – Schlittschuhkufen, die auf<br />

normale Schuhe aufgezogen wurden.<br />

Besuche jederzeit nach Anmeldung unter Telefon<br />

0 83 44.4 03 bei Hans Prestele. www.oberostendorf.de<br />

Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />

Im oberen Gang wird deutlich, wie gut sich das Ehepaar Prestele ergänzt. Denn<br />

Antonie Prestele sammelt als Seniorenbeauftragte viele Geschichten aus früherer<br />

Zeit und lässt diese zu besonderen Anlässen – etwa an Lichtmess, zum Josefstag<br />

oder im Advent wieder lebendig werden. Dann kommen regelmäßig zahlreiche<br />

Besucher in die Heimatstube.<br />

> Gardinenservice, Sonnenschutz<br />

> Bettenservice, Heimtextilien<br />

> Kurzwaren, Änderungsatelier<br />

Tel08241 /5009-15


Von links: Hannah Rieger, Aaron Burkhardt, Yannik Wagner, Sebastian Stöcker, Hannah Kirchdorfer und Johann Glüder.<br />

Sebastian und Johann schneiden die Zucchini. Hannah würfelt Tomaten<br />

und wäscht den Salat. Heute gibt es einen Gemüseauflauf. Und während<br />

die anderen kochen, decken Yannik und Aaron den Tisch. Yannik erzählt<br />

von seinem Arbeitstag, Johann von seinem und Sebastian von seinen<br />

Plänen für das Wochenende. Ein ganz normales Bild einer Wohngemeinschaft.<br />

Doch die Fünf leben in keiner typischen Wohngemeinschaft. Ihre<br />

Wohngemeinschaft ist inklusive.<br />

„Die Räume des ehemaligen Sparkassen-Gebäudes an der Bismarckstraße standen<br />

leer. Durch die Nähe zur Kulturwerkstatt kam die Sparkasse auf uns zu, ob<br />

wir Ideen haben, die Räume sinnvoll zu nutzen. Aus der langjährigen Zusammenarbeit<br />

und Inklusionsarbeit der Kulturwerkstatt Kaufbeuren und der Lebenshilfe


Mit guten Freunden geht alles besser 9<br />

Ostallgäu ist letztendlich dieses neue<br />

Projekt entstanden“, erzählt Martina<br />

Lutsch, Leiterin des ambulant begleiteten<br />

Wohnens bei der Lebenshilfe<br />

Ostallgäu. Unterstützt von der Aktion<br />

Mensch und der Stiftung Kulturwerkstatt<br />

startete das Projekt im Januar<br />

2017. Durch das Projekt eröffnen sich<br />

völlig neue Wege für Menschen mit<br />

Behinderung und junge Menschen<br />

haben die Möglichkeit, Erfahrungen<br />

zu sammeln, die sie für ihr Leben prägen.<br />

Es ist ein wichtiger Schritt hin<br />

zu einem gemeinsamen Miteinander<br />

von Menschen mit und ohne Behinderung.<br />

Hannah Kirchdorfer, Sebastian Stöcker<br />

und Aaron Burkhardt sind die<br />

drei Bewohner, die mit Johann Glüder<br />

und Yannik Wagner zusammenleben.<br />

„Ich wollte sowieso in einer<br />

Wohngemeinschaft leben und als<br />

ich vom Projekt ‚inklusive WG‘ erfahren<br />

habe, wollte ich es kennenlernen.<br />

Ich finde es erstaunlich, weil ich für<br />

mich selber sehr viel lerne“, so Aaron.<br />

„Ich lebe gerne hier und habe viel<br />

Spaß, der nicht zu kurz kommt.“ Auch<br />

Johann und Yannik fühlen sich sehr<br />

wohl: „Ich könnte mir keine besseren<br />

Mitbewohner vorstellen. Es gefällt<br />

mir sehr gut“, so Yannik.<br />

Der Alltag in der inklusiven WG ist wie in jeder anderen WG auch. „Wir haben<br />

einen Putzplan und Aufgabenverteilung. Jeder bemüht sich und strengt sich an,<br />

dass es harmonisch abläuft. Abends sitzen wir oft zusammen, spielen Menschärgere-dich-nicht,<br />

kochen gemeinsam und lachen viel“, erzählt Sebastian. „Wir<br />

verbringen wirklich viel Zeit miteinander“, berichtet Aaron. Ein fester Termin ist<br />

zum Beispiel die gemeinsame Brotzeit am Montagabend.<br />

Rothkreuzstraße 4<br />

86807 Buchloe<br />

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10<br />

Mit guten Freunden geht alles besser<br />

Die Bewohner leben mehr freundschaftlich<br />

zusammen als in einem Pflegeverhältnis.<br />

„Für mich ist es kein Zwang, für<br />

Johann und Yannik da zu sein“, erzählt<br />

Sebastian. Schließlich weiß man im Vorfeld,<br />

auf was man sich einlässt. „Wenn<br />

ich erzähle, dass ich in einer inklusive<br />

WG lebe, ist die Reaktion eigentlich<br />

immer dieselbe. Die Leute finden es gut<br />

und wollen auch mehr darüber wissen“,<br />

so Aaron.<br />

Martina Lutsch und Johann Glüder<br />

kennen sich seit über 30 Jahren.<br />

Besonders der 51-jährige Johann hat<br />

sich sehr gefreut, aus seiner vorherigen<br />

Wohnung ausziehen zu können. „Es<br />

wäre unmöglich gewesen, dass Johann<br />

alleine wohnt. Durch seine Behinderung braucht er im Alltag Hilfe“, erzählt Martina<br />

Lutsch. Unter der Woche wird der 51-Jährige stundenweise vom ambulant<br />

begleiteten Wohnen der Lebenshilfe betreut. Doch es sind stets Menschen im<br />

Hintergrund, die ihm helfen. Hannah Rieger ist Anlaufstelle für Inklusion und<br />

Vernetzung bei der Lebenshilfe Ostallgäu und arbeitet in der Kulturwerkstatt<br />

Kaufbeuren. Sie kennt Johann, Yannik und die anderen WG-Bewohner sehr<br />

gut und ist auch privat viel in der WG. Während Yannik selbstständiger ist und<br />

tagsüber in den Wertachtal Werkstätten in Kaufbeuren arbeitet, fertigt Johann<br />

Feueranzünder in seinem Arbeitszimmer in der WG und hilft in der Kulturwerkstatt<br />

mit. „Johann kocht Kaffee und gehört längst zum Team der Kulturwerkstatt“,<br />

erzählt Hannah Rieger. Und in der WG übernimmt er oftmals das Einkaufen<br />

und denkt an viele Sachen, die seine Mitbewohner sonst gerne mal vergessen.<br />

„Johann erinnert mich immer an meine Teambesprechungen. Das ist super“,<br />

erzählt Aaron. „Hier hat jeder Stärken und Schwächen und jeder kann so sein,<br />

wie er ist“, so Hannah Rieger. Die Fünfer-WG ist ein Team, bei dem sich jeder um<br />

den anderen kümmert. Es sind oft berührende Momente, die sich in der Wohngemeinschaft<br />

abspielen. „Wenn Yannik Liebeskummer hat, macht ihm Johann<br />

einen Tee. Die beiden achten sehr aufeinander“, erzählt Martina Lutsch. Johann<br />

ist sehr hilfsbereit, Yannik bringt viel Leben in die Gruppe.


Mit guten Freunden geht alles besser 11<br />

Wichtig ist, dass man mit Menschen mit Behinderung zusammenleben<br />

und -arbeiten möchte. „In der Kulturwerkstatt ist es<br />

ganz normal, dass Kinder und Jugendliche mit Menschen mit<br />

Behinderung zu tun haben. Dazu gibt es schon immer Projekte,<br />

bei dem sie den Umgang lernen“, so Lutsch. Auch die Bewohner<br />

der WG sind seit vielen Jahren in der Kulturwerkstatt aktiv. So<br />

spielt Hannah Kirchdorfer seit sie vier Jahre alt war Theater in<br />

der Kulturwerkstatt. Dadurch hatte sie schon früh Kontakt zu<br />

Menschen mit Handicap. „Man wächst mit ihnen auf und es ist<br />

für mich ganz normal“, so Hannah Kirchdorfer.<br />

Text und Bilder: Regina Berkmiller<br />

Mit dem Projekt sind die Lebenshilfe und die Kulturwerkstatt<br />

Vorreiter im Ostallgäu. „Die ‚inklusive WG‘ ist langfristig angelegt<br />

– nicht nur auf zwei bis drei Jahre. Subventioniert wird<br />

das Projekt von der Stiftung Kulturwerkstatt“, erläutert Lutsch.<br />

„Wir könnten sofort die nächste inklusive WG aufmachen, aber<br />

es fehlt uns an geeigneten Wohnräumen.“ Die Kaufbeurer WG<br />

hat sich gut entwickelt. „Wir haben uns kennengelernt. Für<br />

mich sind es tolle Erfahrungen und es ist eine Bereicherung mit<br />

tollen Menschen“, so Hannah Kirchdorfer.<br />

Das Miteinander in der WG ist sehr stark ausgeprägt. Man<br />

merkt, dass sie nicht nur Zimmernachbarn sondern gute<br />

Freunde sind, die sich verstehen. „Wir sind wie eine normale<br />

WG – nur besser und cooler“, so Hannah Kirchdorfer. Weitere<br />

Informationen gibt es bei der Lebenshilfe Ostallgäu.<br />

Die neue Kollektion ist da!<br />

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„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen 13<br />

Wenn man nur wüsste, was sie sich so<br />

aufgeregt erzählen. Mit Gegurre und<br />

Gegackere laufen die braunen und<br />

weißen Hühner ihren Besuchern hinterher,<br />

picken auf den Boden oder sausen<br />

über die große Wiese, die zu ihrem<br />

Zuhause mit Bergblick gehört. „Das ist<br />

das Paradies auf Erden“, sagt Albin<br />

Schenk aus Friesenried, dem der 700<br />

Köpfchen starke Harem gehört. Denn mit<br />

seinem Hühnermobil kann er den gefiederten<br />

Damen immer wieder frische<br />

Wiesen und neue Ausblicke anbieten.<br />

Albin Schenk ist mit Hühnern aufgewachsen.<br />

Auf dem elterlichen Betrieb in Friesenried<br />

gab es neben Kühen stets auch Federvieh.<br />

Nachdem ihm Tiere immer schon wichtiger<br />

als Maschinen waren, erweiterte er die gut zwei Dutzend Hühner auf 700<br />

Stück, die in einem luftigen Stadl mit festem Auslauf untergebracht sind. Allerdings<br />

muss dort von Hand gefüttert, gemistet und die Eier eingesammelt<br />

werden. Im August vorigen Jahres entschied sich Schenk deshalb<br />

zum Kauf des Hühnermobils.<br />

Dort läuft fast alles automatisch, schwärmt der Landwirt: Ein<br />

1.000-Liter-Behälter sorgt über kleine rote Tränken für Wasser<br />

zur freien Aufnahme, ein Band befördert alle zehn Tage<br />

den Hühnermist direkt auf die Frontladerschaufel. Auch die<br />

großen Ventilatoren zur Lüftung und Kühlung laufen im Sommer<br />

je nach Temperatur automatisch an. Nur der Scharrraum<br />

muss noch von Hand gemistet werden.<br />

Im Futterbehälter befinden sich bis zu 1,3 Tonnen Hühnerfutter, das<br />

computergesteuert in regelmäßigen Abständen in eine durchlaufende<br />

Rinne befördert wird. Sobald der Futterautomat anläuft, wird es für<br />

eine Sekunde schlagartig still im Hühnermobil. Dann laufen die Tiere<br />

mit aufgeregtem Gegacker zur Futterrinne und picken nach Herzenslust.<br />

Gedränge und Futterneid gibt es aber kaum. Denn die Hühner<br />

wissen, dass neunmal am Tag gefüttert wird und keines von ihnen<br />

hungern muss.<br />

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14<br />

„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen<br />

Außerdem lädt die Einstreu im Scharrraum zum Picken ein: Schenk verwendet<br />

Maiscobs, aus denen die Hühner sich die Körner herauspicken können. Dabei<br />

haben sie auch gleich eine Beschäftigung, erklärt er. Gegen Langeweile wirkt<br />

auch der Auslauf auf die Wiese, den die Hühner den ganzen Tag lang über die<br />

offenen Auslaufklappen erreichen können.<br />

Bei schönem Wetter verteilen sich die Hühner über die ganze Wiese, erzählt<br />

Schenk. Erst wenn es dunkel wird, laufen sie gemeinsam zum Hühnermobil, das<br />

dann die Auslaufklappen schließt – zum Schutz vor Fuchs und Marder. Nach und<br />

nach werden in den verschiedenen Bereichen des Mobils die Lichter gelöscht, bis<br />

die Hühner alle ihren Platz in der Voliere gefunden haben. Um 18 Uhr ist dann im<br />

Winter Nachtruhe angesagt.


„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen 15<br />

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Wir veredeln täglich frische Heu-<br />

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Allgäuer Bergkäse, verschiedene Schnittkäsesorten<br />

und Joghurtspezialitäten.<br />

Als Grundfutter nimmt Albin Schenk eine spezielle<br />

Mischung aus Weizen, Mais, genfreiem Soja, Vitaminen<br />

und Spurenelementen – im Winter ergänzt mit<br />

Grascobs. Denn das Gras, das die Hühner im Sommer<br />

zur Genüge im Freien finden, gibt dem Eigelb die richtige<br />

Farbe, erklärt Schenk. Um die 125 Gramm Futter<br />

müssen die gut zwei Kilogramm schweren Tiere pro<br />

Tag fressen.<br />

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Im Gegenzug legt jede der speziell für die Eierproduktion<br />

gezüchteten Lohmann-Hennen rund 300 Eier pro<br />

Jahr. Schenk kauft die Hühner mit 18, 19 Wochen vom<br />

Züchter, etwa zwei Wochen später, wenn sie sich gut<br />

eingelebt haben, fangen sie zu Legen an. Am Anfang<br />

sind die Eier noch klein, mit zunehmendem Alter werden<br />

sie größer. Sind die Hennen etwa zwei Jahre alt,<br />

werden die Schalen dünn und brüchig. Dann holt sich<br />

Albin Schenk eine neue Gruppe Hühner vom Züchter.<br />

Zum Eierlegen suchen die Hennen ihre „Nester“ in<br />

der ersten und zweiten Etage des Hühnermobils auf.<br />

Dorthin gelangen sie bequem über große Hühnerleitern<br />

aus Metall. Vom Nest rollen die braunen, weißen<br />

und hellgrünen Eier auf ein Förderband, das sie sanft<br />

in den Sammelraum transportiert. Dort müssen sie nur<br />

noch in Kartons verpackt und dann ins wenige Meter<br />

entfernte Eierhaus getragen werden. Die Kunden<br />

könne sich dort selbst bedienen – und auch Nudeln,<br />

die ausschließlich mit Schenk-Eiern hergestellt werden,<br />

erwerben.<br />

Gen enießen und<br />

entspannen<br />

Wir bieten unseren Gästen saisonal<br />

wechselnde Bayerische Küche<br />

sowie Käsespezialitäten aus der<br />

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Mit der Familie oder Freunden,<br />

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Weihnachtsfeiern oder Gruppen,<br />

gerne sind wir Ihr Gastgeber!<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Etwa 90 Prozent seiner Eier – an schönen Tagen rund<br />

1.000 Stück pro Tag – verkauft Schenk so direkt an<br />

den Endverbraucher. Seit das Hühnermobil mitsamt<br />

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16<br />

„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen<br />

den Hennen gut sichtbar an der Straße nach Eggenthal steht, hat er deutlich<br />

mehr Kunden. Denn die Autofahrer sehen das Federvieh und werden neugierig,<br />

so Schenk.<br />

Auf Dauer möchte er jeden Monat einen Tag der offenen Tür abhalten und den<br />

Verbrauchern zeigen, wo und wie ihre Eier entstehen und dass ihm das Tierwohl<br />

am Herzen liegt. Deshalb hält er auch nicht die erlaubten 900, sondern nur<br />

700 Hühner im Hühnermobil. Außerdem soll sich zu einem Eier- auch ein Milchautomat<br />

gesellen. Immerhin gibt es auch noch 130 Milchkühe auf dem Hof, den<br />

er mit seiner Frau Tanja und den Kindern Lukas (16) und Melissa (11) betreibt.<br />

Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />

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Das deutsch/iranische Ensemble Maryam Akhondy & Banu beim Abschlusskonzert<br />

in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren<br />

Hochkarätige Musik aus den fünf Weltreligionen steht zwar im Vordergrund.<br />

Doch gleichzeitig ist sie Mittel zum Zweck. Denn wenn sich<br />

Musiker Innen und SängerInnen aus aller Welt an Pfingsten zur Musica<br />

Sacra International in Marktoberdorf treffen, geht es vor allem um<br />

Begegnung und Toleranz. Dann gelingt das, was im Großen (noch) nicht<br />

funktionieren will: Eine Gemeinschaft, in der weder Religion, noch<br />

Sprache, noch Hautfarbe eine Rolle spielt.<br />

Dolf Rabus, langjähriger Leiter der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf,<br />

hat das Festival 1992 ins Leben gerufen. Angesichts der blutigen Auseinandersetzungen<br />

in Nordirland wollte er „im kleinen Stil“ dazu beitragen, Frieden zwischen<br />

den Religionen zu schaffen. Denn der 2013 verstorbene Rabus war überzeugt<br />

davon, dass Musik Grenzen und Differenzen überbrückt, Herz und Emotionen<br />

anspricht und so Menschen zusammenführt.


18<br />

Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg<br />

Seit Anfang <strong>2018</strong> ist Ramona Wegenast<br />

die neue Geschäftsführerin von modfestivals<br />

Von Beginn an war es wichtig, keine Folkloregruppen, sondern Ensembles mit<br />

gelebtem religiösem Hintergrund nach Marktoberdorf zu holen. So vereinten<br />

sich von Beginn an MusikerInnen, SängerInnen und TänzerInnen der fünf großen<br />

Weltreligionen und es musizierten Christen,<br />

Juden, Moslems, Buddhisten und Hindus<br />

gemeinsam.<br />

Die vier Mitarbeiter im Festivalbüro der<br />

Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände<br />

in Marktoberdorf – Geschäftsführerin<br />

Ramona Wegenast, Festivalmanager<br />

Sebastian Pflüger, Pressechef Bertram<br />

Maria Keller und FSJ-Mitarbeiterin Nelly<br />

Bold – organisieren im jährlichen Wechsel<br />

den Internationalen Kammerchor-Wettbewerb<br />

Marktoberdorf und Musica Sacra<br />

International.<br />

Jeweils kurz vor Pfingsten in den geraden<br />

Jahren wird das kleine Büro im Birkenweg<br />

2 zur „Kulturfirma“ mit 80 bis 100<br />

Menschen, erklärt Keller. Die Ehrenamtlichen<br />

kümmern sich um Bühnenbau, Tontechnik<br />

oder die Gastfamilien und betreuen<br />

die einzelnen Ensembles von der An- bis<br />

zur Abreise. Viele von ihnen nehmen sich<br />

extra Urlaub, um dabei sein zu können, weil<br />

Ein Team von hochmotivierten<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern sorgt rund<br />

um die Uhrfür einen<br />

reibungslosen Ablauf<br />

und familiäres Wohlfühl-<br />

Feeling


Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg 19<br />

sie die Begegnung mit den Musikern und den<br />

anderen Helfern so schätzen.<br />

Und Raum für Begegnung gibt es genügend.<br />

Sämtliche Ensembles sind in Marktoberdorf<br />

untergebracht und musizieren nicht nur<br />

gemeinsam, sondern treffen sich täglich in<br />

der Musikakademie, um zusammen zu essen,<br />

zu reden und zu feiern. So entsteht gegenseitiges<br />

Verständnis und reger Austausch, werden<br />

Freundschaften über Kulturen und Religionen<br />

hinweg geschlossen.<br />

Die Zuschauer erleben Vielfalt, Gemeinschaft<br />

und Zusammenwirken bei den 14 Konzerten,<br />

die an drei Abenden parallel von Füssen bis<br />

Augsburg und von Polling bis Isny stattfinden.<br />

Jeweils zwei wechselnde Ensembles treten in jedem der Konzerte gemeinsam<br />

auf. Manchmal beschließen sie dabei, nicht nur nach- und nebeneinander<br />

zu musizieren, sondern etwas Gemeinsames zu schaffen. Keller erinnert sich zum<br />

Beispiel begeistert an die „wunderbare Verschmelzung“ von westlichem Jazz und<br />

südindischen Ragas beim Festival Musica Sacra 2016.<br />

Beim Festivalchor kann man sich nach<br />

vorheriger Anmeldung selbst beim Festival<br />

miteinbringen und aktiv mitsingen<br />

Die Zuschauer erleben dabei nicht nur eine ganz neue Musik, sondern auch Toleranz<br />

und Akzeptanz hautnah. Entsprechend „beseelt“ gehen sie aus den Konzerten,<br />

so Keller. Schließlich passieren bei Musica Sacra Dinge, die in der „normalen<br />

Welt“ nicht funktionieren – zum Beispiel der gemeinsame Auftritt eines jüdi-<br />

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20<br />

Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg<br />

schen und eines arabischen Ensembles in<br />

einer Synagoge.<br />

Dolf Rabus hat bereits 1992 das Festival<br />

Musica Sacra ins Leben gerufen<br />

Allerdings läuft nicht immer alles reibungslos.<br />

Da kommt es schon vor, dass die Organisatorinnen<br />

Kompromisse finden müssen,<br />

weil ein Ensemble nicht mit dem anderen<br />

musizieren will, erzählt Pflüger. Oder dass<br />

die katholische Kirche den Auftritt nichtchristlicher<br />

bzw. nicht-jüdischer Ensembles<br />

verbietet. Deshalb ist MODfestivals<br />

auch immer wieder auf der Suche nach<br />

neuen Konzertstätten wie Moscheen, Kirchen<br />

oder Synagogen.<br />

Sehr anstrengend ist es zudem, alle zwei<br />

Jahre Sponsoren für das Festival zu gewinnen.<br />

Zwar wird den Ensembles zumeist<br />

kein Honorar bezahlt, dafür aber die Kosten<br />

für An- und Abreise, Verpflegung und<br />

Unterkunft. Doch reicht auch dafür die Förderung<br />

durch Landkreis und Stadt kaum<br />

aus. Dabei ist Musica Sacra International<br />

ein „exzellentes Aushängeschild und Alleinstellungsmerkmal<br />

für die ganze Region“<br />

(Keller) und hat Marktoberdorf, zumindest<br />

in der Chorszene, weltbekannt gemacht.<br />

Jeweils zehn bis zwölf Ensembles werden<br />

Raum für Begegnung schafft das Festivals mit dem Café Musica<br />

im Foyer der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf<br />

zum Festival eingeladen, das stets auch<br />

die Vielfalt innerhalb der Region zeigen<br />

möchte. So faszinierte 2012 eine Gruppe<br />

aus der Mongolei mit ihrem Maskentanz, 2014 verzauberten tibetische Mönche<br />

das Publikum und 2016 musizierten japanische Mönche gemeinsam mit einer<br />

gregorianischen Schola. Mittlerweile habe man schon den „ganzen Erdball“ nach<br />

Marktoberdorf geholt, schmunzelt Pflüger.<br />

Zum Festival gehören neben den Konzerten Diskussionsforen, bei denen die<br />

MusikerInnen ihre Religion und Kultur vorstellen, sowie die Open-Air-Bühne auf<br />

dem Marktplatz, die zu Austausch und Begegnung einlädt. Seit 2006 gibt es im<br />

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Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg 21<br />

Ihr Bettenhaus im Allgäu –<br />

zwischen Günzach und Obergünzburg<br />

LIMA Betten in Günzach – seit<br />

1919 alles für Ihren guten Schlaf<br />

Offizielles Coverfoto für Musica Sacra International <strong>2018</strong>/<br />

Buddhistisches Ensemble in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren<br />

Vorfeld das Bildungsprojekt „Toleranz macht Schule“<br />

mit Film- und Musikvorführungen sowie einer mobilen<br />

Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin für<br />

Jugendliche und Projekttage für Grundschüler. Dazu<br />

werden Ökumenische Gottesdienste mit musikalischer<br />

Untermalung in verschiedenen Städten und in der Justizvollzugsanstalt<br />

Kempten abgehalten.<br />

Heuer wird zum zweiten Mal ein Festivalchor angeboten,<br />

in dem SängerInnen vor Ort das Festival aktiv<br />

mitgestalten können, erklärt Keller. Er freut sich mit<br />

dem gesamten Team sehr darüber, dass Musica Sacra<br />

mittlerweile auch Nachahmer gefunden hat. So fand<br />

ein ähnliches Festival bereits in Argentinien, in Belgien<br />

und in Straßburg statt – und trug auch dort dazu bei,<br />

Menschen über alle Grenzen hinweg durch die Musik<br />

zu verbinden.<br />

Sein Großvater Franz Linzmayer gründete 1919 eine Steppdeckenfabrikation,<br />

heute führt Joachim Römer das Unternehmen<br />

in dritter Generation. „Ich werde oft gefragt, woher<br />

der Name LIMA kommt“, erzählt er. „Das ist einfach die<br />

Abkürzung des Namens Linzmayer und hat nichts mit der<br />

Stadt in Peru zu tun.“<br />

Vieles hat sich geändert in den vergangenen 98 Jahren. Das<br />

Geschäftsgebäude wurde 1994 neu errichtet. Das Sortiment<br />

umfasst heute eine reiche Auswahl an hochwertigen Bettgestellen,<br />

Lattenrosten, Matratzen, Kopfkissen, Zudecken,<br />

Wolldecken, Bettwäsche und Frottierwaren. Mit über 800<br />

Quadratmetern Ausstellungs- und Verkaufsfläche ist LIMA<br />

Betten eines der größten Bettenhäuser der Region.<br />

Manches ist aber noch ganz wie früher: Noch immer werden<br />

kuschelig-leichte Daunendecken in kleinen Serien von Hand<br />

hergestellt. Nach wie vor stehen im Verkauf die persönliche<br />

Beratung und das individuelle Wohlbefinden der Kunden im<br />

Mittelpunkt. Nicht zu vergessen der Service: Bettenreinigung,<br />

kostenlose Lieferung aller Artikel und die Entsorgung<br />

der gebrauchten Matratzen. Und das alles zu absolut konkurrenzfähigen<br />

Preisen.<br />

Joachim Römer steht zur Tradition seines Geschäfts: „Bald<br />

gibt es uns 100 Jahre hier im Günztal. Da sehe ich es schon<br />

als Verpflichtung, auch weiterhin für den guten Schlaf unserer<br />

Kunden zu sorgen.“<br />

www.modfestivals.org<br />

Text: Daniela Hollrotter, Bilder: Bertram Maria Keller<br />

Das Festival findet heuer von 18. bis 23. Mai<br />

statt. Das Eröffnungskonzert ist am 18. Mai<br />

in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf,<br />

das Abschlusskonzert am 22. Mai<br />

in der Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren.<br />

Bislang sind zehn Ensembles aus Afrika,<br />

Algerien, Bosnien, Deutschland, Finnland,<br />

Indien Schweden/Israel/Palästina, Südkorea<br />

und Weißrussland eingeladen.<br />

Das Lima-Betten-Team freut sich auf Ihren Besuch!<br />

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und Samstag von 9.00 bis 13 Uhr


Lehrreicher Abenteuerweg im Wald 23<br />

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Es gibt wohl kaum einen Weg, um spannender<br />

nach Kaufbeuren zu gelangen. In immer neuen<br />

Schleifen windet sich der schmale Trampelpfad<br />

durch den herrlichen Staffelwald. Mal geht es<br />

bergab, dann wieder bergauf, an Steilhängen<br />

entlang und durch feuchte Ebenen, in denen<br />

romantische Holzbrückchen über sprudelnde<br />

Bächlein führen. Knapp eineinhalb Stunden<br />

genießen wir den Waldbauschülerpfad zwischen<br />

Kloster Irsee und Kaufbeuren, der große wie<br />

kleine Abenteurer begeistert.<br />

Vom Parkplatz gegenüber dem Irseer Bildungswerk<br />

müssen wir nur die Neue Straße queren, dann sind<br />

wir schon fast am Eingang zum Waldbauschülerpfad<br />

angelangt. Nach ein paar Schritten auf dem Fuß- und<br />

Radweg heißt es aufgepasst, denn der schmale Trampelpfad<br />

den Berg hinauf ist leicht zu übersehen. Oben<br />

befindet sich lediglich ein kleines Hinweisschild „Nach<br />

Kaufbeuren“, dann geht es schon in den Wald hinein.<br />

Vor über 100 Jahren zählte der Waldbauschülerpfad<br />

zu den wichtigsten Verbindungen zwischen Irsee und<br />

Kaufbeuren. Angelegt hatte ihn die damalige Waldbauschule,<br />

die zwischen 1887 und 1917 in der Schraderstraße<br />

in Kaufbeuren angesiedelt war. Entlang des<br />

Wegs pflanzte man heimische Baumarten, um den<br />

angehenden Forstleuten quasi ein Lernen in Bewegung<br />

zu bieten.<br />

Wir finden heute zwar nur noch zwei lehrreiche<br />

Tafeln – einmal zum „Brotbaum“ der Waldbesitzer,<br />

Fichte oder auch Rottanne genannt, und einmal zur<br />

schnell- und hochwüchsigen Japanischen Lärche,<br />

die ihre Nadeln im Winter abwirft. Doch ist uns der<br />

Weg selbst Erlebnis genug. Wir rascheln durch dichtes<br />

Buchenlaub und die Tochter klettert begeistert auf<br />

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24<br />

Lehrreicher Abenteuerweg im Wald<br />

umgestürzte Baumstämme oder deren Wurzelstöcke, die<br />

meterhoch in die Luft ragen.<br />

Hinter jeder der zahlreichen Biegungen erwartet uns<br />

eine andere Welt, die wir begeistert bestaunen. Bald<br />

nach einer Kreuzung, bei der wir die breiten Wege ignorieren<br />

und dem kleinen Pfad geradeaus folgen, kommen<br />

wir zum ersten Holzbrückchen, das uns über einen kleinen<br />

Bach hilft.<br />

Für zusätzliche Abenteuer sorgen ein paar mächtige<br />

Baumstämme, die der jüngste Sturm über den schmalen<br />

Pfad geworfen hat. Da heißt es klettern oder fast auf<br />

allen vieren darunter durchkriechen – sehr zur Freude<br />

der Tochter. Ärgerlich ist dagegen, dass der schmale Pfad<br />

an manchen Stellen von Mountainbikereifen in reine<br />

Matschstellen verwandelt wurde, die nur noch schwer zu<br />

überwinden sind. Dabei gibt es im Staffelwald genügend<br />

breitere Wege zum Radeln.<br />

Bald erreichen wir wieder eine Kreuzung und gehen – zum<br />

Glück nur ein kurzes Stück – geradeaus auf einem frisch<br />

gekiesten Weg bergab. An der nächsten Kreuzung sind wir<br />

kurz verloren. Wir treffen zwei freundliche Reiterinnen mit<br />

Hund, die uns allerdings auch nicht weiter helfen können.<br />

Doch dann entdecken wir etwas nach rechts versetzt wieder<br />

den Eingang zu unserem Pfad.


Lehrreicher Abenteuerweg im Wald 25<br />

Nun geht es wieder mit vielen Kurven und über ein idyllisches Bächlein weiter<br />

bis zur Querung des nächsten Forstwegs, an der wir die Reiter noch einmal treffen.<br />

Danach folgt ein wunderschönes Stück, teils an einer Böschung entlang,<br />

meist bergab und über zwei weitere Bächlein. Am Ende stoßen wir auf einen<br />

Forstweg, dem wir ein Stück nach rechts und dann die Linkskurve entlang Richtung<br />

Mülldeponie folgen.<br />

Noch vor der Deponie nehmen wir die scharfe Rechtskurve, in deren Mitte wir<br />

den Gedenkstein für den Kaufbeurer Gutsbesitzer Johann Nepomuk Höfelmayr<br />

entdecken. Er war dort am 10. Oktober 1870 bei der Jagd von einem „Frevler“<br />

ermordet worden. Wir folgen dem Kiesweg steil bergauf, biegen nach links ab<br />

und laufen nach einem Blick auf die Deponie auf der breiten Forststraße weiter.<br />

Zum Glück stoßen wir bald darauf auf die ersten Stationen des Trimm-Dich-<br />

Pfads, der uns bis nach Kaufbeuren begleitet. Denn nach dem spannenden Pfad<br />

ist der Forstweg vor allem den Kleineren bald langweilig geworden. So aber erreichen<br />

wir rund 20 Minuten später gut gelaunt und fit getrimmt die Wertachstadt.<br />

Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />

Zurück nehmen wir den kürzeren Weg entlang der Forststraßen, der<br />

uns über den Irseer Oktogon rasch wieder nach Irsee führt. In der<br />

Abenddämmerung erreichen wir das romantisch beleuchtete Kloster<br />

und lassen noch einmal die Abenteuer des knapp fünf Kilometer<br />

langen Waldbauschülerwegs Revue passieren.<br />

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In der kleinen Schulturnhalle tobt der Bär. Knapp 500 Zuschauer klatschen<br />

und pfeifen, skandieren „hey hey hey“ und fiebern mit den Ringern<br />

im roten Trikot. Westendorf wird zu Recht „Ringerdorf“ genannt. Denn die<br />

kleine Ostallgäuer Gemeinde hat nicht nur eine ganze Reihe selbst<br />

ausgebildeter und trainierter Ringer, die höchst erfolgreich bis zur 1.<br />

Bundesliga in den Kampf gehen. Sie verfügt auch über „die besten Fans in<br />

ganz Deutschland“, so TSV-Vorsitzender Georg Steiner.<br />

Fast zufällig startete vor fast 50 Jahren im „Grünen Baum“ die Westendorfer<br />

Erfolgsgeschichte. Damals trafen sich 36 junge Männer und Frauen, die einen<br />

Sportverein im Ort gründen<br />

wollten. Da die meisten Männer<br />

schon in anderen Gemeinden<br />

Fußball spielten, riefen sie<br />

statt einer weiteren Fußballeine<br />

Ringerabteilung ins Leben.<br />

Diese Sportart hatte der spätere<br />

Vorsitzende Manfred Willnecker<br />

im Rheinland kennenund<br />

lieben gelernt.<br />

Für Steiner ist es der Kampf<br />

Mann gegen Mann, das Ringen<br />

für sich selbst, aber auch<br />

die Mannschaft, die die Faszination<br />

des Sports ausmachen.<br />

Zudem ist es eine der ältesten


Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu 27<br />

Sportarten überhaupt: Ringen gehörte bereits in der Antike zu den olympischen<br />

Disziplinen.<br />

Entsprechend heißt einer der beiden Stile, in denen heute noch gerungen wird,<br />

„griechisch-römisch“, der andere „Freistil“. Bei ersterem darf nur der Oberkörper<br />

bis zur Gürtellinie gefasst werden,<br />

bei Letzterem auch die Beine. Ziel ist<br />

es, den Gegner auf beide Schultern<br />

zu legen – oder aber den Kampf nach<br />

Punkten zu gewinnen, durch besondere<br />

Griffe und Würfe, erklärt Steiner.<br />

Anfangs allerdings waren die Westendorfer<br />

Sportler „nur die Prügelknaben“,<br />

schmunzelt der Vorsitzende: Sie holten<br />

sich eine Niederlage nach der anderen.<br />

Doch die Ringer ließen sich nicht entmutigen<br />

und setzten von Anfang an<br />

auf eine konsequente Jugendarbeit.<br />

Fünf Jahre nach der Vereinsgründung<br />

gelang der erste Sieg – im Bierzelt in<br />

Buchloe vor über 300 Zuschauern.<br />

Nach und nach überwogen die Erfolge<br />

die Niederlagen. 1987 erreichte Westendorf die Landesliga, ein Jahr später holte<br />

es sich dort die Meisterschaft. 1989 wurde das Ringerdorf ungeschlagen Bayernliga-Meister<br />

und erreichte die Oberliga. 1998 folgte die zweite Bundesliga.<br />

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28<br />

Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />

Steiner führt die Erfolge auf die Schüler- und Jugendarbeit zurück. Mit fünf Jahren<br />

gehen die Jungen zum ersten Mal auf die Matte und bereiten sich noch eher<br />

spielerisch auf das Ringen vor. Nach und nach lernen sie Technik und Konzentration,<br />

entwickeln die nötige Kraft, Kondition und das Durchsetzungsvermögen.<br />

Diszipliniert müssen die Sportler von Haus aus sein – einmal, um das nötige<br />

Training zu absolvieren und einmal, weil es auf der Matte „keine Aussetzer“<br />

geben darf, so Steiner. Er ist stolz darauf, dass Westendorf der einzige Verein<br />

in der Bundesliga ist, der seine Kämpfe fast ausschließlich mit eigenen Sportlern<br />

bestreitet. Diese stammen zum Großteil aus Westendorf selbst, aber auch<br />

aus den umliegenden Gemeinden wie Oberostendorf, Jengen oder Germaringen.<br />

2013 ging mit 14 „Eigengewächsen“ und nur zwei auswärtigen Ringern ein Traum<br />

in Erfüllung: Vor knapp 1.000 Zuschauern in der heimischen Halle holte sich<br />

Westendorf die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd – und das ganze Dorf<br />

samt Politprominenz aus Gemeinde, Landkreis und Bundestag stand Kopf.<br />

Für Steiner ist das auch ein Verdienst der zahlreichen Fans: „Sie sind wie ein elfter<br />

Mann, feuern uns an und sorgen für Stimmung ohne Ende“. Bei jedem einzelnen<br />

Heimkampf ist die Halle „brechend voll“ mit den Fanclubs vom SVO Germaringen,<br />

dem SV Oberostendorf, dem Schützenverein Aufkirch und den heimischen<br />

„Allgäu Bulls“. Die Fangemeinde ist dabei bunt gemischt: Vom Kleinkind<br />

bis zum Großvater ist alles vertreten, zum Teil strömen ganze Familien am Samstag<br />

in die Halle.<br />

2015 holte sich Westendorf die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Jugend,<br />

im vergangenen Jahr folgten die ersten Kämpfe in der 1. Bundesliga. Derzeit gibt<br />

es im TSV knapp 80 aktive Sportler, die mit drei je zehnköpfigen Herren- und zwei<br />

Schülermannschaften an den Start gehen. Die Sportler trainieren unter den ausgebildeten<br />

Westendorfer Übungsleitern Mathias Einsle, Thomas Wurmser, Jürgen<br />

Stechele, Bernd Nothelfer, Thomas Simmnacher, Tobias Hofmann und Steve<br />

Nowottny zwei- bis dreimal wöchentlich, die Bundesliga-Kämpfer nahezu täglich.


Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu 29<br />

Nach den Mannschaftsturnieren zwischen September und Dezember, bei denen<br />

die Sportler je rund 14 Kämpfe absolvieren, beginnen im Januar die Einzelmeisterschaften.<br />

In den verschiedenen Gewichts- und Altersklassen holten sich die<br />

Westendorfer dabei mehr als 30 Titel, darunter 27mal den „Deutschen Meister“.<br />

Erfolgreichster Ringer bislang ist Christopher Kraemer mit sieben Meistertiteln,<br />

gefolgt von Philipp und Martin Heiß sowie Niklas Stechele, allesamt „Eigengewächse“.<br />

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Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />

Seit 14 Jahren richtet Westendorf auch immer wieder den „Allgäu-Cup“ aus, bei<br />

dem sich rund 200 Kinder und Jugendliche in den Kämpfen beider Ringstile messen.<br />

Dann sind die vielen ehrenamtlichen Helfer besonders gefragt, die ohnehin<br />

bei jedem Heimkampf die Tribünen aufbauen, sich um Kampfrichter und Verpflegung<br />

kümmern. Sie sind zum Teil auch Mitglied im 2017 gegründeten Förderverein,<br />

der stets auf der Suche nach Sponsoren ist. Denn die Kämpfe der Westendorfer<br />

sind nicht nur erfolgreich, sondern kosten auch viel Geld – für Fahrtkosten,<br />

Training und vieles mehr.<br />

www.tsv-westendorf.de<br />

Text: Daniela Hollrotter, Bilder: Marion Stein, PD-Huber, Mathias Wild


Auf’s<br />

scheene<br />

Allgäu !<br />

Allgäuer Heu-Schnaps<br />

11,90 €<br />

350 ml, 30 % Vol.<br />

Kuhmilch-Sahnelikör<br />

9,90 €<br />

350 ml, 17 % Vol.<br />

Schnapsbügelflasche<br />

je 3,50 €<br />

40 ml, verschiedene Sorten<br />

Schnapskrüge<br />

12,90 €<br />

4 Stück, 2 cl<br />

Bestell-Hotline 0831/206-190 oder unter shop.griassdi.de und azshop.de (€ 4,– Versandkosten)<br />

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