Griaß di' Magazin - Frühling 2018
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<strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR KAUFBEUREN, BUCHLOE UND UMGEBUNG<br />
HEIMATSTUBE GUTENBERG Kleinod mit verborgenen Schätzen<br />
WALDBAUSCHÜLERPFAD Lehrreicher Abenteuerweg<br />
WESTENDORF Die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />
Titelfoto: Gerlinde Reisach
schön – schräg – steil<br />
Immer öfter hört und liest man von allgaeu.life.<br />
Hier beantworten wir fünf Fragen rund um das neue Online-Portal.<br />
Was isch des?<br />
allgaeu.life ist das neues Online-Portal für<br />
unsere Region. Es ist schön, schräg, steil –<br />
wie das Leben im Allgäu. Sie finden dort<br />
jede Woche 15 exklusive Themen und zehn<br />
ausgesuchte AZ-Artikel. Packend geschrieben,<br />
modern aufbereitet und losgelöst vom<br />
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Weil allgaeu.life kein Ramschladen ist, sondern<br />
eine kleine, feine Stube. Wir haben<br />
keinen Platz für Internet-Randalierer und<br />
Trolle, wohl aber für Menschen, die das Allgäu<br />
lieben und genießen. Genau wie wir.<br />
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Vorwort | Inhaltsverzeichnis | Impressum<br />
<strong>Griaß</strong> di’ – das <strong>Magazin</strong><br />
Ein kleiner Ort, ein kleines Haus, aber viele große<br />
Schätze: In der Heimatstube Gutenberg bringt<br />
Hans Prestele mit zahlreichen Geschichten gekonnt<br />
den Alltag vor 100 Jahren näher – und zeigt<br />
alle geheimen und verborgenen Kostbarkeiten des<br />
kleinen Museums.<br />
Nur ein paar Kilometer entfernt stoßen wir auf das<br />
„Ringerdorf“ Westendorf. Dort gibt es nicht nur<br />
höchst erfolgreiche, selbst ausgebildete und trainierte Ringer, sondern<br />
auch „die besten Fans in ganz Deutschland“, so Georg Steiner.<br />
Wie Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg gelingt, zeigen die Musiker<br />
und Sänger aus aller Welt, die sich von 18. bis 23. Mai bei Musica Sacra<br />
in Marktoberdorf treffen. Ihre hochkarätige Musik aus den fünf Weltreligionen<br />
präsentieren sie auch bei einem Konzert in Kaufbeuren.<br />
Dort treffen wir Aaron, Hannah, Johann, Sebastian und Yannik in ihrer<br />
kleinen inklusiven Wohngemeinschaft. Sie leben vor, wie ein Miteinander<br />
von Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag funktioniert.<br />
Den beginnenden <strong>Frühling</strong> begrüßen wir bei einer spannenden Wanderung<br />
auf dem Waldbauschülerpfad zwischen Irsee und Kaufbeuren.<br />
Außerdem freuen wir uns an dem fröhlichen Gegacker der 700 Hühnerdamen<br />
aus Friesenried, die in ihrem Hühnermobil „das Paradies auf<br />
Erden“ haben, so ihr Besitzer Albin Schenk.<br />
Einen wundervollen <strong>Frühling</strong> wünscht<br />
Ihre Daniela Hollrotter<br />
Unsere<br />
<strong>Griaß</strong> di’ -<br />
Produkte<br />
des Monats<br />
März:<br />
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600 ml<br />
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40 x 40 cm,<br />
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Ihr <strong>Griaß</strong> di’-Team<br />
Hans-Jürgen Fischer<br />
Andrea Peterschütz<br />
Sonja Wirth<br />
Manuela Rau<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Kleinod mit verborgenen Schätzen ............................................. 4<br />
Mit guten Freunden geht alles besser ........................................ 8<br />
„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen ..................................... 12<br />
Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg .................................... 17<br />
Lehrreicher Abenteuerweg im Wald ............................................ 22<br />
Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu ........................ 26<br />
Griassdi.de – die Online-Plattform .............................................. 31<br />
Erhältlich in<br />
allen AZ Service-<br />
Centern.<br />
Nadine Sirch<br />
Marika Metz<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Allgäuer Zeitungsverlag GmbH<br />
Josef-Landes-Str. 38<br />
87600 Kaufbeuren<br />
www.griassdi.de<br />
Geschäftsführer: Markus Brehm<br />
Titelfoto: Gerlinde Reisach<br />
Redaktion und Koordination:<br />
Daniela Hollrotter (verantwortlich)<br />
Telefon 0 82 43.9 93 08 99<br />
daniela.hollrotter@gmx.de<br />
Anzeigen:<br />
Hans-Jürgen Fischer (verantwortlich)<br />
Telefon 0 83 41.80 96-20, fischerh@azv.de<br />
Gestaltung / Satzarbeit:<br />
Composizione Katrin Rampp<br />
Gerberstraße 18a, 87435 Kempten<br />
info@composizione.de<br />
www.composizione.de<br />
Druck:<br />
AZ Druck und Datentechnik,<br />
Kempten<br />
Auflage: 14 750 Stück<br />
Verbreitungsgebiet:<br />
Kaufbeuren, Buchloe und Umgebung: Pforzen, Rieden, Zellerberg, Irsee,<br />
Eggenthal, Baisweil, Lauchdorf, Germaringen, Friesenried, Kaltental,<br />
Blon hofen, Aufkirch, Helmishofen, Frankenhofen, Dösingen, Westendorf,<br />
Gutenberg, Oberostendorf, Unterostendorf, Mauerstetten, Linden, Thalhofen,<br />
Stöttwang, Frankenried, Osterzell, Lamerdingen, Jengen, Waal.
Es gibt keine Öffnungszeiten für die Heimatstube Gutenberg – wer sich in<br />
alte Zeiten versetzen und den Alltag vor über 100 Jahren nachempfinden<br />
will, muss einen Termin vereinbaren. Und das ist auch gut so. Denn die<br />
größten Schätze des kleinen Museums liegen im Verborgenen. Außerdem<br />
erwacht das schmucke Haus neben der Kirche nur dann so richtig zum<br />
Leben, wenn Hans Prestele es mit seinen vielen Geschichten und Anekdoten<br />
füllt.<br />
Hans Prestele hat einen besonderen Bezug zur Heimatstube. Sein Großvater<br />
hatte das kleine Anwesen, das einst mit dem nebenstehenden Gefängnis über<br />
eine Balustrade verbunden war, in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts
Kleinod mit verborgenen Schätzen 5<br />
gekauft. Dort wohnte bis 1803 der Amtsknecht der<br />
Adelsfamilie Hörmann von und zu Gutenberg, dessen<br />
Aufgabe es war, der Adelsfamilie zu dienen und die<br />
Gefangenen zu versorgen.<br />
In der guten Stube aus dem 19. Jahrhundert steht<br />
unter dem traditionellen Herrgottswinkel der Tisch, an<br />
dem der junge Prestele bei den Hausaufgaben so manche<br />
Träne vergossen hat. Die dreifüßigen Stühle stammen<br />
aus einer Gutenberger Gaststätte.<br />
Vor dem geflickten Ledersofa erläutert Prestele das<br />
erste Kleinod, das beim alleinigen Rundgang übersehen<br />
worden wäre – einen mit Sägemehl ausgelegten<br />
Holzkasten. Den nutzten einst Oma und Opa, um<br />
ohne aufzustehen die Lunge zu entschleimen, berichtet<br />
er zur meist großen Freude der Schulkinder, die das<br />
Museum aufsuchen.<br />
Aber auch der herrliche Bauernschrank von 1799 hat es in sich: Nicht nur, dass<br />
dort wunderschöne Wachsmodeln, Geschirr und eine Meissner Gebäckdose von<br />
1920 zu finden sind. Im Schrank ist auch ein Geheimfach untergebracht, das<br />
Prestele durch Zufall entdeckte.<br />
In der angrenzenden Küche gibt es neben einer geflickten Pfanne und Bügeleisen<br />
mit Wechselgriff ein Waffeleisen mit Drehmechanismus zu bewundern. Ein<br />
Unikum ist zudem die Kaffeemaschine aus Glas, die wie eine heutige Espressomaschine<br />
funktioniert, so Prestele. Im Schlafzimmer ein Stockwerk höher finden<br />
sich die traditionellen Heiligenbilder, eine Aussteuerkommode<br />
und eine Wiege, die in Tirol erstanden<br />
wurde.<br />
Aus dem Schrank holt Prestele nicht nur den Hochzeitsfrack<br />
seines Vaters, sondern auch die Jacke eines<br />
Kriegsgefangenen – ohne Taschen, denn persönlicher<br />
Besitz war nicht erlaubt. Auch über dem Holzstiel mit<br />
„Vorderlader“ lässt Prestele frühere Zeiten lebendig<br />
werden: Er wurde bei der Kirchenwacht verwendet,<br />
wenn ein Gemeindemitglied durchs Dorf patrouillierte<br />
und aufpasste, während alle anderen beim Gottesdienst<br />
waren. Dass der kleine Morgenstern ein von<br />
polnischen Aufständischen benutzter Totschläger<br />
war, hat er erst durch Zufall – und einen Zeitungsbericht<br />
– erfahren.<br />
Groß<br />
oßer<br />
Klei<br />
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beck<br />
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und Brei<br />
eitr<br />
trut<br />
utsc<br />
sche<br />
he!<br />
Im Zimmer gegenüber zeigt Prestele ein etwa 100<br />
Jahre altes Hochzeitskleid – in Schwarz. Denn damals<br />
heirateten nur die sehr reichen Frauen in Weiß, die<br />
anderen wählten Schwarz, um das teure Kleid später<br />
noch an Festtagen und bei Beerdigungen nutzen<br />
zu können, erklärt Hans Prestele. Im gleichen Zimmer<br />
ist auch die komplette Flachsproduktion, einst Haupt-<br />
Einfach mal<br />
vorbeikommen!<br />
www.baeder.kaufbeuren.de
6<br />
Kleinod mit verborgenen Schätzen<br />
einnahmequelle des Allgäus, zu sehen – vom Fasern kämmen und brechen bis<br />
zum Wolle spinnen. Außerdem sind „Waschmaschinen“ von früher, aber auch<br />
Krauthobel, Butterfässer, Schreinerwerkzeug und eine selbst gebaute Mausefalle<br />
ausgestellt.<br />
Die meisten Gegenstände stammen aus der Sammlung von Ignaz Hefele, der<br />
schon in den 1950er-Jahren Ausgemustertes zusammengetragen hat. Als die<br />
Gemeinde in den 1970er-Jahren unter Leitung des museumsbegeisterten Bürgermeisters<br />
Günter Schlecht den „Siegl“ übernommen hatte, fanden sie in der<br />
Heimatstube ein neues Zuhause. Diese<br />
war im Zuge des Wettbewerbs „Unser<br />
Dorf soll schöner werden“ entstanden.<br />
Seitdem wird das Museum vom Heimatverein<br />
Gutenberg betrieben.<br />
Im Erdgeschoss ist der ehemalige<br />
Stall der Landwirtschaft gewidmet.<br />
Auch hier zeigt Hans Prestele Kuriositäten,<br />
die sonst unbeachtet blieben:<br />
Eine Art „Zahnspange“ für Hörner,<br />
die den Kopfschmuck der Kühe in<br />
die richtige Form bringt, einen hölzernen<br />
Wagenheber für Heuwagen, eine
Kleinod mit verborgenen Schätzen 7<br />
Zirkelwaage, selbst gedrehte Stricke aus Seegras<br />
oder einen Bremsenkessel, der zwischen<br />
die Pferde gehängt mit Rauch und Geruch die<br />
lästigen Insekten vertreiben sollte.<br />
Etwas Besonderes verbirgt sich im ersten<br />
Stock: Eine komplett eingerichtete Schusterwerkstatt<br />
samt Spezialwerkzeugen, Leisten,<br />
geflickten Stiefeln, Überschuhen für den Eiskeller<br />
und Klauenschuhe für Kühe. Sie hatte<br />
einst dem Westendorfer Schuhmacher Alois<br />
Schlichtherle gehört, der trotz ausgiebigem<br />
Zigarrenkonsum über 100 Jahre alt geworden<br />
ist. Im gleichen Zimmer finden sich auch<br />
„Absatzreißer“ – Schlittschuhkufen, die auf<br />
normale Schuhe aufgezogen wurden.<br />
Besuche jederzeit nach Anmeldung unter Telefon<br />
0 83 44.4 03 bei Hans Prestele. www.oberostendorf.de<br />
Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />
Im oberen Gang wird deutlich, wie gut sich das Ehepaar Prestele ergänzt. Denn<br />
Antonie Prestele sammelt als Seniorenbeauftragte viele Geschichten aus früherer<br />
Zeit und lässt diese zu besonderen Anlässen – etwa an Lichtmess, zum Josefstag<br />
oder im Advent wieder lebendig werden. Dann kommen regelmäßig zahlreiche<br />
Besucher in die Heimatstube.<br />
> Gardinenservice, Sonnenschutz<br />
> Bettenservice, Heimtextilien<br />
> Kurzwaren, Änderungsatelier<br />
Tel08241 /5009-15
Von links: Hannah Rieger, Aaron Burkhardt, Yannik Wagner, Sebastian Stöcker, Hannah Kirchdorfer und Johann Glüder.<br />
Sebastian und Johann schneiden die Zucchini. Hannah würfelt Tomaten<br />
und wäscht den Salat. Heute gibt es einen Gemüseauflauf. Und während<br />
die anderen kochen, decken Yannik und Aaron den Tisch. Yannik erzählt<br />
von seinem Arbeitstag, Johann von seinem und Sebastian von seinen<br />
Plänen für das Wochenende. Ein ganz normales Bild einer Wohngemeinschaft.<br />
Doch die Fünf leben in keiner typischen Wohngemeinschaft. Ihre<br />
Wohngemeinschaft ist inklusive.<br />
„Die Räume des ehemaligen Sparkassen-Gebäudes an der Bismarckstraße standen<br />
leer. Durch die Nähe zur Kulturwerkstatt kam die Sparkasse auf uns zu, ob<br />
wir Ideen haben, die Räume sinnvoll zu nutzen. Aus der langjährigen Zusammenarbeit<br />
und Inklusionsarbeit der Kulturwerkstatt Kaufbeuren und der Lebenshilfe
Mit guten Freunden geht alles besser 9<br />
Ostallgäu ist letztendlich dieses neue<br />
Projekt entstanden“, erzählt Martina<br />
Lutsch, Leiterin des ambulant begleiteten<br />
Wohnens bei der Lebenshilfe<br />
Ostallgäu. Unterstützt von der Aktion<br />
Mensch und der Stiftung Kulturwerkstatt<br />
startete das Projekt im Januar<br />
2017. Durch das Projekt eröffnen sich<br />
völlig neue Wege für Menschen mit<br />
Behinderung und junge Menschen<br />
haben die Möglichkeit, Erfahrungen<br />
zu sammeln, die sie für ihr Leben prägen.<br />
Es ist ein wichtiger Schritt hin<br />
zu einem gemeinsamen Miteinander<br />
von Menschen mit und ohne Behinderung.<br />
Hannah Kirchdorfer, Sebastian Stöcker<br />
und Aaron Burkhardt sind die<br />
drei Bewohner, die mit Johann Glüder<br />
und Yannik Wagner zusammenleben.<br />
„Ich wollte sowieso in einer<br />
Wohngemeinschaft leben und als<br />
ich vom Projekt ‚inklusive WG‘ erfahren<br />
habe, wollte ich es kennenlernen.<br />
Ich finde es erstaunlich, weil ich für<br />
mich selber sehr viel lerne“, so Aaron.<br />
„Ich lebe gerne hier und habe viel<br />
Spaß, der nicht zu kurz kommt.“ Auch<br />
Johann und Yannik fühlen sich sehr<br />
wohl: „Ich könnte mir keine besseren<br />
Mitbewohner vorstellen. Es gefällt<br />
mir sehr gut“, so Yannik.<br />
Der Alltag in der inklusiven WG ist wie in jeder anderen WG auch. „Wir haben<br />
einen Putzplan und Aufgabenverteilung. Jeder bemüht sich und strengt sich an,<br />
dass es harmonisch abläuft. Abends sitzen wir oft zusammen, spielen Menschärgere-dich-nicht,<br />
kochen gemeinsam und lachen viel“, erzählt Sebastian. „Wir<br />
verbringen wirklich viel Zeit miteinander“, berichtet Aaron. Ein fester Termin ist<br />
zum Beispiel die gemeinsame Brotzeit am Montagabend.<br />
Rothkreuzstraße 4<br />
86807 Buchloe<br />
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10<br />
Mit guten Freunden geht alles besser<br />
Die Bewohner leben mehr freundschaftlich<br />
zusammen als in einem Pflegeverhältnis.<br />
„Für mich ist es kein Zwang, für<br />
Johann und Yannik da zu sein“, erzählt<br />
Sebastian. Schließlich weiß man im Vorfeld,<br />
auf was man sich einlässt. „Wenn<br />
ich erzähle, dass ich in einer inklusive<br />
WG lebe, ist die Reaktion eigentlich<br />
immer dieselbe. Die Leute finden es gut<br />
und wollen auch mehr darüber wissen“,<br />
so Aaron.<br />
Martina Lutsch und Johann Glüder<br />
kennen sich seit über 30 Jahren.<br />
Besonders der 51-jährige Johann hat<br />
sich sehr gefreut, aus seiner vorherigen<br />
Wohnung ausziehen zu können. „Es<br />
wäre unmöglich gewesen, dass Johann<br />
alleine wohnt. Durch seine Behinderung braucht er im Alltag Hilfe“, erzählt Martina<br />
Lutsch. Unter der Woche wird der 51-Jährige stundenweise vom ambulant<br />
begleiteten Wohnen der Lebenshilfe betreut. Doch es sind stets Menschen im<br />
Hintergrund, die ihm helfen. Hannah Rieger ist Anlaufstelle für Inklusion und<br />
Vernetzung bei der Lebenshilfe Ostallgäu und arbeitet in der Kulturwerkstatt<br />
Kaufbeuren. Sie kennt Johann, Yannik und die anderen WG-Bewohner sehr<br />
gut und ist auch privat viel in der WG. Während Yannik selbstständiger ist und<br />
tagsüber in den Wertachtal Werkstätten in Kaufbeuren arbeitet, fertigt Johann<br />
Feueranzünder in seinem Arbeitszimmer in der WG und hilft in der Kulturwerkstatt<br />
mit. „Johann kocht Kaffee und gehört längst zum Team der Kulturwerkstatt“,<br />
erzählt Hannah Rieger. Und in der WG übernimmt er oftmals das Einkaufen<br />
und denkt an viele Sachen, die seine Mitbewohner sonst gerne mal vergessen.<br />
„Johann erinnert mich immer an meine Teambesprechungen. Das ist super“,<br />
erzählt Aaron. „Hier hat jeder Stärken und Schwächen und jeder kann so sein,<br />
wie er ist“, so Hannah Rieger. Die Fünfer-WG ist ein Team, bei dem sich jeder um<br />
den anderen kümmert. Es sind oft berührende Momente, die sich in der Wohngemeinschaft<br />
abspielen. „Wenn Yannik Liebeskummer hat, macht ihm Johann<br />
einen Tee. Die beiden achten sehr aufeinander“, erzählt Martina Lutsch. Johann<br />
ist sehr hilfsbereit, Yannik bringt viel Leben in die Gruppe.
Mit guten Freunden geht alles besser 11<br />
Wichtig ist, dass man mit Menschen mit Behinderung zusammenleben<br />
und -arbeiten möchte. „In der Kulturwerkstatt ist es<br />
ganz normal, dass Kinder und Jugendliche mit Menschen mit<br />
Behinderung zu tun haben. Dazu gibt es schon immer Projekte,<br />
bei dem sie den Umgang lernen“, so Lutsch. Auch die Bewohner<br />
der WG sind seit vielen Jahren in der Kulturwerkstatt aktiv. So<br />
spielt Hannah Kirchdorfer seit sie vier Jahre alt war Theater in<br />
der Kulturwerkstatt. Dadurch hatte sie schon früh Kontakt zu<br />
Menschen mit Handicap. „Man wächst mit ihnen auf und es ist<br />
für mich ganz normal“, so Hannah Kirchdorfer.<br />
Text und Bilder: Regina Berkmiller<br />
Mit dem Projekt sind die Lebenshilfe und die Kulturwerkstatt<br />
Vorreiter im Ostallgäu. „Die ‚inklusive WG‘ ist langfristig angelegt<br />
– nicht nur auf zwei bis drei Jahre. Subventioniert wird<br />
das Projekt von der Stiftung Kulturwerkstatt“, erläutert Lutsch.<br />
„Wir könnten sofort die nächste inklusive WG aufmachen, aber<br />
es fehlt uns an geeigneten Wohnräumen.“ Die Kaufbeurer WG<br />
hat sich gut entwickelt. „Wir haben uns kennengelernt. Für<br />
mich sind es tolle Erfahrungen und es ist eine Bereicherung mit<br />
tollen Menschen“, so Hannah Kirchdorfer.<br />
Das Miteinander in der WG ist sehr stark ausgeprägt. Man<br />
merkt, dass sie nicht nur Zimmernachbarn sondern gute<br />
Freunde sind, die sich verstehen. „Wir sind wie eine normale<br />
WG – nur besser und cooler“, so Hannah Kirchdorfer. Weitere<br />
Informationen gibt es bei der Lebenshilfe Ostallgäu.<br />
Die neue Kollektion ist da!<br />
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„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen 13<br />
Wenn man nur wüsste, was sie sich so<br />
aufgeregt erzählen. Mit Gegurre und<br />
Gegackere laufen die braunen und<br />
weißen Hühner ihren Besuchern hinterher,<br />
picken auf den Boden oder sausen<br />
über die große Wiese, die zu ihrem<br />
Zuhause mit Bergblick gehört. „Das ist<br />
das Paradies auf Erden“, sagt Albin<br />
Schenk aus Friesenried, dem der 700<br />
Köpfchen starke Harem gehört. Denn mit<br />
seinem Hühnermobil kann er den gefiederten<br />
Damen immer wieder frische<br />
Wiesen und neue Ausblicke anbieten.<br />
Albin Schenk ist mit Hühnern aufgewachsen.<br />
Auf dem elterlichen Betrieb in Friesenried<br />
gab es neben Kühen stets auch Federvieh.<br />
Nachdem ihm Tiere immer schon wichtiger<br />
als Maschinen waren, erweiterte er die gut zwei Dutzend Hühner auf 700<br />
Stück, die in einem luftigen Stadl mit festem Auslauf untergebracht sind. Allerdings<br />
muss dort von Hand gefüttert, gemistet und die Eier eingesammelt<br />
werden. Im August vorigen Jahres entschied sich Schenk deshalb<br />
zum Kauf des Hühnermobils.<br />
Dort läuft fast alles automatisch, schwärmt der Landwirt: Ein<br />
1.000-Liter-Behälter sorgt über kleine rote Tränken für Wasser<br />
zur freien Aufnahme, ein Band befördert alle zehn Tage<br />
den Hühnermist direkt auf die Frontladerschaufel. Auch die<br />
großen Ventilatoren zur Lüftung und Kühlung laufen im Sommer<br />
je nach Temperatur automatisch an. Nur der Scharrraum<br />
muss noch von Hand gemistet werden.<br />
Im Futterbehälter befinden sich bis zu 1,3 Tonnen Hühnerfutter, das<br />
computergesteuert in regelmäßigen Abständen in eine durchlaufende<br />
Rinne befördert wird. Sobald der Futterautomat anläuft, wird es für<br />
eine Sekunde schlagartig still im Hühnermobil. Dann laufen die Tiere<br />
mit aufgeregtem Gegacker zur Futterrinne und picken nach Herzenslust.<br />
Gedränge und Futterneid gibt es aber kaum. Denn die Hühner<br />
wissen, dass neunmal am Tag gefüttert wird und keines von ihnen<br />
hungern muss.<br />
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14<br />
„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen<br />
Außerdem lädt die Einstreu im Scharrraum zum Picken ein: Schenk verwendet<br />
Maiscobs, aus denen die Hühner sich die Körner herauspicken können. Dabei<br />
haben sie auch gleich eine Beschäftigung, erklärt er. Gegen Langeweile wirkt<br />
auch der Auslauf auf die Wiese, den die Hühner den ganzen Tag lang über die<br />
offenen Auslaufklappen erreichen können.<br />
Bei schönem Wetter verteilen sich die Hühner über die ganze Wiese, erzählt<br />
Schenk. Erst wenn es dunkel wird, laufen sie gemeinsam zum Hühnermobil, das<br />
dann die Auslaufklappen schließt – zum Schutz vor Fuchs und Marder. Nach und<br />
nach werden in den verschiedenen Bereichen des Mobils die Lichter gelöscht, bis<br />
die Hühner alle ihren Platz in der Voliere gefunden haben. Um 18 Uhr ist dann im<br />
Winter Nachtruhe angesagt.
„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen 15<br />
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Allgäuer Bergkäse, verschiedene Schnittkäsesorten<br />
und Joghurtspezialitäten.<br />
Als Grundfutter nimmt Albin Schenk eine spezielle<br />
Mischung aus Weizen, Mais, genfreiem Soja, Vitaminen<br />
und Spurenelementen – im Winter ergänzt mit<br />
Grascobs. Denn das Gras, das die Hühner im Sommer<br />
zur Genüge im Freien finden, gibt dem Eigelb die richtige<br />
Farbe, erklärt Schenk. Um die 125 Gramm Futter<br />
müssen die gut zwei Kilogramm schweren Tiere pro<br />
Tag fressen.<br />
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Im Gegenzug legt jede der speziell für die Eierproduktion<br />
gezüchteten Lohmann-Hennen rund 300 Eier pro<br />
Jahr. Schenk kauft die Hühner mit 18, 19 Wochen vom<br />
Züchter, etwa zwei Wochen später, wenn sie sich gut<br />
eingelebt haben, fangen sie zu Legen an. Am Anfang<br />
sind die Eier noch klein, mit zunehmendem Alter werden<br />
sie größer. Sind die Hennen etwa zwei Jahre alt,<br />
werden die Schalen dünn und brüchig. Dann holt sich<br />
Albin Schenk eine neue Gruppe Hühner vom Züchter.<br />
Zum Eierlegen suchen die Hennen ihre „Nester“ in<br />
der ersten und zweiten Etage des Hühnermobils auf.<br />
Dorthin gelangen sie bequem über große Hühnerleitern<br />
aus Metall. Vom Nest rollen die braunen, weißen<br />
und hellgrünen Eier auf ein Förderband, das sie sanft<br />
in den Sammelraum transportiert. Dort müssen sie nur<br />
noch in Kartons verpackt und dann ins wenige Meter<br />
entfernte Eierhaus getragen werden. Die Kunden<br />
könne sich dort selbst bedienen – und auch Nudeln,<br />
die ausschließlich mit Schenk-Eiern hergestellt werden,<br />
erwerben.<br />
Gen enießen und<br />
entspannen<br />
Wir bieten unseren Gästen saisonal<br />
wechselnde Bayerische Küche<br />
sowie Käsespezialitäten aus der<br />
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1.000 Stück pro Tag – verkauft Schenk so direkt an<br />
den Endverbraucher. Seit das Hühnermobil mitsamt<br />
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16<br />
„Wohnmobil“ für 700 gefiederte Damen<br />
den Hennen gut sichtbar an der Straße nach Eggenthal steht, hat er deutlich<br />
mehr Kunden. Denn die Autofahrer sehen das Federvieh und werden neugierig,<br />
so Schenk.<br />
Auf Dauer möchte er jeden Monat einen Tag der offenen Tür abhalten und den<br />
Verbrauchern zeigen, wo und wie ihre Eier entstehen und dass ihm das Tierwohl<br />
am Herzen liegt. Deshalb hält er auch nicht die erlaubten 900, sondern nur<br />
700 Hühner im Hühnermobil. Außerdem soll sich zu einem Eier- auch ein Milchautomat<br />
gesellen. Immerhin gibt es auch noch 130 Milchkühe auf dem Hof, den<br />
er mit seiner Frau Tanja und den Kindern Lukas (16) und Melissa (11) betreibt.<br />
Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />
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Das deutsch/iranische Ensemble Maryam Akhondy & Banu beim Abschlusskonzert<br />
in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren<br />
Hochkarätige Musik aus den fünf Weltreligionen steht zwar im Vordergrund.<br />
Doch gleichzeitig ist sie Mittel zum Zweck. Denn wenn sich<br />
Musiker Innen und SängerInnen aus aller Welt an Pfingsten zur Musica<br />
Sacra International in Marktoberdorf treffen, geht es vor allem um<br />
Begegnung und Toleranz. Dann gelingt das, was im Großen (noch) nicht<br />
funktionieren will: Eine Gemeinschaft, in der weder Religion, noch<br />
Sprache, noch Hautfarbe eine Rolle spielt.<br />
Dolf Rabus, langjähriger Leiter der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf,<br />
hat das Festival 1992 ins Leben gerufen. Angesichts der blutigen Auseinandersetzungen<br />
in Nordirland wollte er „im kleinen Stil“ dazu beitragen, Frieden zwischen<br />
den Religionen zu schaffen. Denn der 2013 verstorbene Rabus war überzeugt<br />
davon, dass Musik Grenzen und Differenzen überbrückt, Herz und Emotionen<br />
anspricht und so Menschen zusammenführt.
18<br />
Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg<br />
Seit Anfang <strong>2018</strong> ist Ramona Wegenast<br />
die neue Geschäftsführerin von modfestivals<br />
Von Beginn an war es wichtig, keine Folkloregruppen, sondern Ensembles mit<br />
gelebtem religiösem Hintergrund nach Marktoberdorf zu holen. So vereinten<br />
sich von Beginn an MusikerInnen, SängerInnen und TänzerInnen der fünf großen<br />
Weltreligionen und es musizierten Christen,<br />
Juden, Moslems, Buddhisten und Hindus<br />
gemeinsam.<br />
Die vier Mitarbeiter im Festivalbüro der<br />
Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände<br />
in Marktoberdorf – Geschäftsführerin<br />
Ramona Wegenast, Festivalmanager<br />
Sebastian Pflüger, Pressechef Bertram<br />
Maria Keller und FSJ-Mitarbeiterin Nelly<br />
Bold – organisieren im jährlichen Wechsel<br />
den Internationalen Kammerchor-Wettbewerb<br />
Marktoberdorf und Musica Sacra<br />
International.<br />
Jeweils kurz vor Pfingsten in den geraden<br />
Jahren wird das kleine Büro im Birkenweg<br />
2 zur „Kulturfirma“ mit 80 bis 100<br />
Menschen, erklärt Keller. Die Ehrenamtlichen<br />
kümmern sich um Bühnenbau, Tontechnik<br />
oder die Gastfamilien und betreuen<br />
die einzelnen Ensembles von der An- bis<br />
zur Abreise. Viele von ihnen nehmen sich<br />
extra Urlaub, um dabei sein zu können, weil<br />
Ein Team von hochmotivierten<br />
ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern sorgt rund<br />
um die Uhrfür einen<br />
reibungslosen Ablauf<br />
und familiäres Wohlfühl-<br />
Feeling
Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg 19<br />
sie die Begegnung mit den Musikern und den<br />
anderen Helfern so schätzen.<br />
Und Raum für Begegnung gibt es genügend.<br />
Sämtliche Ensembles sind in Marktoberdorf<br />
untergebracht und musizieren nicht nur<br />
gemeinsam, sondern treffen sich täglich in<br />
der Musikakademie, um zusammen zu essen,<br />
zu reden und zu feiern. So entsteht gegenseitiges<br />
Verständnis und reger Austausch, werden<br />
Freundschaften über Kulturen und Religionen<br />
hinweg geschlossen.<br />
Die Zuschauer erleben Vielfalt, Gemeinschaft<br />
und Zusammenwirken bei den 14 Konzerten,<br />
die an drei Abenden parallel von Füssen bis<br />
Augsburg und von Polling bis Isny stattfinden.<br />
Jeweils zwei wechselnde Ensembles treten in jedem der Konzerte gemeinsam<br />
auf. Manchmal beschließen sie dabei, nicht nur nach- und nebeneinander<br />
zu musizieren, sondern etwas Gemeinsames zu schaffen. Keller erinnert sich zum<br />
Beispiel begeistert an die „wunderbare Verschmelzung“ von westlichem Jazz und<br />
südindischen Ragas beim Festival Musica Sacra 2016.<br />
Beim Festivalchor kann man sich nach<br />
vorheriger Anmeldung selbst beim Festival<br />
miteinbringen und aktiv mitsingen<br />
Die Zuschauer erleben dabei nicht nur eine ganz neue Musik, sondern auch Toleranz<br />
und Akzeptanz hautnah. Entsprechend „beseelt“ gehen sie aus den Konzerten,<br />
so Keller. Schließlich passieren bei Musica Sacra Dinge, die in der „normalen<br />
Welt“ nicht funktionieren – zum Beispiel der gemeinsame Auftritt eines jüdi-<br />
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20<br />
Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg<br />
schen und eines arabischen Ensembles in<br />
einer Synagoge.<br />
Dolf Rabus hat bereits 1992 das Festival<br />
Musica Sacra ins Leben gerufen<br />
Allerdings läuft nicht immer alles reibungslos.<br />
Da kommt es schon vor, dass die Organisatorinnen<br />
Kompromisse finden müssen,<br />
weil ein Ensemble nicht mit dem anderen<br />
musizieren will, erzählt Pflüger. Oder dass<br />
die katholische Kirche den Auftritt nichtchristlicher<br />
bzw. nicht-jüdischer Ensembles<br />
verbietet. Deshalb ist MODfestivals<br />
auch immer wieder auf der Suche nach<br />
neuen Konzertstätten wie Moscheen, Kirchen<br />
oder Synagogen.<br />
Sehr anstrengend ist es zudem, alle zwei<br />
Jahre Sponsoren für das Festival zu gewinnen.<br />
Zwar wird den Ensembles zumeist<br />
kein Honorar bezahlt, dafür aber die Kosten<br />
für An- und Abreise, Verpflegung und<br />
Unterkunft. Doch reicht auch dafür die Förderung<br />
durch Landkreis und Stadt kaum<br />
aus. Dabei ist Musica Sacra International<br />
ein „exzellentes Aushängeschild und Alleinstellungsmerkmal<br />
für die ganze Region“<br />
(Keller) und hat Marktoberdorf, zumindest<br />
in der Chorszene, weltbekannt gemacht.<br />
Jeweils zehn bis zwölf Ensembles werden<br />
Raum für Begegnung schafft das Festivals mit dem Café Musica<br />
im Foyer der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf<br />
zum Festival eingeladen, das stets auch<br />
die Vielfalt innerhalb der Region zeigen<br />
möchte. So faszinierte 2012 eine Gruppe<br />
aus der Mongolei mit ihrem Maskentanz, 2014 verzauberten tibetische Mönche<br />
das Publikum und 2016 musizierten japanische Mönche gemeinsam mit einer<br />
gregorianischen Schola. Mittlerweile habe man schon den „ganzen Erdball“ nach<br />
Marktoberdorf geholt, schmunzelt Pflüger.<br />
Zum Festival gehören neben den Konzerten Diskussionsforen, bei denen die<br />
MusikerInnen ihre Religion und Kultur vorstellen, sowie die Open-Air-Bühne auf<br />
dem Marktplatz, die zu Austausch und Begegnung einlädt. Seit 2006 gibt es im<br />
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Gemeinschaft über alle Grenzen hinweg 21<br />
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Offizielles Coverfoto für Musica Sacra International <strong>2018</strong>/<br />
Buddhistisches Ensemble in der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren<br />
Vorfeld das Bildungsprojekt „Toleranz macht Schule“<br />
mit Film- und Musikvorführungen sowie einer mobilen<br />
Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin für<br />
Jugendliche und Projekttage für Grundschüler. Dazu<br />
werden Ökumenische Gottesdienste mit musikalischer<br />
Untermalung in verschiedenen Städten und in der Justizvollzugsanstalt<br />
Kempten abgehalten.<br />
Heuer wird zum zweiten Mal ein Festivalchor angeboten,<br />
in dem SängerInnen vor Ort das Festival aktiv<br />
mitgestalten können, erklärt Keller. Er freut sich mit<br />
dem gesamten Team sehr darüber, dass Musica Sacra<br />
mittlerweile auch Nachahmer gefunden hat. So fand<br />
ein ähnliches Festival bereits in Argentinien, in Belgien<br />
und in Straßburg statt – und trug auch dort dazu bei,<br />
Menschen über alle Grenzen hinweg durch die Musik<br />
zu verbinden.<br />
Sein Großvater Franz Linzmayer gründete 1919 eine Steppdeckenfabrikation,<br />
heute führt Joachim Römer das Unternehmen<br />
in dritter Generation. „Ich werde oft gefragt, woher<br />
der Name LIMA kommt“, erzählt er. „Das ist einfach die<br />
Abkürzung des Namens Linzmayer und hat nichts mit der<br />
Stadt in Peru zu tun.“<br />
Vieles hat sich geändert in den vergangenen 98 Jahren. Das<br />
Geschäftsgebäude wurde 1994 neu errichtet. Das Sortiment<br />
umfasst heute eine reiche Auswahl an hochwertigen Bettgestellen,<br />
Lattenrosten, Matratzen, Kopfkissen, Zudecken,<br />
Wolldecken, Bettwäsche und Frottierwaren. Mit über 800<br />
Quadratmetern Ausstellungs- und Verkaufsfläche ist LIMA<br />
Betten eines der größten Bettenhäuser der Region.<br />
Manches ist aber noch ganz wie früher: Noch immer werden<br />
kuschelig-leichte Daunendecken in kleinen Serien von Hand<br />
hergestellt. Nach wie vor stehen im Verkauf die persönliche<br />
Beratung und das individuelle Wohlbefinden der Kunden im<br />
Mittelpunkt. Nicht zu vergessen der Service: Bettenreinigung,<br />
kostenlose Lieferung aller Artikel und die Entsorgung<br />
der gebrauchten Matratzen. Und das alles zu absolut konkurrenzfähigen<br />
Preisen.<br />
Joachim Römer steht zur Tradition seines Geschäfts: „Bald<br />
gibt es uns 100 Jahre hier im Günztal. Da sehe ich es schon<br />
als Verpflichtung, auch weiterhin für den guten Schlaf unserer<br />
Kunden zu sorgen.“<br />
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Text: Daniela Hollrotter, Bilder: Bertram Maria Keller<br />
Das Festival findet heuer von 18. bis 23. Mai<br />
statt. Das Eröffnungskonzert ist am 18. Mai<br />
in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf,<br />
das Abschlusskonzert am 22. Mai<br />
in der Dreifaltigkeitskirche in Kaufbeuren.<br />
Bislang sind zehn Ensembles aus Afrika,<br />
Algerien, Bosnien, Deutschland, Finnland,<br />
Indien Schweden/Israel/Palästina, Südkorea<br />
und Weißrussland eingeladen.<br />
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Es gibt wohl kaum einen Weg, um spannender<br />
nach Kaufbeuren zu gelangen. In immer neuen<br />
Schleifen windet sich der schmale Trampelpfad<br />
durch den herrlichen Staffelwald. Mal geht es<br />
bergab, dann wieder bergauf, an Steilhängen<br />
entlang und durch feuchte Ebenen, in denen<br />
romantische Holzbrückchen über sprudelnde<br />
Bächlein führen. Knapp eineinhalb Stunden<br />
genießen wir den Waldbauschülerpfad zwischen<br />
Kloster Irsee und Kaufbeuren, der große wie<br />
kleine Abenteurer begeistert.<br />
Vom Parkplatz gegenüber dem Irseer Bildungswerk<br />
müssen wir nur die Neue Straße queren, dann sind<br />
wir schon fast am Eingang zum Waldbauschülerpfad<br />
angelangt. Nach ein paar Schritten auf dem Fuß- und<br />
Radweg heißt es aufgepasst, denn der schmale Trampelpfad<br />
den Berg hinauf ist leicht zu übersehen. Oben<br />
befindet sich lediglich ein kleines Hinweisschild „Nach<br />
Kaufbeuren“, dann geht es schon in den Wald hinein.<br />
Vor über 100 Jahren zählte der Waldbauschülerpfad<br />
zu den wichtigsten Verbindungen zwischen Irsee und<br />
Kaufbeuren. Angelegt hatte ihn die damalige Waldbauschule,<br />
die zwischen 1887 und 1917 in der Schraderstraße<br />
in Kaufbeuren angesiedelt war. Entlang des<br />
Wegs pflanzte man heimische Baumarten, um den<br />
angehenden Forstleuten quasi ein Lernen in Bewegung<br />
zu bieten.<br />
Wir finden heute zwar nur noch zwei lehrreiche<br />
Tafeln – einmal zum „Brotbaum“ der Waldbesitzer,<br />
Fichte oder auch Rottanne genannt, und einmal zur<br />
schnell- und hochwüchsigen Japanischen Lärche,<br />
die ihre Nadeln im Winter abwirft. Doch ist uns der<br />
Weg selbst Erlebnis genug. Wir rascheln durch dichtes<br />
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Lehrreicher Abenteuerweg im Wald<br />
umgestürzte Baumstämme oder deren Wurzelstöcke, die<br />
meterhoch in die Luft ragen.<br />
Hinter jeder der zahlreichen Biegungen erwartet uns<br />
eine andere Welt, die wir begeistert bestaunen. Bald<br />
nach einer Kreuzung, bei der wir die breiten Wege ignorieren<br />
und dem kleinen Pfad geradeaus folgen, kommen<br />
wir zum ersten Holzbrückchen, das uns über einen kleinen<br />
Bach hilft.<br />
Für zusätzliche Abenteuer sorgen ein paar mächtige<br />
Baumstämme, die der jüngste Sturm über den schmalen<br />
Pfad geworfen hat. Da heißt es klettern oder fast auf<br />
allen vieren darunter durchkriechen – sehr zur Freude<br />
der Tochter. Ärgerlich ist dagegen, dass der schmale Pfad<br />
an manchen Stellen von Mountainbikereifen in reine<br />
Matschstellen verwandelt wurde, die nur noch schwer zu<br />
überwinden sind. Dabei gibt es im Staffelwald genügend<br />
breitere Wege zum Radeln.<br />
Bald erreichen wir wieder eine Kreuzung und gehen – zum<br />
Glück nur ein kurzes Stück – geradeaus auf einem frisch<br />
gekiesten Weg bergab. An der nächsten Kreuzung sind wir<br />
kurz verloren. Wir treffen zwei freundliche Reiterinnen mit<br />
Hund, die uns allerdings auch nicht weiter helfen können.<br />
Doch dann entdecken wir etwas nach rechts versetzt wieder<br />
den Eingang zu unserem Pfad.
Lehrreicher Abenteuerweg im Wald 25<br />
Nun geht es wieder mit vielen Kurven und über ein idyllisches Bächlein weiter<br />
bis zur Querung des nächsten Forstwegs, an der wir die Reiter noch einmal treffen.<br />
Danach folgt ein wunderschönes Stück, teils an einer Böschung entlang,<br />
meist bergab und über zwei weitere Bächlein. Am Ende stoßen wir auf einen<br />
Forstweg, dem wir ein Stück nach rechts und dann die Linkskurve entlang Richtung<br />
Mülldeponie folgen.<br />
Noch vor der Deponie nehmen wir die scharfe Rechtskurve, in deren Mitte wir<br />
den Gedenkstein für den Kaufbeurer Gutsbesitzer Johann Nepomuk Höfelmayr<br />
entdecken. Er war dort am 10. Oktober 1870 bei der Jagd von einem „Frevler“<br />
ermordet worden. Wir folgen dem Kiesweg steil bergauf, biegen nach links ab<br />
und laufen nach einem Blick auf die Deponie auf der breiten Forststraße weiter.<br />
Zum Glück stoßen wir bald darauf auf die ersten Stationen des Trimm-Dich-<br />
Pfads, der uns bis nach Kaufbeuren begleitet. Denn nach dem spannenden Pfad<br />
ist der Forstweg vor allem den Kleineren bald langweilig geworden. So aber erreichen<br />
wir rund 20 Minuten später gut gelaunt und fit getrimmt die Wertachstadt.<br />
Text und Bilder: Daniela Hollrotter<br />
Zurück nehmen wir den kürzeren Weg entlang der Forststraßen, der<br />
uns über den Irseer Oktogon rasch wieder nach Irsee führt. In der<br />
Abenddämmerung erreichen wir das romantisch beleuchtete Kloster<br />
und lassen noch einmal die Abenteuer des knapp fünf Kilometer<br />
langen Waldbauschülerwegs Revue passieren.<br />
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In der kleinen Schulturnhalle tobt der Bär. Knapp 500 Zuschauer klatschen<br />
und pfeifen, skandieren „hey hey hey“ und fiebern mit den Ringern<br />
im roten Trikot. Westendorf wird zu Recht „Ringerdorf“ genannt. Denn die<br />
kleine Ostallgäuer Gemeinde hat nicht nur eine ganze Reihe selbst<br />
ausgebildeter und trainierter Ringer, die höchst erfolgreich bis zur 1.<br />
Bundesliga in den Kampf gehen. Sie verfügt auch über „die besten Fans in<br />
ganz Deutschland“, so TSV-Vorsitzender Georg Steiner.<br />
Fast zufällig startete vor fast 50 Jahren im „Grünen Baum“ die Westendorfer<br />
Erfolgsgeschichte. Damals trafen sich 36 junge Männer und Frauen, die einen<br />
Sportverein im Ort gründen<br />
wollten. Da die meisten Männer<br />
schon in anderen Gemeinden<br />
Fußball spielten, riefen sie<br />
statt einer weiteren Fußballeine<br />
Ringerabteilung ins Leben.<br />
Diese Sportart hatte der spätere<br />
Vorsitzende Manfred Willnecker<br />
im Rheinland kennenund<br />
lieben gelernt.<br />
Für Steiner ist es der Kampf<br />
Mann gegen Mann, das Ringen<br />
für sich selbst, aber auch<br />
die Mannschaft, die die Faszination<br />
des Sports ausmachen.<br />
Zudem ist es eine der ältesten
Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu 27<br />
Sportarten überhaupt: Ringen gehörte bereits in der Antike zu den olympischen<br />
Disziplinen.<br />
Entsprechend heißt einer der beiden Stile, in denen heute noch gerungen wird,<br />
„griechisch-römisch“, der andere „Freistil“. Bei ersterem darf nur der Oberkörper<br />
bis zur Gürtellinie gefasst werden,<br />
bei Letzterem auch die Beine. Ziel ist<br />
es, den Gegner auf beide Schultern<br />
zu legen – oder aber den Kampf nach<br />
Punkten zu gewinnen, durch besondere<br />
Griffe und Würfe, erklärt Steiner.<br />
Anfangs allerdings waren die Westendorfer<br />
Sportler „nur die Prügelknaben“,<br />
schmunzelt der Vorsitzende: Sie holten<br />
sich eine Niederlage nach der anderen.<br />
Doch die Ringer ließen sich nicht entmutigen<br />
und setzten von Anfang an<br />
auf eine konsequente Jugendarbeit.<br />
Fünf Jahre nach der Vereinsgründung<br />
gelang der erste Sieg – im Bierzelt in<br />
Buchloe vor über 300 Zuschauern.<br />
Nach und nach überwogen die Erfolge<br />
die Niederlagen. 1987 erreichte Westendorf die Landesliga, ein Jahr später holte<br />
es sich dort die Meisterschaft. 1989 wurde das Ringerdorf ungeschlagen Bayernliga-Meister<br />
und erreichte die Oberliga. 1998 folgte die zweite Bundesliga.<br />
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28<br />
Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />
Steiner führt die Erfolge auf die Schüler- und Jugendarbeit zurück. Mit fünf Jahren<br />
gehen die Jungen zum ersten Mal auf die Matte und bereiten sich noch eher<br />
spielerisch auf das Ringen vor. Nach und nach lernen sie Technik und Konzentration,<br />
entwickeln die nötige Kraft, Kondition und das Durchsetzungsvermögen.<br />
Diszipliniert müssen die Sportler von Haus aus sein – einmal, um das nötige<br />
Training zu absolvieren und einmal, weil es auf der Matte „keine Aussetzer“<br />
geben darf, so Steiner. Er ist stolz darauf, dass Westendorf der einzige Verein<br />
in der Bundesliga ist, der seine Kämpfe fast ausschließlich mit eigenen Sportlern<br />
bestreitet. Diese stammen zum Großteil aus Westendorf selbst, aber auch<br />
aus den umliegenden Gemeinden wie Oberostendorf, Jengen oder Germaringen.<br />
2013 ging mit 14 „Eigengewächsen“ und nur zwei auswärtigen Ringern ein Traum<br />
in Erfüllung: Vor knapp 1.000 Zuschauern in der heimischen Halle holte sich<br />
Westendorf die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Süd – und das ganze Dorf<br />
samt Politprominenz aus Gemeinde, Landkreis und Bundestag stand Kopf.<br />
Für Steiner ist das auch ein Verdienst der zahlreichen Fans: „Sie sind wie ein elfter<br />
Mann, feuern uns an und sorgen für Stimmung ohne Ende“. Bei jedem einzelnen<br />
Heimkampf ist die Halle „brechend voll“ mit den Fanclubs vom SVO Germaringen,<br />
dem SV Oberostendorf, dem Schützenverein Aufkirch und den heimischen<br />
„Allgäu Bulls“. Die Fangemeinde ist dabei bunt gemischt: Vom Kleinkind<br />
bis zum Großvater ist alles vertreten, zum Teil strömen ganze Familien am Samstag<br />
in die Halle.<br />
2015 holte sich Westendorf die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft der Jugend,<br />
im vergangenen Jahr folgten die ersten Kämpfe in der 1. Bundesliga. Derzeit gibt<br />
es im TSV knapp 80 aktive Sportler, die mit drei je zehnköpfigen Herren- und zwei<br />
Schülermannschaften an den Start gehen. Die Sportler trainieren unter den ausgebildeten<br />
Westendorfer Übungsleitern Mathias Einsle, Thomas Wurmser, Jürgen<br />
Stechele, Bernd Nothelfer, Thomas Simmnacher, Tobias Hofmann und Steve<br />
Nowottny zwei- bis dreimal wöchentlich, die Bundesliga-Kämpfer nahezu täglich.
Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu 29<br />
Nach den Mannschaftsturnieren zwischen September und Dezember, bei denen<br />
die Sportler je rund 14 Kämpfe absolvieren, beginnen im Januar die Einzelmeisterschaften.<br />
In den verschiedenen Gewichts- und Altersklassen holten sich die<br />
Westendorfer dabei mehr als 30 Titel, darunter 27mal den „Deutschen Meister“.<br />
Erfolgreichster Ringer bislang ist Christopher Kraemer mit sieben Meistertiteln,<br />
gefolgt von Philipp und Martin Heiß sowie Niklas Stechele, allesamt „Eigengewächse“.<br />
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B<br />
A<br />
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Westendorf – die Ringer-Macht aus dem Allgäu<br />
Seit 14 Jahren richtet Westendorf auch immer wieder den „Allgäu-Cup“ aus, bei<br />
dem sich rund 200 Kinder und Jugendliche in den Kämpfen beider Ringstile messen.<br />
Dann sind die vielen ehrenamtlichen Helfer besonders gefragt, die ohnehin<br />
bei jedem Heimkampf die Tribünen aufbauen, sich um Kampfrichter und Verpflegung<br />
kümmern. Sie sind zum Teil auch Mitglied im 2017 gegründeten Förderverein,<br />
der stets auf der Suche nach Sponsoren ist. Denn die Kämpfe der Westendorfer<br />
sind nicht nur erfolgreich, sondern kosten auch viel Geld – für Fahrtkosten,<br />
Training und vieles mehr.<br />
www.tsv-westendorf.de<br />
Text: Daniela Hollrotter, Bilder: Marion Stein, PD-Huber, Mathias Wild
Auf’s<br />
scheene<br />
Allgäu !<br />
Allgäuer Heu-Schnaps<br />
11,90 €<br />
350 ml, 30 % Vol.<br />
Kuhmilch-Sahnelikör<br />
9,90 €<br />
350 ml, 17 % Vol.<br />
Schnapsbügelflasche<br />
je 3,50 €<br />
40 ml, verschiedene Sorten<br />
Schnapskrüge<br />
12,90 €<br />
4 Stück, 2 cl<br />
Bestell-Hotline 0831/206-190 oder unter shop.griassdi.de und azshop.de (€ 4,– Versandkosten)<br />
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