Eine Frage – drei Meinungen Unsere Tochter ist 12 und lügt uns betreffend Hausaufgaben und Prüfungsnoten an. Seit acht Wochen hat sie uns keine Prüfungsblätter mehr zur Unterschrift gegeben. Auf unser Nachfragen gab sie zu, aus Angst nichts gesagt zu haben (ihre Noten sind abgesackt). Wir sind absolut ratlos – was empfehlen Sie uns? Daniela, 41, und Jörg, 46, Wangen BE Nicole Althaus Ich weiss nicht genau, was sie so absolut ratlos macht: die schlechten Noten der Tochter oder deren Angst, Ihnen die Prüfungsergebnisse zu zeigen? Mir würde das Zweite sehr viel mehr Sorge bereiten als die schlechten Noten. Ihre Tochter steht kurz vor dem Übertritt in die Oberstufe. Das ist für Kinder das erste Mal im Leben, in dem aufgrund von Leistung Weichen gestellt werden. Eine neue und auch stressvolle Erfahrung, die vielleicht das Absacken der Noten erklärt. Helfen Sie Ihrer Tochter im Umgang mit Stress und versuchen Sie möglichst nicht auch noch Druck aufzubauen. Er führt selten zu Glanzleistungen. Stefanie Rietzler In diesem Alter brechen bei vielen Jugendlichen die Noten ein. Oftmals machen ihnen der Übertritt und eine entsprechend strengere Bewertung zu schaffen. Manchmal entwickeln sich mit dem höheren Druck Prüfungsängste. Häufig treten durch die Pubertät andere Themen zeitweise in den Vordergrund, etwa neue Freundschaften, körperliche Veränderungen oder eine erste Verliebtheit. Signalisieren Sie Ihrer Tochter: Wir wissen, dass es solche Phasen geben kann. Wir sind für dich da und fänden es schön, wenn du auf uns zukommst, damit wir gemeinsam Lösungen finden können. Peter Schneider Erstens: Wie dramatisch sind die Noten denn abgesackt? Bringt es nicht vielleicht etwas, dass sie Ihrer Tochter erklären, daran könne man auch wieder etwas ändern, aber eine Katastrophe sei das jedenfalls nicht. Zweitens: Gibt es handfeste Gründe für die Verschlechterung (Liebeskummer, eine blöde Lehrerin, Krach mit der besten Freundin)? Helfen Sie, wo Sie helfen können, aber verfallen Sie nicht in übereifrigen Aktionismus. Versuchen Sie selber die Ruhe und Zuversicht und Sicherheit auszustrahlen, die Ihre Tochter im Moment nicht hat, aber braucht. Nicole Althaus, 49, ist Chefredaktorin Magazine, Kolumnistin, Autorin und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter von zwei Kindern, 18 und 14. Stefanie Rietzler ist Psychologin, Autorin («Erfolgreich lernen mit ADHS») und leitet die Akademie für Lerncoaching in Zürich. www.mit-kindern-lernen.ch Peter Schneider, 59, arbeitet als Psychoanalytiker und Kolumnist in Zürich. Bis 2017 war er Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie in Bremen; zurzeit lehrt er Geschichte und Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse in Berlin. Haben Sie auch eine Frage? Schreiben Sie eine E-Mail an: redaktion@fritzundfraenzi.ch Bilder: Anne Gabriel-Jürgens / 13 Photo, Pino Stranieri, HO 74 März <strong>2018</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Ruf Lanz Soziale Kontakte können Menschen mit Autismus Angst einjagen. Auch Menschen mit Autismus sehnen sich nach sozialen Kontakten. Leider fällt es ihnen sehr schwer, in eine gelungene Interaktion zu treten. Deshalb haben sie grosse Schwierigkeiten bei den täglichen Begegnungen mit ihren Mitmenschen, was in ihnen Angst und Stress auslöst. Bitte reagieren Sie mit Verständnis. www.autismusforumschweiz.ch