03/2018
Fritz + Fränzi
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Einen Schutz gibt es nicht.<br />
Das Einzige, was lebensrettend<br />
sein kann, ist ein frühes<br />
Erkennen der Gefahr.<br />
Der septische Schock<br />
Wird eine Blutvergiftung nicht<br />
therapiert oder schlägt die<br />
Behandlung nicht an, kann es zum<br />
sogenannten septischen Schock<br />
kommen. Diesen lebensgefährlichen<br />
Notfall überleben mehr als die Hälfte<br />
der Betroffenen nicht. Grund ist ein<br />
extrem starker Blutdruckabfall, das<br />
Herz kann die erweiterten Blutgefässe<br />
nicht mehr mit ausreichend Blut<br />
versorgen. Die Organe werden<br />
unterversorgt und versagen<br />
schliesslich. Ein septischer Schock<br />
verlangt intensivmedizinische<br />
Betreuung. Überlebt ein Patient den<br />
septischen Schock, hat er meist Langzeitschäden,<br />
die durch die Unterversorgung<br />
eines oder mehrerer Organe<br />
entstanden sind.<br />
Der rote Strich<br />
Ein dunkelroter oder blauer Strich,<br />
der sich zum Herzen hin ausbreitet<br />
oder in diese Richtung «wandert» –<br />
das sei ein untrügliches Anzeichen für<br />
eine Blutvergiftung, denken viele<br />
Menschen. Das ist falsch. Solche<br />
Striche kommen nicht bei einer<br />
Blutvergiftung vor, sondern bei einer<br />
Lymphangitis. Dabei sind die<br />
Lymphbahnen entzündet. Eine<br />
Lymphangitis muss ebenfalls von<br />
einem Arzt behandelt werden.<br />
In seltenen Fällen erreicht sie den<br />
Blutkreislauf – und es kann<br />
eine Blutvergiftung entstehen.<br />
führen und sollte so schnell<br />
wie möglich gereinigt und desinfiziert<br />
werden. Doch der rostige Nagel<br />
oder eine entzündete Schürfwunde<br />
sind nur wenige potenzielle Verursacher<br />
unter vielen. Pneumokokken,<br />
Staphylokokken, Meningokokken<br />
heissen die Erreger, die Wissenschaftler<br />
häufig auch auf den<br />
Schleimhäuten von gesunden Menschen<br />
finden. «Was auffällig ist: Viele<br />
Menschen sind Träger dieser Bakterien,<br />
einige werden auch krank,<br />
aber nicht alle bekommen davon<br />
auch eine Sepsis», sagt von Bernuth.<br />
Gemessen am Grad des Befalls von<br />
Kindern und Erwachsenen sei eine<br />
Blutvergiftung sogar selten.<br />
«Wir vermuten daher, dass es<br />
angeborene Defekte sein könnten,<br />
Fehler im Abwehrmechanismus, die<br />
dazu führen, dass das Immunsystem<br />
bei manchen Menschen eine Infektion<br />
nicht richtig handhabt», sagt<br />
von Bernuth. Denn auch ein Erreger<br />
hat eigentlich kein Interesse, seinen<br />
Wirt umzubringen, schliesslich<br />
bedeutet das auch für ihn selbst das<br />
Ende. «Dass es zu einer Blutvergiftung<br />
kommt, ist also wahrscheinlich<br />
ein evolutionärer Unfall.»<br />
Amerikanische Wissenschaftler<br />
erstellen bereits genetische Profile<br />
von betroffenen Patienten, doch die<br />
Aussagekraft ist fragwürdig: Das<br />
menschliche Abwehrsystem wird<br />
von etwa 2000 bis 3000 Genen reguliert;<br />
wir kennen mit hoher Sicherheit<br />
erst die Bedeutung von etwas<br />
mehr als 300 Genen des Immunsystems.<br />
Gut möglich also, dass der<br />
Fehler in noch völlig unbekannten<br />
Sphären liegt. Einen Schutz vor<br />
einer Blutvergiftung gibt es nicht.<br />
Das Einzige, was lebensrettend sein<br />
kann, ist ein frühes Erkennen der<br />