02.03.2018 Aufrufe

03/2018

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ernährung & Gesundheit<br />

Es ist ein Wettlauf gegen<br />

die Zeit: Je eher eine<br />

Blutvergiftung behandelt<br />

wird, desto besser<br />

stehen die Chancen, dass<br />

man sie überlebt. Doch um behandeln<br />

zu können, muss die richtige<br />

Diagnose gestellt werden. Und<br />

genau das ist die Achillesferse der<br />

sogenannten Sepsis: Ihre Symptome<br />

sind so unspezifisch und können mit<br />

so vielen anderen Erkrankungen<br />

verwechselt werden, dass selbst<br />

erfahrene Ärzte oft nicht gleich realisieren,<br />

womit sie es zu tun haben.<br />

Ein Unwissen, das tödliche Folgen<br />

haben kann.<br />

Fieber zum Beispiel, Schüttelfrost,<br />

Herzrasen und ein Krankheitsgefühl<br />

wie bei einem schweren<br />

grippalen Infekt sind mögliche<br />

Anzeichen einer Blutvergiftung.<br />

«Das macht die Krankheit schwer zu<br />

diagnostizieren, denn Kinder fiebern<br />

äusserst häufig», sagt Horst von<br />

Bernuth, Leiter der Sektion Pädiatrische<br />

Immunologie und Infektiologie<br />

an der Charité-Universitätsmedizin<br />

Berlin.<br />

Eine invasive Infektion<br />

Acht bis zehn banale Infekte pro Jahr,<br />

sagt die Statistik, sind bei Kleinkindern<br />

völlig normal, im Kindergartenalter<br />

erhöht sich die Zahl auch<br />

mal auf 15 bis 18. «Unter Tausenden<br />

von Kindern, die mit diesen Symptomen<br />

in die Praxis kommen, eine<br />

Sepsis zu erkennen, ist eine Herausforderung<br />

für jeden Kinderarzt»,<br />

sagt von Bernuth.<br />

Wie genau aber wird das Blut vergiftet?<br />

Normalerweise kommt unser<br />

Körper gut mit Erregern klar. Täglich<br />

ficht er unzählige Kämpfe gegen<br />

Bakterien, Viren und Pilze aus – und<br />

gewinnt diese. Manchmal dauert es<br />

ein bisschen länger, dann werden<br />

wir krank, aber mit Geduld und<br />

mitunter medikamentöser Hilfe<br />

kriegt der Körper auch das in den<br />

Griff. «Doch während sich Husten,<br />

Schnupfen oder eine Lungenentzündung<br />

an der Oberfläche, also auf<br />

den Schleimhäuten abspielen,<br />

gelangen die Erreger bei einer Sepsis<br />

an sonst sterile Orte. Wir sprechen<br />

dann von einer invasiven Infektion»,<br />

erklärt von Bernuth.<br />

Ursache: angeborener Defekt<br />

Krankheitserreger gelangen über die<br />

Blutgefässe in alle Teile des Körpers.<br />

Eine solche Infektion löst die höchste<br />

Alarmstufe im Immunsystem aus,<br />

es mobilisiert sämtliche Abwehrkräfte.<br />

Diese Reaktion kann zu heftig<br />

ausfallen und nicht nur die Er -<br />

reger, sondern auch körpereigenes<br />

Gewebe schädigen. Schreitet die<br />

Blutvergiftung voran, können Organe<br />

versagen, der Betroffene stirbt. Es<br />

ist die Kombination aus Infektion<br />

und einer Überreaktion des körpereigenen<br />

Immunsystems, die eine<br />

Blutvergiftung so gefährlich macht.<br />

Die meisten Blutvergiftungen<br />

werden von Bakterien verursacht.<br />

Ein solcher lokaler Herd kann eine<br />

entzündete Wunde durch einen<br />

Schnitt sein, ebenso aber ein eiternder<br />

Zahn oder eine Lungen-, Blasen-<br />

oder Hirnhautentzündung.<br />

Eltern, die vor Dreck in einer Wunde<br />

warnen, haben völlig recht: Das<br />

kann zu einer Blutvergiftung<br />

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!