03/2018
Fritz + Fränzi
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Ernährung & Gesundheit<br />
Es ist ein Wettlauf gegen<br />
die Zeit: Je eher eine<br />
Blutvergiftung behandelt<br />
wird, desto besser<br />
stehen die Chancen, dass<br />
man sie überlebt. Doch um behandeln<br />
zu können, muss die richtige<br />
Diagnose gestellt werden. Und<br />
genau das ist die Achillesferse der<br />
sogenannten Sepsis: Ihre Symptome<br />
sind so unspezifisch und können mit<br />
so vielen anderen Erkrankungen<br />
verwechselt werden, dass selbst<br />
erfahrene Ärzte oft nicht gleich realisieren,<br />
womit sie es zu tun haben.<br />
Ein Unwissen, das tödliche Folgen<br />
haben kann.<br />
Fieber zum Beispiel, Schüttelfrost,<br />
Herzrasen und ein Krankheitsgefühl<br />
wie bei einem schweren<br />
grippalen Infekt sind mögliche<br />
Anzeichen einer Blutvergiftung.<br />
«Das macht die Krankheit schwer zu<br />
diagnostizieren, denn Kinder fiebern<br />
äusserst häufig», sagt Horst von<br />
Bernuth, Leiter der Sektion Pädiatrische<br />
Immunologie und Infektiologie<br />
an der Charité-Universitätsmedizin<br />
Berlin.<br />
Eine invasive Infektion<br />
Acht bis zehn banale Infekte pro Jahr,<br />
sagt die Statistik, sind bei Kleinkindern<br />
völlig normal, im Kindergartenalter<br />
erhöht sich die Zahl auch<br />
mal auf 15 bis 18. «Unter Tausenden<br />
von Kindern, die mit diesen Symptomen<br />
in die Praxis kommen, eine<br />
Sepsis zu erkennen, ist eine Herausforderung<br />
für jeden Kinderarzt»,<br />
sagt von Bernuth.<br />
Wie genau aber wird das Blut vergiftet?<br />
Normalerweise kommt unser<br />
Körper gut mit Erregern klar. Täglich<br />
ficht er unzählige Kämpfe gegen<br />
Bakterien, Viren und Pilze aus – und<br />
gewinnt diese. Manchmal dauert es<br />
ein bisschen länger, dann werden<br />
wir krank, aber mit Geduld und<br />
mitunter medikamentöser Hilfe<br />
kriegt der Körper auch das in den<br />
Griff. «Doch während sich Husten,<br />
Schnupfen oder eine Lungenentzündung<br />
an der Oberfläche, also auf<br />
den Schleimhäuten abspielen,<br />
gelangen die Erreger bei einer Sepsis<br />
an sonst sterile Orte. Wir sprechen<br />
dann von einer invasiven Infektion»,<br />
erklärt von Bernuth.<br />
Ursache: angeborener Defekt<br />
Krankheitserreger gelangen über die<br />
Blutgefässe in alle Teile des Körpers.<br />
Eine solche Infektion löst die höchste<br />
Alarmstufe im Immunsystem aus,<br />
es mobilisiert sämtliche Abwehrkräfte.<br />
Diese Reaktion kann zu heftig<br />
ausfallen und nicht nur die Er -<br />
reger, sondern auch körpereigenes<br />
Gewebe schädigen. Schreitet die<br />
Blutvergiftung voran, können Organe<br />
versagen, der Betroffene stirbt. Es<br />
ist die Kombination aus Infektion<br />
und einer Überreaktion des körpereigenen<br />
Immunsystems, die eine<br />
Blutvergiftung so gefährlich macht.<br />
Die meisten Blutvergiftungen<br />
werden von Bakterien verursacht.<br />
Ein solcher lokaler Herd kann eine<br />
entzündete Wunde durch einen<br />
Schnitt sein, ebenso aber ein eiternder<br />
Zahn oder eine Lungen-, Blasen-<br />
oder Hirnhautentzündung.<br />
Eltern, die vor Dreck in einer Wunde<br />
warnen, haben völlig recht: Das<br />
kann zu einer Blutvergiftung<br />