03/2018
Fritz + Fränzi Fritz + Fränzi
Dossier «Das Wichtigste und zugleich Schwierigste ist, solidarisch zu bleiben, den Partner vor den Kindern nicht schlechtzumachen», sagt Karin Benninger. Vater. Eine gänzlich harmonische Trennung sei es nicht gewesen, erzählt Mutter Karin, «aber für uns beide war klar, dass wir über unseren Schatten springen mussten. Die Kinder leiden unter der Trennung schon genug.» Noch während der Weltreise informierten sie die Kinder über den Entscheid. Diese seien erleichtert gewesen. «Sie merkten ja, das etwas nicht stimmt, wussten aber nicht, was los ist.» Marc Benninger sagt, dass nicht alle die Trennung problemlos weggesteckt hätten. Ein Kind hatte vermehrt Schlafprobleme, ein anderes sei wütend auf die Mutter gewesen, welche die Trennung ausgesprochen hatte. Zwei Jahre später steuert die Familie auf ruhigere Gewässer zu. Die Eltern versuchen, miteinander zu reden, über schulische Dinge oder darüber, wie man mit den Kindern über die neue Situation spricht. «Das Wichtigste und Schwierigste zugleich ist es, solidarisch zu bleiben», sagt Karin Benninger. Damit meint sie, dass man vor den Kindern den Partner nicht schlechtmacht, nicht versucht, den anderen mit einem besseren Kinderprogramm zu überbieten. Und dass man an einem gemeinsamen Strick zieht, damit die Kinder ihre Eltern nicht gegeneinander ausspielen. Nicht das, nicht dies, nicht jenes: Für viele Eltern, die sich in einer emotional stressigen Trennungssituation befinden, kann das wirken wie Hohn. Auch Karin Benninger weiss das: «Am Anfang schafft man das nicht immer. Es soll aber das Ziel sein. Und mit der Zeit gelingt es auch.» Geholfen hat der Familie Benninger auch, dass sich die Eltern bereits vor der Trennung die Erziehung der Kinder aufgeteilt hatten, wie Karin Benninger sagt. «Wir haben beide relativ flexible Arbeitszeiten.» Ein zentraler Punkt sei zudem, dass die Kinder in ihrer gewohnten (Schul-) Umgebung bleiben konnten. So zog Mutter Karin nach der Trennung ins Nachbardorf, das nur eine fünf-
Urlaub auf Familisch in 55 Familienhotels in Europa Kinder leiden, wenn es den Eltern schlecht geht. Eltern sollten sich deshalb nach einer Trennung auch um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern. Feldberger Hof Familotel Hochschwarzwald • Ganzjährige Kinder- & Babybetreuung • Indoor-Sporthalle und Badeparadies • All-Inclusive alkoholfrei plus Tischwein & Fassbier • Mai–Oktober: Ponyhof, Kletterwald, Spielplätze mit AIl-In. alkoholfrei ab € 1.932 (CHF 2’231)* z. B. vom 07.04.–19.05.2018 www.feldberger-hof.de, Tel.: +49 7676 180 Hotel Feldberger Hof Banhardt GmbH, Dr.-Pilet-Spur 1, D-79868 Feldberg minütige Autofahrt entfernt liegt. Das biete auch für die Eltern Vorteile: «Wenn etwas vergessen geht, kann man es schnell holen gehen.» Eltern verarbeiten eine Trennung sehr individuell Eine nicht zu vernachlässigende Erkenntnis der Scheidungsfolgenforschung: Kinder leiden, wenn es den Eltern schlecht geht. Aus diesem Grund sollten sich Eltern auch um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern – und Strategien für die Verarbeitung einer Trennung entwickeln. Marc Benninger, der Vater von Lynn, Léon, Léna und Léonor, meditiert seit Jahren 15 Minuten pro Tag. «Das hat mir enorm geholfen, die Trennung zu akzeptieren und Frieden zu finden.» Etwas vom Wichtigsten sei es, den Fehler bei sich zu suchen und nicht beim anderen, sagt Benninger. Wie Eltern eine Trennung verarbeiten, ist sehr individuell. Manche wie Marc Benninger tun das für sich, andere sprechen mit Freunden, wieder andere suchen sich professionelle Hilfe bei Psychologen oder Mediatoren. Einen anderen Weg, eine Trennung zu verarbeiten, schlägt Andrea Marco Bianca, reformierter Pfarrer aus Küsnacht, vor. Und zwar einen, der besonders für Kinder gut geeignet ist: Bianca rät, sogenannte Scheidungsrituale durchzuführen. Dabei handelt es sich um symbolische Akte, bei denen es um die Auflösung des Eheversprechens und eine Neuformulierung des Elternversprechens geht. Zum Beispiel trifft man sich an einem bedeutungsvollen Ort – in einer Kirche, im Wald, auf einem Berg –
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«Das Wichtigste und<br />
zugleich Schwierigste<br />
ist, solidarisch zu<br />
bleiben, den Partner<br />
vor den Kindern nicht<br />
schlechtzumachen»,<br />
sagt Karin Benninger.<br />
Vater. Eine gänzlich harmonische<br />
Trennung sei es nicht gewesen,<br />
erzählt Mutter Karin, «aber für uns<br />
beide war klar, dass wir über unseren<br />
Schatten springen mussten. Die Kinder<br />
leiden unter der Trennung schon<br />
genug.» Noch während der Weltreise<br />
informierten sie die Kinder über<br />
den Entscheid. Diese seien erleichtert<br />
gewesen. «Sie merkten ja, das<br />
etwas nicht stimmt, wussten aber<br />
nicht, was los ist.» Marc Benninger<br />
sagt, dass nicht alle die Trennung<br />
problemlos weggesteckt hätten. Ein<br />
Kind hatte vermehrt Schlafprobleme,<br />
ein anderes sei wütend auf die<br />
Mutter gewesen, welche die Trennung<br />
ausgesprochen hatte.<br />
Zwei Jahre später steuert die<br />
Familie auf ruhigere Gewässer zu.<br />
Die Eltern versuchen, miteinander<br />
zu reden, über schulische Dinge<br />
oder darüber, wie man mit den Kindern<br />
über die neue Situation spricht.<br />
«Das Wichtigste und Schwierigste<br />
zugleich ist es, solidarisch zu bleiben»,<br />
sagt Karin Benninger. Damit<br />
meint sie, dass man vor den Kindern<br />
den Partner nicht schlechtmacht,<br />
nicht versucht, den anderen mit<br />
einem besseren Kinderprogramm<br />
zu überbieten. Und dass man an<br />
einem gemeinsamen Strick zieht,<br />
damit die Kinder ihre Eltern nicht<br />
gegeneinander ausspielen. Nicht<br />
das, nicht dies, nicht jenes: Für viele<br />
Eltern, die sich in einer emotional<br />
stressigen Trennungssituation befinden,<br />
kann das wirken wie Hohn.<br />
Auch Karin Benninger weiss das:<br />
«Am Anfang schafft man das nicht<br />
immer. Es soll aber das Ziel sein.<br />
Und mit der Zeit gelingt es auch.»<br />
Geholfen hat der Familie Benninger<br />
auch, dass sich die Eltern bereits<br />
vor der Trennung die Erziehung der<br />
Kinder aufgeteilt hatten, wie Karin<br />
Benninger sagt. «Wir haben beide<br />
relativ flexible Arbeitszeiten.» Ein<br />
zentraler Punkt sei zudem, dass die<br />
Kinder in ihrer gewohnten (Schul-)<br />
Umgebung bleiben konnten. So zog<br />
Mutter Karin nach der Trennung ins<br />
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