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24 kurzfilm-Predigten von rob Bell - Willow Creek

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Bill, warum ist emotionale<br />

Reife in der <strong>Willow</strong>-Gemeinde so wichtig?<br />

Bill Hybels: Weil wir die Folgen gesehen<br />

haben, wenn Menschen nicht reifen.<br />

Dann schleppen sie das Gepäck<br />

ihrer Kindheit mit in die Leitungsaufgaben,<br />

sie treffen dann oft Entscheidungen<br />

nicht aufgrund der Führung<br />

Gottes, sondern aufgrund <strong>von</strong> Verletzungen<br />

in der Vergangenheit. Unser<br />

Innenleben beeinflusst, wie wir reagieren.<br />

Das müssen wir immer im Blick<br />

haben.<br />

„Deine Art zu<br />

leiten stinkt<br />

zum Himmel“<br />

Pete Scazzero ist Gründer und Pastor der New Life Fellowship<br />

Church in New York. Zusammen mit seiner Frau Geri gründete<br />

er das Center for Emotional Health and Spirituality. Dort<br />

helfen sie haupt- und ehrenamtlichen kirchlichen Mitarbeitern,<br />

ein gesundes Gleichgewicht zwischen Dienst und persönlichem<br />

Leben zu finden und authentisch zu leben. Beim<br />

Leitungskongress 2012 in Stuttgart wird das Ehepaar ausführlich<br />

über ihre einschneidenden Erfahrungen berichten.<br />

interview mit Bill Hybels und Pete Scazzero<br />

Auszüge aus einem einstündigen Gespräch zweier leidenschaftlicher Pastoren.<br />

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Bill Hybels hat Anfang der 90er Jahre<br />

am eigenen Leib erfahren, welche Folgen<br />

es hat, wenn man Auszeiten und<br />

die eigene Gefühlslage vernachlässigt.<br />

Seitdem legt <strong>Willow</strong> neben geistlicher<br />

Reife auch großen Wert auf emotionale<br />

Reife.<br />

leitungskongress<br />

Was ist emotionale Reife? Innenleben habe ich mich selten ge-<br />

Pete Scazzero: Man könnte es mit Inkümmert. Nur dann, wenn es für mein<br />

tegrität beschreiben: Dass ich das, was Vorankommen in der Gemeindearbeit<br />

ich nach außen bin, auch in meinen wichtig war. Wir sahen raschen Erfolg,<br />

Inneren bin. Dass ich integer mit mir die Gemeinde wuchs prächtig, aber<br />

selbst, mit Gott und anderen bin. Dass nach sieben Jahren war ich völlig er-<br />

ich meine Stärken und meine Begrenschöpft. Ich spürte innerlich großen<br />

zungen als Gabe Gottes begreifen kann. Schmerz und Ärger. Dadurch geriet ich<br />

in eine innere Zerreißp<strong>rob</strong>e, weil ein<br />

Pastor seinen Ärger ja nicht zeigen darf,<br />

wichtig?<br />

War dir das schon immer wie ich dachte. Ich ging schließlich zu<br />

einem Seelsorger, schaute mir mein In-<br />

Pete: Überhaupt nicht! Ich war der tynenleben genauer an. Dabei entdeckte<br />

pische Gemeindegründer. Um mein ich, dass ich nicht nur Opfer eines auf- <br />

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19


leitungskongress<br />

WEnn MAn<br />

AnDERE siEHt, WiE<br />

siE iHRE FREizEit<br />

GEniEssEn, ist<br />

MAn FRustRiERt<br />

unD DEnkt:<br />

WARuM sinD<br />

DiE so FAuL,<br />

WäHREnD icH<br />

VoLLGAs GEBE?<br />

20<br />

reibenden Dienstes war, sondern selbst<br />

Teil des P<strong>rob</strong>lems.<br />

1996 dann der Höhepunkt: Meine<br />

Frau Geri sagte, ich haue ab! Deine Art<br />

zu leiten stinkt zum Himmel! So folge<br />

ich dir nicht mehr. Ich nehme die Kinder<br />

und gehe zu einer anderen Gemeinde.<br />

Das hat meine Aufmerksamkeit<br />

geweckt – auch Gott hatte an diesem<br />

Punkt meine volle Aufmerksamkeit.<br />

Wir haben uns dann mit zwei Seelsorgern<br />

eine ganze Woche zurückgezogen,<br />

um zu ergründen, was schief<br />

läuft. Wir liebten einander, hatten aber<br />

keine Ahnung, wie wir das einander<br />

ausdrücken konnten. Emotionale Reife<br />

und geistliche Reife kann man nicht<br />

trennen. Sie bedingen einander. Ich<br />

war damals ein emotionaler Säugling,<br />

hatte aber als Pastor die Aufgabe, Menschen<br />

zur geistlichen Reife zu führen,<br />

was schlicht unmöglich war. In diesem<br />

Prozess hörte ich auf, mir und anderen<br />

etwas vorzumachen.<br />

Bill: Pete, ich finde deinen Schritt<br />

großartig! Ich treffe nicht oft Pastoren,<br />

die offen zugeben, dass sie zu einem<br />

Seelsorger gehen. Ich selbst habe sechs<br />

Monate mit mir gerungen, bis ich<br />

schließlich zu einem Seelsorger ging<br />

und das Wort „Hilfe“ über meine Lippen<br />

brachte. Als ich dort Anfang der<br />

90er Jahre saß, dachte ich: Das gibt’s<br />

doch gar nicht, dass ich diese Sache<br />

nicht selbst lösen kann! Ich kann doch<br />

so viele andere Dinge im Leben regeln.<br />

Aber ich konnte einfach nicht die Komplexität<br />

meines Innenlebens durchschauen.<br />

Das verursachte einen Mix aus<br />

Angst, Scham und Ärger, weil ich damit<br />

einfach nicht klarkam. Als erstes fragte<br />

mich der Therapeut: „Nenne mir drei<br />

Situationen, in denen deine Mutter deine<br />

Seele berührt hat.“ Ich verstand die<br />

Frage überhaupt nicht und dachte: Das<br />

kann ein teurer Spaß werden. Schritt<br />

für Schritt entdeckte ich, dass es im<br />

emotionalen Bereich noch vieles gab,<br />

das ich mir bis dahin überhaupt noch<br />

nicht angeschaut hatte.<br />

Pete: Auch ich habe auf die harte<br />

Tour gelernt: Wenn es um Nachfolge<br />

geht, geht es immer um den ganzen<br />

Menschen. Auch um die Frage, wie wir<br />

die emotionale Ebene mit einbeziehen.<br />

Die Anforderungen an<br />

Hauptamtliche, aber auch an engagierte<br />

Mitarbeiter sind oft sehr hoch. Hinzu<br />

kommen Erwartungen <strong>von</strong> Familie<br />

und Beruf. Welche Auswirkung hat das<br />

Lebenstempo auf die emotionale und<br />

spirituelle Reife?<br />

Bill: Wenn das Tempo im Dienst steigt,<br />

wird es für viele schwierig, sich um die<br />

Belange der Seele zu kümmern. In diesen<br />

Phasen kommt man abends nach<br />

Hause und hofft, dass die Ehefrau oder<br />

die Kinder nicht auch noch ein P<strong>rob</strong>lem<br />

haben, um das man sich kümmern<br />

muss, weil einfach keine Energie mehr<br />

übrig ist. Wenn du predigen musst,<br />

bist du gleich mit der erstbesten Idee<br />

zufrieden, statt mit dem Text zu leben<br />

und unter die Oberfläche zu schauen.<br />

Du nimmst deine eigenen Emotionen<br />

nicht mehr richtig wahr, weil du innerlich<br />

taub bist. Wenn man andere sieht,<br />

wie sie ihre Freizeit genießen, ist man<br />

frustriert und denkt: Warum sind die so<br />

faul, während ich Vollgas gebe? Das untergräbt<br />

dein gesamtes Leben: Familie,<br />

Gemeinde und Freundschaften.<br />

Trotzdem kann man für eine Zeit<br />

rein äußerlich gesehen sehr erfolgreich<br />

sein: Menschen kommen zum<br />

Glauben, die Kleingruppen boomen,<br />

Benachteiligten wird geholfen. Wenn<br />

ich nur auf die Auswirkungen meines<br />

Dienstes schaue, gibt mir das nicht<br />

die umfassende Information, wie es in<br />

meinem Inneren wirklich aussieht. Wir<br />

können uns vom Erfolg blenden lassen.<br />

Pete: Und andere loben uns noch!<br />

Wir müssen uns vielmehr fragen: Was<br />

ist Gottes Wille für mich in meinem<br />

Kontext. Ich könnte mich total ins Zeug<br />

legen, um eine Gemeinde mit 5.000<br />

Leuten aufzubauen. Und wenn ich<br />

eines Tages vor Gott stehe, sagt er mir<br />

vielleicht: Es war nie deine Aufgabe,<br />

eine solche Gemeinde zu bauen, das<br />

war der Auftrag <strong>von</strong> Pastor Joe am anderen<br />

Ende der Straße. Du solltest dich<br />

intensiv um diese Gruppe <strong>von</strong> Leuten<br />

kümmern, damit sie Gemeinden gründen. Erfolg bedeutet,<br />

Gottes Willen für mein Leben zu tun, und mir meiner individuellen<br />

Aufgabenstellung <strong>von</strong> Gott bewusst zu sein.<br />

Du sprichst oft da<strong>von</strong>, dass wir Gott missbrauchen,<br />

um vor ihm wegzulaufen. Was meinst du damit?<br />

Pete: König Saul ist ein gutes Beispiel. Er war <strong>von</strong> Gott gesalbt,<br />

<strong>von</strong> ihm begabt, hatte außerordentliche Leitungsgaben.<br />

Aber emotional war er taub, hatte kein Gespür für seinen<br />

Neid und seine Sturheit. Er nahm sich keine Zeit zur ehrlichen<br />

Reflexion, weil er stets auf der Überholspur war. Mir<br />

kann das genauso gehen: wenn ich zwar das Evangelium predige,<br />

aber es nur tue, um Bestätigung zu erlangen – nicht<br />

um Gottes Ziele zu verfolgen. Es ist also leicht, Gott dafür zu<br />

missbrauchen, damit er meine unerfüllten Bedürfnisse stillt.<br />

Warum erliegen wir dem so oft?<br />

Pete: Weil wir Gott oft nicht vertrauen, dass er die Dinge<br />

in der Hand hat. Darum meinen wir alles selbst richten zu<br />

müssen. Darum gönnen wir uns kaum Zeit zum Ausruhen<br />

und zur Stille. Deshalb tun viele Pastoren und Leiter ihren<br />

Seelen Gewalt an – und sterben langsam innerlich.<br />

Viele Pastoren, die ihr Lebenstempo drosseln wollen, steigen<br />

oft aus dem Pastorendienst aus. Sie werden dann Seelsorger<br />

oder leiten eine Einkehr-Einrichtung. Das kann nicht<br />

die Lösung sein. Ich bemühe mich darum, Pastoren in die<br />

Lage zu versetzen, auch eine wachsende Gemeinde leiten zu<br />

können und trotzdem ihr Innenleben im Blick zu behalten,<br />

und aus einer engen Beziehung mit Gott zu leben.<br />

Wie kann man die eigene emotionale Reife einschätzen?<br />

Pete: Indem man den eigenen Partner fragt, oder Menschen,<br />

die einem nahe stehen: Wie erlebst du mich bei Erfolg und<br />

bei Misserfolg? In meinem Buch „Das Paulus-Prinzip“ ist<br />

auch ein Test enthalten, der die eigene Lage recht eindeutig<br />

ans Licht bringt.<br />

Wie findet man den richtigen Lebensrhythmus?<br />

Bill: Man muss zunächst begreifen, dass es nicht den einen<br />

magischen Rhythmus gibt, der für alle gleich ist – und der ein<br />

Leben lang hält! Als unsere Kinder klein waren, musste ich<br />

einen bestimmten Lebensrhythmus finden, der sich völlig <strong>von</strong><br />

dem unterschied, als sie zur Schule gingen, und wiederum<br />

einen anderen, als sie schließlich das Haus verlassen haben.<br />

Man muss viel experimentieren, um herauszufinden, was für<br />

einen selbst funktioniert. Die grundlegenden Bestandteile wie<br />

Bibellesen, Gebet, Reflektieren, Stille gelten für alle. Wie sie<br />

umgesetzt werden, sollte jeder für sich maßschneidern.

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