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Slavische Philologie - Archiv

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638 Kleine Mitteilungen.<br />

Grund der Erhaltung dieser Formen nicht sicher anzugeben weiß, will ich<br />

mich, 1906 und 1908, genau wie 1901, »mit der Annahme sporadischen Lautwandels<br />

benügen«, was doch keine »Hypothese« ist, wie U. fabelt, und nur mein<br />

Nichtwissen umschreibt, etwa wie das Wort »Ausnahme«, und daran hat alle<br />

Weisheit Herrn U.'s nichts zu ändern vermocht. Mit dem ie-ia, zo- Wandel<br />

verhielt es sich für mich, 1906 und 1901, genau ebenso wie mit den »Nasalen«<br />

Regel oder Gesetz ist Erhaltung der »Nasale«, aber sporadisch, d. h. ohne daß<br />

ich es zu erklären weiß, kommt in echt polnischen, nicht ent- noch angelehnten,<br />

Worten u für c, q vor: das habe ich ebendort 1901 ausgeführt und doch<br />

von keiner sporadischen Erhaltung der Nasale im Polnischen mir etwas träumen<br />

lassen! Den Unsiun mit dem sporadischen Lautwandel ie-ia, io hat mir<br />

ja erst Herr U. absichtlich unterstellt und alles weitere hat er sich aus seinen<br />

Fingern gesogen.<br />

Soviel zur Steuer der Wahrheit.<br />

Ich benutze die Gelegenheit, um meinen Irrtum, <strong>Archiv</strong> XXIII (1901),<br />

S. 239, zu berichtigen. Das Gesetz oder die Regel wirkt bekanntlich nicht bei<br />

den einsilbigen Präpositionen, hez, przez, przed. — Warum, ist nicht klar; es<br />

kann an verschiedenes gedacht werden, daß z. B. das Nomen przod und die<br />

Präposition przed darum auseinandergehen, weil der Lautwandel zuerst in den<br />

mehrsilbigen Formen, przodu aus przedu, aufgetreten wäre, woran natürlich<br />

die Präposition gar nicht teilnehmen konnte (man beachte, daß, anders als im<br />

Russischen, im Polnischen auch auslautendes e nie dem Wandel unterliegt).<br />

Freilich ist auch sonst im Polnischen prze maßgebend gewesen, verdrängte<br />

sogar überall das alte^ro, konnte daher auch przez imd pizcd förmlich halten;<br />

przez wiederum hat bez frühe an sich gezogen, vgl. den Eigennamen Bresdreti<br />

d.i. brzezdrzetv im Lubiner Brüderbuch (nm 1170), den Ortsnamen Brzezl;orzysr<br />

aus Bezcorist 1136 usw. Auffallend bleibt an bez nur die Entpalatalisation<br />

d. h. daß es nicht hiez heißt, und nun glaubte ich biez doch noch nachweisen<br />

zu können, z. B. im Namen Biesiekierski. aber das war grundfalsch, denn der<br />

Name kommt von liest kierz (Teufelsbusch) her und hat nichts mit bez zu<br />

schaffen.<br />

A. Brückner.

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