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Slavische Philologie - Archiv

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Karäsek, <strong>Slavische</strong> Literaturgeschichte, angez. von Sutnar.<br />

C07<br />

religiösen Schwärmer darstellt,<br />

einen ehrenhaften Platz in der cechischen Literatur.<br />

sicherten Cech gleich nach seinem Auftreten<br />

Großartig und auf breiter<br />

Grundlage beruhend ist das [121] Gedicht »Dagmar«, welches die Schicksale<br />

der Tochter Ottokars darstellt,<br />

die mit dem dänischen Könige vermählt war.<br />

Ihre Reise in die neue Heimat gibt dem Dichter Veranlassung zur Schilderung<br />

des unglücklichen Geschickes der Obodriten, die einst die Insel Kügen bewohnten.<br />

»Vaclav z Michalovic« läßt uns einen Blick in die traurigste Periode<br />

der cechischen Geschichte werfen, in die Zeit nach der Schlacht auf dem<br />

Weißen Berge. In »Zizka« feiert er diesen cechischen Helden, während er in<br />

»Rohäc von Sion« und in anderen kleineren Gedichten seine Vorliebe für den<br />

hussitischen Zeitraum bekundet.« (Welcher Gesichtspunkt war denn bei Anordnung<br />

der eben besprochenen Dichtungen maßgebend? Man wird darin<br />

weder einen Innern [ideellen] noch einen äußern [mechanischen] Zusammenhang<br />

entdecken. Nach der Erscheinungszeit wäre nur diese Reihenfolge zulässig:<br />

»Adamiten« 1873, »Zizka« 1879, »Vaclav von Michalovic« 1880, »Dagmar«<br />

1883, 1884, »Rohäc zu Sion« [Cechs einziges Drama!] 1898, 1899. Dasselbe<br />

gilt unter anderm auch von einer spätem Stelle, wo die »Morgenlieder«<br />

[1887] und die »Neuen Lieder« [1 8SS] erst nach den »Gebeten zum Unbekannten«<br />

[1896] folgen.) Weiter wird uns ebendaselbst auf Seite 122 mitgeteilt: ». . . Er<br />

[Cech] bereicherte in »Vaclav Zivsa« die cechische Literatur um eine Spezialität,<br />

den dem Cechischen angemessenen Hexameter.« (Dieser Satz strotzt von Unrichtigkeiten.<br />

Ist Cech etwa der Erfinder des quantitierenden Hexameters im<br />

Cechischen, um den es sich da handelt? Weiß überdies Kar^lsek nicht, daß<br />

die Fachliteratur über den cechischen quantitierenden Hexameter schon längst<br />

mit vollem Recht den Stab gebrochen hat? Warum wurde außerdem nicht<br />

gesagt, daß in vollständiger deutscher Übersetzung ferner neben andern<br />

Schriften auch die Dichtungen »Im Schatten der Linde« [Leipzig 1897 von<br />

J. J. Gregory (Rehäk)] und »Himmelsschlüssel« [Wien 1 892 von Z. Fux-Jelensky]<br />

herausgekommen sind?) An diese Stelle schließt sich unmittelbar noch folgendes<br />

an: »Wenn wir von Neruda sagten, daß er die öffentliche Meinung in<br />

Böhmen lenkte, so könnten wir Cech als den Sprecher des böhmischen Herzens<br />

bezeichnen; er ist der auserlesene Mann, der im Namen seines Volkes das erlösende<br />

Wort sagt, wenn Schmerz und Schwermut dessen Herz bedrückt und<br />

seine Pein sich zur Verzweiflung steigert. So kann man von dem seltenen,<br />

gesinnungstreuen Mann sagen: Tausende hat er veredelt und erhoben, niemanden<br />

verdorben.« (Die Ästhetik der zweiten Hälfte des allerletzten Satzes<br />

läßt wohl an Rückschritt kaum noch etwas zu wünschen übrig.<br />

Zudem ist der<br />

Dichter bereits in Band I auf Seite 149 in der »Allgemeinen Charakteristik der<br />

slavischen Literaturen im 19. Jahrhundert« ähnlich gezeichnet worden: »...Der<br />

Liebling der Lesewelt ist der Patriot und Epiker Svatopluk Cech, früher Romantiker,<br />

der letzte böhmische Byronist . . .« Ist Cech jetzt vielleicht kein Romantiker<br />

mehr?) In demselben Artikel lesen wir weiter auf Seite 123: »Er<br />

[Vrchlicky] wurde am 17. Februar 1853 auf dem Wege zwischen Laun und Schlau<br />

geboren — einen ähnlichen Fall mit dem unbestimmten Geburtsort findet man<br />

bei Mickiewicz und Thorwaldsen . . .<br />

« (Ähnliches schon auf Seite 1 4 gelegentlich<br />

des polnischen Schrifttums: »Adam Mickiewicz . . . wurde<br />

.<br />

. . auf dem Wege in

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