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Slavische Philologie - Archiv

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Karäsek, <strong>Slavische</strong> Literaturgeschichte, angez. von Sutnar. 601<br />

einem Weihnachtsspiele; auch unter den Deutschen in böhmischen Ländern<br />

war diese Figur beliebt.« (Wir haben es da natürlich mit einem Oeterspiele<br />

[keinem Weihnachtsspiele] zu tun, das nach einer lateinischen Vorlage geschrieben<br />

sein soll; bei dem internationalen Charakter dieses Osterspieles war<br />

es wohl ganz überflüssig nachzutragen, daß auch die unter den Cechen lebenden<br />

Deutschen dieses liebgewonnen haben.)<br />

Im zweiten Band berichtet die »Wiedergeburt des cechischen Schrifttums«<br />

auf Seite 33 folgendes: ». . . Sobald die Öechen fühlten, daß der Druck<br />

von oben etwas nachgelassen hatte, schlug ihre Begeisterung für den Kaiser<br />

und für die cechische Sprache in heller Lohe empor — wie der Dampf<br />

emporströmt, wenn das Ventil geöffnet wird.« (Dieser Satz mag als warnendes<br />

Beispiel der Karjisekschen Vergleiche dienen, die nicht immer der Alltäglichkeit<br />

meilenweit aus dem Wege gehen und nicht überall dem edelsten<br />

Geschmack huldigen.) Weiter lesen wir dort auf Seite 34: >. . . Dobrovsky<br />

schrieb das klassische Werkchen »Böhmische Literaturgeschichte«, verfaßte<br />

ein Wörterbuch . . .< (Die zu Beginn erwähnte Schrift trug in<br />

erster Auflage [1792] den Titel »Geschichte der böhmischen Sprache und<br />

Litteratur« [nicht: »Böhmische Literaturgeschichte«], in zweiter [erweiterter<br />

und völlig umgearbeiteter] Ausgabe [181^] erhielt sie die Benennung »Geschichte<br />

der böhmischen Sprache und altern Literatur« ; das hierauf angeführte<br />

Wörterbuch ist deutsch-cechisch.) Auf Seite 36 machen wir uns ebenda mit<br />

folgenden Ausführungen bekannt: ». . . es kamen talentierte Männer wie der<br />

Pfarrer Puchmayer, dessen Gedichtchen und Fabeln sich fast 100 Jahre im<br />

Andenken erhielten. Neben diesem traten auch Verseschmiede auf den Plan,<br />

die sich gegenseitig als Horaz, Ovid, Pindar, Vergil bezeichneten, sich gegenseitig<br />

lasen und lobten und an allem Cechischen Freude hatten. Einzelne Gedichte<br />

wurden mit wahrer Begeisterung in ganz Böhmen gelesen, abgeschrieben,<br />

vorgetragen und entzündeten überall Funken vaterländischen Gefühls.<br />

Viele<br />

dieser sonst unbedeutenden Dichter kannten auch die polnische Literatur;<br />

gewöhnlich waren es Priester, die sich für die slavische Idee entflammten. Von<br />

dauerndem Kunstwerke kann bei den Dichtungen und Prosaschriften dieser<br />

Zeit wohl nicht die Eede sein, allein für die Entwicklung der Literatur waren<br />

sie von großer Bedeutung.« (Über den Puchmajerschen [richtig für: Puchmayerschen]<br />

Dichterkreis werden hier so<br />

viel Worte verschwendet, aber der<br />

pseudoklassischen Richtung ihrer Dichtungen wird mit keiner Silbe gedacht.)<br />

Gleich darauf wird uns mitgeteilt:<br />

»Eine erwähnenswerte Erscheinung bildet<br />

in den 20 er Jahren General Zdiraz Poläk, der in seiner Jugend ein großes Gedicht<br />

über die »Erhabenheit der Natur« schrieb, in dem er nach dem Muster<br />

englischer und der deutschen Dichter Haller und Chr. E. v. Kleist zum ersten<br />

Male die Natur schilderte und verherrlichte ; er ist Utilitarist ; sein poetisches<br />

Talent zeigt sich mehr in der Beschreibung Italiens . . .« (Der volle Name des<br />

Dichters lautet [Matej] Milota Zdirad Poläk. Vor diesen Schriftsteller war auch<br />

sein Meister zu setzen, der erst auf Seite 41 angeführte Jungmann, welcher<br />

gleich seinem Anhänger bereits hart an der Grenze von Aufklärung und Romantik<br />

steht.<br />

Mit Unrecht wurde da überdies J. Nejedly gänzlich übergangen.)<br />

Ferner erfährt man in demselben Paragraphen auf Seite 37 : »Auch des ge-

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