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Slavische Philologie - Archiv

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588 Kritischer Anzeiger.<br />

ständigkeit des Gesamtbildes überall auch der— hier bekanntlich übergangenen<br />

— russischen Literatur gedacht werden.) Jetzt wenden wir uns der mittelbulgarischen<br />

und altserbischen (samt der mittelserbischen) (und altrussischen)<br />

Literatur zu, die jedoch in ein Kapitel — unter dem Namen etwa >Mittelbnlgarisches<br />

und alt- (und mittel-) serbisches (und altrussisches) Schrifttum« —<br />

zusammengefaßt werden muß, denn bei dem innigen gegenseitigen Zusammenhange<br />

der einzelnen Teile dieser Literatur ist eine strenge Trennung nach Nationalitäten<br />

darin schlechterdings undenkbar ^2). Mit Recht gilt unsre Aufmerksamkeit<br />

hierauf der »alten kroatischen Literatur«, da diese — zum Unterschiede<br />

von dem seit jeher im kulturellen Banne des byzantinischen Südens stehenden<br />

übrigen südslavischen (und ostslavischen d. h. russischen) Schrifttum (mit Ausschluß<br />

des slovenischen) — frühzeitig dem geistigen Anstürme des römischen<br />

(später romanisch-germanischen) Abendlandes erlag — gleich den nordwestslavischen<br />

Literaturen, zu denen hiermit eine Brücke geschlagen ist, aber das<br />

Kapitel kann richtig bloß »Alte Literatur des serbokroatischen Küstenlandes«<br />

heißen 13). Die Existenzberechtigung des nun folgenden Abschnittes über den<br />

lateinischen Charakter der ältesten nordwestslavischen Literaturen ist wohl<br />

als fraglich zu bezeichnen — in dieser Gestalt ohne Heranziehung der in § 6<br />

behandelten serbokroatischen Literatur, welche bekanntlich in dieser Hinsicht<br />

vielfach an ihre nordwestslavischen Schwestern erinnert; anderseits wieder<br />

besitzt dieses Schrifttum (abgesehen von seinen Berührungspunkten mit dem<br />

serbischen) solch ein eigenartiges Gepräge, daß jeder noch so gelinde Verschmelzungsversuch<br />

dieser Literatur mit den nordwestslavischen ein Unding<br />

wäre; unter solchen Umständen muß man dieses Kapitel ganz fallenlassen,<br />

wofür jedoch Verweisungen an passenden Stellen reichlichen Ersatz bieten<br />

können. Vollkommen überflüssig und in der Fassung auch übel angebracht<br />

ist zweifelsohne der nächste Abschnitt über die Rolle der Bibel bei den Slaven<br />

(meistens über die Einwirkung der cechischenBibelübersetzungen auf die Bibelübersetzungen<br />

der andern Slaven), denn die hier aufgehäuften Tatsachen wären<br />

gewiß verteilt — unter gegenseitigen Berufungen je nach Bedarf— im Rahmen<br />

der einzelnen Literaturen viel mehr zur Geltung gekommen (darunter gehören<br />

die lausitzisch-wendischen, slovenischen und kroatischen Werke bereits dem<br />

Zeitalter der Reformation und der Gegenreformation an). Bezüglich des nun<br />

folgenden mittelcechischen Schrifttums ist folgendes zu bemerken: Diese<br />

Literatur zerfällt von rechtswegen in zwei Perioden, die der Reformation (des<br />

Hussitismus samt der spätem Brüderschaft) und des Humanismus und die der<br />

Gegenreformation ; diese Zahl war auch in unserm gedrängten Literaturbild<br />

streng einzuhalten, denn jede gar zu große Zerstückelung des Stoffes (Zuweisung<br />

12) In § 4 fehlt unter anderm Danilo IL; die daselbst erwähnte Bosancica<br />

gehört schon zu § 6.<br />

13) Übrigens werden diesem Abschnitt fälschlicherweise Männer aus dem<br />

siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert hinzugefügt, von denen P. Zrinjski<br />

und Vitezovic bereits dem eigentlich kroatischen Schrifttum der Reformationszeit<br />

angehören und Kacic-Miosic sogar schon den letzten Ausläufer der ragusanischen<br />

(dalmatinischen) Literatui* vorstellt.

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