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Slavische Philologie - Archiv

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Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 47<br />

Systemzwang stehende Formen vermögen aber nichts gegen einen Lautwandel<br />

zu beweisen. — Auch in dieser Gruppe hat also Charpentier<br />

keinen einzigen Fall nachgewiesen, wo n + ä, z als sl. es^ qz erscheint.<br />

Was nun die Fassung des Gesetzes angeht, so ergibt die Rekapitulation<br />

: 1 ) Von den Fällen, wo die Lautfolge sl. es, qz^ qch vorliegt, widerstreitet<br />

kein einziger der Analyse ens^ enz^ ench^ bezw. Nasalvokal + /i-,<br />

g.<br />

2) Von den Fällen der ein a enthaltenden Wörter, die Sippenverwandte<br />

mit Nasalvokal zur Seite haben und der e-o-Reihe angehören, widerstreitet<br />

keiner der Annahme des ursprünglichen Tiefstufenvokalismus.<br />

3)<br />

r. s'uräzina^ suräzica stehen neben ksl. re(/?>, das sicher auf ursl,<br />

*rwicl- weist. Russ. sovräsyj geht auf *vorn-s-, *vorwis- zurück.<br />

4) Wurden einige Fälle namhaft gemacht, in denen dem ach-, uz- sl.<br />

hn-ch, hn-z zugrunde liegt. Hier ist zwar sl. hn aus vorsl. in hervorgegangen,<br />

nicht aber 'hnz[ch) aus vorsl. inz[ch\ da diese Lautfolge nicht<br />

aus proethnischer Zeit ererbt ist, es sich vielmehr um slav. Weiterbildungen<br />

handelt. Nun ist auch die Tiefstufe der einen Vokal -f- Nasal<br />

enthaltenden Wörter im Slav. *w, hm. Und da die unter 2] zusammengefaßten<br />

Fälle zum gleichen Ergebnis führen wie die unter 3) und 4)<br />

charakterisierten, so wird das vorhin für 2) nur negativ Fixierte auch<br />

positiv fixiert, d. h. aus dem gleichen Ergebnis der Fälle 2), 3), 4) folgt<br />

klar, daß auch in 2) hn (welches nach der besonderen Lage dieser Gruppe<br />

nur ti sein kann) zugrunde liegt. In sl. hn coincidieren also alle Fälle der<br />

Entnasalierung und daraus ergibt sich die Richtigkeit der Arch. XXVIII,<br />

16 gegebenen Fassung des Gesetzes. — Für eine solche Entnasalierung<br />

wurden a.a.O. Parallelen aus verwandten Sprachen angeführt.<br />

trat sie nach vorhergehender Ersatzdehnung ein.<br />

In diesen<br />

Wegen der Länge des<br />

slav. a ist es durchaus begründet, eine solche Ersatzdehnung auch fürs<br />

Slav. anzunehmen. (Dies wurde Arch. XXVIII, 1 6 zwar nicht ausdrücklich<br />

hervorgehoben,<br />

ergab sich aber aus den angeführten parallelen Vorgängen<br />

der verwandten Sprachen und sei<br />

hiermit auch expressis verbis<br />

hinzugefügt). Notwendig ist jedoch eine solche Annahme nur dort, wo<br />

die zugrundeliegenden,<br />

einen Nasal enthaltenden Formen für die Erklärung<br />

der Länge keinen Anhalt bieten. Doch wird eine schon den Formen<br />

mit Nasal eignende Länge für zahlreiche der angeführten Gruppen<br />

durch die modernen slav. Sprachen bezeugt (cf. Miklosich, Lange Vok.<br />

51 ff., Vondräk, BB. 29, 216, Vergl. Gr. I, 335 ff.), u. zw.: slov. hUsti<br />

(Pletersnik), s.-kr. gledati^ zeli-zanjem, kretati, slov. meti-mänem, ac.<br />

pieti, ^.-kx.red, zapreci, tresti, zh.jieti, s.-kr. zet{-zmem(Vvk),2)amet,

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