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Slavische Philologie - Archiv

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:<br />

544 T. Matiö,<br />

Originals wird frei<br />

wiedergegeben und die Namen der auftretenden Personen<br />

entweder durch die gebräuchlichen einheimischen Personennamen<br />

oder durch solche Namen ersetzt,<br />

der betreffenden Person enthalten ist :<br />

in denen eine Anspielung an die Rolle<br />

Molieres George Dandin führt den<br />

bei den Slovenen üblichen Namen Jarne, Lubin ist Budimoder (= sei gescheit)<br />

geworden, und es ist vielleicht kein bloßer Zufall, daß der aufgeblasene<br />

komische Edelmann Sotenville und seine Gattin in unserem<br />

Fragmente unter dem deutschen Namen Hozenbosser auftreten.<br />

Im Gegensatze<br />

zum Verfahren Frankopans sind die Personennamen in der Frankfurter<br />

deutschen Übersetzung unverändert geblieben.<br />

Unser Dichter ist<br />

aber noch weiter gegangen, indem er die gar nicht näher bestimmten Angaben<br />

Molieres über die Heimat der auftretenden Personen durch bestimmtere<br />

ersetzt und somit auch die<br />

ganze Komödie genauer lokalisiert<br />

hat. Auf die Frage George Dandins : »Vous n'etes pas d'ici, quejecrois?«<br />

(in der erwähnten deutschen Übersetzung: »Ihr seyt nicht hier zu Hauß,<br />

wie ich davor halte?«) antwortet Lubin: »Non; je n'y suis veuu que<br />

pour voir la fete de demain« (»Nein, ich bin nur hieher kommen das<br />

morgende Fest zu sehen«) — während Budimoder auf die eutsprechende<br />

Frage Jarnes eine viel genauere Auskunft gibt:<br />

dezele od Visne Gore. «<br />

»Naä, jest sam iz dolne<br />

Ebenso lautet die Antwort Lubins über seinen<br />

Herrn: »C'est le seigneur de notre pays, monsieur le vicomte de . . .«<br />

(»Es ist der Herr Graff von Diegs .<br />

. .«) in unserem Fragmente viel bestimmter:<br />

»Le-tar je an zlahtan gospud z horvackega ursaga . . .« Ja<br />

sogar dort, wo das Original nicht die geringste Veranlassung dazu bot,<br />

werden von Frankopan lokale Anspielungen eingeflochten. Lubins Worte<br />

»On le veut tromper tout doucement« (»Man will ihn fein allgemach über<br />

den Tölpel werflfen«)<br />

werden von Budimoder ganz merkwürdig wiedergegeben:<br />

»Naj le ajfra, saj mu dobro zdi: kad pej'de v Mocfatec^ naj pa<br />

pezdi«. Den Worten Budimoders liegt ein Wortspiel zugrunde: die übliche<br />

Redensart von einem gehörnten Ehemanne wird hier,<br />

da im Slovenischen<br />

»rogatec« zugleich die Bedeutung »ein Gehörnter« hat, in dem<br />

Sinne angewendet, daß der zu beti'ügende Ehemann als einer, der nach<br />

Rogatec (Rohitsch) reisen soU, bezeichnet wird.<br />

Was die orthographische Seite unseres Manuskriptes anbelangt, so<br />

herrscht in der Beziehung eine ziemlich große Verwirrung.<br />

In der Wiedergabe<br />

der speziell slovenischen Laute wird einerseits eine und dieselbe<br />

Konsonantengruppe zur Bezeichnung verschieden gesprochener Laute<br />

verwendet und anderseits wieder findet man für denselben Laut verschie-

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