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Slavische Philologie - Archiv

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Ein Brachst, von Molieres George Dandin in der ÜbcrsF.K.Frankopans. 543<br />

Setzung des Moliereschen George Dandin haben wir allerdings keine<br />

bestimmteren Anhaltspunkte als die bereits erwähnten, nach denen die<br />

Übersetzung ganz sicher in die Jahre 1669— 1 671 fällt. Aber ich glaube<br />

nicht irrezugehen, wenn ich für wahrscheinlich halte, daß Frankopan auf<br />

die Idee einer Übersetzung der Komödie Molieres in Wien kam, wo er<br />

vom 17. April bis 7. September 1670 weilte, an welchem Tage seine<br />

Deportation ins Gefängnis nach Wiener Neustadt erfolgte *). In Wien<br />

konnte Frankopan am ehesten in die Gelegenheit kommen, die neue, vor<br />

etwa zwanzig Monaten in Versailles aufgeführte und darauf 1669 im<br />

Druck erschienene Komödie Molieres kennen zu lernen.<br />

Vor seiner Ankunft<br />

nach Wien wird er sich in seiner Heimat, mitten unter den Vorbereitungen<br />

für die geplante Revolution, kaum mit Moliere abgegeben<br />

haben.<br />

In Wien wurden Frankopan und Zrinski wenigstens in den ersten<br />

Tagen nicht strenge behandelt. Am 26. April 1670 berichtet Marino<br />

Zorzi an die Regierung von Venedig, daß die zwei gefangenen Magnaten<br />

zwar miteinander nicht verkehren dürfen, aber sonst:<br />

»Nelle loro case li<br />

alloggiano con nobilissimo trattamento, non e proibita 1' introduttione de<br />

cavallieri alla visita e alla mensa, ne si procede con immaginabile rigore« '^).<br />

Es ist viel wahrscheinlicher, daß Frankopan hier seine Übersetzung in<br />

Angriif nahm als später im Gefängnisse zu Wiener Neustadt, wo sich auf<br />

dem Horizonte des Dichters bereits schwere Gewitterwolken gesammelt<br />

hatten.<br />

Wenn Frankopan seine Übersetzung George Dandins hätte zu<br />

Ende führen können, so würde er dieselbe ohne Zweifel teilweise auch<br />

denn der Geliebte der Gemahlin des Slove-<br />

kroatisch geschrieben haben,<br />

nen Jarne wird in unserem Fragmente — wie es bereits erwähnt wurde —<br />

ausdrücklich als ein »zlahtau gospud z horvackega ursaga« bezeichnet,<br />

und hätte sich daher wohl seiner Muttersprache bedient ganz so, wie es<br />

die Slovenen Jarne und Budimoder ihrerseits taten. Ein Gemisch von<br />

verschiedenen Sprachen und Dialekten war übrigens in der Komödie gang<br />

und gäbe: diese Erscheinung begegnet uns so häufig in Italien im Cinquecento<br />

und auch in der kroatischen Literatur derselben Zeit (M. Drzid).<br />

Was die Übersetzung selbst anbelangt, so ist sie in der in den älteren<br />

Literaturperioden üblichen Art und Weise ausgeführt.<br />

Der Text des<br />

1) Eacki, Acta coniurationem bani Petri a Zrinio et com. Fr. Frangepani<br />

illustrantia, Agram 1873 (die Urkunden sub Nr. 332 und 522).<br />

2) Racki o.e., p. 216.

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