Slavische Philologie - Archiv

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532 T. Matic, klage. Das letzte Blatt 189 enthält eine Sammlung von Ratschlägen Pro Ppe (Principe), die den klassischen Schriftstellern, Propheten, Psalmen und Kirchenvätern entnommen sind, mit einigen Anmerkungen, welche offenbar mit der Lage Frankopans nach der Entdeckung der Verschwörung im Zusammenhange sind. Bei weitem interessanter ist das Konvolutum b, in welchem folgende Handschriften 1) enthalten sind: 1) Das erwähnte Bruchstück von Molieres George Dandin (drei Blätter in Folio, ausgeschrieben sind aber nur vier Seiten und ein paar Zeilen der fünften Seite). bis 2) Sententie vszaJwiaske (kroatisch; zwei Blätter in Folio). 3) Drei Blätter in Folio mit den kroatischen bei Kostreneid (pag. 145 147) abgedruckten Gedichten. 4) Eine in Prosa geschriebene, unvollendete kroatische Darstellung des jüngsten Gerichtes: Po vszem szuitu razglassena, precyudna y straszna trumhita szudnyegha dneua (fünf Blätter in Folio). 5) Konzepte und Abschriften kroatischer Gedichte mit einem für Gartlic bestimmten Inhaltsverzeichnisse (42 Blätter in 4"). 6) Drei italienische Gedichte : Dch senti mio hene, Haggio donne uno presente und Mirale^ domie chare (vier Blätter in 4^). 7) Zganke za vrime skratitty (kroatisch; 18 Blätter in 4'*). 8) Abschriften von kroatischen Gedichten (24 Blätter in 8^). 9) Ein aus 42 Blättern in 8 bestehendes Heft, dessen Inhalt ebenfalls kroatische Gedichte bilden. 10) Eine Sammlung ins Reine abgeschriebener kroatischer Gedichte unter dem Titel: GartUcz za ciasz hratitty^ bestehend aus 20 Heften von je 8 Blättern; es fehlt nur das erste Blatt des 2. Heftes; vom 2. Hefte an beginnt eine neue Pagination, die bis zum 19, Hefte inklusive läuft (3— 288); das 20, Heft (ein Verzeichnis der im Gartlic enthaltenen Gedichte) hat keine Pagination, denn die alte (derjenigen der Hefte 2— 19 nicht entsprechende) Pagination wurde teils ausradiert teils durchgestrichen. 1) Das handschriftliche Material des Konvolutums b, welches gar nicht geordnet war, habe ich (auch im Konvolntura) in die sab 1— 12 angerührten Gruppen eingeteilt. Soweit es möglich war, habe ich diese Einteilung nach dem Inhalte vorgenommen.

Ein Brachst, von Moli^res George Dandin in der Übers. F. K. Frankopans. 533 11) Konzepte und Abschriften von kroatischen Gedichten (achtlose Blätter in Folio) ; mitten unter diesen Gedichten befindet sich auf einem Blatte ein Konzept Frankopans, in welchem er sich gegen die Behandlung im Gefängnisse beschwert, und auf einem anderen Blatte ebenfalls ein Konzept einer Beschwerde vom 24. Januar 1671. Die entsprechenden Beschwerden sind in Rackis Acta conniratiofiem Bani Petri a Zrinio et Fr. Frangepani illustrantia (Agram 1873) sub n. 604 und 603 herausgegeben. 12) Sechs halbe Blätter in Folio (der Länge nach durchgeschnitten), von denen vier Blätter kroatische Gedichte und die übrigen zwei Blätter italienische Gedichte Haggio do7%ne uno presente und 3Iirate, do7i7ie chare enthalten i). Bereits Kostrencic hat hervorgehoben, daß am Zustandekommen dieser Handschriften mehrere Schreiber tätig waren. Auf Grund der eigenhändigen, in den Verschwörungsakten erhaltenen Briefe Frankopans kann man bestimmen, was vom Dichter selbst geschrieben wurde. Entschieden ist es sicher, daß Frankopan beim Zustandekommen sowohl der kroatischen als der italienischen Teile seines literarischen Nachlasses selbst als Schreiber sehr eifrig tätig war, und insbesondere bezüglich des Bruchstückes von Molieres George Dandin kann man mit Bestimmtheit sagen, daß es von der Hand Frankopans herrührt. Was die Gedichte Frankopans anbelangt, so sieht man in denselben deutlich zwei Strömungen: neben den secentistischen Deklamationen gelangt eine frische Lebenslust, manchmal auch ein ausgelassener Übermut zum Ausdrucke. Der so oft wiederkehrende Gedanke der Vergänglichkeit des Irdischen bringt den Dichter — je nach der Gattung der Gedichte — auch bei den geringsten Anlässen (z.B. bei einem Zahnweh) aufrecht ernste, das Irdische verachtende und gegen den Himmel emporstrebende Gedanken (Rime devote, Rime morali), während in den Rime amorose derselbe Gedanke mit der Aufforderung an die Geliebte schließt, sie soU solange sie jung ist, Leben und Liebe genießen. Kostrencic hat auf die Quelle, aus welcher Frankopan seine dieser Richtung angehörenden Gedichte zum Teil schöpfte, nämlich auf die Diporti del Crescente (Brüssel 1) Die kroatischen in den Papieren Frankopans erhaltenen, in die Ausgabe KostrencicB aber nicht aufgenommenen Gedichte und Aufsätze sind in Vrtic (p.XI) angegeben. Vom italienischen handschriftlichen Material wurde bisher nichts veröffentlicht.

Ein Brachst, von Moli^res George Dandin in der Übers. F. K. Frankopans. 533<br />

11) Konzepte und Abschriften von kroatischen Gedichten (achtlose<br />

Blätter in Folio) ; mitten unter diesen Gedichten befindet sich auf einem<br />

Blatte ein Konzept Frankopans, in welchem er sich gegen die Behandlung<br />

im Gefängnisse beschwert, und auf einem anderen Blatte ebenfalls<br />

ein Konzept einer Beschwerde vom 24. Januar 1671. Die entsprechenden<br />

Beschwerden sind in Rackis Acta conniratiofiem Bani Petri a<br />

Zrinio et Fr. Frangepani illustrantia (Agram 1873) sub n. 604 und<br />

603 herausgegeben.<br />

12) Sechs halbe Blätter in Folio (der Länge nach durchgeschnitten),<br />

von denen vier Blätter kroatische Gedichte und die<br />

übrigen zwei Blätter<br />

italienische Gedichte Haggio do7%ne uno presente und 3Iirate, do7i7ie<br />

chare enthalten i).<br />

Bereits Kostrencic hat hervorgehoben, daß am Zustandekommen<br />

dieser Handschriften mehrere Schreiber tätig waren.<br />

Auf Grund der eigenhändigen,<br />

in den Verschwörungsakten erhaltenen Briefe Frankopans kann<br />

man bestimmen, was vom Dichter selbst geschrieben wurde. Entschieden<br />

ist es sicher, daß Frankopan beim Zustandekommen sowohl der kroatischen<br />

als der italienischen Teile seines<br />

literarischen Nachlasses selbst<br />

als Schreiber sehr eifrig tätig war, und insbesondere bezüglich des Bruchstückes<br />

von Molieres George Dandin kann man mit Bestimmtheit sagen,<br />

daß es von der Hand Frankopans herrührt.<br />

Was die Gedichte Frankopans anbelangt, so sieht man in denselben<br />

deutlich zwei Strömungen:<br />

neben den secentistischen Deklamationen gelangt<br />

eine frische Lebenslust, manchmal auch ein ausgelassener Übermut<br />

zum Ausdrucke. Der so oft wiederkehrende Gedanke der Vergänglichkeit<br />

des Irdischen bringt den Dichter — je nach der Gattung der Gedichte<br />

— auch bei den geringsten Anlässen (z.B. bei einem Zahnweh) aufrecht<br />

ernste, das Irdische verachtende und gegen den Himmel emporstrebende<br />

Gedanken (Rime devote, Rime morali), während in den Rime amorose derselbe<br />

Gedanke mit der Aufforderung an die Geliebte schließt, sie soU<br />

solange sie jung ist, Leben und Liebe genießen. Kostrencic hat auf die<br />

Quelle, aus welcher Frankopan seine dieser Richtung angehörenden Gedichte<br />

zum Teil schöpfte, nämlich auf die Diporti del Crescente (Brüssel<br />

1) Die kroatischen in den Papieren Frankopans erhaltenen, in die Ausgabe<br />

KostrencicB aber nicht aufgenommenen Gedichte und Aufsätze sind in<br />

Vrtic (p.XI) angegeben. Vom italienischen handschriftlichen Material wurde<br />

bisher nichts veröffentlicht.

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