Slavische Philologie - Archiv

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630 T. Matic, angäbe bei Kostrencic war es mir klar, daß wir es da mit einer Übersetzung ans Molieres George Dandin zu tun haben. Diese nun in mancher Beziehung interessante literarische Erscheinung Avill ich durch die vorliegende Ausgabe zugänglich machen. Obwohl mein Augenmerk also hauptsächlich auf das Fragment George Dandins gerichtet war, werde ich doch auch über die übrigen in den Papieren Frankopans erhaltenen Gedichte und Aufsätze einige Bemerkungen vorausschicken. I. Der literarische Nachlaß Frankopans ist im k. und k. Haus-, Hofund Staatsarchive in Wien in einem aus zwei Konvoluten bestehenden Faszikel erhalten [Ungarn Fasz. 318 (alt 122). Grafen Fr. Chr. Frangepani, f Aufzeichnungen usw. des 1671, in zwei Konvoluten (a und b)]. Das Konvolutum a besteht aus 189 Blättern. Die Blätter 1— 2, 7— 16 und 43— 103 (alle in Folio) enthalten in italienischer Prosa verfaßte Disputationen über die Liebe mit stellenweise eingeflochtenen italienischen Liebesgedichten. Es werden widersprechende Thesen über das Wesen der Liebe eingehend behandelt, so z. B. Che la gelosia e tormento in amore (mit einem Sonett Amante geloso alla sua domia) und Che la gelosia non e tormento ma condimento in amore oder Che sia piü lodeuol cosa il hen parlare ch'' il ben tacere oder Discorso accademico sopra la hellezza del corpo e delV anima e quäle di quelle preuaglia usw. Das sind also Vorträge, die für eine Accademia bestimmt waren ; darauf weist auch der Titel des auf dem Blatt 4 6 in Prosa niedergeschriebenen Aufsatzes hin: A Cupido ßgliol di Venere. II minimo degV Accademici Italiani^ per adesso chiamato VAhhattuto. Die Blätter 3— 6 sind ebenfalls italienisch geschrieben und enthalten eine Lode delle scienze et delV arii liherali e mechaniche^ iti commune. Zwischen den Blättern 16 und 40 befinden sich drei Hefte kleinen Formats, deren Inhalt lateinische und italienische Gebete und aszetische Aufsätze bilden. Es scheint, daß da manches aus gedruckten Büchern abgeschrieben wurde, denn auf den Blättern 36 und 39 finden wir zwei darauf hinweisende Notizen: Antuerpiae. Ex ofßcina Plantiniana Balthasaris Morefi. MDCLXII und Passauy. Apud (?)fogium^] Höller. An?io MDCXLVI. Aszetisch ist auch der Inhalt des Blattes 1) Der erste Buchstabe ist unleserlich.

Ein Bruchst. von Molieres George Dandin iu der Übers. F.K.Frankopans. 53] 40 (in Folio): das sind lateinische Proposita in postemm faciendi (zunächst Confessiones, dann Orationes, Fasten, Almosen usw.). Die Blätter 41 und 42 (in Folio) behandeln in italienischer Sprache V ansianita de' cauallieri et regole sotto quali milittano. Auf den Blättern 104 und 105 sind zwei italienische Gedichte: Deh senti mio hene und DialogJio fra moglie e marito und darauf folgt eine Sammlung von lateinischen Aphorismen (Blatt 106— 108 in 4"): Index apJiorismorum politicorum, deren Quelle vielfach angegeben wird (Thukydides, Xenophon). Interessant sind die Blätter 109— 181, die ein Heft in 4*^ bilden unter dem Titel : Diporti del Crescente. Diuisi in rime morali^ deuote, heroiche, amorose. In Bt^tissela. Appresso Giou. Mommartio MDCLVI. Das sind die in der kroatischen Literaturgeschichte bereits bekannten italienischen Gedichte des Erzherzogs Leopold Wilhelm, eines Sohnes Kaiser Ferdinands II. (cf. Kostrencic, Vrtic, pag. X). Ein Exemplar der gedruckten Ausgabe dieses Werkes befindet sich in Hofbibliothek : der Wiener die Widmung an Kaiser Ferdinand III. und alle zu Ehren des Dichters Crescente von verschiedenen accademici verfaßten Gedichte sind in unserer Abschrift weggelassen, so daß diese alsogleich mit den Gedichten des Crescente selbst anhebt. In der Handschrift ist keines von den Gedichten der gedruckten Ausgabe ausgelassen, — es gibt da im Gegenteil über zwei Seiten italienischer Verse, die im gedruckten Texte nicht vorkommen (nach den Rime heroiche und am Schlüsse der Handschrift). Die zwei ins Heft eingeschalteten losen Blätter gehören nicht dazu (ein Verzeichnis von Aufsätzen, die — soviel man aus den Titeln ersehen kann — verschiedene Regeln der Lebensweisheit behandeln sollten, und eine Sammlung von angeblich geistreichen, gewöhnlich aber recht trivialen Sprüchen). Auf den Blättern 182— 186 (in 4Neustadt 17 Xbre 1670« in italienischer Sprache ausgestellte, an Domenico Zannini und Sebastiane Bornighoni lautende Geldanweisung auf 300 Gulden, die dem Grafen Mansfeld, der mit der Aufsicht Frankopans im Gefängnisse zu Wiener Neustadt betraut war, eingehändigt werden sollten. Auf dem Blatte 188 ist auf einer Seite ein Fragment des kroatischen bei Kosti'encic (pag. 109) gedruckten Gedichtes Parides mudro cini spoznane und auf der anderen ein Entwurf einer Widerlegung einzelner Punkte der gegen Frankopan erhobenen An- 34*

630 T. Matic,<br />

angäbe bei Kostrencic war es mir klar, daß wir es da mit einer Übersetzung<br />

ans Molieres George Dandin zu tun haben. Diese nun in mancher Beziehung<br />

interessante literarische Erscheinung Avill ich durch die vorliegende<br />

Ausgabe zugänglich machen. Obwohl mein Augenmerk also<br />

hauptsächlich auf das Fragment George Dandins gerichtet war, werde<br />

ich doch auch über die übrigen in den Papieren Frankopans erhaltenen<br />

Gedichte und Aufsätze einige Bemerkungen vorausschicken.<br />

I.<br />

Der literarische Nachlaß Frankopans ist im k. und k. Haus-, Hofund<br />

Staatsarchive in Wien in einem aus zwei Konvoluten bestehenden<br />

Faszikel erhalten [Ungarn Fasz. 318 (alt 122).<br />

Grafen Fr. Chr. Frangepani, f<br />

Aufzeichnungen usw. des<br />

1671, in zwei Konvoluten (a und b)].<br />

Das Konvolutum a besteht aus 189 Blättern. Die Blätter 1— 2,<br />

7— 16 und 43— 103 (alle in Folio) enthalten in italienischer Prosa verfaßte<br />

Disputationen über die Liebe mit stellenweise eingeflochtenen italienischen<br />

Liebesgedichten. Es werden widersprechende Thesen über das<br />

Wesen der Liebe eingehend behandelt, so z. B. Che la gelosia e tormento<br />

in amore (mit einem Sonett Amante geloso alla sua domia) und Che<br />

la gelosia non e<br />

tormento ma condimento in amore oder Che sia piü<br />

lodeuol cosa il hen parlare ch'' il ben tacere oder Discorso accademico<br />

sopra la hellezza del corpo e delV anima e quäle di quelle preuaglia<br />

usw. Das sind also Vorträge, die für eine Accademia bestimmt<br />

waren ; darauf weist auch der Titel des auf dem Blatt 4 6 in Prosa niedergeschriebenen<br />

Aufsatzes hin: A Cupido ßgliol di Venere. II minimo<br />

degV Accademici Italiani^ per adesso chiamato VAhhattuto.<br />

Die Blätter 3— 6 sind ebenfalls italienisch geschrieben und enthalten<br />

eine Lode delle scienze et delV arii liherali e mechaniche^ iti commune.<br />

Zwischen den Blättern 16 und 40 befinden sich drei Hefte kleinen Formats,<br />

deren Inhalt lateinische und italienische Gebete und aszetische<br />

Aufsätze bilden. Es scheint, daß da manches aus gedruckten Büchern<br />

abgeschrieben wurde,<br />

denn auf den Blättern 36 und 39 finden wir zwei<br />

darauf hinweisende Notizen: Antuerpiae. Ex ofßcina Plantiniana<br />

Balthasaris Morefi. MDCLXII und Passauy. Apud (?)fogium^]<br />

Höller.<br />

An?io MDCXLVI. Aszetisch ist auch der Inhalt des Blattes<br />

1) Der erste Buchstabe ist unleserlich.

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