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Slavische Philologie - Archiv

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Eliska Kräsnohorskii. 527<br />

Hand gehabt, um inhaltlich aus jeder Richtung das beste wiederzugeben,<br />

aber die Form, in welcher sie das getan hat, läßt manches zu wünschen<br />

übrig. Sie wurde gleich nach dem Erscheinen dieser Bücher samt<br />

Vrchlicky getadelt, daß sie zu viel ihr eigenes selbst in die Übersetzungen<br />

legen 11) und ihre Fantasie zu weit spielen lassen.<br />

Es ist lichtig, daß man der Kr. in diesen Übersetzungen Ungenauigkeiten<br />

in der Anwendung von Adjektiven, Substantiven und Interpunktion<br />

nachweisen kann, aber dazu war sie ebenso wie alle übrigen durch den<br />

Reim und Rhythmus gezwungen. Auszustellen wäre nur, daß sie trotz<br />

dieser poetischen Lizenzen die Stellung und Gruppierung der Reime oft<br />

verwechselte und die Anzahl der Verse einigemal vermehrte. Sonst sind<br />

auch diese Übersetzungen fließend, schön und poetisch. Im Vergleich zu<br />

den alten Puskin-Übersetzungen vonF. L.Celakovsky undBendl ist ein bedeutender<br />

Fortschritt zu verzeichnen ; Ungenauigkeiten finden wir auch<br />

bei Öelakovsky '2). Man kann die Wahrnehmung machen, daß Kr. bei den<br />

epischen Gedichten mehr wortgetreu ist ; dagegen schwellen in lyrischen<br />

Partien einfache Verse Puskins unter ihrer Hand an ; die Prägnanz und Enge<br />

der Diktion Puskins verliert sich, wo Kr. entweder durch die Form oder<br />

ihre Fantasie zu wortreich und exzentrisch wird. Es wäre vielleicht doch<br />

besser, für die Übersetzungen von Gedichten nach französischer Art die<br />

Prosaform zu wählen. Weil man eben immer zuerst auf die Form Rücksicht<br />

nimmt, so werden alle Übersetzungen nur zu mehr oder weniger getreuen<br />

Nachdichtungen, ohne daß der Inhalt gänzlich wiedergegeben wäre.<br />

Der beste Ausweg wäre wohl: Gedichte möglichst unter Beibehaltung des<br />

Original-Rhythmus in Prosa zu übersetzen. Über diese Frage wurde<br />

auch zur Zeit der Erscheinung dieser Übersetzungen eifrig debattiert.<br />

Jiri Karäsek hat in Listy Literärni 1895 alle Gründe hierfür ausführlich<br />

gesammelt und kommt zum selben Resultate.<br />

Das letzte von Kr. übersetzte Werk ist »Boris Godunov«, welches<br />

als Nr, 87 in »Sbornik svetove poesie« 1905 erschienen ist. Eine Übersetzung<br />

Godunovs hat schon 2 5 Jahre nach dessen erstem Erscheinen im<br />

11) Siehe >Nase doba II, S. 177.<br />

12) Z.B. um nur die 2 letzten Verse aus der 1. Strophe des >yTonj[eHHUKx<<br />

anzuführen<br />

oxT. yatt 3TH MH§ peÖHTa! jiz väm zase vy pitomci, nese cert vidy k nasi<br />

öyseT'B BaMt yace Mepi-<br />

ßtrane,<br />

Bem>!<br />

das, do mozku nafucel koho dabei utopil.<br />

nyuiKUHT).<br />

Celakovsky.<br />

Eräsnohorskä.

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