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Slavische Philologie - Archiv

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522 Jaromir K. Dolezal,<br />

Den Böhmerwald hat Kr. am häufigsten aufgesucht, so wie Svetlä<br />

ihren Jeschken, und nahm aus seiner Mitte manche ihrer Motive und Szenerien.<br />

Über die Grenze Böhmens ist sie wegen ihrer kränklichen Konstitution<br />

nie gekommen. Darin liegt vielleicht auch die Ursache ihres<br />

engen und unüberwindlichen Patriotismus, den sie immer und immer wieder<br />

verkünden zu müssen glaubte. — Für die südslavischen Brüder zeigte<br />

sie auch warmes Verständnis in der Sammlung »Zum slavischen Süden«,<br />

worin sie nur der Begeisterung der ganzen Öffentlichkeit für die Tapferkeit<br />

der Südslaven am Ende der 70er Jahre Ausdruck verlieh.<br />

Außer den lyrischen und epischen Gedichten versuchte sich Kr. auch<br />

im Dramatischen. Sie schrieb »Pevec volnosti«, di-amatisches, ideal<br />

romantisches Gedicht 1874, dann »Harantova zeua« eine Tragödie 1881,<br />

gemeinsam mit dem Historiker Fr. Dvorsky, und »Dedic ducha« 1884,<br />

ein soziales Drama, wo es sich zeigt, daß Kr. doch den westeuropäischen<br />

(französischen) Einflüssen, die sie so bekämpft hat, nicht fremd gegenüber<br />

steht.<br />

Einen größeren Erfolg hat sie mit ihren Dramen wegen ihrer<br />

technischen Fehler nicht gehabt; desto beliebter war sie aber mit ihren<br />

Librettis, deren sie acht geschrieben hat. Ihr erstes Werk war übrigens<br />

ein Libretto für Bendls »Lejla« 18G6; außerdem hat sie für ihn noch<br />

»Bretislav«, »Karel Skreta« und »DiteTäbora« verfaßt. Besonders gelungene<br />

Operntexte hat sie für Smetana geschrieben (»Kuss«,<br />

»Geheimnis«,<br />

»Teufelswand«), für Z. Fibich nur »Blanik«. Smetana hat selbst<br />

gesagt''), daß ihre Librettis schon so gut wie komponiert sind; denn Kr.<br />

versteht es, ihre Worte der Musik eng anzupassen, zeichnet sich durch<br />

fließende Sprache, klingenden Reim und dem Akzente streng angemessenen<br />

Vers aus.<br />

Ihre Prosa muß der Tendenz gemäß, mit welcher sie schrieb, geteilt<br />

werden. Aus der ersten Zeit ihrer literarischen Tätigkeit, welche<br />

tiberwiegend der Poesie gewidmet ist, haben wir ein hübsches Bild »Bäsnik<br />

a bäsnik (1882) und ein Buch Novellen (»Compagnon«, »Loupez«, »Od<br />

domu k domu« im Jahre 1885 in »Libuse«), deren erste wahrscheinlich<br />

ein Stück Selbstportrait enthält; doch kennzeichnen sie sich alle als<br />

Erstlingsarbeiten, durch manche unbeholfene Motivierung. Schließlich<br />

besitzen wir von Kr. noch eine Komödie in erzählender Form: Näs druhy<br />

Durch die Welt getragen, hier euch aufzubauen<br />

Und gesagt: Hier Berge ragt in Böhmens Gauen . .<br />

.«<br />

•J)<br />

Divadelni listy 1882.

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