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Slavische Philologie - Archiv

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Eliska Kräsnohorskä.<br />

Unter den slavischen Literaturen kann nur die cechische und polnische<br />

so bedeutende weibliche Dichter aufweisen, wie Svetlä, Orzeszkowa, oder<br />

Konopnicka, Kräsnohorskä, deren Erscheinungen sich würdig den<br />

männlichen Repräsentanten dieser Literaturen anreihen. Die zwei letztgenannten<br />

sind sich in mancher Hinsicht so ähnlich, daß man unwillkürlich<br />

zu einer Parallele verleitet wird i). Beide sind so vielseitig tätig, beide<br />

stehen im Vordergninde der Frauenbewegung und so wie Konopnicka im<br />

vorigen Jahre ihr sechzigjähriges Jubiläum gefeiert hat, ebenso feiert<br />

Kräsnohorskä heuer am 18. November ihren 60. Geburtstag; aus diesem<br />

Anlasse sei hier kurz etwas über ihre Bedeutung in der cechischen Literatur<br />

gesagt.<br />

Kr. ist eine der ersten cechischen Dichterinnen (aber nicht der Dichter)<br />

und ihre umfangreiche Tätigkeit auch auf anderen Gebieten sichert ihr<br />

einen ehrenvollen Platz in der cech. Literaturgeschichte. Ihre Vielseitigkeit<br />

hat beinahe etwas ähnliches mit der Vrehlickys : denn sie schrieb<br />

Gedichte in allen möglichen Formen, sie schrieb Novellen, Dramen, sie<br />

übersetzte so wie Vrchlicky aus dem Englischen, Deutschen, Polnischen<br />

und auch Russischen ; sie schrieb literarische Essays und Abhandlungen,<br />

sie beteiligte sich so heftig und eifrig an allen literarischen Polemiken wie<br />

Vrchlicky — nur mit dem Unterschiede, daß sie im Jahre 1S78— 80<br />

gegen üm^ im Jahre 1895—6 mit ihm kämpfte.<br />

Außerdem stand sie mit der Karolina Svetlä im Vordergrunde der<br />

Frauenbewegung seit den 70er Jahren und in den 90er Jahren übernahm<br />

sie die Führung selbst — in welcher Hinsicht sie viel geleistet hat. Sie redigiert<br />

seit dem Jahre 1875 die (damals einzige) Frauenzeitschrift »Zensk6<br />

listy« und hier war und ist ihr zweites Forum zur Verbreitung des nationalen<br />

Selbstbewußtseins in den Reihen der damals so vernachlässigten,<br />

fremdsprachig erzogenen cechischen Mädchen und Frauen, dort kämpfte<br />

sie später füi* die Befreiung des Weibes aus den Fesseln, welche ihr nicht<br />

erlaubten, sich in sozialen, geistigen und materiellen Verhältnissen gehörig<br />

Siehe J. Karäsek, <strong>Slavische</strong> Literaturgeschichte, 11. Teil, S. 178.

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