Slavische Philologie - Archiv

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42 Norbert Jokl, XXVin, 9 mit lit. Jclemsziöti ungeschickt gehen verglichen, eine Zusammenstellung, die Miklosich, E.W. 1 1 8 entnommen und schon vor Miklosichs E.W. von Matzenauer, Listy fil. 8, 183 vertreten wurde. Charpentier bestreitet die Richtigkeit dieser Gleichung und stellt die slav. Verba zu lit. klimpstü in den Schlamm sinken, wobei er sie auf */cImp-s zurückführt. Zur Entscheidung dieser Frage wird es notwendig sein, sich die Bedeutungen der slav. Verba in möglichster Vollständigkeit zu vergegenwärtigen. Im Ö. bedeutet Mesnouti stolpern, fehlen, fallen, verfallen, sinken. Wie man sieht, vereinigt sich die Bedeutung »stolpern« sehr wohl mit lit. klemsziöti ungeschickt gehen. Daß sich weiterhin auch die Bedeutungen »fallen, sinken« mit der Bedeutung »ungeschickt gehen, stolpern« vermitteln lassen, beweist lt. labo^ -äre wanken, dem Falle nahe sein : lahor^ lahi verfallen. Vollends gesichert wird aber die Vergleichung mit lit. klemsziöti durch slov. klestrati ungeschickt gehen, das also mit dem lit. Verb synonym ist. Matzenauers und Miklosichs Etymologie von klesnoiiü ist also semasiologisch und lautlich völlig einwandfrei. Aber selbst wenn man die übrigens nur für die Bedeutung »sinken« passende Etymologie Charpentiers für klesnouti billigt, so folgt aus lit. klhnpshc noch gar nichts für die von ihm angesetzte slav. Grundform *kl/np-s-. Denn daß die lit. lutrausitiva-Inchoativa einen sichern Schluß auch auf die Lautstufe der wurzelverwandten slav. Inchoativa zulassen, ist gänzlich unerweisbar. So entspricht einem lit. gesftl erlöschen ein ksl. gasnnti^ dem lit. gehtü gelb werden c. zlutnouti (/), lit. sUpsiu schwach werden c. släbnouti u.s.w. Gegen die übrigen in dieser Gruppe angeführten Beispiele bringt Charpentier nichts Wesentliches vor i). Die 1) Zu vp,zati, für das Arch. XXVIII, 9 unter Berufung auf Walde, KZ. 34, 518 eine Grundform *e

Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 43 angeblichen Ausnahmen vom Entnasalierungsgesetz, die Charpentier in dieser Gruppe sich zu finden bemüht hat und auf die er, nach seiner Schlußbemerkung zu schließen, besonderes Gewicht legt, erwiesen sich also bei näherer Prüfung als nicht vorhanden. Nicht anders steht es in der Gruppe^ in der e vor s, 2, ch als ew, em gedeutet wurde. Ob ksl. meso ^?i, wie dies Arch. XXVIII, 1 1 nach Vondräk, Ksl. Gr. S. 7 2 angenommen wurde, oder e7i, wie es für Charpentier »wahrscheinlich« ist, enthält, ist für das in Rede stehende Thema irrelevant. Der sachlichen Richtigkeit und Vollständigkeit halber sei nur bemerkt, daß sich die Frage gar nicht mit Sicherheit entscheiden läßt. Denn spricht für en das von Charpentier angeführte ai. mqsam^ so läßt sich für e -\- Nasal got. mimz^ alb. mis

42 Norbert Jokl,<br />

XXVin, 9 mit lit. Jclemsziöti ungeschickt gehen verglichen, eine Zusammenstellung,<br />

die Miklosich, E.W. 1 1 8 entnommen und schon vor Miklosichs<br />

E.W. von Matzenauer, Listy fil. 8, 183 vertreten wurde. Charpentier<br />

bestreitet die Richtigkeit dieser Gleichung und stellt die slav.<br />

Verba zu lit. klimpstü in den Schlamm sinken, wobei er sie auf */cImp-s<br />

zurückführt. Zur Entscheidung dieser Frage wird es notwendig sein,<br />

sich die Bedeutungen der slav. Verba in möglichster Vollständigkeit zu<br />

vergegenwärtigen. Im Ö. bedeutet Mesnouti stolpern, fehlen, fallen, verfallen,<br />

sinken. Wie man sieht, vereinigt sich die Bedeutung »stolpern«<br />

sehr wohl mit lit. klemsziöti ungeschickt gehen. Daß sich weiterhin<br />

auch die Bedeutungen »fallen, sinken« mit der Bedeutung »ungeschickt<br />

gehen, stolpern« vermitteln lassen, beweist lt. labo^ -äre wanken, dem<br />

Falle nahe sein : lahor^ lahi verfallen. Vollends gesichert wird aber die<br />

Vergleichung mit lit. klemsziöti durch slov. klestrati ungeschickt gehen,<br />

das also mit dem lit. Verb synonym ist. Matzenauers und Miklosichs<br />

Etymologie von klesnoiiü ist also semasiologisch und lautlich völlig einwandfrei.<br />

Aber selbst wenn man die übrigens nur für die Bedeutung<br />

»sinken« passende Etymologie Charpentiers für klesnouti billigt, so folgt<br />

aus lit.<br />

klhnpshc noch gar nichts für die von ihm angesetzte slav. Grundform<br />

*kl/np-s-. Denn daß die lit. lutrausitiva-Inchoativa einen sichern<br />

Schluß auch auf die Lautstufe der wurzelverwandten slav. Inchoativa zulassen,<br />

ist gänzlich unerweisbar. So entspricht einem lit. gesftl erlöschen<br />

ein ksl. gasnnti^ dem lit. gehtü gelb werden c. zlutnouti (/), lit. sUpsiu<br />

schwach werden c. släbnouti u.s.w. Gegen die übrigen in dieser Gruppe<br />

angeführten Beispiele bringt Charpentier nichts Wesentliches vor i). Die<br />

1) Zu vp,zati, für das Arch. XXVIII, 9 unter Berufung auf Walde, KZ. 34,<br />

518 eine Grundform *e

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