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Slavische Philologie - Archiv

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502 Vladimir Öoroviö,<br />

uns aber sind die Formen grmiti, trpiti^ svrhiti viel häufiger.<br />

Milas bemerkt,<br />

daß in Mostar jeder spricht: letit^ viclit, vrtit\ man hört aber sehr<br />

oft auch :<br />

leöeti, videti und etwas seltener vrceti.<br />

Daß man von den Katholiken und Mohammedanern durch falsche<br />

Analogie jetzt tj'eca für ptica, tica, vijeno für «jmo, tnjes für mis spreche,<br />

hörte ich von Milas zum erstenmal. Wenn er das auch gehört hatte,<br />

so war das nur eine schlechte individuelle Aussprache.<br />

Ich bemerke noch, daß in Mostar auch prija (statt prije) und praska<br />

statt hreskva zu hören ist, was H. Zgrablic als einen Reflex des i im<br />

Öakavischen bezeichnet hat (Cakavski dijalekat, Pula 1905, S. 12)*).<br />

Milas sagt, daß für hrinem se öfters brenem se gesprochen wird ;<br />

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ich habe das nie gehört, ebenso nicht die Form uzdaltat für uzjahati.<br />

Es wird gesprochen für u ein i : dili für duU, was dem Wechsel bei<br />

ctipoB'B surov— sirov entsprechen könnte. Dazu noch hudnem und<br />

hidnem.<br />

Daß bei den unbetonten Silben die Kontraktion des ao zu ö eintreten<br />

kann, ist schon lange bekannt auf dem ganzen Gebiete unserer<br />

Sprache und wäre auch in Mostar nichts neues. Daß aber in Mostar bei<br />

den betonten Silben, meistens zweisilbigen, dasselbe geschieht,<br />

wie Milas<br />

es sagt, steht nicht fest. Do neben dao, sto für stao hört man in Mostar<br />

nur von Leuten aus der Provinz, besonders aus der oberen Hercegovina.<br />

Die Form süpo, die Milas anführt (von iupal), habe ich in Mostar nicht<br />

gehört, wohl aber pedo von pedal, was mir dann die erste Form ganz<br />

wahrscheinlich macht.<br />

Bei den unbetonten Silben kann bei uns auch die<br />

Kontraktion des eo zu 5 eintreten: veso^ üzo, podo, otö; bei den betonten<br />

aber nie: ^ceo, s?njeo, sreo. Surmin bemerkte für den Dialekt von<br />

Sarajevo, daß die Kontraktion des eo zu o nicht eintritt, wenn das eo auf<br />

So zurückzuführen ist: ^ceo^ poleceo^ video. Bei iceo glaube ich, daß<br />

die Kontraktion deswegen nicht eingetreten ist, weil das e betont war<br />

und statt video spricht man bei uns immer nur vido. Wie ich konstatieren<br />

konnte, kann diese Kontraktion nur dann nicht eintreten, wenn<br />

dieses eo von solchen Verben kommt, wo ein c (aus ^ + ^) Infinitive<br />

steht: doleceti: doleceo. Auch oo (aus ol) ergibt ein ö. Nur das Beispiel<br />

Milas' mohä in der Bedeutung: »eine Bitte«, also für das übliche<br />

*) Fräskva ist gegenüber ^ersz'ca, wie bulg. npacKa, durch Übergang des<br />

metathetischen pi in pH, pa zu erklären, wie bräh, älter opwxB, neben optxi —<br />

orih [orjeh ?) — oreh. Die andere Wortform breskva (ikavisch bihka) beruht auf<br />

dem deutschon Medium phersich [ph =/= b). V. J.

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