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Slavische Philologie - Archiv

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484 ^- Iljinskij,<br />

Gesagte, oder sie betreffen angebliche Abweichungen von der Schmidtschen<br />

Regel, wie z. B. der Hinweis auf die etymologische Gleichheit von<br />

lit.-lett. taiita »Land, Volk«, pr. tauto = got. piuda, wo die verschiedenen<br />

Ablautstufen trotz Osthoffs gegenteiliger Ansicht nichts Auffallendes<br />

bieten, oder sie beruhen endlich auf oflfensichtlichen Mißverständnissen.<br />

Ein solches liegt z. B. vor, wenn Osthoff fragt, warum nicht<br />

auch heterosyllabisches eu in den slavischen Sprachen den vorhergehenden<br />

Konsonanten erweicht habe »da es sich ja sonst ganz parallel dem tautosyllabischen<br />

im slavo-baltischen entwickelte«.<br />

Diese Frage wird nämlich<br />

einfach gelöst, wenn man annimmt, daß e vor folgendem v zu ovi<br />

(vor den<br />

Vokalen der hinteren Reihe) und zu ev (vor den Vokalen der vorderen<br />

Reihe) wurde. Vgl. Meillet Recherches 86. Was die Frage betrifft,<br />

»weshalb nicht anstatt der abulg. aj^T^ und lit. ledas ,eis' *ljedh^<br />

*liedas entspringen, da hier doch nicht minder von alter Zeit her der bei<br />

den ew angeblich die Mouillierung bedingende Faktor, das e hinter dem<br />

l- vorhanden war?«, so ist der Grund für die bekannte affizierende Wirkung<br />

des e im Diphthong Eu auf den vorhergehenden Konsonanten wahrscheinlich<br />

in der kombinatorischen gegenseitigen Einwirkung beider<br />

Elemente dieses Diphthongs enthalten.<br />

Ohne sich auf eine eingehende Kritik der Hypothese Schmidts einzulassen<br />

hat sich auch Mikkola IF. XVI 95— 101 ablehnend über sie<br />

geäußert und statt ihrer eine neue Erklärung der uns interessierenden<br />

Reflexe im Litauischen und <strong>Slavische</strong>n geboten.<br />

Er nimmt nämlich an,<br />

daß slav. Ju und lit. Jau die Funktion der Tiefstufe jener Wurzeln ausüben,<br />

denen im Indogermanischen die Wurzeln mit 9u oder ^u und im<br />

Lateinischen mit au entsprechen. Aber auch gegen diese Hypothese kann<br />

man verschiedene Einwendungen erheben.<br />

1) Von einer sehr bedeutenden Anzahl slavischer und litauischer<br />

Wurzeln mit eu und iau besitzen nur äußerst wenige in den anderen<br />

idg. Sprachen Parallelen mit zweifellosem du.<br />

2) Muß erst bewiesen werden, daß die wenigen lateinischen Wurzeln<br />

auf -öM, auf die sich Mikkola stützt,<br />

zurückgehen.<br />

wirklich auf idg. 9u und nicht au<br />

3) Mikkola vermutet, daß slav. hljusti sich zu huditi verhält, wie<br />

*mhrq zu *merti (asl. Mp'kTH) oder *cvb(q zu cvisti usw., erklärt aber<br />

nicht, warum h^dSti nicht in eben solch einem Verhältnis zu huditi stehen<br />

kann, und weshalb hljusti durchaus die Tiefstufe darstellen muß und<br />

nicht die sekundäre Mittelstufe.

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