23.02.2018 Aufrufe

Slavische Philologie - Archiv

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Reflex des indogermanischen Diphthongs 6u im Urslavischen.<br />

4g3<br />

das Thema meines Artikels wenig berühren würde, sondern auch weil<br />

E. Berneker in seiner bekannten Studie »Von der Vertretung des idg. eu<br />

im baltisch-slavischen Sprachzweig« (IF. X 145— 167) es schon in sehr<br />

ausführlicher Weise getan hat. Wenn Berneker sich in seiner Abhandlung<br />

nur auf eine Kritik<br />

der Ansichten Bezzenbergers beschränkt hätte,<br />

so wäre sein Verdienst auch in diesem Falle nicht gering. Aber sein<br />

Artikel bietet weit mehr, nämlich eine ganze systematische Übersicht der<br />

baltisch-slavischen, slavischen und baltischen Wurzeln, die nach Bernekers<br />

Ansicht den Reflex eines idg. eu aufweisen. Allerdings kann nicht alles<br />

im slavischen Teil dieser Liste als beweiskräftig gelten, und einige Beispiele,<br />

wie weißruss. ci];K)fl3eHHBiH (neben großruss. CTyAeHHtiä) widersprechen<br />

den Gesetzen der slavischen Phonetik, andere, wie asl. H<br />

und UiTOyA^ werden an unrichtiger Stelle aufgeführt (vgl. Nr. 8), wieder<br />

andere, wie asl. kaw^c» (= got. hiups) und slav. zur (= ahd. sür^<br />

sauer!) sind, weil entlehnt, nicht zu berücksichtigen, Beispiele, wie<br />

njuhati^ Jutro^ ju wären besser weggeblieben,<br />

da sie pronominalen Ursprungs<br />

sein können; Beispiele, wie mcynAb sind durch einen zweifellosen<br />

Mißgriff in die Liste geraten. Trotz aller dieser Mängel hat der<br />

Aufsatz Bernekers viele neue Tatsachen in den wissenschaftlichen Verkehr<br />

gebracht,<br />

die für unsere Frage von großer Bedeutung sind und sie<br />

daher der endgültigen Lösung um vieles nähergerückt haben. Dies ist<br />

zum Teil schon daraus ersichtlich, daß nach Erscheinen der Bernekerschen<br />

Studie die Schmidtsche Ansicht über den Übergang von idg. eu in<br />

slav. ju in vielen Werken die landläufige geworden ist.<br />

Indessen verstummten gleichzeitig auch die Proteste gegen die<br />

Theorie Schmidts in der wissenschaftlichen Literatur nicht.<br />

Es gentigt,<br />

zu erwähnen, daß sich unter den Skeptikern auch jetzt noch solche<br />

Sprachforscher befinden, wie Brugmann KVG. § 145 und Leskien Handbuch<br />

der altbulgar. Sprache ^ § 10. Aber einigermaßen begründete Einwendungen<br />

hat wohl nur Osthoff Etym. Par. 260 ff. zu erheben versucht.<br />

Indem Osthoff slav. *suka aus *pkeu-kä erklärt, mußte er, um nicht das<br />

postremum refugium des Ablauts zu benutzen, natürlich an der Erschütterung<br />

der seiner Etymologie widersprechenden Schmidt-Bernekerschen<br />

Ansicht interessiert sein. Abgesehen von dem einzigen wirklich richtigen<br />

Hinweis, daß es näher liege, asl. mOYnAk debilis mit asl. üJTOYRAk<br />

und poln. szczupiy id. zu vergleichen als mit dem seiner Bedeutung nach<br />

abliegenden lit. suSüpes, sind alle übrigen Einwendungen Osthoffs entweder<br />

unbegi'ündete Behauptungen, wie z. B. das über aruss. myjiHTa<br />

31*

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!