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Slavische Philologie - Archiv

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482 ^ Iljioskij,<br />

Trotz der geringen Zahl der von Schmidt zur Illustriemng der von<br />

ihm entdeckten Regel angeführten Beispiele sprach diese so sehr für sich<br />

selbst, daß es nicht weiter auffällig ist, daß sie sehr bald Anhänger fand<br />

(vgl. z. B. Th. Korsch ASPh. III 667). Dann aber stieß sie auf einen<br />

überzeugten Gegner in A. Bezzenberger, der in einem besonderen Artikel<br />

»Gibt es ein europäisches ew?« (BB. U 141— 151) die Beweiskraft der<br />

von Schmidt angeführten Reflexe dieses Lautes im Lituslavischen anzweifelte.<br />

Um gerecht zu sein, muß man jedoch bemerken, daß Bezzenberger<br />

gegen das slavische Material Schmidts eigentlich überhaupt gar<br />

keine Einwendungen erhebt, wenn man von seinen Bemerkungen über<br />

hljudo absieht, das er mit Recht als dem Gothischen entlehnt betrachtet,<br />

und über sSver^^ dessen Verhältnis zum lit. siaurys er mit Uni'echt dem<br />

Verhältnis von slav. vSko zu lit. voka gleichstellt. Fast das ganze Arsenal<br />

der Einwendungen Bezzenb ergers richtet sich gegen die Beispiele Schmidts<br />

aus den baltischen Sprachen. Er analysiert jedes einzelne dieser Beispiele<br />

und gelangt zum Schluß, daß es im Lettischen und Preußischen<br />

nur je ein Wort gebe, dessen Wurzelvocale aus idg. eu erklärt werden<br />

könnten. Im Littauischen gebe es dagegen kein einziges solches Wort!<br />

Hieraus folgert Bezzenberger, daß die Hypothese Schmidts »etwas übereilt«<br />

sei. »Nach allem dem«, sagt er weiter, »ist es für die Frage, ob<br />

die europ. Grundsprache ein eu besessen habe, unwesentlich, ob das Ju<br />

der ksl. Wörter lJub^J Ijudije^ blj'udq^ ^^JQ^ rjuti aus eu entstanden<br />

sei, oder nicht. Triftige Gründe lassen sich gegen jene Annahme nicht<br />

geltend machen, sie ist in der Tat sehr wahrscheinlich und wir müssen<br />

J. Schmidt dankbar sein, daß er wieder eine sprachliche Erscheinung in<br />

neuem Lichte gezeigt hat. Aber durch sie wird doch erst ein Teil der<br />

Gründe, welche gegen die Ansetzung eines europ. eu sprachen, beseitigt,<br />

und dieselbe kann erst dann auf Sicherheit Anspruch machen, wenn der<br />

Diphthong eu in den baltischen Sprachen zuverlässig nachgewiesen ist.<br />

Bis das geschehen sein wird, muß die in einzelnen Wörtern erscheinende<br />

Übereinstimmung des ksl. /m mit dem germ., griech., ital., kelt. eu ebenso<br />

beurteilt werden, wie einstweilen die Übereinstimmung, die öfters hinsichtlich<br />

des zwischen den slavischen und den südeuropäischen Sprachen,<br />

zuweilen auch dem Germanischen erscheint, oder die andere Übereinstimmung,<br />

die bezüglich der Behandlung eines auslautenden s zwischen<br />

ihm und den , westgermanischen^ Mundarten vielfach zutage tritt usw.«<br />

Ich werde auf die Einwendungen Bezzenbergers gegen die litauischen<br />

Beispiele Schmidts nicht eingehen, und zwar nicht nur deshalb, weil dies

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