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Slavische Philologie - Archiv

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468 Kritischer Anzeiger.<br />

(S. 222 flf.), endlich die von Akadem. Alex. Wesselofsky untersuchte altfranz.<br />

Sage von der Empfängnis der Tochter Abrahams durch die Blüte des Baumes<br />

vom Kreuze Christi (PasMCKaHia VI X, S. 417 flf.). Weiter werden die Sagen<br />

von der Metamorphose Bitius (Stier — aus dessen Blutstropfen zwei Bäume)<br />

untersucht (S. 240 ff.) und hierbei der Nachweis versucht, daß die Sage einen<br />

ungeheuren Einfluß auf die Entwicklung der Volkssagen ausgeübt habe. Eine<br />

ungemeine Bedeutung für die Aufhellung des genetischen Verhältnisses einiger<br />

typischer indoeuropäischer Volkssagen, besonders der russischen, mit den<br />

alten ägyptischen > Urquellen« hat noch nach dem Verfasser die Sage von<br />

Kadmos (S. 248). Wir brauchen in diesen Sagen bloß alle Eigennamen auszulassen<br />

und den Haupthelden Ivan Carevic zu nennen, und wir erhalten das<br />

Schema für sehr viele russische Volksmärchen (S. 250). Gewöhnlich wird dieses<br />

Schema mit anderen Motiven ausgestattet, doch auch diese gehören der griechischen<br />

Mythologie an. Doch daneben wurden gerade sehr wichtige Motive<br />

in das russische Epos nicht aufgenommen, trotzdem sie bei den alten Griechen<br />

sehr verbreitet waren. Der Verfasser erwähnt hier insbesondere das wichtigste<br />

Motiv von der Entstehung der bewaffneten Krieger aus den ausgesäeten<br />

Drachenzähnen. Er hält es natürlich für möglich, daß diese Episode eben »von<br />

der griechischen Mythologie<br />

aus irgendeiner uns unbekannten ägyptischen<br />

Urquelle« entnommen wurde (S. 2.^2). Er untersucht weiter das bekannte<br />

Grimmsche Märchen Nr. 47 »Von dem Machandelboom* und findet, daß einige<br />

Einzelheiten desselben kaum verständlich sind, wenn man nicht die ägyptischen<br />

Stoffe zum Vergleich heranzieht. Die weite Verbreitung der Metamorphose<br />

des von der Hexe entflohenen Mädchens (es wird Grimm Nr. .tO »Der<br />

liebste Roland« als Beispiel erwähnt) »kann nur aus der Gemeinsamkeit der<br />

gemeinsamen Urquelle (Ägypten) erklärt werden und durch die ungeheure<br />

historisch-kulturelle Bedeutung der vermittelnden Instanz, d. i. des klassischen<br />

Griechenlands und teilweise Roms« (S. 256). Er zieht noch Grimm Nr. lüO<br />

»Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein« heran, wie auch die verwandten<br />

Märchen anderer Völker. Die russischen Versionen seien noch interessanter,<br />

meint Herr D. A. Speranskij, denn sie haben mehr Ähnlichkeit mit dem altägyptischen<br />

Original. Das zaubertätige Tier, welches sich da verwandelt, ist<br />

nämlich in den russischen Märchen die Kuh, »wie es auch in der ägyptischen<br />

Urquelle war«. Es fällt dem Verfasser gar nicht ein, nachzusuchen, ob dieses<br />

Märchen ganz gleich auch bei anderen Völkern vorkommt oder nicht. Ein<br />

Glück noch, daß er z. B. nicht Haltrich Deutsche VM. Siebenbürg.3, Nr. 36<br />

noch Sebillot Cont. pop. de la Haute Bret. Nr. 3, Asbjörnsen Moe Norweg. VM.<br />

I S. 128 Nr. 19 kannte, wo die Rolle der Kuh, der Beschützerin der verfolgten<br />

Stieftochter, der Stier übernahm. Ein Wunder noch, daß er nicht den Stier<br />

aus Afanasjev Nr. 117, 1)8 herangezogen hat, der die Geschwister von dem<br />

Bären rettete und aus dessen Gebeinen, resp. Asche ihnen die helfenden<br />

Tiere Pferd und Hund oder der starke fausthohe Zwerg mit dem ellenlangen<br />

Bart entstand. Endlich wurden noch die Metamorphosen eines anderen<br />

Märchens Afanasjevs Nr. 137 »Das Zauberpfeifchen« herangezogen, von dem<br />

erschlagenen Bruder, auf dessen Grabe ein Strauch aufwuchs, aus welchem<br />

ein Pfeifchen gemacht wurde, welches die Mörderinnen verriet. Das Märchen

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