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Slavische Philologie - Archiv

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464 Kritischer Anzeiger.<br />

dem nur noch das von Afanasjev bereits zitierte norwegische Märchen heran,<br />

und ist mit seinem Urteil fertig. Trotzdem er Cosquins berühmtes Buch kennt,<br />

reagiert er durchaus nicht auf dessen vollends begründete Kritik >0n remarquera<br />

que, dans les contes actuels, ce theme a plus de nettete que dans le<br />

conte egyptien ... II nous semble que dans le conte egyptien, malgre son<br />

antiquite, nous avons aifaire ä une forme alt6ree de ce theme et non ä la forme<br />

primitive« (S. LXIV).<br />

Alle unsere Märchen von dem die Prinzessin gefangen haltenden Ungeheuer<br />

und deren Befreiung durch den Helden schließen natürlich mit dem<br />

Tode des Ungeheuers. In der altägyptischen Erzählung wird aber weiter fortgesetzt,<br />

wie Bitiu von seinem Bruder wieder belebt wird. Nun der Verfasser<br />

erträgt es schwer,<br />

daß dieses »ungemein orginale Detail der altersgrauen Urquelle<<br />

von den europäischen und russischen Nachahmern und Nacherzählern<br />

vergessen wurde oder ihnen unbekannt blieb. Trotzdem es offenbar ist, daß<br />

unsere Erzählungen mit dem Tode des Ungeheuers, des unsterblichen Koscej<br />

und der Befreiung der Schönen ganz natürlich enden, ist der für die altägyptische<br />

Erzählung einseitig eingenommene Verfasser einer anderen Ansicht,<br />

und versteigt sich bis zur Voraussetzung, daß in den alten, zu uns nicht gekommenen<br />

Varianten dieses bemerkenswerte Sujet (? vielleicht eher Motiv)<br />

vorkommen mußte, daß es nicht ganz klar war dem Verständnis des Volkes<br />

. . (S. 108). Wir sehen nur darin den Beweis, daß<br />

und daher atrophiert wurde .<br />

eben zwischen unseren europäischen und asiatischen (arabischen, ostindischen)<br />

Varianten des erwähnten Märchens und der altägyptischen Erzählung überhaupt<br />

kein näherer Zusammenhang ist, und daß sie eigentlich nur das Motiv<br />

von dem verborgenen Herzen, Lebenstalisman, gemein haben.<br />

Der Verfasser geht in seinem Bestreben, die russischen Erzählungen von<br />

Koscej dem Unsterblichen aus der altägyptischen »Urquelle« abzuleiten so<br />

weit, daß er in diesem Sinne, zu diesem Zwecke eine etymologische Erklärung<br />

dieses Namens versucht. Er sucht nämlich den Namen Koscej, Kossej in nähere<br />

Verbindung zu bringen mit dem Namen Katisu, Kus der Provinz, deren Verwalter<br />

endlich Bitiu wurde und danach selbst benannt wurde. In einem<br />

neuestens von Oncukov im Pecora-Gebiete aufgezeichneten Liede Nr. 2<br />

er eine dem altägyptischen Namen noch nähere Form Kovsej aufgefunden<br />

haben (S. 120 ff.).<br />

Aus dieser altägyptischen »Urquelle« erklärt der Verfasser noch einige<br />

epische Sagen, so von der Zauberin Mariuka, welche Dobryha in einen Auerochsen<br />

umwandelte. In dieser sind nach der Ansicht des Verfassers (S. 125) unverkennbar<br />

einige Elemente, die mit dem russischen Volksleben und Charakter<br />

durchaus nicht übereinstimmen, aus fremden und entfernten Traditionen und<br />

Glauben in die epischen Lieder hinübergenommen worden, und zwar aus den<br />

Traditionen und Erzählungen des alten Ägypten, welche nach Rußland entweder<br />

indirekt durch die Ägypter selbst, etwa z. B. zur Zeit des bekannten<br />

Kriegszuges des ägyptischen Königs Sesostris gegen die Skythen, oder durch<br />

den vermittelnden Einfluß der griechischen Mythologie und Literatur gebracht<br />

worden. Der Verfasser erkennt zwar an (S. 1 26), daß das Schema von der Geschichte<br />

Bitius und seiner untreuen Frau, wie auch von der Verwandlung<br />

will

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