Slavische Philologie - Archiv

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aber 456 Kritischer Anzeiger. die Hirten die Schrift, die er selbst erdacht hatte, machte Schießgewehre und Pulver. Der Kaiser (David) sucht seinen Sohn, prüft den ihm unterschobenen Sohn des Schmiedes, erkennt aus dessen Antworten, daß er nicht kaiserlichen Geblütes ist, sondern Salomon. Aber dessen Mutter legt ihm noch eine Aufgabe auf: der Schmied soll kommen weder zu Fuß noch zu Pferd, weder angezogen noch nackt usw. Salomon entweicht, der Vater sucht ihn umsonst, und erst nachdem er die ganze Welt gelehrt hat — noch Glas und Spiegel machen, nicht bloß Pulver und die Kriegskunst — , kehrt er zum Vater zurück — als Kaufmann, erprobt die Keuschheit seiner Mutter und überführt sie, wie wahr er gesprochen hatte, als er sie eine Sünderin nannte, gleich wie in der alten Sage der Hss. XVII.— XVIII. Jahrh. (üixoniicu pyccKoft .luiepaTypLi IV, 115, 139). Nun blieb Salomon zu Hause, heiratete die Prinzessin aus einem anderen Reiche, die zwar einen Liebhaber hatte, aber dann Salomon den Vorzug gab, weil er der weiseste Mann der Welt war. Salomon bewahrte die Keuschheit in der Brautnacht, und den anderen Tag zeigte er auf eine recht brutale Art, daß der Hund treuer ist als das Weib : das ist weder die alte Anekdote (vgl. Köhler Klein. Sehr. II, 461), noch die russische Sage (vgl. Archiv XXI, 275, Nr. 65), ^paroMaiioBi. Majiopyc. npcA. S. 59, Nr. 34), sondern eine eigene: als Salomon seine Frau durchpeitschte, lief sie ihm davon, während der Hund durchgepeitscht dann doch wieder gehorchte. Nach einem Jahre zog Salomon seiner Frau mit einem ganzen Heere nach bis zu ihrem Liebhaber. Nun folgt die gewöhnliche Geschichte mit geringen Variationen. Auf dem Eückwege begegnete Salomon Christus, sie gingen zusammen bis in die Höhle, Christus verjagte die Teufel, führte alle Seelen hinaus, aber Salomon ließ er zurück. Salomon mißt nun die Hölle, will zur rechten Seite eine orthodoxe, links eine katholische Kirche erbauen, und zwischen beiden soll die Mutter Gottes thronen. Durch List fesselte er dann noch den zwölfköpfigen »ancypar

Romanov, Weißruss. Erzählungen, angez. von Polivka. 457 gleichermaßen an den Märchensammler: > Sehen Sic, Herr, es war einmal ein Kaiser. Gott weiß, ob er ein Kaiserchen oder ein Kaiser war. So hatte er nun einen Sohn, bloß einen einzigen Sohn«. Ganz vereinzelt ist die Einleitung der Nr. 20, S. 178, wo dem, der das Märchen hören wird, eine große Belohnung versprochen wird. — Bei Federowski II hat eine einzige Nr. 321, S. 283 einige einleitende Worte: >Ich werde euch vom barmherzigen Soldaten erzählen. Nun, es war einmal ein armer Soldat . . . .< Auch die Schlußformeln dieser Märchen ragen nicht besonders hervor, am häufigsten fehlen diese überhaupt. Und sonst lesen wir gewöhnlich die Schlußformel: >Auch ich bin dort gewesen, habe Meth und Wein getrunken, doch in den Mund ist nichts gekommen, den Bart hinunter nichts geflossen..« in verschiedenen, ziemlich unbedeutenden Vatiationen. Ebenso bei Federowski II: Nr. 61, 60, 77, 78, 123, 156, 319. Dazu ist selten noch etwas hinzugefügt, so bei Romanov Nr. 19, S. 178 trocken: »Und so hat meine Erzählung ein Ende«, oder bei Federowski II, Nr. 64 witziger: »sie baten mich noch mehr, aber später vergaßen sie, und so trank ich in diesem Unglücke Wasser«. Manchmal ist diese Schlußformel etwas mehr ausgeführt, z. B. bei Romanow Nr. 31, 36, -10, 4.5, noch mehr nur in Nr. 4, S. 36 und Nr. 32, S. 297, wie wir es in anderen russischen Märchen finden, z. B. AeaHacLeBtS I, 192; II, 206, 308 u. a. Manchmal bestätigt der Erzähler die Wahrheit des Erzählten, daß er Augenzeuge dessen war, ganz kurz, wie Nr. 8, S. 88, Nr. 11, S. 105, Nr. 22. S. 2ol: »ich war dort bei ihnen«, etwas ausführlicher Nr. 47, S. 419: »ich wav dort und habe alles gesehen«, und noch mehr Nr. 24, S. 213: »Ich war dort bei ihnen, habe Meth und Wein getrunken, war ihr Gast. Und erst gestern habe ich mich von dort hierher begeben«. Zu Ende der Nr. 12, S. 117 wird erzählt, wie der Held endlich den Koscej überwand und seine Frau wieder entführte, und hierzu bemerkt: »es ist nur unbekannt, wohin er fuhr, ob auf die gläsernen Berge, oder zu Vater und Mutter« und dazu fügte er noch hinzu: »Ich war auf Flößen bis hinter Kijew, frag darüber nach, konnte aber nichts erfahren. Wollte zu ihm kommen« . . . Der Erzähler von Nr. 48, S. 426 fügte im Gegenteil hinzu: »Ich war dort zwei, drei Jahre, aber nichts habe ich gesehen«, und schied dann von seiner Zuhörerschaft mit den Wünschen: »Gute Nacht, angenehmen Schlaf, freudigen Morgen! Bleibt gesund!« Das sind aber ganz vereinzelte Fälle, wo sich der Erzähler an sein Publikum wendet. Die von Federowski im IL Bd. herausgegebenen Märchen weichen hier ziemlich ab. Nicht selten spricht da der Erzähler zum Schluß einen Wunsch um Belohnung aus, um ein Gläschen Schnaps. Auch diese Schlußformel ist typisch und stellt sich bei den verschiedensten Erzählern wie ein Refrain ein Nr. 11, 44, 46, 55, 4n anderer Wendung Nr. 16, 124. Außerdem ünden wir da auch nicht selten, wie sich die Erzählung moralistisch zuspitzt und mit einer Sentenz schließt : z. B. Nr. 102: »der Tod als Gevatter« : »Also kann man sich auch vom Tode nicht losbitten, zu welcher Zeit er will, zu der soll er auch nehmen«, Nr. 102: »Dem Geizigen ewiges Verderben« : »Es ist nicht recht geizig zu sein, denn dem Geizigen hilft Gott nicht«. — Nr, 261 von Bauersleuten, die einen großen Schatz fanden, denen

Romanov, Weißruss. Erzählungen, angez. von Polivka. 457<br />

gleichermaßen an den Märchensammler: > Sehen Sic, Herr, es war einmal ein<br />

Kaiser. Gott weiß, ob er ein Kaiserchen oder ein Kaiser war. So hatte er nun<br />

einen Sohn, bloß einen einzigen Sohn«. Ganz vereinzelt ist die Einleitung der<br />

Nr. 20, S. 178, wo dem, der das Märchen hören wird, eine große Belohnung<br />

versprochen wird. — Bei Federowski II hat eine einzige Nr. 321, S. 283 einige<br />

einleitende Worte: >Ich werde euch vom barmherzigen Soldaten erzählen.<br />

Nun, es war einmal ein armer Soldat . . . .<<br />

Auch die Schlußformeln dieser Märchen ragen nicht besonders hervor,<br />

am häufigsten fehlen diese überhaupt. Und sonst lesen wir gewöhnlich die<br />

Schlußformel: >Auch ich bin dort gewesen, habe Meth und Wein getrunken,<br />

doch in den Mund ist nichts gekommen, den Bart hinunter nichts geflossen..«<br />

in verschiedenen, ziemlich unbedeutenden Vatiationen. Ebenso bei Federowski<br />

II: Nr. 61, 60, 77, 78, 123, 156, 319. Dazu ist selten noch etwas hinzugefügt,<br />

so bei Romanov Nr. 19, S. 178 trocken: »Und so hat meine Erzählung<br />

ein Ende«, oder bei Federowski II, Nr. 64 witziger:<br />

»sie baten mich noch mehr,<br />

aber später vergaßen sie, und so trank ich in diesem Unglücke Wasser«.<br />

Manchmal ist diese Schlußformel etwas mehr ausgeführt, z. B. bei Romanow<br />

Nr. 31, 36, -10, 4.5, noch mehr nur in Nr. 4, S. 36 und Nr. 32, S. 297, wie wir es<br />

in anderen russischen Märchen finden, z. B. AeaHacLeBtS I, 192; II, 206, 308<br />

u. a. Manchmal bestätigt der Erzähler die Wahrheit des Erzählten, daß er<br />

Augenzeuge dessen war, ganz kurz, wie Nr. 8, S. 88, Nr. 11, S. 105, Nr. 22.<br />

S. 2ol: »ich war dort bei ihnen«, etwas ausführlicher Nr. 47, S. 419: »ich wav<br />

dort und habe alles gesehen«, und noch mehr Nr. 24, S. 213: »Ich war dort<br />

bei ihnen, habe Meth und Wein getrunken, war ihr Gast. Und erst gestern<br />

habe ich mich von dort hierher begeben«. Zu Ende der Nr. 12, S. 117 wird<br />

erzählt,<br />

wie der Held endlich den Koscej überwand und seine Frau wieder<br />

entführte, und hierzu bemerkt: »es ist nur unbekannt, wohin er fuhr, ob auf<br />

die gläsernen Berge, oder zu Vater und Mutter« und dazu fügte er noch<br />

hinzu: »Ich war auf Flößen bis hinter Kijew, frag darüber nach, konnte aber<br />

nichts erfahren. Wollte zu ihm kommen« . . . Der Erzähler von Nr. 48, S. 426<br />

fügte im Gegenteil hinzu: »Ich war dort zwei, drei Jahre, aber nichts habe<br />

ich gesehen«, und schied dann von seiner Zuhörerschaft mit den Wünschen:<br />

»Gute Nacht, angenehmen Schlaf, freudigen Morgen! Bleibt gesund!« Das<br />

sind aber ganz vereinzelte Fälle, wo sich der Erzähler an sein Publikum<br />

wendet.<br />

Die von Federowski im IL Bd. herausgegebenen Märchen weichen hier<br />

ziemlich ab. Nicht selten spricht da der Erzähler zum Schluß einen Wunsch<br />

um Belohnung aus, um ein Gläschen Schnaps. Auch diese Schlußformel ist<br />

typisch und stellt sich bei den verschiedensten Erzählern wie ein Refrain ein<br />

Nr. 11, 44, 46, 55, 4n anderer Wendung Nr. 16, 124.<br />

Außerdem ünden wir da auch nicht selten, wie sich die Erzählung moralistisch<br />

zuspitzt und mit einer Sentenz schließt : z. B. Nr. 102: »der Tod als<br />

Gevatter« : »Also kann man sich auch vom Tode nicht losbitten, zu welcher<br />

Zeit er will, zu der soll er auch nehmen«, Nr. 102: »Dem Geizigen ewiges Verderben«<br />

: »Es ist nicht recht geizig zu sein, denn dem Geizigen hilft Gott<br />

nicht«. — Nr, 261 von Bauersleuten, die einen großen Schatz fanden, denen

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