Slavische Philologie - Archiv
454 Kritischer Anzeiger. wujna« Nr. 449 das polnische Sprachelement viel schwächer vertreten. >Makaronisiert« nennt der Herausgeber mit Recht die Sprache einer Bäuerin aus dem Bezirk WoJkowysk (Gouv. Grodno; Nr. 560: mqnz, zam^«zne neben zamwzenie, jedzie da m?. pl. namawla;Mr, kilkascie let, udowa miela try dö(:ek u. a. Sonst sind in diesem Orte (Kosin) durchweg wei (3 russische Texte aufgezeichnet worden Nr. l.'iS, 143, 144, 362, bis auf zwei, Nr. .'il4, 563, die von einer adeligen Dame herrühren. Diese Zweisprachigkeit ist gewiß ungemein wichtig für die Erklärung der sprachlichen Verhältnisse und dialektischen Eigentümlichkeiten des Weißrussischen in diesen Gegenden. Die hohe Bedeutung dieses Werkes für die Sprachforschung wurde schon bei dessen vorhergehenden Bänden hervorgehoben, und sie wird durch diesen III. Bd. nur erhöht. O. Pol/vka. 3. E. P. PomaHOBT) EijiopyccKiä C6opHHK%. BtTnycK'L mecTon. CKa3KH. MorHJieBT.. THnorpaiji ryöepucKaro IIpaB.iieiiifl 1901. S. IV + 528 (E. A. Ronianov Weißrussische Märchen). Nach zehn Jahren, aber jetzt schon vor sechs Jahren, erschien endlich der VI. Bd. der großen Sammlung weißrussischer Traditionen, deren erste Bände I— V im Verlaufe der Jahre ISSG— 1891 bereits herausgegeben wurden und nach der Vorrede des Verfassers zu urteilen auch bereits vergriffen sind. Diese Unterbrechung wurde allerdings nicht vom Herausgeber verursacht, sondern durch den Zusammenfall verschiedener Umstände, mit dem Druck die&es 0. Bd. war bereits im J. 189.1 begonnen worden! Die Märchen wurden fast durchwegs in verschiedenen Gegenden des Gouv. Mogilev aufgezeichnet, bloß 7 Nrn. stammen aus 2 Bezirken des Gouv. Vitebsk. Sie wurden größtenteils vom Herausgeber selbst aufgezeichnet — bloß 12 Nrn. und 3 Varianten wurden von einigen Volksschullehrern niedergeschrieben. Die sprachlichen Eigentümlichkeiten sind in diesen Aufzeichnungen wenig sorgfältig bewahrt — bloß bei einer Nr. 17, S. 50 f. ist ausdrücklich bemerkt, daß sie »versuchsweise« phonetisch niedergeschrieben wurde. Der Akzent wurde nur insoweit bezeichnet, als er von der »allgemein« russischen Akzentuation abweicht. Für die weißrussische Lautlehre bietet dieses Buch also wenig zuverlässiges Material, höchstens wird man für die Satzphonetik manches finden können: z. B. npocujia rua 4(i9, upa-rBa 'tt. paAMcru ciiiimaTi. ÄOMOH 251, Äa 'ÄiiaMy 'TAa.ia 115, sauia 'unaparopcKoe Baju^ecxBO 299, OÄCHcy Ha 'riiu nona.?[iiJiH 99, Hna ^a^ra HMy Ha 'tb§tx 422, TajH öayMajiaci. uapuua 448, CBaaiöy 'iryjiflBmu 412 u. a. m. Polonismen sind sehr selten: yKjieHLiu.ia 129, oßHuaja 129, TUKaso 132, TuicaBOCTB 218, BaHxpoöa 2G2, Kt Mic>iH3ÖByMy KOJiBuy 315, mit Mio- wohl durch Einfluß von MicauB. Sonst wird aber der Forscher für das tiefere Studium der weißrussischen Grammatik, besonders der Morphologie und Syntax, in dieser Sammlung viel
Romanov, Weißruss. Erzählungen, angez. von PoHvka. 455 jnteressantes Material finden, z. B. mcib gilt als femin. «-Stamm : akk. sg. bomcTpyio MC1B 50, instr. sg. Maxuyy üht. BOCTpaii MCiuy-caMaciiiy 155. Dagegen ist JioiuaÄb vielfach maskul. nyctuuBi. c xoro äoiuah^k 85, na MeHBMaMX JiomaÄio 476. — Sehr verbreitet ist im gen. pl. die Endung -ov. ckojIbkh 11a aeOu siiis- ÄOBX 139, 3X STtixt MHCTOBX 275, DTtixx My^acÖB'!. r.!iaAiTB ;J39, noKyiuaiii. 6a TM pasiiLixT. cjiaÄOCLTÜBi. 97. KixfiB'h y «ro na öy./iö 412 u. a. m. — Inf üwh iiy- BHJiiBX paccHiiTB rojioBy 442, inf. nacruiB 242. — Part, praet. akt. I: y llerpa ÖHJia HauÄBniBi xBaxepa IG, d. h. Peter hatte ein Quartier gemietet: öhi aa- CHyBiiiH ÖMB-B 307. — Eine eigentümliche Attraktion: sapac-MX-a^a-iaeMt 44,47, 491. Sehr häufig ist der pleonastische Gebrauch der Präposition (vgl. Archiv XII, 103 ff.': ysr.iHnyy yapt . . ua ctbixIj ua cbouxt, iia po^uLixT, ctmoy 102, Ha T3H yace Ha CBütiii na CieKJiaHiioß ropl 110, noixaBi. namä kt, exoMy kt. caMOMy Kx Kynuy, ki> BäpBapy 22. npiji/KjKaa cto toü uapi. s'l EOUHCTBa, 3X 3nMejih et Tbixt, 3^ ÄCBHxu 87, jyqiLi 6x a 2cu.ia ct> tlimt. ct. co^ÄaTOMt ex iHcxcuKaMX, uhmch 3l ecTtTMi. 3X rpasHHMt 90, Kpii^UTB ryjiKHM'i öarartipcKHiai. rajiacÖM'i., ex CBa- UXX ex yClI.aX >I3bIK0y Ca BOCHMHaHliaXH , U CBIIUÜUTB ÖaJIBIUHMX MaJIaÄCHKUMX nocBHCTaMX, ex ycHxx cbohxx ca BycxöBx 1 52 u. a. m. Ohne uns weiter in die Charakteristik der Spracheigentümlichkeiten dieser Sammlung einzulassen, wollen wir uns näher mit ihrem Inhalte beschäftigen. Für die nähere Erkenntnis der reichen traditionellen Literatur der Weißrussen und für die vergleichende Märchenkunde mag wohl dieser Band höheren Wert haben als für den Sprachforscher. Die ganze Sammlung enthält 57 Nummern. Bei einigen wenigen sind teilweise noch Varianten verzeichnet. Die einzelnen Märchen sind ziemlich lang, sie nehmen durchschnittlich —-lo Druckseiten ein, eines, Nr. 5. ist sogar auf 2(j Seiten ausgebreitet. Bei jedem Märchen ist sorgfältig verzeichnet der Name des Erzählers und der Ort, außerdem noch nähere Daten über den Erzähler, sein Alter, ob und wie weit er der Schrift kundig ist, war er irgendwo außer seiner Heimat, wo und warum. — Wir begegnen in diesen Märchen natürlich durchwegs Stoffen, die allgemein bekannt sind wie aus der russischen und osteuropäischen, so aus der westeuropäischen Literatur. Unser Interesse erweckt nur die Wiedergabe, die Bearbeitung allgemein verbreiteter Stoffe, der Gebrauch einzelner Motive, und deren Variationen. Außer Märchen im engeren Sinne dieses Wortes finden wir hier noch eine Wiedergabe der westeuropäischen Sage von der Mageion e (S. 3), und zwar in einer dem Volksbuche näheren Bearbeitung, als dem russischen Volksbuche. Peters Braut heißt Magdalena, ihr Reich heißt hier Cxapx-no.iBCKoe uapcTBO, Peter stammt >3X 3a oyprouLCKuxx ropx
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Romanov, Weißruss. Erzählungen, angez. von PoHvka. 455<br />
jnteressantes Material finden, z. B. mcib gilt als femin. «-Stamm : akk. sg. bomcTpyio<br />
MC1B 50, instr. sg. Maxuyy üht. BOCTpaii MCiuy-caMaciiiy 155. Dagegen<br />
ist JioiuaÄb vielfach maskul. nyctuuBi. c xoro äoiuah^k 85,<br />
na MeHBMaMX JiomaÄio<br />
476. — Sehr verbreitet ist im gen. pl. die Endung -ov. ckojIbkh 11a aeOu siiis-<br />
ÄOBX 139, 3X STtixt MHCTOBX 275, DTtixx My^acÖB'!. r.!iaAiTB ;J39, noKyiuaiii. 6a<br />
TM pasiiLixT. cjiaÄOCLTÜBi. 97. KixfiB'h y «ro na öy./iö 412 u. a. m. — Inf üwh iiy-<br />
BHJiiBX paccHiiTB rojioBy 442, inf. nacruiB 242. — Part, praet. akt. I: y llerpa<br />
ÖHJia HauÄBniBi xBaxepa IG, d. h. Peter hatte ein Quartier gemietet: öhi aa-<br />
CHyBiiiH ÖMB-B 307. — Eine eigentümliche Attraktion: sapac-MX-a^a-iaeMt 44,47,<br />
491. Sehr häufig ist der pleonastische Gebrauch der Präposition (vgl. <strong>Archiv</strong><br />
XII, 103 ff.': ysr.iHnyy yapt . . ua ctbixIj ua cbouxt, iia po^uLixT, ctmoy 102, Ha<br />
T3H yace Ha CBütiii na CieKJiaHiioß ropl 110, noixaBi. namä kt, exoMy kt. caMOMy<br />
Kx Kynuy, ki> BäpBapy 22. npiji/KjKaa cto toü uapi. s'l EOUHCTBa, 3X 3nMejih et Tbixt,<br />
3^ ÄCBHxu 87, jyqiLi 6x a 2cu.ia ct> tlimt. ct. co^ÄaTOMt ex iHcxcuKaMX, uhmch 3l<br />
ecTtTMi. 3X rpasHHMt 90, Kpii^UTB ryjiKHM'i öarartipcKHiai. rajiacÖM'i., ex CBa-<br />
UXX ex yClI.aX >I3bIK0y Ca BOCHMHaHliaXH , U CBIIUÜUTB ÖaJIBIUHMX MaJIaÄCHKUMX<br />
nocBHCTaMX, ex ycHxx cbohxx ca BycxöBx 1 52 u. a. m.<br />
Ohne uns weiter in die Charakteristik der Spracheigentümlichkeiten<br />
dieser Sammlung einzulassen, wollen wir uns näher mit ihrem Inhalte beschäftigen.<br />
Für die nähere Erkenntnis der reichen traditionellen Literatur der<br />
Weißrussen und für die vergleichende Märchenkunde mag wohl dieser Band<br />
höheren Wert haben als für den Sprachforscher.<br />
Die ganze Sammlung enthält 57 Nummern.<br />
Bei einigen wenigen sind<br />
teilweise noch Varianten verzeichnet. Die einzelnen Märchen sind ziemlich<br />
lang, sie nehmen durchschnittlich —-lo Druckseiten ein, eines, Nr. 5. ist sogar<br />
auf 2(j Seiten ausgebreitet. Bei jedem Märchen ist sorgfältig verzeichnet der<br />
Name des Erzählers und der Ort, außerdem noch nähere Daten über den Erzähler,<br />
sein Alter, ob und wie weit er der Schrift kundig ist, war er irgendwo<br />
außer seiner Heimat, wo und warum. —<br />
Wir begegnen in diesen Märchen natürlich durchwegs Stoffen, die allgemein<br />
bekannt sind wie aus der russischen und osteuropäischen, so aus der<br />
westeuropäischen Literatur. Unser Interesse erweckt nur die Wiedergabe, die<br />
Bearbeitung allgemein verbreiteter Stoffe, der Gebrauch einzelner Motive, und<br />
deren Variationen. Außer Märchen im engeren Sinne dieses Wortes finden<br />
wir hier noch eine Wiedergabe der westeuropäischen Sage von der Mageion e<br />
(S. 3), und zwar in einer dem Volksbuche näheren Bearbeitung, als dem<br />
russischen Volksbuche. Peters Braut heißt Magdalena, ihr Reich heißt hier<br />
Cxapx-no.iBCKoe uapcTBO, Peter stammt >3X 3a oyprouLCKuxx ropx