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Slavische Philologie - Archiv

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Federowski, Folkloristisches aus Weißrußland, angez. von Polivka. 45<br />

atämme (Weißrusse, Zigeuner, Pole, Deutscher, Russe, Jude u.a.]; (J. Miscellanea.<br />

Es ist dies eine ganz äußerliche Einteilung, ohne Rücksicht auf die vorgleichende<br />

Märchenkunde. So finden wir in der 1. Abt. unter dem Stichworte<br />

»Unbeständigkeit, Treulosigkeit« eine Version der Witwe von Ephesus in<br />

Nr. 03, S. 2.5, unter dem Stichworte »Starrsinn, Hartnäckigkeit« die altbekannte<br />

Geschichte: Geschnitten, geschoren Nr. G6, S. 27 vgl. Montanus<br />

Schwankbücher 352, .525, 621, Rittershaus Neuisländ. VM. 450), unter »Mißachtung<br />

der Eltem< Nr. 67, 68, S.28 zwei Versionen zu Grimm KHM. 7S (Großvater,<br />

Vater, Enkel), Nr. &S^, S. 28 f. hängt mit der Sage »seit wann werden<br />

die Greise nicht mehr getötet* zusammen. Die in der 2. Abt. S. 31 ff. abgedruckten<br />

Räubergeschichten sind ziemlicli originell und erzählen wohl manche<br />

wirkliche Begebenheit aus dem Leben, doch auch da finden wir allbekanntes<br />

Gut, wie von der mutigen Müllerstochter und den Räubern u. ähnliche Nr. 1)2,<br />

04 97; weiter »Doktor Allwissend« Nr. 98,99, von den Räixbern in der Kirche<br />

und den zwei Nachbarn Nr. 101, aber mit einer abweichenden Einleitung. Die<br />

in der Abt. »Miscellanea« Nr. 118, S. 60 mitgeteilte Erzählung, wie der Bauer<br />

seine 20 Groschen verteilt: fünf gibt er zurück, fünf borgt er, mit fünf erhält<br />

er das Weib, fünf wirft er ins Wasser, d. h. auf die Steuer, ist sehr verbreitet<br />

(Jlo6poBo.ii.CKiii Cmo.i. Co. I, 380, Cuopu. MaTOp. KanKas. XIX, Abt. 2, S. 73. Dobsiusky<br />

Slov. pov. II, 92, Czambel Slov. rec 425. Zingerle KHM. II, 121, Ps. Ilg<br />

Maltes. M. S. 82, Nr. 24 u. a.) und wäre gewiß in die Abt. 1 einzureihen. In<br />

Nr. 120, S. 61 sehen wir eine kurze Version der verbreiteten Erzählung »Whittington<br />

and his cat« (Clouston Pop. Tales a. Fictions II, 65 ff.).<br />

Im II. Teile finden wir in Abt. 1 u. a. eine Reihe Kinderreime. Daneben<br />

lesen wir die bekannte Anekdote, wie statt die Fliege zu erschlagen, der Kopf<br />

des Mannes oder Weibes eingeschlagen wird Nr. 138, S. 69, vgl. Clouston The<br />

Book of Noodles 164; ähnlich ist die früher S. Ol, Nr. 121 abgedruckte Erzählung,<br />

die wohl näher mit Pautschatantra (Benfey I, 283, vgl. Max Müller<br />

Essays II, 206) verwandt ist.<br />

In der Unterabteilung vom Jüngling lesen wir auch<br />

eine Version der<br />

alten Schulanekdote von dem Lateinschüler S. 72, Nr. 149; eine andere verwandte<br />

in Nr. 391, S. 202 ist in die 5. Abt. »Volksstämme« eingereiht, als ob<br />

gerade am wichtigsten wäre, daß so ein Masure das Latein seines Sohnes prüft<br />

(vgl. meinen Aufsatz in der Zs. f österr. Vk. XI, 162).<br />

Sehr zahlreich sind die in die 2. Abt. zusammengefaßten Geschichten vom<br />

Dummen, und da finden wir natürlich recht viele gut bekannte: Nr. ISn, S. 89<br />

eine Version des Märchens von dem Dienstvertrag, wer sich, Knecht oder Herr,<br />

früher ärgert, dem werden die Riemen aus dem Rücken geschnitten Köhler<br />

Klein. Sclirift. I, 149;. Nr. ISl, S. 91 hängt mit dem sog. Urteil des Schemjaka<br />

zusammen (Köhler I, 578, II, 578). Zwei andere Versionen desselben hat der<br />

Herausgeber in die Abt. 5 unter »Jude« als Nr. 471, 472 gesteckt, da liier ein<br />

Jude am meisten von dem Bauern litt. Darunter finden wir auch Versionen<br />

von «Unibos« Nr. 192, 193, während andere Nr. 279, 280 in die 4. Abt. »Stände,<br />

a) Der Bauer, c) Witz, Pfiffigkeit, Ränke« eingereiht sind, und noch eine andere<br />

Nr. 404, S. 233 in die 5. Abt. »Volksstämme, U. Der Jude. te. Gier«, weil<br />

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