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Slavische Philologie - Archiv

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446 Kritischer Anzeiger.<br />

es in das Nest zurück, wofür der dankbare Rabe das belebende Wasser<br />

brachte, womit die beiden Schwestern belebt wurden, u. a.<br />

Der 3. Teil umfaßt die >Gei8teswelt« (S. 125—316) und zerfällt gleichfalls<br />

in etliche Unterabteilungen: 1. »Der Men8ch< (S. 125—129; — hier finden wir<br />

Traditionen, wie Nr. 84, 85: >wie beteten einst die Menschen«, Nr. 86 : >wann<br />

hörte man auf die Greise zu töten«. 2. »Wesen in menschlicher Gestalt«<br />

(S. 129— 134), d. i. Personifikationen der Pest, der Cholera, des Todes. 3. »Menschen-Geister«<br />

(S. 134— 197), Zauberer, Zauberinnen, Verwünschungen und Metamorphosen;<br />

da finden wir unter Nr. 111 die alte orientalische Anekdote, wie<br />

ein Herr durch den Spruch geheilt wird, den er einst einen Bettler lehrte, um<br />

damit Krankheiten zu beschwören; Nr. 121: »Goldlamm, Tischlein deck dich,<br />

Knüppel aus dem Sack« wahrscheinlich nur deshalb, weil hier diese Wunderdinge<br />

bei einem Zauberer als Lohn gegeben wurden. Nr. 150: von drei<br />

Schwestern und was sie versprachen, wenn sie der Prinz heiraten würde, wie<br />

der Prinz die jüngste von ihnen heiratete und diese von ihren Schwestern<br />

verfolgt wurde; ein ganz ähnliches und verwandtes Märchen von der Prinzenbraut<br />

und ihren neidischen Schwestern wurde unter Nr. 49 in dem 2. Teile abgedruckt.<br />

Außerdem lesen wir da verschiedene Versionen des Stoffes von<br />

Amor und Psyche, Machandelboom u. a. m. — Die 4. Unterabteilung enthält<br />

»Geister, Gespenster, Gottheiten« (S. 197—269), d. i. Sagen von Vampyren,<br />

Gehängten, Ertrunkenen, Gespenstern, meistens vom Teufel, zum Schlüsse<br />

auch von der Teufelin, von der Lojma, die wir schon aus dem I. Bd., S. 36 f.<br />

kennen, von der »Niedzielka«, von welcher gleichfalls der I. Bd., S. 138 f. einige<br />

Traditionen brachte.<br />

In diesen Teil wurde u. a. eingereiht unter Nr. 274 eine<br />

Version des Meisterdiebes, wahrscheinlich nur deswegen, weil der Dieb die<br />

Frau dem Teufel verkaufte und sie dann aus der Hülle holen mußte, oder unter<br />

Nr. 292 eine Version des verbreiteten orientalischen Stoffes »daß das Geld<br />

immer nur Übel bringt«.<br />

Die 5. Unterabteilung ist überschrieben »Gott, Heilige und Geistliche«<br />

(S. 269—31 6). — Da finden wir auch Versionen der Legende vom Incest (Gregor<br />

auf dem Steine) Nr. 341, 342, 343. Den Schluß bildet die 6. Unterabteilung<br />

»Ortssagen« (S.317—324) von versunkenen Ortschaften, von Schätzen, wundertätigen<br />

Quellen u. a. — Endlich finden wir noch Ergänzungen und Nachträge<br />

zu den einzelnen Teilen und ihren Unterabteilungen (S. 325—347).<br />

Aus dieser Inhaltsangabe und den beigefügten Bemerkungen ist ersichtlich,<br />

daß die vom Herausgeber gewählte Einteilung seines Märchenmaterials,<br />

oder wenigstens die Art und Weise, wie er sich dieses Schema<br />

zurechtlegte, durchaus nicht genügt. Es ist gewiß sehr schwierig, die Volksmärchen<br />

nach einem bestimmten Schema zu gruppieren. Wer nicht eng vertraut<br />

ist mit der gesamten Märchenliteratur, wird hier leicht fehlen, mißverkennen<br />

den eigentlichen Stoff und das Verhältnis der einzelnen Motive, sekundären<br />

Motiven, vielfach zufälligen Beigaben eine Bedeutung für das Märchen<br />

zuschreiben, die ihnen gar nicht zukommt, und so die Märchen falsch<br />

einreihen, wohin sie gar nicht gehören, wie z. B. das oben erwähnte Märchen<br />

vom Meisterdieb u. a.<br />

Unter den in diesem II. Band gedruckten Märchen finden wir nicht we-

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