Slavische Philologie - Archiv

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. ptrzesny . MtKaTH, 442 Kritischer Anzeiger. Philologie« (Halle 1904), I, 36—37]; also nicht wilk und nicht diugl entstanden mittelst der Formen *wu'lk-, *dHg- . ., wie wies aus *tviesie (nach der Brücknerechen Transkription) aus älterem vist, — sondern mittelst der Formen *vHk-, *dl"g- . . . aus ursprünglicheren *vlk-, *dlg- . . . Und wie so — wenn man die Brücknerschen Urformen annimmt — erscheint *wierch im Altpolnischen als wirzch? Das neupolnische wierzch entwickelte sich ja aus dem letzteren. Die Darstellung der Konsonantenassimilation im Polnischen ist lückenhaft; der Verf. anerkennt nur die Assimilation des vorhergehenden Konsonanten an den folgenden ; die umgekehrte ist von ihm übersehen, vgl. z. B. Ißat [kiviat], sßat (swi'at), otför [otwör], tfardy [hcardy) ..., kszyk [krzyk], kszak [krzak] . ., chfala [chwaia], woher dialekt. und altpoln. faia (S. 62), weiter dial. und altpoln. wielgi [wielki) und endlich schriftlich fixierte phonetische Lautungen: sfora (aus *s%vora), obßty (aus *opßty, *opwity, vgl. altpoln. opiwity), ufad (aus upßic, upwac, *up^vat^), kszyk (eine Vogelart; aus krzyk), tipi^kszac (altpoln. iipiekrzac, vgl. altpoln. pi^kry) usw., usw. Poln. czekac neben czakac erklärt Brückner (S. 33) in der Weise, daß sich die Sprache mit der Zeit an die Nebeneinanderexistenz von 'a\'e\ las w lesie \ gewöhnte, daher sekundär czekac aus czakac; aber er übersieht dabei, daß wir für das poln. czekac phonetische Entsprechungen auch in den anderen slavischen Sprachen, die ja nicht den oben genannten Lautwandel (»Entpalatalisierung«) kennen, besitzen, z. B. aksl. M^KaTH serb.-kr. iekaii, | cech. cakati \ cekati usw. — Was die Form zelezny (neben zelazny] betrifft, so sagt Brückner (S. 37), daß sie einst so lautete; doch nicht nur >einstÜber die Entpalatalisierung der urslav. e-Laute im Polnischen«, S. 52.] Ob nept, nepeuT, das Russische — wie Brückner S. 38 meint — entlehnt hat, ist möglich, aber nicht bewiesen, und es wird schwer zu beweisen sein, vgl. aksl. flbnpk auch nunkpb, griech. nin£Q; — dagegen hat das russische upaHHÖ unzweifelhaft nichts mit dem Polnischen zu tun, es gründet sich doch auf *pbprem, weiter aus dem *pprem, prem; zum 6-Schwund und -jam statt -en-o [kozam) vgl. russ. öarpaHi, aus *bag^ren^, Ähimnon aus hnemjh usw. Endlich ist paprika wohl nicht — wie Brückner meint — eine »madjarische Aussprache« des polnischen ineprz; das madjarische Wort ist unzweifelhaft eine Entlehnung aus dem Serbo-kroatischen : päpar, päprika. Weiterhin ist in den Worten tvioslo und mash nicht das entsprechende Suffix angegeben (S. 2ü) : Brückner leitet diese Worte von dem Suflf. -dlo ab (S. 20). Zuerst widerspricht dem die Phonetik, da sonst *wiozio, *vuizio zu erwarten wäre. (Ich weiß überhaupt nicht, wie der Verf. zu dem Suff, -dio gekommen ist; man sah hier doch früher -tio an, vgl. z. B. Miklosich: Vergl. Gramm, d. slav. Sprachen, II, S. 101). Weiter ist Ja schon längst bewiesen und bekannt, daß wir in den oben genannten Bildungen das Suff, -slo haben, vgl. z. B. Osthoff: Forschungen im Gebiete d. indog. nomiu. StammbUdung, 1

. Brückner, Gesch. d. poln. Sprache, angez. von Ulaszyn. 443 (1875), S. 190 ff.; auch G.Mekler in FEPAE. Abhandl. zur indog. Sprachgesch. Aug. Fick . . . gewidmet. Göttingen 19ü3, S. 256—257. Unrichtig ist die Behauptung (S. 11) des Verfassers, daß der polnische Wortakzent identisch mit dem italienischen sei: unbeweglich an die vorletzte Silbe gebunden; im Italienischen ist doch der Akzent beweglich, vgl. f en'^a, perche..., dncora, ämbito .. Auch weiterhin ist die Behauptung ungenau, daß im Cechischen der Akzent auf der drittletzten Silbe liegt; wie bekannt, ist im Cechischen immer die erste Silbe betont, z. B. döcoditi usw. An solchen Undeutlichkeiten in den Erklärungen, Inkonsequenzen, Ungenauigkeiten usw., die — wie wir gesehen haben — auch nicht selten in die Kategorie von wissenschaftlichen Fehlern gehören — ist das besprochene Buch sehr reich. Oben habe ich nur einen kleinen Teil davon angeführt: »Stichproben« von verschiedenen Kategorien; doch — meine ich — es genügt das Angeführte, um eine allgemeine Vorstellung über den wissenschaftlichen und allgemein bildenden Wert des Buches zu gewinnen. Doch muß ich noch hinzufügen, daß auch eine beträchtliche Zahl von Druckfehlern und eine inkonsequente, nicht einwandfreie Transkription nicht nur der rekonstruierten, sondern auch der nicht-polnischen Beispiele das richtige Verständnis der Auseinandersetzungen des Verf. erschwert. — Und zum Schluß noch ein paar Worte zum Teil pro domo mea. Es freut mich, daß Prof. Brückner in >Dzieje jezyka polskiego« die von Karlowicz übernommene, verwirrende und erklärungslose Theorie über den >sporadischen Lautwandel* der urslav. e, e in '«, a im Polnischen aufgegeben hat >Wir wollen uns — schrieb Brückner im Jahre 1901 — mit der Annahme sporadischen Lautwandels begnügen* (Arch. f. slav. PhilL, XXIII, S. 238). Ja, sogar in seinem populären, im Jahre 1903 in Lemberg unter dem Titel >Z dziejöw jezyka polskiego« herausgegebenen Büchlein vermied er die Angabe der »Regel* dieses Lautwandels (S. 135); er betonte dagegen die »Zweifachheit* (»dwoistosc*) der polnischen Sprache, d. h. nur »sporadisch« wandelten die urspr. e-Laute in 'o, 'a um [so auch — seiner Meinung nach — in anderen phonetischen Prozessen, ohne irgendwelche »Regelmäßigkeit*] — im Gegensatze zu den anderen slavischen Sprachen, in welchen urspr. e einfach nur als e erscheint. Ja, noch mehr: über die Form der Präposition bez »sine* behauptete Brückner, daß sie => allen Normen des Polnischen nach unbedingt hiez lauten muß«, obwohl eben die Form *bioz zu erwarten ist; weiter iviei-^ ist nach Brückner aus demselben Grunde »uralte Form« (S. 135) usw. Hier, in »Dzieje JQzyka polskiego« gibt er schon die »Regel* an (S.32); bez erwähnt er gar nicht, und was tvierp betrifft, da drückt er sich sogar aus, daß diese Form »von der Regel abweicht (wir würden tviaro erwartenj« !! (S. 33). Das ist doch bemerkenswert! Zwischen diesen beiden oben erwähnten und so verschiedenen Äußerungen Brückners einerseits aus dem Jahre 1901 und 1903 und andererseits aus dem Jahre 1906 in »Dzieje jezyka polskiego* erschien ja meine eben der Frage des Wandels der urslav. c-Lante im Polnischen geweihte Arbeit [»Über die Entpalatalisierung der urslav. e-Laute im Polnischen*. Leipzig 1905]; so wage ich zu behaupten, daß eben diese meine Arbeit auf die Änderung in den Erklärungen mancher Formen und der Formulierung des

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Brückner, Gesch. d. poln. Sprache, angez. von Ulaszyn. 443<br />

(1875), S. 190 ff.; auch G.Mekler in FEPAE. Abhandl. zur indog. Sprachgesch.<br />

Aug. Fick . . . gewidmet. Göttingen 19ü3, S. 256—257.<br />

Unrichtig ist die Behauptung (S. 11) des Verfassers, daß der polnische<br />

Wortakzent identisch mit dem italienischen sei: unbeweglich an die vorletzte<br />

Silbe gebunden; im Italienischen ist doch der Akzent beweglich, vgl. f en'^a,<br />

perche..., dncora, ämbito .. Auch weiterhin ist die Behauptung ungenau, daß<br />

im Cechischen der Akzent auf der drittletzten Silbe liegt; wie bekannt, ist im<br />

Cechischen immer die erste Silbe betont, z. B. döcoditi usw.<br />

An solchen Undeutlichkeiten in den Erklärungen, Inkonsequenzen, Ungenauigkeiten<br />

usw., die — wie wir gesehen haben — auch nicht selten in die<br />

Kategorie von wissenschaftlichen Fehlern gehören — ist das besprochene<br />

Buch sehr reich. Oben habe ich nur einen kleinen Teil davon angeführt:<br />

»Stichproben« von verschiedenen Kategorien; doch — meine ich — es genügt<br />

das Angeführte, um eine allgemeine Vorstellung über den wissenschaftlichen<br />

und allgemein bildenden Wert des Buches zu gewinnen. Doch muß ich noch<br />

hinzufügen, daß auch eine beträchtliche Zahl von Druckfehlern und eine inkonsequente,<br />

nicht einwandfreie Transkription nicht nur der rekonstruierten,<br />

sondern auch der nicht-polnischen Beispiele das richtige Verständnis der<br />

Auseinandersetzungen des Verf. erschwert. —<br />

Und zum Schluß noch ein paar Worte zum Teil pro domo mea. Es freut<br />

mich, daß Prof. Brückner in >Dzieje jezyka polskiego« die von Karlowicz<br />

übernommene, verwirrende und erklärungslose Theorie über den >sporadischen<br />

Lautwandel* der urslav. e, e in '«, a im Polnischen aufgegeben hat<br />

>Wir wollen uns — schrieb Brückner im Jahre 1901 — mit der Annahme sporadischen<br />

Lautwandels begnügen* (Arch. f. slav. PhilL, XXIII, S. 238). Ja,<br />

sogar in seinem populären, im Jahre 1903 in Lemberg unter dem Titel >Z<br />

dziejöw jezyka polskiego« herausgegebenen Büchlein vermied er die Angabe<br />

der »Regel* dieses Lautwandels (S. 135); er betonte dagegen die »Zweifachheit*<br />

(»dwoistosc*) der polnischen Sprache, d. h. nur »sporadisch« wandelten<br />

die urspr. e-Laute in 'o,<br />

'a um [so auch — seiner Meinung nach — in anderen<br />

phonetischen Prozessen, ohne irgendwelche »Regelmäßigkeit*] — im Gegensatze<br />

zu den anderen slavischen Sprachen, in welchen urspr. e einfach nur als<br />

e erscheint. Ja, noch mehr: über die Form der Präposition bez »sine* behauptete<br />

Brückner, daß sie => allen Normen des Polnischen nach unbedingt<br />

hiez lauten muß«, obwohl eben die Form *bioz zu erwarten ist; weiter iviei-^<br />

ist nach Brückner aus demselben Grunde »uralte Form« (S. 135) usw.<br />

Hier, in<br />

»Dzieje JQzyka polskiego« gibt er schon die »Regel* an (S.32); bez erwähnt er<br />

gar nicht, und was tvierp betrifft, da drückt er sich sogar aus, daß diese Form<br />

»von der Regel abweicht (wir würden tviaro erwartenj« !! (S. 33). Das ist doch<br />

bemerkenswert! Zwischen diesen beiden oben erwähnten und so verschiedenen<br />

Äußerungen Brückners einerseits aus dem Jahre 1901 und 1903 und andererseits<br />

aus dem Jahre 1906 in »Dzieje jezyka polskiego*<br />

erschien ja meine<br />

eben der Frage des Wandels der urslav. c-Lante im Polnischen geweihte<br />

Arbeit [Ȇber die Entpalatalisierung der urslav. e-Laute im Polnischen*. Leipzig<br />

1905]; so wage ich zu behaupten, daß eben diese meine Arbeit auf die<br />

Änderung in den Erklärungen mancher Formen und der Formulierung des

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