Slavische Philologie - Archiv

23.02.2018 Aufrufe

440 Kritischer Anzeiger. fragt auch nicht, wie denn z. B. Europa in der Urzeit gestaltet war, er rechnet nur mit dessen historischen, ich möchte sagen, heutigen Bodenverhältnissen. Wir scheiden von dem Werke nur mit Ausdrücken lebhaften Dankes für die reiche Belehrung und Anregung, die wir von ihm erhielten. A. Brückner. Alexander Brückner: Dzieje jezyka polskiego^ z 121 ilustracjami. Lwöw-Warszawa 1906, str. 186. Es ist ein populäres Buch, nicht für die Fachmänner, sondern für das intelligente Publikum bestimmt. Daraus erklärt sich vieles. Als Zusammenstellung von wichtigeren charakteristischen Erscheinungen der polnischen Sprache, die den Forschern bekannt sind, bietet es dem Laien eine anmutige und sehr interessante Lektüre ; da es weiter in der entsprechenden Literatur an solchen Werken fehlt, könnte das Buch dem Publikum schöne Dienste leisten, leider ist es aber nicht frei von verschiedenen Inkonsequenzen, mannigfaltigen Ungenauigkeiten, Undeutlichkeiten, ja sogar von Fehlern. Im folgenden führe ich einige von diesen und jenen an, die — obwohl hier nur in kleiner Zahl gegeben — doch den wissenschaftlichen und populären Charakter dieses Buches genügend kennzeichnen werden. Der Verfasser sasct z. B., daß die polnische Sprache dieselben Konsonanten wie das Urslavische besitze und daß »sie (d. h. die poln. Konsonanten) sich nach denselben (d. h. urslavischen) Grundsätzen richten; also k, g, ch gehe vor den palatalen [e, t,j] in cz, z, sz über« i'S. 11). Das ist doch undeutlich, da die besagte Erscheinung einen urslavischen Wandel vorstellt. — Oder: >Von miiosc — sagt Prof. Brückner — leiten wir milostny . . . ab, vo^^.'post — postny, sprostvy* (S. 38). Wieso : sprostny von post"^ — >Schaf< — belehrt er S. 67 den Leser — heißt »lateinisch und litauisch ovis

. Brückner, Gesch. d. poln. Sprache, angez. von Ulaszyn. 441 der Vertretungen der urslav. ?., & und e, e (S. 35— 36) ! Oder er nimmt z. B. erst nach der Besprechung solcher Erscheinungen wie der Wandel im Polnischen t' , d, r in c, dz, rz und solcher, wie die Vereinfachung der Gruppe -stn- in -sn- (z. B. miiosny) usw., — die Vertretung der urspr. /, r (z. B. wilk, targ usw.) und die Verbindungen 0, e -{- r,l fz. B. prosif, sioma usw.) vor (S. 39—40)! . Nachdem der Verf. die Formen rög— roga besprochen, sagt er: »so auch soll man die Verschiedenheit chleb [chUb] — chleba; pan [pon]— 2)ana; relca — rqk; mi^so— miqs, swieto—swiqt verstehen« (S. 29). — Meiner Ansicht nach eben nicht >auch so

440 Kritischer Anzeiger.<br />

fragt auch nicht, wie denn z. B. Europa in der Urzeit gestaltet war, er rechnet<br />

nur mit dessen historischen, ich möchte sagen, heutigen Bodenverhältnissen.<br />

Wir scheiden von dem Werke nur mit Ausdrücken lebhaften Dankes für die<br />

reiche Belehrung und Anregung, die wir von ihm erhielten.<br />

A. Brückner.<br />

Alexander Brückner: Dzieje jezyka polskiego^ z 121 ilustracjami.<br />

Lwöw-Warszawa 1906, str. 186.<br />

Es ist ein populäres Buch, nicht für die Fachmänner, sondern für das<br />

intelligente Publikum bestimmt. Daraus erklärt sich vieles. Als Zusammenstellung<br />

von wichtigeren charakteristischen Erscheinungen der polnischen<br />

Sprache, die den Forschern bekannt sind, bietet es dem Laien eine anmutige<br />

und sehr interessante Lektüre ; da es weiter in der entsprechenden Literatur<br />

an solchen Werken fehlt, könnte das Buch dem Publikum schöne Dienste<br />

leisten, leider ist es aber nicht frei von verschiedenen Inkonsequenzen,<br />

mannigfaltigen Ungenauigkeiten, Undeutlichkeiten, ja sogar von Fehlern. Im<br />

folgenden führe ich einige von diesen und jenen an, die — obwohl hier nur in<br />

kleiner Zahl gegeben — doch den wissenschaftlichen und populären Charakter<br />

dieses Buches genügend kennzeichnen werden. Der Verfasser sasct z. B., daß<br />

die polnische Sprache dieselben Konsonanten wie das Urslavische besitze und<br />

daß »sie (d. h. die poln. Konsonanten) sich nach denselben (d. h. urslavischen)<br />

Grundsätzen richten; also k, g, ch gehe vor den palatalen [e, t,j] in cz, z, sz<br />

über« i'S. 11). Das ist doch undeutlich, da die besagte Erscheinung einen urslavischen<br />

Wandel vorstellt. — Oder: >Von miiosc — sagt Prof. Brückner —<br />

leiten wir milostny . . . ab, vo^^.'post — postny, sprostvy* (S. 38). Wieso : sprostny<br />

von post"^ — >Schaf< — belehrt er S. 67 den Leser — heißt »lateinisch und<br />

litauisch ovis

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!