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Slavische Philologie - Archiv

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430 Kritischer Anzeiger.<br />

mit dem r entlehnt, dagegen hätten ihn die Urlitauer ohne den Wandel<br />

des s zu r bekommen ! Wir wissen doch, wann zum ersten Male ein Römer das<br />

Benisteinland betreten hat; wir wissen, daß Deutsche die Vermittler zwischen<br />

Italien und Preußen abgegeben haben , daher die deutschen Namen für alles<br />

Litauische bei Tacitus, und nun sollen wir auf einmal glauben, daß ausas aus<br />

italischem uusom entlehnt ist!! Und auf diese grundfalsche Entlehnung von<br />

ausas aus aurum beruft sich Schrader (II, 97) ausdrücklich, um auch olovn aus<br />

alhnm (sc. plumbum) entlehnt sein zu lassen: so entfällt diese Stütze. Noch<br />

schlimmer ergeht es den Silbernamen;<br />

ich sehe von den lateinischen usw. ab,<br />

aber sbrehro mit seinem ursprünglichen r (got. sduhr ist doch offenkundig au<br />

*sirubr dissimiliert),<br />

aus dem Namen der alten pontischen »Silberstadtc AXv^r]<br />

herzuleiten — diesen Einfall V. Hehns, der die Sprachwissenschaft nur<br />

diskreditiert, hätte Schrader nicht wiederholen sollen. Und noch schlimmeres,<br />

wenn hier eine Steigerung möglich ist, passiert dem Messing: die Chronologie<br />

wird auf den Kopf gestellt ; das deutsche Wort soll aus dem <strong>Slavische</strong>n entlehnt<br />

sein, Messing aus mostdzb, statt umgekehrt; statt der einzig richtigen Ableitung<br />

aus masi>a, wogegen die Polemik von Kluge gar nichts triftiges einzuwenden<br />

hat, soll der Name des Metalls aus dem A'ölkernamen der Mossynöken<br />

Wir erwarten bestimmt, daß in der kommenden vierten<br />

herstammen ! ! Auflage beide Einfälle, von -IXvßfj wie von den Moaavyoixoi, nur noch der<br />

Kuriosität halber erwähnt werden. So ist das Kapitel von den Metallen, zum<br />

Teil infolge jener Grundanschauung des Verf, am unbefriedigensdten ausgefallen:<br />

freilich werde ich ihn allein nicht dafür verantwortlich machen, daß wir<br />

noch immer betreffs der Etymologie der Metallnamen im Finstern tappen.<br />

Während der Verf. bei den Metallnamen die vorhandenen Gleichungen<br />

allzu gering einschätzt, legt er andererseits allzu großes Gewicht auf das Fehlen<br />

von Gleichungen, obwohl er selbst zugeben muß, Avie wenig das Nichtvorhandensein<br />

sprachlicher Gleichungen eigentlich sagt. Es sei mit seinen eigenen<br />

Worten auf einen eklatanten Fall der Art hingewiesen: »blickt man auf die<br />

doch fast nur dialektisch verschiedenen indisch-iranischen Sprachen, so findet<br />

sich aus der gesamten Pflanzenwelt fast nur die Somapflanze mit einem einheitlichen<br />

Namen bei beiden Stämmen benannt« (II, Ißl). Wenn dem so ist, wie<br />

dürfen wir uns wundern, daß z. B. gemeinsame Fischnamen den Ariern fehlen<br />

und wie dürfen wir aus diesem Fehlen irgendwelche Schlüsse auf Vernachlässigung<br />

von Fischfang oder Fisclinahrung bei den Ariern ziehen, die gewiß<br />

früher Fischer, als Hirten waren? Es wäre verfehlt, für die Namen von Fischen,<br />

Angeln usw.. dieselben konstanten Gleichungen zu erwarten, die wir für Zahlen,<br />

für verwandtschaftliche Begriffe, für persönliche Pronomina und für den —<br />

Rauschtrank besitzen. Bei letzterem fällt nun wieder auf, daß gerade für den<br />

Urheber dieses köstlichsten Produktes der Urzeit, d.i. für die Biene, ursprachliche<br />

Gleichungen fehlen, während solche fürjeden Dreck, Fliege, Floh, Ameise,<br />

saus, Wespe usw., vorhanden sind!<br />

Daraus folgt nun weiter ein prinzipieller<br />

Gegensatz unserer beiderseitigen Auffassung; während z. B. Schrader (II, 18<br />

L. ö.) folgert: »Wenn somit aus der Sprache die Bekanntschaft der ältesten<br />

Arier mit dem Schmiedehandwerk in keiner Weise hervorgeht usw.«, folgere<br />

ich aus denselben sprachlichen Tatsachen nur folgendes: »Wenn somit in der

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