Slavische Philologie - Archiv
34 Norbert Jokl, recht blau, p. zöltasy ^ die auch durchwegs dieselbe Bedeutungsnuancierung enthalten wie sovräsyj\ stehen ja neben slav. Farbenadj., r. b^lyj\ p. zölty, sind also auf slav. Boden erwachsen (Solmsen, KZ. 38, 442). Ein *vor-^ von dem man bei dem Ansätze *vor-as- ausgehen müßte, ist aber im Slav. in der Bedeutung schwarz, die zugrunde zu legen wäre, nicht nachweisbar. Es bleibt also nur noch die Möglichkeit, *vor-as- als eine alt überkommene, mit *üorn- parallele (nämlich wurzelverwandte, aber im Suffix verschiedene) Bildung anzusehen, was ja für dieses, eine Farbennuance bezeichnende Adjektiv schon an sich unwahrscheinlich wäre (cf. Löwenthal, a. a. 0. S. 44). Doch könnte man sich hierfür scheinbar auf ksl. peles% grau berufen, das Solmsen, 1. c. mit lit. pdlszas, lt. *paIlos, pullus vergleicht (also pel-es-). Allein ganz abgesehen davon, daß Solmsen selbst die Möglichkeit zugibt, in ksl. peles% eine Bildung mit Deminutiv-Suflf. -ko- zu sehen (so Löwenthal, 1. c. S. 20), so müßte man bei einer Grundform *vo7'-as- erst Umbildung aus vor-esannehmen — denn ursprünglich ist eben nur dieses Suffix (Solmsen, I.e.) — , ohne daß man einzusehen vermöchte, nach welchem Muster sich diese vollzogen haben sollte. Denn ein *vor-av- gibt es nicht. Ist aber *vor-es isoliert, dann ist Umbildung nicht wahrscheinlich, wie ja auch peles% geblieben ist. Die ganze Unwahrscheinlichkeit einer Grundform *üor-a6- ergibt sich aber — und darauf ist besonderes Gewicht zu legen — daraus, daß diese angeblich aus proethnischer Zeit überkommene Bildung sich bloß in dem erst slav. Kompositum mit s^ erhalten haben soll, ohne daß ein zugrunde liegendes simplex ^voras- vorhanden wäre, während doch die übrigen, Farbennuancen bezeichnenden Adjektiva, die mit Präpositionen zusammengesetzt sind [sq^ na, pri) neben Farbenadjectiva (simplicia) stehen (Löwenthal, 1. c. S. 45 f.). Sehr begreiflich; denn das zugehörige Simplex ist eben in Wahrheit *vorn-. Apoln. 7>acÄ miejsce w lesie, gdze wyr^bujfi drzewa (Slown. j. p. p. red. KarJowicza Bd. 4, S. 2), das Wort stimmt in der Bedeutung vollkommen zu r. penhe ausgerodeter Platz im Walde (eig. ein Collectivum > die Baumstümpfe«, was es gleichfalls bedeutet) stellt sich somit deutlich zu p. pien, r. penh, pnja, s.-kr. pauj u.s.w. Baumstumpf, Stock als *phn-chb. Vergleicht man diese Grundform mit dem gleichbedeutenden russ. penhe, so ergibt sich für das c7/-Suff. Kollektivbedeutung. Und in der Tat finden wir eine solche auch sonst für dieses Suffix : r. ötrucla = dem plur. ötruhi die Kleie. — So erklärt sich denn auch : p. pasza (Si. j. p. Bd. 4, SI) = knieja Waldung. Dazu vgl. man p. na pni wyjechac
: Ein urslavisches Entnaealierungsgesetz. 35 = do lasn w. in den Wald fahren. Im Russ. bedeutet penh auch noch Waldbienenstock, Bienenstock ; diese Bedeutung zeigt sich auch deutlich in r. päsnja Bienenarbeit. — Ferner gehört wohl hierher : c. pazouch 1) Nebenschoß, Schößling; 2) Hirschhornzinke, r. pazgätb aufschießen, schnell wachsen. Für das cech. Wort wird ein bereits urslav. a durch das russ. Verb gesichert; pazouch
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34 Norbert Jokl,<br />
recht blau, p. zöltasy ^ die auch durchwegs dieselbe Bedeutungsnuancierung<br />
enthalten wie sovräsyj\ stehen ja neben slav. Farbenadj.,<br />
r. b^lyj\ p. zölty, sind also auf slav. Boden erwachsen (Solmsen,<br />
KZ. 38, 442).<br />
Ein *vor-^ von dem man bei dem Ansätze *vor-as- ausgehen<br />
müßte, ist aber im Slav. in der Bedeutung schwarz, die zugrunde<br />
zu legen wäre, nicht nachweisbar. Es bleibt also nur noch die Möglichkeit,<br />
*vor-as- als eine alt überkommene, mit *üorn- parallele (nämlich<br />
wurzelverwandte, aber im Suffix verschiedene) Bildung anzusehen, was<br />
ja für dieses, eine Farbennuance bezeichnende Adjektiv schon an sich<br />
unwahrscheinlich wäre (cf. Löwenthal, a. a. 0. S. 44). Doch könnte man<br />
sich hierfür scheinbar auf ksl. peles% grau berufen, das Solmsen, 1. c. mit<br />
lit. pdlszas, lt. *paIlos, pullus vergleicht (also pel-es-). Allein ganz abgesehen<br />
davon, daß Solmsen selbst die Möglichkeit zugibt, in ksl. peles%<br />
eine Bildung mit Deminutiv-Suflf. -ko- zu sehen (so Löwenthal, 1. c. S. 20),<br />
so müßte man bei einer Grundform *vo7'-as- erst Umbildung aus vor-esannehmen<br />
— denn ursprünglich ist eben nur dieses Suffix (Solmsen, I.e.)<br />
— ,<br />
ohne daß man einzusehen vermöchte, nach welchem Muster sich diese<br />
vollzogen haben sollte. Denn ein *vor-av- gibt es nicht. Ist aber *vor-es<br />
isoliert, dann ist Umbildung nicht wahrscheinlich, wie ja auch peles% geblieben<br />
ist.<br />
Die ganze Unwahrscheinlichkeit einer Grundform *üor-a6-<br />
ergibt sich aber — und darauf ist besonderes Gewicht zu legen — daraus,<br />
daß diese angeblich aus proethnischer Zeit überkommene Bildung sich<br />
bloß in dem erst slav. Kompositum mit s^ erhalten haben soll, ohne daß<br />
ein zugrunde liegendes simplex ^voras- vorhanden wäre, während doch<br />
die übrigen, Farbennuancen bezeichnenden Adjektiva, die mit Präpositionen<br />
zusammengesetzt sind [sq^ na, pri) neben Farbenadjectiva (simplicia)<br />
stehen (Löwenthal, 1. c. S. 45 f.). Sehr begreiflich; denn das zugehörige<br />
Simplex ist eben in Wahrheit *vorn-.<br />
Apoln. 7>acÄ miejsce w lesie, gdze wyr^bujfi drzewa (Slown. j. p. p.<br />
red. KarJowicza Bd. 4, S. 2), das Wort stimmt in der Bedeutung vollkommen<br />
zu r. penhe ausgerodeter Platz im Walde (eig. ein Collectivum<br />
> die Baumstümpfe«, was es gleichfalls bedeutet) stellt sich somit deutlich<br />
zu p. pien, r. penh, pnja, s.-kr. pauj u.s.w. Baumstumpf, Stock als<br />
*phn-chb.<br />
Vergleicht man diese Grundform mit dem gleichbedeutenden<br />
russ. penhe, so ergibt sich für das c7/-Suff. Kollektivbedeutung. Und in<br />
der Tat finden wir eine solche auch sonst für dieses Suffix : r. ötrucla =<br />
dem plur. ötruhi die Kleie. — So erklärt sich denn auch :<br />
p. pasza (Si.<br />
j. p. Bd. 4, SI) = knieja Waldung. Dazu vgl. man p. na pni wyjechac