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Slavische Philologie - Archiv

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Schrader, Sprachvergl. und Urgeschichte, angez. von Brückner. 429<br />

Sprachvergleichung und Urgeschichte. Linguistisch -historische<br />

Beiträge zur Erforschung des indogermanischen Altertums, von<br />

0. Schrader. Dritte, neubearheitete Auflage. Jena 1907. Zwei<br />

Teile. S". S. X. 235 und 559.<br />

Quantum mutatus ab illo — von jenem 0. Schrader, dessen »Keallexikon«<br />

im <strong>Archiv</strong> XXIII, S. 622 ff. angezeigt ward. Bei aller schuldigen Anerkennung<br />

der Vorzüge des trefflichen Werkes ward dort die allzu geringe<br />

Berücksichtigung des slavischen Materials<br />

scharf bemängelt, was der Verf.<br />

selbst erkannt und beklagt hatte. Jetzt hat er, was auch ohne jenen Angriff<br />

geschehen wäre, die Wandlung vom Saulus zum Paulus durchgemacht, ist<br />

selbst Künder des <strong>Slavische</strong>n und seiner Wichtigkeit, speziell des Russischen<br />

geworden; russische Parallellen auf Schritt und Tritt, weitläufige Berücksichtigung<br />

der Südslavischen und russischen Stammesorganisation, der zadruga und<br />

des Mir, der'Eaub- und Kaufehe, der Totenbräuche u. dgl. haben sich zu förmlichen<br />

slavistischen Exkursen ausgewachsen.<br />

Die russische Literatur, speziell<br />

die Werke eines Melnikov-Pecerskij, Sein, Chvojko, sind am häufigsten<br />

zitiert, nicht zum Nachteil der Darstellung, deren Farbengebung förmlich lebhafter<br />

geworden ist ; die neuen slavischen Züge heben sich wirkungsvoll von<br />

dem arischen Hintergrunde ab.<br />

Bei einer dritten Auflage die große Bedeutung und wohl verdiente Beliebtheit<br />

des Werkes hervorzuheben oder die Grundansehauungen des Verf<br />

ausführlich bestreiten zu wollen, wäre müßiges Unterfangen. Nur kurz sei<br />

hervorgehoben, worin des Verf Ansätze angefochten werden können. Er verschiebt,<br />

lokal, die Heimat der Arier zu sehr gegen Süden, der Steppe und dem<br />

Schwarzen Meere zu — dies soll nach ihm das arische mare-morje sein; zeitlich<br />

setzt<br />

er das Auseinandergehen der Arier, d. h. die damals von ihnen erreichte<br />

Kultur, zu sehr in das neolithische Zeitalter zurück oder hinauf, bestreitet z. B.<br />

eine Metallkenntnis (außer Kupfer), während doch die Sprachen beweisen, daß<br />

den Ariern Gold und Silber, zum mindesten, außer Kupfer und Bronze, bereits<br />

wohl bekannt waren. Sprachliche Tatsachen, die mit der Grundanschauung<br />

Seh raders streiten, werden von ihm weginterpretiert, auch auf Kosten der<br />

Konsequenz.<br />

Neben allgemeinen, d. h. in allen oder fast allen arischen Sprachen sich<br />

wiederholenden Gleichungen, gibt es gar viele partielle, die sich z.B. nur<br />

inje zwei Arinen wiederholen. Was beweisen oder besagen solche Gleichungen?<br />

Für die Ziege z. B. gibt es ihrer drei, die Schrader vollkommen genügen, um<br />

die Vertrautheit der Urarier mit der Ziege zu erweisen;<br />

aber für Gold gibt es<br />

ihrer ebenfalls drei, die noch dazu gewichtiger sind als die Ziegengleichungen<br />

(man denke nur an den Anlaut von zlato und Gold\), und doch haben sie für<br />

Schrader keine ähnliche Beweiskraft mehr — eine um so größere für mich.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Namen für Silber. Die bedeutsamen Übereinstimmungen<br />

von aurum =^ urlitauisch ausas (das speziell litauische ks hat nichts<br />

zu besagen!), von aiy/etifmn usw., erklärt Schrader einfach als Entlehnungen<br />

weg! Also die Kelten hätten von den Italikern den Namen des Goldes schon

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