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Slavische Philologie - Archiv

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426 Kritischer Anzeiger.<br />

anderes als./ (früher ist nur vonj die Rede gewesen); zweitens ist >das nachfolgende<br />

Geräusch« nur Folge und keineswegs Ursache der Erweichung;<br />

drittens wäre es doch richtiger gewesen, den Satz umzukehren : da nach meiner<br />

(d. h. des Verfassers) Auffassung die Mouillierung nur durch j hervorgerufen<br />

sein kann, so ist auch die slavische Palatalisierung historisch auf diese<br />

Weise zu erklären. Und man muß gestehen, der Verfasser gibt sich recht viel<br />

Mühe, um desy, das ihm so nötig ist, habhaft zu werden (S. 21 f). Man vgl.<br />

auch S. j5, wo die Frtige behandelt wird, was aus einem eii auf slavischem<br />

und litauischem Boden werden mußte. Aus eii soll ein ou entstanden sein,<br />

>aber nicht auf einmal, vielmehr war die Assimilation so, daß das e zuerst<br />

etwa in der zweiten Hälfte sich dem u näherte, so daß wir ein ^ou C"»)<br />

erhielten«.<br />

Aus dem reduzierten e wurde im Slav. b, im Lit. i, also das ursprüngliche<br />

war ein i. Das weitere wird nicht genau beschrieben, aber man kann<br />

kaum daran zweifeln, daß aus dem i hier schließlich ein i [j) werden mußte;<br />

zu diesem Schluß zwingt uns der Gedankengang des Verfassers. Merkwürdig<br />

ist auch die fehlerhafte Auffassung der litauischen Schreibung iuu, wo das i<br />

nach polnischer Art doch nur die Erweichung des vorangehenden Konsonanten<br />

bezeichnet, also als bloßes Schreibzeichen gilt.<br />

Ein Gegenstück zur Lehre von der Palatalisation bietet der Abschnitt<br />

über >Labialisierte Vokale« (S. 23 f.\ Hier wird die irreführende Behauptung<br />

ausgesprochen, daß die Gruppe »labialis. Kons. + o« soviel als >Kons.<br />

+ Mo< sei.<br />

S. Vli< f., aufweiche auch Meilleit in seiner Anzeige der Vgl. Sl. Gr. verweist<br />

(Revue critique, 1907, Nr. 13, p. 249), enthält eine ungenaue Beschreibung<br />

der Artikulationsbewegungen des Gaumensegels und eine sehr mangelhafte<br />

Vorstellung von dem Prozeß der Nasalierung. Ich hebe hervor, daß der<br />

Gaumensegel den Mundraum teilweise nicht absperrt, indem er sich von der<br />

hinteren Rachenwand abhebt ; daß verschiedene Stärkegrade der Nasalierung<br />

von der Weite der Öffnung zwischen dem Gaumensegel und der Rachenwand<br />

abhängen; daß schließlich folgende Bemerkung mir unverständlich bleibt:<br />

>Dnrch die erwähnte Öffnung des Gaumensegels an der Rachenwand kann<br />

man Vokale mit der intensivsten Nasalität hervorbringen, wie sie z. B. das<br />

Französische hat und wie sie wohl auch im Urslav. vorhanden waren.<br />

Nicht<br />

so intensiv ist sie bei den p. Nasalen«. Der Verfasser hätte doch auseinandersetzen<br />

sollen, wie er sich »die Öffnung des Gaumensegels an der Rachenwand«<br />

vorstellt und wovon die intensivste Nasalierung abhängt, derer hier<br />

erwähnt wird. Was die französischen Nasalvokale betirflft, so verweise ich<br />

auf Sievers (Phonetik 5, § 278), der mit gutem Recht vor dem Streben warnt,<br />

die Nasalvokale der französischen Sprache als Repräsentanten x«r' tioyjjy<br />

der Gattung der intensivsten Nasalvokale auftreten zu lassen.<br />

IV. An vierter Stelle muß ich hervorheben, daß manche Seite der Lautlelire<br />

uns in die gute alte Zeit versetzt, da man noch so harmlos mit Lautentsprechungen<br />

und Lautübergängen umging und wo es den Störenfried noch<br />

nicht gab, der in der Gestalt der Lehre von der Ausnahmio sigkeit der Lautgesetze<br />

seit 1876 auftritt. Einige Beispiele haben die vorausgehenden Seiten<br />

dieser Besprechung in anderem Zusammenhange gebracht (vgl. z. B. die Auf-

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