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Slavische Philologie - Archiv

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Vondräk, Vergleichende ßlav. Grammatik, angez. von Porzezinski. 425<br />

wahrscheinlich zu machen.<br />

Wir können zwar für altsl. l-amy keine Erklärung<br />

aufweisen, welche all den Schwierigkeiten gerecht würde, aber der Weg, den<br />

Vondrük eingeschlagen, ist entschieden der falsche. Übrigens muß ich hervorheben,<br />

daß auch sonst in den indoeurop. Sprachen so manche Beispiele<br />

vorliegen, die das Verhältnis von kamy zu lit. ahnü wiederholen und die Hirt<br />

als ex6'/.-Basen zu deuten versucht (Ablaut, § G84 fF.). Seine scharfsinnigen<br />

Aufstellungen sind aber überhaupt leider derart, daß sie bei dem jetzigen<br />

Stand der Wissenschaft z. T. für nichts weiter als Hypothesen zu betrachten<br />

sind.<br />

4) S. 262 erwähnt Vondräk meiner Annahme, daß im Polab. f und (T mit<br />

dem Eeibungsgeräuseh aus k und cj vorliegen, in solch einem Zusammenhang,<br />

der höchst verhängnisvoll für meine Worte werden kann. Wie ich ausdrücklich<br />

bemerkt habe (Izvest. 7, Heft 2, S. 1^6 f ), handelt es sich dabei nur um solche<br />

k und /7, die vor einen weichen Vokal gerieten, nachdem die alten Erweichungsprozesse<br />

schon abgeschlossen worden waren.<br />

In diesem Zusammenhang berühre<br />

ich noch S. 272 ff., wo der Verfasser die »spätere Erweichung der Gutturale«<br />

bespricht. Hier finden wir kein Wort darüber, in welchem Zusammenhang<br />

die besprochenen Tatsachen zu einander stehen, wobei der Umstand,<br />

daß nur die altslav. Beispiele genauer bezeichnet werden (und das sind Lehnwörter)<br />

den unerfahrenen Leser irreführen kann, denn er wird wohl leicht auf<br />

den Gedanken verfallen, es handele sich überhaupt z. B. auch im Russ. nur<br />

um Lehnwörter, und wird weiter daraus solche Folgerungen für die Beurteilung<br />

der angeführten Wörter ziehen, die ihn gänzlich auf Abwege leiten können.<br />

IIL Nun ist aber Zeit, meinen dritten Einwand zu formulieren. Derselbe<br />

lautet: der Verfasser hätte auf seine phonetischen Ausführungen mehr Acht<br />

geben sollen. In einem modernen sprachwissenschaftlichen Werk darf man<br />

doch nicht fehlerhafte, längst abgetane Ansichten an den Tag legen. So was<br />

wäre an und für sich unzulässig, es wird aber noch unzulässiger, wenn veraltete<br />

Anschauungen, die nachweislich falsch sind, weitgehenden sprachgeschichtlichen<br />

Aufstellungen zugrunde gelegt werden. Man wolle all die<br />

Stellen nachlesen, wo Vondräk die Erweichung der Konsonanten beschreibt<br />

(z. B. S. 11, 21, 35, 255 ff.), und man überzeugt sich, daß er von der falschen<br />

Vorstellung ausgeht, ein erweichter Konsonant sei eine Verschmelzung des<br />

entsprechenden harten Konsonanten mit,/,<br />

die zwar etwas modernisiert wird<br />

(»Die Palatalisiernng des Kons, besteht in der Anpassung der Zungenstellung<br />

an jene des j«, S. 35). Wenn ich richtig urteile, hat diese Auffassung ihren<br />

Ursprung dem Umstände zu danken, daß Vondräk die neuere phonetische<br />

Literatur nicht in dem Maße gewürdigt hat, wie es sich gehörte. Dieser Umstand<br />

ist für ihn verhängnisvoll geworden, da der Weg zum richtigen Verständnis<br />

der slavischen Palatalisation versperrt wurde. Es wird eine förmliche<br />

Jagd nach einem j eröffnet, das doch der theoretischen Vorstellung gemäß<br />

jedesmal erscheinen muß, um die Erweichung des Konsonanten zu ermöglichen,<br />

und schließlich wird noch die Behauptung ausgesprochen, die gegen Sievers<br />

gerichtet ist: »Vom slavischen Standpunkte aus müssen wir hervorheben, daß<br />

eigentlich nur ein % [j] die Palatalisiernng hervorrufen kann (vgl. das bei den<br />

palatalisierten Verschlußlauten nachfolgende Geräusch!«. Erstens ist / was

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