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Slavische Philologie - Archiv

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'<br />

424 Kritischer Anzeiger.<br />

Wir wären sonst zu der Annahme ge-<br />

wort kann nur ablehnend ausfallen.<br />

zwungen, daß die altererbte Optativform nach dem Muster einer spärlich vertretenen<br />

Bildungsweise umgeformt wurde, denn an ein altererbtes *trpl-ite<br />

darf man keinen Augenblick lang denken i).<br />

Es ergibt sich also, daß Yondrak seine Annahme, im Slav. gäbe es noch<br />

Spuren der Akzentverschiebung auf eine Silbe,<br />

die erst auf slav. Boden >gestoßene<br />

Intonation« bekommen hat, nicht bewiesen hat und es auch nicht tun<br />

konnte, da seine Aufstellungen in unkritischem Heranziehen des Materials<br />

ihre Hauptstütze haben.<br />

2) S. 29 und S. 110 f. werden zwei sehr verschiedene Erscheinungen zusammengeworfen;<br />

der Verfasser macht nämlich keinen Unterschied zwischen<br />

der Dehnung eines b und % in iterativen Verbalstämmen und der Dehnung derselben<br />

Laute vor :<br />

J<br />

tretij, dohryj. Das darf man doch nicht tun, denn im<br />

ersten Falle erstreckt sich >die Dehnung« auch auf andere Vokale und ist<br />

zweifellos kein phonetischer Prozeß : man hat hier eine deutlich ausgeprägte,<br />

weit um sich greifende Analogiebildung vor sich,<br />

lange Vokale in abgeleiteten Verbalstämmen bilden.<br />

deren Ausgangspunkt alte<br />

Dies ist die gewöhnliche<br />

Erklärung, die den Tatsachen gerecht wird (vgl. z. B. Brugmanns Gr. H,<br />

S. 1137).<br />

3) S. 2!)('. versucht der Verfasser der vollkommen richtigen Beobachtung,<br />

daß im Slav. gewisse geschlossene Silben nicht geduldet wurden, eine zu<br />

weit gehende Bedeutung beizulegen, indem er ohne weiteres ein *ot-dafi zu<br />

*ofo-da.ti und weiter zu '"o^W«^« werden läßt: »Unter dem Einflüsse der anderen<br />

Präp. wie v^, s^ usw. nahm dann wohl auch das o in *oto die Färbung<br />

des 7. an«. Analog soll es sich bei slav. v^z^, izo usw. verhalten. Kann denn<br />

eine solche Lehre auf irgend eine Weise plausibel gemacht werden? Was<br />

*oH und *ot betrifft, so kann in *ot wirklieh ein altes *ot vorliegen, das mit<br />

dem lit. at zusammenhängt, aber ein *ot kann auch aus *ot^ entstanden sein,<br />

ebenso wie ein *iz aus einem *iz^ geworden ist. Das *ot'b ist mit altind. atas<br />

zu vergleichen (der Pronominalstamm, der dieser Bildung zugrunde liegt, hatte<br />

c : o-Vokalismus). Das urslav. kami/ erklärt Vondrak aus *okmüii, indem er<br />

zunächst darims ein *o7iomön entstanden sein läßt,<br />

den vok. Anlaut zu meiden, zu /:öniön, aksl. /.ami/ führte«.<br />

>was dann, vielleicht um<br />

Hier hilft sich also<br />

der Verfasser mit einer neuen Annahme durch und beruft sich auf das Streben,<br />

den vokalischen Anlaut zu vermeiden. Dieser Weg ist recht bedenklich, denn<br />

es ist doch ziemlich klar, daß der Grund der besonderen Entwicklung der<br />

anlautenden or- und o/-Gruppen, wenn ihnen ein Konsonant folgte, in der Beschaffenheit<br />

derselben zu suchen ist 2). Dagegen kann man keine Beweise aufbringen,<br />

um eine Metathese bei ursprünglichem o -f- Geräuschlaut + Kons.<br />

1) Zu den obigen Ausführungen bemerke ich noch, daß ich Vondrak in<br />

seiner Auffassung verschiedener Eigentümlichkeiten der slav. Konjugation<br />

nicht folgen kann. Eine ausführliche Auseinandersetzung wird aber erst dann<br />

am Platze sein, nachdem der 2. Band der Vergl.Sl. Gr. erschienen sein wird.<br />

2) Ich drücke mich absichtlich so aus, wie es oben steht, denn die<br />

Schwierigkeit bleibt dieselbe, wie auch die >>Liquida-metathese« aufgefaßt<br />

werden mag.

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