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Slavische Philologie - Archiv

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Vondräk, Vergleichende slav. Grammatik, angez. von Porzezifiski. 423<br />

mit den oben angeführten Worten aus der Vgl. Gr. zusammen. Demnach muß<br />

lit. rartkq. r. rriku bei der Frage über das Alter der Akzentverschiebung aus dem<br />

Spiele gelassen werden. Als einzige Stütze der Theorie von Vondräk bleibt also<br />

die Akzentstelle des slav. Imperativs, worüber S. 201 f. gehandelt wird.<br />

Ist aber<br />

diese Stütze auch zuverlässig? Ich meine: nicht im geringsten.<br />

Den Hauptpunkt der ganzen BeweistÜhrung bildet, erstens, die Annahme,<br />

daß bei der III.Konj. 2. Gruppe im Imper. sg. dem i-Vokal >gestoßene<br />

Intonation< zukam, während >im Plnr. das l wahrscheinlich geschleift betont<br />

war« [Hrptß, aber trp'i-lfe, woraus nach dem Verhältnis *ve(Ie (später *vedi) :<br />

redete, dann *trpi : */rpite entstand, wobei im Plur. das i wahrscheinlich geschleift<br />

betont war Kontraktion zweier langer Vokale,. Weiter lesen wir:<br />

»Da sich beim Imper. der PI. meist nach dem Sg. richtet, drang die gest. Int.<br />

auch in den PI. ein. Analog wohl auch bei der IV. Konj., daher auch r. nosinosite<br />

.... Nun hatte aber die Mehrzahl der übrigen Imper. im Anlaute eine<br />

geschleifte Int., so insbesodere: aksl. vedi-vedete, dvigni-dvignete, Icazi-kaiite,<br />

wie uns das Lit. zeigt: te-sah'e ;Endbetonung hier speziell lit.;, also aus -oI«.<br />

Unter dem Einflüsse der früher erwähnten Imper. der III. Kl. 2. Gruppe und<br />

der IV. Kl. drang auch hier die gest. Int. durch und so wurden auch edise<br />

Formen bei den angegebenen Bedingungen endbetont. < Ich muß nun hervorheben,<br />

daß der Verfasser eines schwerwiegenden Umstandes sich selbst bewußt<br />

ist und ihn abzuweisen versucht; ich meine seine Annahme, das lit.<br />

te-suh'e habe spez. lit. Endbetonung. Wenn wir die Betonungsverhältnisse im<br />

Lit. durchgehen, so überzeugen wir uns von der Unhaltbarkeit der Erklärung<br />

Vondräks, die er auch nicht begründet hat. Wo sind die Beispiele einer solchen<br />

Akzentverschiebung? Und an so was mußte doch der Verfasser denken,<br />

denn augenscheinlich sucht er die sich aufdrängende Zusammenstellung der<br />

betreflfenden lit. und slav. Bildungen abzuweisen, indem die Akzentstelle in<br />

te-siike für spez. lit. erklärt wird. Das ist also der erste schwache Punkt. Der<br />

Verfasser merkt aber auch nicht den Widerspruch, in dem er zu seinen Ausführungen<br />

S. 109 und S. 5üS steht. Da er hier fürs <strong>Slavische</strong> eine Verallgemeinerung<br />

des aoristischen Typus annimmt, so muß doch ein r. m-si den regelrechten<br />

;für slavische Verhältnisse; Akzent bieten. Was wird also aus der<br />

sehr komplizierten Geschichte, die das ursl. *nesi auf *iiesi zuiüickführt und<br />

zum »Intonationswechsel« Zuflucht nehmen muß? Wie wir gesehen haben,<br />

konstruiert Vondräk fürs Urslavische das Paradigma *trpi-Je,*trpj-Uf-. woraus<br />

unter dem Einfluß von *fede : *vedete ein trpl : trpite geworden ist. Kann das<br />

plausibel gemacht werden? Der Verfasser setzt ein ursl. *dadje an, nach dessen<br />

Muster er sein *trp'i-je entstanden sein läßt [*dadje : *dadife = trpi-jc :<br />

trpt-ite). Das urslav. *dadje ist aber rein unmöglich. Zwar erklärt der Verfasser<br />

in seiner Altkirchensiav. Grammatik, S. 202, aufweiche Weise ein dadje<br />

zu einem aksl. dazdb werden konnte >. . . trat eine Verkürzung des c ein,<br />

wahrscheinlich infolge der Verschiebung des Akzentes von der Endung auf<br />

den Stamm«;, aber man braucht nicht allzuviel Mühe, um diesen Versuch<br />

zurückzuweisen, da er im grellsten Widerspruch zu all dem steht, was wir von<br />

Urslav. wissen. Zweitens wird man wohl die Frage aufwerfen müssen, ob der<br />

Gedanke an ein *lrpl-'tte dem Augritf der Kritik standLalteu kann. Die Ant-

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