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Slavische Philologie - Archiv

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416 Kritischer Anzeiger.<br />

längst erkannt worden sind; die baltischen Sprachen behalten dagegen vor j<br />

das alte e, vgl. lit. vejü (lett. vij>i ist eine Analogiebildung). Andererseits<br />

haben wir ein solches slav. h, dem ein baltisches i zur Seite steht. Zwar entsprechen<br />

genau einander in Beziehung auf den Wurzelvokal nur urslav. iz^<br />

(aus *is + z^) und lit. isz, sowie urslav. bbzdefi und lit. bizdzus, aber es kann<br />

doch nicht daran gezweifelt werden, daß man in all den Beispielen, die Vondräk<br />

den Kategorien 2—4 zurechnet, kein speziell slavisches b vorfindet. Der<br />

Versuch, dies 6 als eine slavische Veränderung des e zu erklären, der verschiedentlich<br />

gemacht worden ist (vgl. <strong>Archiv</strong> XXVI, S. 571 flf. und XXVII,<br />

S. 142), führt nicht zum Ziele und konnte es auch nicht tun, da man 1) die<br />

litauischen analogen i (z. B. in kibü) nicht in Betracht zog, und 2) zwei Gruppen<br />

(altslav. pbci und hdi,) von der dritten Gruppe (r. bzdet') zu trennen versuchte.<br />

Dazu kommt auch der Umstand, daß im Slav. ein ^, dem ein baltisches<br />

M zur Seite steht, in einigen Stammsilben mit ursprünglichem e : o-Vokalismus,<br />

in solcher Umgebung erscheint, die den Gedanken von speziell urslavischem<br />

Wandel des o zu einem ^ vollkommen ausschließt. Als Beispiele seien angeführt<br />

altslav. ch%teti {nehen choteti); altslav. nik^da^, lit. ugins. Vondräk versucht<br />

S. 89 dieses t anders zu deuten, aber der Weg, den er einschlägt, ist<br />

z. T. sehr unsicher. Altslav. choteti wird dabei auf ein *chnieti zurückgeführt;<br />

dazu kommt noch die S. 1 46 gegebene Erklärung des o in chofifi, das schon<br />

urslav. aus betontem ^ entstanden sein soll. Der Verfasser sucht seine Vermutung<br />

über das in clnieti durch die ganz und gar unwahrscheinliche Annahme<br />

eines urslavischen aus betontem ^ zu retten. Bezeichnend ist der<br />

Umstand, daß eben chztki die Haupstütze dieses Lautgesetzes ist, das allen<br />

Tatsachen widerspricht. Altslav. nik^da möchte Vondräk mit ai. Mha verbinden,<br />

also k-o- aus ku- herleiten, was an und für sich möglich ist (vgl. Brugmann.<br />

Kurze vgl. Gr. § 497). Wenn man dies letzte Beispiel, als doppeldeutig,<br />

auch beiseite läßt, so ist es doch ziemlich klar, daß altslav. chhteti, lit. ugnis,<br />

lit. üpe (preuß. ape), ein solches & und ein solches u haben, die aus den slavischen,<br />

resp. baltischen Lautverhältnissen nicht abzuleiten sind. Der Gedanke,<br />

daß lit. i in kibu usw. und slav. h in pbci usw. auf den Schwach stufenvokal<br />

zurückzuführen sind, lag ziemlich nahe und wurde verschiedentlich ausgesprochen<br />

(vgl. Wiedemann, Das lit. Prät. S. 8, Hirt, IF. VII, 154, nota); ja<br />

Vondräk selbst hat S. 15 den Gedanken geäußert, ein reduziertes e werde im<br />

Slav. zu b, im Lit. zu i; es folgen aber keine slav. Beispiele; S. 161 erscheint<br />

wieder derselbe Gedanke, wobei Ibjati und pbzdeti angeführt werden.<br />

Fortunatov<br />

untersuchte die ganze Frage im Zusammenhang mit den analogen Erscheinungen<br />

der verwandten Sprache und seit Mitte der 90-er Jahre lehrte er<br />

in seinen Vorlesungen über das balt.slav. i und u aus dem Schwach stufenvokal<br />

der e-o-Reihe, den er den irrationalen Vokal nennt; vgl. seinen Aufsatz<br />

über die indoeurop. Liquiden im Altindischen in Xuqiaxr^qia. Sbomik statej<br />

V cest' Korsa, Moskva 1898, der im XVI. Bande KZ. (NF.) in deutscher Übersetzung<br />

erschienen ist. Um jedem Mißverständnis vorzubeugen, bemerke ich<br />

noch ausdrücklich, daß ich in dem vorliegenden Buche eigentlich nur das Zusammenwerfen<br />

aussetzen möchte, denn urslav. 6 aus e vorj und urslav. 5 in<br />

den eben besprochenen Beispielen sollten doch verschiedene Größen auch für

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