23.02.2018 Aufrufe

Slavische Philologie - Archiv

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Beiträge zur Kulturgeschichte des serbischen Volkes. 405<br />

Wien beriefe und sie daselbst die neue Schullehrmethode studieren ließe.<br />

Diese könnten nachher die anderen serbischen und rumänischen Lehrer<br />

in dieser Methode belehren i).<br />

Die'Hauptpunkte des Schulregulaments,<br />

regulae directivae,<br />

sind folgende:<br />

bekannt unter dem Namen<br />

1. Um den Mangel an Bildung zu beseitigen muß man der Jugend<br />

überall die Gelegenheit verschaffen, sich auszubilden.<br />

2. In allen Orten, in deren Nähe weder eine griechisch orthodoxe<br />

noch eine katholische Schule ist, wo aber die Aussicht vorhanden ist,<br />

daß man eine solche Schule erhalten kann, muß man eine neue Schule<br />

bauen.<br />

3. In den Orten, wo viele Katholiken wohnen, soll man katholische<br />

Schulen errichtenund katholische Lehrer einsetzen, injenenOrten dagegen,<br />

wo nur die Griechisch-Orthodoxen wohnen, oder die Katholiken in großer<br />

Minderheit<br />

Lehrer anstellen.<br />

sind und diese keinen Priester haben, muß man nicht unierte<br />

In jenen deutschen Schulen,, welche von den serbischen<br />

Kindern besucht werden, muß man diesen freundlich entgegen kommen<br />

und darf man ihrer Religion kein Hindernis in den Weg legen.<br />

4. Die alten Schulgebäude muß man renovieren.<br />

5. Es wird als Regel angenommen, tiberall dort, wo sich eine<br />

serbische Pfarre befindet, eine Volksschule zu eröffnen 2).<br />

Erst jetzt,<br />

wo die regulae directivae fertig waren, konnte man ernst-<br />

Am 11. Jun<br />

hafter an die Lösung der serbischen Schulfrage herantreten.<br />

sandte die Hof-Kammer die »Regulae directivae« an die Landes-Administration<br />

von Temeschwar mit dem Auftrage, sie möge den Bestimmungen<br />

dieser Regulae directivae folgend, mit dem Bau und der Renovierung<br />

der Schulgebäude beginnen. Nach dem Plane sollten 373 neue<br />

Schulgebäude erbaut und 2 1 renoviert werden. Da dies aber mit großen<br />

Ausgaben verbunden war, faßte die Hof-Kammer in der Sitzung von<br />

24. Oktobtr 17 74 folgenden Beschluß: 1. Man muß für den Schulbau<br />

das Holzmaterial kostenlos liefern, 2. Ebenfalls umsonst mußte man<br />

die notwendige Schuleinrichtung geben, 3. Es sollten auf Staatskosten<br />

10 000 Stück Schulbücher (Alphabetbücher) gedruckt und den Schulen<br />

geschenkt werden, 4. Man sollte alljährlich eine Summe von 1<br />

500 Gulden,<br />

die man dem Staatsärar entnehmen sollte, darauf verwenden, Geschenke für<br />

») Fin. Arch. Faso. 32, Nr. 83.<br />

2) Ibid. und Nr. 15.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!