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Slavische Philologie - Archiv

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Beiträge zur Kulturgeachichte des serbischen Volkes. 395<br />

er selber dafür sorgt,<br />

die Jugend in Glauben und Gottesfurcht zu erziehen.<br />

Auf Grund dieser Behauptung des Bischofs Gjorgjevic<br />

legte die Landes-<br />

Administration dem Bischof Vinzenz ans Herz, er möge sich ein Beispiel<br />

an dem Bischof Gjorgjevic nehmen und sich ebenfalls in seiner Diözese<br />

um die Erziehung der Jugend kümmern. Das Resultat dieser Bewegung<br />

in der Schulfrage ist der Beschluß der Landes-Administration, daß zukünftig<br />

die serbischen Kinder in die deutschen Schulen im Banat aufgenommen<br />

werden können.<br />

Nachdem der Hof-Kammer in Wien der Bericht<br />

über den Verlauf der Sitzung der Landes-Administration erstattet wurde,<br />

billigte sie gänzlich ihren Standpunkt und damit war die Schulfrage für<br />

eine gewisse Zeit von der Tagesordnung verschwunden i).<br />

Russische Bücher und Lehrer, den Einfluß der russischen Kultur,<br />

ein und dieselbe Religion, die Stammverwandtschaft der Russen und Serben,<br />

alles das fürchteten die österreichischen Behörden. Diesen russisch-serbischen<br />

Beziehungen schrieben sie auch die Auswanderung der Serben<br />

nach Rußland vom Jahre 1751<br />

1754 zu, die einen großen Schaden dem<br />

Kaiserreiche verursachte, weil dadurch seine südliche Grenze gegen die<br />

Türkei bedeutend geschwächt wurde.<br />

Aber da seit der Auswanderung<br />

nach Rußland diese Beziehungen noch enger wurden, beschloß die österreichische<br />

Regierung eine Buchdruckerei zum Drucken serbischer Bücher<br />

zu gründen und verbot die Büchereinfuhr aus Rußland; weiter beschloß<br />

sie,<br />

serbische Schulen zu errichten, um dadurch den russischen Einfluß zu<br />

verdrängen und das serbische Volk vom russischen gänzlich zu isolieren.<br />

Die Banater Serben waren damals die hervorragendsten und die<br />

Daten über ihre Lebensverhältnisse sind größtenteils erhalten.<br />

Dank den<br />

vielen Berichten der Landes-Administration, die an die Hof-Kammer und<br />

die illyrische Hof-Deputation gerichtet waren, können wir heute ein ganz<br />

klares und bis in die Einzelheiten gehendes Bild der damaligen Entwicklung<br />

der serbischen Schulfrage im Banat herstellen. Die Hof-Kammer<br />

interessierte sich am meisten für die Banater Serben, weil ihre Zahl groß<br />

und sie in nächster Nähe der russischen Grenze und des russischen Einflusses<br />

waren. Anfangs 1768 (24. Jänner) beschäftigte sich die Hof-<br />

Kammer wieder mit der serbischen Schulfrage und verlangte von der<br />

Landes-Administration den Bericht,<br />

serbischen und rumänischen Jugend besucht werden;<br />

wie viele Schulen im Banat von der<br />

was für Lehrer in<br />

diesen Schulen seien; was bis jetzt in dieser Richtung geschehen und was<br />

1) Fin. Arch. Fase. 32, Nr. 41.

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